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Die Reitakademie je nach Kontext auch Ritterakademie Ritter Schule und Ritterkollegium genannt ist eine Institution die in der Renaissance entstand und an der junge Manner je nach Konzept der einzelnen Akademie das Reiten Korper Waffen und Geistesubungen wie Fechten und Tanz die sogenannten akademischen Kunste und Mathematik erlernen Darstellung der Akademie Delia im Manuskript Nr 629 im historischen Archiv der Universitat von Padua Bis in die Neuzeit hinein spielte schulische Bildung fur die Nachkommen des Adels mit Ausnahme der Sohne die fur eine geistliche Laufbahn vorgesehen waren kaum eine Rolle Unter dem Eindruck des Humanismus und der Konkurrenz gebildeter burgerlicher Gruppen in den Verwaltungen der entstehenden Territorialstaaten wurde Bildung auch fur den Adel wichtiger Zunachst beschrankte sich dies meist auf die Anstellung eines Hauslehrers Teilweise kam es auch zum gemeinschaftlichen Unterricht der Sohne benachbarter Adelsfamilien Mit dem Entstehen von Gymnasien seit der Reformation kam es teilweise zur Entstehung einer geordneten kollektiven Adelserziehung Anstalten zur ausschliesslichen Erziehung von Adeligen entstanden allerdings erst in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts Ihren Ursprung hatten sie in Sud und Westeuropa und wurden von dort in das Heilige Romische Reich ubertragen Anfangs besuchten Sohne von Adeligen aus dem romisch deutschen Reich wahrend ihrer Kavaliersreise Ritterakademien in Frankreich Inhaltsverzeichnis 1 Reitakademien in Italien 1 1 Ritterakademien 1 2 Der Hintergrund der ersten Akademien 1 3 Die Reitakademien von Neapel 2 Reitakademien in Frankreich 2 1 Geschichte 2 2 Organisation 2 3 Reitakademien in Paris 2 4 Reitakademien ausserhalb von Paris 2 5 Militarische Reitakademien in Frankreich 3 Reitakademien im deutschsprachigen Raum 4 Liste von Reitakademien in Europa 4 1 Heiliges Romisches Reich ohne habsburgische Landereien 4 2 Osterreichische Erblande der Habsburger sowie Bohmen und Mahren 4 3 Polen 4 4 England 4 5 Danemark 4 6 Frankreich 4 7 Heutiges Belgien 4 8 Niederlande 4 9 Italien 4 10 Heutiges Estland 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseReitakademien in Italien BearbeitenMichele Maylenders Storia delle Academie d Italia 1926 1930 1 der umfangreichste und am besten dokumentierte Katalog zu diesem Thema listet 2050 italienische Reitakademien zwischen dem 15 und dem 19 Jahrhundert auf darunter 177 neapolitanische Akademien 2 Ritterakademien Bearbeiten Die ersten italienischen Akademien die sich mit der Welt des Reitens befassen widmen sich ritterlichen Ubungen Auf ihren Grundlagen entwickeln sich die Reitakademien Man unterscheidet vier Arten Akademien innerhalb der seminaria nobilium den Aristokraten vorbehaltene Kollegien die hauptsachlich von Jesuiten geleitet wurden Ritterakademien die ausschliesslich Adligen vorbehalten waren und sich sowohl den Geisteswissenschaften als auch den Waffen widmeten Akademien die die Geisteswissenschaften ausschlossen und sich auf ritterliche Ubungen konzentrierten oder vielmehr auf die ritterliche Kunst schlechthin namlich das Reiten Akademien die das Studium der auf die Kriegskunst angewandten Mathematik mit dem Reiten gleichsetzten das jedoch die grundlegende Disziplin blieb 2 Michele Maylanders Storia delle Academie d Italia zahlt 19 Ritterakademien in Italien im 16 Jahrhundert 13 im 17 Jahrhundert und nur zwei zur Zeit des 18 Jahrhunderts Die erste Ritterakademie wurde 1518 in Treviso gegrundet wo die Mitglieder der Akademie beschlossen die Ubungen des Rittertums mit denen des Gesangs des Theaters des Fechtens des Tanzes und des Reitens zu verbinden Da die Informationen uber diese Akademie sehr bruchstuckhaft sind wird der Vorrang in der Regel der venezianischen Akademie Costenti in Vicenza zugeschrieben uber die wichtige zuverlassige Daten vorliegen Diese Akademie fur Waffen und Literatur war von 1556 bis 1568 aktiv Sie wurde von 40 Mitgliedern des Adels gegrundet und von einem Prinzen geleitet der von zwei Beratern zwei Zensoren einem Kontradiktor und einigen Honoratioren unterstutzt wurde In der Akademie werden tugendhafte Ubungen durchgefuhrt vor allem im Bereich der Waffen und der Literatur Die Akademie zeichnet sich besonders dadurch aus dass sie in der Stadt Ritterspiele und Turniere veranstaltet 2 Zehn Jahre spater im Jahr 1565 wunschte der Gouverneur von Verona Astorre Baglioni die Grundung einer Militarakademie um den jungen Adligen der Stadt einen Ort zu bieten an dem sie Waffenhandhabung und Reiten uben konnten um sie vor dem Mussiggang zu bewahren und sie fur den Dienst an der Stadt verfugbar zu machen Diese Akademie besteht aus sechzig Adligen die die Statuten festlegen wahrend die Leitung vier Honoratioren der Stadt zugewiesen wird Sie stellen selbst die Waffen und Pferde zur Verfugung Ihre Lebensdauer ist nicht bekannt aber sie muss bereits 1570 geschlossen worden sein Sie versuchten erfolglos von der Regierung Venedigs anerkannt zu werden wie es spater mit der 1594 gegrundeten Akademie von Rovigo geschah die aufgrund von Streitigkeiten zwischen den Rittern und ihrem Beschutzer dem Hauptmann Benedetto Tagliapietra weniger als ein Jahr Bestand hatte 2 Trotz der Schwierigkeiten die die Ritter von Verona und Rovigo bei der Gewinnung staatlicher Unterstutzung hatten spielten die venezianischen Rektoren auf dem Festland im Gegensatz zu denen in der Lagune eine relativ aktive Rolle bei der Grundung der Ritterakademien in der Mitte des 17 Jahrhunderts Diese Akademien spielten eine wichtige politische und soziale Rolle indem sie sowohl die Ausbildung der Armee sicherstellten als auch zum Prozess der Umwandlung des alten Feudaladels in eine moderne Hofaristokratie beitrugen Sie boten einen Ort um Waffenubungen zu praktizieren die ein zentrales Element der auf den Konzepten von Ehre und sozialem Status basierenden Ideologie des Adels darstellten Es ist auch eine Entwicklung der Kriegskunst bei der die militarische Funktion allmahlich dem Adel entzogen wird Die zunehmende strategische Bedeutung von Feuerwaffen und Infanterie fuhrte bei ihm zu echter Frustration Akademien aber auch Turniere und Karussells sorgen dafur dass der Adel seine kriegerische Identitat nicht verliert Das Training an Feuerwaffen und Reitpraktiken ermoglicht es dem Adel sich als solcher zu erkennen und dies der Welt zu beweisen 2 Unter diesem Gesichtspunkt ist der Fall der Akademie von Padua von besonderer Bedeutung In einem Zeitraum von etwa vierzig Jahren folgten dort vier Ritterakademien aufeinander die 1564 von Sperone Speroni gegrundete Gimnosofisti die 1581 eroffnete Oplosofisti zu deren Grundern Giovanni VII Lazara 1560 1639 gehorte der als der geschickteste Champion in den Turnieren der damaligen Zeit galt die 1600 gegrundete Ascritti und schliesslich die 1602 gegrundete Delia Akademie die bis 1801 bestand In dieser Stadt der Republik Venedig genossen die ritterlichen Ubungen ein besonderes Prestige und die Reitschulen wurden nicht nur vom ortlichen Adel besucht sondern auch von vielen auslandischen Gentlemen die an der Universitat Padua studierten einer der altesten und angesehensten Universitaten in Europa Dieses internationale Prestige wird dadurch deutlich dass Michel de Montaigne als er wahrend seiner Italienreise im November 1580 nach Padua kam einen ganzen Tag damit verbrachte die Schulen fur Fechten eine Disziplin die die ortlichen Ritter auf hohem Niveau praktizierten Tanz und Reiten zu besuchen 2 In Suditalien gab Garcia Alvarez de Toledo Vizekonig von Sizilien und Sohn des Vizekonigs von Neapel Peter Alvarez de Toledo den entscheidenden Anstoss zur Grundung einer Akademie in Palermo im Jahr 1556 der Congregatione della felice Citta di Palermo die aus etwa 100 Rittern besteht die im Kriegsfall fur militarische Zwecke eingesetzt werden konnen oder in Friedenszeiten bei offentlichen Feiern in Turnieren und Wettkampfen eingesetzt werden Wie die Mitglieder der Delia Akademie in Padua studieren auch die Mitglieder der Akademie in Palermo Mathematik Geografie und nautische Wissenschaften Bei den Treffen konnen politische Themen oder die Pflichten eines Adligen diskutiert werden Diese Akademie bestand bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Ihre Statuten regeln minutios die Arbeit die Treffen die Zeremonien und Andachten legen die Anforderungen an die Kandidaten fest und bestimmen wie man sich in Gegenwart des Vizekonigs zu verhalten hat Die Akademiker trainieren taglich zwei Stunden in der Reithalle aufgeteilt in zwei Klassen Die Klasse der erfahreneren Reiter ist fur die Offentlichkeit zuganglich was bei der Klasse der unerfahrenen Reiter nicht der Fall ist 2 Ferrara hatte auch seine Akademie an der Literatur Nahkampf und Musik gelehrt wurden die zwischen 1570 und 1580 aktiv war Ihre Merkmale ahnelten denen anderer Adelsakademien wie der Scelti Akademie in Parma der Filotomi Akademie in Verona und der Delia Akademie in Padua jedoch mit einem besonderen Fokus auf Musik 2 Der Hintergrund der ersten Akademien Bearbeiten Die ersten Reitakademien entstanden zu Beginn des 16 Jahrhunderts im Zuge der italienischen Renaissance als die italienischen Humanisten Versammlungen grundeten die sich auf die Bereiche Kunst Wissenschaft Theologie und Philosophie spezialisierten So entstanden in Neapel Ferrara und Rom Akademien die sich auf das Studium der Reitkunst spezialisierten Federico Grisone Giovanni Battista Pignatelli Cesare Fiaschi Giovan Battista Ferraro und Claudio Corte waren die bekanntesten Leiter dieser Schulen Die klassische Reitkunst eroberte Italien als nach den Kriegen gegen Frankreich der spanische Konig den Thron des Konigreichs beider Sizilien besetzte Die italienischen Adligen entdeckten daraufhin die Reitkunste seiner Hoflinge und beschlossen sie nachzuahmen Im Jahr 1532 grundeten Frederico Grisone und Cesare Fiaschi eine erste Akademie in Rom die junge Adlige unterrichtete wobei das Reiten an erster Stelle stand Die beruhmteste Akademie war die von Gianbatista Pignatelli in Neapel wo Menschen aus ganz Europa zusammenkamen um das Reiten zu uben und zum ersten Mal auch die theoretischen Grundlagen zu studieren Die Akademien verschwanden 1690 aus Italien 3 4 Die Akademien weichen in ihrem gesamten Konzept von der mittelalterlichen Lehre ab Die ersten Reitakademien in Neapel und Florenz wenden eine experimentelle Methode an um durch logische Induktion aus der Beobachtung besonderer Tatsachen allgemeine Prinzipien zu suchen und aufzustellen Sie setzen den Rationalismus an die Stelle des Mystizismus Sie waren dazu gedacht neue Ideen zu vermitteln und beeinflussten insbesondere Frankreich wo diese neue Kunst bis zum 18 Jahrhundert immer weiter perfektioniert wurde und ihren Hohepunkt in den Grandes Ecuries von Versailles erreichte 4 Die Reitakademien von Neapel Bearbeiten Zahlreiche Schuler kamen aus ganz Europa nach Neapel um die neue Reitkunst zu erlernen Die Spanier waren grosse Freunde von Zeremonien und trugen viel zu diesem Aufschwung bei Die Menschen reiten nicht mehr nur um sich auf den Krieg vorzubereiten sondern auch zu reprasentativen Zwecken und zum Vergnugen So entstanden immer mehr Reitschulen und akademien Laut Nicola Santapaulina einem Autor des fruhen 17 Jahrhunderts gab es in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts in Neapel mehr als vierzig Reitmeister 5 Der Unterricht dauerte dort mehrere Jahre da die Ausbildung des Pferdes sehr lange dauerte Pferd und Reiter machten unter den Augen des Reitlehrers gemeinsam Fortschritte Der Reitlehrer brachte seinen Schulern nicht nur bei wie man Pferde trainiert sondern auch wie man sie gesund halt und bei Krankheiten behandelt Die tagliche Erfahrung und alte Heilmittel die von Generation zu Generation weitergegeben werden bildeten die Grundlage der Pflege Der Hufbeschlag war ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung 5 Reitakademien in Frankreich BearbeitenGeschichte Bearbeiten In Frankreich entstanden die ersten Reitakademien am Ende des 16 Jahrhunderts in der Nahe des Hofes und in Paris unter dem Schutz des Konigs Die beruhmteste ist die Akademie die Pluvinel in der Rue Saint Honore Nr 177 in einem Gebaude mit dem Namen Corne de cerf einrichtete und die von 1594 bis 1620 betrieben wurde Er fand Nachahmer darunter Pierre de Hannique der eine Akademie in einer fur den Kardinalspalast von Richelieu vorgesehenen Parzelle eroffnete Sieur Benjamin der sich in der Nahe der Rue des Bons Enfants niederliess Pierre Laboureur und Samson d Aubatede Bogenschutzen der schottischen Garde die sich in der Nahe des Place Royale niederliessen und deren Akademie das Zeichen von Konig Henri IV trug Nach und nach uberquerten die Akademien die Seine und liessen sich am linken Ufer um die Kirche Saint Sulpice und am Eingang des Faubourg Saint Germain in der Nahe der Universitat nieder 6 Im 17 bis 18 Jahrhundert grundeten die Provinzen ihre eigenen Akademien die der koniglichen Verwaltung angegliedert und dem Grossstallmeister von Frankreich unterstellt waren Sie setzten das Werk der italienischen Humanisten fort und wurden von einer starken franzosischen Vorliebe fur die Theorie angetrieben 3 Die Akademien entwickelten sich unter Ludwig XIV mit der Grundung der Gestute durch Colbert und als die Provinz den grossen Stall des Konigs nachahmte Es gab bis zu zehn konigliche Akademien in Paris und siebzehn von einiger Bedeutung in der Provinz Dort wurden beruhmte Reiter ausgebildet aber sie litt unter der Konkurrenz der von Ludwig XV gegrundeten Militarakademie wo der Unterricht kostenlos war und sich an verarmte Adlige richtete 4 Organisation Bearbeiten Anders als in Italien war der Unterricht hauptsachlich dem Reiten gewidmet Ein ecuyer academiste leitete sie Der Titel ecuyer du roi wurde ihm durch Proviantbriefe verliehen Einige ecuyers academistes waren zwar anerkannte Reiterpersonlichkeiten wie Mermont Antoine de Vendeuil La Gueriniere Villemotte oder Vitrac aber es gab dennoch Familien die ihre Akademie uber mehrere Generationen hinweg leiteten Diese Stallmeister erhielten einen mageren stadtischen Zuschuss und mussten aus ihrem personlichen Vermogen alle Grundungs und Unterhaltskosten bestreiten 3 Das Amt des ecuyers Stallmeisters war ein Adelstitel und niemand konnte diesen Titel annehmen der nicht von einem adligen Vater oder einem geadelten Vorfahren aus dem Heeresberuf abstammt 4 Ausserdem konnten nur Adlige in Reitakademien aufgenommen werden was den Kundenkreis und das Einkommen einschrankte Die Akademien konnten interne und externe Schuler aufnehmen junge Madchen wurden zu Privatstunden zugelassen Offiziere kamen mit ihren Pferden und ihren Bediensteten zum Unterricht Auch auslandische Schuler wurden akzeptiert Einer der beruhmtesten war Wellington der die Akademie in Angers besucht 3 Die Reitlehrer kamen zunachst aus der Grande Ecurie und wurden dann in den Akademien ausgebildet 4 Die Reitkunst die dort gelehrt wurde war eine hofische Reitkunst die die Entwicklung der hohen Schule forderte und auch ein grundliches Studium der Theorie beinhaltete Sie wurde bekannt als equitation academique oder akademische Reitkunst 5 Diese Reitkunst loste sich zunehmend von der praktischen Ausrichtung auf die Kriegsreiterei und wurde zu einer Kunst um der Kunst willen l art pour l art Ausser dem Reiten wurde auch das Fechten unter der Leitung der maitres en fait d armes gelehrt Pluvinel fugte dem Unterricht weiterhin den Tanz hinzu eine Disziplin die er als die zivilste ansah 6 Reitakademien in Paris Bearbeiten Im Jahr 1640 lehrte ein Sieur Longpre in der Rue des Egouts Saint Germain des Pres Die Akademie von Nemond befindet sich in der Rue des Cannettes 26 die von Arnofiny an der Ecke der Rue Monsieur le Prince und der Rue de Conde von Forestier in der Rue de l Universite und von Del Campo an der Ecke der Rue du Four und der Rue du Vieux Colombier 6 Durch ein am 31 Oktober 1669 nterzeichnetes Edikt erhielt Ritter Pichard von Ludwig XIV als erster die Macht und Befugnis Akademien zu grunden Die erste Akademie wurde in der Rue de Tournon gegrundet La Vallee ordentlicher Stallmeister des Prinzen von Lothringen wurde mit dem Unterricht beauftragt Dies war ein Erfolg und 1685 hatten sich in der Hauptstadt zehn Akademien etabliert Da die Zahl der Schuler nicht ausreichte um den Fortbestand aller zu sichern ordnete der Grossstallmeister 1690 die Zusammenlegung in zwei Einrichtungen an eine in der Rue Saint Benoit die von Bernardy geleitet wurde und eine in der Rue des Canettes die den Herren de Vendeuil und de Rochefort unterstellt war 1697 wurde eine dritte Akademie unter der Leitung von Romance de Mesmont genehmigt und in der Rue de Tournon eroffnet Sie wird 1715 geschlossen Eine vierte wurde in der Rue de l Universite gegrundet und stand unter der Leitung von Bugard de Longpre 1715 eroffnete Francois Robichon de la Gueriniere seine Akademie in der Nahe von Luxemburg Infolge der Finanzkrise von 1723 ging es mit den Akademien bergab Die Akademie in der Rue de l Universite bestand bis 1758 und die in der Rue des Canettes bis 1767 3 La Gueriniere dessen Akademie finanziell am Ende war zog 1730 in die Salle du Manege Reithalle der Tuilerien die seit der Einrichtung der Grands Ecurie grossen Stallungen in Versailles verlassen war Der Prinz von Lothringen ernannte ihn zum ecuyer ordinaire de la grande ecurie du roi ordentlicher Reitlehrer des koniglichen Stalls La Gueriniere unterrichtet dort bis zu seinem Tod im Jahr 1751 vor Schulern aus dem ganzen Konigreich und ganz Europa Die Manege in den Tuilerien wurde 1789 zum Tagungsort der Nationalversammlung umfunktioniert 3 Reitakademien ausserhalb von Paris Bearbeiten Protoakademien gibt es in der Normandie in Rouen ab 1369 oder Caen 1536 erwahnt 7 Die wichtigsten sind die Akademien in Toulouse Marseille Lyon und Angers Die alteste ist die von Toulouse die 1598 durch ein von Heinrich IV unterzeichnetes Dokument gegrundet wurde Die Akademie von Angers wurde 110 Jahre lang von der Familie de Pignerolle geleitet Obwohl sie von den Gemeinden und der koniglichen Verwaltung unterstutzt wurden hatten die Reitakademien in den Provinzen alle mit standigen finanziellen Problemen zu kampfen Sie waren auch Gegenstand starker Rivalitaten All diese Schwierigkeiten werden dem Grossstallmeister von Frankreich zur Last gelegt Die erfolgreichsten Akademien hatten nicht mehr als funfzehn Schuler und zwanzig Pferde 3 Militarische Reitakademien in Frankreich Bearbeiten Die streng militarischen Reitakademien werden am Ende des 18 Jahrhunderts gegrundet Die erste ist die Ecole de chevau legers in Versailles Es folgten die Ecole Militaire in Paris und die Ecole de Cavalerie Cadre Noir in Saumur Die Militarausbilder die fur die Ausbildung der Truppen und ihrer Kader zustandig waren schopften ihr Wissen nun aus den Quellen der hoheren Reitkunst Diese Akademien wurden im Gegensatz zu den Koniglichen Reitakademien von der Restauration wieder eingefuhrt 4 Nach De Auvergne dem Stallmeister der Ecole Militaire im Jahr 1760 und General Alexis Francois l Hotte dem Kommandanten der Ecole de Saumur im Jahr 1875 wurde die Ausubung der hoheren Reitkunst also der ursprunglichen akademischen Reitkunst in den militarischen Kavallerieschulen geachtet 4 Reitakademien im deutschsprachigen Raum Bearbeiten nbsp Ritterakademie in Brandenburg an der Havel nbsp Ehemalige Reithalle der Ritterakademie in Luneburg nbsp Ritterakademie in Liegnitz Legnica nbsp Das Kleine Schloss Standort der Ritterakademie in WolfenbuttelRitterakademien waren in der Fruhen Neuzeit Bildungsanstalten fur die Sohne adeliger Familien Sie entstanden im deutschen Sprachraum nach westeuropaischen Vorbildern seit dem Ende des 16 Jahrhunderts In mehreren Akademien wurden ab Beginn des 18 Jahrhunderts zunehmend auch Burgersohne zugelassen Georg Engelhard Lohneysen veroffentlicht 1609 sein zweibandiges Werk Grundtlicher Bericht von allem was zu der Reutterei gehorig und einem cavallier davon zu wissen geburt In diesem Ubernimmt der langere Passagen aus dem 1587 veroffentlichen Discours politiere et militantes von Francois de La Noue in dem dieser die Grundung adliger Akademien vorschlagt Diese Gedanken fallen auch in Deutschland auf fruchtbaren Boden 8 Nach franzosischem Vorbild wurde im Jahr 1594 als erste deutsche Einrichtung dieser Art das Collegium illustre in Tubingen gegrundet Nur wenig spater wurde 1598 anknupfend an ein Pageninstitut in Kassel eine Ritterakademie gegrundet Im Verlauf des 17 Jahrhunderts kamen zahlreiche weitere Einrichtungen hinzu so etwa die Siegener Kriegs und Ritterschule Nach dem Dreissigjahrigen Krieg kamen die Akademien in Luneburg 1655 in Wien 1682 und in Wolfenbuttel 1687 hinzu Weitere Grundungen dieser Art entstanden in zahlreichen Territorien bis in das 18 Jahrhundert hinein so wurde 1701 die Ritterakademie Erlangen nach dem pietistischen Vorbild in Halle Saale gegrundet sowie 1703 in Salzburg in der auch Burgersohne zugelassen wurden Die brandenburgische Akademie wurde 1704 gestiftet die Einrichtung der schlesischen Ritterakademie in Liegnitz entstand 1708 in Kremsmunster ab 1744 und in Innsbruck ab 1775 Lange Zeit zog es der katholische Adel indes vor seine Sohne in Akademien ins Ausland etwa nach Turin oder Besancon zu schicken Als Ritterakademie vornehmlich fur den katholischen Adel entstand 1711 die von Benediktinern gefuhrte Einrichtung im Kloster Ettal 1837 grundete die Genossenschaft des Rheinischen Ritterburtigen Adels die Rheinische Ritterakademie in Bedburg In den habsburgischen bzw osterreichischen Landern wurden im Zuge von Reformen alle adeligen Erziehungsanstalten aufgelost Nach dem Tod Josephs II wurden nur das Theresianum in Wien und die Akademie in Innsbruck wieder eroffnet Vor allem im 19 Jahrhundert verloren die Akademien unter dem Eindruck des Aufstiegs des humanistischen Gymnasiums an Bedeutung Bis auf einige Ausnahmen wurden sie entweder geschlossen oder in Gymnasien umgewandelt Liste von Reitakademien in Europa BearbeitenDie Angaben nach Norbert Conrads 9 Heiliges Romisches Reich ohne habsburgische Landereien Bearbeiten Bedburg Rheinische Ritterakademie 1842 1922 Berlin Konigliche Ritter Academie 1705 1713 16 und 1765 1813 Brandenburg an der Havel Ritterschule Rittercollegium 1705 1945 Frankfurt a d Oder Ritterakademie an der Universitat 1671 1722 Beuthen a d Oder Schola Illustris Schonaichiana 1606 1620 Dresdener Ritterakademie Projekte 1660 1674 1682 1687 1694 1713 1725 Erlangen Ritterakademie 1699 1742 bereits 1676 von Christoph Adam Gross von Trockau als Auditorium publicum errichtet Vorlauferin der heute noch bestehenden Universitat Erlangen Ettal Benediktinische Ritterakademie 1711 1744 Giessen Collegium illustre und weitere Projekte 1655 1726 Gitschin Friedlandische Pagenschule 1624 1634 Gustrow Wallensteinische Akademie 1629 1631 Halle a d Saale Adelsakademien 1685 1692 Heidelberg Projekt einer Ritterschule 1593 Projekt e Adelsakademie 1664 Hildburghausen Furstliche Akademie 1718 1729 Kassel Pagenschule 1596 1598 Collegium Mauritianum 1598 1618 Collegium Adelphicum Mauritianum 1618 1627 Kolberg Colberg Ritterschule 1653 1701 Liegnitz Ritterakademie 1708 1945 Luneburg Ritterakademie 1656 1850 Rostock Projekt einer Ritterakademie 1720 Saarbrucken Projekt einer Ritterakademie 1773 74 Sedan Adelsakademie um 1590 1685 ab 1642 bei Frankreich Seltz Pfalzische Adelsschule 1575 1577 Siegen Kriegs und Ritterschule 1617 1620 Tubingen Hofschule 1559 Collegium illustre 1559 1688 Wolfenbuttel Ritterakademie Rudolph Antoniana 1687 1712 Wurzburg Projekt Seminar vor Junge vom Adel im Collegium St Kilian 1607Osterreichische Erblande der Habsburger sowie Bohmen und Mahren Bearbeiten Innsbruck Adeliges Kollegium 1775 Kremsmunster Benediktinische Ritterakademie 1743 1782 Olmutz Mahrische Ritterakademie 1724 1787 Prag Projekt e Ritterakademie 1744 1745 Salzburg Collegium Nobilium an der Universitat 1737 1741 Wien Niederosterreichische Landschaftsakademie 1682 1692 1749 Wien Savoyische Ritterakademie 1749 1783 Wien Theresianische Ritterakademie Theresianum 1746 1848 bzw bis heute Zdar Saar Mahren Benediktinische Ritterakademie 1724 1740Polen Bearbeiten Warschau Collegium Varsaviense der Theatiner 1737 1785 Collegium Nobilium der Piaristen 1740 ff Szkola rycerska Stanislawa Augusta 1765 1795England Bearbeiten London Projekt Queen Elizabeth s Academy 1572 London Musaeum Minervae 1635 1642 London Sir Balthazar Gerbier s Academy at Bethnal Green 1649 1650Danemark Bearbeiten Kopenhagen Ritterakademie 1690 1710 Soro I Kongelige Adelige Akademi 1623 1665 Soro II Ridderlige Akademie 1747 1800Frankreich Bearbeiten Aix en Provence Ritterakademie 1611 Angers Academie d equitation um 1600 um 1790 Avignon 1618 Besancon Academie Royale 1653 1773 Caen 1715 1775 Luneville I Academie de Lorraine 1699 1737 Luneville II Ecole des Cadets Gentilshommes 1738 1766 Marseille 1608 Nancy s Luneville I Orange Nassauische Ritterakademie um 1630 um 1660 Orleans Ritterakademie Paris mehrere Akademien u a die Academie Royale de M de Pluvinel 1594 e Grundung Richelieus nicht zu verwechseln mit der Academie francaise Pezenas 1598 Saumur 1 hugenottische Akademie 1593 ca 1600 2 Academie d equitation um 1600 heute Sedan Academie des exercices um 1590 1685 bis 1642 Furstentum Sedan HRR Heutiges Belgien Bearbeiten Brussel Academie Royale 1671 18 Jh Niederlande Bearbeiten Utrecht Academie of Ridder School 1705 1719 Jh Italien Bearbeiten Florenz verschiedene Akademien 1689 18 Jh Padova Accademia Delia 1611 1618 Jh Parma Collegium Nobilium unter Leitung der Jesuiten 1598 18 Jh Turin Collegio dei Nobili Jesuitenkolleg 1568 18 Jh Turin Accademia Reale 1678 1794 Verona 1565Heutiges Estland Bearbeiten Ritter und Domschule zu RevalWeblinks BearbeitenNorbert Conrads Ritterakademien der fruhen Neuzeit Bildung als Standesprivileg im 16 und 17 Jahrhundert Schriftenreihe der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Bd 21 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1982 ISBN 3 525 35918 7 Zugleich Saarbrucken Universitat Habilitations Schrift 1978 Academia equestris Digitalisat Thomas Mutschler Schule In Werner Paravicini Hrsg Hofe und Residenzen im spatmittelalterlichen Reich Bilder und Begriffe Ostfildern 2005 Preprintversion Eintrag zu Reitakademie im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten Maylender Michele Storia delle accademie d Italia Bologna 1930 a b c d e f g h Tomassini Giovanni Battista The Italian tradition of equestrian art a survey of the treatises on horsemanship from the Renaissance and the centuries following 1 Auflage Xenophon Franktown Virginia 2014 ISBN 978 0 933316 38 6 a b c d e f g Michel Henriquet Alain Prevost L equitation un art une passion Editions du Seuil Pari 1972 S 7 a b c d e f g Diogo de Bragance L equitation de tradition francaise Belin Paris 2005 ISBN 2 7011 3562 1 S 189 a b c Patrice Franchet d Esperey Monique Chatenet Ernest Cheniere Arles Actes Sud 2009 447 p ISBN 978 2 7427 7211 7 Jean Baptiste Pignatelli maitre de Pluvinel S 151 a b c Frederic Jimeno Le cheval a Paris Action artistique de la ville de Paris Paris 2006 ISBN 2 913246 56 7 S 96 Corinne Doucet Les academies equestres et l education de la noblesse XVIe XVIIIe siecle In Revue historique Band 628 Nr 4 2003 ISSN 0035 3264 S 817 doi 10 3917 rhis 034 0817 Liliane Skalecki Das Reithaus Untersuchungen zu einer Bauaufgabe im 17 bis 19 Jahrhundert G Olms Hildesheim 1992 ISBN 3 487 09631 5 S 76 f Norbert Conrads Ritterakademien der fruhen Neuzeit Bildung als Standesprivileg im 16 und 17 Jahrhundert Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1982 ISBN 3 525 35918 7 S 346 ff leider fur Berlin fehlerhaft Normdaten Sachbegriff GND 4178238 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reitakademie amp oldid 236682893