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Der Regentenbau ist das zentrale Wahrzeichen der Kurstadt Bad Kissingen Das nach den Planen des Munchener Architekten Max Littmann im Baustil des Neoklassizismus errichtete Veranstaltungsgebaude wurde 1913 nach zweijahriger Bauzeit eingeweiht Heute steht der Bad Kissinger Regentenbau als Eigentum des Freistaates Bayern unter Denkmalschutz und ist unter der Nummer D 6 72 114 38 registriert Luftbild vom RegentenbauHaupteingang zum RegentenbauRuckfront des RegentenbauesSonderpostkarte zur EinweihungMax Littmann Saal Blick von der Konigsloge auf die BuhneMax Littmann Saal in Volksfest Dekoration Blick aus der Konigsloge auf die BuhneMax Littmann Saal Blick von der Buhne auf Balkons und KonigslogeGruner Saal im RegentenbauDer Schmuckhof am RegentenbauEingangsfoyer im Regentenbau mit Deckengemalde von Julius Mossel Inhaltsverzeichnis 1 Baugeschichte 2 Raumaufteilung 2 1 Max Littmann Saal Grosser Saal 2 2 Gruner Saal 2 3 Weisser Saal 2 4 Schmuckhof 2 5 Weitere Nebengebaude 3 Literatur 4 Trivia 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseBaugeschichte BearbeitenDer Regentenbau mit dem grossen Max Littmann Saal als Festsaal und kleineren Salen als Gesellschaftsraumen mit ihren klassisch vornehmen Einrichtungen ist das prachtvollste und reprasentativste Gebaude Bad Kissingens das aussen mit korinthisierenden Doppelsaulen innen mit toskanisierenden Erdgeschosspilastern unter ionischen Eckkapitellsaulen prangt 1 Es ist ein zweigeschossiger Massivbau mit Walmdach und Sandsteinquaderverblendung Die Langseiten haben mit Pilastern besetzte ubergiebelte Seitenrisalite mit vorgelagerten Terrassenbauten Die ostliche konkave Schaufassade hat eine konvexe Vorhalle der Westfassade sind Doppelsaulen vorgebaut Beide Fassaden haben eine Laternenbekronung Sudlich grenzen um einen Binnenhof den sogenannten Schmuckhof gruppierte Nebengebaude im klassizisierenden Jugendstil Die klassizierende Einfriedung aus Sandstein wird durch Triumphsaulen abgeschlossen Als baulicher Hauptakzent des Kurbezirks steht der Regentenbau zwischen dem Ostufer der Frankischen Saale und dem Kurgarten zugleich als optisch wirksames Bindeglied zwischen der Stadt und den Kuranlagen Seine Einweihung am 15 und 16 Mai 1913 2 im Beisein von Prinzregent 3 Ludwig III bildete den Abschluss des umfassenden Bauauftrags im koniglich bayerischen Staatsbad den sein Vater Prinzregent Luitpold von Bayern dem Architekten Max Littmann als Spezialkommissar fur die staatlichen Neubauten im koniglichen Kurgarten 4 schon 1905 erteilt hatte Dieser Auftrag fur den die bayerische Regierung erst 1910 die Finanzierung freigab umfasste den Bau der Wandelhalle mit integrierter Brunnenhalle die Sanierung und bauliche Einbindung des von Friedrich von Gartner schon 1834 1838 erbauten Conversationssaales heute Rossini Saal mit seinem 200 Meter langen Arkadenbau sowie des Regentenbaues mit seinen Nebenraumen Samtliche Maurer Zimmerer und Natursteinversetzarbeiten fuhrte das Bad Kissinger Bauunternehmen Anton Schick aus 5 Betritt der Besucher den Regentenbau durch den Haupteingang Ludwigstrasse 2 so empfangt ihn ein grossraumiges Eingangsfoyer Dessen Terrazzo Boden wurde vom italienischen Terrazziere Valentino Del Fabbro gelegt der sich um 1900 als selbststandiger Handwerker in Bad Kissingen niedergelassen hatte Das gewolbte Deckengemalde uber dem Foyer das den Sanger Orpheus in einer afrikanischen Landschaft darstellt und das Kaiserreich als aufstrebende Kolonialmacht verherrlicht stammt vom bekannten Dekorations und Kunstmaler Julius Mossel aus Munchen der auch in Nurnberg ein Atelier hatte Er hatte 1905 bereits das Deckengemalde Zug der Kraniche im Kissinger Kurtheater gemalt Im Rahmen der Generalsanierung des gesamten Gebaudekomplexes im Auftrag des Freistaates Bayern fur insgesamt 35 Millionen Euro beginnend 1998 mit dem Kurgartencafe und der Wandelhalle wurde als letzter Abschnitt auch der Regentenbau von 2003 bis 2005 umfassend saniert und erstmals unter anderem mit Luftung sowie zeitgemasser Veranstaltungstechnik ausgestattet 6 Raumaufteilung BearbeitenMax Littmann Saal Grosser Saal Bearbeiten Der Max Littmann Saal 7 wurde als Konzert und Ballsaal konzipiert und zahlt zu den besten Konzertsalen Europas Seit Eroffnung gaben hier die Wiener Symphoniker bis 1918 und anschliessend die Munchner Philharmoniker bis 1942 die wahrend der Sommermonate als Bad Kissinger Kurorchester gastierten ihre beliebten Abendkonzerte Daneben gastierten in diesem Saal durch alle Jahrzehnte hindurch nationale und internationale Stars der klassischen und popularen Musikszene Noch heute dient der Saal als zentraler Treffpunkt fur Kunst und Wissenschaft fur grosse Sinfoniekonzerte wie fur Tagungen Der 455 Quadratmeter grosse Saal ist 36 Meter lang 16 Meter hoch und wird U formig von einer grossen Empore umgeben Bei Reihenbestuhlung bietet der Saal Platz fur maximal 1 160 Gaste im Parkett etwa 660 und auf der Empore knapp 500 Platze Unter dem schweren Brokat Baldachin der Konigsloge mittig auf der Empore sassen schon Kronprinzessin Cecilie von Hohenzollern und Konigin Louise von Schweden Norwegen aber auch im Jahr 1966 Konig Bhumibol mit Konigin Sirikit von Thailand als Gaste des in Bad Kissingen zur Kur weilenden Bundesprasidenten Heinrich Lubke Seit der Generalsanierung 2005 wird aus dieser Loge meistens wahrend der Veranstaltungen die Beschallungs und Lichttechnik gesteuert Die Tafelung aus Kirschbaumholz verziert mit Intarsien aus Ebenholz gibt dem Littmann Saal eine in Fachkreisen vielfach gelobte Akustik 8 9 weshalb er in fruheren Zeiten haufig von Schallplattenfirmen fur Aufnahmen klassischer Musik genutzt wurde Noch heute kommt diese Akustik besonders bei Gastspielen internationaler Grossorchester oder Sangeskunstler zu besonderer Wirkung vor allem bei den Festivals Kissinger Sommer und Kissinger Winterzauber In neuerer Zeit erfolgten im Max Littmann Saal CD Aufnahmen mit der Philharmonie Festiva und dem Dirigenten Gerd Schaller mit symphonischen Werken von Anton Bruckner Johannes Brahms Karl Goldmark und Franz Schubert sowie als Ersteinspielungen die Oper Merlin von Carl Goldmark und die Grosse Messe von Johann Ritter von Herbeck Hohe Saulen an den beiden Langsseiten des Saales verbergen eine raffinierte Konstruktion Um die Raumkapazitat des Littmann Saales zu vergrossern lassen sich vierflugelige faltbare Turen zum Grunen Saal auf der einen und zu einem drei Meter breiten Zwischengang zum Weissen Saal auf der anderen Seite in die Saulen einklappen Somit konnen Weisser und Gruner Saal an den Littmann Saal angeschlossen werden und vergrossern das Sitzplatzangebot bei Grossveranstaltungen Nach der Einnahme Bad Kissingens durch die US Truppen 1945 und der Stationierung amerikanischer Soldaten nutzten diese den Littmann Saal knapp zwei Jahre als Sporthalle Gruner Saal Bearbeiten Der Grune Saal war als Musikzimmer gedacht und wird noch heute fur kleinere Konzerte aber auch fur Tagungen benutzt Seinen Namen verdankt der Saal seiner Jugendstil Bemalung mit silberfarbenen Ornamenten auf grunem Grund die ebenfalls von Julius Mossel stammt Zwei kannelierte Saulen mit trichterformigem Kapitell tragen die funf Meter hohe Decke Der Saal hat eine Grundflache von 190 Quadratmetern bietet bei Reihenbestuhlung Platz fur 120 Gaste Weisser Saal Bearbeiten Der Weisse Saal ist im Stil des Rokoko gestaltet Er ist 150 Quadratmeter gross und hat in funf Meter Hohe eine reichverzierte Stuckdecke die mit ihren herabhangenden Kronleuchtern aus getriebenem Silber mit venezianischem Kristall dem Saal ein reprasentatives Erscheinungsbild gibt Auf einer Seite ist er durch drei Meter hohe Spiegelturen mit dem Littmann Saal verbunden auf der anderen Seite fuhren Glasturen in den Schmuckhof Bei Reihenbestuhlung bietet er Platz fur 100 Personen Schmuckhof Bearbeiten Der im Stil des Neubarock gehaltene Schmuckhof ist ein kleiner als Garten angelegter Innenhof und baulicher Mittelpunkt zwischen dem Weissen Saal dem 150 Quadratmeter grossen Salon am Schmuckhof 110 Personen in Reihenbestuhlung sowie den ebenfalls angrenzenden Spiel und Lesesalen In diesem Innenhof der an italienische Garten des Barock und der Renaissance erinnert sind vier Figuren aus der romischen und griechischen Mythologie von den Bildhauern Heinrich Dull Georg Pezold und Walter Sebastian Resch um den tieferliegenden Rasen aufgestellt Venus die romische Gottin des Gartens des Fruhlings und der Liebe betrachtet sich eitel im Spiegel Diana die Gottin der Jagd zeigt ihren Pfeil wie ein Kinderspielzeug Zeus Sohn Perseus tragt schwer an der Maske des Medusenhauptes und Bacchus halt behutsam Trauben unter dem Arm Sie halten Zwiesprache mit den kleinen Putten an den Zierbrunnen die mit dem hohen Laubengang und der vom Offenbacher Maler Richard Troll geschaffenen farbenfrohen Freskomalerei auf blauem Grund in grau violetten und gelben Farbtonen den Schmuckhof lebendig machen 10 Weitere Nebengebaude Bearbeiten Weitere Nebengebaude des Regentenbaus werden uber den wesentlich alteren Arkadenbau erschlossen So das mondane Kurgartencafe und das sogenannte Vestibul B das ebenfalls die Spiel und Leseraume und den Schmuckhof erschliesst Literatur BearbeitenDie staatlichen Neubauten im Kgl Kurgarten des Bades Kissingen In Suddeutsche Bauzeitung 23 Jahrgang 1913 Nr Seite Max Littmann Die neuen staatlichen Bauten in Bad Kissingen In Deutsche Bauzeitung 47 Jahrgang 1913 Nr 39 vom 14 Mai 1913 S 349f und folgende Nummern Das neue Kurhaus in Kissingen Architekt Geh Hofrat Prof Max Littmann in Munchen In Zentralblatt der Bauverwaltung 33 Jahrgang 1913 Nr 45 vom 7 Juni 1913 S 293f Rolf Bothe Hrsg Kurstadte in Deutschland Zur Geschichte einer Baugattung Frolich amp Kaufmann Berlin 1984 ISBN 3 88725 002 8 S 93f Swantje Borner Bad Reichenhall als Tagungs und Kongressdestination Eine Situationsanalyse Diplomarbeit Grin Verlag 2007 ISBN 978 3 640 38753 3 S 85 online bei Google Bucher Cornelia Oelwein Max Littmann 1862 1931 Architekt Baukunstler Unternehmer Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen Band 7 Michael Imhof Verlag 2013 ISBN 978 3 86568 923 8Trivia BearbeitenDer Regentenbau wird als Bad Kissinger Wahrzeichen auch als Synonym fur die Stadt gebraucht Die Autorin Elfriede Mahlo gab ihrer 1988 im Schneider Verlag veroffentlichten Episoden Sammlung den Titel Rund um den Regentenbau Die touristischen Hinweisschilder an den nahen Autobahnen A7 und A71 vor den Ausfahrten nach Bad Kissingen zeigen die saulenreiche und tempelahnliche Ruckfront des Regentenbaues Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Regentenbau Bad Kissingen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Regentenbau auf www badkissingen de Generalsanierung des Regentenbaus in Bad Kissingen in Baukultur Heft 5 2007 S 27f Regentenbau Wahrzeichen von Bad Kissingen Der Regentenbau auf AnsichtskartenEinzelnachweise Bearbeiten Karl Woermann Geschichte der Kunst Band 6 2012 S 420 Digitalisat Karl Krannhals Dehio St Petersburger Medicinische Wochenschrift Bande 38 39 1913 Seit 12 Dezember 1912 war Ludwig III als Nachfolger seines verstorbenen Vaters Luitpold bayerischer Prinzregent wahrend sein geisteskranker Cousin Otto noch offiziell Konig von Bayern war Erst am 5 November 1913 wurde Ludwig III durch eine Verfassungsanderung zum letzten bayerischen Konig erhoben Walter Beck Bayern und Sachsen 2004 S 245 Website der Anton Schick GmbH Bad Kissingen Gerd Betz Generalsanierung Wandelhalle Regentenbau Bad Kissingen 1998 2005 Staatliches Hochbauamt Bad Kissingen 2005 Der ursprunglich nur Grosser Saal genannte Festsaal wurde erst nach Abschluss seiner Sanierung im Jahr 2005 offiziell in Max Littmann Saal umbenannt Ursula Lippold Wie der Resonanzraum der Geige in Main Post vom 3 April 2013 online Bad Kissingen bietet mit seinen hervorragenden Raumlichkeiten im Regentenbau sowohl von der Grosse als auch von der Akustik her ideale Moglichkeiten fur ein derartiges Festival Musikhandel Deutscher Musikverleger Verband Band 37 1986 S 259 Das neue Kurhaus in Kissingen In Zentralblatt der Bauverwaltung Heft 46 1913 S 302f 50 198094444444 10 074633333333 Koordinaten 50 11 53 1 N 10 4 28 7 O Normdaten Geografikum GND 7554059 9 lobid OGND AKS VIAF 235256649 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Regentenbau Bad Kissingen amp oldid 227880423