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Georg Graf und Herr von Werthern Beichlingen 20 November 1816 in Beichlingen 2 Februar 1895 ebenda war ein deutscher Diplomat in preussischen Diensten Georg Graf von Werthern Beichlingen Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Karriere 1 2 Die spanische Thronkandidatur 1 3 Preussischer Gesandter im Konigreich Bayern und Lebensende 1 4 Ehrungen 2 Familie 3 Zeugnis 4 Literatur 5 Quellen 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Karriere Bearbeiten Georg Freiherr von Werthern Beichlingen wuchs als Sohn des grossherzoglich sachsischen Oberkammerherrn Ottobald von Werthern Beichlingen 1794 1878 und seiner Gattin Luise Amalie geb von Rotberg 1794 1857 auf Schloss Beichlingen in der preussischen Provinz Sachsen sowie in der Residenzstadt Weimar auf Nach dem Besuch der Klosterschule Donndorf sowie der Landesschule Pforta nahm er 1836 ein Studium auf 1848 wurde er preussischer Gesandter in Turin und ging im Folgejahr nach Madrid 1852 wurde er als Gesandter nach Wien berufen Im folgenden Jahr wechselte er als Legationsrat nach Sankt Petersburg spater als Gesandter 1859 nach Athen und 1862 nach Konstantinopel und Lissabon Die spanische Thronkandidatur Bearbeiten 1864 kehrte Werthern nach Madrid zuruck In seiner neuen Stellung nunmehr als Gesandter spielte er vermutlich auf Weisung Bismarcks eine wichtige Rolle bei der Anregung zur Kandidatur des Erbprinzen Leopold von Hohenzollern Sigmaringen fur den spanischen Thron dessen baldige Vakanz schon Jahre vor dem Ausbruch der spanischen Revolution von 1868 abzusehen war Bereits im Herbst 1866 hatte er ein Gesprach mit Mitgliedern der spanischen Union Liberal Diese sprachen von einem baldigen Sturz der Konigin und einen moglichen Nachfolger Werthern sagte ihnen der geeignetste sei Leopold Als er Ende 1866 wieder in Deutschland war so behauptete Werthern spater habe er Leopolds Vater Karl Anton auf die Sache aufmerksam gemacht jedenfalls kann Karl Anton nicht sehr beeindruckt gewesen sein 1 Von Werthern erkannte den strategischen Wert eines deutschen Prinzen sowohl auf dem spanischen Thron als auch auf dem Rumanischen wie aus seinem Brief vom 4 Februar 1867 an Prinzessin Alexandrine von Preussen die Schwester von Kaiser Wilhelm I hervorgeht Vergegenwartigt man sich die Weltstellung wenn S M der Konig Wilhelm I als Kaiser von Deutschland durch den Prinzen Karl von Rumanien die linke Hand auf dem Orient die rechte durch einen anderen Prinzen des Hauses auf Spanien legen konnte 2 Preussischer Gesandter im Konigreich Bayern und Lebensende Bearbeiten nbsp Palais Durckheim ehemalige Preussische Gesandtschaft in Munchen nbsp Gertrud Grafin von Werthern Beichlingen Gemalde von Franz von Lenbach 18701867 ging als preussischer Gesandter nach Munchen wo er viele Jahre am Hofe Ludwigs II von Bayern weilte Bei den Verhandlungen zum Beitritt Bayerns zum Norddeutschen Bund und zur Reichsgrundung 1870 71 spielte er wiederum eine wichtige Rolle So verfasste er am 25 August 1870 einen an Graf Holnstein adressierten Brief mit dem er bei Ludwig II die Initiative zur Reichsgrundung voranbringen wollte Werthern schrieb diesen Brief ohne Rucksprache mit Bismarck und eroffnete hierin erstmals gegenuber dem bayrischen Konig die Moglichkeit einer finanziellen Zuwendung im Falle seiner Unterstutzung an der Reichsgrundung Ab Mitte November 1870 trieben Werthern und Holnstein massgeblich unter Umgehung des bayrischen Aussenministers von Bray die Idee der Kaiserproklamation durch Ludwig II voran 3 Als treibendes Motiv nutzen sie die Abwendung finanzieller Note durch preussische Zuwendungen zu den Bauprojekten des Konigs So telegraphierte er am 19 November 1870 an Bismarck Der Konig von Bayern ist durch Bauten und Theater in grosse Geldverlegenheit geraten Sechs Millionen wurden ihm sehr angenehm sein vorausgesetzt dass die Minister es nicht erfahren Fur diese Summe wurde er sich auch zur Kaiser Proclamation und Reise nach Versailles entschliessen 1888 ging er in den Ruhestand und ubernahm von seinem verstorbenen Bruder die Verwaltung des Familiengutes Er hatte ein enges Vertrauensverhaltnis zu Bismarck und legte eine umfangreiche Handschriftensammlung an Erst mit dem Tod seines Vaters im Jahr 1878 der 1840 in den Grafenstand erhoben worden war ging der Grafentitel auf ihn uber da er an den Besitz der Herrschaft Beichlingen gebunden war den nur das jeweilige Familienoberhaupt innehatte Kurz vor seinem Tod verfasste er seine umfangreichen Lebenserinnerungen die sogenannten Hausbucher die eine ausserordentlich reichhaltige Quelle fur die preussische und bayrische Geschichte in der Zeit der deutschen Reichsgrundung 1871 und danach darstellen Allerdings waren sie nicht zur Veroffentlichung bestimmt Mein Schriftwechsel mit Bismarck uber die Reichseinigung 1871 sollte erst 50 Jahre nach Georg von Wertherns Tod geoffnet werden 1948 4 Georg von Werthern liess sich auf dem Weissen Berg bei Schloss Beichlingen beisetzen Sein Reitpferd sollte den Trauerzug begleiten Er bestimmte auch dass vier wilde Birnbaume um die Statte gepflanzt wurden damit die Dachse nachts die Fruchte holen konnten 5 Das von Hans Bernoulli entworfene Grabmal ist noch heute erhalten Ehrungen Bearbeiten Bei seinem feierlichen Abschied in Munchen 1888 verlieh ihm Prinzregent Luitpold das Grosskreuz mit Brillanten des Verdienstordens der Bayerischen Krone Familie BearbeitenGraf Werthern heiratete am 1 Oktober 1863 auf Schloss Beichlingen Gertrud Sophie Auguste Adolphine von Bulow 1841 1919 Sie hatten funf Kinder Hans Thilo Graf und Herr von Werthern Beichlingen 1864 1918 Melanie Grafin Hue de Grais Elisabeth Freiin und Herrin von Werthern Beichlingen 1866 1941 1896 Aime von Palezieux Falconnet Ottobald Friedrich Freiherr und Herr von Werthern Beichlingen 1868 1907 Thilo Friedemann Freiherr und Herr von Werthern Beichlingen 1870 1918 Georg Heinrich Freiherr und Herr von Werthern Beichlingen 1874 1947 Grafin Anna Elisabeth zu Stolberg Wernigerode 1887 1952 Ottobald Christian Ernst Graf und Herr von Werthern Beichlingen 6 Gertrud I Erbprinzessin zu Solms Hohensolms Lich Sohn Hermann Otto Solms II Hans Joachim SellZeugnis Bearbeiten nbsp Grabmal auf dem Weissen Berg bei Schloss BeichlingenHarry Graf Kessler der Graf Werthern im Sommer 1888 auf Norderney kennengelernt hatte beschreibt ihn in seinen Memoiren folgendermassen Der alte Graf war eine durchaus romantische Erscheinung Er hatte noch die Statur der vorbismarckischen Zeit Mit seinem langen Bart in einen alten faltenreichen Lodenmantel eingehullt erinnerte er an den Harfner in Wilhelm Meister Seine Mutter war in Weimar im Goethekreis gross geworden Als er funf oder sechs Jahre alt war hatte sie ihn so erzahlte er an einem Maimorgen in die Schlosskapelle in Beichlingen gefuhrt und am Altar auf einen Strahl der aufgehenden Sonne schworen lassen dass er immer dem Licht der Wahrheit und der Schonheit dienen werde Als er starb fand man eine Anordnung dass er in seinem Walde unter einer alten Eiche mit seinem Lieblingspferd beigesetzt werden wollte 7 Literatur BearbeitenWilhelm Wilmanns Werthern Georg Freiherr von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 42 Duncker amp Humblot Leipzig 1897 S 130 132 Harry Graf Kessler Lehrjahre in Gesichter und Zeiten Gesammelte Schriften Bd 1 Frankfurt Main 1988 S 165 167 Guido Dressel Ein schwieriges Verhaltnis Georg von Werthern Bismarck und Bayerns Weg ins Deutsche Reich In Werner Greiling Hans Werner Hahn Hrsg Bismarck in Thuringen Politik und Erinnerungskultur in kleinstaatlicher Perspektive Hain Weimar Jena 2003 S 93 114 Oliver Hilmes Ludwig II Der unzeitgemasse Konig 2 Auflage Siedler Verlag Munchen 2013 S 179 192 u a ISBN 978 3 570 55272 8 Hans Werner Hahn Georg von Werthern als preussischer Gesandter am bayerischen Hof In Zeitschrift fur Thuringische Geschichte 68 2014 S 167 188 Ein preussischer Gesandter in Munchen Georg Freiherr von Werthern 1867 1888 Deutsche Geschichtsquellen des 19 und 20 Jahrhunderts 74 Hrsg u bearb v Winfried Baumgart Duncker amp Humblot Berlin 2018 ISBN 978 3 428 15444 9 Online Version DigitalisatQuellen BearbeitenGothaisches Genealogisches Taschenbuch Grafliche Hauser Justus Perthes Gotha 1876 ff Einzelnachweise Bearbeiten David Wetzel A duel of Giants Bismarck Napoleon III and the outbreak of the Franco Prussian war London 2001 S 74 Josef Becker Der Weg zum spanischen Thronangebot Spatjahr 1866 4 April 1870 Schoningh Munchen 2003 S 3 f Oliver Hilmes Ludwig II Der unzeitgemasse Konig Siedler Verlag Munchen 2013 S 188 Elisabeth Grafin Werthern Von Weimar nach Bonn Erinnerungen Burg Verlag Stuttgart Bonn 1985 S 110 Elisabeth Grafin Werthern Von Weimar nach Bonn Erinnerungen Burg Verlag Stuttgart Bonn 1985 S 111 Todesanzeige des 1942 gefallenen Sohnes Ottobald Christian Ernst Graf und Herr von Werthern Beichlingen Vgl Kessler S 167 VorgangerAmtNachfolgerHeinrich Alexander von RedernPreussischer Geschaftstrager in Turin 1848 1850Heinrich Alexander von RedernRobert von der GoltzPreussischer Gesandter in Athen 1860 1862Heinrich von Keyserlingk RautenburgRobert von der GoltzPreussischer Gesandter in Konstantinopel 1862 1862Joseph Maria Anton Brassier de Saint Simon ValladePreussischer Gesandter in Lissabon 1862 1864Ferdinand von GalenPreussischer Gesandter in Madrid 1864 1867Julius von Canitz und DallwitzHeinrich VII Reuss zu KostritzPreussischer Gesandter in Munchen 1867 1888Kuno zu RantzauNormdaten Person GND 117307610 lobid OGND AKS LCCN no2019024133 VIAF 13081791 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Werthern Georg vonALTERNATIVNAMEN Werthern Beichlingen Georg Graf vonKURZBESCHREIBUNG deutscher DiplomatGEBURTSDATUM 20 November 1816GEBURTSORT BeichlingenSTERBEDATUM 2 Februar 1895STERBEORT Beichlingen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg von Werthern Diplomat amp oldid 238658567