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Cesare Fiaschi geboren 1523 in Ferrara gestorben nach dem Jahr 1570 1 war ein italienischer Reitmeister und einer der Begrunder der akademischen Reitkunst Stich aus La maniere de bien emboucher manier et ferrer les chevaux 1564 Das Tragen einer Feder anstelle einer Gerte symbolisiert die Leichtigkeit der Hilfen und Musiknoten ermoglichen es den Takt in den Bewegungen des Pferdes wiederzugeben Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 2 Trattato dell imbrigliare 3 Themen des Trattato 3 1 Regeln einer neuen Schule des Reitens 3 2 Die Kunst des Zaumens 3 3 Die hoheren Schulen 3 4 Die Vorzuge der einzelnen Pferderassen 3 5 Das Ideal der Reitkunst nach Fiaschi 3 6 Huf und Hufeisen 4 Reiten und Musik 5 Bibliografie 6 Einzelnachweise 7 WeblinksBiografie BearbeitenCesare Fiaschi ist ein Edelmann aus Ferrara ein beruhmter Reitmeister aus der ersten Halfte des 16 Jahrhunderts und der Sohn von Girolamo und Eleonora Sacrati Er stammt aus einer der bedeutendsten Familien Ferraras Sein Bruder Alessandro spielte eine wichtige Rolle am Hof der Este und war Botschafter in Frankreich Spanien Rom und Deutschland 2 Fiaschi grundete 1534 in Ferrara eine Reitschule und war der Lehrer des beruhmten Giovanni Pignatelli in dessen Schule auch Salomon de La Broue und Antoine de Pluvinel unterrichtet wurden Zusammen mit seinem Zeitgenossen Federico Grisone war er einer der Begrunder der italienischen Reitkunst der Renaissance die den Ursprung der europaischen Reitkunst dieser Zeit darstellte Das Pferd spielte in Ferrara eine wichtige Rolle trat bei allen offentlichen Veranstaltungen in Erscheinung In dieser Stadt wurde 1259 ein Wettrennen anlasslich einer Siegesfeier veranstaltet das fortan jahrlich wiederholt wurde 1279 wurde in dieser Tradition der erste offizielle Palio veranstaltet der dann 1287 von den Gilden in den Statuten der Stadt verankert wurde Ferrara war auch fur seine prachtigen Turniere beruhmt die hier abgehalten wurden 2 Seine Reitakademie war die erste in der die Bewegung des Pferdes insbesondere der Takt der Gangarten und der Rhythmus der Musik miteinander zu einem Tanz verbunden wurden Der Ursprung des Reitens als Kunst um der Kunst willen 3 Trattato dell imbrigliare BearbeitenSein auf Italienisch verfasstes Werk Trattato dell imbrigliare atteggiare amp ferrare cavalli wrtl Abhandlung uber das Zaumen Satteln und Beschlagen von Pferden erlebte sehr viele Auflagen und war Gegenstand mehrerer franzosischer Ubersetzungen unter dem Titel La maniere de bien emboucher manier et ferrer les chevaux Die erste italienische Ausgabe von 1556 wurde in Bologna von Anselmo Giaccarelli herausgegeben und war dem franzosischen Konig Heinrich II gewidmet Die erste franzosische Ausgabe erschien 1564 und wurde von Francois de Prouane ubersetzt 2 Fiaschi Abhandlung erscheint im Vergleich zu Grisone Schrift moderner Sie zeugt von mehr Gefuhl fur das Pferd und die Beschreibung der Lektionen zeugt vom Geist der sich entwickelnden akademischen Reitkunst Fiaschi empfiehlt die Kopf Hals Haltung solle weder zu offen sein noch zu eng Um den Kopf zu heben verwendet er den Cavecon und lehnt die Verwendung des festen Zaumzeugs ab Er spricht von der lockeren Beweglichkeit des Kiefers der Hankenbiegung und der Geraderichtung und immer wieder einerseits vom Nutzen fur das Pferd und andererseits von der Schonheit und Anmut die mit der gut ausgefuhrten Lektion einhergeht In den Illustrationen symbolisiert das Tragen einer Feder anstelle eines Standers die Leichtigkeit an den Hilfen und musikalische Notizen ermoglichen es den Begriff der Kadenz in den Bewegungen des Pferdes wiederzugeben 2 Dieses Werk ist auf kunstlerischer Ebene aus verschiedenen Grunden interessant Es hat eine sehr schone Typografie der Satz ist anspruchsvoll komponiert es enthalt zahlreiche kunstvoll im Holzschnitt gestaltete Initialen und mehrere ebenfalls als Hofzschnitt gefertigte Illustrationen Der Text besteht aus drei Buchern Als Frontispiz eines jeden findet sich eine ganzseitige Holzschnitttafel die eine Szene darstellt die mit dem behandelten Thema in Zusammenhang steht Die erste Abhandlung ist der Gebissherstellung gewidmet und wird von einer Tafel eingeleitet die die Werkstatt eines Handwerkers zeigt der ein von ihm hergestelltes Gebiss in das Maul eines Pferdes einpasst das von einem Edelmann gehalten wird Die zweite Tafel zeigt das Innere einer Reithalle und einen Reiter im Schritt der den Ratschlagen des Reitlehrers folgt Die dritte Tafel zeigt den Beschlag eines Pferdes im Inneren der Schmiede Die Tafel mit der Reithalle und den kleinen Reitern die die Grundrisse beleben sind die einzigen bekannten Illustrationen von Menschen zu Pferd in irgendeinem italienischen Druckwerk des 16 Jahrhunderts Jahrhunderts Die spateren Ubersetzungen werden diese drei Tafeln nicht abbilden Das Werk umfasst vierzig Tafeln mit Gebissen von denen die letzten vier Ansichten von zerlegten Gebissen zeigen 2 Diese Stiche und die Abbildungen der Eisen die das Werk abschliessen gehoren zu den ersten die in der Geschichte des gedruckten Buches bekannt sind 2 Zum ersten Mal wird in gedruckter Form ausfuhrlich die Idee beschrieben dass der Hufbeschlag nicht nur als Schutz verwendet werden sondern zur Losung verschiedener Probleme wie Gangfehler beitragen kann 4 Die venezianische Ausgabe von 1598 bei Vincenzo Somascho enthalt einen Anhang zu Pferdekrankheiten die in die Ausgabe von 1614 beim selben Verleger ubernommen wurde wahrend die Ausgabe von 1628 in Padua bei Pietro Paolo Tozzi den Trattato di mescalzia eine Abhandlung uber den Hufbeschlag von Filippo Scacco enthalt Diese Anhange stammen also nicht von Fiaschi 2 Obwohl Grisone Werk international nicht so erfolgreich war wie das Buch von Federico Grisone wurde es viel rezipiert insbesondere in seiner franzosischen Ubersetzung die mehrfach nachgedruckt wurde 2 Themen des Trattato BearbeitenRegeln einer neuen Schule des Reitens Bearbeiten Cesare Fiaschis erklartes Ziel war es die Reitkunst zu kodifizieren die Regeln fur die korrekte Ausfuhrung der verschiedenen Lektionen festzulegen und die zahlreichen bestehenden Praktiken zu ordnen Diese Regeln sollten massgeblich sein und den Reiter der sie befolgte vor Fehlerquellen schutzen Fiaschis Abhandlung ist ein Handbuch der verschiedenen Ubungen die mit einem bereits perfekt ausgebildeten Pferd durchgefuhrt werden konnen Er beschreibt Ubungen von denen einige wie die Passade einen militarischen Zweck haben und andere deren blosse Absicht asthetisch ist oder die es ermoglichen seine Virtuositat zu zeigen wie die Schulsprunge 2 Er weist darauf hin dass er bestimmte Themen nicht behandelt die bereits von anderen Autoren geschrieben wurden was ein Zeichen dafur ist dass Reitabhandlungen zu dieser Zeit bereits ein weit verbreitetes literarisches Genre waren Er bezieht sich nicht nur auf Grisone seinen unmittelbaren Vorganger dessen Werk gedruckt wurde sondern auch auf all die Autoren deren Werke in handschriftlicher Form kursierten und die bis heute unbekannt geblieben sind Er ist sich bewusst dass die Regeln die er aufstellt Teil einer breiten Debatte sind in der verschiedene Praktiken aufeinanderprallen 2 Die Kunst des Zaumens Bearbeiten Das erste der drei Bucher ist der Kunst des Zaumens des Pferdes gewidmet d h der Wahl des Mundstucks das dem Pferd am besten passt Je nachdem welche Wahl der Reiter trifft kann er das Pferd gewinnen oder verlieren Diese Wahl erfordert eine genaue Beurteilung der Morphologie des Pferdes wobei zunachst der Rucken die Gliedmassen und die Fusse untersucht werden mussen Fiaschi warnte davor die Zaumung standig zu wechseln um korperliche Mangel des Pferdes zu korrigieren z B indem man die Scharfe des Gebisses erhoht da dies das Gegenteil des gewunschten Effekts bewirkt da die Qualerei das Tier erst widerspenstig macht und es dann lahmt Die Zaumung sollte entsprechend der allgemeinen Morphologie des Pferdes und der Anatomie seines Mauls ausgewahlt werden Wie Grisone vor ihm erklart Fiaschi dass jede der in seiner Abhandlung vorgestellten Zaumungen einen besonderen Zweck erfullt und entsprechend den Eigenschaften der Haltung und den Abwehrkraften des jeweiligen Pferdes ausgewahlt werden muss Ebenso empfiehlt er zunachst das mildeste Gebiss zu verwenden das es gibt 2 Sobald der Reiter ein Gebiss ausgewahlt hat sollte er dessen Wirkung beobachten indem er eine dritte Person das Pferd reiten lasst Er rat dem Leser die Verwendung des Cavecon nicht zu fruh aufzugeben da es die Grundlagen der Dressur vermittelt und gleichzeitig das Pferdemaul schont Er empfiehlt ihn so lange beizubehalten bis das Pferd eine korrekte Kopf und Halsstellung erlangt hat Damals wurden drei Arten von Cavecons verwendet aus Seil aus Leder und aus Eisen Laut Fiaschi sollte der aus Seil der am sanftesten ist zuerst verwendet werden Die aus Leder und Stahl die strenger sind sollten in fortgeschritteneren Trainingsphasen verwendet werden je nach Bedarf Im Gegensatz zu Grisone der sie nach der ersten Phase der Dressur einsetzt ist Fiaschi gegen die Verwendung von falschen Zugeln da er der Meinung ist dass sie das Maul des Pferdes verharten und es unempfindlich machen 2 Die hoheren Schulen Bearbeiten Das zweite Buch ist den verschiedenen Schulen Lektionen Maneggi und Schulsprungen gewidmet Die Schulen bestehen aus verschiedenen Variationen der Passageubung und zeichnen sich durch eine Volte aus die am Ende einer geraden Linie dem sogenannten Repolone ausgefuhrt wird Dazu gehort auch die von Fiaschi als Volte auf den Hanken bezeichnete Volte bei der das Pferd eine Renverspirouette um die Vorderbeinen vollfuhrt Diese Schule wird als besonders nutzlich fur die tilts angesehen die mit Holzbarrieren zwischen den Teilnehmern ausgetragen wurden da sie es dem Ritter ermoglicht den Gegner von hinten zu uberholen wahrend er sein Pferd noch wendet Wie die Schulsprunge gehen diese Lektionen aus dem versammelten Galopp hervor der dem heutigen Terre a Terre entspricht d h einem sehr versammelten Galopp mit zwei Takten in dem das Pferd seine Krafte fur den Sprung sammelt und der daher auch in Vorbereitung auf die Kapriole verwendet wird Der Beschreibung jeder Figur fugt Fiaschi die entsprechende Musikpartitur bei 2 Fiaschi warnt seine Leser vor der Gefahr Pferde die im Krieg oder bei Duellen eingesetzt werden sollen in bestimmten Schulen zu trainieren Es besteht die Gefahr dass das Tier diese Lektion wahrend des Kampfes spontan ausfuhrt und damit die Fahigkeit des Reiters sich gegen einen Angriff zu verteidigen beeintrachtigt Aus demselben Grund ist er gegen die haufige Ausfuhrung der Pesade die wenn das Pferd seine Vorderbeine zu hoch hebt und der Reiter das Pferd nur wenig kontrolliert den Reiter bei einem Zusammenstoss im Kampf der Gefahr aussetzt aus der Balance zu kommen Die Pesade sollte immer auf Aufforderung des Reiters und nie auf Initiative des Tieres ausgefuhrt werden Fiaschi unterscheidet zwischen der Gebrauchsdressur fur militarische Zwecke und der kunstlerischen Dimension des Reitens deren Ziel es ist die Qualitaten des Pferdes seine Verbundenheit mit dem Reiter seine Gewandtheit und seinen Mut zu zeigen Er zeigt eine grosse Sensibilitat gegenuber dem Pferd Er stellt Ubungen vor die denen der aufkommenden akademischen Reitkunst sehr ahnlich sind wenn er beispielsweise vorschlagt die Gerade der Passade mit einer Piaffe statt einer Pesade zu beenden wobei er darauf achtet dass das Pferd seinen Kiefer lockert und das Gebiss kaut oder wenn er vorschlagt auf Volten den Aussengalopp zu trainieren um das Pferd starker und widerstandsfahiger zu machen eine Ubung die heute zur Verbesserung von Versammlung und Geraderichtung verwendet wird 2 Die Vorzuge der einzelnen Pferderassen Bearbeiten Ein Pferdemensch muss die Eigenschaften der verschiedenen Pferderassen kennen Je nachdem wo sie geboren wurden und aufgewachsen sind haben die Equiden unterschiedliche Verhaltensweisen und Veranlagungen die sich auf ihre Dressur auswirken Fiaschi bestatigte das in der Renaissance weit verbreitete Vorurteil gegen nordeuropaische Pferde das sich gewohnlich auf die Friesen bezog als unzuverlassig und faul Im Gegensatz dazu schatzte er turkische Pferde bezeichnete sardische Pferde als stolz und beklagte sich uber die Degeneration der Neapolitaner Vor allem aber bevorzugte er die Spanier da er sie fur ehrlich und willensstark hielt und sie daher keine Misshandlung verdienten Im Gegensatz dazu rat er zu einer brutalen Behandlung des armen Friesen und sagt dass er in der Regel mit Harte bestraft und ohne Respekt geschlagen werden sollte Auch die Farbe des Fells und das Vorhandensein von Abzeichen sind entscheidend fur die Natur des Pferdes Helle Fellfarben gelten als Zeichen von Schwache da sie ein phlegmatisches Temperament offenbaren 2 Das Ideal der Reitkunst nach Fiaschi Bearbeiten Vom Reiter wird erwartet dass er im richtigen Moment handelt damit seine Handlung wirksam ist und er muss seine Handlungen an die Bereitschaft des Pferdes zu diesem Zeitpunkt anpassen Dieses Prinzip stellt laut Fiaschi die Essenz des Reitens dar Er bekennt sich zu einem Ideal der Gewaltlosigkeit Seine ideale Reitweise erfordert Ruhe und Disziplin seitens des Reiters sowie gehorsame und sehr gut ausgebildete Pferde die von jedermann geritten werden konnen nicht nur von demjenigen der sie ausgebildet hat auch von einem Kind Um dieses Ziel zu erreichen braucht der Reiter Geschicklichkeit und Urteilsvermogen vor allem aber Wissen und Erfahrung denn jede seiner Handlungen muss begrundet sein Er muss auch vermeiden das Pferd ubermassig zu beanspruchen und zu hart zu trainieren um den Willen des Pferdes das Richtige zu tun zu erhalten Fur Fiaschi hat die Reitkunst eine starke soziale Dimension und muss dem Ideal der Anmut und der Sprezzatura entsprechen das das Verhalten des Gentleman bestimmt 2 Die asthetische Dimension der Reitkunst muss sich jedoch immer mit dem Ziel auseinandersetzen dem Pferd ein Hochstmass an Beweglichkeit und Geschicklichkeit zu entlocken Seiner Ansicht nach ist die erhobene und beigezaumte Position von Kopf und Hals wesentlich um dem Pferd die eleganteste Haltung zu verleihen aber auch um sicherzustellen dass es dem Gebiss unterworfen bleibt und um seine Versammlung zu verbessern wodurch es in die Lage versetzt wird die anspruchsvollsten Ubungen auszufuhren Der Winkel zwischen Kopf und Hals darf nie zu offen oder zu geschlossen sein und der Nasenrucken sollte sich immer in der Nahe der Senkrechten befinden Um diese Haltung zu erreichen muss der Reiter seine Hand intelligent einsetzen mit einer Zugelwirkung die nimmt und gibt was der grosse portugiesische Reitmeister Nuno Oliveira vier Jahrhunderte spater als das entscheidende Geheimnis des Reitens bezeichnete 2 Cesare Fiaschi schliesst sein Buch mit der Aufforderung an diejenigen die sich in den ritterlichen Tugenden auszeichnen wollen nicht nur zu lesen was in der Vergangenheit und Gegenwart uber das Thema geschrieben wurde sondern auch andere Reiter zu beobachten sich fur Diskussionen uber das Thema zu interessieren und vor allem ein herzliches Verhaltnis zu den Experten zu pflegen und ihr Vertrauen zu gewinnen und zu bewahren In dieser sowohl korperlichen als auch intellektuellen Disziplin muss der wahre Reiter versuchen die besten und ehrlichsten seiner Altersgenossen nachzuahmen von denen er sagt dass sie sogar wenn sie schlafen davon traumen wenn er uber die Reitkunst spricht und dabei diejenigen ignorieren die ihren Beruf nur aus Profitgrunden ausuben Huf und Hufeisen Bearbeiten Das dritte und letzte Buch ist der Kunst des Hufbeschlags gewidmet Cesare Fiaschi kommt immer wieder auf das Grundprinzip zuruckː Die Fusse sind es die den ganzen Rest des Korpers tragen es ist jedem zu klar dass ein Pferd nicht ohne Fusse gehen kann Um der Encastelura vorzubeugen einer angeborenen oder erworbenen Verengung des Hufes die das Tier lahmen lasst und die durch eine Verformung der Krone oder eine Verformung des Hufes ohne Verletzung der Krone entsteht 5 betonte er die Notwendigkeit dass das Horn immer weich sein musse Um das oft schmerzhafte Zusammenziehen der Fersen zu verhindern empfiehlt er das regelmassige Auftragen von Salben eine Praxis die damals als innovativ erschien Intuitiv schenkte er dem gesamten hinteren Bereich der Vorderfusse in dem wie man heute weiss die Strahlbeinprobleme liegen und dem vorderen Bereich der Hinterfusse der sich auf das Sprunggelenk und damit auf den Rucken auswirkt besondere Aufmerksamkeit Er empfiehlt den Pferdefuss niemals zu verformen da ein zu starkes Beschneiden zu noch grosseren Problemen fuhrt als das ursprungliche Problem von dem man glaubte dass man es durch eine akzentuierte Bearbeitung losen konne Schliesslich rat er Pferde mit Hufproblemen so schnell wie moglich loszuwerden 6 Cesare Fiaschi erweiterte die Funktionen des Beschlags der bis dahin auf eine schutzende und sogar asthetische Rolle beschrankt war Der Beschlag sollte vor allem im Krieg schutzen und den Fussen einen guten Halt bieten Die breiten Hufeisen boten eine gute Deckung und hatten zumindest an den Vorderbeinen Fersenstollen Der Beschlag war asthetisch und enthielt Kunstgriffe die die Gangart des Pferdes veranderten und ihm schmeichelten so dass es die Gliedmassen besser heben und die Schultern besser bewegen konnte Mit dem Aufkommen der Kavallerie auf Kosten des Rittertums musste der Hufbeschlag nun effektiver sein Fiaschi verurteilte die Stollen und empfahl dafur zu sorgen dass der Fuss in einem einzigen Schritt fest auf dem Boden aufsetzt plane Fussung Nur Eisen mit Stollen an beiden Schenkeln sind zulassig Er gibt Ratschlage zum Bearbeiten und Beschlagen von plattfussigen und stelzfussigen Pferden Das Eisen muss vernunftig angepasst werden Er stellt fest dass das Horn auf der seitlichen Seite des Hufes starker ist und rat mehr Nagel aussen als innen anzubringen Er beschreibt einen Hufbeschlag der aus zwei Schenkeln besteht die mit einer Niete verbunden sind und einen Hufbeschlag ohne Nagel der mit einer Metallklappe um den Fuss herum befestigt ist und an den Fersen mit einem Bolzen festgezogen wird und beweist damit dass der nagellose Hufschutz bereits im 16 Jahrhundert erfunden war 6 Er nutzte das Eisen als Behelf indem er mit der Dicke der Abdeckung der Lage und der Anzahl der Nagel spielte um zu versuchen Probleme mit dem Lot und der Fortbewegung zu losen Er beschreibt seine Uberlegungen Abwagungen und Beobachtungen Letztenendes musse stets die Praxis die richte Losung zeigen 6 Reiten und Musik BearbeitenCesare Fiaschi verband die Stiche die sein Buch illustrierten mit einer musikalischen Notation Diese musikalischen Notensysteme sollten die Bilder wieder zum Leben erwecken und den Rhythmus vermitteln der bei der visuellen Ubertragung der Bewegung verloren gegangen war Der Takt besteht aus der Wiederholung desselben Rhythmus Der Rhythmus ist die Folge der Regelmassigkeit eines Schlages in einem bestimmten Gang Der Schlag ist das Gerausch das durch das Aufsetzen eines Pferdefusses auf den Boden verursacht wird Der Schritt ist viertaktig der Trab zweitaktig der Galopp drei oder viertaktig wobei die Aussetzungszeit mit einer Pause notiert wird 7 Jede Ubung wird von einem Plan begleitet der die verschiedenen Figuren aus denen sie sich zusammensetzt sowie die Positionierung von Pferd und Reiter die sie ausfuhren angibt sowie von einer musikalischen Partitur die den Rhythmus angibt und die Lautstarke der Stimme spezifiziert die in den verschiedenen Phasen der Ausfuhrung verwendet werden soll Er trieb eine musikalische Auffassung des Reitens auf die Spitze die die Begriffe Zeit und Takt als Grundlage der Reitkunst ansieht und auf musikalische Kodierung zuruckgreift um den Rhythmus der Bewegungen von Pferd und Reiter auszudrucken So verwendet er im zweiten Buch eine Partitur um die Ausfuhrung des korrekten versammelten Galopps und der verschiedenen Schulsprunge zu beschreiben Das von Fiaschi verwendete Mittel unterstreicht die Schwierigkeit die Reitpraxis in einer verbalen Beschreibung zusammenzufassen eine Problematik die bereits von Grisone angesprochen wurde und die fur alle Autoren von Reitabhandlungen entscheidend bleibt Denn es gibt einen Teil des Reitens der nicht in Worten vermittelt werden kann und der manchmal durch Musik vermittelt werden kann aber letztlich nur von der Sensibilitat des einzelnen Reiters abhangt Fischi ist sich der Originalitat seines Konzepts und der Notwendigkeit bewusst dass seine Leser ein hohes kulturelles Niveau haben mussen um es sich aneignen zu konnen Er schreibt Wenn es irgendeinem Ritter seltsam vorkommt dass ich in diesem zweiten Buch einige musikalische Zuge und Noten einfugen und abbilden wollte weil ich dachte dass dies nicht notig sei antworte ich ihm dass ohne Zeit und ohne Mass keine gute Sache gemacht werden kann und daher wollte ich das Mass durch die bildliche Musik zeigen Dieses Konzept war fur die meisten Renaissance Reiter unverstandlich da die meisten von ihnen keine musikalische Ausbildung genossen hatten und hielt andere Autoren wie Claudio Corte davon ab in ihren Abhandlungen auf die Partituren der verschiedenen Lektionen zu verweisen 2 Die Idee einer engen Verbindung zwischen Reitkunst und Musik wird auch von Pasquale Caracciolo erwahnt der 1566 in La Gloria del Cavallo schreibt dass Kenntnisse in Musik die ersten unter allen Wissenschaften und Kunsten seien die ein Reitmeister erwerben musse um zur Vorzuglichkeit zu gelangen Fur Fiaschi war Musik jedoch mehr als nur ein Mittel um den Rhythmus und die Kadenz einer Ubung zu erklaren sie war die Kunst die die Harmonie und Disziplin verkorperte die der Reiter anstreben sollte 2 Dieses Ideal der perfekten Harmonie zwischen Pferd und Reiter legte den Grundstein fur die Tradition des Pferdeballetts das seinen Hohepunkt in den Karussells des 17 Jahrhunderts fand 2 Fur Fiaschi wird die Stimme zum ersten Instrument der Dressur Sie steigert die Faszination eines perfekt gerittenen Pferdes und ermoglicht es dem Reiter sein Pferd zu kontrollieren ohne eine Geste zu zeigen Das Reiten das er vorschlagt entspricht dem neuplatonischen philosophischen Ideal der musikalischen Wirkung Demnach haben Pferde eine besondere Sensibilitat fur Rhythmus und Takt da sie mit den Menschen die gleiche Sehnsucht nach der universellen Harmonie teilen nach der die menschliche Seele traumt 2 Wie schon Grisone vor ihm ist die Stimme fur Fiaschi ein wichtiges Hilfsmittel Er schreibt ihr wie der Musik die Kraft zu das undisziplinierte Pferd zu zuchtigen den Angsthasen zu beruhigen und den Faulpelz zu ermutigen Er verurteilt jedoch ihre Verwendung bei einem dressierten Pferd entsprechend dem Ideal des Strebens nach vollstandiger Verdeckung der Hilfen das zu einem echten Imperativ der akademischen Reitkunst werden sollte 2 Bibliografie BearbeitenTrattato dell imbrigliare atteggiare amp ferrare cavalli di Cesare Fiaschi erste italienische Ausgabe 1556 La maniere de bien emboucher manier et ferrer les chevaux erste franzosische Ausgabe von 1564 La Singular maniera dell imbrigliare atteggiare amp ferrare cavalli trattato di Cesare Fiaschi italienische Ausgabe von 1598 Trattato dell imbrigliare atteggiare amp ferrare cavalli italienische Ausgabe von 1628Einzelnachweise Bearbeiten Alfonso MARESTI Teatro geneologico et istorico dell antiche amp illustri famiglie di Ferrara Ferrara Nella stampa Camerale Vol III 1708 S 155 156 a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v Tomassini Giovanni Battista The Italian tradition of equestrian art a survey of the treatises on horsemanship from the Renaissance and the centuries following ISBN 978 0 933316 38 6 Frederic Jimeno Le cheval a Paris Action artistique de la ville de Paris Paris 2006 ISBN 2 913246 56 7 Essai de Bibliographie Hippique General Mennessier de La Lance Tome 1 Patrice Franchet d Esperey Monique Chatenet Ernest Cheniere Arles Actes Sud 2009 447 p ISBN 978 2 7427 7211 7 Itineraire du livre dans l Europe de la Renaissance page 253 a b c Patrice Franchet d Esperey Monique Chatenet Ernest Cheniere Arles Actes Sud 2009 447 p ISBN 978 2 7427 7211 7 Naissance ou renaissance de la ferrure page 93 Patrice Franchet d Esperey Monique Chatenet Ernest Cheniere Arles Actes Sud 2009 447 p ISBN 978 2 7427 7211 7 L equitation italienne sa transmission et son evolution p 158 Weblinks BearbeitenGiovanni Battista Tomasini Worksofchivalry com New information about the life of Cesare Fiaschi 20 09 2018 abgerufen am 28 Dezember 2022 Normdaten Person GND 1157473474 lobid OGND AKS LCCN nr2003028164 VIAF 233112144 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Fiaschi CesareKURZBESCHREIBUNG italienischer Reitmeister Mitbegrunder der akademischen ReitkunstGEBURTSDATUM 1523GEBURTSORT FerraraSTERBEDATUM nach 1570 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Cesare Fiaschi amp oldid 233438308