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Aksaray turkisch fur weisser Palast ist ein Viertel des Istanbuler Stadtteils Fatih UberblickskarteAksaray ist ein Stadtteil Istanbuls Er liegt zwischen Fatih im Osten und Eminonu nahe dem Westrand des alten Konstantinopel Namensgebend waren die Bewohner aus dem anatolischen Aksaray die im 16 Jahrhundert hierher umgesiedelt wurden Stark von Stadtbranden betroffen wurde der marginalisierte Stadtteil von Verkehrsplanungen seit den 1950er Jahren in Mitleidenschaft gezogen die ausschliesslich im Interesse der ubergreifenden Metropole Istanbul lagen Die in den 1950er Jahren entstandenen Verkehrsachsen Vatan Caddesi und Millet Caddesi kreuzen sich in Aksaray Das Viertel ist seit den fruhen 1870er Jahren an den offentlichen Nahverkehr angeschlossen und besitzt eine Strassenbahnhaltestelle Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Spatantike Byzanz Forum Bovis 1 2 Osmanen Neubesiedlung Moscheebauten Militarbezirk 1 3 Grossbrande Umbauplane nach westlichem Vorbild 1 4 Strassenbau Marginalisierung 2 Personlichkeiten 3 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenSpatantike Byzanz Forum Bovis Bearbeiten In der Antike 1 lag das erst sehr viel spater so genannte Forum Bovis der Ochsenplatz oder Ochsenmarkt ein wohl im 4 Jahrhundert entstandener Platz von 250 mal 300 m Flache an einem der beiden Arme in die sich die Mese teilte die Hauptstrassenachse in Ost West Richtung der Hauptstadt Dabei ist der Platz nicht mit dem Forum Tauri dem Stierplatz zu verwechseln Nach Klaus Kreiser hiess der Platz im Lykos Tal in romischer Zeit Philadelphion 2 fur Raymond Janin hingegen waren dies verschiedene Platze 3 Nach Ernest Mamboury war das Forum Bovis noch in den 1950er Jahren als leere Flache zu erkennen die im Norden von hohen Terrassen begrenzt war 4 Das Forum deutet sich in den Stadtplanen des 19 Jahrhunderts nicht mehr als Platz sondern nur noch im Zusammenlaufen zweier Hauptstrassen an Joseph von Hammer Purgstall nahm 1822 an dass das Forum bovis auf dem Platze der Cisterne Bodrun dschamissi gelegen habe 5 einer der grossen Zisternen die der Wasserversorgung der Hauptstadt des Osmanischen Reiches dienten 1956 entdeckte man beim Bau zweier Hauptstrassen der Millet und der Vatan Caddesi zwei 2 m hohe Saulen vor der Sudwand der Murat Pascha Moschee 6 Auf dem Forum standen eine Statue Kaiser Konstantins und seiner Mutter Helena sowie ein silbernes Kreuz Letzteres sollte so glaubte man im 13 Jahrhundert an die legendare Auffindung des Kreuzes an dem Jesus hingerichtet worden war erinnern von dem Helena ihrem Sohn aus Jerusalem ein Drittel hatte nach Konstantinopel senden lassen 7 Folgt man Sokrates Scholastikos so erinnerte es an den Kampf um die Stadt bei dem angeblich 20 000 Heiden ums Leben kamen woraufhin auf dem Platz auf dem Konstantins Armee lagerte ein Silberkreuz aufgestellt wurde 8 Auf dem Forum das als Viehmarkt diente fanden Hinrichtungen in der Form von Verbrennungen in einem ursprunglich aus Pergamon stammenden 9 Ochsenkopf statt der zeitweise auf dem Hippodrom gestanden hatte 10 So wurde Stephan von Persien der Hauptsteuereintreiber unter Kaiser Justinian II dort verbrannt wie Nikephoros I und Theophanes berichten 11 Zahlreiche Heiligenlegenden berichten von entsprechenden Martyrien etwa der heiligen Theodosia 12 Gleichzeitig fuhrten zentrale staatlich organisierte Prozessionen unter Entfaltung grosstmoglicher offentlicher Pracht entlang der Mese uber den Platz Osmanen Neubesiedlung Moscheebauten Militarbezirk Bearbeiten nbsp Die 1466 errichtete Murat Pasa CamiiNach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1453 wurden in Aksaray der Mangel an Quellen zu diesem Quartier konnte ein Anzeichen sein dass sich dort keinerlei bewohnbare Strukturen mehr befanden 13 Bewohner aus der zentralanatolischen Stadt gleichen Namens angesiedelt Ab 1466 liess Murat Pascha 1472 er war ein zum Islam ubergetretener Angehoriger der Palaologenfamilie der unter Mehmet Fatih Wesir wurde 14 die nach ihm benannte Moschee errichten die Murat Pasa Camii Sie bewahrt noch den fur fruhosmanische Moscheen typischen t formigen Grundriss Ihre Saulen stammen aus antiken Gebauden 1531 entstand auf Anordnung von Roxelane der Lieblingsfrau Sultan Suleymans I weiter westlich eine weitere Moschee die Haseki Camii Da Moscheen grundsatzlich eine kulliye turk Imamet also Moscheebezirke mit Schulen Krankenhausern und weiteren Einrichtungen bildeten entstand damit auch eine Krankenstation aus der das heutige Krankenhaus hervorging Die Ansiedlung einer Tekke des Zentrums einer Sufi Bruderschaft unter Sultan Bayezid II das nach dem Grunder Hindĩler genannt wurde scheiterte allerdings daran dass es dem Grunder nicht gelang einen geeigneten Nachfolger zu finden und damit fur Kontinuitat zu sorgen 15 Der Sinan Schuler Davut Aga der 1599 an der Pest starb baute wiederum mit der Cerrah Pasa Camii fur den namensgebenden Palastchirurgen Cerrah Pascha 1593 eine Moschee mit quadratischem Grundriss Schliesslich entstand die Fenari Isa Camisi zuvor eine byzantinische Doppelkirche die den Palaiologen als Grablege gedient hatte Neben den Moscheen entstand in Aksaray die zweite Janitscharenkaserne der Stadt die als Yeni Odalar bezeichnet wurde Neue Regimenter Von den geschlachteten Tieren die jeden Morgen von den Schlachtereien drei Kilometer westlich ausserhalb der Stadt zu den Kasernen gebracht wurden stammt der Name den das alte Forum Bovis erhielt Meydan i Lahm oder Etmeydani Fleischplatz 16 Durch diese Strasse zog am 22 August 1782 der schlimmste Grossbrand der grosse Teile der Stadt zerstorte Er hatte seinen Ausgang am Goldenen Horn genommen und drei Tage und Nachte gewutet Grossbrande Umbauplane nach westlichem Vorbild Bearbeiten 1856 zerstorte ein Grossbrand weite Teile Aksarays Dabei wurden mehr als 650 Gebaude vernichtet Diese massive Zerstorung war fur die Stadtentwicklung insgesamt von erheblicher Bedeutung da nach der Katastrophe erstmals eine Bestandsaufnahme erstellt und ein systematischer Neuaufbau beschlossen wurde Dies gilt als Wendepunkt in der Baugeschichte der Metropole Planung und Ausfuhrung sollte der italienische Architekt Luigi Storari ubernehmen 17 Die engen verwinkelten Gassen sollten durch breitere gerade Strassen ersetzt werden Dort wo die Nord Sud Strasse die das Goldene Horn mit Yenikapi verband und die West Ost Verbindung die Aksaray Caddesi sich kreuzten entstand ein Platz nach europaischem Vorbild Zugleich wurden die zahlreichen Sackgassen beseitigt die Aksaray Caddesi die wichtigste Verkehrsachse des Quartiers auf 9 5 m verbreitert Mit diesen vielfach an Paris orientierten Veranderungen wurde ein Prozess eingelautet der ganz Istanbul bis heute verandert 18 Am 18 und 19 September 1865 zerstorte das grosste Feuer der Istanbuler Geschichte weite Teile der Altstadt binnen 32 Stunden 1868 entstand im Quartier ein Waisenhaus 19 Noch 1879 standen viele der schwer beschadigten Hauser leer Diese Katastrophe verstarkte den Trend zu breiten fur Feuerwehr und Polizei zuganglichen Strassen sowie zum Wechsel von Holz zu Stein als Baumaterial fur die Hauser 1869 sollten vier Hauptwege entstehen einer vom Goldenen Horn genauer gesagt vom Fuss der Unkapani Brucke nach Ortakoy ein zweiter von Aksaray in einem langen Bogen uber die alteste Kernstadt nach Eminonu ein dritter von Aksaray zum Goldenen Tor Yedikule und ein vierter von Aksaray westwarts bis zum Topkapi einem Stadttor in der Theodosianischen Mauer Bis auf die Verbindung zum Goldenen Horn waren diese Achsen bis 1896 mit Strassenbahnen versehen Eminonu Aksaray fuhr bereits seit 1872 mit Pferdeantrieb Zum Bau dieser Strassenbahn die in beide Richtungen verkehren sollte wurde die Strasse verbreitert was mit dem Abriss zahlreicher Hauser einherging 20 In neogotischem Stil entstand bis 1873 die Pertevniyal Valide Sultan Camii als eine der beiden Moscheen unter Sultan Abdulaziz 21 Sie wurde spater als Beispiel fur eine neo turkische Schule zitiert von anderen als hasslich und weder arabisch noch turkisch noch gotisch diffamiert 22 Am 23 und 24 Juli 1911 traf den Stadtteil eine weitere Feuersbrunst die diesmal 2400 Hauser zerstorte Zerstort wurden daruber hinaus etwa 3000 Geschafte 15 Backereien 16 Moscheen drei offentliche Bader und zwei Schulen 23 Nun sollte nach Planen des Franzosen Andre Auric eine 50 m breite Strasse Aksaray mit Yenikapi verbinden 24 Strassenbau Marginalisierung Bearbeiten Der Bau der grossen Verkehrsachsen der Ordu Vatan 1957 mit einer Breite von 60 m 25 eroffnet und Millet brachte Aksaray ins Zentrum des Autoverkehrs der wachsenden Metropole Dabei wurde die Ost West Verbindung in den 1950er Jahren auf einer Breite von 30 m fertiggestellt Mehrere Hauserblocke wurden vollstandig abgerissen 26 Hinzu kam die Anbindung des Stadtteils uber den Ataturk Boulevard Um 1954 galt Aksaray als billigster Stadtbezirk 27 was wiederum viele verarmte Migranten anzog Mit der massiven Zunahme der Zuwanderung ab den 1960er Jahren wurde Aksaray vielfach von Roma Kurden Iranern Afghanen Afrikanern und Einwohnern von Bangladesch aufgesucht Der Stadtteil wurde zur Durchgangsstation fur Fluchtlinge auf dem Weg nach Europa so dass hier zahllose Hotels entstanden Doch in den 1990er Jahren begann die turkische Regierung die Migration restriktiver zu behandeln So blieben viele der Fluchtlinge nunmehr auch aus dem Nahen Osten langer in der Stadt als geplant Der Menschenhandel aber auch der mit Drogen nahm zu ebenso wie die Prostitution nbsp Die unterirdische Einkaufspassage von AksarayZugleich wuchs die industrielle Produktion etwa die von Lastkraftwagen die 1958 in der Turkei begann und mit der Grundung der Mercedes Benz Turk 1967 einen Aufschwung nahm die Busse produzierte Die Daimler Benz AG besass 36 der Anteile Mengerler Ticaret 32 und Has Otomotiv ebenfalls 32 28 Insgesamt nahm der motorisierte Verkehr vor allem der Autoverkehr drastisch zu Wahrend die Einwohnerzahl Istanbuls zwischen 1955 und 1960 von 1 3 auf 1 5 Millionen anstieg verdoppelte sich die Zahl der Autos von 17 000 auf 35 000 29 vergleichsweise geringe Zahlen die bald stark anstiegen In Aksaray entstand eine unterirdische Einkaufspassage turk Yeralti Carsisi hinzu kamen Bars und Diskotheken Die Tramvay und die Hafif Metro haben in Aksaray eine Haltestation Eine Station weiter liegt Yenikapi von wo seit je her Fahren in den asiatischen Teil Istanbuls verkehren Personlichkeiten BearbeitenLevon Panos Dabagyan 1933 2017 turkisch armenischer SchriftstellerEinzelnachweise Bearbeiten Carolus du Fresne Du Cange Historia Byzantina duplici commentario illustrata prior familias ac stemmata imperatorum Constantinopolitanorum cum eorundem augustorum nomismatibus amp aliquot iconibus praeterea familias Dalmaticas et Turcicas complectitur alter descriptionem urbis Constantinopolitanae qualis extitit sub imperatoribus christianis Venedig 1729 S 69 trug bereits die antiken Quellen zusammen Digitalisat der Ausgabe von 1729 Digitalisat der Ausgabe Paris 1680 Klaus Kreiser Geschichte Istanbuls Von der Antike bis zur Gegenwart Beck Munchen 2010 S 74 Raymond Janin Constantinople byzantin Developpement urbain et repertoire topographique Institut francais d etudes byzantines Paris 1964 S 69 Die Lage des Philadelphion wird verschieden angesetzt zumeist nahe der Sehzade Camii Vgl Raymond Janin Du Forum Bovis au Forum Tauri Etude topographique in Revue des Etudes Byzantines 13 1955 85 108 Ernest Mamboury The Tourists Istanbul Ubersetzung von Malcolm Burr Cituri Biraderler Basimevi Istanbul 1953 S 74 Joseph von Hammer Purgstall Constantinopolis und der Bosporos Hartleben 1822 S 114 Wolfgang Muller Wiener Bildlexikon zur Topographie Istanbuls Byzantion Konstantinupolis Istanbul bis zum Beginn des 17 Jahrhunderts Wasmuth Tubingen 1977 S 254 Chronica regia Coloniensis sub annorum 1238 1240 S 203 und Georg Waitz Hrsg Monumenta Germaniae Historica Scriptores Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum 18 Hannover 1880 S 203 Averil Cameron Judith Herrin Constantinople in the Early Eighth Century Brill 1984 S 127 Dies behaupten schon Louis de Sivry Jean Baptiste Joseph Champagnac Hrsg Dictionnaire geographique historique descriptif archeologique des pelerinages anciens et modernes Migne 1859 S 521 Raymond Janin Constantinople byzantine Le developpement urbain Paris 1964 S 71 Victor T Cheney A Brief History Of Castration AuthorHouse Bloomington 2006 S 95 Sofia Kotzabassi Das hagiographische Dossier der heiligen Theodosia von Konstantinopel de Gruyter 2009 S 21 Cigdem Kafescioglu Constantinopolis Istanbul Cultural Encounter Imperial Vision and the Construction of the Ottoman Capital Pennsylvania State University Press 2009 S 192 Walter Hotz Byzanz Konstantinopel Istanbul Deutscher Kunstverlag 1978 S 125 Dina Le Gall A Culture of Sufism Naqshbandis in the Ottoman World 1450 1700 State University of New York 2005 S 35 Cem Behar Neighborhood in Ottoman Istanbul A Fruit Vendors and Civil Servants in the Kasap Ilyas Mahalle State University of New York Press 2003 S 55 Zeynep Celik The Remaking of Istanbul Portrait of an Ottoman City in the Nineteenth Century University of California Press 1993 S 53 Zeynep Celik The Remaking of Istanbul Portrait of an Ottoman City in the Nineteenth Century University of California Press 1993 S 55 Nazan Maksudyan Orphans and Destitute Children in the Late Ottoman Empire Syracuse University Press 2014 S 79 Cem Behar Neighborhood in Ottoman Istanbul Fruit Vendors and Civil Servants in the Kasap Ilyas Mahalle State University of New York Press 2003 S 54 Zeynep Celik The Remaking of Istanbul Portrait of an Ottoman City in the Nineteenth Century University of California Press 1993 S 144 Zeynep Celik The Remaking of Istanbul Portrait of an Ottoman City in the Nineteenth Century University of California Press 1993 S 150 Alan Duben Cem Behar Istanbul Households Marriage Family and Fertility 1880 1940 Cambridge University Press 1991 S 34 Murat Gul The Emergence of Modern Istanbul Transformation and Modernisation of a City Tauris Academic Studies 2009 Paperback I B Tauris 2012 S 70 Murat Gul The Emergence of Modern Istanbul Transformation and Modernisation of a City Tauris Academic Studies 2009 Paperback I B Tauris 2012 S 154 Murat Gul The Emergence of Modern Istanbul Transformation and Modernisation of a City Tauris Academic Studies 2009 Paperback I B Tauris 2012 S 152 Piril H Atabay Belonging to the City Rural Migrants in Modernizing Chicago and Istanbul ProQuest 2008 S 187 Anm 87 Asker Kartari Klaus Roth German Turkish Communication at the Workplace in Turkei in Horst Kopp Hrsg Area Studies Business and Culture Results of the Bavarian Research Network Forarea LIT Munster 2003 S 128 140 hier S 131 Caglar Keyder Istanbul Between the Global and the Local Rowman amp Littlefield 1999 S 175 41 01 28 952777777778 Koordinaten 41 0 36 N 28 57 10 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Aksaray Istanbul amp oldid 204307138