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Jean Bedel Bokassa 22 Februar 1921 in Bobangui Franzosisch Aquatorialafrika 3 November 1996 in Bangui Zentralafrikanische Republik war ein Militar Politiker und von 1966 bis 1979 Diktator der Zentralafrikanischen Republik Bokassa wurde nach einem Putsch 1966 der zweite Prasident des Landes Ab Dezember 1976 bis zu seinem Sturz am 20 September 1979 war er als Bokassa I Kaiser des Zentralafrikanischen Kaiserreichs Jean Bedel Bokassa 1970 Inhaltsverzeichnis 1 Schulbildung 2 Soldat 3 Prasident 4 Kaiser 5 Exil Haft und Tod 6 Literatur 7 Filme 8 Einzelnachweise 9 WeblinksSchulbildung Bearbeiten nbsp Jean Bedel Bokassa 1939Bokassa wurde 1921 in Bobangui einem kleinen Ort im Gebiet Ubangi Schari einem Teil der damaligen Kolonie Franzosisch Aquatorialafrika geboren Von 1927 bis 1928 besuchte er die Jeanne d Arc Grundschule in Mbaiki danach fur zwei Jahre die Saint Louis Missionsschule in Bangui Von 1929 bis 1939 war er Schuler der Pere Compte Schule in Brazzaville Franzosisch Kongo 1 Soldat BearbeitenIm Mai 1939 trat er freiwillig in die franzosische Armee ein und wurde 1940 einem Bataillon der Tirailleurs senegalais zugeteilt 1941 wurde er zum Sergent bei den freifranzosischen Truppen befordert Als Sergent chef nahm er bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs an den Kampfen zur Befreiung Frankreichs teil Bis 1948 besuchte er Militarschulen in Saint Louis Senegal und Chalons sur Marne Frankreich 1949 heiratete Bokassa die Britin Margret Green 1950 wurde er im Rang eines Adjutanten zum Einsatz in den Indochinakrieg geschickt 1951 wurde er mit dem Croix de guerre ausgezeichnet und zum Mitglied der Ehrenlegion ernannt 1954 erfolgte die Beforderung zum Adjudant chef und Bokassa heiratete seine dritte Frau die Vietnamesin Martine Nguyen mit der er in Frankreich lebte 1956 erfolgte im Rang eines Lieutenant die Versetzung in den Algerienkrieg Bis 1961 war er zum Capitaine aufgestiegen Er verliess 1962 die franzosische Armee und machte Karriere als Commandant in der Armee des 1960 unter dem Namen Zentralafrikanische Republik unabhangig gewordenen fruheren Ubangi Schari was ihm durch seine Verwandtschaft mit dem Prasidenten David Dacko er war dessen Cousin und der Neffe von dessen Vorganger Barthelemy Boganda erleichtert wurde Er stieg rasch zum Colonel auf und wurde 1963 Stabschef der Streitkrafte Zentralafrikas die damals in etwa eine Regimentsstarke aufwiesen 1962 heiratete er die Belgierin Astrid van Erpe dann 1964 Catherine Denguiade aus Zentralafrika 1 Prasident BearbeitenIn der Nacht zum 1 Januar 1966 nutzte Colonel Bokassa einen Aufruhr im Land zu einem Putsch gegen den autokratisch herrschenden Prasidenten Dacko und ubernahm die Macht als Staatsprasident und Vorsitzender der einzigen Partei des Landes des Mouvement pour l evolution sociale de l Afrique noire MESAN deutsch Bewegung fur die soziale Entwicklung Schwarzafrikas Drei Tage spater schaffte Bokassa die Verfassung von 1959 ab loste das Parlament auf verbot politische Parteien und regierte als Vorsitzender eines Revolutionsrates fortan durch Erlasse Am 6 Januar 1966 brach Bokassa die Beziehungen zur Volksrepublik China ab Bis zum Herbst 1967 ubernahm er zudem die Amter des Innenministers und Verteidigungsministers und gab sich den Rang eines General de brigade Frankreich stellte sich auf die Seite des Putschisten zur Sicherung seiner Herrschaft rief Bokassa im November 1967 franzosische Truppen darunter Fremdenlegionare ins Land und liess seine Gegner durch Haft und Mord beseitigen Ein gescheiterter Putschversuch gegen ihn am 12 April 1969 durch Gesundheitsminister Colonel Alexandre Banza gab Bokassa Gelegenheit seine Macht durch Reformen zu festigen Banza wurde nach Verurteilung durch ein Militargericht am 13 April hingerichtet Im Marz 1972 liess sich Bokassa als Prasident auf Lebenszeit ausrufen Im Mai 1974 nahm er den Rang eines Feldmarschalls an Im Dezember 1974 scheiterte ein weiterer Putschversuch gegen ihn 1975 heiratete Bokassa in 12 Ehe die Rumanin Gabriela Drambă Im Februar 1976 uberlebte er ein Attentat Mitte der 1970er Jahre suchte Bokassa die finanzielle Hilfe Libyens nach einem Besuch beim libyschen Revolutionsfuhrer Muammar al Gaddafi trat er zum Islam uber und nannte sich nun Salah Eddine Ahmed Bokassa 1 Kaiser Bearbeiten nbsp Standarte von Kaiser Bokassa I Im September 1976 entliess Bokassa die Regierung und ersetzte sie durch den Conseil de la Revolution Centrafricaine Zentralafrikanischer Revolutionsrat Am 4 Dezember 1976 auf dem Parteitag der MESAN erklarte er die Republik zur Monarchie dem Zentralafrikanischen Kaiserreich Sich selbst liess er zum Kaiser Bokassa I ausrufen Sein vollstandiger Titel lautete Empereur de Centrafrique par la volonte du peuple centrafricain uni au sein du parti politique national le MESA ubersetzt Seine kaiserliche Majestat Bokassa der Erste Kaiser von Zentralafrika durch den Willen des Zentralafrikanischen Volkes vereinigt in der nationalen politischen Partei der MESAN Er erliess eine kaiserliche Verfassung und konvertierte zum Katholizismus Am 4 Dezember 1977 kronte er sich in einer Zeremonie im neuen Basketball Stadion von Bangui selbst zum Kaiser nachdem Papst Paul VI es abgelehnt hatte die Kronung vorzunehmen Die Kronung kostete angeblich mehr als 20 Millionen US Dollar und wurde teilweise von der franzosischen Regierung bezahlt Ferner hielt er sich fur den 13 Apostel Jesu 2 Obschon formell eine konstitutionelle Monarchie blieb Bokassas Herrschaft autokratisch Die brutale Unterdruckung oppositioneller Krafte hielt an zugellose Folter und Prugelstrafen an denen Bokassa mitunter selbst beteiligt gewesen sein soll waren an der Tagesordnung Frankreich blieb eine wichtige Stutze des Regimes und lieferte Waffen gegen Uran fur das franzosische nukleare Waffenprogramm Besonders enge Kontakte pflegte Bokassa zum franzosischen Staatsprasidenten Valery Giscard d Estaing den er verschiedentlich zu Jagdausflugen einlud Im Januar und April 1979 entluden sich heftige Schuler und Studentenunruhen die mit Hilfe von Truppen aus Zaire niedergeschlagen wurden Es fanden Massaker an Zivilisten statt vom 17 bis 19 April 1979 wurden zahlreiche Jugendliche inhaftiert weil sie gegen das Tragen der staatlich verordneten teuren Schuluniformen protestiert hatten die ausschliesslich in Bokassa gehorenden Textilfabriken hergestellt wurden In den Gefangnissen wurden uber 100 Kinder gefoltert und ermordet Bokassa soll mehrmals bei Aktionen dieser Art personlich Hand angelegt haben Frankreich hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits von seinem ehemaligen Schutzling distanziert Eine Reise Bokassas nach Libyen nutzte der ehemalige Prasident David Dacko am 21 September 1979 zu einem erfolgreichen Putsch Dabei halfen ihm franzosische Soldaten im Auftrag der franzosischen Regierung die die Aktion Operation Barracuda nannte Eine Kommandoeinheit des franzosischen Nachrichtendienstes SDECE heute DGSE ging gemeinsam mit Spezialkraften des 1 Fallschirmjagerregiments der Marineinfanterie unter dem Kommando von Colonel Brancion Rouge vor Sie landeten mit einer Transall und ubernahmen die Kontrolle uber den Flughafen Bangui Dadurch konnten weitere 300 Soldaten ins Land gebracht werden 3 Das Kaiserreich wurde abgeschafft und die Republik wiederhergestellt Bokassa fluchtete uber die Elfenbeinkuste wo er knapp vier Jahre lang lebte schliesslich nach Frankreich 1 Dort erhielt er aufgrund seiner engen Verbindung zur franzosischen Armee Asyl 4 Exil Haft und Tod BearbeitenAm 26 Dezember 1980 wurde Bokassa in Abwesenheit wegen Mordes Folter Korruption und Kannibalismus zum Tode verurteilt Des Weiteren wurde er wegen der Vergiftung seines zweijahrigen Enkels und des Totprugelns von Schulkindern angeklagt 5 Im Exil in Frankreich wurde er im Schloss Hardricourt westlich von Paris mit zehn seiner Kinder und einer Freundin statt der 18 Ehefrauen untergebracht Er selbst forderte die franzosische Staatsburgerschaft die ihm ein franzosisches Gericht zuvor aberkannt hatte Vom franzosischen Staat erhielt er im Exil als ehemaliger franzosischer Hauptmann nach 23 Dienstjahren eine Pension von 5998 Francs damals etwa 2600 DM netto Im Exil plante er ausserdem ein Buch mit dem Titel Meine Wahrheit zu veroffentlichen dessen Vertrieb aber von einem Pariser Gericht 1985 wegen schwerwiegender Angriffe auf die Person des ehemaligen Staatsprasidenten Valery Giscard d Estaing verboten wurde Am 23 Oktober 1986 kehrte Bokassa wieder in seine Heimat zuruck kam in Haft und wurde am 12 Juni 1987 erneut zum Tode verurteilt Das Urteil wurde am 29 Februar 1988 in lebenslange Zwangsarbeit umgewandelt und schliesslich auf 20 Jahre Haft reduziert Am 1 September 1993 kam Bokassa in den Genuss einer Generalamnestie die Prasident Andre Kolingba anlasslich der Ruckkehr zur Demokratie verkundet hatte Bokassa starb im Alter von 75 Jahren am 3 November 1996 in der zentralafrikanischen Hauptstadt Bangui an einem Herzinfarkt Am 18 Dezember 1996 wurde er in seiner ehemaligen Kaiserresidenz Palais de Berengo bei Bobangui beigesetzt 6 Er hinterliess 17 Frauen Wie viele Kinder er insgesamt hatte ist unklar Es wird von einer Zahl zwischen 37 und 54 ausgegangen 1 Die bekanntesten sind Jean Bedel Bokassa der Jungere 1973 Kronprinz des Zentralafrikanischen Kaiserreichs Jean Serge Bokassa 1971 bis 2016 Minister in der Zentralafrikanischen Republik und Kiki Bokassa 1975 franzosische Kunstlerin Literatur BearbeitenReinhart Bindseil Im innersten Afrika Ein Botschafter erlebt Bokassa I und sein Kaiserreich Verlag epubli Berlin 2010 ISBN 978 3 86931 855 4 Riccardo Orizio Allein mit dem Teufel Begegnungen mit sieben Diktatoren Hugendubel Kreuzlingen Munchen 2004 ISBN 3 7205 2485 X Filme BearbeitenWerner Herzog Echos aus einem dusteren Reich 1990 7 Verschollene Filmschatze 1977 Die Kronung von Kaiser Bokassa I 2012 8 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e Martin Meredith The State of Africa A History of Fifty Years of Independence Free Press London u a 2005 ISBN 0 7432 3221 6 https www spiegel de geschichte kaiser jean bedel bokassa diktator und massenmoerder a 1095012 html Jean Barthelemy Bokassa Les diamants de la trahison Pharos Laffont Paris 2006 ISBN 2 7569 0074 5 Harris M Lentz Heads of States and Governments A Worldwide Encyclopedia of Over 2 300 Leaders 1945 through 1992 McFarland Jefferson NC u a 1994 ISBN 0 89950 926 6 Kaiser oder Kannibale Die Zeit 27 November 1987 Emmanuel Germain La Centrafrique et Bokassa 1965 1979 force et declin d un pouvoir personnel L Harmattan Paris 2001 ISBN 978 2 7384 9994 3 S 285 Echos aus einem dusteren Reich 1990 in der Internet Movie Database englisch Verschollene Filmschatze S03E07 1977 Die Kronung von Kaiser Bokassa I auf YouTube in Deutschland gesperrt Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Jean Bedel Bokassa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Des Kaisers viele Kinder auf Zeit Online Afrikanischer Diktator Bokassa Schlagt sie ruhig tot auf Spiegel OnlinePrasidenten der Zentralafrikanischen Republik David Dacko Jean Bedel Bokassa David Dacko Andre Kolingba Ange Felix Patasse Francois Bozize Michel Djotodia interim Alexandre Ferdinand Nguendet kommissarisch Catherine Samba Panza interim Faustin Archange Touadera Regierte vom 4 Dezember 1976 bis zum 20 September 1979 als Kaiser des Zentralafrikanischen Kaiserreichs Normdaten Person GND 118661159 lobid OGND AKS LCCN n78025931 VIAF 106042080 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Bokassa Jean BedelALTERNATIVNAMEN Bokassa Jean Bedel Bokassa I KURZBESCHREIBUNG zentralafrikanischer Politiker Prasident und spater Kaiser der Zentralafrikanischen RepublikGEBURTSDATUM 22 Februar 1921GEBURTSORT Bobangui Franzosisch AquatorialafrikaSTERBEDATUM 3 November 1996STERBEORT Bangui Zentralafrikanische Republik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jean Bedel Bokassa amp oldid 237561691