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Der Waffenstillstand von Ulm franzosisch Armistice d Ulm schwedisch Stillestandet i Ulm ist ein Waffenstillstand zwischen Frankreich Schweden und Hessen Kassel auf der einen und Kurkoln und Bayern auf der anderen Seite kurz vor Ende des Dreissigjahrigen Krieges Er wurde am 14 Marz 1647 in Ulm unterzeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Der Waffenstillstand 3 Auswirkungen 4 Siehe auch 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenAm 15 Februar 1637 war Kaiser Ferdinand II gestorben Kurfurst Maximilian I von Bayern der ein Jugendfreund des Kaisers gewesen war sah zunachst seine Bindungen an das Haus Habsburg kritischer als noch zu Lebzeiten des Kaisers Er hatte aber bereits in den vorhergehenden Jahren mehrfach Gelegenheit gehabt die Einstellungen und Fahigkeiten des neuen Kaisers Kaiser Ferdinand II kennenzulernen Gleich nach dem Tod von Wallenstein am Anfang des Jahres 1634 war der neue Kaiser als Nachfolger von Wallenstein zum Oberbefehlshaber des Heeres bestellt worden und das vereinigte kaiserlich bayerische Heer hatte unter der gemeinsamen Fuhrung von Maximilian I und dem spateren Kaiser Ferdinand III mit der Ruckeroberung von Regensburg und dem grossen Sieg in der Schlacht bei Nordlingen 1634 uberragende Erfolge erzielt Im weiteren Verlauf des Krieges kam es nach dem Friedensschluss von Prag und dem offiziellen Kriegseintritt von Frankreich im September 1635 mit zunehmenden militarischen Misserfolgen zu grosseren Schwierigkeiten unter den Verbundeten besonders wenn nun sogar immer ofter die eigenen Territorien die Habsburgischen Erblande und das Kurfurstentum Bayern vom Krieg betroffen waren Im Jahr 1646 als die Friedensverhandlungen zum Westfalischen Frieden bereits seit einem Jahr begonnen hatten fand der Sommerfeldzug eines schwedisch franzosischen Heeres unter Carl Gustaf Wrangel und Turenne statt der Bayern zum Ausscheiden aus dem Krieg bewegen sollte Der regierende Minister von Frankreich Mazarin hatte die Absicht die Friedensverhandlungen die vom Habsburger Kaiser immer wieder verzogert wurden dadurch zu beschleunigen dass er den Kaiser und seine Verbundeten unter militarischen Druck setzte Die franzosisch schwedischen Truppen verwusteten Bayern stark und es war ihr erklartes Ziel den bayerischen Kurfursten vom Bundnis mit dem Kaiser loszureissen denn er war einer der letzten und der starkste Verbundete des Kaisers 1 Der Waffenstillstand BearbeitenDurch den im Jahr 1646 erfolgten einige Monate andauernden franzosisch schwedischen Truppeneinfall in Bayern sah sich Maximilian gezwungen trotz verschiedener Versuche des Kaisers ihn davon abzubringen in Waffenstillstandsverhandlungen einzuwilligen Im Dezember 1646 erhielt der Generalfeldzeugmeister Johannes Ernst Freiherr von Reuschenberg vom bayerischen Kurfursten den Befehl sich zusammen mit den Hof und Kriegsraten Johann Kuttner von Kunitz und Johann Bartholomaus Schaffer nach Ulm zu begeben und Waffenstillstandsverhandlungen zu fuhren wobei er seinen schuldigen Fleiss erzeigen sollte 2 Die ursprunglich mit eingebundenen kaiserlichen Gesandten zogen sich im Laufe der Verhandlungen zuruck da sie nicht bereit waren die Forderungen der Schweden zu erfullen Am 14 Marz 1647 wurde der Waffenstillstand von Maximilian unterzeichnet und im Gegenzug verliessen die franzosischen und schwedischen Truppen Bayern Truppendurchzuge durch Bayern waren Schweden und Franzosen nach den Bestimmungen des Waffenstillstands verboten mit Ausnahme der Oberpfalz Die bayerischen Truppen ubergaben als Kompensation fur den gegnerischen Truppenabzug den festen Platz Heilbronn an die Franzosen sowie die Stadte Uberlingen und Memmingen an die Schweden 3 Auswirkungen BearbeitenKurfurst Maximilian erklarte das Bundnis mit dem Kaiser fur aufgelost Das sah der kaisertreue bayerische Kavalleriegeneral Johann von Werth als Verrat am Kaiser an und wollte deshalb versuchen die von ihm kommandierte Reichsarmada des bayerischen Kurfursten dem Kaiser zuzufuhren Sein Aufruf an die Soldner und Offiziere mit ihm zusammen die Seiten zu wechseln scheiterte im Juli 1647 am entschiedenen Widerstand der meisten einfachen Soldaten die den hoheren Sold in Bayern bevorzugten Nicht zuletzt scheiterte des Vorhaben auch am Unwillen der zum guten Teil protestantischen Offiziere Am Tag der Entscheidung folgten Werth nur wenige Offiziere und einige Soldnereinheiten Der Kaiser konnte statt der erwarteten 20 000 Mann nur ein kleines Hauflein in Empfang nehmen die einen ehrenvollen Empfang erhielten Werth wurde zum Kavalleriegeneral im kaiserlichen Heer ernannt In der Folge machte der Kaiser dem Bayerischen Kurfursten weitere finanzielle und politische Angebote die so verlockend waren dass der Kurfurst Maximilian zwar nichts mehr mit General Werth zu tun haben wollte aber am 14 September 1647 den Waffenstillstandsvertrag der noch nicht ratifiziert war wieder aufkundigte Daruber waren besonders die Schweden die schon einen Erfolg feiern wollten sehr erzurnt warfen dem Kurfursten Wortbruch vor und erhohten ihre finanziellen Forderungen bei den Friedensverhandlungen in Westfalen 1 In der Folge fuhrte Kaiser Ferdinand III den Krieg zeitweilig ohne Verbundete im Reich fort Noch bis zum Ende des Jahres 1647 gab es vereinzelte Kampfe in Bohmen den Spanischen Niederlanden und Italien Im Herbst 1647 trat Maximilian I wieder an der Seite des Kaisers in den Krieg ein Das vereinte osterreichisch bayerische Heer wurde aber nach einer gescheiterten Offensive des Oberbefehlshabers Melander gegen Marburg nach Bayern zuruckgedrangt und dort im Mai 1648 in der Schlacht bei Zusmarshausen geschlagen wobei Melander fiel und der folgende Ruckzug weite Teile Bayerns erneut zur gegnerischen Ausplunderung offen liess Diese Niederlage sowie die folgende Belagerung Prags durch die Schweden zwangen Ferdinand den Abschluss der Verhandlungen des Westfalischen Friedens zu beschleunigen und seine endgultige Zustimmung zu dessen Bestimmungen zu geben Siehe auch BearbeitenDreissigjahriger Krieg Zeittafel zum Dreissigjahrigen KriegWeblinks BearbeitenCopia Derer An die Konigliche Schwedische von den Chur Bayerischen zu den Tractaten des Armistitii naher Ulm Herren Deputirten ubergebene Proposition Ulm den 1 Febr 1647 Geschichte des Dreissigjahrigen Kriegs von Friedrich von Schiller 5 Buch Einzelnachweise Bearbeiten a b Christian Pantle Der Dreissigjahrige Krieg Als Deutschland in Flammen stand Ullstein Buchverlage GmbH Berlin 2017 ISBN 978 3 549 07443 5 S 298 f Heilmann Johann Kriegsgeschichte von Bayern Franken Pfalz und Schwaben von 1506 bis 1651 S 1116 Ernst Hofer Das Ende des Dreissigjahrigen Krieges Strategie und Kriegsbild Bohlau Koln Weimar Wien 1997 ISBN 3 412 04297 8 S 55 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Waffenstillstand von Ulm amp oldid 230075228