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Johann Gottfried Pahl ab 1832 von Pahl 12 Juni 1768 in Aalen 18 April 1839 in Stuttgart war ein wurttembergischer Publizist und Schriftsteller evangelischer Geistlicher Historiker und Politiker Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren der Spataufklarung in Wurttemberg PortratPortrat Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Wurdigung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Sohn eines Lebkuchners und verarmten Kaufmanns erhielt in Aalen unter dem Prazeptor Rieger einen grundlichen altsprachlichen Unterricht Pahl studierte in Altdorf ab 1784 protestantische Theologie verliess aber die Hochschule 1786 vorzeitig aus finanziellen Grunden und musste sich mit Pfarrvikariaten in Fachsenfeld und Essingen uber Wasser halten Inspiriert von dem Philosophen und katholischen Reformtheologen Jakob Salat und dem Schriftsteller Friedrich David Grater in Schwabisch Hall entfaltete er schon fruh eine literarische Tatigkeit Als Dorfpfarrer im ritterschaftlichen Neubronn ab 1790 verfasste er zahlreiche Schriften darunter auch die beiden Ritterromane Ulrich von Rosenstein Basel 1795 und Bertha von Wollstein Nordlingen 1794 1791 heiratete er in Aalen Ernestina Ehrhardt 1768 1850 aus Stuttgart mit der er sechs Sohne und acht Tochter hatte darunter Wilhelm Matthaus Pahl und Christian Pahl beides Gymnasialrektoren Die literarischen Werke Pahls sollten den Unterhalt fur die rasch wachsende Familie sichern Pahl stand auf der Seite der Aufklarung Seine in Heilbronn gedruckte Schrift Leben und Thaten des ehrwurdigen Paters Simpertus oder Geschichte der Verfinsterung des Furstenthums Strahlenberg zur Lehre und Warnung fur Obskuranten und Aufklarer geschrieben von dem Bruder Thomas Pfortner an dem Jesuiter Gymnasium zu Strahlenberg Madrit Gedr auf Kosten der Heil Inquisition 1799 widmete sich satirisch den antiaufklarerischen Bestrebungen an der Universitat Dillingen Aufgrund dieser Schrift geriet er 1800 ins Visier der osterreichischen Geheimpolizei In der Maske des Schulmeisters Sebastian Kasbohrer von Ganslosen der den Adel verteidigt prangerte Pahl in den 1790er Jahren das Privilegienwesen des wurttembergischen Adels an Mehrere umfangreiche zeitgeschichtliche Darstellungen galten den franzosischen Revolutionskriegen in Sudwestdeutschland Ab 1801 liess er bei dem Buchdrucker Johann Georg Ritter in der Reichsstadt Schwabisch Gmund eine politische Zeitschrift erscheinen die National Chronik der Teutschen von 1807 bis 1809 unter dem Titel Chronik der Teutschen Sie wurde 1809 von Konig Friedrich I von Wurttemberg verboten Eine Neue Nationalchronik der Teutschen Eine politische Zeitschrift gab er von 1820 bis 1824 heraus Im gleichen Jahr 1801 wurde Pahl auch weltlicher Beamter zu Neubronn In der Sakularisationszeit fungierte er als Regierungskommissar fur Furst Karl von Ligne dem das Stift Edelstetten zugefallen war 1802 1804 Sein 1802 in Nordlingen publizierter Roman Magister Ulrich Hollriegel wurde 1989 von Johannes Weber neu herausgegeben und als Quelle fur die Affare 1792 93 um den revolutionsbegeisterten politischen Klub am Tubinger Stift dem Friedrich Holderlin und Georg Wilhelm Friedrich Hegel angehorten gewurdigt 1807 wurde Pahl Ehrenmitglied des Pegnesischen Blumenordens 1 1808 erhielt er die Pfarrstelle von Affalterbach 1814 wechselte er nach Fichtenberg 1824 wurde er zusatzlich Dekan von Gaildorf 1832 wurde er zum Generalsuperintendenten von Schwabisch Hall mit Sitz in Gaildorf ernannt Er war damit nun Pralat und zugleich personlich dem Adelsstand angehorig Als Generalsuperintendent war er nach 133 der Wurttembergischen Verfassung von 1819 auch Mitglied der Abgeordnetenkammer zweiten Kammer der wurttembergischen Stande Das im Dezember 1831 durch Wahl fur Goppingen errungene Mandat schlug er wegen seiner Ernennung zum Pralaten aus Pahl ist auf dem Hoppenlau Friedhof Stuttgart begraben Nicht wenige seiner vielen Schriften darunter uber 50 selbstandige Publikationen erschienen anonym oder unter Pseudonym Sebastian Kasbohrer Alethinos Athanasius Wurmsamen Wurdigung Bearbeiten Man sah in ihm einen der tuchtigsten und gescheitesten Manner des Schwabenlandes schrieb 1962 sein Ururenkel Hermann Strenger 2 Fur Johannes Weber ergab sich bei der Betrachtung von Pahls Biographie und Schriften das Bild eines Ehrenmannes und schwabischen Aufklarers der zwar militanten politischen Haltungen und erst recht abstrakt revolutionaren Phrasen abhold ist doch mit Mut und Entschiedenheit die Prinzipien der Vernunft und der sozialen und politischen Gerechtigkeit gegen die Ruckwartserei des ancien regime und der Restauration verficht Weber 1990 S 112f Johann Gottfried Pahl wurde 1836 mit dem Ritterkreuz des Ordens der wurttembergischen Krone ausgezeichnet 3 An Pahl erinnert in seiner Heimatstadt Aalen eine nach ihm benannte Strasse Gleichwohl hat man es zugelassen dass 1959 sein Geburtshaus an dem sich eine Gedenktafel befand abgerissen wurde In Fichtenberg gibt es ebenfalls eine Pahlstrasse Literatur BearbeitenJohann Gottfried v Pahl Denkwurdigkeiten aus meinem Leben und aus meiner Zeit Nach dem Tode des Verf hrsg von dessen Sohne Wilhelm Pahl Tubingen Fues 1840 umfangreiche lebendig geschriebene Autobiographie Hauptquelle der Sekundarliteratur Commons Eugen Schmid Johann Gottfried Pahl 1768 1839 In Zeitschrift fur Wurttembergische Landesgeschichte 1 1937 S 189 223 Hermann Strenger Johann Gottfried Pahl Publizist Historiker und Pralat 1768 1839 In Lebensbilder aus Schwaben und Franken Bd 8 1962 S 161 177 Wilhelm Koch Johann Gottfried Pahl Ein Sohn der Stadt Aalen In Aalener Jahrbuch 1978 S 143 169 online Dieter Narr Studien zur Spataufklarung im deutschen Sudwesten Stuttgart 1979 S 317 355 ISBN 3 17 004364 1 Johann Gottfried Pahl Ulrich Hollriegel kurzweilige und lehrreiche Geschichte eines Wurttembergischen Magisters Hrsg eingeleitet u kommentiert von Johannes Weber Frankfurt am Main Insel 1989 ISBN 3 458 16013 2 Johannes Weber Magister Ulrich Hollriegel und die Franzosische Revolution Ein Roman als Quelle der politischen Umtriebe im Tubinger Stift in den Jahren 1792 93 In Der deutsche Roman der Spataufklarung Hrsg von Harro Zimmermann Heidelberg 1990 S 106 153 Hermann Bausinger Ein bisschen unsterblich Tubingen 1996 S 144 155 ISBN 3 928011 21 9 Klaus Graf ein stattlicher schwabischer Ritter kuhn und tapfer Johann Gottfried Pahls Ritterroman Ulrich von Rosenstein Basel 1795 im Internet In einhorn Jahrbuch Schwabisch Gmund 2005 S 115 128 online Kurt Oesterle Demokrat ohne Radikalismus Der schwabische Pfarrer Johann Gottfried Pahl 1768 1839 Tubingen TVT 2010 ISBN 978 3 929128 46 8 Klaus Graf Ein politischer Kopf aus Ostschwaben Johann Gottfried Pahl 1768 1839 Pfarrer und Publizist Unterm Stein 22 Einhorn Verlag Schwabisch Gmund 2018 ISBN 978 3 95747 072 0 Digitalisat Nachtrage Johann Gottfried Pahl Ulrich von Rosenstein Ein Roman aus der Ritterzeit Uberarbeitet und neu herausgegeben Mit Fotografien und Illustrationen der Schauplatze des Romans Fanpro Verlag Erkrath 2022 ISBN 978 3946502142 Nachschlagewerke Deutsches Biographisches Archiv Wilhelm von Heyd Pahl Johann Gottfried v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 25 Duncker amp Humblot Leipzig 1887 S 69 71 Johannes Weber Pahl Johann Gottfried v In Neue Deutsche Biographie NDB Band 20 Duncker amp Humblot Berlin 2001 ISBN 3 428 00201 6 S 3 f Digitalisat Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 642 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Johann Gottfried Pahl Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Johann Gottfried Pahl Quellen und Volltexte Johann Gottfried Pahl auf Wurttembergische Kirchengeschichte Online WKGO Johann Gottfried Pahl 1768 1839 als Vikar in Essingen Vortrag von Klaus GrafEinzelnachweise Bearbeiten Der Pegenesische Blumenorden Lebensbilder aus Schwaben und Franken Bd 8 S 176 Dekret vom 26 September 1836 laut Regierungs Blatt fur das Konigreich Wurttemberg vom 29 September 1836 online Normdaten Person GND 10038384X lobid OGND AKS LCCN no99004046 VIAF 354492 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Pahl Johann GottfriedALTERNATIVNAMEN Pahl Johann Gottfried von ab 1832 KURZBESCHREIBUNG wurttembergischer Autor Geistlicher und PolitikerGEBURTSDATUM 12 Juni 1768GEBURTSORT AalenSTERBEDATUM 18 April 1839STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Johann Gottfried Pahl amp oldid 237702472