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Claudio Corte um 1514 16 war ein italienischer Reitmeister der Renaissance und zahlt zu den Begrundern der akademischen Reitkunst Titelblatt von Il Cavallerizzo in einer Auflage von 1573Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Il cavallerizzo 2 1 Kontroversen 2 2 1 Buch Vorzuge Charaktereigenschaften Fellfarben 2 3 2 Buch Erstmals verschriftlichte Lektionen Training fur verschiedene Ausbildungsziele 2 4 3 Buch Cavallerizzo und Hofling 3 Einzelnachweise 4 WeblinksBiographie BearbeitenDie wichtigsten Informationen uber das Leben von Claudio Corte stammen aus seinen eigenen Schriften Claudio Corte wurde um 1514 in Pavia geboren 1 Sein Vater Giovanmaria della Girola stammte aus einer Familie des niederen Adels die ursprunglich aus Padua stammte Er diente Ludovico il Moro und Bartolomeo d Aviano und war nacheinander Knappe von Isabella von Aragon und Prospero Colonna mit dem er 1522 an der Schlacht von Bicocca teilnahm Giovanmaria war ein Schuler und Neffe des Stallmeisters Evangelista Corte dem Claudio Corte die Erfindung einer Art Martingal namens Camarra und einer besonderen Art den Schweif von Pferden zu flechten zuschreibt 2 Mutterlicherseits stammte Corte aus Mantua Aus diesem Grund wie er selbst bekennt brachte er den Pferden aus der Zucht der Herzoge von Mantua grosse Wertschatzung entgegen Zunachst arbeitete er im Dienst von Isabella von Aragon Nach ihrem Tod im Jahr 1524 wurde er Page von Vespasiano Colonna Herzog von Trasetto und Graf von Fondi Spater 1556 1557 wahrend des Krieges zwischen Philipp II von Spanien und Papst Paul IV war er Knappe von Bonifacio Caetani bevor er in den Dienst von Kardinal Alessandro Farnese trat dem er die erste Ausgabe von Il cavallerizo widmete Der genaue Zeitraum in dem er in dessen Diensten stand ist nicht genau bekannt Aufgrund dessen was er im Vorwort zu seinem Werk schreibt scheint es dass es fur eine kurze Zeit war kurz vor dem Aufenthalt des Kardinals in Frankreich von November 1552 bis Juni 1554 Er sagt selbst dass er die Reise uber die Alpen nicht unternommen hat 2 Danach wurde Claudio Corte vielleicht aufgrund der internationalen Bekanntheit die er durch sein Werk erlangte von Robert Dudley dem Earl of Lancaster nach England eingeladen Robert war einer der Gunstlinge der Konigin Elisabeth I und ihr Oberstallmeister Corte s Werk war von Thomas Bedingfield ins Englische ubersetzt und 1584 in London von H Denham unter dem Titel The art of Riding 3 veroffentlicht worden Er wurde Knappe der Konigin und des Grafen von Lancaster Mehrere Jahre spater verliess er England Wahrscheinlich ging er direkt nach Frankreich wo 1573 bei Marsili in Lyon eine neue Ausgabe seines Buches erschien die Karl IX gewidmet war In dieser Widmung gab er an dass er dem Vater des Konigs Heinrich II gedient hatte als dieser am Rhein kampfte wahrscheinlich auf der Deutschlandreise von 1552 und dass er ab 1563 oder 1564 sieben Jahre lang in Paris blieb 2 Wie er in seinen Schriften festhalt war er zumindest bis 1562 nicht der Stallmeister eines Konigs oder Kaisers und ritt nie wirklich beruhmte Pferde Er nahm nie an Turnieren oder ritterlichen Kampfen teil Seinen Kritikern entgegnete er dass er stets bedeutenden Adligen wie Kardinal Farnese gedient habe und dass ein guter Theoretiker nicht in die Praxis wechseln musse 2 Er hatte vor ein weiteres Werk uber Pferdekrankheiten ihre Ursprunge und ihre Behandlung zu schreiben Entweder hat er es nicht geschrieben oder es ist nicht uberliefert 2 Il cavallerizzo BearbeitenSein Werk dessen vollstandiger Titel Il cavallerizzo di Claudio Corte di Pavia lautet erschien 1562 in Venedig bei Giordano Ziletti Eine zweite Auflage erschien 1573 beim selben Verleger zeitgleich mit einer franzosischen Ubersetzung Es ist in drei Bucher unterteilt Das erste Buch behandelt die Natur des Pferdes die Farben die Fortpflanzung die Auswahl die Pflege und die Zucht das zweite Buch behandelt Jungpferde Gebisse die verschiedenen Reitweisen und den Reitunterricht Das dritte Buch besteht aus einer Reihe von drei Dialogen zwischen dem Autor und seinem Schuler Prospero uber die Personlichkeit des Reiters 2 Diese Vermittlungsweise ist in italienischen hippologischen Abhandlungen des spaten 16 und fruhen 17 Jahrhunderts relativ haufig anzutreffen 4 Er erklart dass er in diesem Werk weder den Hufbeschlag noch die Pferdeheilkunde behandele da diese in den Zustandigkeitsbereich des Veterinars und des Schmieds fielen Seine Absicht sei es uber alles zu schreiben was mit Pferden und dem guten Reiter zu tun habe 2 Im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen und Fachkollegen Federico Grisone und Cesare Fiaschi stammt Corte nicht aus einer Familie des Hochadels Mehr als ein Reiter ist er ein Intellektueller mit einer bemerkenswerten literarischen Bildung die in seinen Zitaten und der anspruchsvollen Sprache die er in seiner Abhandlung verwendet durchscheint Im Gegensatz zu den Schriften seiner Vorganger ist sein Buch nicht nur ein Werk von fachlicher Relevanz sondern eine literarische Schrift die von einer umfassenden Bildung und guten Kenntnissen des Griechischen und Lateinischen zeugt 2 Kontroversen Bearbeiten Claudio Corte war sich der Konsequenzen bewusst die das Aufkommen gedruckter Publikationen uber das Reiten mit sich brachte wodurch die Abhandlungen von Grisone und Fiaschi eine grossere Verbreitung fanden als je zuvor ein anderes Manuskript Er erwahnt seine Vorganger ausdrucklich darunter auch Giovan Battista Ferraro dessen Werk zwei Jahre vor Il cavallerizzo erschien Er dankt ihnen zwar fur ihre Vorreiterrolle bei der Abfassung neuartiger Reitabhandlungen hebt aber auch deutlich die Originalitat seiner eigenen Arbeit hervor und treibt seine Uberlegungen bis zur Kontroverse im Fokus seiner Angriffe steht Federico Grisone mit dem er in vielen Punkten nicht ubereinstimmt Er kritisiert insbesondere seine brutalen Methoden So beschrieb Grisone er beispielsweise wie er ein widerwilliges Pferd zum Vorwartsgehen bringen wollte indem es von einem Mann zu Fuss mit einer Peitsche korrigiert werden sollte der aufhorte zu handeln sobald das Tier sich bewegte 2 Er ist nachsichtiger mit Fiaschi auch wenn er dessen Interesse am Hufbeschlag nicht teilt ein Thema das er fur zu gewohnlich halt um von einem Pferdemenschen behandelt zu werden Er befurchtet dass die Verwendung von Musiknotation zur Angabe des Rhythmus der Ubungen fur die meisten Reiter unverstandlich sein konnte Er weist darauf hin dass die klassischen und mittelalterlichen Autoren mit einer teilweisen Ausnahme fur Xenophon nur spezifische Aspekte des Pferdes behandelten und sich in ihren Werken hauptsachlich auf die Pflege und die Rasse der Pferde konzentrierten Er ist der Ansicht dass er sich vollig von dieser Tradition unterscheidet und umfassendere und fundiertere Werke veroffentlicht hat die alle Aspekte der Reitkultur abdecken die ein Reiter benotigt 2 1 Buch Vorzuge Charaktereigenschaften Fellfarben Bearbeiten Claudio Corte schreibt dem Pferd eine Doppelnatur zu in der sowohl die Eigenschaften eines Haustieres als auch die eines Wildtieres nebeneinander existieren Um das Beste aus dieser Komplexitat herauszuholen musse der Pferdetrainer Vernunft und Geduld einsetzen Reiten sei vor allem gut fur den Korper sorge fur eine frohliche Stimmung und vertreibe die Melancholie Pferde seien auch fur Staaten von grossem Nutzen da sie eine hervorragende Kriegswaffe fur Armeen darstellen die die Kavallerie zur edelsten aller Truppen macht Das Pferd erhebt den Menschen in der Schlacht gleicht seine korperlichen Schwachen aus und erhebt ihn in Turnieren und Wettkampfen Deshalb ist es die unverzichtbare Erganzung fur jeden Gentleman der von seinen Mitmenschen danach beurteilt wird wie er sein Pferd reitet und mit ihm umgeht 2 Laut Corte sind Auffuhrungen mit Pferden die schonsten denn selbst der rohste und vulgarste Mensch habe Freude daran diesen Tieren bei der Ausfuhrung von Schulubungen zuzusehen Fugsamkeit Gehorsam Intelligenz Liebe und ein gutes Gedachtnis seien die Eigenschaften die das Pferd dem Menschen naher bringen Seiner Meinung nach entstand aus dieser Ahnlichkeit der Mythos des Kentauren dessen Oberkorper wie ein Mensch aussieht was darauf schliessen lasst dass die menschliche Intelligenz die unkontrollierbare Physis des Tieres beherrscht Er behauptet das Pferd habe ein warmes Temperament und sei sehr geeignet fur den Koitus und sehr anfallig fur die Liebe und dass es wie der Mensch traume wenn es schlafe eine Behauptung die durch moderne ethologische Studien bestatigt wurde Seine leidenschaftliche Beschreibung erreicht eine unerwartete poetische Ebene wenn er in Anlehnung an eine Passage aus Xenophon sagt dass Stuten im Fruhling wie bezaubernde Frauen mit der Schonheit ihrer Mahne und ihres Schweifs prahlen und sich aus diesem Grund weigern sich mit Eseln zu paaren was den Pferdemenschen auferlegt sich Tricks auszudenken wenn sie Maultiere zuchten wollen 2 Claudio Corte beschreibt ausfuhrlich die Pseudotheorie dass die Farbe des Kleides den Charakter eines Menschen verrat Dieser Glaube stutzt sich auf die Humoralpathologie wie sie von Hippokrates und Galen entwickelt wurde Er teilte den Glauben an diese Lehre mit den meisten seiner Kollegen in der Renaissance und mit den Autoren der beiden folgenden Jahrhunderte aber nur er widmet sich ihr so ausfuhrlich Diese Theorie war die erste die zur Erklarung der Ursache von Krankheiten vorgebracht wurde und loste damit den religiosen Glauben und die Magie ab Laut Corte steuert die naturliche Warme die Assimilation von Stimmungen im Korper des Tieres Bei diesem Prozess entstehen russige Dampfe die durch die Kraft eben dieser Warme nach oben gedruckt werden und Druck ausuben um aus dem Korper auszutreten Der Austritt erfolgt durch die Poren und durch die Haut wo es ihm am leichtesten fallt Wenn diese Dampfe mit Luft in Beruhrung kommen verdicken sie sich und bilden Mahnen und Haare die je nach der Intensitat der Hitze die sie ausgestossen hat dicker oder dunner sind Sie nahmen dann eine andere Farbe an je nach der Stimmung aus der der Dampf kam der sie erzeugte Ebenso sei die Mahnen steif oder gelockt je nachdem ob der Weg den die Russdampfe genommen haben trocken oder feucht gerade oder gekrummt war Aus diesem Grund behauptet Corte dass die Qualitat des Fells einen guten Hinweis auf das Temperament der Pferde gibt auf ihre grossere Warme oder Kalte auf ihre Trockenheit und ihre Feuchtigkeit So stammt die Farbe und Qualitat ihrer Mahne von den vier Stimmungen Blut Zorn Melancholie und Passivitat und den entsprechenden Qualitaten Hitze Kalte Trockenheit und Feuchtigkeit 2 Jede dieser Stimmungen und Eigenschaften erzeugt eine andere Fellfarbe Blut erzeugt beerenfarbene Zorn fuchsfarbene Melancholie schwarze und Passivitat graue Fellfarben Diese Eigenschaften sind fast nie unvermischt sondern werden miteinander kombiniert Corte schloss sich der allgemeinen Meinung der damaligen Zeit an die eine Vorliebe fur Braune gescheckte Grautone und Dunkelfuchse hatte Auch stichelhaarige Pferde Farbwechsler wurden geschatzt da sie die Eigenschaften der vier Hauptfarben in sich vereinten Er halt wenig von Rappen obwohl er zugibt dass es einige gute Exemplare gibt Schliesslich steht er der Bedeutung der weissen Beine skeptisch gegenuber Da es ihm nicht gelungen ist eine uberzeugende Erklarung zu finden verweist er auf die Autoritat der Alten wonach ein Bein mit weissen Abzeichen langsamer und schwacher sei In diesem Punkt ausserte er jedoch einige Vorbehalte und kam zu dem Schluss dass seine Erfahrung ihm die Irrelevanz der Interpretationen von weissen Beinen und anderen Abzeichen bewiesen habe 2 2 Buch Erstmals verschriftlichte Lektionen Training fur verschiedene Ausbildungsziele Bearbeiten Claudio Cortes Werk enthalt die Beschreibung verschiedener Ubungen die in keinem fruheren Werk uberliefert sind die aber durchaus zum Teil in abgewandelter Form heute noch praktiziert werden Diese Lektionen wurden nicht von Corte selbst erfunden aber es war sein Verdienst sie in seiner Abhandlung detailliert darzustellen Ein wesentliches Ziel der Ubungen war das Kriegspferd vorzubereiten Der Umfang von Cortes Beschreibungen geht dabei deutlich uber den Inhalt der vorangegangenen Werke von Grisone und Fiaschi hinaus Er erwahnt auch Ubungen die als Galanterie oder Kunststuck bezeichnet werden konnen wie solche bei denen sich das Pferd verbeugt auf dem Boden liegende Gegenstande apportiert oder bei denen das Pferd nur seinem Reiter erlaubt es zu reiten Auch das Reiten ohne Zugel und Zaumzeug sowie die Arbeit ohne Reiter gehoren dazu 2 nbsp Rote 5 Ausgangspunkt jeder Arbeit ist die Arbeit mit Zirkeln deren Verwendung laut Corte auf das antike Griechenland zuruckgeht und von Platon und Xenophon erwahnt wurde Er schlagt eine Aktualisierung der torni von Grisone vor die er in Rote Rader umbenennt und widerspricht dem neapolitanischen Autor der ihre Erfindung seinem Lehrer Cola Pagano zuschreibt Bei den Rote von Corte muss das Pferd eine gerade Linie gehen an deren Ende es drei Kreise von 8 bis 12 Metern Lange zieht dann auf die gleiche gerade Linie zuruckkehrt und drei kleinere Kreise mit einem Durchmesser von etwa 2 bis 3 Metern zieht Ziel ist es das Pferd gewandter und geschickter zu machen es an einen offenen Kontakt mit dem Zugel zu gewohnen und Widerstande in beiden Handen zu uberwinden nbsp Caragolo 6 Sobald das Pferd in der Arbeit auf dem Zirkel gefestigt ist schlagt er vor mit einer neuen Ubung zu beginnen die Caragolo die Spirale genannt wird Im Trab fuhrt das Pferd eine Spirale eine Repolone eine Volte gefolgt von einer geraden Linie dann eine weitere Volte und schliesslich eine weitere Spirale aus Corte halt diese Ubung fur die wichtigste aller Ubungen Seiner Meinung nach bewirkt sie denselben Nutzen wie die Arbeit auf dem Zirkel macht das Pferd aber in kurzerer Zeit beweglicher Wenn das Pferd in der Lage ist sie im Galopp auszufuhren gewinnt es an asthetischem Wert beweist seinen Gehorsam und seine gute Einsatzbereitschaft die es dank des Konnens seines Reiters erlangt hat 2 nbsp L esse serrato 7 L esse serrato das enge S ist eine weitere innovative Ubung die von Claudio Corte beschrieben wird Sie besteht aus der Figur einer bei der der Reiter mit einem Repolone nach oben geht und das Pferd auf der geraden Linie anhalt Er empfiehlt sie anfangs uber eine recht lange Strecke zu reiten und die Lange allmahlich zu verringern damit sich das Pferd daran gewohnt und in den Kurven geschmeidiger wird Er halt diese Ubung fur eine Voraussetzung bevor er die Passage ausfuhrt nbsp Serpeggiare 8 Die letzte von Corte vorgeschlagene Ubung ist der Serpeggiare die Schlangenlinie Diese Ubung verbessere das Gleichgewicht des Pferdes und seinen Gehorsam gegenuber der Hand und dem Schenkel Sie sei nutzlich um in Schlachten und bei Scharmutzeln dem Beschuss auszuweichen Corte argumentiert dass Pferde insbesondere die grosszugigsten und edelsten die Ubung gerne ausfuhren Er fugt hinzu dass sie leider in den Reitschulen wo Verbeugungen und Pesaden weitgehend praktiziert werden allgemein vernachlassigt wird Claudio Corte ist auch der erste Autor der den Gebrauch der Handarbeit erwahnt bei der der Reiter am Boden steht und das Pferd mit den Zugeln fuhrt Diese Arbeitsweise erlebte spater eine bemerkenswerte Entwicklung da sie es dem Pferd ermoglicht die verschiedenen Dressurubungen zu erlernen ohne dass es durch das Gewicht des Reiters gestort wird Corte empfiehlt sie fur das Erlernen des Ruckwartsrichtens Wenn sich das Pferd gegen die Hilfen des Reiters straubt sollte der Reiter den Sattel abnehmen die am Cavecon befestigten Zugel in jede Hand nehmen und das Pferd sanft antreiben bis es versteht was es tun soll Sobald das Pferd einige Schritte ruckwarts gemacht hat steigt der Reiter wieder in den Sattel und fordert das Pferd auf ruckwarts zu gehen Wenn es sich erneut wehrt wiederholt er die Ubung am Boden 2 Bei anderen technischen Themen unterscheidet sich Corte in seinen Schriften nicht von seinen Vorgangern Wie diese ist er der Ansicht dass die Stimme ein sehr nutzliches Hilfsmittel ist und dass man je nach Umstanden den Tonfall variieren sollte wobei er vorschlagt dass man bei bestimmten Gelegenheiten wie beim Galopp mit dem Pferd flustern sollte Die Stimme darf aber nicht bei angebundenen Pferden oder in Anwesenheit von Zuschauern eingesetzt werden Eine einzige Ausnahme ist zulassig wenn die Stimme des Reiters den Rhythmus von Schulsprungen vorgibt Er stimmt der Ansicht zu dass Hilfen jeglicher Art nicht sichtbar sein sollten sodass die Pferde dem Reiter scheinbar nach einer geheimen Kunst gehorchen Wie Fiaschi halt er nichts von Pesaden und Verbeugungen die er fur Kriegspferde fur gefahrlich halt Er schatzt die Schulsprunge und ruhmt sich damit als Erster in Rom vor einem ausgewahlten Publikum einen Galopp auf einer Volte ausgefuhrt zu haben Gianbatista Pignatelli der Knappe von Alessandro Farnese war bei dem Ereignis anwesend Im Gegensatz zu seinen Vorgangern sprach er kaum uber Mundstucke und entschuldigte sich dafur dass er seine Abhandlung nicht mit den ublichen Abbildungen von Gebissen angereichert hatte da ihn mehrere seiner Freunde zur Veroffentlichung seines Werkes drangten Er ist jedoch der Ansicht dass man einen wahren Pferdemenschen an seiner Fahigkeit erkennt das richtige Gebiss auswahlen zu konnen 2 Der Palio war bereits zu Lebzeiten von Claudio Corte ein sehr beliebter Wettkampf Man hielt die aus Nordafrika stammenden Berberpferde fur die besten Pferde fur diese Rennen aber auch Pferde aus Skythien einer Steppenregion in Zentralasien waren beliebt Laut Corte waren die besten italienischen Pferde die Berber aus der Zucht von Mantua Er war jedoch auch der Meinung dass man auch rassenlose und weniger edle Pferde finden konnte die sich sehr gut fur diese Praxis eigneten Sie hatten den Vorteil dass sie im Allgemeinen sehr robust und perfekt an das italienische Klima gewohnt waren und daher weniger Aufmerksamkeit benotigten als Pferde anderer Rassen die zarter und weniger temperamentvoll waren 2 Seiner Ansicht nach sollten alle Wettkampfpferde mit ausserster Sorgfalt behandelt werden Sie mussten jeden Morgen grundlich geputzt und massiert werden ihre Ernahrung solle genauestens uberwacht werden Neben Stroh und Gerste sollten sie auch warmes und kaltes Mash erhalten eine Mischung aus Kleie Hafer und Leinsamen die an Renntagen mit Eiern oder speziellen Krautern aus der Apotheke angereichert wird Er empfahl auch Pferde zu kastrieren um eine ubermassige Nervositat zu vermeiden 2 Das Training sollte allmahlich erfolgen indem man die Distanzen nach und nach vergrossert die volle Renndistanz erreicht sei wobei man das Pferd ausser bei kurzen Sprints nie bis zu seiner Hochstgeschwindigkeit gehen lassen solle Unmittelbar nach dem Training mussten die Beine des Tieres mit einer Lauge und warmem Wein gereinigt werden und es durfe erst in den Stall zuruckkehren wenn es trocken und sauber sei Am Tag vor dem Rennen sollten seine Sehnen mit Hirschtalg eingerieben werden und seine Beine mit einem Aufguss aus getrockneten Rosen Rosmarin Salbei Zedernblattern und Kamille gereinigt werden Am Morgen des Wettkampfs sei die Pflege zu intensivieren und kurz bevor das Pferd vor die Startlinie geht mussen seine Beine sein Bauch sein Penis und seine Hoden mit einem Ol von ausgezeichneter Qualitat eingefettet werden Laut Corte mussen die Jockeys fur diese Rennen klein trocken nervenstark wendig flink mit einem guten Intellekt und einem guten Gedachtnis und voller Passion fur diesen Beruf sein 2 Claudio Corte ist der Meinung dass man mit Pferden nordischer Rassen etwas nachsichtiger sein sollte nicht weil sie faul sind sondern weil sie schuchtern und stolz seien Ihre Fehler hingen eher von der Inkompetenz ihrer Trainer ab als von einer mangelhaften Natur Als Beispiel nennt er den Fall eines von ihm trainierten Pferdes das von seinem Besitzer einem romischen Adligen ruiniert worden war weil er standig die Zaumung gewechselt und das Pferd auf verschiedene Arten misshandelt hatte Er teilte die Bewunderung seiner Zeitgenossen fur die spanischen Pferde deren Schonheit er bewunderte und deren einziger Fehler ihre zerbrechlichen Hufe seien Allerdings und darin ist sein Denken neu halt er die portugiesischen Pferde fur noch besser und schatzt besonders die portugiesischen Reiter die einen grossen Beruf daraus machen sie schnell und geschickt zu haben 2 3 Buch Cavallerizzo und Hofling Bearbeiten Das dritte Buch von Claudio Cortes Abhandlung soll die gesellschaftliche Stellung des Cavallerizzo Pferdemann Ecuyer Reiter nach dem Vorbild des beruhmten Werkes von Baldassare Castiglione verdeutlichen Wie sein Vorbild Das Buch des Hoflings ist auch dieser Teil des Traktats in Dialogform verfasst Die Handlung auf der dieser Dialog aufgebaut ist ist ein freundschaftlicher Streit zwischen Fra Prospero Ricco einem Mailander Edelmann der als ausgezeichneter Reiter beschrieben wird und dem Autor Aus diesem Dialog lassen sich die Eigenschaften ableiten die Corte als notwendig erachtet damit der Reiter die Perfektion erreicht zu der jeder wohlgeborene Edelmann neigt Seiner Meinung nach kann ein guter Knappe zwar Analphabet sein aber er wird viel muder sein und weniger Autoritat uber sein Pferd haben Gebildete Menschen kennen daher die tiefere Natur der Pferde besser Der Knappe muss nicht nur im Reiten bewandert sein sondern auch in anderen Disziplinen die den Einsatz des Korpers erfordern wie Tanzen Ringen und Fechten Er sollte ausserdem von klein auf Latein und Griechisch lernen und uber ein gewisses musikalisches Wissen verfugen zumindest aber uber gute Rhythmuskenntnisse Corte sagt dass er die Ansichten von Platon Xenophon Cicero und Castiglione ubernimmt Er gibt zu dass dies das Bild des perfekten Knappen darstellt den niemand je getroffen habe 2 Auch wenn die Mehrheit derer die diesen Beruf ausubten keine Aristokraten waren hielt er edle Abstammung fur wichtig da diese den Wunsch implizierte die Kultur der Vorfahren fortzufuhren Diese Behauptung spiegelt die gesellschaftlichen Vorurteile und Konventionen des 16 Jahrhunderts wider auch wenn er sich selbst widerspricht da er zuvor darauf hingewiesen hat dass die Kunst des Reitens in Verbindung mit einem anstandigen und ehrenhaften Verhalten ein Instrument der Emanzipation ist dessen Wirksamkeit durch das Beispiel vieler Stallburschen belegt werde die zu Stallmeistern adliger Familien wurden Er verheddert sich auch in der seltsamen Theorie dass es nicht ausreicht dass ein Cavallerizzo adlig ist sondern dass er auch noch von seiner Mutter erzogen worden sein muss denn nur so konne ein Kind das aristokratische Verhalten seiner Eltern annehmen 2 Wie der Hofling musse auch der Cavallerizzo schon sein aber nicht so schon dass er verweichlicht wirkt In Anlehnung an Castigliones Ideen fuhrt Schonheit zu der hochsten Eigenschaft eines jeden Aristokraten der Anmut Damit einhergehen mussen Umsicht und Geduld mit denen sich Pferde besser als mit Gewalt unterwerfen lassen die aber auch die wichtigsten Eigenschaften sind um mit Menschen zu verhandeln insbesondere mit den selten wohlwollenden die an den Hofen verkehren Ein Mann der respektiert werden will darf niemals seine Ehre aufs Spiel setzen Er empfiehlt dem Stallmeister verheiratet zu sein denn ein Mann der weder Frau noch Kind im Haus hat hat nur wenig Autoritat uber die wesentlichen Dinge Schliesslich musse der Cavallerizzo die Kunst der Konversation kennen ein guter Redner sein aber Schmeicheleien vermeiden die Konversation der edlen Herren suchen aber jede Affektiertheit meiden Er solle immer anwesend sein wenn sein Prinz reitet fur alles verantwortlich sein was die Stalle seines Herrn betrifft und die Manner die dort arbeiten mit Gute und Liebe aber gleichzeitig mit Festigkeit und gutem Urteilsvermogen befehligen konnen Er musse wurdevoll fleissig und ehrlich sein Er solle in der Offentlichkeit nie zu viel uber seine Kunst sprechen und eine gewisse Ernsthaftigkeit und Zuruckhaltung bewahren die seine Autoritat und sein Auftreten starken Diese Zuruckhaltung unterscheide den echten Pferdemann von all jenen die stets ungefragt Urteile und Vorschlage abgaben ohne je einen Beweis fur ihre Kompetenz zu erbringen 2 Einzelnachweise Bearbeiten Dans la preface de la premiere edition de son ouvrage Il cavallerizo di Claudio Corte di Pavia paru en 1562 il ecrit etre age de 48 ans a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y Tomassini Giovanni Battista The Italian tradition of equestrian art a survey of the treatises on horsemanship from the Renaissance and the centuries following ISBN 978 0 933316 38 6 Thomas Bedingfield The Art of Riding conteining diverse necessarie instructions demonstrations helps and corrections apperteining to horssemanship In Early English Books 1584 abgerufen am 22 Dezember 2022 englisch France Ecole nationale d equitation Colloque 6th Oiron Les arts de l equitation dans l Europe de la Renaissance VIe Colloque de l Ecole nationale d equitation au Chateau d Oiron 4 et 5 octobre 2002 1 Auflage Actes Sud Arles 2009 ISBN 978 2 7427 7211 7 franzosisch Claudio Corte Il cavallerizzo Venedig 1573 S 62 Claudio Corte Il cavallerizzo Venedig 1573 S 63 Claudio Corte Il cavallerizzo Venedig 1573 S 64 Claudio Corte Il cavallerizzo Venedig 1573 S 65 Weblinks BearbeitenClaudio Corte Il cavallerizzo di Claudio Corte da Padua Venedig 1573 https play google com books reader id S3s8AAAAcAAJ amp pg GBS PA63 IA1 amp hl de abgerufen am 22 Dezember 2022 Thomas Bedingfield Englische Ubersetzung und Interpretation The Art of Riding conteining diverse necessarie instructions demonstrations helps and corrections apperteining to horssemanship In Earlz English Books 1584 abgerufen am 22 Dezember 2022 Normdaten Person GND 1055105166 lobid OGND AKS LCCN nr93002935 VIAF 17091978 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Corte ClaudioKURZBESCHREIBUNG italienischer ReitmeisterGEBURTSDATUM um 1514STERBEDATUM 17 Jahrhundert Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Claudio Corte amp oldid 229671756