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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zum Titularerzbistum siehe Titularerzbistum Marcianopolis Die Stadt Marcianopolis auch Markianopolis griechisch Markianoypolis Markianoupolis bulgarisch Marcianopol Marzianopol war in der Antike Hauptstadt der romischen Provinz Moesia inferior Niedermosien und zeitweilig die zweite Hauptstadt des Ostromischen Reiches 1 Marcianopolis Lage in BulgarienDewnja Bulgarien Nachbarorte Warna Baltschik Dobritsch Kardam Kaspitschan Schumen Preslaw Karnobat Ajtos Burgas Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Antike 3 Quellen 4 Munzen 5 Mosaikenmuseum 6 Titularbistum 7 Einzelnachweise 8 WeblinksLage BearbeitenSie liegt im heutigen Bulgarien in der Stadt Dewnja am Nordostende des Dewnja Tales entlang des sudlichen Auslaufers des Dobrudscha Plateaus am Westufer des Sees Beloslaw in den die beiden Flusse Dewnja und Prowadija fliessen Das Schwarze Meer und die drittgrosste bulgarische Stadt Warna sind 25 km entfernt Antike BearbeitenDas romische Marcianopolis wurde vom romischen Kaiser Trajan 89 117 nach dem zweiten Dakerkrieg 105 106 gegrundet und nach seiner alteren Schwester Ulpia Marciana benannt In romischen Inschriften wird der Name der Stadt auch mit Trajans Geschlechtsnamen erganzt Marcianopolis Ulpia Auch Civitas Marcianopolitanorum war als Name gebrauchlich Die in alterer Forschungsliteratur vertretene Annahme einer Identitat von Marcianopolis mit Parthenopolis ist irrig nbsp Stadttor von Marcianopolis auf Bronzemunze z Zt Macrinus und Diadumenianus nbsp Serapistempel von Marcianopolis auf Munze z Zt Gordianus III Von 187 bis 193 war Marcianopolis Teil der romischen Provinz Thrakien mit dem Hauptort Philippopolis Plowdiw Danach gehorte die Stadt zur Provinz Moesia inferior Marcianopolis war ein wichtiges strategisches Zentrum Dort kreuzten sich die militarstrategisch und okonomisch wichtigen Strassen von Dorostorum und Appiaria an der Donau und Zaldapa uber Aquae Calidae und Debeltus nach Adrianopolis heute Edirne und Konstantinopel die grosse Ost West Verbindung durch Moesia zwischen Ratiaria Montana Melta und Nicopolis ad Istrum nach Odessos 1 Der Wohlstand der Stadt unter der Dynastie der Severer endete mit dem Einfall der Goten 248 249 und der nachfolgenden Invasion der Barbaren aus dem Norden Im Jahr 248 wurde die Stadt von den Goten und anderen Germanen belagert Die Verteidiger konnten diesen Angriff zuruckschlagen und den Angreifern schwere Verluste zufugen Daher ist die Behauptung des Geschichtsschreibers Jordanes dass die Belagerten den Abzug der Feinde mit Geld erkauften nicht glaubwurdig sie diente nur der Beschonigung des Misserfolgs der Goten Ein weiterer Angriff der Goten unter Kaiser Claudius II im Jahr 269 scheiterte ebenfalls Unter Kaiser Diokletian wurde Marcianopolis das Zentrum der Provinz Moesia secunda und der Diozese von Thrakien Im spaten 3 und fruhen 4 Jahrhundert wurde die Stadt grundlegend umgebaut Im 4 Jahrhundert wuchs ihre Bedeutung auf Kosten der benachbarten Stadt Odessos heute Warna Die Stadt war ein wichtiger Bischofssitz Bei Ausgrabungen wurde eine Basilika aus dieser Zeit entdeckt Marcianopolis war zeitweilig wahrend der Gotenkriege im 4 Jahrhundert die Hauptstadt des romischen Kaisers Valens Der romische Kaiser Valens hielt sich wahrend seines Konflikts mit den Goten 366 369 lange in Marcianopolis auf seine Streitmacht hatte dort ihr Winterquartier Trotz der haufigen Einfalle der Barbaren blieb Marcianopolis ein wichtiges Zentrum 447 wurde die Stadt von den Hunnen unter Attila angegriffen und verwustet Sie wurde erst unter der Regentschaft Justinians umfassend wiederhergestellt Die Stadt wurde 587 von den Awaren eingenommen aber spater von den Ostromern zuruckerobert Die ostromische Armee hatte wahrend der Balkanfeldzuge des Maurikios die Slawen hier 594 besiegt und unterhielt ebendort 596 ihr Lager von wo aus sie gegen die Slawen auf der anderen Seite der Donau operierte Erst ein Einfall der Awaren 614 615 zerstorte die Stadt endgultig Sie wurde aber trotzdem noch viel spater auf Karten erwahnt zumal hier eine slawische Siedlung existierte Um 678 geriet die Region an die Bulgaren die hier ihr Reich errichteten Quellen Bearbeiten nbsp Marcianapolis auf der Tabula Peutingeriana im 4 Jh n Chr Die historischen Quellen altgriechisch romisch gotisch byzantinisch uber Marcianopolis sind verstreut zeigen aber dass die Stadt ein wichtiges militarisches administratives und christliches Zentrum war Einige fruhe Heilige kommen aus Marcianopolis Im Itinerarium Antonini 3 Jahrhundert n Chr ist der Name der Stadt vermerkt ebenfalls auf der antiken Karte Tabula Peutingeriana 4 Jahrhundert n Chr Die Geschichtsschreiber Dexippos Atheniensis und Ammianus Marcellinus beschrieben Marcianopolis als eine Stadt die von gezackten Mauern umgeben war und nach der Schwester von Trajan benannt war Nach Theophanes war Marcianopolis der Hauptort der Provinz Moesia inferior Zosimos schreibt dass Marcianopolis die grosste Stadt in Thrakien ist Das Menologium von Basileios II lokalisiert Marcianopolis ebenfalls in Thrakien Erwahnung findet die Stadt auch bei Hieroclis Synecdemos und Theophylaktos Simokates Prokopios von Caesarea berichtet uber die Reparatur der Stadtmauer wahrend der Zeit von Kaiser Justinian I 527 565 n Chr Der barbarische Uberfall auf Marcianopolis wird in der Chronicon Paschale der Historia Augusta und in der Hieronymi Chronicon beschrieben ebenso von Dexippos Atheniensis Zosimos Jordanes Theophanes In der Notitia dignitatum ist erwahnt dass die Stadt eine kaiserliche Waffenschmiede hatte Die Stadt war Sitz des Metropoliten der Diozese Bistum Moesia secunda 325 431 und spater der Diozese Haemimontus die dem Patriarchen von Konstantinopel unterstand Das Menologium von Basileios II gibt hagiografische Informationen uber Marcianopolis Philostorgios berichtet uber den Aufenthalt von Kaiser Valens Regierungszeit 364 378 n Chr in Marcianopolis Letztmals wird Marcianopolis im Jahre 596 bei Theophylaktos Simokates erwahnt im Zusammenhang mit dem Einfall der Slawen wahrend der Herrschaft von Kaiser Maurikios 582 602 n Chr Munzen Bearbeiten nbsp Munze aus Marcianopolis Moesia inferior gepragt vom Statthalter Tullius Menophilus 238 241 unter der Regierung des Kaisers Gordian III Unter Kaiser Commodus Regierungszeit 180 bis 192 n Chr erhielt Marcianopolis das Munzrecht und pragte seit dieser Zeit auch Munzen 2 Die Munzen zeigten Abbildungen von Tempeln einem Triumphbogen der von 4 Figuren auf einem Podest umgeben ist Kaiser Macrinus Regierungszeit 217 218 n Chr Nach der Zerstorung durch die Goten 238 n Chr wurden auf den Munzen drei Stadttore abgebildet Kaiser Gordian III Regierungszeit 238 244 n Chr Davon hatte das eine Stadttor drei Bogen das andere wurde von zwei konischen Turmen mit einem Dach flankiert Das dritte Stadttor war mit Zinnen versehen Die Munzen zeigten auch die massiven Stadtmauern aus einer Vogelperspektive Die Bronzemunzen die in der Stadt gepragt wurden trugen griechische Inschriften Auch der Name der Stadt wurde griechisch geschrieben MARKIANOPOLEITWN MARKIANOPOLITWN oder MARKIANOPOLIC da die Amtssprache der Stadt griechisch war Mosaikenmuseum Bearbeiten nbsp Mosaik mit geometrischen Motiven nbsp Mosaik mit einer MedusaDas Mosaikenmuseum in Marcianopolis Dewnja ist in Bulgarien einmalig Es zeigt gut erhaltene farbige romische und fruhbyzantinische Mosaiken Das Museum ist auf den Fundamenten eines ausgegrabenen spatromischen Gebaudes Villa Urbana mit Mosaiken aus dem spaten 3 bis fruhen 4 Jh Regierungszeit von Konstantin dem Grosse errichtet Die freigelegten Mosaike wurden an ihrem Originalplatz belassen Einige weitere Mosaike wurden restauriert und auf eine neue Unterlage aufgebracht Die archaologischen Ausgrabungen begannen 1976 das Museum wurde 1986 eroffnet Das spatromische Gebaude war bereits auf den Fundamenten eines fruheren Gebaudes genauer eines oder mehrere fruherer Gebaude errichtet das Haus des Antiopes Diese wurden wahrend der Einfalle der Goten im Jahre 250 251 zerstort Das spatere romische Gebaude stand nach einigen Umbauten bis Anfang des 7 Jh Das romische Gebaude nahm mit einer Ausdehnung von 37 37 m die Flache eines ganzen Wohnblocks Insula ein Der Innenhof Atrium 11 6 m ist mit Steinplatten gepflastert mit einem Brunnen in der Mitte 0 67 cm Durchmesser und ist von drei Seiten mit einer uberdachten Galerie Bogengang Architektur auch Peristil oder Kryptoportikus umgeben Zum Innenhof hin liegen 21 Raume fur Wohn Wirtschafts und Lagerzwecke mit einer Gesamtflache von 1 400 m Die Wande der Wohnraume waren mit farbigen Wandmalereien und Gipsstukatur bedeckt Funf der Raume des Gebaudes und des Portikus haben vielfarbige Bodenmosaiken Drei dieser Bodenmosaiken sind im Museum an ihrem Originalplatz zu besichtigen die anderen wurden nach einer Restaurierung auf einen neuen Untergrund aufgebracht Die Mosaiken wurden nach den klassischen Techniken Opus tessellatum und Opus vermiculatum aus kleinen Steinchen in 16 verschiedenen Farben aus Marmor Kalkstein gebrannten Ton und farbigem Glas gefertigt Sie stellen vorwiegend Personen und Szenen aus der griechisch romischen Mythologie exotische Tiere und Vogel Vogel und geometrische Figuren dar Opus tessellatum mit grosserer Terrakotta und Mineralsteinchen der Tesser mit Abmessungen uber 1 cm typisch fur Mosaiken mit Ornamentalcharakter Opus vermiculatum vorwiegend bei Figurenkompositionen angewandt kleinere Steinchen Opus sectile seltene Technik mit grosseren Platten aus verschiedenfarbigem Marmor oder einem andersartigen Stein mit mannigfaltigen Formen werden zusammengesetzte geometrische Kompositionen gebildet Opus signinumDie beiden Techniken opus tessellatum und opus vermiculatum werden meist kombiniert angewandt Mosaike Gorgo Medusa griech die Schreckliche 8 8 m Satyr und Antiope 5 60 4 40 m Ganymed und der Adler 5 60 13 40 m Jahreszeiten 8 60 7 80 m Pannonische VolutenDas Mosaikenmuseum erstreckt sich uber zwei Etagen Es zeigt ausser Mosaiken noch Steinplatten mit Inschriften und antike Gefasse und Gegenstande Vasen Amphoren Bronze und Selbermunzen Ringe Schmuck Titularbistum BearbeitenNoch heute gibt es das romisch katholische Titularerzbistum Marcianopolis Einzelnachweise Bearbeiten a b Michael Wendel Der Kriegszug der Awaren im Jahr 586 87 n Chr durch Nordthrakien in Pontos Euxeinos Beitrage zur Archaologie und Geschichte des antiken Schwarzmeer und Balkanraumes ZAKSSchriften 10 Verlag Beier amp Beran Langenweissbach 2006 S 449ff Edith Schonert Geiss Bibliographie zur antiken Numismatik Thrakiens und Mosiens aus der Reihe Griechisches Munzwerk Akademie Verlag Berlin 1999 ISBN 978 3 05 003286 3 S 205nur bulgarischWeblinks BearbeitenSeite uber das Mosaik Museum deutsch mit Bildern der Mosaike PDF Datei 1 19 MB Seite uber das Mosaik Museum bulgarisch mit Bildern der Mosaike43 225 27 585 Koordinaten 43 13 30 N 27 35 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marcianopolis amp oldid 232024309