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Deultum bulgarisch Deultum altgriechisch Debeltos Develtos oder Debeltos bulgarisch Debelt Debelt war eine antike Siedlung in Thrakien an der sudwestlichen Schwarzmeerkuste Der Ort war zunachst eine am westlichen Ufer des Mandra Sees an der Mundung des Flusses Sredezka gelegene thrakische Siedlung 70 n Chr wurde in ihrer Nahe von Kaiser Vespasian unter dem Namen Colonia Flavia Pacis Deultensium eine Veteranenkolonie gegrundet Sie wird ca 10 km westlich der heutigen bulgarischen Hafenstadt Burgas in der Nahe des Dorfes Debelt lokalisiert Munze von Kaiser Severus Alexander gepragt in der romischen Siedlung Colonia Flavia Deultensium Inhaltsverzeichnis 1 Name 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseName BearbeitenDer thrakische Name der Siedlung war wahrscheinlich Debelton deutsch Gebiet der zwei Sumpfe 1 Plinius der Altere erwahnt den Ort unter dem Namen Deultum 2 Claudius Ptolemaus als Deoyeltoys 3 die Suda als Dhbeltos Dibeltos das Itinerarium Antonini als Debelco der Geograph von Ravenna als Debellion Ammianus Marcellinus als Dibaltum 4 Geschichte Bearbeiten nbsp Ausgrabungen in Deultum 2013 Auf dem Gebiet der spateren romischen Kolonie Deultum fanden sich Siedlungsspuren seit der Spatbronzezeit danach eine hallstattzeitliche thrakische Siedlung Deultum war im Altertum uber den sich damals weiter nach Suden erstreckenden Mandra See mit dem Meer verbunden Attische Keramik der 1 Halfte des 4 Jahrhunderts v Chr hellenistische Keramik Munzen und Amphorenstempel von Herakleia Pontike Thasos und Chios sprechen fur die Verbindungen dieser Siedlung Es sind keine vorromischen schriftlichen Belege fur diese Siedlung bekannt doch lasst ihre Erwahnung bei Plinius 5 eine altere griechische Siedlung an ihrer Stelle vermuten 70 n Chr wurde hier von Kaiser Vespasian unter dem Namen Colonia Flavia Pacis Deultensium eine Kolonie fur Veteranen der Legio VIII Augusta in der Provinz Thracia gegrundet 6 In der Romerzeit wurde Deultum zur zweitwichtigsten Stadt der Provinz Thracia und Zentrum der Landereien zwischen der heutigen Bucht von Burgas und dem Strandschagebirge Dort traf eine bei Andianopolis beginnende Sudwest Nordost Abzweigung der romischen Heeresstrasse Via Militaris auf die Via Pontica welche die Kustenstadte entlang des Schwarzen Meers verband Eine weitere Strassenverbindung fuhrte von Herakleia am Marmarameer Bizye dem heutigen Malko Tarnowo uber Deultum nach Russokastro Aetos und Marcianopolis im Norden In westlicher Richtung begannen in Deultum Strassen die uber Kabile Dianopolis oder Marcellae nach Augusta Traiana fuhrten Im Laufe der nachsten drei Jahrhunderte weitete sich das Stadtgebiet aus Die Bebauung der Stadt erfolgte nach dem Hippodamischen System In der Zeit des Antoninus Pius 138 161 liess der Statthalter Gaius Iulius Commodus Orfitianus an der Grenze der Kolonie und zum Schutze der Provinz so genannte burgi und praesidia errichten 7 Unter Kaiser Mark Aurel 161 180 n Chr wurde die Kolonie mit Festungsmauern umgeben Bei archaologischen Ausgrabungen wurden grossangelegte und erhaltene Thermen mit Bodenbeheizung freigelegt Sie wurden Ende des 1 Jahrhunderts errichtet und im Verlaufe der nachsten Jahrhunderte bis zum Ende des 3 Jahrhunderts mehrmals umgebaut Der Aphroditetempel in Deultum wurde auf einer Bronzemunze zur Zeit Gordian III abgebildet nbsp Aphroditetempel von Deultum auf Bronzemunze der Stadt z Zt Gordians III Der mit der Reichsteilung von 395 verbundene Aufstieg Konstantinopels zur Hauptstadt des Ostromischen Reiches fuhrte zum Ausbau von Deultum Die Kolonie wurde Mitte des 4 Jahrhunderts zur Festung erweitert Die rechteckige Befestigungsanlage umfasste eine Flache von 5 000 m Die Stadt wurde Bischofssitz auf den das heutige Titularbistum Deultum zuruckgeht Im fruhen Mittelalter entwickelte sich die Stadt zum wichtigen Grenzposten zwischen Bulgarien und Byzanz Die Festung wurde weiter sudwestlich in die bergige Landschaft des Strandschas verlegt Im Jahre 812 eroberte der bulgarische Herrscher Krum Develt und siedelte die dortige Bevolkerung nordlich der Donau um an ihrer Stelle kamen Bulgaren Krum liess uber Develt den bulgarisch byzantinischen Grenzwall bekannt heute als Erkesija erbauen Der Uberlieferung nach soll 863 der bulgarische Khan Boris I in oder in der Nahe von Develtum im Beisein des byzantinischen Kaisers Michael III getauft worden sein Dabei nahm er als Wurdigung des ostromischen Herrschers den Taufnamen Michael an und widmete anschliessend seine Regentschaft dem Ziel der Christianisierung seines Reiches Unter Zar Simeon I wurde Develt zum Ort der Ubergabe des byzantinischen Tributes 8 Durch die Erhohung des Wasserspiegels im Schwarzen Meer kam es seit Mitte des 13 Jahrhunderts zur allmahlichen Versumpfung des Mandra Sees und des Fahrwassers Der Hafen verschob sich in ostliche Richtung zunachst nach Skafida und spater zur heutigen Stadt Burgas Das Leben in Develtum konnte durch die osmanische Eroberung der Region zum Erliegen gekommen sein Nach dem 14 Jahrhundert wird die Stadt nicht mehr in historischen Quellen erwahnt Literatur BearbeitenWilhelm Tomaschek Die Alten Thraker Ein ethnologische Untersuchung Wien 1894 S 131 erste Identifizierung der Ortslage Eugen Oberhummer Develtos In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band V 1 Stuttgart 1903 Sp 260 Manfred Oppermann Thraker Griechen und Romer an der Westkuste des Schwarzen Meeres Zaberns Bildbande zur Archaologie Zabern Mainz 2007 ISBN 978 3 8053 3739 7 Peter Soustal Thrakien Thrake Rhodope und Haimimontos Tabula Imperii Byzantini Band 6 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1991 ISBN 3 7001 1898 8 S 234 235 509 Ch Dimitrow Die fruhmittelalterliche Stadt ebeltos zwischen Byzanz und Bulgarien im 8 bis ins 10 Jahrhundert In Die Schwarzmeerkuste in der Spatantike und im fruhen Mittelalter Verlag der Akademie der Osterreichischen Wissenschaften Wien 1997 S 35 45 Iris von Bredow Deultum In Der Neue Pauly DNP Band 3 Metzler Stuttgart 1997 ISBN 3 476 01473 8 Sp 490 Jan de Boer Apollonia Pontica and its Emporia Ports of Trade In Murielle Faudot Arlette Fraysse Evelyne Geny Hrsg Pont Euxin et commerce La genese de la route de la soie Actes du IXe Symposium de Vani Colchide 1999 Presses Universitaires Franc Comptoises Besancon 2002 ISBN 2 84627 079 1 S 131 132 Petar Balabanow Dovelt Deultum Develt In Rimski i rannovizantijski gradove v Bălgarija Roman and early Byzantine cities in Bulgaria Studies in memory of Prof Teofil Ivanov Ivray Sofia 2002 ISBN 954 91210 2 X S 237 250 Iwan Karajotow Stojan Rajtschewski Mitko Iwanow Istoriya na Burgas Ot drevnostta do sredata na HH vek dt Geschichte der Stadt Burgas Von der Antike bis zur Mitte des 20 Jahrhunderts Verlag Tafprint OOD Plowdiw 2011 ISBN 978 954 92689 1 1 MunzpragungJordanka Jurukova Griechisches Munzwerk Die Munzpragung von Deultum Akademie Verlag Berlin 1973 Dimitur Draganow The coinage of Deultum Bobokov Bros Foundation Sofia 2007 ISBN 978 954 9460 03 2 Rezension Kevin Butcher in Schweizer Munzblatter 240 2010 S 126 128 PDF Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deultum Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Das Nationale archaologischer Reservat Deultum Debelt bulg PDF 73 kB im Departement Archaologie der Neue Bulgarische Universitat Deultum in der Zeitschrift Tema Bericht und Fotos von den letzten Ausgrabungen Deultum im Projekt Green CorridorsEinzelnachweise Bearbeiten Siehe Todor Todorow On the etymology of Deultum In Thracia 5 1980 S 199 204 mit allen bekannten Namensformen Plinius der Altere Naturalis historia 4 45 Claudius Ptolemaus Geographike 3 11 7 Ammianus Marcellinus 31 8 9 12 15 Plinius der Altere Naturalis historia 4 45 Develcon cum stagno quod nunc Deultum vocatur veteranorum Alteste Inschrift eine in Rom gefundene Ehrung der Colonia fur den Legaten Titus Avidius Quietus aus dem Jahr 82 n Chr CIL 6 3828 CIL 6 31692 AE 1950 4 colonia Flavia Pacis Deultensium und colonia Deultum AE 1927 49 Imp erator Caes ar T itus Aelius Hadrian u s Antoninus Aug ustus Pius p ater p atriae tri b unicia pot estate XVIII co n s ul IIII burgos et praesidia ob tutelam provin ciae Thraciae fecit curante C aio Iu lio Commodo Orfitiano leg ato Aug usti pr o pr aetore per fin es col oniae Fl aviae Deult ensium burgos e t praesidium Kaiser Antoninus Pius 18 mal Inhaber der tribunizischen Amtsgewalt 10 Dezember 154 9 Dezember 155 n Chr viermal Konsul liess burgi und praesidia zum Schutz der Provinz Thrakien erbauen durch den Statthalter C Iulius Commodus Orfitianus an den Grenzen der colonia Flavia Deultensium burgi und ein praesidium Vgl Soustal S 234 Karajotow Rajtschewski Iwanow S 7 Soustal S 89 42 387222222222 27 283611111111 Koordinaten 42 23 N 27 17 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deultum amp oldid 213219088