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Kaspar Sturm 1475 in Oppenheim 4 Juni 1552 in Nurnberg 1 auch Kaspar Storm oder auf der Durer Zeichnung Casper Sturm war der kaiserliche Reichsherold der Martin Luther auf seiner Reise zum Reichstag zu Worms 1521 und zuruck schutzte und unterstutzte CASPER STVRM ALT 45 IORSilberstiftzeichnung von Albrecht Durer 1520 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 In der Kurmainzer Kanzlei 1 3 Tatigkeit fur den Rat der Stadt Nurnberg 1 4 Ernennung zum Reichsherold 1 5 Begegnung mit Albrecht Durer 1 6 Auf dem Wormser Reichstag 1 7 Herold fur Kurfurst Ludwig von der Pfalz 1 8 Weitere Reichstage und Reichsregiment 1 9 Begegnung mit Hans Sachs 1 10 Letzte Lebensjahre in Nurnberg 1 11 Erinnerungsstucke 2 Leistungen 3 Schriften 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Kaspar Sturm wurde 1475 in Oppenheim als Sohn eines kurpfalzischen Beamten geboren Nachdem der Name Sturm erst Ende 15 Jahrhundert dort auftaucht wird angenommen dass die Familie kurz zuvor zugezogen war Uber den Bildungsgang von Kaspar Sturm sind keine Belege bekannt Der in seinen Schriften dokumentierte Bildungsstand seine Zugehorigkeit zur Humanismusvereinigung Sodalitas litteraria Rhenana und die Immatrikulation seines Bruders Philipp Sturm an der Universitat Heidelberg im Jahre 1499 legen nahe dass auch er dort studiert hat Von seinem Bruder berichtet man dass er als pfalzischer Sekretar nach der Niederwerfung der Bauern bei Pfeddersheim durch einen Gellschuss 2 ums Leben gekommen sei In der Kurmainzer Kanzlei Bearbeiten Man nimmt an dass sich Kaspar Sturm von jungen Jahren an in der Kurmainzer Kanzlei heraufgearbeitet hat Dort findet sich eine im Juli 1515 auf den inzwischen 40 Jahrigen ausgestellte Urkunde und zwar die Aufnahme als lebenslanglicher Diener durch den Erzbischof und Kurfurst Albrecht von Mainz und Brandenburg sowie Co Markgraf von Brandenburg Tatigkeit fur den Rat der Stadt Nurnberg Bearbeiten Sturm hatte offensichtlich bereits zu seiner Kurmainzer Zeit einen Dienstvertrag mit dem Nurnberger Rat uber die Lieferung von Nachrichten uber politische Ereignisse und Vorgange im Reich Er erhielt hierfur ein jahrliches Dienstgeld wie Dankschreiben an Sturm im Juni 1518 und Quittung des Empfangs auf dem Reichstag zu Augsburg zeigen Sturm war auch als Ubermittler von Schreiben Kurier fur die Stadt Nurnberg tatig z B 1519 Die geschaftliche Beziehung zu Nurnberg brach mit seiner im folgenden Kapitel beschriebenen Ernennung zum Reichsherold nicht ab Sturm ubermittelte auch diplomatische Nachrichten und wurde fur den stadtischen Rat zu einer noch begehrteren Informationsquelle 3 Erst sein verstarktes Engagement im Dienste des Pfalzer Kurfursten fuhrte zum Nachlassen der Beziehungen zu Nurnberg 4 Das auf den ersten Blick erstaunliche hohe Interesse einer Stadtregierung an Informationen uber die aktuelle Reichspolitik und insbesondere spater aus der Umgebung Karls V selbst erklart sich durch die finanzielle Verflechtung und Abhangigkeit des Kaiserhauses von seinen grossen Kreditgebern Ganz besonders betraf dies die beiden grossen Kaufmannsstadte Augsburg und Nurnberg mit den Grossunternehmen Fugger und Welser So hatte sich der Nurnberger Zweig der Welser uber eine eigene Gesellschaften mit weiteren Grosskaufleuten in die lukrative Erschliessung der Rohstoffquellen Sudamerikas und in den Gewurzhandel mit dem fernen Osten gesturzt Die Nurnberger Patrizier verdienten in Sudamerika auf allen Geschaftsfeldern so neben dem ausserst gewinntrachtigen Handel mit Gold Perlen Farbstoffen wie Indigo Edelholzer Drogen und Medikamenten auch an dem durch den Vertrag ausdrucklich konzessionierten Sklavenhandel 5 fur die spanischen Kolonien in Sudamerika und am Vertrieb von Mitteln gegen die aus der Neuen Welt eingeschleppte Syphilis Diese Interessenlage erzeugte einen hohen Informationsbedarf uber politische Absichten und anstehende kaiserliche Entscheidungen Sturm war offenbar hinsichtlich der Auswahl und Interpretation der Nachrichten ein tuchtiger Mann 6 Ernennung zum Reichsherold Bearbeiten Kaspar Sturm begleitete im Oktober 1520 seinen Dienstherrn den Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg zur Kronung Karls V zum romisch deutschen Konig nach Aachen Dort wurde er auf Empfehlung von Albrecht am 27 Oktober 1520 im Rahmen der Kronungsfeierlichkeiten zum Reichsherold ernannt Er erhielt als Beinamen die Dienstbezeichnung Germania genand Teutschland zum Unterschied von den welschen romanischen Herolden des Kaisers Begegnung mit Albrecht Durer Bearbeiten Albrecht Durer hielt sich im Herbst 1520 in den Niederlanden Antwerpen auf um sich die ihm von Maximilian I in Anerkennung seiner kunstlerischen Leistungen verliehenen Leibrente von dem neu gewahlten Kaiser Karl V bestatigen zu lassen und wohnte bei dieser Gelegenheit ebenfalls den Kronungsfeierlichkeiten in Aachen bei In seinem Tagebuch findet sich der Eintrag Ich hab den Sturm konterfet In dieser Form von Albrecht Durer bezeichnet muss Kaspar Sturm schon damals als eindrucksvolle Personlichkeit bekannt gewesen sein Die Silberstiftzeichnung aus dem Skizzenbuch des Kunstlers ist erhalten und befindet sich heute im Musee Conde in Chantilly Sie zeigt Sturm mit seinen derben aber sympathischen Zugen der Kopf ist mit einer Lederkappe bedeckt und der Ansatz des Wappenrocks ist erkennbar Durch den Text 1520 CASPER STURM ALT 45 IOR belegt das Portrat auch mit 1475 das Geburtsjahr Sturms das andere Quellen nicht einheitlich bezeichnen Auf dem Wormser Reichstag Bearbeiten Mit Karl V kam Kaspar Sturm im Januar 1521 zum Reichstag nach Worms der vom 27 Januar bis 25 Mai dauerte Gleich zu Reichstagsbeginn also lange bevor er selbst mit Martin Luther etwas zu tun hatte geriet der Herold in eine Auseinandersetzung mit den Vertretern der romischen Kurie und ihren Anhangern In einer am 23 Januar 1521 im Dom gehaltenen Leichenpredigt fur Kardinal Wilhelm von Croy 7 hatte der Augsburger Dominikanerprior Johann Faber den Kaiser und die Fursten aufgefordert gegen den Papst zu ziehen und in der Kirche nach dem Rechten zu sehen 8 Der Prediger musste sich daraufhin noch im Dom von Magister Michael Sander 9 heftigste Vorwurfe gefallen lassen Kaspar Sturm war offenbar Ohrenzeuge diese Unterredung und argerte sich uber die Kritik an der Rede die ihm selbst ausnehmend gefallen hatte Als er kurz darauf mit Sander in der kaiserlichen Residenz zusammentraf drohte er ihn wegen seiner Ausserungen gegen den Dominikaner in den Rhein zu werfen oder ihm noch Schlimmeres anzutun Der papstliche Nuntius Aleander berichtet sogar der Herold habe im Saale des Kaisers gegen Sander das Schwert gezuckt Jedenfalls galt Sturm von jetzt an den Vertretern der romischen Kurie als Feind der Kirche Bei Gelegenheit des Reichstages sollte allerdings ausserhalb der Reichsversammlung die Causa Lutheri Der Fall Martin Luther behandelt werden Hauptartikel Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms 1521 Luther war bereits als Haretiker verurteilt und mit dem Kirchenbann belegt worden musste jedoch vor der sich daraus ergebenen Reichsacht wegen der 1519 von Karl V beschworenen Wahlkapitulation als Beschuldigter angehort werden Nach Vorverhandlungen wurde hierfur Luther bei Zusicherung freien Geleits fur den 17 18 April nach Worms zitiert Aleander der papstliche Nuntius war ausser sich als er horte dass ausgerechnet Kaspar Sturm zu Luther nach Wittenberg gesandt worden war um ihn zum Reichstag und wieder zuruck zu geleiten Als nun gar Sturm dem Kaiser von unterwegs berichtete dass ohne dass er es verhindern konne alle Welt Alt und Jung Knaben und Madchen Luther entgegenstromten schrieb Aleander aufgebracht Dieser Herold ein ubermutiger Mann und Tolpel ein grimmiger Feind des Klerus ist gerade der rechte Mann um dem Martin Luther ein auf der Reise geschehenes Wunder oder eine Erscheinung des Heiligen Geistes uber seinem Haupte wie er ja schon abgebildet wird anzudichten Die letzte Nacht der Hinreise vom 15 auf 16 April verbrachte Luther in Oppenheim im damaligen Gasthaus Zur Kanne heute Mainzer Strasse 11 13 10 Luther bekam dort am Abend Besuch von Franz von Sickingen der ihm Schutz und Sicherheit auf seiner Ebernburg bei Bad Kreuznach anbot was Luther jedoch ablehnte Hinter Sickingens Initiative stand Jean Glapion der Beichtvater des romischen Konigs und ernannten Kaisers der damit Luthers Auftritt in Worms verhindern wollte Anders als Karl V durfte er geahnt haben dass Luther nicht abschworen sondern die Gelegenheit zum Vortrag seiner Thesen nutzen wurde nbsp Luther auf dem ReichstagDer humanistisch gebildete Sturm bewunderte insgeheim den Mut des aufsassigen Monches der sich zu seinen Schriften bekannte und deren Inhalt nicht widerrief Sturm sorgte u a mit einer anonymen Flugschrift dafur dass die pro Luther gestimmte Menge immer uber den spannenden Ablauf der Verhandlungen informiert war nbsp Lutherstube auf der WartburgNach dem zweitagigen Verhor und internen Beratungen erhielt Luther am 25 April die kaiserliche Mitteilung dass er mit Geleit nach Wittenberg zuruckkehren solle unterwegs nicht predigen schreiben noch in anderer Weise das Volk erregen Das Geleit fur den Geachteten sollte wieder Sturm sichern Um jedes Aufsehen zu vermeiden verliess Luther Worms schon am Tag darauf in aller Stille Erst einige Stunden spater ritt der Reichsherold nach und erreichte Luther in Oppenheim der wieder in der Kanne in Oppenheim ubernachtete 3 Luther entliess Sturm dann schon in Friedberg mit der Bescheinigung dass er seiner nicht mehr bedurfe Diese auf den ersten Blick unverstandliche Massnahme lasst vermuten dass Luther und auch Sturm in den Plan seiner anschliessenden Entfuhrung auf die Wartburg eingeweiht waren Am 8 Mai verhangte Karl V die Reichsacht uber Luther die als Wormser Edikt nach Zustimmung durch die noch nicht abgereisten Teilnehmer der Reichsstande am 26 Mai publiziert wurde Herold fur Kurfurst Ludwig von der Pfalz Bearbeiten Kaiser Karl V verliess nach dem Wormser Reichstag Deutschland und kehrte erst 9 Jahre spater wieder zuruck Augsburger Reichstag 1530 Sturm scheint in dieser Zeit anfangs wieder in Mainz gewohnt zu haben Ein Reichsherold hatte vor allem die Ordnung auf den Reichstagen sowie ein kaiserlich bewilligtes Freies Geleit zu sichern In Abwesenheit des Kaisers konnte Sturm also nicht mit Auftragen rechnen Er trat deshalb im Mai 1522 als Herold in die Dienste des Kurfursten Ludwig von der Pfalz und machte den Feldzug gegen Franz von Sickingen und seine Genossen im Jahre 1523 mit 11 Er war Ohrenzeuge der letzten Unterredung mit dem sterbenden Ritter 3 und hat die Ereignisse des Rheinischen Ritterkrieges genau und anschaulich beschrieben siehe Leistungen und Werke 1524 veroffentlichte Sturm eine Schrift uber das Amt der Ehrenholde Herolde Weitere Reichstage und Reichsregiment Bearbeiten Aus den in seinem Wappenbuch als Teilnehmer an dem Reichstag zu Speyer 1529 festgehaltenen geistlichen und weltlichen Fursten kann man nur schliessen dass Caspar Sturm ebenfalls anwesend war Auf dem Reichstag zu Augsburg 1530 war Sturm jedenfalls wieder im Heroldsamt und berichtete in vier Schriften uber die Ereignisse Auch auf dem Reichstag zu Regensburg 1532 war er als Reichsherold in der Umgebung Karls V tatig Offensichtlich hatte Sturm Beziehungen zum Reichsregiment das von 1521 bis 1524 in Nurnberg dann bis 1527 in Esslingen und schliesslich bis zur Auflosung 1531 in Speyer seinen Sitz hatte Begegnung mit Hans Sachs Bearbeiten Im Februar 1530 besuchte Sturm einen Vetter in Nurnberg und traf dort mit Hans Sachs zusammen der zur Erinnerung an die Begegnung ein Gedicht wie folgt beginnen liess Eins tagsz pat ich ein Ehrenholt Das er mir kurtz erzelen sollt Aller Roemisch Keiser nam Wie einer nach dem andern kam Letzte Lebensjahre in Nurnberg Bearbeiten Kaspar Sturm wohnte mit seiner Frau bis 1538 in Mainz wobei er in verschiedenen noch erhaltenen Briefen die aufkommenden Beschwerden des Alters beklagte Inzwischen Witwer geworden wollte er nach Nurnberg uberwechseln und beantragte beim Nurnberger Rat mit Hinweis auf sein Alter und seine angegriffene Gesundheit die Aufnahme in das dortige Heilig Geist Spital einem Pfrundnerheim Mit dem Argument das Spital sei fur verarmte Nurnberger Burger und nicht fur hochrangige Reichsherolde gedacht wies man ihn zunachst ab Sturm blieb beharrlich und wies auf seine Verdienste fur die Stadt hin Schliesslich bewahrte es sich dass er in der Patrizierschaft uber viele Gonner verfugte und Sturm wurde im September 1538 aufgenommen Sturms Gesundheitszustand besserte sich rasch und er lebte entgegen seiner eigenen Einschatzung immerhin noch 14 sehr aktive Jahre Da er sich der Spitalordnung nicht anpassen konnte war das Verhaltnis zu dem offenbar schwierigen Pfrundner nicht ungetrubt Es kam immer wieder zu Auseinandersetzungen mit dem Spitalmeister Als der Kaiser zum Regensburger Reichstag 1541 wieder nach Deutschland kam setzte er Sturm auf dessen Antrag zur Ruhe Sturm hatte jedoch Muhe die angewiesene Pension auch zu erhalten nbsp Philipp Melanchthon 1537Sturm blieb in Nurnberg weiter mit dem Notar Georg Selnecker in Verbindung den er aus den Tagen des Wormser Reichstags kannte Georg Selnecker war 1512 Stadtgerichtssubstitut in Nurnberg 1522 Stadtschreiber der Nurnberger Landstadt Hersbruck und 1534 Prokurator Notar in Nurnberg geworden Er galt als Anhanger der Lehre Luthers und Freund Philipp Melanchthons Bei der Einfuhrung der Reformation wirkte er kraftig mit Seinem in Nurnberg lebenden Sohn Nikolaus Selnecker dem spateren Geschichtsschreiber Luthers war er ein vaterlicher Freund Sturms standhaftes Verhalten auf dem Wormser Reichstag und die Unterstutzung Luthers waren noch nicht vergessen Im September 1541 und Februar 1542 liess Philipp Melanchthon aus Wittenberg durch Selnecker freundliche Grusse bestellen Nikolaus Selnecker hat einige Erzahlungen Sturms aus den Wormser Tagen uberliefert Kaspar Sturm starb in Nurnberg am 4 Juni 1552 Erinnerungsstucke Bearbeiten Kaspar Sturms Sohn Philipp Jakob Sturm liess sich in Friedberg als Apotheker nieder Das von ihm weitervererbte Zeremonienschwert des Reichsherolds das Lutherschwert ein uber 2 Meter langer sogenannter Bidenhander wurde in den 1840er Jahren von einem Buchhandler fur die ansehnliche Summe von 200 Gulden erworben und von dessen Nachkommen Fritz H Herrmann als Dauerleihgabe dem Wetterau Museum der Stadt Friedberg zur Ausstellung uberlassen 12 Im sogenannten Stadtfenster im Westchor der Katharinenkirche zu Oppenheim erinnert eine Darstellung von Luther und Sturm mit dem Namen Oppenheimer Geleit an die Reise zum Reichstag und die beiden Aufenthalte in der Stadt Leistungen Bearbeiten nbsp Franz von Sickingen nbsp Selbstbildnis im WappenbuchKaspar Sturm war lebenslanglicher Diener beim Mainzer Erzbischof Albrecht von Brandenburg kaiserlicher Ehrenherold unter Karl V nennt sich ausserdem auch Ehrenherold des Reiches Konig Ferdinands und des Pfalzgrafen bei Rhein und fuhrte den Beinamen Germania genand Teutschland Die Herolde hatten als Boten zwischen den Herrscherhausern des Mittelalters die Funktion von Botschaftern und unverletzlichen Parlamentaren 13 Sie spielten keine geschichtliche Rolle und blieben deshalb meist unbekannt Nicht so bei Sturm und zwar vor allem wegen seines Geleitschutzes fur Luther zum Reichstag nach Worms und dessen aktiver Unterstutzung Kaspar Sturm sorgte daruber hinaus als gelegentlicher prosaischer Chronist dafur dass sein Name in der Geschichte weiterlebte 14 Auf seine Schriften wurde man freilich erst in jungster Zeit aufmerksam So ist sein schon 1523 erschienener warlicher Bericht die Hauptquelle fur den Feldzug Triers Hessens und der Pfalz gegen den beruhmten Franz von Sickingen und dessen Untergang Er erzahlt den Ablauf der Ereignisse in trockener chronologischer Anordnung ohne auf die Situation und die Beweggrunde der historischen Personlichkeit einzugehen Wichtig ist seine Aufzeichnung weil er in seiner amtlichen Eigenschaft als Herold der Verbundeten Augenzeuge vieler sonst unbekannter Details war Der Bericht wurde oft gedruckt und noch 1626 mit einer Ubersetzung der historia des Leodius neu aufgelegt 1521 ein Jahr spater erschien ein Buchlein uber Amt Namen und Dienst der Herolde ohne nennenswerte Aussagen uber das Heroldsamt eine dem Geschmack der Zeit entsprechende fabelhafte Erzahlung von den angeblichen Herolden des Altertums Auch der im Jahre 1536 erschienene Furstenschatz Neuauflage einer Schrift des Hans Sachs mit einer Charakteristik der deutschen Kaiser bis auf Karl V tragt Sturms Handschrift Zwar anonym aber ihm zweifelsfrei zuzuordnen sind dann wieder mehrere Berichte und vier kleine Schriften uber den Augsburger Reichstag von 1530 die durch das Verzeichnis der Anwesenden und die Schilderung der Feierlichkeiten wertvoll sind und in denen sich seine humanistische Bildung zeigt 1538 benutzt er eine Mussezeit um Kaiser Maximilians bekannten Ausspruch von den vier bei anderen drei Konigen dem Konig der Teufel England der Esel Frankreich der Menschen Spanien und der Konige deutscher Kaiser in dem Heft Die vier nahmhafftesten Konigreich Frankfurt 1538 o D 1639 fur Konig Ferdinand auszufuhren In diesem Versuch die Nationen zu charakterisieren liess sich Sturm von satirischen Anwandlungen leiten die er vermutlich seiner mundlichen Quelle verdankte von ihm aber ruhren sicherlich die beiden einleitenden Reimpaare und die aus Bibelworten bestehende Schlussrede her Dieselben Ingredienzien Reime und Bibelzitate finden sich in sehr viel starkerem Masse vor und hinter seiner kleyn Furstlich Chronica Strassburg 1544 die die Geschichte der vier Weltmonarchien bis auf Karl V berichtet zuerst in engem Anschluss an die Bibel dann in durftigen Notizen uber romische und deutsche Kaiser schliesslich von den Hussitenkriegen an eingehender Der Sieg bei Pavia bildet den effektvollen Abschluss Kaspar Sturm verfasste auch ein Wappenbuch mit einem Selbstbildnis Das ist fur einen Herold nicht ungewohnlich da er fur die staatlichen Zusammenkunfte und Zeremonien an denen er teilnahm und die die er manchmal auch zu organisieren hatte die Wappen der Teilnehmer kennen musste Daher erhielt die Wappenkunst den Namen Heraldik von ihren Experten den Herolden 13 Das Wappenbuch des Reichsherolds Caspar Sturm enthalt etwa 110 Wappenabbildungen von hoher Kunstfertigkeit und gilt als ein wichtiges heraldisches Dokument 15 Den Plan Karl V ein eigenes Buch zu widmen scheint Sturm nicht ausgefuhrt zu haben Kritiker weisen auf den etwas schwerfalligen muhseligen und durren Annalistenstil in einigen literarischen Werken Sturms hin Sie unterstellen Schwachen in den Ausdrucksmoglichkeiten und halten dies fur einen Grund dass Sturm sich bei allgemeinen Betrachtungen moglichst nahe an den Wortlaut biblischer Weisheit anlehnte Schriften BearbeitenFlugschrift uber Luthers Verhor Worms 1521 noch wahrend des Reichstags in Worms von Hans von Erfurth gedruckt Warlicher Bericht uber den Kriegszug gegen Franz von Sickingen Strassburg 1523 wieder abgedruckt in Bellum Sickinganum Strassburg 1626 Berichte und vier kleine Schriften uber den Augsburger Reichstag von 1530 Furstenschatz Charakteristik der deutschen Kaiser bis auf Karl V Neuauflage einer Schrift des Hans Sachs 1536 Die vier nahmhafftesten Konigreich Frankfurt 1538 kleyn Furstlich Chronica Strassburg 1543 1544 Das Wappenbuch des Reichsherolds Caspar SturmLiteratur BearbeitenFritz Herrmann Kaspar Sturm aus Oppenheim der Reichsherold Biographie 1925 In Oppenheim Geschichte einer alten Reichsstadt anlasslich der 750jahrigen Wiederkehr der Stadterhebung Oppenheim 1975 S 127 129 Herausgeber Hans Licht Stiftung Dr Martin Held Fritz Herrmann Artikel uber Kaspar Sturm In Stadt Oppenheim 1225 1925 In Volk und Scholle Heimatblatter fur beide Hessen Nassau und Frankfurt Heft III 1925 S 296 ff Reichsherold Kaspar Sturm 1475 1552 Schulerprojekt der Matthaus Merian Schule Oppenheim In Oppenheimer Hefte Nr 3 1991 ISBN 3 87854 082 5 S 39 44 Jurgen Arndt Das Wappenbuch des Reichsherolds Caspar Sturm In Wappenbucher des Mittelalters Herausgeber Der HEROLD Verein fur Heraldik Genealogie und verwandte Wissenschaften Berlin Verlag Bauer amp Raspe Neustadt an der Aisch 1984 ISBN 3 87947 051 0 Albert Barthelmess Der Reichsherold Caspar Sturm und Nurnberg In Das Wappenbuch des Reichsherolds Caspar Sturm Verlag Bauer amp Raspe Neustadt an der Aisch 1984 ISBN 3 87947 051 0 MVGN Fassung Winfried Dotzauer Der warliche Bericht des Reichsherolds Caspar Sturm uber den Kriegszug der drei Verbundeten Fursten gegen Franz von Sickingen im Jahre 1523 In Blatter fur pfalzische Kirchengeschichte Band 37 38 1970 71 S 348 372 Hubert Thomas Caspar Sturm Bellum Sickinganum Strassburg 1626 Veroffentlicht in Johannes Hull Franz von Sickingens Nachkommen Nach alteren und neueren Quellen Ludwigshafen 1886 Hans Horstmann Das Wappenbuch des Reichsherolds Caspar Sturm veroffentlicht im Kongressbericht des 12 Internationaler Kongress fur genealogische und heraldische Wissenschaften Munchen 1974 S 119 124 Veroffentlichung 1978 Nicolaus Selnecker Vom Leben und Wandel des ehrwurdigen Herrn und theuren Mannes Gottes Dr Martin Luther Leipzig 1576 Frieder Zimmermann Kaspar Sturm Ein Oppenheimer im diplomatischen Dienst des Kaisers Oppenheim Eigenverlag www friederzimmermann com 2020 Gustav Roethe Sturm Kaspar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 41 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kaspar Sturm Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Nurnberger Totengelautbucher III St Sebald 1517 1572 S 173 Gellschuss von gellen in der Bedeutung von abprallen aus Meyers Universallexikon a b c siehe Literatur Barthelmess Albert Der Reichsherold Caspar Sturm und Nurnberg letzte Quittung uber 24 Gulden vereinbartes Jahreshonorar im Januar 1523 4 000 Negersklaven abgeleitet aus dem Wikipedia Artikel Welser Wilhelm von Croy war zuletzt Erzbischof von Toledo und Kanzler von Kastilien Er war mit Karl V zum Reichstag nach Worms gereist und kam dort bei einem Jagdunfall ums Leben Der englische Gesandte berichtete uber die Predigt nach London und erwahnte wenn Papst und Kardinale Unrecht tun so muss der Kaiser ihre Missbrauche abstellen und sie sogar absetzen Michael Sander stand im Dienste des Kardinals Schinner Bischof von Sitten und war als Pfrundenjager bekannt Ein Schild uber der Hofeinfahrt erinnert an den Anlass Andere Stellen sagen er habe Landgraf Philipp den Grossmutigen von Hessen auf demselben Kriegszug begleitet Neuere Untersuchungen datieren das Schwert allerdings auf das spate 16 Jahrhundert Siehe dazu Carl A Hoffmann u a Hrsg Als Frieden moglich war 450 Jahre Augsburger Religionsfrieden Begleitband zur Ausstellung im Maximilianmuseum Augsburg Schnell und Steiner Regensburg 2005 S 311 f Kat I 12 a b siehe Weblink Heraldik und Herolde Gustav Roethe Sturm Kaspar In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 37 Duncker amp Humblot Leipzig 1894 S 41 f Die Oppenheimer Stadtbucherei soll eine erlauterte Faksimileausgabe besessen haben die aber heute als verschollen gelten muss Normdaten Person GND 122417216 lobid OGND AKS LCCN n85075584 VIAF 15651850 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Sturm KasparALTERNATIVNAMEN Storm Kaspar Sturm CasperKURZBESCHREIBUNG kaiserlicher Reichsherold der Martin Luther auf seiner Reise zum Reichstag zu Worms 1521 und zuruck schutzte und unterstutzteGEBURTSDATUM 1475GEBURTSORT OppenheimSTERBEDATUM 4 Juni 1552STERBEORT Nurnberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kaspar Sturm Reichsherold amp oldid 233218443