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Bernhard Max Littmann 3 Januar 1862 in Schlosschemnitz 20 September 1931 in Munchen war ein deutscher Architekt Er gilt als bedeutendster Reformer des Theaterbaus in Deutschland Max Littmann 1912 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 2 1 Bauten Auswahl 2 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Nationaltheater Weimar 1908 Max Littmann kam als Sohn des Kaufmanns Johann Bernhard Littmann und dessen Ehefrau Hulda Emilie geb Heurig zur Welt In Chemnitz wo sein Vater ein Eisenwarengeschaft eroffnet hatte machte Littmann eine Maurerlehre und wurde Schuler an der Gewerbeakademie Chemnitz 1878 1882 Von 1883 bis 1885 studierte er Architektur in Dresden am Koniglich Sachsischen Polytechnikum Er siedelte 1885 nach Munchen uber wo er Friedrich Thiersch und Gabriel von Seidl kennenlernte und sich nach Studienreisen nach Italien und Paris 1888 als freischaffender Architekt niederliess Zunachst betrieb Littmann ein Architekturburo zusammen mit seinem Studienkollegen Albin Lincke 1 Im Jahr 1891 heiratete er Ida Heilmann die Tochter des Bauunternehmers Jakob Heilmann Die zwei Sohne des Ehepaares starben bereits im Kindesalter ebenso die drei Kinder von Littmanns einziger Tochter Gertrude Von 1891 bis 1908 war Littmann Teilhaber im Baugeschaft seines Schwiegervaters Jakob Heilmann der Heilmann amp Littmann oHG spater GmbH mit dem Arbeitsschwerpunkt des Entwurfs Er trat nun vor allem durch die Erstellung von reprasentativen Bauten wie Theatern Warenhausern und Kurhausern hervor und erganzte dadurch sich mit seinem auf Wohnungs und Hausbau spezialisierten Schwiegervater gut Littmann reformierte den Theaterbau seine Theater waren weniger Hof oder Stande als Burgertheater So organisierte er den Zuschauerraum amphitheatralisch unter Reduktion oder Weglassung der Logen um allen Theaterbesuchern einen guten Blick auf die Buhne zu ermoglichen Im Hoftheater Weimar 1906 08 baute er erstmals ein Variables Proszenium ein welches u a die Moglichkeit der Uberdeckelung oder Offnung des Orchestergrabens einschloss Damit konnte ein Theater Littmanns auf die verschiedenen Anforderungen von Schauspiel und Oper reagieren Sein Hauptwerk sind die Hoftheater in Stuttgart eine Zweihausanlage die aus einem grossen Haus fur die Oper noch heute von der Staatsoper Stuttgart genutzt und einem kleinen im Zweiten Weltkrieg zerstorten Haus fur das Schauspiel bestand Stilistisch sind Littmanns Bauten dem Neoklassizismus zuzurechnen 2 Bei seinen Entwurfen fur das Kaufhaus Roman Mayr in Munchen von 1905 beispielsweise experimentierte Littmann nicht nur mit verschiedenen epochetypischen Gestaltungselementen sondern vor allem mit sehr unterschiedlichen Konzepten fur die Fassadengliederung 1934 wurde Littmann in die Encyclopaedia Judaica aufgenommen Biographen fanden jedoch keine judische Abstammung Recherchen im Stadtarchiv Chemnitz zeigen seine Vorfahren bis 1760 als evangelische Familie in Oschatz Sachsen 3 Sie sollen vor 1750 in der Stadt Bojanowo der evangelischen Minderheit Polens angehort haben Franz Menges nimmt hingegen an dass sein Vater ein assimilierter Jude war der sich Mitte des 19 Jahrhunderts lutherisch hatte taufen lassen 4 Littmann selbst interessierte sich demnach nicht fur religiose Fragen Sein Nachlass gelangte nach seinem Tod an das Architekturmuseum der Technischen Universitat Munchen 5 und an das Deutsche Theatermuseum 6 Werk Bearbeiten nbsp Hofbrauhaus Munchen 1897 nbsp Prinzregententheater Munchen 1901 nbsp Kaufhaus Oberpollinger Munchen 1905 nbsp Anatomische Anstalt Munchen 1908 nbsp Sammlung Schack Munchen 1909 nbsp Staatsoper Stuttgart 1912 nbsp Regentenbau Bad Kissingen 1913 Bauten Auswahl Bearbeiten um 1890 Kaufhaus Gerstle in Munchen Tal 56 1890 1891 Mehrfamilienwohnhaus Gruppe in Munchen Steinsdorfstrasse 1892 Wohn und Geschaftshaus in Munchen Rumfordstrasse 48 1894 1895 Konigliches Central Taubstummen Institut in Munchen Goethestrasse 70 heute Universitats Zahnklinik verandert 1895 eigenes Wohnhaus in Munchen Neuhausen Linprunstrasse zerstort 1896 1897 Konigliches Hofbrauhaus am Platzl in Munchen Platzl 9 Brauhausstrasse 1898 1899 Wohn und Geschaftshaus sog Orlando Haus mit Cafe Orlando di Lasso in Munchen Platzl 4 7 1898 1900 Konigliches Kurhaus in Bad Reichenhall Kurstrasse verandert unter Denkmalschutz 1899 Corpshaus des Corps Bavaria Munchen Am Platzl 5 1899 Corpshaus des Corps Franconia Munchen Am Platzl 7 1899 1900 Kurhotel in Bad Bruckenau Heinrich von Bibra Strasse 13 unter Denkmalschutz 1899 1900 evang Christuskirche in Munchen Neuhausen Dom Pedro Platz 1899 1901 Diesel Villa Hochlstrasse 2 in Munchen Bogenhausen 1900 1901 Prinzregententheater mit Theater Restaurant in Munchen Bogenhausen Prinzregentenplatz teilweise zerstort 8 1900 1901 Munchner Kammerspiele Maximilianstrasse 26 Planung des Buhnenhauses in Hoflage in Zusammenarbeit mit R Riemerschmidt Innengestaltung 1901 Villa Littmann in Munchen Heilmannstrasse 29 in der Villenkolonie Prinz Ludwigs Hohe 1902 1903 eigenes Wohnhaus sog Villa Lindenhof in Munchen Bogenhausen Hochlstrasse 4 1903 Wohn und Geschaftshaus Fischer spater mit Cafe Feldherrnhalle in Munchen Theatinerstrasse 38 verandert 1903 1904 Umbau und Erweiterung des Hotels Vier Jahreszeiten in Munchen Maximilianstrasse 17 19 unter Denkmalschutz 1904 1905 Warenhaus Oberpollinger in Munchen Neuhauser Strasse 44 verandert 1904 1905 Warenhaus fur die Hermann Tietz OHG in Munchen Bahnhofplatz 7 verandert 1904 1905 Konigliches Kurtheater in Bad Kissingen Theaterplatz um 1905 Buro und Geschaftshaus des Verlages Knorr amp Hirth GmbH in Munchen Sendlinger Strasse 80 verandert 1905 1906 Schiller Theater mit Theater Restaurant in Berlin Charlottenburg Bismarckstrasse 110 weitgehend zerstort 1905 1907 Anatomie der Koniglich Bayerischen Ludwig Maximilians Universitat in Munchen Pettenkoferstrasse 11 1906 1907 Gebaude der Dresdner Bank AG in Munchen Promenadeplatz 7 verandert 1906 1907 Grossherzogliches Hoftheater seit 1919 Deutsches Nationaltheater in Weimar verandert 9 1907 1908 Munchner Kunstlertheater der Kunstgewerbe Ausstellung Munchen 1908 zerstort 10 1907 1909 Palais der Preussischen Gesandtschaft und Schack Galerie in Munchen Prinzregentenstrasse 7 9 1908 1909 Stadttheater in Hildesheim Theaterstrasse 6 stark verandert 1909 1910 Stadttheater in Posen heute Teatr Wielki 11 1909 1912 Koniglich Wurttembergische Hoftheater in Stuttgart Oberer Schlossgarten 6 Kleines Haus Schauspielbuhne 1944 zerstort Grosses Haus Opernbuhne 1983 84 restauriert 12 13 14 1910 1913 Erweiterungsbau an einen klassizistischen Pavillon auf Schloss Wilhelmsthal bei Eisenach der Sommerresidenz der Weimarer Grossherzoge 1910 1913 Wandelhalle mit Brunnenhalle Maxbrunnen und Regentenbau in Bad Kissingen Am Kurgarten 15 1911 1912 Zirkusgebaude fur den Zirkus Sarrasani Hans Stosch Sarrasani in Dresden Neustadt Konigin Carola Platz zerstort 1912 1913 Villa fur den Kunsthandler Otto Bernheimer in Feldafing Hohenbergstrasse 9 unter Denkmalschutz 1913 1918 Stadttheater in Bozen Sudtirol Italien 1943 1944 zerstort 1921 1922 Umbau des Kurhauses in Bad Schachen bei Lindau Bodensee Bad Schachen 1 unter Denkmalschutz 1921 1922 Wohnhaus fur den Bankier Richard Pohl in Berlin Pichelsberg Heerstrasse 1922 1923 Bankgebaude der Disconto Gesellschaft AG spater Eigentum der Bayerischen Landesbank in Munchen Brienner Strasse 16 1924 Strandbad in Bad Schachen bei Lindau Bodensee Bad Schachen 4 unter Denkmalschutz 1924 1925 Umbau des sog Ansitz Bocksberg als eigenes Wohnhaus bei Bichl Loisachtal 1926 1927 staatliches Kurhausbad in Bad Kissingen Prinzregentenstrasse 6 unter Denkmalschutz 1926 1928 Landestheater 1949 1990 Friedrich Wolf Theater jetzt Landestheater Mecklenburg in Neustrelitz erheblich verandert 1927 1928 Staatlich Stadtisches Kurmittelhaus in Bad Reichenhall Salzburger Str 7 verandert unter Denkmalschutz 16 um 1929 Druckerei des Verlages Knorr amp Hirth GmbH in MunchenSchriften Auswahl Bearbeiten Das Charlottenburger Schiller Theater Bruckmann Munchen o J ca 1906 Das Munchner Kunstlertheater Werner Munchen 1908 Das Grossherzogliche Hoftheater in Weimar Denkschrift zur Feier der Eroffnung Werner Munchen 1908 Die Koniglichen Hoftheater in Stuttgart Koch Darmstadt 1912 Literatur Bearbeiten nbsp Littmanns Grabkapelle auf dem Munchner NordfriedhofGeorg Jacob Wolf Ingenieur J Heilmann und das Baugeschaft Heilmann und Littmann Ein Ruckblick auf vierzig Jahre Arbeit Munchen 1911 Georg Jacob Wolf Max Littmann 1862 1931 Das Lebenswerk eines deutschen Architekten Knorr amp Hirth Munchen 1931 Digitalisat Wilhelm Wegener Die Reformation der Schaubuhne Eine technisch dramaturgische Interpretation der Theaterbauten des Munchner Architekten Max Littmann und ihre Bedeutung fur die Entwicklung der deutschen Schaubuhne Munchen 1956 zugleich Dissertation Munchen 1957 Bernd Peter Schaul Der Architekt Max Littmann Sein Beitrag zur Reform des Theaterbaus um 1900 Dissertation Universitat Tubingen Tubingen 1978 Judith Breuer Die ehemaligen Hoftheater in Stuttgart Hauptwerk des Architekten Max Littmann Baugeschichte und Bedeutung In AIT Architektur Innenarchitektur Technischer Ausbau 92 Jg 1984 S 18 21 dieselbe Max Littmanns Hauptwerk Das Grosse Haus heute Opernhaus der Wurttembergischen Staatstheater In Schwabische Heimat 74 2023 S 3 11 Hans Reuther Littmann Max In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 711 f Digitalisat Franz Menges Max Littmann 1862 1931 Architekt In Manfred Treml Wolf Weigand Hrsg Geschichte und Kultur der Juden in Bayern Lebenslaufe Veroffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur 18 Haus der Bayerischen Geschichte Munchen 1988 ISBN 3 9801342 8 8 S 203 210 Saur Munchen 1988 ISBN 978 3 598 07544 5 S 203 206 Brigitte Reuter Der Architekt und sein Haus Architektenwohnhauser in Deutschland Osterreich und der deutschen Schweiz von 1830 bis 1918 VDG Weimar 2001 ISBN 3 89739 202 X S 131 137 Das Idealhaus des Architekten Max Littmann von Heilmann amp Littmann Cornelia Oelwein Max Littmann 1862 1931 Architekt Baukunstler Unternehmer Michael Imhof Verlag Petersberg 2013 ISBN 978 3 86568 923 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Max Littmann Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Max Littmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Max Littmann In archINFORM Theatres built by Max Littmann Zum 150 Geburtstag des Architekten Alles Littmann Spuren in Kissingen Eine nachtragliche Wurdigung zum 150 Geburtstag des Architekten Max Littmann In Main Post 22 November 2012 Petra Habelt Max Littmann Architekt aus Leidenschaft Archiv Littmann im Architekturmuseum der TU MunchenEinzelnachweise Bearbeiten Bernd Peter Schaul Das Prinzregententheater in Munchen und die Reform des Theaterbaus um 1900 Max Littmann als Architekt Bayerisches Landesamt fur Denkmalpflege Munchen 1987 S 18 Breuer Die ehemaligen Hoftheater in Stuttgart 1984 S 19f dieselbe Max Littmanns Hauptwerk 2023 S 5f Christian Kaisser Petra Habelt Max Littmann AG Geschichte Kassberg Altendorf und Schlosschemnitz Franz Menges Max Littmann in Manfred Treml Wolf Weigand Hrsg Geschichte und Kultur der Juden in Bayern Band II Lebenslaufe Munchen Saur 1988 S 203 206 Architekturmuseum der Technischen Universitat Munchen Max Littmann Theaterforschung de Deutsches Theatermuseum Munchen Memento des Originals vom 3 Dezember 2013 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www theaterforschung de Cornelia Oelwein Der Orlandoblock am Munchner Platzl Geschichte eines Baudenkmals Oldenbourg Munchen 2000 ISBN 3 486 56507 9 Bernd Peter Schaul Das Prinzregententheater in Munchen und die Reform des Theaterbaus um 1900 Max Littmann als Theaterarchitekt Arbeitshefte des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Band 37 Lipp Munchen 1987 Christian Hecht Streit um die richtige Moderne Henry van de Velde Max Littmann und der Neubau des Weimarer Hoftheaters Kreis der Freunde und Forderer des Stadtmuseums Weimar Weimar 2005 ISBN 3 910053 39 4 zeitgenossische Abb in Walter Muller Wulckow Deutsche Baukunst der Gegenwart Bauten der Gemeinschaft Langewiesche Verlag Konigstein Taunus Leipzig 1929 S 56f Joseph August Lux Das Stadttheater in Posen erbaut von Max Littmann Eine Denkschrift Werner Munchen 1910 Judith Breuer Die Alte Oper in Stuttgart im Kontext der Theaterarchitektur von Max Littmann und der Dekorationsmalerei von Julius Mossel Ausstellung der Wurttembergischen Staatstheater im Kleinen Haus Oberes Foyer vom 5 Mai bis 11 Juni 1984 Stuttgart 1984 Dorothea Weiss Vossenkuhl Das Opernhaus in Stuttgart von Max Littmann 1910 1912 Klett Cotta Stuttgart 1983 ISBN 3 608 91017 4 Judith Breuer Max Littmanns Hauptwerk Das Grosse Haus heute Opernhaus der Wurttembergischen Staatstheater In Schwabische Heimat 74 2023 S 3 11 Eugen Kalkschmidt Die Neubauten in Bad Kissingen von Max Littmann In Dekorative Kunst Illustrierte Zeitschrift fur angewandte Kunst 21 1913 S 489 510 Georg Jacob Wolf Das staatlich stadtische Kurmittelhaus Bad Reichenhall erbaut von Architekt Max Littmann Munchen Eine Denkschrift Bruckmann Munchen 1928 Normdaten Person GND 118728598 lobid OGND AKS LCCN n84019580 VIAF 14985218 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Littmann MaxALTERNATIVNAMEN Littmann Bernhard Max vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher ArchitektGEBURTSDATUM 3 Januar 1862GEBURTSORT SchlosschemnitzSTERBEDATUM 20 September 1931STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Littmann amp oldid 234958002