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Das Kurmittelhaus auch Staatlich Stadtisches Kurmittelhaus in Bad Reichenhall wurde 1928 nach Planen von Max Littmann errichtet KurmittelhausDas Gebaude steht unter Denkmalschutz und ist unter der Nummer D 1 72 114 48 in die Bayerische Denkmalliste eingetragen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baubeschreibung 3 Lage 4 Einzelnachweise 5 Weblinks 6 LiteraturGeschichte BearbeitenDer Ausbruch des Ersten Weltkriegs brachte grosse Veranderungen fur den Weltkurort Bad Reichenhall mit sich Wahrend der Kriegsjahre ging die Zahl der Gaste um mehr als die Halfte zuruck und mangels mannlichem Personal konnten auch viele Dienstleistungen nicht mehr angeboten werden Verzeichnete die Stadt im Jahr 1913 noch 15 410 Gaste waren es im Sommer 1914 nur noch 11 510 da viele Gaste nach dem Attentat von Sarajevo bereits die Stadt verliessen und andere wohl in Erwartung eines Krieges nach diesem schicksalshaften 28 Juni 1914 gar nicht mehr anreisten 1915 war die Zahl der Gaste auf 6 580 zuruckgegangen 1 Das Ende des Krieges brachte erhebliche gesellschaftliche Veranderungen mit sich Der europaische Adel insbesondere aus der K u k Monarchie Osterreich Ungarn der mit seinem Gefolge einen grossen Teil des Publikums der Stadt ausmachte existierte nicht mehr Die Oktoberrevolution 1917 bedeutete auch das Ende fur den Adel in Russland der ebenfalls in grosser Zahl die Stadt besuchte Zwar konnte man in Bad Reichenhall den Kur und Fremdenverkehrsbetrieb nach dem Krieg fortsetzen doch war das neue Publikum wesentlich weniger betucht als noch vor 1914 Und so kam es dass viele Kur und Badebetriebe wahrend des Krieges oder kurz danach aus wirtschaftlichen Grunden aufgegeben werden mussten 1921 loste sich nach dem Tod des Dirigenten Gustav Paepke auch das Kurorchester auf Mit Pauschalangeboten Sportveranstaltungen und einem Vertrag mit dem Pfalzischen Landessymphonieorchester versuchte man an alte Erfolge anzuknupfen 2 Bereits 1912 hatte Alois Seethaler der Hotelier des Axelmannstein darauf gedrangt die Reichenhaller Kurmittel zu monopolisieren Insbesondere weil in vielen Reichenhaller Kur und Badeanstalten die Kurmittel ohne Kontrolle verabreicht wurden ein Grossteil dieser Hauser einen schlechten Standard hatten und nur durch eine arztliche Uberverordnung von Kurmitteln kunstlich am Leben erhalten wurden Seethaler forderte einen zentralen und integren Ort wo all die Reichenhaller Spezifika erhaltlich seien 3 Seethaler konnte sich mit seiner Forderung der Monopolisierung der Kurmittel nicht durchsetzen man entschied sich stattdessen fur die Errichtung eines zentralen Badehauses in dem alle gangigen Kurmittel der Stadt unter einem Dach angeboten werden und dessen zuruckhaltende Grosse die bestehenden Betriebe nicht in den Ruin treiben sollte Der Verkauf des durch den Weltkrieg in wirtschaftliche Note gekommene Grandhotel Burkert bot dazu die Gelegenheit Bereits 1912 hatte der Arzt Gustav Ortenau angeregt das Haus zu erwerben und zu Gusten des angrenzenden Kurgartens abzureissen Das Grandhotel das in den 1920er Jahren einem verodeten Palast glich erstrahlte das letzte Mal 1926 in mondanem Glanz als Arthur Krupp ein Mitglied der Grossindustriellenfamilie Krupp dort seinen 70 Geburtstag feierte Im selben Jahr wurde das Hotel von der Stadt erworben 3 Nach vielen verworfenen Ideen und einigem Streit uber die Zukunft des Gebaudes einigten sich der bayerische Staat als Trager des Heilbades und die Stadt darauf den ehemaligen Hotelpalast abzureissen und die Idee eines Kurmittel und Badehauses zu verwirklichen Max Littmanns Plane orientierten sich an seinem Entwurf des Kurhauses in Bad Kissingen Das neue Kurmittelhaus sollte durch eine bescheidene Grosse nicht zu sehr in Konkurrenz mit den bisherigen Kurbetrieben treten aber durch die Nahe zum Kurgarten und die direkte Anbindung an die Wandelhalle mit Entspannung Sport Schonheits und Gesundheitspflege das Angebot des Kurortes bereichern Das neue Kurmittelhaus wurde nun Vorbild fur die ubrigen Kuranstalten am Ort die sich in der Folge an der qualitativen Ausrichtung dieses Hauses orientierten 3 Nach knapp einjahriger Bauzeit wurde das Kurmittelhaus am 6 Mai 1928 feierlich eroffnet 3 Baubeschreibung BearbeitenAnders als der bisher vorherrschende pompose Neobarock wurde das neue Kurmittelhaus ausserlich sehr zuruckhaltend gestaltet das Erscheinungsbild einer pompejanischen Villa wurde mit Elementen des Spatjugendstils verknupft und an die veranderte gesellschaftliche Lage sowie an die Veranderungen der Klientel angepasst Die elf pneumatischen Kammern eine weltberuhmte Reichenhaller Errungenschaft waren fur 125 Personen ausgelegt und bestimmten den Grundriss des Gebaudes Lothar Korvin und Franz Murr zwei Bad Reichenhaller Kunstmaler gestalteten die Kammern mit Pflanzen und Tiermotiven sowie japanischen Landschaften und Szenen aus der alpenlandischen Gebirgswelt Von der Eingangshalle aus waren die Messingarmaturen erkennbar mit denen die einzelnen Kammern reguliert werden konnten 3 Lage BearbeitenDas Kurmittelhaus befindet sich an der Ecke Kurstrasse und Salzburger Strasse die an dieser Stelle seit den 1970er Jahren Fussgangerzone sind Es liegt gegenuber dem Hotel Axelmannstein und grenzt im Nordwesten an den Koniglichen Kurgarten Einzelnachweise Bearbeiten Pfisterer Bad Reichenhall in seiner bayerischen Geschichte S 341f Pfisterer Bad Reichenhall in seiner bayerischen Geschichte S 342ff a b c d e Johannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall S 718 720 723Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kurmittelhaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kurmittelhaus der Moderne auf anthojo deLiteratur BearbeitenJohannes Lang Geschichte von Bad Reichenhall Ph C W Schmidt Neustadt Aisch 2009 ISBN 978 3 87707 759 7 S 718 720 723 Herbert Pfisterer Bad Reichenhall in seiner Bayerischen Geschichte Motor Touristik Verlag Munchen 1988 S 344f47 726721 12 881118 Koordinaten 47 43 36 2 N 12 52 52 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kurmittelhaus Bad Reichenhall amp oldid 235386059