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Die romisch katholische Pfarrkirche Weistrach steht in der Gemeinde Weistrach im Bezirk Amstetten in Niederosterreich Die Pfarrkirche hl Stephanus gehort zum Dekanat Haag in der Diozese St Polten Die Kirche steht unter Denkmalschutz Kath Pfarrkirche hl Stephan in WeistrachInnenraum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Architektur 4 Datierung 5 Kunsthistorische Einordnung 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte BearbeitenUrkundlich 1082 ging die Doppelpfarre mit Behamberg Pfarrkirche Behamberg im Tausch gegen Garsten Pfarrkirche Garsten an den Bischof Altmann von Passau 1015 1091 Baugeschichte BearbeitenIm Zuge der Restaurierung von 1983 wurde in der Pfarrkirche ein romanisches Langhaus mit Chorquadrat festgestellt Zudem wurden Fundamente vom gotischen Vorgangerbau bei den Grabungen gefunden Jedoch ist die heute vorfindbare Gestalt vor allem durch die Spatgotik bestimmt Nur der Turm der Kirche einschliesslich der Mauermasse des Gebaudes stammen aus der Zeit der Romanik und wurde in der Spatgotik nur ummantelt beziehungsweise vergrossert Es folgte eine zuruckhaltende Barockisierung die sich aber vor allem auf die Ausstattung der Pfarrkirche bezog Wesentliche Veranderungen erfolgten im Historismus des 19 Jahrhunderts Dabei wurde das Langhaus von 1866 bis 1868 von Karl Lussmann um eineinhalb Joche verlangert Weitere Veranderungen wurden im Aussenraum durchgefuhrt Dazu gehorten das Angleichen der Strebpfeiler der Fenster und der Sohlbank sowie eine neue Gestaltung des Westwerks Ansonsten stammt die heutige Baugestalt vor allem im Innenraum des Langhauses und im Aussenraum des Chores einschliesslich das zentrale spatgotische Chorfenster aus der Zeit der Spatgotik Der Turm wurde 1893 abgetragen und mit neuem Spitzhelm der den barocken Vorganger abloste von Franz Pichlwanger wieder errichtet Architektur BearbeitenDie spatgotische Hallenkirche hat neugotische An und Erweiterungsbauten Die Kirche ist heute im Ausseren durch ihre neugotische Gestalt bestimmt Der Bau ist einheitlich verputzt verfugt uber ein Satteldach und ist durch abgetreppte Strebepfeiler die zweibahnige Masswerkfenster im Zwischenfeld aufweisen gegliedert Bei dem Kirchengebaude handelt es sich um ein dreischiffiges Hallenlanghaus mit eingezogenem Chor Im Chor der Kirche kommt ein durch die Steyrer Bauhutte gepragtes und weiterentwickeltes Baumotiv die sogenannte Viertelkreiskassette zum Einsatz Der Chor ist zweijochig und mit 3 10 Chorschluss ausgefuhrt Falschlicherweise wurde mehrfach von einem ublicheren 5 8 Chorschluss gesprochen Tatsachlich sind aber drei Chorwande die ein Zehneck ergeben wurden vorhanden Das Chorgewolbe verfugt uber ein Rippensystem in dem rechteckige Kassetten mit spharischen Rauteneinschlussen verwendet wurden Das Langhaus besteht aus einer dreischiffigen Halle und wird uber die Seitenschiffe belichtet Das Gewolbe ruht auf achteckigen gekehlten Pfeilern Diese wiederum verfugen uber sternformige achteckige Sockel Die Kapitellform scheint nicht ein eigenes Gebilde zu sein sondern erscheint uns als Kehlform die aus dem Pfeiler herausgeschnitten worden ist Das Grundgerust des Gewolbes besteht aus sich durchdringenden Tonnen die an den entstehenden Graten mit Bogenrippen versehen wurden Es handelt sich dabei um ein Schlingrippengewolbe welches uber dreifach gekehlte Rippen verfugt Die drei gleich hohen Schiffe wurden mit einem flammenartigen ineinander verschlungenen System an gekurvten Rippen gestaltet Das Langhaus wird in Zusammenhang mit Benedikt Ried gesehen und weist bohmische Einflusse auf Der von 1493 bis 1502 errichtete Wladislawsaal in der Prager Burg gilt vielen als Initialzundung fur die komplizierten Gewolbeformen der Spatgotik vor allem auch fur die Schlingrippenkonfigurationen Etwas verspatet kommt diese Form der Steigerung an Dynamik auch in Osterreich mit Beispielen in Freistadt Konigswiesen oder auch in Weistrach an Diese Schlingrippenformen finden in ganz Europa Verbreitung wahrend die genannten Kassetten mit Rauteneinschlussen die im Chor von Weistrach vorkommen nur in Zusammenhang mit Steyr und der sogenannten Viertellade zu finden sind Datierung BearbeitenEin Datierungsrahmen zwischen 1500 und 1525 wurde in der Forschung schon sehr fruh angenommen In der Datierungsdiskussion gibt es zwei Forschergruppen Die erste Gruppe setzt den Chor deutlich fruher an als das Langhaus Die zweite Gruppe sieht ein Abhangigkeitsverhaltnis zwischen Chor und Langhaus Aktuelle Forschungen haben gezeigt dass wie im Dehio Niederosterreich von 2003 schon ausgefuhrt wurde eine Abhangigkeit und ein Naheverhaltnis zwischen Chor und Langhaus besteht Dadurch kam man zu einer Datierung die den Beginn des Chorbaues um 1510 oder etwas fruher sieht Die Vollendung des Chores wird gegen 1515 angenommen Das Langhaus wurde circa 1515 begonnen und wird wie in der alteren Literatur weiterhin um 1520 datiert Zu den Datierungsergebnissen kam man durch stilistische Vergleiche vorwiegend aufgrund jener der Gewolbeformen Die beiden zeitlichen Benennungen beziehen sich auf die Vollendung des jeweiligen Bauteils Die Zeit um 1520 ist als Gesamtvollendungsdatum der Pfarrkirche in Weistrach zu verstehen Um 1520 waren alle Arbeiten einschliesslich der Aussengestaltung abgeschlossen Kunsthistorische Einordnung BearbeitenIm Gebiet um Steyr fand am Ubergang vom 15 zum 16 Jahrhundert ein regelrechter Bauboom statt Es kam zu stilistischen Auspragungen die in der Autonomie der Decke gipfelten Gewurdigt wurde die Pfarrkirche von Weistrach besonders im 19 Jahrhundert und in der Forschung uber die Donauschule mit der Ausstellung in St Florian und Linz 1965 Dabei gilt sie als Hauptwerk in der Architektur der Donauschule Die Kirche wurde dabei haufig mit den Faltenbahnen der donaulandischen Plastik verglichen und zeigt einen besonderen Hohepunkt in der Dynamisierung von Stein Gelobt wurde hierbei die dynamische Kraft die auch international nicht mehr zu uberbieten ist Das Gewolbe verselbstandigt sich und hangt wie an den Rippenanlaufen vor dem Triumphbogen zu sehen ist frei in den Raum Die Gewolbeautonomie ubersteigt alles bis dahin Bekannte damit war die Schlussphase der spatgotischen Architektur erreicht Literatur BearbeitenGunter Brucher Gotische Baukunst in Osterreich Salzburg Wien 1990 Dehio Handbuch Die Kunstdenkmaler Osterreichs Niederosterreich sudlich der Donau Teil 2 M bis Z Horn Wien 2003 Alfred Fischeneder Die Pfarrkirche in Weistrach als ein Werk am Ubergang von Spatgotik zur Renaissance im Raum um Steyr architekturhistorische Studien Dipl Wien 2011 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pfarrkirche hl Stephan Weistrach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 48 055583333333 14 583555555556 Koordinaten 48 3 20 1 N 14 35 0 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pfarrkirche Weistrach amp oldid 212180699