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Johannes VIII vor 852 in Rom 16 Dezember 882 ebenda war vom 14 Dezember 872 bis zu seinem Tod romisch katholischer Papst Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Legendenbildungen zum Geschlecht des Papstes 3 Quellen 4 Literatur 5 Weblinks 6 AnmerkungenLeben und Wirken Bearbeiten nbsp Unter Johannes gepragte MunzeJohannes stammte aus Rom war Sohn eines gewissen Gundo und wurde 852 Archidiakon Am 14 Dezember 872 wurde er auf den Stuhl Petri gewahlt Als Papst bemuhte er sich nach dem Zerfall des Frankenreiches in Italien die papstliche Vorherrschaft zu erhalten und das Land gegen die Sarazenen zu verteidigen 875 kronte er den westfrankischen Konig Karl den Kahlen zum Kaiser Ebenso kronte er 881 dessen Nachfolger den ostfrankischen Konig Karl III den Dicken Karl der Kahle erreichte beim Papst die Einsetzung des Erzbischofs Ansegis von Sens zum papstlichen Vikar fur das gesamte Frankenreich Er erneuerte zwar die uberkommenen Kaiserpacta bot Johannes jedoch keine weitere Unterstutzung Dieser exkommunizierte 876 innerromische Gegner um den spateren Papst Formosus 891 896 Nach Karls gescheitertem zweiten Italienzug und nach seinem Tod geriet Johannes in die Gefangenschaft der Herzoge Lambert von Spoleto und Adalbert von Tuszien Diese traten in Rom im Namen des ostfrankischen Konigs Karlmann auf Johannes jedoch gelang die Flucht ins Westfrankenreich wo er eine Synode in Troyes abhielt Den westfrankischen Konig Ludwig den Stammler konnte er jedoch nicht zu einer Intervention in Italien bewegen Nun zog Karl III nach Italien Er wurde Anfang 880 von Johannes in Pavia zum Konig von Italien gesalbt Im Februar 881 kronte ihn Johannes in Rom zum Kaiser Mit Erzbischof Ansbert von Mailand gestaltete sich die Zusammenarbeit zunachst positiv Ansbert unterstutzte den Kandidaten des Papstes namlich Karl den Kahlen gegen die Karolinger des Ostfrankenreiches Vor diesem Hintergrund erhielt die Uberfuhrung des Leichnams Ludwigs II im Jahr 875 eine hochst politische Dimension Ansbert reiste personlich nach Brescia und geleitete den Toten nach Mailand Dort wurde er am 19 August feierlich beigesetzt und zwar ostentativ neben den Konigen von Italien namlich Pippin und Bernhard Damit wurde der Erzbischof nicht nur zum Wachter der langobardischen Krone sondern auch der italischen Konige Da die Kaiserkrone damit in Zusammenhang stand konnte man ihn auch als Wachter uber diese noch immer karolingische Krone betrachten Bei der Kaiserkronung am 25 Dezember 875 war Ansbert der einflussreichste Mann in Italien Der Papst hatte am 1 August 877 auf der Ravennater Synode die Ubertragung des Kaisertums an Karl bestatigt Er war ihm bis Vercelli entgegengereist Doch auf die Nachricht Karlmann von Bayern rucke mit einem Heer heran hatten sie nach Tortona ausweichen mussen wo der Papst die Kaiserin Richildis weihte Da die westfrankischen Grossen weitere Hilfe verweigerten blieb Karl nichts ubrig als den Papst nach Rom zu entlassen und Italien zu verlassen kurz danach starb er Das Verhaltnis zwischen Ansbert und Johannes blieb ausserst gespannt weil der Papst die westfrankischen Kandidaten unterstutzte Ansbert hingegen die ostfrankischen 877 kam es zum Konflikt als Ansbert Karlmann den Sohn Ludwigs II bei seiner Kandidatur zum Konig von Italien unterstutzte Am 1 Mai 879 wurde Ansbert zusammen mit einer Reihe seiner Suffragane exkommuniziert am 12 Oktober erklarte der Papst auf einem Konzil in Rom Ansbert gar fur abgesetzt Im Jahr 880 versohnten sich die beiden Kleriker in Ravenna zumal die Ursache ihres Konfliktes obsolet geworden war Johannes ubernahm von seinen Vorgangern den Konflikt mit Photios I dem Patriarchen von Konstantinopel mit dem die Westkirche seit Nikolaus I im Streit lag Das Vierte Konzil von Konstantinopel 869 870 hatte Photios exkommuniziert Johannes hob die Beschlusse dieses Konzils auf JE 3273 und 3276 1 und erreichte auf dem Konzil von Konstantinopel 879 880 eine Einigung Photios wurde rehabilitiert das Konzil erkannte die papstliche Jurisdiktion nur uber die Bischofe des Westens an und bestatigte zugleich einen Ehrenprimat Roms uber die ubrigen Patriarchate Johannes unterstutzte den vielfach als Apostel der Slawen bezeichneten Methodios und liess 880 anlasslich des Besuches Methodios in Rom in seiner Bulle Industriae tuae die slawische Sprache in der entsprechenden Liturgie zu Der die drei Hauptsprachen Hebraisch Griechisch und Latein schuf hat auch alle anderen Sprachen geschaffen zu seinem Lob und Ruhm 2 Dabei nahm er ihn gegen bayerische Interventionen in Schutz nachdem die slawische Liturgie zunachst untersagt worden war Johannes ist der erste von acht mittelalterlichen Papsten von denen als gesichert gilt dass ihr Leben gewaltsam endete Aus den Quellen lassen sich unterschiedliche Versionen belegen Entweder starb er im Kampf gegen die Sarazenen am 16 Dezember 882 oder er starb einen anderen gewaltsamen Tod in Rom Nachdem seine Verwandten zunachst versucht hatten ihn zu vergiften sollen sie ihn als das Gift nicht schnell genug wirkte mit einem Hammer erschlagen haben Legendenbildungen zum Geschlecht des Papstes Bearbeiten Hauptartikel Papstin Johanna Die Legende der Papst sei weiblichen Geschlechts gewesen ist ab dem 13 Jahrhundert nachweisbar und bis in die Gegenwart in Belletristik oder Spielfilmen verbreitet Bereits einige Chronisten des Spatmittelalters wie z B Martin von Troppau 1278 und Bartolomeo Sacchi 1479 behaupteten Johannes VIII sei eine Frau gewesen Diese Behauptung entwickelte sich zur Legende der Papstin Johanna wofur es keine wissenschaftlich anerkannten Belege gibt In neuerer Zeit gibt es verschiedene Hypothesen zur Legendenbildung etwa dass spatmittelalterliche Autoren eine Satire missverstanden hatten in der Papst Johannes VIII fur sein wie auch das anderer Papste als weibisch empfundenes Verhalten lacherlich gemacht worden sei 3 Quellen BearbeitenAusser den 314 Dokumenten die sich in der Abschrift eines Registers aus dem 11 Jahrhundert fanden das die Zeit von September 876 bis August 882 abdeckt existieren von Johannes ein Privileg im Original JE 3052 4 mindestens 26 Privilegien in Einzelabschriften dann fragmentarisch erhaltene Akten mehrerer Synoden sieben Briefe nur aus alteren Drucken und 62 Brieffragmente in den kanonistischen Sammlungen des 11 und 12 Jahrhunderts 5 Literatur BearbeitenMichael Plathow Johannes VIII In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 203 204 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Antonio Sennis GIOVANNI VIII papa In Mario Caravale Hrsg Dizionario Biografico degli Italiani DBI Band 55 Ginammi Giovanni da Crema Istituto della Enciclopedia Italiana Rom 2000 S 560 566 Antonio Sennis GIOVANNI VIII In Massimo Bray Hrsg Enciclopedia dei Papi Rom 2000 treccani it Simon Groth How to Become Emperor John VIII and the Role of the Papacy in the 9th Century in Christian Scholl Torben R Gebhardt Jan Clauss Hrsg Transcultural Approaches to the Concept of Imperial Rule in the Peter Lang Frankfurt u a 2017 S 117 138 zentrale Rolle Johannes in der Legitimierungstradition der Kaiserkronungen durch den Papst aber auch des papstlichen Monopols auf die Kronung der Konige Italiens online PDF Dietrich Lohrmann Das Register Papst Johannes VIII 872 882 Neue Studien zur Abschrift Reg Vat I zum verlorenen Originalregister und zum Diktat der Briefe Bibliothek des Deutschen Historischen Institute in Rom xxx Niemeyer Tubingen 1968 erste Monographie die sich ausschliesslich mit diesem Register befasst das von September 876 bis August 882 reicht und 314 Dokumente umfasst neben der Selektion Papst Gregors d Gr sind die Register Johannes VIII die fruhesten Papstregister erhalten sind sie in einer einzigen Kopie aus Montecassino die unter dem dortigen Abt Desiderius 1058 1087 entstand online Rudolf Schieffer 23 Johannes VIII in Lexikon des Mittelalters Bd V dtv 2002 Sp 539 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johannes VIII Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Iohannes VIII papa im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters Literatur von und uber Johannes VIII im Katalog der Deutschen NationalbibliothekAnmerkungen Bearbeiten Josef Wohlmuth Viertes Konzil von Konstantinopel 869 870 Einfuhrung In Josef Wohlmuth Hrsg Konzilien des ersten Jahrtausends Vom Konzil von Nizaa 325 bis zum Vierten Konzil von Konstantinopel 869 70 Dekrete der okumenischen Konzilien Band 1 3 Auflage Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 2002 S 157 159 157 Epistolae in Quart 7 Epistolae Karolini aevi V Herausgegeben von Erich Caspar Gerhard Laehr u a Berlin 1912 S 222 224 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat hier S 224 Qui fecit tres linguas principales Hebraeam scilicet Graecam et Latinam ipse creavit et alias omnes ad laudem et gloriam suam Jan von Flocken Die Legende von der Papstin Johanna In Die Welt erschienen am 9 Februar 2007 abgerufen am 17 Oktober 2013 Philipp Jaffe Samuel Loewenfeld Ferdinand Kaltenbrunner Paul Ewald Bearb Regesta Pontificum Romanorum ab condita ecclesia ad annum post Christum natum 1198 Bd 1 Leipzig 1885 Digitalisat Dietrich Lohrmann Das Register Papst Johannes VIII 872 882 Neue Studien zur Abschrift Reg Vat I zum verlorenen Originalregister und zum Diktat der Briefe Niemeyer Tubingen 1968 S 3 VorgangerAmtNachfolgerHadrian II Papst 872 882Marinus I Normdaten Person GND 118712551 lobid OGND AKS LCCN nr91025279 VIAF 39440938 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Johannes VIII KURZBESCHREIBUNG PapstGEBURTSDATUM vor 852GEBURTSORT RomSTERBEDATUM 16 Dezember 882STERBEORT Rom Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johannes VIII Papst amp oldid 237605317