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Geschichte IstanbulsByzantion Chalkedon Chrysopolis Hiereia Konstantinopel Pera IstanbulDie Geschichte Istanbuls reicht dank jungster archaologischer Grabungen erheblich weiter zuruck als bisher angenommen wurde Neben 400 000 Jahre alten Artefakten fanden sich mesolithische neolithische kupferzeitliche und jungst auch eisenzeitlich hethitische Spuren Spater siedelten hier Thraker Als griechische Stadt Byzantion gegrundet stieg die Stadt zu einem bedeutenden Handelszentrum und schliesslich unter dem Namen Konstantinopel zur Hauptstadt des ostromisch byzantinischen Reichs auf Im Mittelalter war sie die einzige Weltstadt Europas und nach der osmanischen Eroberung wurde sie wieder zur grossten Metropole des Kontinents Auch nachdem sie 1923 den Status der Hauptstadt verloren hatte und Pogrome Griechen und Armenier noch in den 1950er Jahren vertrieben hatten konnte sich die Stadt wieder erholen und ist heute das okonomische und kulturelle Zentrum der weit uber die Turkei hinausreichenden Region zugleich aber auch Fokus aller wesentlichen gesellschaftlichen Konflikte Inhaltsverzeichnis 1 Urgeschichte 2 Griechen ab 7 Jahrhundert v Chr 2 1 Kolonie der griechischen Stadt Megara 2 2 Zwischen Griechen und dem Perserreich 512 bis 336 v Chr 2 3 Makedonen Seleukiden Romer 3 Romisches Reich 4 Spatantike und byzantinische Zeit 4 1 Neues Rom Stadt des Konstantin ab 330 4 2 Erweiterung des Stadtgebiets Bevolkerungswachstum 4 3 Belagerungen Epidemien 4 4 Versorgung 4 5 Auflosung der Verbindung zwischen Hagia Sophia und Kaiserpalast 4 6 Quartiere fur Venezianer Pisaner und Genuesen 4 7 Eroberung von 1204 Lateinisches Kaiserreich 4 8 Ruckeroberung italienische Dominanz Verlust des Umlands ab 1261 4 9 Osmanische Eroberung 1453 5 Osmanische Zeit ab 1453 5 1 Istanbul und Konstantinopel 5 2 Hauptstadt des Osmanischen Reichs 1453 1923 5 3 Wirtschaftliche Basis 5 4 Istanbul Konstantinopel und die drei Stadte 5 5 Ordnungsversuche und Aufstande 5 6 Anzeichen des Niedergangs 5 7 Anzeichen der Erholung 5 8 Reformen und Modernisierung Nationalismen ethnische Zuwanderung 19 Jahrhundert 6 Erster Weltkrieg Ende des Hauptstadtstatus 1914 1923 7 Vertreibung der Minderheiten 8 Zweiter Weltkrieg Dominanz des Militars einsetzende Wachstumsphase 9 Wirtschaftlicher und kultureller Wiederaufschwung Laizismus und Islam 10 Weblinks 11 Literatur 11 1 Uberblickswerke 11 2 Urgeschichte bis Antike 11 3 Spatantike und Mittelalter 11 4 Neuzeit 12 Siehe auch 13 AnmerkungenUrgeschichte Bearbeiten nbsp Artefakte aus Yarimburgaz Magarasi Basaksehir im Archaologischen Museum IstanbulAm Nordrand der Lagune von Kucukcekmece eines Istanbuler Stadtteils rund 23 km westlich der Innenstadt fanden sich etwa 1600 steinzeitliche Artefakte in den Hohlen von Yarimburgaz Yarimburgaz Magarasi 1 deren alteste auf etwa 400 000 Jahre datiert wurden Wahrscheinlich bewohnte zuerst Homo erectus die Hohle menschliche Uberreste wurden nicht gefunden Die Hohle wurde uberaus lange genutzt So reichen ihre Funde bis in die Zeit zwischen 6200 und 5500 v Chr In den altesten Schichten fanden sich keine Faustkeile und keine Hinweise auf die Levallois Technik stattdessen konnten wenige Chopper und grosse Mengen kleiner Klingen mit Retuschen geborgen werden 2 Meist wurde Feuerstein genutzt aber auch Quarz und Quarzit Insgesamt ahnelt die archaologische Industrie derjenigen der Hohlen von Rodia und Doumbia in Thessalien und Makedonien Schon diese Funde weisen auf die grosse Bedeutung der Region hin doch wurden bisher nur wenige Untersuchungen angestellt 3 Die Lagune von Kucukcekmece war bis in historische Zeit ein See der ansteigende Meeresspiegel nach der letzten Kaltzeit fullte das heutige Marmarameer so dass aus dem See eine Bucht wurde diese jedoch sperrte angeschwemmter Sand zum Meer hin ab so dass eine Lagune entstand Trotz dieser geologischen Veranderungen blieben die dortigen Lebensbedingungen gunstig An den Ufern der beiden bedeutendsten Zuflusse Eskinoz und Saslidere fanden sich Uberreste mehrerer Siedlungen Keramikfunde konnten 2007 dem Prakeramischen Neolithikum B zugeordnet werden womit sie die ersten Funde dieser jungeren Stufe der akeramischen Epoche der Jungsteinzeit im Raum Istanbul darstellten 4 Zudem liess sich am Westufer des Sees eine Siedlung ausmachen Die Bewohner der Hohlen kamen offenbar an den See um dort zu jagen Felle zu bearbeiten oder Werkzeuge herzustellen Im Gebiet von Silivri das noch zu Istanbul gehort fanden sich zudem Siedlungsspuren in Selimpasa Hoyuk Des Weiteren fand sich auf Hinweis von Bewohnern des Ortes Danamandira eine Hohle namens Aylapinari Dort fanden sich Gebaudereste und neolithische und kupferzeitliche Spuren wie vermutlich eisenzeitliche Tumuli und aus dem Fels gehauene Reste von Bauwerken sowie Uberreste einer grossen Siedlung In einer Hohle beim benachbarten Yaylacik fand man 2007 ebenfalls Keramik Bis 2011 waren im Suden Thrakiens nur drei Statten aus der Zeit um 8500 BP bekannt namlich Hoca Cesme Hamaylitarla und Kaynarca Doch in diesem Jahr wurden palaolithische Funde etwa bei Ucdutlar bekannt die bis ins Palaolithikum zuruckweisen auf der Gallipoli Halbinsel fand sich eine 2 5 ha grosse vorneolithische Siedlung 5 In Fikirtepe bei Kadikoy konnten in den 1950er Jahren nur Notgrabungen durchgefuhrt werden die jedoch die Anwesenheit von Fischern und Jagern anhand ihrer ovalen und rechteckigen Hauser aus Lehmgeflecht belegten sowie anhand ritzverzierter Keramik Die Statte gab der Fikirtepe Kultur mit den Hauptfundorten Fikirtepe Pendik Ihpinar bei Iznik 5200 bis 4800 v Chr und Mentese den Namen 6 Die spatneolithische Keramik von Fikirtepe fand weite Verbreitung westwarts bis nach Thessalien 7 Funde aus dem Neolithikum nahe dem heutigen Stadtteil Kadikoy fruher Kalchedon und aus der Bronzezeit im Stadtteil Sultanahmet belegen dass auch die Ufer des Bosporus schon sehr fruh besiedelt waren Allerdings lag der Meeresspiegel um 8 9000 cal BP 6 m tiefer als heute Daher kann bestenfalls die Unterwasserarchaologie noch Erkenntnisse zu den kustennahen Siedlungen liefern Um 6800 bis 7000 cal BP stieg der Meeresspiegel stark an so dass der Lykos verschwand und nur noch eine Bucht an seiner Mundung bestand Nach etwa 3000 cal BP erreichte die Kuste etwa den heutigen Verlauf 8 2008 entdeckte man in 6 m Tiefe beim Bau des Schnellzugsystems Marmaray im ehemaligen Hafen von Yenikapi steinerne Hausfundamente Die Ausgraber fanden vier Graber mit Skeletten und Opfergaben die auf die Zeit zwischen 6400 und 6200 v Chr datiert werden konnten Die altesten Spuren im Gebiet der Istanbuler Kernstadt stammen aus der spaten Kupferzeit also aus der Zeit zwischen 4500 und 3500 v Chr Schon in den 1920er Jahren und 1942 war man bei Arbeiten am Hippodrom auf Scherben gestossen doch erst 1987 konnte ihr Alter bestimmt werden 9 2013 wurden an der Lagune von Kucukcekmece im Westen der Stadt aus Eisen hergestellte Figurinen gefunden Diese wurden von der Ausgraberin Sengul Aydingun auf das 17 bis 15 Jahrhundert v Chr datiert Damit stammen sie aus fruh hethitischer Zeit und stellen zugleich die ersten Hinweise auf die Anwesenheit von Hethitern in Europa dar Die Frauenfigurine ist 5 4 cm hoch und wiegt 14 g die Mannerfigurine ist 6 1 cm hoch und wiegt 11 g Hinzu kamen Funde aus Bitumen Keramik und Zinn die ebenfalls auf Nordmesopotamien hinweisen und die um 1800 v Chr entstanden Damit ist die bisher bestehende zeitliche Lucke in der Erforschung der Istanbuler Urgeschichte erheblich verkleinert worden Weitere Funde stammen vom anderen Ende dieser Lucke 301 Gefasse heiliges Wasser Unguentarium sowie Parfum und Pomadenflaschen die aus dem 6 und 5 Jahrhundert v Chr stammen 10 In Carsikapi fand man das wohl alteste Gefass das in der Stadt hergestellt wurde es stammte aus dem 7 Jahrhundert v Chr Wahrscheinlich besassen die Thraker hier eine Siedlung namens Lygos 11 die von griechischen Kolonisten ubernommen wurde Eine Weinkanne aus dem fruhen 6 Jahrhundert steht vielleicht schon in Zusammenhang mit der griechischen Siedlung des 7 Jahrhunderts Schon beim Bau der Eisenbahn 1871 sowie 1925 wurden Uberreste von Lygos entdeckt Griechen ab 7 Jahrhundert v Chr Bearbeiten Hauptartikel Byzantion Kolonie der griechischen Stadt Megara Bearbeiten Bereits fur die Griechen war diese Meerenge von entscheidender Bedeutung Hier fuhren die Schiffe entlang die Athen und andere Poleis mit Getreide aus dem Schwarzmeergebiet versorgten Zur Sicherung dieses strategisch wichtigen Punktes der gleichzeitig Schlusselstelle der Landverbindung von Europa nach Asien sowie des Seewegs von der Agais ins Schwarze Meer ist wurde von megarischen Siedlern um 685 v Chr die erste Kolonie auf der asiatischen Seite des Bosporus gegrundet Kalchedon griechisch Kalxhdwn an der Stelle des heutigen Kadikoy In der bereits von Thrakern besiedelten Gegend auf der europaischen Seite kam es um 660 v Chr zu einer zweiten Stadtgrundung durch Megarer zusammen mit Kolonisten aus Argos und Korinth Der thrakische Name der neuen Siedlung Byzantion griech Byzantion wurde spater als Stadt des legendaren Anfuhrers Byzas aus Megara gedeutet Die Neugrundung deren Gebiet etwa dem des Topkapi Serail im heutigen Istanbuler Stadtteil Eminonu entsprach lag auf der ostlichen Spitze einer nordlich an das Goldene Horn und sudlich an das Marmarameer angrenzenden Halbinsel Da dieser Ort sehr viel geeigneter fur eine Stadtgrundung war galt Kalchedon von da an als Stadt der Blinden weil ihre Bewohner den hasslicheren Platz einem schoneren vorgezogenen hatten Der Legende nach erhielt Byzas vom Orakel von Delphi die Antwort er solle sich gegenuber der Stadt der Blinden ansiedeln Zwischen Griechen und dem Perserreich 512 bis 336 v Chr Bearbeiten Aufgrund ihrer Lage waren die beiden Stadte von nahezu allen Kriegen betroffen die sich in den folgenden Jahrhunderten im griechisch kleinasiatischen Raum abspielten 512 v Chr eroberte der Perserkonig Dareios I die Stadt Wahrend des Ionischen Aufstands wurden beide Stadte von den Persern belagert und eingenommen woraufhin Teile der Bevolkerung auf andere griechische Schwarzmeerkolonien wie das gleichfalls von Megara gegrundete Mesembria auswichen Nach den aus persischer Sicht erfolglosen Feldzugen gegen Griechenland wurde Byzantion oligarchisch 478 v Chr wurde es vom Spartaner Pausanias eingenommen 12 Dieser herrschte dort zwei Jahre wurde dann aber von der Bevolkerung vertrieben Seit 476 hatte Byzantion eine Demokratie als Regierungsform Sowohl Kalchedon als auch Byzantion waren Mitglieder im Attisch Delischen Seebund letzteres dabei mit sehr hohem Tribut 411 v Chr traten beide nach einem Konflikt mit Samos zum Peloponnesischen Bund uber doch schon 409 wurden beide Stadte durch Alkibiades fur den Attisch Delischen Seebund zuruckerobert Ab 387 stand Kalchedon unter persischer Oberherrschaft 357 wurde es jedoch von Byzantion aus von den Persern befreit Im Jahr darauf trat Byzantion aus dem mittlerweile geschwachten attischen Seebund aus Makedonen Seleukiden Romer Bearbeiten 340 339 v Chr belagerte der Makedonenkonig Philipp II Byzantion vergeblich er errichtete fur seine Truppen eine erste Brucke uber das Goldene Horn Nachdem Alexander der Grosse der an der Spitze seiner makedonischen Truppen das Perserreich erobert hatte 323 v Chr gestorben war zerfiel sein Reich in einem zahen Machtkampf Kalchedon wurde 315 v Chr durch Zipoites belagert der von 328 bis 280 v Chr Herrscher von Bithynien war jedoch loste Antigonos Monophthalmos die Belagerung auf der als einer der wichtigsten Diadochen die Konigskrone fur das gesamte Alexanderreich forderte 302 301 war die Belagerung erfolgreich auf Vermittlung von Byzantion kam es zum Frieden 281 v Chr traten beide Stadte in die antiseleukidische Allianz ein 220 v Chr kam es zu einem Wirtschaftskrieg Byzantions gegen Rhodos In den Kriegen gegen Philipp V Antiochos III und Perseus standen beide Stadte auf Seiten der Romer 202 v Chr wurde Kalchedon aber von Philipp V erobert 196 v Chr kam es zur romischen Freiheitserklarung Byzantion wurde civitas libera et foederata Romisches Reich BearbeitenUnter Vespasian wurde Byzantion latinisiert Byzantium ins Romische Reich eingegliedert Nachdem die Stadt seit dem 4 Jahrhundert v Chr durch die Kontrolle des Seehandels eine wirtschaftliche Blute erlebt hatte wurde ihr Wachstum durch die Steuerpflicht gegenuber dem romischen Statthalter gebremst Septimius Severus liess die Stadt zur Bestrafung fur die Unterstutzung seines Rivalen Pescennius Niger im Winter 195 auf 196 belagern und zerstoren Er entzog Byzantion die Rechte einer Stadt und unterstellte es Perinthos heute Marmara Ereglisi am Nordrand des Marmarameers Auf Fursprache Caracallas wurde Byzantion jedoch wieder aufgebaut 258 wurden Byzantion und Kalchedon von den Goten geplundert und zerstort 284 liess sich Diokletian im benachbarten Nikomedia Izmit zum Kaiser ausrufen 324 wurde die Stadt bei den Kampfen zwischen Konstantin und Licinius in Mitleidenschaft gezogen Konstantin hatte seinen Rivalen bei Adrianopel Edirne besiegt worauf Licinius sich in Byzantion verschanzte Am 18 September 324 kam es bei Chrysopolis Uskudar zur Schlacht die Konstantin fur sich entscheiden konnte Spatantike und byzantinische Zeit Bearbeiten Hauptartikel Konstantinopel nbsp Das byzantinische Konstantinopel nbsp Der kaiserliche BezirkNeues Rom Stadt des Konstantin ab 330 Bearbeiten Wegen der wachsenden Bedeutung der Osthalfte des Reiches in der Spatantike wurde Byzantion 324 von Kaiser Konstantin I als neue Hauptstadt als Neues Rom lat Nova Roma geplant und sechs Jahre spater am 11 Mai 330 nach hellenistischem Vorbild nach dem Grunder benannt als Constantinopolis griechisch Kwnstantinoypolis Stadt des Konstantin feierlich eingeweiht Nach dem Vorbild des Romulus umschritt der Kaiser mit einem Pflug die neuen Stadtmauern wobei er 6 5 km als Flache festsetzte Das entsprach dem 3 5fachen der ursprunglichen Flache Wie das Vorbild Rom wurde die Stadt auf sieben Hugeln errichtet Auch die politischen und weltlichen Einrichtungen der alten Hauptstadt wurden bis ins Einzelne nachgeahmt So erhielt Konstantinopel ein Kapitol ein Hippodrom fur 100 000 Zuschauer ein Forum Forum Constantini und eine Hauptverkehrsachse in ost westlicher Richtung Mese Konstantinopel wurde als Mittelpunkt von Verwaltung Wirtschaft und Kultur eines Reiches geplant Infolge der zentralen Stellung wurde Konstantinopel auch zum kirchlichen Mittelpunkt Der Bischof der Stadt der sein Amt auf den Apostel Andreas zuruckfuhrte war ab 451 Patriarch und beanspruchte eine herausgehobene Stellung unter den Bischofen Der 532 abgebrannte Vorgangerbau der heutigen Irenenkirche hat wahrscheinlich als Bischofskirche von Constantinopolis gedient Die Stadt unterstand nun keiner Provinzverwaltung mehr sondern einem Senat und einem Prokonsul Als Konstantin starb war die Stadt eine gewaltige Baustelle mit vielleicht 20 000 Einwohnern Neben neuen Bauwerken wurden mindestens zwanzig Stadte dazu veranlasst bedeutende Skulpturen oder Saulen beizutragen so z B Delphi wo die Schlangensaule herkam Unter Constantius II 337 361 entstanden die nach ihm benannten Thermen dazu wurde eine Wasserleitung der Valens Aquadukt begonnen der unter Kaiser Valens 378 fertiggestellt wurde 356 erneut 370 wurde die Apostelkirche geweiht 360 der Vorgangerbau der Hagia Sophia Ihr zweiter Vorgangerbau entstand nach 407 Die Bevolkerungszahl stieg zwar rapide an stand aber den Metropolen wie Alexandria oder Antiochia noch bei weitem nach Der erste spatantike Kaiser der uberwiegend in Konstantinopel residierte war Theodosius I 379 395 Er berief das 2 Okumenische Konzil das zugleich das erste in Konstantinopel war Es raumte dem Bischof seiner Hauptstadt einen Vorrang vor allen Bischofen des Ostreichs ein Der Kaiser liess ein Forum bauen beim heutigen Beyazit Platz der dort teilweise erhaltene Theodosiusbogen feiert seine Siege uber die Goten 391 92 untersagte er den Besuch heidnischer Tempel und heidnische Opfer 390 wurde ein Obelisk aus Karnak im Hippodrom aufgestellt ein zweiter kam hinzu um mit dem Circus Maximus in Rom gleichzuziehen In Aksaray fand man 2008 den lange vergeblich gesuchten Hafen aus dem 4 Jahrhundert Mehr als dreissig Schiffe wurden ausgegraben darunter byzantinische Dromonen aus dem 10 oder 11 Jahrhundert 13 Erweiterung des Stadtgebiets Bevolkerungswachstum Bearbeiten Die Erweiterung Konstantinopels konnte aufgrund seiner Lage nur nach Westen hin erfolgen Etwa 500 m westlich der von Konstantin errichteten Stadtmauer wurde 412 unter Kaiser Theodosius II eine neue teilweise noch heute erhaltene Mauer errichtet und so das Areal der Stadt von 6 auf 12 km verdoppelt 14 Die Bevolkerung Konstantinopels wuchs rasch und ab einem gewissen Mass gegen den Willen der Herrscher Doch selbst Zuzugsbeschrankungen vermochten dies nicht zu verhindern So rechnet man zur Zeit Konstantins mit 20 000 Einwohnern Ende des 4 Jahrhunderts bereits mit 90 000 Mitte des 5 Jahrhunderts mit rund 200 000 Einwohnern Um 600 schwanken die jungeren Schatzungen bei denen es sich nur um Naherungswerte handeln kann zwischen 300 und 500 000 Einwohnern 15 Grosse Nachbarstadte nahmen einen Teil der Bevolkerung auf Im Januar 532 verbanden sich die vier Zirkusparteien in die sich das Volk organisiert hatte und entfachten den Nika Aufstand Dabei kam es zu Strassenschlachten und die Kirche der Hagia Eirene die Thermen des Alexander zwei kaiserliche Villen die Basilika des Illus und das Hospiz des Sampson sowie das des Eubulus gingen in Flammen auf ebenso wie das Haus des Symmachus die Aquilian und die Theodorkirche sowie ein Bogen auf dem Forum Konstantins Bei der Niederschlagung des Aufstands sollen 30 000 Menschen im Hippodrom niedergemetzelt worden sein Die Zerstorungen boten Justinian die Moglichkeit zu ehrgeizigen Bauvorhaben in deren Zuge vor allem die niedergebrannte Hagia Sophia innerhalb von funf Jahren neu errichtet wurde Sie wurde am 27 Dezember 537 geweiht Unterhalb der Basilika eine im 4 Jahrhundert errichtete Saulenhalle gegenuber dem Augustaion entstand ein Speicher und Verteilerbecken die Yerebatan Zisterne Auch das Sampson Hospiz wurde wieder aufgebaut 552 konnten Seidenraupen aus China eingeschmuggelt werden ab dem 7 Jahrhundert lassen sich Seidenwerkstatten beim Grossen Palast nachweisen Erd und Schuttablagerungen entlang der Kustenlinie belegen den Bau von Wohngebauden ebenso wie Baugesetze die Hausbestande und Bauhohen festlegten Trotz der Prachtentfaltung und der militarischen Erfolge gegen Vandalen und Ostgoten litt die Hauptstadt unter der Uberforderung der Ressourcen des Reiches So traten immer wieder schwere Mangeljahre auf wie 524 546 oder 555 als es an Ol Wein oder Brot mangelte Ab 542 begann zudem eine zwei Jahrhunderte anhaltende Kette von Pestwellen die die hauptstadtische Bevolkerung besonders hart traf Justinianische Pest Unter Justin II 567 578 entstand ein Waisenhaus Orphanotropheion Um 600 endete fast jede kaiserliche Bautatigkeit 614 wurde eine letzte Ehrensaule aufgestellt sieht man von Ausbau und Instandhaltung der Verteidigungsanlagen ab Die Einwohnerzahl sank vor allem durch die Pestwelle von 747 als man begann die Toten auch innerhalb der Stadtmauern beizusetzen Offentliche Bader wie die Zeuxippos Bader wurden als Gefangnisse vielleicht als Seidenwerkstatten umgenutzt Die Einwohnerzahl brach auf 30 bis 40 000 zusammen Belagerungen Epidemien Bearbeiten nbsp Byzantiner schlagen russischen Angriff von 941 zuruck Chronik des Johannes Skylitzes 13 JahrhundertMilitarisch galt Konstantinopel lange Zeit als uneinnehmbar zahlreiche Angriffe und Belagerungen scheiterten an den Mauern der Stadt Dazu trug vor allem die Verstarkung der Mauer am Marmarameer bei die sich uber 8 5 km von der Serailspitze bis zum Anschluss an die Landmauern erstreckte Allerdings wurde sie erst im fruhen 9 Jahrhundert geschlossen und danach immer wieder verstarkt Auch die Mauer am Goldenen Horn wurde im 8 Jahrhundert weiter verstarkt Zu einer ersten Bewahrungsprobe kam es 626 durch den Angriff der Perser und Awaren wobei es der kaiserlichen Flotte nach zehn Tagen Belagerung gelang die auf Einbaumen in das Goldene Horn eingedrungenen slawischen Hilfstruppen zuruckzuschlagen Bis 768 blieb die von den Awaren gekappte Wasserversorgung aus dem thrakischen Umland uber den Valens Aquadukt unterbrochen Im Norden des Goldenen Horns wo die Awaren durchgebrochen waren liess Kaiser Herakleios die Mauern schliessen und das hugelige Gebiet kastellartig ausbauen Dort entstand das Blachernenviertel Insgesamt waren die Mauern etwa 20 km lang 16 nbsp Angeblicher Uberrest der Kette die das Goldene Horn absperrteDie beiden gescheiterten Belagerungen durch die Araber in den Jahren 674 678 obwohl eine mehrjahrige Belagerung in der neueren Forschung fur unwahrscheinlich gehalten wird sowie 717 18 beendeten den Vormarsch der muslimischen Armeen Richtung Europa Anastasios II 713 715 hatte vorsorglich Land und Seemauern verstarkt alle Bewohner die keinen Dreijahresvorrat an Getreide anlegen konnten mussten die Stadt verlassen Erstmals fand die Kette Erwahnung mit der man versuchte das Goldene Horn abzuriegeln Wahrend die Araber im Laufe des 8 bis 10 Jahrhunderts aus Kleinasien zuruckgedrangt wurden eroberten die Bulgaren das Umland der Stadt Zu einer ersten Belagerung kam es 813 Die Serie der Angriffe riss auch im 9 und 10 Jahrhundert nicht ab als Bulgaren Rus 860 907 und 941 und Ungarn 934 im Jahr 1090 Petschenegen mehrfach den Versuch einer Eroberung Konstantinopels unternahmen oder zumindest vor die Mauern zogen In der Regel fuhrten diese Belagerungen zur Verwustung des thrakischen Umlands der Stadt und auch das leichter befestigte Kalchedon wurde mehrfach von Persern und Arabern erobert Infolgedessen sind dort heute kaum noch Spuren der byzantinischen Baukunst zu finden Trotz wiederkehrender Stadtbrande Seuchen Erdbeben und Tsunamis blieb Konstantinopel bis ins Mittelalter eine der wenigen Weltstadte neben Bagdad und Cordoba und die mit Abstand grosste christliche Metropole Unter Justinian stieg ihre Einwohnerzahl noch einmal stark an In seine Amtszeit fallt allerdings auch die schwere Pestepidemie von 542 bei der zehntausende Menschen manchen Schatzungen zufolge sogar die Halfte der Stadtbevolkerung starben 17 Bis Mitte des 8 Jahrhunderts ging die Einwohnerzahl drastisch zuruck um dann allerdings unter Basileios II 976 1025 auf 200 000 und bis ins 12 Jahrhundert auf etwa 400 000 nach anderen Schatzungen sogar 700 000 Einwohner anzusteigen Versorgung Bearbeiten nbsp Einzug des Kaisers Nikephoros Phocas nach Konstantinopel durch das Goldene Tor Chronik des Johannes Skylitzes 13 Jahrhundert nbsp Die Witwe Danielidis wird von Sklaven auf einer Sanfte durch die Strassen Konstantinopels getragen Chronik des Johannes Skylitzes 13 JahrhundertDie Versorgung der Einwohner stellte die Machthaber vor dauerhafte Probleme insbesondere im 7 Jahrhundert nach dem Verlust der Kornkammer Agypten an die Araber wodurch die Einwohnerzahl wieder zuruckging Um die Warenversorgung sicherzustellen wurden Hafen an der Kuste zum Goldenen Horn und zum Marmarameer aus oder neugebaut Bis zum 7 Jahrhundert kamen grosse Weizenmengen aus Paphlagonien Griechenland vor allem Gerste 18 und Agypten Mit der persischen Eroberung Agyptens im Jahr 619 dann der arabischen Eroberung im Jahr 642 riss die Lieferung von dort zeitweise ab doch lebte sie bald wieder auf Allerdings war so nimmt Teall an die Einwohnerzahl der Hauptstadt inzwischen auf etwa 250 000 zuruckgegangen Fur die Versorgung der riesigen Hauptstadt mit Trinkwasser wurden mehrere Aquadukte aus dem nordwestlich gelegenen Hugelland errichtet deren Wasser in mehreren insgesamt 130 000 m fassenden unterirdischen Zisternen bspw der 532 unter Justinian I fertiggestellten Yerebatan Sarnici gespeichert wurde Bisher liessen sich 71 solcher Zisternen nachweisen 19 Allgemein erfasste die Kaiser eine Baulust im 4 6 Jahrhundert von der auch Kalchedon obwohl es standig im Schatten von Konstantinopel stand profitierte So wurde der Hafen erweitert sowie Palaste und Kirchen gebaut Wie aussichtslos es auch in Phasen scharfster christlich islamischer Gegensatze war den Weizenhandel zu unterdrucken zeigt die Tatsache dass Kaiser Theophilos 829 842 feststellen musste das seine Gattin Theodora gegen seinen Willen ein gewinntrachtiges Monopol fur syrisches Getreide errichtet hatte 20 Ahnlich war es bereits seinem Vorganger Kaiser Leo V 813 820 ergangen der den agyptischen Kornhandel verbieten liess Eine Hungersnot in Agypten 968 970 hatte aufgrund dieser fortbestehenden Abhangigkeit Hunger in Konstantinopel zur Folge 21 Dies anderte sich erst im 11 Jahrhundert als Agypten zunehmend fur die Kornversorgung der wachsenden islamischen Stadte in Anspruch genommen wurde wodurch sich Konstantinopel seinerseits aus anderen Quellen versorgen musste Die grossen Landbesitzer exportierten auf eigene Rechnung grosse Mengen von Getreide aus eigenen Verladehafen skalai Der Minister und Favorit Kaiser Michaels VII 1071 1078 Nikephoritzes reagierte mit scharfen Massnahmen da Teuerungen aufgrund dieser privaten Monopole zu Aufruhr und Plunderungen gefuhrt hatten So konfiszierte er zwischen 1073 und 1078 die skalai und monopolisierte nun seinerseits den Getreidehandel 22 Gebietsverluste infolge militarischer Niederlagen vor allem der Schlacht von Manzikert im Jahr 1071 zwangen die Byzantiner am Ende des elften Jahrhunderts Hilfe im christlichen Westen zu suchen Dem Vordringen der Normannen uber Suditalien bis auf das griechische Festland konnte nur dank der Venezianer Einhalt geboten werden Im Gegenzug wurden ihnen Handelsprivilegien Zollnachlasse sowie eine Handelsniederlassung in Konstantinopel vertraglich zugesichert Weitere Hilfsgesuche im Westen fuhrten zum Ausruf des ersten Kreuzzugs durch Papst Urban II infolgedessen ein Heer aus allen Teilen Westeuropas Richtung Konstantinopel zog wo im April 1097 die letzten Abteilungen eintrafen In der Metropole am Bosporus sahen die Kreuzfahrer eine fortschrittliche Infrastruktur die sie aus keiner ihrer Stadte auch nur annahernd kannten Es gab Aquadukte Bader und Kanalisation Kliniken mit Abteilungen fur die unterschiedlichsten Krankheiten eine grosse Universitat Polizei und Feuerwehr Handler aus aller Welt trafen sich auf den Basaren der Stadt deren grosser Reichtum auf dem Uberseehandel beruhte Kaiser Alexios I der angesichts der barbarisch anmutenden Horden um seine Hauptstadt besorgt war beeilte sich das Kreuzfahrerheer auf die asiatische Seite des Bosporus zu befordern Die gut 50 000 Mann eroberten noch im selben Jahr die nahe gelegene Sultanats Hauptstadt Nicaa und zogen dann weiter Richtung Jerusalem Mit der Invasion durch die seldschukischen Turken im 11 Jahrhundert und dem Verlust der kleinasiatischen Gebiete verlagerte sich die Kornversorgung vollends nach Bulgarien und Thrakien Makedonien und Thessalien Dabei erlangte das seit dem 10 Jahrhundert aufstrebende Rodosto zentrale Bedeutung fur die Versorgung der Hauptstadt 23 Der Fernhandel war nicht mehr wie vom 6 bis 10 Jahrhundert vorwiegend auf Luxuswaren ausgerichtet den die italienischen Handler zunehmend an sich zogen sondern er lebte neben Rohstoffen fur die Textilindustrie vor allem vom Getreidehandel 1118 bis 1124 entstand das Pantokrator Kloster heute Zeyrek Camii zu dem ein Krankenhaus mit 60 Betten auf funf Stationen gehorte dazu ein Altenheim mit 24 Betten Auch andere Kloster begannen im 11 Jahrhundert sich verstarkt um die Krankenpflege zu kummern Das Waisenhaus aus dem 6 Jahrhundert wurde ebenfalls wiederbelebt Auflosung der Verbindung zwischen Hagia Sophia und Kaiserpalast Bearbeiten Die Komnenen 1081 1185 verlegten ihren Wohnsitz ins Blachernenviertel das eine Mauererweiterung schutzte und abriegelte Die Folge dieser schrittweise erfolgenden Umsiedlung des Hofes war dass die nun nur noch partiell genutzten Kaiserpalaste verfielen Zudem veranderten sich die Prozessionswege die die kaiserliche Familie und der Hofstaat alljahrlich absolvierten was wiederum das Prestige bestimmter Strassenzuge erhohte und deren Pflege und Ausbau verstarkte bzw schwachte Untersuchungen dazu fehlen allerdings noch Quartiere fur Venezianer Pisaner und Genuesen Bearbeiten 1082 erhielten die Venezianer ein eigenes Quartier am Goldenen Horn 1111 die Pisaner 1155 schliesslich die Genuesen Vier Anlegestellen skalai standen Venedig zu drei Pisa und zwei Genua Dabei waren die Handler aus Italien durch weitgehende Abgabenfreiheit so stark im Vorteil dass sie den Fernhandel bald dominierten Das traditionell freundliche Verhaltnis der Byzantiner zu Venedig schlug nach und nach in Feindseligkeit um wozu die seit 1054 bestehende Kirchenspaltung erheblich beitrug Hinzu kamen die auf byzantinischem Boden ausgetragenen Machtkampfe zwischen Venedig Pisa und Genua So plunderten Venezianer und Pisaner 1162 und 1170 das Genuesenquartier in Konstantinopel Die Griechen empfanden das anmassende Auftreten der Lateiner als Provokation Die explosive Stimmung entlud sich 1171 als die byzantinische Regierung zuerst den Besitz Tausender Venezianer konfiszierte und sie anschliessend einkerkerte Damit brach Venedig der wichtigste Markt komplett weg seine wirtschaftliche Existenz war bedroht Angeblich wurde sogar der anschliessend zu Verhandlungen angereiste Enrico Dandolo geblendet Trotz eines 1177 geschlossenen Friedens beeintrachtigten das Ereignis der Lateinerpogrome die Beziehung zwischen Konstantinopel und Venedig nachhaltig Am 9 April 1182 kam es zum sogenannten Lateinermassaker bei dem angeblich 30 000 Menschen umgebracht wurden 1192 mussten alle Auslander die weniger als zwei Jahre in der Stadt lebten Konstantinopel verlassen 1202 nahm ein von Venedig ausgerustetes und vom Dogen Dandolo gefuhrtes Kreuzfahrerheer die Eroberung Konstantinopels in Angriff unter dem Vorwand die dortigen Thronstreitigkeiten zu klaren Eroberung von 1204 Lateinisches Kaiserreich Bearbeiten Kaiser Alexios III floh vor dem anruckenden Heer und Isaak II nahm wieder Platz auf dem Thron Nachdem Isaak II sowie sein Sohn Alexios IV unter ungeklarten Umstanden starben und ihnen Alexios V auf den Thron folgte wurden die Kreuzfahrer aus der Stadt verwiesen Diese bereiteten daraufhin einen erneuten Angriff vor Am 13 April 1204 gelang es ihnen die Stadt von der Seemauer am Goldenen Horn her zu sturmen Die anschliessende Plunderung der Stadt dauerte drei Tage Viele Einwohner der Metropole wurden dabei getotet zahlreiche Monumente zerstort Kunstwerke wurden vernichtet oder geraubt Bibliotheken niedergebrannt und eine grosse Anzahl der in Konstantinopel aufbewahrten Reliquien uber ganz Europa verstreut Als die Kreuzfahrer eine Moschee entdeckten seit 718 gab es infolge der Anwesenheit muslimischer Handler und Kriegsgefangener nach der Belagerung von Konstantinopel 717 718 angeblich eine erste im 12 Jahrhundert ausserhalb der Seemauer nordwestlich der Galata Brucke entstand gewiss eine Moschee 24 und anzundeten zerstorte das dadurch entstandene Feuer ein ganzes Stadtviertel 25 Allein drei Brande im Juli und August 1203 sowie im Jahr 1204 richteten grosse Schaden an Hinzu kam dass viele byzantinische Familien flohen und ihre Hauser verfielen Die Kreuzfahrer teilten das byzantinische Gebiet auf und errichteten das Lateinische Kaiserreich Drei Achtel ein ganzes und ein halbes Viertel des Reiches und ebenfalls drei Achtel der Hauptstadt fielen dabei an Venedig Dies bedeutete dass zwischen Mittelstrasse Mese und Goldenem Horn alles an Venedig fiel der venezianische Bailo residierte im Pantokratorkloster Kaiser Balduin ubernahm den Grossen Kaiserpalast sein Bruder Heinrich zog in den Blachernenpalast Jedoch geriet Balduin bereits 1205 in bulgarische Gefangenschaft sein Bruder folgte ihm im Amt So verfiel der alte Palast weiter Nach 1220 liess sich in der Kirche der Maria Kyriotissa Kalenderhane Moschee eine Gruppe Franziskaner nieder Kaiser Konstantin XI Laskaris war 1204 nach Nikaia geflohen Dort entstand ein kleines Machtgebilde Kaiserreich Nikaia in gunstiger Lage nicht weit vom Bosporus entfernt das der Kaiserbruder Theodor bald vergrosserte Gleichzeitig war ein Abkommling der 1185 entmachteten Komnenendynastie nach Trapezunt entkommen Theodor Angelos von Epiros der sich 1224 in Thessaloniki zum Kaiser erheben liess so dass nun drei griechische Kaiserreiche bestanden bedrangten das junge Reich von Westen Nikaia von Osten 1230 schlugen jedoch die Bulgaren in der Schlacht von Klokotniza das Heer des Theodor Angelos der in der Schlacht ums Leben kam Johannes Vatatzes Nachfolger des Theodor Laskaris war nun der Hauptgegner Nur die unuberwindlichen Doppelmauern des Theodosius und die Schlagkraft der venezianischen Flotte konnten die schrumpfende Metropole noch schutzen Ruckeroberung italienische Dominanz Verlust des Umlands ab 1261 Bearbeiten nbsp Konstantinopel Karte von 1420 in Cristoforo Buondelmontis Liber insularum archipelagi Paris Bibliotheque nationale de France Departement des Cartes et Plans Ge FF 9351 Res fol 37r1261 gelang dem Kaiserreich Nikaia die Ruckgewinnung der Hauptstadt im Handstreich Das Byzantinische Reich wurde in vergleichsweise bescheidenem Umfang wiederhergestellt und es konnte fur wenige Jahrzehnte erhebliche Teile des Balkans zuruckgewinnen Es verlor aber in der Folge immer weitere Gebiete seines Territoriums zunachst in Kleinasien an die Turken dann auf dem Balkan an die Serben Um 1300 hatte Konstantinopel noch etwa 100 000 Einwohner Seine Rolle als wichtigstes Handelszentrum des Mittelmeers hatte es an die italienischen Hafenstadte verloren Die Genuesen erhielten 1267 ein Quartier Es entstanden Handelsniederlassungen im Stadtteil Pera heute Beyoglu auf der nordlichen Seite des Goldenen Horns Trotz ausdrucklichen Verbots befestigten sie die Stadt 1307 1348 errichteten sie erneut gegen den kaiserlichen Willen einen grossen Wehrturm auf der Spitze des Hugels der sich unter starken Veranderungen bis heute erhalten hat 1326 begann mit der Eroberung Bursas durch Osman I einem Heerfuhrer eines kleinen turkischen Stammes der Siegeszug der Osmanen In rascher Folge eroberten diese grosse Teile Anatoliens die Emirate an der Agaiskuste sowie Teile des europaischen Festlandes Byzanz glich bald einer Insel im Osmanischen Reich Im 15 Jahrhundert bestand es nur mehr aus dem eigentlichen Stadtgebiet und den umliegenden Dorfern die Einwohnerzahl sank auf etwa 40 000 Ab 1324 durften die Venezianer auch Getreide von der Krim das bisher immer uber Konstantinopel gelaufen war auch auf Markten des Reiches verkaufen mit Ausnahme des Fruchtmarktes von Konstantinopel selbst 26 Damit erhohte sich die Abhangigkeit der Stadt von venezianischen Getreidelieferungen weiter Um die Versorgung der Stadt mit Weizen zu sichern mussten die Bauern nach 1307 wieder eine Naturalabgabe leisten Nach 1305 drangten bedingt durch marodierende Soldaten so viele Fluchtlinge in die Stadt dass Patriarch Athanasios I den Kaiser aufforderte angesichts der Lebensmittelknappheit und des Schwarzmarktes fur Weizen den An und Verkauf sowie das Backen von Brot staatlich zu kontrollieren 27 Dagegen standen jedoch die Interessen der Genuesen die von der Versorgung der Hauptstadt profitierten und sie nach 1312 weitgehend beherrschten Ab 1352 gelang den Osmanen die Eroberung des thrakischen Umlands 1371 wurden die Bulgaren ihre Vasallen 1390 die Emirate an der Agaiskuste Ihr Gebiet reichte fast bis in Sichtweite der Stadt Der wirtschaftliche Niedergang wirkte sich zermurbend auf den zentralistischen Staat aus der in ein System von Apanagen zerfiel In seiner finanziellen Not besteuerte der Staat 1341 alle Getreideverschiffungen die aus byzantinischen Stadten Konstantinopel erreichten mit einer Sondersteuer dem commercium Um die Einnahmen zu erhohen subsumierten die byzantinischen Beamten auch solche Stadte darunter die langst nicht mehr zu Byzanz gehorten 28 Kaiser Johannes V lehnte sich ab 1370 weitgehend ruckhaltlos an Venedig an 1369 war er sogar Katholik geworden 1376 verkaufte er die Insel Tenedos die die Einfahrt zu den Dardanellen kontrollierte an Venedig zumal Byzanz praktisch keine Flotte mehr besass 1437 hatte die Stadt vielleicht noch 40 000 Einwohner Osmanische Eroberung 1453 Bearbeiten Hauptartikel Belagerung von Konstantinopel 1453 nbsp Belagerung von Konstantinopel Ausschnitt aus einer Buchmalerei 1455 In der Nacht vom 28 auf den 29 Mai 1453 liess der Sultan seine Schiffe mit Hilfe von Holzplatten und Tierfett vom Schwarzen Meer uber das Festland bis in die Bucht von Konstantinopel ziehen Gegen Morgen mussten die Belagerten zusehen wie die Truppen ihre Stadt in kurzester Zeit eroberten nbsp Karte Istanbuls Piri Reis 17 Jahrhundert Nun pragten die muslimischen Herrscher die Konstantinopel zur Hauptstadt ihres Reiches machten das Stadtbild neu Viele Kirchen deren bedeutendste die Hagia Sophia war wurden um Minarette erganzt und zu Moscheen umgebaut Bald durften die vertriebenen Griechen und Armenier jedoch zuruckkehren und sie pragten das multikulturelle Bild einer im europaischen Vergleich toleranten Metropole bis zum Ende des Osmanischen Reiches Osmanische Zeit ab 1453 BearbeitenIstanbul und Konstantinopel Bearbeiten Nach der Eroberung nannten die Turken die Stadt im Alltagsgebrauch Istanbul auch wenn der offizielle Name bis in die 1920er Jahre weiter Konstantinopel blieb auch wird bis heute im griechischen Sprachbereich Konstandinupoli gesagt Der Name Istanbul im deutschen Sprachraum fruher auch Stambul leitet sich aus dem griechischen eἰs tὴn poli n in der Koine zu is tin boli n verschliffen ab was in die Stadt bedeutet und sich der Legende nach als Aufschrift auf Wegweisern in der Umgegend der Stadt Konstantinopel fand Von den Turken wurde es als Name der Stadt verstanden Johannes Schiltberger berichtet Anfang des 15 Jahrhunderts Constantinopel hayssen die Christen Istimboli und die Thurken hayssends Stambol Mehmed II benutzte in offiziellen Dokumenten und auf Munzen die Formen Kustantiniya oder Kostantiniye Daneben existierten mehrere Umschreibungen wie Pforte der Gluckseligkeit Gute Stadt oder Haus des Kalifats 29 Hauptstadt des Osmanischen Reichs 1453 1923 Bearbeiten Die Stadt wurde Residenz der Sultane und Hauptstadt des Osmanischen Reiches Sie behielt neben der politischen grosse wirtschaftliche und kulturelle Bedeutung und erhielt Zuzug aus allen Teilen des wachsenden Reiches Das Patriarchat blieb erhalten bis 1821 spielten Griechen Phanarioten eine wichtige Rolle Die rudimentare innere Verwaltung ubernahm als erster Hizirbey Celebi der die Funktion des Sehremini ubernahm der fur die Alte Stadt verantwortliche vertrauenswurdige Mann Daneben spielten aber vor allem die Kadis Istanbul Kadisi eine wichtige Rolle die religiosen Richter Von letzteren ist bis 1858 eine Reihe von 422 Amtsinhabern uberliefert mit der Reform dieses Jahres erhielt das Amt einen neuen Funktionsumfang In diesem Amt folgten bis 1923 weitere 51 Burgermeister 1477 zahlte man 16 324 Hausstellen in Istanbul und Galata Daraus lasst sich allerdings mangels Kenntnissen uber die Durchschnittsgrossen der Haushalte nur ungefahr hochrechnen dass die Stadt inzwischen wieder mindestens 80 000 Einwohner hatte Dabei zahlte man 9 517 muslimische dazu 3 151 Hausstellen von Griechen und 3 095 von Armeniern Zigeunern und Lateinern dazu 1 647 judische Hausstellen 30 Dieser Bevolkerungsanstieg war die Folge der Prosperitat aber auch der Ansiedlungspolitik Mehmeds II der den steuerfreien Bezug unbewohnter Hauser anbot Der Topkapi Palast wurde Sitz des Hofes das Frauenhaus war allerdings bis Mitte des 16 Jahrhunderts im Eski Saray am Forum Tauri untergebracht Bayezid II nutzte die Gelegenheit als die Spanier die Juden 1492 aus ihrem Land vertrieben einige Tausend Fluchtlinge nach Konstantinopel zu holen Ende des 15 Jahrhunderts zahlte die Stadt wieder mehr als 100 000 Einwohner Mit der Eroberung Agyptens unter Selim I 1512 1520 im Jahr 1517 wurde Konstantinopel zum Sitz des Kalifen und zahlreiche Kunstler gingen von Kairo an den Bosporus Mitte des 16 Jahrhunderts zogen zahlreiche Griechen in die Stadt Doch ein schweres Erdbeben mit einem anschliessenden Tsunami warf Konstantinopel am 10 September 1509 auf Jahre zuruck Mehr als tausend Hauser wurden zerstort 4 bis 5000 Menschen starben etwa 10 000 wurden verletzt Die Mauern von Galata wurden beschadigt ebenso der massive Turm der Stadt Aksaray wurde uberschwemmt die Mauern von Yenikapi ubersprungen die Mauern um die Schiffswerften brachen zusammen Die Starke des Bebens wurde auf nahe 8 0 geschatzt die Hohe der Wellen auf mehr als 6 m 31 Unter Suleyman dem Gesetzgeber 1520 1566 war Istanbul die Hauptstadt eines riesigen Reiches das von Ungarn bis Bagdad und Algerien reichte Das Osmanische Reich war am Gipfel seiner Macht was sich in einer Vielzahl von Palasten und Moscheen des Architekten Sinan des grossten osmanischen Baumeisters widerspiegelt Fur die Lebensmittelversorgung war der Sultan verantwortlich der auch vor Wucher Korruption und anderem Missbrauch schutzen sollte Ausfuhrende Organe waren in einem Gemisch von Einflussnahme fuhrender Familien Patronage und mehr oder minder rationaler Beamtenauswahl und ausbildung dafur geschaffene Institutionen Der diplomatische Verkehr etwa mit dem Heiligen Romischen Reich war noch zur Zeit der Belagerung Wiens 1529 von Gesandtschaftsreisen bestimmt eine dauerhafte diplomatische Vertretung bei der Hohen Pforte gab es noch nicht Als es 1530 zu Verhandlungen in Konstantinopel kam war die Verhandlungssprache Kroatisch da man am Bosporus uber keinen geeigneten Dolmetscher fur die deutsche in Wien uber keinen fur die turkische Sprache verfugte 32 Wirtschaftliche Basis Bearbeiten Die Gegenwart des Hofes und des wachsenden Beamtenapparats des Militars und der Flotte bewirkten einen hohen Bedarf an Massengutern vor allem aber an Luxusgutern Daher importierte Istanbul bestandig erheblich mehr Guter als es selbst produzierte Die Nahrungsmittel fur eine so grosse Bevolkerung zu gewinnen einzufuhren und zu verteilen war eine gewaltige Aufgabe Um die Versorgung sicherzustellen machten die Osmanen das gesamte Umland und den Schwarzmeerraum zum Hinterland der Stadt auf deren Bedurfnisse beinahe jede okonomische Aktivitat ausgerichtet wurde Darauf stellte sich das Transportgewerbe in der Stadt ein das vor allem mit Getreide und anderen Lebensmitteln mit Baumaterial Kleidung Leder Heiz und Leuchtmaterial zu tun hatte Die sonstigen Guter die in der Stadt produziert wurden wurden dort auch weitgehend konsumiert Der Austausch fand auf den Markten statt also vor allem am Grossen uberdachten Basar und am Goldenen Horn eine Struktur die die Osmanen von den Byzantinern ubernommen hatten Schon gegen Ende des 15 Jahrhunderts fanden sich im Basar mehr als tausend Laden Dabei waren die Markte fur Obst und Gemuse der fur Getreide und der den En gros Verkauf voneinander getrennt In Galata bestand zwischen Karakoy und Kasimpasa ebenfalls ein ausserst lebhafter Markt Vor allem die Lebensmittelhandler waren im ganzen Stadtgebiet verstreut Dennoch ballten sich manche Gewerbe in bestimmten Bezirken wie etwa die Schlachter und Gerber in Yedikule und Edirnekapi wo auch die Lampenmacher sassen die Sattelmacher in Sarachane Ende des 16 Jahrhunderts lassen sich uber 100 Handwerkergilden nachweisen die 1582 an einem feierlichen Umzug teilnahmen 33 1669 wurden 139 Gilden aufgelistet die insgesamt 32 150 Geschafte in Istanbul reprasentierten Zwar ist der Anteil der Handwerker an der Gesamtbevolkerung schwer zu ermitteln doch lag ihr Anteil im benachbarten Bursa bei 18 bis 24 Die Gesamtzahl der Einwohner wird heute etwas vorsichtiger geschatzt manche meinen sie habe im 17 Jahrhundert bei 250 000 bis 300 000 gelegen andere Schatzungen liegen hoher Jeden Tag brauchte die Bevolkerung 300 Tonnen Getreide 34 In jedem Falle bekampfte die Regierung den Zuzug den vor allem Aufstande wie die Celali Aufstande von 1519 1526 28 1595 1610 1654 55 und 1658 59 enorm verstarkten Etwa 40 der Bevolkerung durften ausserhalb der alten Stadtmauern gelebt haben 35 Istanbul Konstantinopel und die drei Stadte Bearbeiten nbsp Der Tophane Platz im Jahr 1890Im Laufe des 17 Jahrhunderts erlahmte die Bautatigkeit der Sultane und der osmanischen Grossen nachdem der Palastbezirk und mehrere Moscheekomplexe Markte Karawansereien und Militarbauten entstanden waren So entstand 1609 zwar noch die Sultan Ahmed Moschee am At Meydani und die 1663 die Yeni Camii in Eminonu doch Bautatigkeiten bezogen sich eher auf die Expansion der Stadt in die Nachbarschaft also nach Galata Uskudar auf der asiatischen Seite und Eyub westlich der Landmauern die gemeinsam die drei Stadte genannt wurden 36 Istanbul war der Anziehungspunkt fur die Minderheiten so sassen die Patriarchate der Griechen und Armenier in Fener und Kumkapi im Bezirk Fatih dort fanden sich die wichtigsten Markte die Politik wurde gesteuert dort sassen die Behorden Galata das die Osmanen zwar 1453 besetzt hatten blieb weitgehend erhalten und die ortsansassige Bevolkerung wanderte nicht ab Daher war es auch der bevorzugte Wohnort der spater hinzukommenden Europaer die hier gewohnte Milieus Sprachen und Kulturen vorfanden Hinzu kam dass sich dort Magazine und Geschafte befanden aber auch die osmanischen Militaranlagen am Goldenen Horn die sich bis heute dort befinden Die Schiffe entstanden in der Tersane der grossen Werft in Kasimpasa und Waffen entstanden in Tophane das dem Stadtteil seinen Namen gab Eyub hatte wiederum einen ganzlich anderen Charakter Dort bestanden Garten Parks und Weiden Fischer lebten dort Schlachter und Gerber aber auch Lampenmacher Der Ort zog eher Muslime an zumal sich dort zahlreiche Moscheebezirke entwickelten und es sich um das Grab des verehrten Gefahrten Mohammeds Ebu Eyub el Ansari handelte der wahrend der ersten arabischen Belagerung Konstantinopels im 7 Jahrhundert ums Leben gekommen war Uskudar war wiederum ein wichtiger Punkt fur den internationalen Transithandel der von Armeniern und Europaern geleistet wurde von hier nahmen alle Militarkampagnen Richtung Osten ihren Ausgangspunkt Doch machte sich gegen Ende des 16 Jahrhunderts eine Erstarrung des wissenschaftlichen Interesses bemerkbar wie sie sich etwa in der Zerstorung des Istanbuler Observatoriums im Jahr 1582 auf Anordnung des Scheichulislam manifestierte 37 Ordnungsversuche und Aufstande Bearbeiten nbsp Der Kafes das Prinzengefangnis in dem ubergangene Verwandte des Thronfolgers unter Kontrolle gehalten wurdenIm Gegensatz zur fruheren Forschung die in der osmanischen Geschichte nach dem 16 Jahrhundert nur einen langen Niedergang sah sieht die jungere Forschung eher einen Wandel von einem zentralistischen von feudalen Strukturen gekennzeichneten Staat zu einem dezentralisierten okonomisch bestimmten und weniger autokratischen Regiment Ausserdem wurde die Nachfolge so geregelt dass es nicht immer wieder zu Bruderkampfen kam wobei der Sieger jedes Mal seine Bruder umbringen liess Seit Ahmed I 1603 1617 ging man zu einer geregelteren Nachfolge uber Die Nachfolgekampfe fanden nun nicht mehr zwischen den Armeen in den Provinzen statt sondern am Hof in Istanbul Gleichzeitig erhielten die Grosswesire erheblich mehr Einfluss sie zogen um 1654 in den Pasa Kapisi gegenuber dem Sultanspalast Diese Veranderungen in der Machtkontrolle in Verbindung mit Veranderungen in der Armee fuhrten zu einer Reihe von Aufstanden bei denen es 1622 1648 und 1687 dazu kam dass der Sultan abgesetzt wurde zu weiteren Aufstanden kam es 1632 1655 und 1656 Moglicherweise als Konsequenz aus diesen Unruhen und dem hohen Risiko wie in den Jahren 1622 und 1648 geschehen dass der Sultan zu Tode kam zogen die Herrscher einen Aufenthalt in Edirne ab der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts vor Revolten wurden geradezu zu einem Kennzeichen der politischen Kommunikation zwischen dem komplexen Hof und der Gesellschaft denn die rebellischen Janitscharen verbanden sich oftmals mit der Stadtarmut und den einfachen Handwerkern Anzeichen des Niedergangs Bearbeiten Diese Rebellionen wurden aber auch durch eine ausgepragte Inflation und damit Verarmung angetrieben die als osmanische Preisrevolution bekannt wurde und die die Jahre zwischen etwa 1580 und 1650 pragte Unter den wohl auch durch die staatlichen Aufwendungen bedingten Abwertungen des Akce einer Munze die ursprunglich 1 2 g wog ein Gewicht das nach 1600 auf 0 33 g sank litt der Handel Daher wurden grossere Silbermunzen aufgelegt wie der Para Er wurde unter Murad IV 1623 bis 1640 eingefuhrt 40 Para entsprachen einem Kurus oder Piaster Dennoch setzte sich die Inflation fort wahrend die oftmals staatlich vorgegebenen Preise nur langsam angepasst wurden Die betroffenen Gewerbe und Handwerke verarmten Gleichzeitig zog der Staat seine Abgaben immer mehr in Munzen ein und zwar bevorzugt in guten also europaischen und akzeptierte immer weniger osmanische Munzen oder gar Naturalien Ein Steuerpachtersystem etablierte sich zudem in den Provinzen Die Koprulu Wesire die von etwa 1656 bis 1683 die Reichspolitik beherrschten versuchten Losungen zu finden um dem Zusammenbruch zu entgehen 1657 gelang an den Dardanellen ein Sieg uber Venedig und Aufstande konnten niedergeschlagen werden So reagierte die Regierung zwar doch es gelang nicht zu grundlegenden Losungen vorzustossen Wie so oft in religios dominierten Gesellschaften die in eine allgemeine Krise geraten so glaubten viele Bewohner die Losung fur die Note in fundamentalistischen Bewegungen finden zu konnen Sie folgten vor allem Mannern wie Kachzade Mehmed 1635 die eine Ruckkehr zum als einfach imaginierten Leben zu Zeiten Mohammeds forderten Sie wandten sich gegen alles was sie als modern empfanden wie Kaffee trinken Rauchen oder das zikr die Sufi Praxis des leisen oder lauten Nennens der Namen Gottes Kadizadeli und Sufiorden bekampften sich oftmals in grossen Strassenkampfen 1633 und 1662 kam es zu Verboten von Kaffeehausern und Tavernen 38 1685 wurde selbst Nichtmuslimen der Genuss von Wein untersagt und Manner wie Vani Mehmed ein Berater Mehmeds IV erlangten grossen Einfluss Anzeichen der Erholung Bearbeiten nbsp Audienz bei Selim III 1789 1807 vor dem Tor der GluckseligkeitIm 18 Jahrhundert kam es zu einem Wiederaufleben der von den in Edirne lebenden Sultanen vernachlassigten Stadt Zwischen 1703 und 1808 entstanden uber 300 prachtvolle Privathauser und Serails Mahmud I 1730 1754 und auch seine Nachfolger statteten die Stadt mit Palasten Brunnen und Parks aus Zwar stammt ein sehr grosser Teil der erhaltenen Handschriften aus der Zeit nach der allgemeinen Verbreitung des Buchdrucks in Europa doch wurden sie eifrig kopiert Im 18 Jahrhundert waren in der Stadt angeblich 90 000 Kopisten tatig 39 Zugleich nahm ab etwa 1760 die Abhangigkeit vom Getreide Agyptens rapide ab Diese Rolle ubernahmen Gutshofe Ciftlik auf dem Balkan und in Anatolien Ab 1792 brachten osmanische Griechen russisches Getreide an den Bosporus Reformen und Modernisierung Nationalismen ethnische Zuwanderung 19 Jahrhundert Bearbeiten Fehlende Reformen Korruption militarische Niederlagen sowie die Abschottung gegen moderne Tendenzen bewirkten dass man trotz einer eindrucksvollen Fassade im 19 Jahrhundert schliesslich vom kranken Mann am Bosporus sprach wenn man das Osmanische Reich meinte Beginnend mit den Tanzimat Reformen von 1839 entstand eine zivile Beamtenelite die 1890 aus mindestens 35 000 Karrierebeamten bestand 40 nicht mehr aus eingesetzten Diese waren allerdings nur zu einem geringen Teil in Istanbul tatig sondern uberwiegend in den Territorien Parallel dazu reduzierte sich die Zahl der Schreiber die um 1700 noch nach Tausenden zahlten drastisch 1812 traf eine schwere Pestwelle die Stadt die etwa 150 000 Einwohner das Leben kostete 1836 folgte eine weitere Epidemie bei der 80 000 Menschen starben Doch zwischen 1824 und 1845 verschwand die Krankheit aus dem Reich sieht man von Kurdistan und dem Irak ab 41 Noch um 1700 war Istanbul die grosste Stadt der Welt obwohl sich ein okonomischer und demographischer Stagnationsprozess abzeichnete Dennoch war Istanbul um 1800 mit seinen 580 000 Einwohnern immer noch die viertgrosste Stadt der Welt nach Peking London und Kanton und noch vor Paris 42 1878 zahlte man 546 437 Einwohner 1885 waren es bereits 873 565 von denen allerdings 129 243 Untertanen anderer Staaten waren 43 was einem Auslanderanteil von knapp 15 entsprach 1913 war Istanbul eine von 13 Stadten mit mehr als einer Million Einwohner Die Lohnverhaltnisse stellten sich gunstiger dar als etwa in Leipzig oder Wien misst man die Handwerkerlohne in Weizenaquivalenten 44 In Istanbul war Nichtmuslimen das Reisen in der Stadt untersagt Guter wurden meist durch menschliche Kraft bewegt von Tieren gezogene Karren waren um 1800 die Ausnahme Durch die nach westlichem Vorbild errichteten Strassen wurden Strassenbahnschienen verlegt Diesen Fahrzeugen gingen mit Stocken ausgestattete Manner voran die die Hunde vertreiben sollten 45 Istanbul begann den technischen Ruckstand an vielen Stellen aufzuholen und wurde darin zudem schneller Nachdem 1895 mit den Lumiere Filmen erste filmische Darbietungen in Paris erfolgt waren wurden diese im nachsten Jahr bereits in Istanbul aufgefuhrt 46 Lange vor Westeuropa bewirkte die Topographie Istanbuls etwas das in Westeuropa noch lange die Ausnahme war namlich dass die stadtischen Fuhrungsschichten nach einem Haus mit Meerblick verlangten Die beiden Bahnhofe der Stadt die deutsche Architekten 1887 und 1909 fertigstellten empfingen Reisende aus Europa mit einer orientalisierenden Reisende aus Kleinasien mit einer griechisch klassizistischen Fassade 47 Die Stadt zog alle Minderheiten des Reiches an gewann den Nimbus einer multiethnischen Metropole Schon im 8 Jahrhundert wanderten Armenier in die Stadt in Pera zahlte man im 12 Jahrhundert 2500 Juden dazu mindestens 7 000 Italiener Die Armenier stellten Kaiser und man nimmt an dass 10 bis 15 der byzantinischen Aristokratie armenischen Ursprungs waren Die Kuppel der Hagia Sophia wurde von 989 bis 994 vom armenischen Baumeister Trdat restauriert 48 Dennoch lasst sich eine eigenstandige kirchliche Organisation erst ab etwa 1360 nachweisen erste armenische Bischofe gar erst 1433 49 Sultan Mehmed II sorgte dafur dass ein armenisches Patriarchat in seiner 1453 eroberten Hauptstadt Konstantinopel entstand 50 Ab dem 17 Jahrhundert kam es zu einem erheblichen Zuzug von Armeniern aus allen Gebieten des Reichs Mitte des 19 Jahrhunderts lebten bereits uber 220 000 Armenier in Konstantinopel die mit ihrer eigenen Kultur das Bild der Stadt mitpragten Der Volkermord an den Armeniern ab 1915 setzte dem schliesslich ein Ende Auf den griechischen Aufstand 1821 gegen die osmanische Herrschaft reagierte diese mit dem Massaker von Istanbul das in der Folter und Hinrichtung des Patriarchen von Konstantinopel Grigorios V gipfelte Kulturell ubernahm die Stadt zahlreiche Elemente westlicher Kunst So wurde 1828 Giuseppe Donizetti der Bruder von Gaetano im Rang eines Hofmusikdirektors verpflichtet um in Istanbul eine Oper aufzubauen 51 Im Jahr 1900 entstand die Universitat Istanbul die funf Fakultaten aufwies Sie knupfte nicht an hergebrachte Traditionen an sondern entstand nach drei gescheiterten Anlaufen nach westlichem Vorbild und besass einen Hauptakzent auf den Naturwissenschaften 52 Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1870 wurde Tarlabasi als eine der ersten Istanbuler Wohngegenden auf dem Reissbrett neu geplant Es entwickelte sich zum Viertel der Gayrimuslimler der griechischen armenischen und judischen Mittelschicht nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Panorama Ansicht Istanbuls vom Galataturm aus um 1890 Links der Nordosten im Vordergrund Galata der Bosporus Richtung Schwarzes Meer im Hintergrund das asiatische Ufer in der Mitte der Bosporus Ausgang zum Marmarameer das Goldene Horn und die Altstadt rechts der Westen im Vordergrund das Hafenviertel Erster Weltkrieg Ende des Hauptstadtstatus 1914 1923 Bearbeiten nbsp Konstantinopel um 1910Im Ersten Weltkrieg schlug sich das Osmanische Reich am 2 August 1914 auf die Seite der Mittelmachte Die Entente Machte forderten Durchfahrtsrechte durch Bosporus und Dardanellen was die Hohe Pforte ablehnte Zwischen dem 19 Februar 1915 und dem 9 Januar 1916 kam es zu schweren Kampfen um die Dardanellen in der Schlacht von Gallipoli in der Turkei Canakkale Savasi Krieg von Tschanakkale genannt wo turkische Truppen in einer Starke von uber 315 000 Mann eine Streitmacht des britischen Weltreichs von fast 470 000 Mann mit deutscher Unterstutzung unter Otto Liman von Sanders abwehrten Etwa eine Viertelmillion Menschen wurden dabei getotet Doch im Marz 1917 fiel Bagdad an die Briten in der Palastinaschlacht erlitten die Osmanen im September 1918 die entscheidende Niederlage nbsp Griechische Expansion 1832 bis 1947Im Frieden von Sevres wurde das Osmanische Reich unter den alliierten Siegermachten aufgeteilt Es musste gewaltige Gebietsverluste hinnehmen Istanbul mit den Meerengen Bosporus und Dardanellen wurde zunachst von den Alliierten besetzt Griechenland plante die Wiedereroberung der Stadt und begann einen Kriegszug Unter Mustafa Kemal genannt Ataturk begann ein Befreiungskrieg gegen Griechen und Alliierte der mit dem Vertrag von Lausanne endete die Griechen von Konstantinopel durften als einzige weiter in der Turkei verbleiben die ubrigen Griechen die dort auf eine mehr als drei Jahrtausende lange Kontinuitat zuruckblickten mussten das Land verlassen Auch die Turken in Griechenland mussten ihre Heimat aufgeben Istanbul verlor 1923 den Status als Hauptstadt der Turkei an Ankara im zentralen Hochland Anatoliens wohl auch um sich von der Tradition der Osmanen abzugrenzen Sultanat und Kalifat wurden abgeschafft die arabische Schrift wurde durch die lateinische ersetzt ein an westlichen Idealen orientiertes Bildungssystem wurde installiert ein allgemeines Wahlrecht auch fur Frauen eingefuhrt Istanbul behielt jedoch die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung bei was durch den regen Zuzug von Menschen aus Anatolien seit den 1950er Jahren noch verstarkt wurde In so genannten Gecekondus uber Nacht errichtete Hutten durfen im islamischen Gewohnheitsrecht nicht ohne weiteres abgerissen werden liessen sich diese an den Stadtrandern nieder Gigantische Bauprojekte uber und unter der Erde waren die Folge die jedoch mit dem rapiden Bevolkerungswachstum nicht Schritt halten konnen 1925 verbot Kemal Ataturk inzwischen Grunder der Republik die damals zahlreichen und mitgliederstarken Derwisch Orden Die meisten agierten anschliessend im Geheimen manche von ihnen haben noch in heutiger Zeit eine grosse Anhangerschaft Um dem noch immer gultigen Verbot zu entgehen treten diese aber meist als Kulturvereine auf Vertreibung der Minderheiten BearbeitenDer Alltag der noch in Istanbul lebenden christlichen und judischen Minderheiten war nach dem Ersten Weltkrieg von Diskriminierung und Repressalien gepragt 1923 wurde der stark von Griechen gepragte Stadtteil Tatavla bzw Tataulon in Kurtulus Befreiung umbenannt Im August 1927 brachen die Elza Niyego Krawalle aus 1942 kam es zur Einfuhrung einer Besonderen Vermogenssteuer Varlik Vergisi im September 1955 zum Pogrom von Istanbul 1964 wurden schliesslich rund 100 000 Griechen ohne turkische Staatsangehorigkeit des Landes verwiesen Die Zahl der Armenier in Istanbul umfasst daher heute nur noch etwa 60 000 die Zahl der Griechen belauft sich auf 2500 53 Zweiter Weltkrieg Dominanz des Militars einsetzende Wachstumsphase BearbeitenIsmet Inonu der schon 1923 bis 1924 und 1925 bis 1937 Ministerprasident war gelangte durch das Militar nach einem Putsch 1961 bis 1965 erneut in dieses Amt 1963 schloss die Turkei mit der Europaischen Wirtschaftsgemeinschaft ein Assoziierungsabkommen doch nahmen linke und rechte Terror Aktivitaten zu und die Wirtschaftslage verschlechterte sich 1971 griff die Armee ohne zu putschen erneut in die Politik ein In Istanbul kam es zu Strassenkampfen zwischen den militanten Gruppen der Rechten und der Linken Im Stadtteil Umraniye kontrollierten sozialistische Gruppen von 1977 bis 1980 das Quartier Mustafa Kemal das sie nach dem Tag der Arbeit Bir Mayis nannten Dieses Quartier bestand wie Dutzende andere in Istanbul aus gecekondu genannten Hausern die uber Nacht errichtet und geduldet wurden Es entstand ein Volkskomitee ein Haus des Volkes ein Gesundheitszentrum eine Schule und Kooperativen Es entstand ein kurtarilmis bolge eine befreite Zone die verhinderte dass Polizei und Armee das Quartier besetzten Eine Militaroperation fuhrte unter Anwendung erheblicher Gewalt zur Besetzung es kam zu Erschiessungen und Folterungen Heute ist das Quartier durch eine Stadtautobahn geteilt die Wohnsituation hat sich dennoch verbessert 54 Das Militar unter General Kenan Evren verhangte im gleichen Jahr 1980 das Kriegsrecht und verbot die politischen Parteien Am 7 November 1982 wurde die von den Militars vorgelegte Verfassung durch ein Referendum angenommen Sie trat am 9 November 1982 in Kraft Die Einwohnerzahl Istanbuls stieg vom Tiefpunkt bei 680 000 im Jahre 1927 wieder auf 1 3 Millionen im Jahr 1955 trotz Vertreibungen 1970 waren es bereits uber 2 1 Millionen Einwohner 2 5 Millionen funf Jahre spater Der Zuzug vor allem aus den asiatischen Gebieten stieg nach 1980 sprunghaft an Bis 1985 hatte sich die Bevolkerungszahl innerhalb von nur funf Jahren auf rund 5 5 Millionen verdoppelt Ende 1985 entstand die Borse Istanbul Wirtschaftlicher und kultureller Wiederaufschwung Laizismus und Islam BearbeitenUnter Burgermeister Bedrettin Dalan wurde gegen erheblichen Widerstand ein neues Konzept durchgesetzt So wurde die Industrie aus dem Umkreis des Goldenen Horns verbannt der sechsspurige Tarlabasi Boulevard trennte 1988 Tarlabasi vom begehrten Wohnort Beyoglu Damit wurde Tarlabasi weiter isoliert und verfiel wurde zugleich Wohnort zahlreicher Armer und ethnischer Minderheiten 368 historische zum grossten Teil denkmalgeschutzte Hauser fielen der Strasse zum Opfer 55 Bulent Ecevit Ministerprasident von 1999 bis 2002 reformierte das Zivilrecht und starkte Versammlungs und Demonstrationsrechte Die Todesstrafe wurde abgeschafft Folter verboten und langfristig die kulturellen Freiheiten der kurdischen Bevolkerung gestarkt Seine Nachfolger gestatteten den Gebrauch der kurdischen Sprache der staatliche Sender TRT 3 strahlte Sendungen in mehreren Minderheitensprachen aus Derweil liess der Zustrom nach Istanbul nicht nach 1990 stieg die Bevolkerung auf beinahe 7 Millionen an bis 2000 auf fast 9 Millionen Damit veranderte sich die Sozialstruktur grundlegend die landliche Bevolkerung wurde zur Mehrheit in der Metropole 1994 bis 1998 war der derzeitige Ministerprasident Recep Tayyip Erdogan als Kandidat der Refah Partisi Burgermeister In dieser Zeit vertrat er islamistische Ziele und sorgte etwa dafur dass in kommunalen Lokalen kein Alkohol mehr ausgeschenkt wurde Auf Widerstand stiessen jedoch seine weitergehenden religios motivierten Versuche wie etwa die Einfuhrung gesonderter Badezonen fur Frauen oder getrennter Schulbusse fur Jungen und Madchen Seine pragmatische Politik ab 1999 die deutlich laizistischer ausgerichtet war brachte ihm Unterstutzung ein aber auch Gegner Ende 2003 wurde die Stadt zum Ziel einer Serie terroristischer Anschlage Am 15 November explodierte jeweils eine Autobombe vor Istanbuls grosster Synagoge Neve Shalom sowie der davon funf Kilometer entfernten Beth Israel Synagoge und beschadigten diese schwer Etwa 20 Menschen kamen ums Leben mehr als 250 wurden zum Teil schwer verletzt Am 20 November kam es zu einem weiteren Anschlag diesmal auf das Gebaude der britischen HSBC Bank und des britischen Konsulats Dabei wurden etwa 30 Menschen getotet uber 450 verletzt Als Tater wurden Islamisten ausfindig gemacht der Prozess gegen die Tater ging am 16 Januar 2007 zu Ende Der Anschlag in Istanbul am 9 Juli 2008 forderte sechs Todesopfer In einem Referendum sprach sich die Bevolkerung der Turkei im September 2010 fur umfassende Verfassungsanderungen aus Eine Reihe der neuen Regelungen soll die Verfassung an Rechtsnormen der Europaischen Union anpassen 56 nbsp Tektonik des Mittelmeerraums und der angrenzenden GebieteAm 17 August 1999 traf die Stadt abermals ein Erdbeben ahnlich wie am 10 Juli 1894 doch war es weniger stark als fruhere wohl 7 0 Dennoch totete es 17 100 Menschen vor allem im Raum Izmit 57 1894 waren 1773 Hauser zerstort worden hinzu kamen 474 Tote und 482 Verletzte Am 18 September 1963 ereignete sich ein abermaliges Beben doch war der nachfolgende Tsunami mit Wellen von etwa einem Meter relativ schwach Solche Beben lassen sich weit zuruckverfolgen So finden sich in den Quellen Hinweise auf grossere Beben und Tsunamis aus den Jahren 325 358 407 427 447 478 553 dann aufgrund der ungunstigen Quellenlage erst wieder 865 und 986 sowie 1332 und 1344 In osmanischer Zeit finden sich solche Hinweise aus den Jahren 1509 1577 1646 1659 1751 1754 1766 1829 1878 und 1894 58 Diese Beben waren von verschiedener Starke ahnlich wie die Tsunamis doch wird heute verstarkt an Planungen zum Schutz Istanbuls vor derlei Katastrophen gearbeitet ebenso wie an der Bewaltigung der Folgen 59 Daruber hinaus wird das dynamische Verhalten von Bauwerken wie der Hagia Sophia untersucht 60 Im April und Mai 2009 wurde das uberwiegend von Roma bewohnte Viertel Sulukule weitgehend abgerissen 571 Familien wurden bis zu 40 km entfernt umgesiedelt obwohl UNESCO zahlreiche Universitatsangehorige und das Europaische Parlament dagegen protestierten Die bis dahin verbliebenen 3400 Bewohner mussten in andere Stadtgebiete weichen da die angebotenen Mietwohnungen mit umgerechnet 480 Euro Monat weit uber dem Durchschnittseinkommen lagen 61 Ahnliches war fur Tarlabasi vorgesehen Dabei wurden die Bewohner so lange mit Mullbergen allein gelassen bis die meisten von ihnen wegzogen 2010 war Istanbul Kulturhauptstadt Europas 2011 wurde das Schnellbahnsystem Marmaray in Betrieb genommen um des Verkehrs in der nunmehr vielleicht 14 Millionen Menschen 62 beherbergenden Metropole Herr zu werden die langst die mit Abstand grosste Stadt Europas war Beim Terroranschlag in Istanbul am 1 Januar 2017 wurden 39 Menschen getotet 63 Seit 1984 untersteht Istanbul als Metropolregion einem Oberburgermeister ein Amt das verschiedene Parteien in freien Wahlen gewinnen konnten Als erster hatte Bedrettin Dalan Anavatan Partisi ANAP bis 1989 das Amt inne Ihm folgte bis 1994 Nurettin Sozen Sosyaldemokrat Halk Partisi SHP und Recep Tayyip Erdogan Refah Partisi Von 1998 bis 2004 war Ali Mufit Gurtuna Refah Partisi RP Nachfolger Erdogans Von 2004 bis zu seinem Rucktritt am 22 September 2017 zunachst ohne Angabe von Grunden 64 war Kadir Topbas Oberburgermeister der Stadt Er ist Mitglied der regierenden AKP Ekrem Imamoglu CHP wurde am 17 April 2019 von der turkischen Wahlkommission YSK zum Oberburgermeister der Grossstadtkommune Istanbul erklart Auf Grund einer Beschwerde der AKP annullierte die Wahlkommission am 6 Mai 2019 das Wahlergebnis wegen formeller Regelwidrigkeiten Bei der Neuwahl am 23 Juni 2019 erhielt Imamoglu knapp 800 000 Stimmen mehr als Binali Yildirim AKP und wurde somit erneut zum Oberburgermeister gewahlt 65 Weblinks BearbeitenCONSTANTINO POLIS Perseus Digital Library Tufts University Die stadtische Bevolkerung der Stadtbezirke von Istanbul nach Turkisches Statistikinstitut Goethe Institut Istanbul Deutsches Archaologisches Institut Abteilung Istanbul Ekrem Bugra Ekinci Osmanische Spuren in Istanbul In Daily Sabah Turkuvaz Yayin Grubu 1 Dezember 2017 abgerufen am 17 Mai 2020 Literatur BearbeitenUberblickswerke Bearbeiten Klaus Kreiser Geschichte Istanbuls Von der Antike bis zur Gegenwart Munchen 2010 ISBN 978 3 406 58781 8 Krikor Beledian und Raymond H Kevorkian Faszination Konstantinopel In Armenien 5000 Jahre Kunst und Kultur Tubingen 1995 ISBN 3 8030 3066 8 S 297 313 Rudolf Grulich Konstantinopel Ein Reisefuhrer fur Christen Ulm 1998 ISBN 3 87336 271 6 Brigitte Moser Michael W Weithmann Kleine Geschichte Istanbuls Pustet Regensburg 2010 ISBN 978 3 7917 2248 1 Andreas Kulzer Konstantinopel In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 17 Walter de Gruyter Berlin New York 2000 ISBN 3 11 016907 X S 196 199 online Wolfgang Muller Wiener Bildlexikon zur Topographie Istanbuls Byzantion Konstantinupolis Istanbul bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts Wasmuth Tubingen 1977 ISBN 3 8030 1022 5 Urgeschichte bis Antike Bearbeiten Curtis Runnels Mehmet Ozdogan The Palaeolithic of the Bosphorus Region NW Turkey in Journal of Field Archaeology 28 1 2 2001 69 92 Onur Ozbek Sea level changes and prehistoric sites on the coasts of Southern Turkish Thrace 12 000 6000 BP in Quaternary International 281 2012 162 175 Sengul Aydingun Istanbul Prehistoric Survey Season 2007 in Proceedings of the 6th International Congress of the Archaeology of the Ancient Near East Excavations surveys and restorations Reports on recent field archaeology in the Near East Harrassowitz Wiesbaden 2010 S 75 84 Edith Schonert Geiss Die Munzpragung von Byzantion 2 Bde Berlin Amsterdam 1970 1972 Spatantike und Mittelalter Bearbeiten Ralph Johannes Lilie Byzanz Das zweite Rom Berlin 2003 ISBN 3 88680 693 6 Ernle Bradford Der Verrat von 1204 Venezianer und Kreuzritter plundern Konstantinopel Berlin 1978 ISBN 3 8004 0855 4 Marios Philippides Walter K Hanak The Siege and the Fall of Constantinople in 1453 Historiography Topography and Military Studies Surrey Ashgate Publishing 2011 Peter Schreiner Konstantinopel Geschichte und Archaologie Munchen 2007 ISBN 978 3 406 50864 6 Neuzeit Bearbeiten C Kafadar H Karateke C Fleischer Historians of the Ottoman Empire Harvard University Center for Middle Eastern Studies Cambridge Massachusetts 2008 Franz Babinger Die Geschichtsschreiber der Osmanen und ihre Werke Leipzig 1927 Noyan Dinckal Istanbul und das Wasser Oldenbourg Munchen 2004 Ebru Boyar Kate Fleet A Social History of Ottoman Istanbul Cambridge University Press 2010 Christine Vogel Istanbul als Drehscheibe fruhneuzeitlicher europaischer Diplomatie in Europaische Geschichte Online hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte Mainz 2020 Zugriff am 11 Marz 2021 pdf Eunjeong Yi Guild Dynamics in seventeenth century Istanbul Fluidity and Leverage Leiden 2004 Hans Peter Laqueur Osmanische Friedhofe und Grabsteine in Istanbul E Wasmuth 1993 Siehe auch BearbeitenListe der Moscheen in IstanbulAnmerkungen Bearbeiten Vangelis Tourloukis The Early and Middle Pleistocene Archaeological Record of Greece Current Status and Future Prospects Amsterdam University Press Amsterdam 2011 S 40 Vangelis Tourloukis The Early and Middle Pleistocene Archaeological Record of Greece Current Status and Future Prospects Amsterdam University Press Amsterdam 2011 S 40f Vangelis Tourloukis The Early and Middle Pleistocene Archaeological Record of Greece Current Status and Future Prospects Amsterdam University Press 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Schatz der Turken unter der U Bahn in Die Welt 8 Dezember 2008 In tieferen Schichten fanden sich zudem bis zu 8000 Jahre alte Artefakte und menschliche Uberreste sowie Urnen Zur Landmauer vgl Bruno Meyer Plath Alfons Maria Schneider Die Landmauer von Konstantinopel Aufnahme Beschreibung und Geschichte de Gruyter Berlin 1943 J L Teall The Grain Supply of the Byzantine Empire in Dumbarton Oaks Papers 13 1959 88 139 hier S 92 ging schon fur die Zeit um 400 von einer halben Million Einwohner aus Peter Schreiner Konstantinopel Geschichte und Archaologie Beck Munchen 2015 S 28 Pauline Allen The Justinianic Plague in Byzantion 49 1979 5 20 J L Teall The Grain Supply of the Byzantine Empire Dumbarton Oaks Papers 13 1959 88 139 hier S 100 Peter Schreiner Konstantinopel Geschichte und Archaologie S 29 Alain Ducellier Michel Kaplan Bernadette Martin Le Moyen Age en Orient Byzance et l Islam Des Barbares aux Ottomans Paris 1980 S 144 J L Teall The Grain Supply of the Byzantine Empire In Dumbarton 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1300 1922 Oldenbourg Munchen 2008 S 15 G A Papadopoulos T Murty S Venkatesh R Blong Natural Hazards State of the art at the End of the Second Millennium Springer 2000 S 187 Jan Ulrich Buttner Mark Feuerle Von Wien nach Konstantinopel 1530 Deutsch turkische Diplomatie am Beginn des 16 Jahrhunderts Hannover 2010 S 36 Eunjeong S 25 Eunjeong S 27 Anm 42 Eunjeong S 28 Eunjeong S 20 Klaus Kreiser Der Osmanische Staat 1300 1922 Oldenbourg Munchen 2008 S 11 Eunjeong S 38 Hars Kurio Arabische Handschriften der Bibliotheca orientalis Sprengeriana in der Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz Berlin Historische und quantitative Untersuchungen an der Sammlung des Islamhistorikers Sprenger 1813 1893 Berlin K Schwarz 1981 S 14 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 875 Beide Epidemien bei Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 278 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 369 Klaus Kreiser Der Osmanische Staat 1300 1922 Oldenbourg Munchen 2008 S 17 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 333 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 441 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 80 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 439f Christina Maranci The Architect Trdat Building Practices and Cross Cultural Exchange in Byzantium and Armenia in Journal of the Society of Architectural Historians 62 2003 294 305 Markus Rahn Die Entstehung des armenischen Patriarchats von Konstantinopel LIT Verlag Munster 2002 S 197 Markus Rahn Die Entstehung des armenischen Patriarchats von Konstantinopel LIT Verlag Munster 2002 S 200f Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 29 Jurgen Osterhammel Die Verwandlung der Welt Eine Geschichte des 19 Jahrhunderts Munchen Beck 2009 S 1137 Human Rights Watch Greece The Turks of Western Thrace 1999 S 2 Fussnote PDF 350 kB Marie Fonteneau La place de l economie neoliberale dans le bouleversement des structures de l habitat urbain a Istanbul Etude du phenomene gecekondu Diplomarbeit Aix Marseille Universite S 125 f Constanze Letsch Champs Elysees von Istanbul in Perlentaucher 22 Mai 2009 Erfolg fur Erdogan Turkei stimmt fur neue Verfassung in Die Presse 12 September 2010 Fragile Erde unter der Turkei in Die Zeit 8 Marz 2010 Y Altintok S Ersoy Tsunamis Observed on and Near the Turkish coasts in Natural Hazards 21 2000 185 205 hier Tabelle auf den Seiten 196 bis 202 So etwa A Tugrul Tankut Hrsg Earthquakes and Tsunamis Civil Engineering Disaster Mitigation Activities implementing Millennium Development Goals Springer 2009 Christoph Duppel Ingenieurwissenschaftliche Untersuchungen an der Hauptkuppel und den Hauptpfeilern der Hagia Sophia in Istanbul Diss Karlsruhe 2009 S 155 Marie Fonteneau La place de l economie neoliberale dans le bouleversement des structures de l habitat urbain a Istanbul Etude du phenomene gecekondu Diplomarbeit Aix Marseille Universite S 126 f Metropolen am Abgrund in Die Zeit 20 Marz 2011 Istanbul Reina nightclub attack leaves 39 dead BBC News 1 Januar 2017 abgerufen am 1 Januar 2017 Stefan Hofer Istanbul AKP Burgermeister tritt uberraschend zuruck In kurier at 22 September 2017 abgerufen am 23 September 2017 https www bbc com news world europe 48739256 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Istanbuls amp oldid 235333430