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Die Celali Aufstande turkisch Celali ayaklanmalari waren eine Reihe von Aufstanden in Anatolien gegen die Autoritat des Osmanischen Reiches im 16 und 17 Jahrhundert Die Bezeichnung geht zuruck auf einen Aufstand des haretischen Predigers Scheich Celal im Jahr 1519 in der Nahe von Tokat Celal rief sich dabei zum Mehdi aus Celals Name wurde fortan von der osmanischen Verwaltung zur Bezeichnung ahnlicher Aufstande benutzt um sie als haretisch zu diffamieren Grosse Celali Aufstande fanden 1526 28 1595 1610 1654 55 und 1658 59 statt Obwohl der ethnische Faktor in diesen Aufstanden das generelle Muster der osmanischen Bevolkerung widerspiegelte kann man sie sicher als grundlegend turkische Aufstande bezeichnen Besonders die seminomadischen und nomadischen turkmenischen Klans die in der Grundung des Reiches eine Rolle spielten und sich nun immer mehr von der Macht verdrangt sahen da an ihre Stelle mehr auf die Knabenlese und professionelle Truppen gesetzt wurde spielten eine grosse Rolle Die Aufstande horten wahrend der Herrschaft Murads IV auf Sie waren die grossten und am langsten andauernden in der Geschichte des Osmanischen Reiches und forderten einen hohen Zoll vom Reich und dessen turkischen Einwohnern Das entscheidende Merkmal der Aufstande war dass sie zwar anfangs als zivile Unruhe und Reaktion gegen die sich verschlechternden Lebensumstande begannen dass spater aber die Aufstandischen selbst zu Unterdruckern wurden Land von den Bauern verlangten und so weitere Aufstande gegen sich selber auslosten An den grossen Aufstanden waren die Sekbans Irregulare Truppen von Musketieren und Sipahis Kavalleristen die durch Lehen unterhalten wurden beteiligt Die Aufstande hatten nicht das Ziel die osmanische Regierung zu sturzen sondern waren eine Reaktion auf die soziale und okonomische Krise die von verschiedenen Faktoren ausgelost wurde wie der Abwertung der Wahrung der hohen Besteuerung dem Zerfall im System der Knabenlese durch die Aufnahme von Muslimen in die Armee und der Zunahme der Anzahl und Macht der Janitscharen in Istanbul und den Provinzen Inhaltsverzeichnis 1 Grunde 2 Grosse Aufstande 3 Siehe auch 4 QuellenGrunde BearbeitenUnterdruckte Bauern und das zerfallende Timar System Das osmanische Steuersystem basierte auf Landwirtschaft und der grossere Teil wurde von den Bauern die fur die ortlichen Feudalherren arbeiteten eingetrieben Die Feudalherren wurden wiederum durch die lokale Verwaltung fur ihre Mukataa besteuert Wenn die Steuerraten fur die lokale Verwaltung aufgrund der Devaluation der Wahrung oder wegen sehr hoher Staatsausgaben die durch neue Eroberungen oder militarische Kampagnen entstanden erhoht wurden erhohten auch die Feudalherren illegal die Steuern die sie von den Bauern verlangten Derweil begannen die Gutachter die die Steuer fur die Landereien festsetzten Bestechungsgelder zu fordern damit sie das Land nicht hoher besteuerten Folglich gaben viele Bauern ihre Arbeit fur die Feudalherren auf und zogen in grossere Provinzen wo sie entweder in den Regierungstruppen als Sekbans dienten oder Vagabunden wurden Die Bevolkerung in den grossen Stadten wuchs schnell und damit auch die Arbeitslosigkeit In Kriegszeiten dienten die Sekbans den Gouverneuren und wurden regelmassig entlohnt aber zu Friedenszeiten wurden sie nicht bezahlt und verlegten sich aufs Banditentum Die ersten Aufstande waren ihrer Natur nach lediglich Raubzuge von Sekbans die auf Befehl ihrer Herrscher gemeinsam mit Banditen mehr Geld von der Bevolkerung erpressten Ihnen schlossen sich spater Sipahis die ihre Pfrunden verloren hatten Vagabunden und turkmenische und kurdische Nomaden an Korrupte Beamte Mit dem Zerfall des Statthaltersystems der Knabenlese und den hohen Steuern begannen die Gouverneure und ortlichen Beamten ihre inoffiziellen Steuerraten zu erhohen und die Arbeitskraft der Bauern auszubeuten Parallel dazu wuchs die Bestechung Unterdruckte Aleviten und der wachsende nicht turkische Einfluss am koniglichen Hof Als Selim I Agypten eroberte nahm er den Kalifentitel an und wurde so zum geistlichen Fuhrer der sunnitischen Welt Er beschloss die Herrschaft des Safawidenherrschers Schah Ismail den er als Fuhrer der haretischen Schiiten ansah zu beenden So kooperierte Selim I mit den ortlichen feudalen Herrschern und unterdruckte die alevitische Bevolkerung in Anatolien blutig und fing gleichzeitig einen Krieg gegen Ismail an Viele Aleviten und solche die sich wegen der gemeinsamen turkischen Herkunft mit Ismail verbunden fuhlten schlossen sich infolgedessen den rebellischen Gruppen an Grosse Aufstande BearbeitenCelali 1519 Wahrend Selim I auf seinem Agyptenfeldzug war sammelte ein alevitischer Prediger namens Celal 20 000 Menschen bei Bozok heute Provinz Yozgat und marschierte in aufruhrerischer Absicht nach Tokat Auch ruhelose turkmenische Gruppen schlossen sich ihm an Sekbans Sipahis die ihr Timar Lehen verloren hatten hoch besteuerte Bauern und unzufriedene Stadtbewohner folgten ihnen nach Tokat Selim I sandte den Beylerbey von Rumelien Ferhad Pascha und den Bey von Dulkadir Sehsuvaroglu Ali um die Rebellen zu bekampfen und Celal wurde getotet Trotzdem nahmen die Unruhen nicht ab besonderes unter der turkmenischen Gemeinschaft den Sekbans und den Sipahis Baba Zunnun 1525 In der Region die der heutigen Provinz Mersin entspricht begannen Baba Zunnun und andere ortliche religiose Fuhrer eine Revolte gegen den Bey von Bozok veranlasst durch die Erhohung der Grundstucksteuer durch die ortlichen Beamten und die raue Einstellung der dekadenten Steuereintreiber Nachdem die ortlichen Beamten und die Rebellenfuhrer getotet worden waren horten die Kampfe auf Kalender Celebi 1528 Wahrend der Herrschaft Sultan Suleymans I zu einer Zeit in der das Reich wegen militarischer Kampagnen unter finanziellen Noten litt wurde eine Inventur der besteuerten Landereien zur Erhohung der Staatseinnahmen angeordnet Viele der Gutachter schatzten die Landereien zu hoch ein um ein Teil fur sich zu behalten Wahrend Suleyman gegen Ungarn zog revoltierten verargerte Massen in der Nahe von Ankara und Kirsehir unter der Fuhrung eines ehemaligen Sipahi namens Kalender Celebi Ihre Zahl wuchs schnell auf 30 000 Mann Als er Nachricht uber die Grosse des Aufstandes erhielt schickte Suleyman I den Grosswesir Pargali Damat Ibrahim Pascha mit den Kapikuli Truppen die grosstenteils aus Janitscharen bestanden Am 27 Mai 1528 fand eine grosse Schlacht statt in der die Revolte blutig niedergeschlagen wurde Karayazici 1598 Besonders nach den 1550ern gab es auf Grund der wachsenden Unterdruckung durch die ortlichen Gouverneure und der Erhebung neuer und hoher Steuern viele kleinere Zwischenfalle Nach dem Beginn der Kriege gegen Persien besonders nach 1584 begannen die Janitscharen das Land der Bauern zu besetzen um Geld zu erpressen und auch um es teuer zu verpachten was dazu fuhrte dass die Steuereinnahmen des Staates deutlich zuruckgingen 1598 vereinte der Sekbanfuhrer Karayazici Abdulhalim die frustrierten Gruppen in Anatolien zwang die Stadte Tribut zu zahlen und wurde zum Gouverneur eines kleinen Distriktes Er weigerte sich den Distrikt seinem Nachfolger zu uberlassen rebellierte und totete den neuen Beamten mit der Hilfe von aufstandischen Vagabunden und Bauern Ihm wurde das Amt des Gouverneurs der Provinz Corum angeboten doch er lehnte ab und als Truppen gegen ihn geschickt wurden zog er sich mit seinen Kraften nach Urfa zuruck Dort suchte er Schutz in der Festung und machte sie fur 18 Monate zum Zentrum seines Widerstandes Aus Furcht vor einer Meuterei seiner Leute verliess er die Festung und wurde von Regierungstruppen besiegt Er starb 1602 eines naturlichen Todes Sein Bruder Deli Hasan eroberte Kutahya in Westanatolien ging aber spater gegen Bestechungsgeld zur Regierungsseite uber Die Celali Aufstande setzten sich trotzdem unter der Fuhrung von Janbuladoglu in Aleppo und Yusuf Pascha und Kalenderoglu in Westanatolien fort Sie wurden schliesslich durch Grosswesir Kuyucu Murad Pascha der 1610 eine grosse Zahl von Celalis toten liess beendet Wahrend des Restes des 17 und des 18 Jahrhunderts sorgten die Celalis fur periodische Unruhen in Anatolien und gaben damit die Reaktion der Menschen in den Provinzen auf die wachsende Macht der Janitscharen wieder Siehe auch BearbeitenAufstand Janitscharen Knabenlese Osmanische ArmeeQuellen BearbeitenGriswold William J The Great Anatolian Rebellion 1000 1020 1591 1611 Islamkundliche Untersuchungen 1983 K Schwarz Verlag ISBN 3 922968 34 1 Digitalisierte Ausgabe auf der Seite der Universitats und Landesbibliothek Sachsen Anhalt Coskun Can Aktan Dilek Dileyici und Ozgur Sarac Osmanli Tarihinde Vergi Isyanlari dt Steueraufstande in der osmanischen Geschichte Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Celali Aufstande amp oldid 233419093