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Schutzenvereine sind Vereine die der Ausubung des Schiesssports gewidmet sind oder die historische Schutzenbruderschaften oder Schutzengesellschaften aufrechterhalten Der Vorstand der Amsterdamer Schutzen Gemalde von Bartholomeus van der Helst 1653 Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 1 1 Geschichte 1 2 Struktur 2 Schweiz 2 1 Geschichte 2 2 Staatlicher Auftrag 2 3 Aufgaben und Struktur 2 4 Besondere Aufgaben 2 4 1 Schutzenmeister 2 4 2 Jungschutzenleiter 2 4 3 Schiessanlagen 2 5 Kontrollorgan 3 Osterreich 3 1 Niederosterreich 3 2 Salzburg 3 3 Tirol 4 Belgien 5 Schutzenfeste 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseDeutschland BearbeitenIn Deutschland sind die Sportschutzen in verschiedenen Verbanden organisiert Der alteste und mit deutlichem Abstand grosste Sportschutzenverband in Deutschland ist der Deutsche Schutzenbund in dem 14 068 Schutzenvereine mittels der jeweiligen Landesverbande vertreten sind Stand 2020 1 Weitere Sportschutzenverbande mit grosserer Anzahl an Mitgliedern sind beispielsweise der Bund Deutscher Sportschutzen der Bund der Militar und Polizeischutzen und die Deutsche Schiesssport Union Geschichte Bearbeiten nbsp Frontansicht des Kurhauses Bad Hamm Die Schmuckelemente der Fassade verweisen noch auf seinen ursprunglichen Zweck als Ostenschutzenhof und Ausflugslokal der Stadt Hamm Der Schutzenverein auch Sportschutzenverein oder Schutzenbruderschaft in seiner heutigen Form entstand im fruhen 19 Jahrhundert in Folge der napoleonischen Kriege Ihre Ursprunge haben sie in mittelalterlichen Stadten z B in der Karlsschutzengilde in Aachen und den Nurnberger Schutzengesellschaften Alteste urkundliche Erwahnungen von Schutzengilden stammen aus dem Jahr 1139 aus Gymnich und 1190 aus Dusseldorf 2 Viele der alten Schutzengilden bestanden fort In ihnen fand auch der Wandel vom Brauchtum zur Sportart statt indem durch das Schiessen auf die konzentrische Zielscheibe Zufallsschusse minimiert und das exakte Messen eingefuhrt wurde 3 Die Mitglieder bestanden zunachst vielfach aus Kriegsveteranen wie der bisherigen freiwilligen Heeresverbande z B des Lutzowschen Freikorps Neben gesellschaftlichen und sozialen Aspekten kamen den Schutzenvereinen lange Zeit auch politische Funktionen zu Im Vormarz 1815 1848 wurden die Schutzenvereine zu wesentlichen Tragern nationaldemokratischer Opposition gegenuber der einzelstaatlichen Furstenherrschaft und blieben dies bis weit in die Grunderzeit hinein Mit ihrer Konzeption einer auf die deutsche Nation verpflichteten intern nach demokratischen Prinzipien organisierten Burgermiliz scheiterten sie jedoch am Erfolg der Bismarckschen Revolution von oben Zugleich bekamen sie Konkurrenz durch die Kriegervereine die sich schliesslich im Kyffhauserbund zusammenschlossen und fur lange Zeit wesentlich erfolgreicher den Militarismus der kleinen Leute Thomas Rohkramer zu organisieren verstanden Durch eine Anpassung dieses neuen Reichsnationalismus vermochten die Schutzenvereine zu uberleben wenngleich ihre politische Funktion immer mehr in den Hintergrund trat Nach dem Ersten Weltkrieg und dem Sturz der Monarchie kamen in Deutschland grundlegend neue Formen radikaler Wehrverbande auf von denen die SA der NSDAP die schliesslich erfolgreichste war und die die Jugendkultur der Weimarer Republik wesentlich mitpragten Sie anzunehmen gelang den Schutzenvereinen nur noch sehr bedingt Die demokratischen Verflechtungen des uberlieferten Vormarz Nationalismus mancher Vereine standen in Widerspruch zu der autoritaren nach dem Fuhrerprinzip organisierten Struktur der meisten Wehrverbande Dennoch passten sich die Schutzenvereine in organisatorischer personeller und inhaltlicher Ebene ab 1933 an das herrschende System an wobei der Nationalismus das gemeinsame Bindeglied war und die Basis fur die Zustimmung zur NS Gemeinschaft bildete 4 Dies ausserte sich auch im freiwilligen Ausschluss judischer Vereinsmitglieder bereits ab 1933 und in der vormilitarischen Schiessausbildung der mannlichen Bevolkerung Die Vereine stellten zudem der Hitlerjugend und der SA ihre Expertise und Infrastruktur zur Verfugung auch in den Kriegsjahren Landliche Gegenden mit ihrer noch starker vorhandenen paternalistisch konservativen politischen Kultur wurden zum Zufluchtsort der Schutzenvereine Nach der Kapitulation der Wehrmacht verboten die Alliierten die Schutzenvereine als uniformierte Waffentrager zunachst ganz Erst mit der Grundung der Bundesrepublik wurden sie wieder zugelassen In der DDR blieben sie untersagt Der Schiesssport wurde in den staatlichen Sportorganisationen DTSB und GST betrieben Vereinzelt war es in diesem Rahmen auch moglich Teile der alten Traditionen wie z B Konigsschiessen und Schutzenfeste eingeschrankt durchzufuhren In den neuen Bundeslandern erfolgten deshalb ab Anfang 1990 Wiedergrundungen alter Vereine Dazu bildeten sich auch zahlreiche neue Schutzenvereine Die lange Zeit der Unterbrechung fuhrt allerdings bis heute zu einer schwacheren Auspragung in der Organisations und Mitgliederstruktur als in den meisten alten Bundeslandern Doch auch dort konnte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht immer nahtlos an alte Traditionen angeknupft werden Die Diskreditierung jedweder Form von Nationalismus war dafur nach 1945 zu stark Hinzu kam mit dem politisch gesellschaftlichen Umbruch der 1968er Bewegung auch die Problematisierung des traditionellen militarischen Habitus der Schutzenvereine In der Folge entwickelten sich die Schutzenvereine zunehmend auch zu Sportvereinen Der Deutsche Schutzenbund organisierte sich erfolgreich in den entsprechenden internationalen Dachverbanden und entwickelte sich zur sicheren Medaillenbank bei Olympischen Spielen Ausserdem ubernahm er massgeblich die Ermoglichung und Beaufsichtigung eines geregelten sportlichen Schiessbetriebes nach dem Waffengesetz Im Dezember 2015 verkundete die Kultusministerkonferenz in Deutschland dass das Schutzenwesen als Kulturformen in das Bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen wird 5 Am 11 Marz 2016 erfolgte die Auszeichnung im Sinne des Ubereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO 6 Struktur Bearbeiten Einzelne Schutzenvereine sind in Deutschland hierarchisch organisiert Je nach Verband und Region konnen die Bezeichnungen der Organisationseinheiten abweichen oder es konnen noch Zwischenebenen existieren Die ubliche Gliederung ist Verein Bezirk Landkreis Landesverband Bundesverband Nur beim BDMP sind die Schutzen direkt Mitglied im Verband und lediglich relativ lose in Gruppen organisiert Bei den anderen Verbanden sind die Schutzen ausschliesslich Mitglied ihres jeweiligen Vereins und nur mittelbar den hoheren Verbandsebenen angeschlossen Neben dem DSB in dessen Vereinen oft ein guter Teil der Vereinsarbeit auf die Pflege von Traditionen ausgerichtet ist gibt es auch Schiesssportverbande in denen nur das sportliche Schiessen als Solches gepflegt wird und in denen die Traditionspflege eher nachrangig gelebt wird z B den VdRBw den BDS den BDMP oder die DSU und weitere Reihenfolge nach Anzahl der Mitglieder Neben den genannten Verbanden gibt es auch konfessionelle Schutzenvereinigungen so z B den Bund der historischen Deutschen Schutzenbruderschaften BHDS mit seiner Jugendorganisation dem Bund der Sebastianus Schutzenjugend BdSJ diese sehen sich insbesondere dem Leitsatz Fur Glaube Sitte Heimat verpflichtet Die darin organisierten Vereine und Bruderschaften fuhlen sich eng mit der katholischen Kirche verbunden und stellen ihre Rolle als Wahrer des traditionellen Schutzenwesens neben dem Schiesssport in den Vordergrund Sonderformen bilden in Bayern die Koniglich Privilegierten Schutzengesellschaften beispielsweise die Koniglich Privilegierte Schutzengesellschaft 1443 Volkach sowie die Gebirgsschutzen Das Schutzenwesen das neben dem Gewehr und Pistolenschiessen auch das Vorderlader und Armbrustschiessen Wurfscheibenschiessen mit der Flinte den Bogensport das Schiessen mit der Schnellfeuerpistole den Sommerbiathlon IPSC CAS Fallscheibe und viele weitere Disziplinen umfasst ist in den vom Bundesverwaltungsamt genehmigten Schiesssportordnungen der anerkannten Schiesssportverbande geregelt Traditionsveranstaltungen wie Schutzenfeste werden von den Satzungen der jeweiligen Schutzenvereine geregelt Daneben gelten die Bestimmungen des Waffengesetzes und der Waffenverordnung sowie als Nebenrecht die Bestimmungen des Kriegswaffenkontrollgesetzes und des Sprengstoffgesetzes ausserdem die gesetzlichen Jugendschutzbestimmungen Schweiz Bearbeiten nbsp Altes Schutzenhaus in Zofingen nbsp Schutzendenkmal in Aarau aufgestellt 1924 anlasslich des 100 jahrigen Bestehens des SchutzenverbandesIn der Schweiz sind Schutzenvereine Vereine laut Art 60 ff des Schweizerischen Zivilgesetzbuches 7 Der Schutzenverein dient gemass den Statuten in der Regel dazu den Schiesssport zu fordern und aktiv zu unterstutzen Geschichte Bearbeiten Die modernen Schutzengesellschaften wie wir sie heute kennen haben den Ursprung im Jahr 1824 als in Aarau der Schweizerische Schutzenverband gegrundet wurde In den folgenden Jahren sind immer mehr Gesellschaften hinzugekommen Geschossen wurde auf Distanzen von 450 bis 550 Fuss was zirka 120 150 Meter entspricht Mit Einfuhrung des Feldstutzers in der Armee wurden die Distanzen auf 1000 bis 1200 Fuss 300 360 Meter erhoht Diese Neuerung hatte beinahe den Untergang des erst jungen Schutzenverbandes zur Folge Die Anhanger des Standstutzens wollten die alten Distanzen beibehalten Die Handhabung des Feldstutzers war aber einfacher und auch das Nachladen war nicht mehr so kompliziert Nach heftigen Diskussionen einigte man sich auf einen Kompromiss Es wurden zwei Sektionen gebildet Die Standschutzen und die Feld oder Militarschutzen Die Losung lautete Getrennt marschieren vereint schlagen Von Anfang an hatten die Schutzengesellschaften einen militarischen Hintergrund So ist in den Statuten mehrerer Gesellschaften im Kanton Freiburg zu lesen Titel 1Der Endzweck der Bruderschaft ist militarisch das ist sich in der Kunst des Scheibenschiessens zu uben damit man sich in Stande setze das Vaterland und dessen Unabhangigkeit im Notfall zu verteidigen Gemeindestatutenbuch von 1827 genehmigt durch den Staatsrat der Stadt und Republik Freyburg Es werden nur die Schutzenvereine der 300 m und 25 50 m Gesellschaften behandelt Alle anderen Schutzenvereine wie Armbrust Bogen Jagd oder Kleinkalibervereine werden nicht erwahnt Staatlicher Auftrag Bearbeiten SR 512 31 Verordnung uber das Schiesswesen ausser Dienst Art 2 Ziele des Schiesswesens ausser Dienst Das Schiesswesen ausser Dienst hat den Erfordernissen der Armee zu genugen und erfullt im Interesse der Landesverteidigung folgende Zwecke Es erganzt und entlastet die Schiessausbildung an der personlichen Waffe in den militarischen Schulen und Kursen Es erhalt die Schiessfertigkeit und fordert das Prazisionsschiessen der Angehorigen der Armee ausser Dienst Es fordert die Weiterbildung der Schutzinnen und Schutzen in besonderen Ausbildungskursen Es ermoglicht die Uberprufung der Funktionstuchtigkeit der personlichen Waffe Es fordert das freiwillige Schiessen Aufgaben und Struktur Bearbeiten Die Vereine bestehen aus einem Vorstand Revisoren Schutzenmeistern Aktivmitglieder Freischutzen und den Pflichtschutzen Die Schutzenvereine organisieren und leiten im Auftrag der Armee die ausserdienstlichen Schiessanlasse wie das Obligatorische Jungschutzenkurse das Feldschiessen Weiter fuhren sie eigene Schiessen wie Vereinsmeisterschaften Freundschaftsschiessen Gruppenmeisterschaftennach dem Vereinskalender durch Besondere Aufgaben Bearbeiten Schutzenmeister Bearbeiten Der Schutzenmeister ist ein Schutze welcher uber die notige Erfahrung verfugt um sein Amt ausfuhren zu konnen Er Sie wird in einem zwei Tage dauernden Kurs mit den Vorschriften vertraut gemacht Dieser Kurs wird durch die Kantonale Schiesskommission durchgefuhrt Danach muss alle sechs Jahre ein Wiederholungskurs absolviert werden da ansonsten die Berechtigung als Schutzenmeister verfallt Aufgaben Der Schutzenmeister leitet die Bundesubungen Obligatorisch und Feldschiessen sowie den restlichen Schiessbetrieb Er ist insbesondere verantwortlich fur die Betreuung der schwachen und unerfahrenen Schutzen Der Schutzenmeister ist vor dem wahrend des und nach einem Schiessen dafur verantwortlich dass folgende Sicherheitsbestimmungen eingehalten werden Absperrungen von Wegen nach den Weisungen des Eidgenossischen Schiessoffiziers Aufstellen der Warnhinweise wie Warnsack und Schiessgefahrtafeln Kontrolle unmittelbar vor dem Schiessen ob die Gefahrenzonen frei sind Das Einhalten der Sicherheitsvorschriften wahrend des Schiessens Manipulationen Periodische Prufung der Bauten insbesondere Scheibenstand und Schutzenhaus auf die Einhaltung der Sicherheitsvorschriften Jungschutzenleiter Bearbeiten Der Jungschutzenleiter besitzt die gleiche Ausbildung wie der Schutzenmeister Daruber hinaus wird er ausgebildet selbstandig Kurse zu leiten und den administrativen Aufwand des Jungschutzenwesens zu bewaltigen Die Ausbildung zum Jungschutzenleiter dauert drei Tage In der Regel stehen dem Jungschutzenleiter mehrere Hilfsleiter zur Seite Aufgaben dito Schutzenmeister Organisieren der jahrlichen Jungschutzenkurse Ausbilden der 15 bis 20 Jahrigen am Sturmgewehr 90 SIG 550 Schiesslehre Scheibenlehre und Sicherheitsvorschriften Administrative Arbeiten Waffenbestellungen Ausstellen von Leistungsausweisen und Abrechnungen sollte Mitglied des Vorstandes sein Schiessanlagen Bearbeiten Die Schiessubungen durfen nur auf den dafur vorgesehenen und von den zustandigen Militarbehorden anerkannten Schiessanlagen oder von den Eidgenossischen Schiessoffizieren bewilligten Schiessgelanden durchgefuhrt werden Eine Schiessanlage besteht aus dem Schiessstand dem Scheibenstand und in der Regel einer elektronischen Trefferanzeige bei 300 m Anlagen Kontrollorgan Bearbeiten Die Kontrolle der obligatorischen Schiessanlasse und den Jungschutzenkursen wird durch die Mitglieder der Kantonalen Schiesskommission 8 wahrgenommen Diese sind fur die Kontrolle der Einhaltung der Sicherheitsvorschriften und der korrekten Abrechnung gegenuber dem Kanton Bund Schweiz verantwortlich Osterreich BearbeitenNiederosterreich Bearbeiten Das niederosterreichische Scheibbs hat eine bedeutende Tradition als Schutzengilde Seit 1569 besteht die sogenannte Schutzengmein dieser Verein war zunftig organisiert und hielt das Brauchtum hoch wollte aber keine militarischen Zwecke verfolgen Wahrend zum Beispiel die Tiroler Schutzen paramilitarische Vereinigungen waren entwickelte sich das Schutzenwesen in Scheibbs als zunftige Tradition aus dem Kranzlschiessen und dieser Kranz wurde schliesslich zur Scheibe Bei den Turkenangriffen 1529 und 1532 bewiesen die Scheibbser Burger ihre Fertigkeit im Waffengebrauch die Stadt Scheibbs wurde nie eingenommen Es war damals unbedingte Pflicht jedes Burgers sich in der Ortsverteidigung mit der Buchse auszubilden In seinen Ursprungen geht das Schutzenwesen noch viel weiter zuruck In seiner sehr fruhen Zeit entstand es aus einem religios mystischen Kult dem sogenannten Vogelschuss einem religiosen Ritual das in der Gemeinschaft Gluck und Gesundheit bewirken sollte Dabei wurde mit Pfeil und Bogen auf einen lebenden spater auf einen holzernen Vogel geschossen der auf einer hohen Stange befestigt war Wer den letzten Teil herunterschoss hatte also den Vogel abgeschossen und war der Sieger Mit dem Aufkommen des Feuergewehrs wurde auf Holzscheiben gezielt worauf zum Grossteil noch immer der Vogel abgebildet war Die Scheiben wurden ursprunglich von den Hofmalern der Gaminger Kartauser gemalt deshalb die kunstlerische Ausstattung und die oft lateinischen Aufschriften Rund 250 historische Schutzenscheiben sind im Schutzenscheibenmuseum Scheibbs zu sehen es ist dies das grosste seiner Art Salzburg Bearbeiten nbsp Salzburger Schutzen beim Festakt 100 Jahre Republik Osterreich am Heldenplatz 21 Oktober 2018 Die Ursprunge der Salzburger Schutzentradition gehen in das 13 Jahrhundert zuruck und haben sich im Burgerwehrwesen der Stadte und Markte des Fursterzbistums auch in die osterreichischen Zeiten erhalten Als alteste der Salzburger und auch osterreichischen Schutzen ist das Schifferschutzen Corps Oberndorf zu erwahnen das mit 31 Janner 1278 vom Salzburger Erzbischof Friedrich von Walchen gegrundet wurde und seither durchgehend besteht Das Festschutzenwesen nimmt im Land Salzburg als gelebte Tradition auch abseits von Tourismus und Folklore aber auch traditionalisierendem Paramilitarismus einen so bedeutenden Stand ein dass es mit 2010 in das Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes in Osterreich aufgenommen wurde auch unter ausdrucklicher Betonung der Gefahren fur diese Volkskultur 9 Tirol Bearbeiten Im historischen Tirol geht das Schutzenwesen auf das Landlibell zuruck einer Urkunde von Maximilian I von 1511 die die Verpflichtung zur Selbstverteidigung des Landes durch alle Stande regelte Eine stadtische Schutzengilde mit stark korporativem Sozialcharakter ist schon seit dem spaten 15 Jahrhundert fur Bozen bezeugt sie war zu einer Bruderschaft vereinigt die regelmassige Schiessubungen und Schutzenfeste mit Preisschiessen veranstaltete und auch uber ein eigenes Archiv verfugte das schon 1488 mit Jahresabrechnungen der Buchsenmeister einsetzt 10 Das Schutzenwesen dem nach 1918 keine militarische Bedeutung mehr zukommt wurde 1919 in Sudtirol von den italienischen Behorden verboten in der Zeit der nationalsozialistischen Besetzung 1944 als Standschutzen in den Volkssturm eingegliedert 11 aber erst 1958 als Sudtiroler Schutzenbund offiziell neu begrundet and ab 1978 auch in Welschtirol Trentino die Welschtiroler Schutzenbund ist neu begrundet In Nordtirol war das Schutzenwesen unter den Nationalsozialisten verboten Die Tiroler Schutzen dienen heute hauptsachlich der Traditionspflege der Vermittlung von Werten und der geistigen Verteidigung der Landesinteressen wobei eher konservative Positionen eingenommen werden Belgien BearbeitenIn Ostbelgien gibt es einen Schutzenbund mit dreizehn Schutzenvereinen 12 Schutzenfeste Bearbeiten Hauptartikel Schutzenfest Regional unterschiedlich im April oder Mai beginnen in vielen Stadten und Dorfern die Schutzenfeste welche heutzutage vor allem als Volksfeste innerhalb der jeweiligen Gemeinden gesehen werden und oft nur noch dem Namen nach mit den Schutzen verbunden sind Ublicherweise wird die Saison nachdem alle Schutzenvereine eines Kreisverbandes ihr Schutzenfest hatten mit dem Kreisschutzenfest abgeschlossen Manche Schutzenfeste finden nicht jahrlich sondern mit langeren Intervallen statt Die Schutzenfeste haben u a eine militarische Abstammung die auf die vornapoleonische Zeit zuruckgeht Die Schutzengilden hingen eng mit der spatmittelalterlichen Machtentwicklung der Stadte zusammen deren Besatzung und Wehr die Burger bildeten Diese mussten oft auf den Ruf der Sturmglocke zur Armbrust und zur Partisane greifen um die Trossknechte der Edelleute von den Stadtmauern fernzuhalten Wahrend die patrizischen Geschlechter Waffen und Rustung der Ritter annahmen wahlten die ubrigen nach Zunften und Stadtvierteln geordneten Burger andere Waffen vornehmlich Bogen und Armbrust und zur Ubung bildeten sich Schutzenvereine in der damals ublichen Form von Gilden Diese hatten Schutzenhauser und Schiessbahnen eine durch Beitrage und Vermachtnisse gegrundete und unterhaltene Vereinskasse und hielten jedes Jahr Schutzenfeste ab Im Vormarz entsprang dieser Tradition die Idee einer selbstbestimmten national deutschen Burgermiliz als Widerpart zu den stehenden Heeren der nur auf ihren partikularen Landesfursten verpflichteten Berufsarmee Die Schutzenfeste dienten nunmehr vor allem der Inszenierung und Reprasentation dieser Idee Ihr entstammt auch der bis heute teilweise vorhandene paramilitarische Aspekt der Schutzenfeste Gegenwartig schiessen die Schutzen beim Konigs und Vogelschiessen des Schutzenfestes oft auf einen holzernen Vogel oder auf Scheiben Sie ziehen in ihren traditionellen Uniformen und in geordneter Marschformation unter den Klangen von Marschmusik aus um den amtierenden Konig die amtierende Konigin einzuholen Dieser diese ist bei einigen Vereinen zur Freihaltung seiner ihrer Untertanen verpflichtet was die Konigswurde zu einer sehr kostspieligen Angelegenheit machen kann Der beste Schutze des laufenden Wettbewerbs wird zum neuen Konig ernannt und gefeiert Da Schutzenfeste Traditionsveranstaltungen sind unterliegen sie nicht der Sportordnung des Deutschen Schutzenbundes sondern den jeweiligen lokalen Satzungen Als Folge gibt es Schutzenvereine die Konig und Konigin getrennt ausschiessen und Vereine bei denen Frauen und Manner gleichberechtigt um eine einzige Konigswurde antreten Das grosste Schutzenfest der Welt wird jedes Jahr in der niedersachsischen Landeshauptstadt Hannover gefeiert Es gibt auch eigenstandige Schutzenfeste so z B das historische Schutzenfest in Hemeringen das seit 1842 in fast unveranderter Form alle vier Jahre gefeiert wird Hierbei handelt es sich um die Nachstellung der Schlacht um die Feste Konigstein wahrend der napoleonischen Kriege An diesem Schutzenfest nimmt eine Vielzahl verschiedener Kompanien teil Die gesellschaftliche Bedeutung des Schutzenfestes differiert sehr stark Ausgepragt ist sie vor allem in den beiden niedersachsischen und den beiden bayrischen Landesverbanden daneben jedoch auch in Westfalen am Niederrhein sowie in Teilen Hessens Literatur BearbeitenRoman Grafe Spass und Tod Vom Sportwaffen Wahn Mitteldeutscher Verlag Halle 2019 ISBN 978 3 96311 128 0 Ulrich Grun Schutzen unterm Hakenkreuz in Reinhard Laumanns Hrsg Lippstadter Heimatblatter ZDB ID 631644 X Nr 64 1984 S 139 ff Wilhelm Hassenstein Ein Preisschiessen nach der Scheibe von Luttich 1537 In Zeitschrift fur historische Waffen und Kostumkunde Dezember 1940 Maria Hauff et al Stadt und Schutzen fest verbunden 700 Jahre Schutzen in Duderstadt 1302 2002 Duderstadt 2001 Manuel Kehrli et al Die Reismusketen Schutzengesellschaft der Stadt Bern Gegrundet 1686 Bern 2009 Inhalt Sebastian Kreyenschulte Genese und Entwicklung des Schutzenwesens im Nordmunsterland in Nordmunsterland Forschungen und Funde 4 2017 S 137 195 Hans Thorald Michaelis Schutzengilden Ursprung Tradition Entwicklung Keysers Kleine Kulturgeschichte 1985 Sonderdruck 94 Seiten ISBN 978 3 87405 163 7 Hans Thorald Michaelis Schutzengesellschaften Schutzengilden in Handworterbuch zur Deutschen Rechtsgeschichte HRG Bd IV 1986 Spalten 1529 1535 Hans Thorald Michaelis Von Mannerbunden der Europaischen Vor und Fruhzeit bis zu den Schutzengilden vereinen und gesellschaften des 20 Jahrhunderts Entwicklung eines vorzeitlichen Brauchtums In Osterreichische Schutzenzeitung Jg 40 1994 Heft 11 S 18 20 Hans Thorald Michaelis Uber 1000 Jahre Schutzengeschichte in Deutschland und Kulturgeschichtliches im Schutzenwesen in Wir Schutzen heute Sport und Tradition 125 Jahre Deutscher Schutzenbund 1861 1986 Sonderdruck 1987 S 51 88 Gerda Osthoff Bearb Bibliographie zum Schutzenwesen in Westfalen 1979 Volltext als PDF Dietmar Sauermann Geschichte des Schutzenwesens im kurkolnischen Sauerland und am Hellweg in Schutzenwesen im kurkolnischen Sauerland hrsg v dems u a Arnsberg 1983 S 9 60 Theo Reintges Ursprung und Wesen der spatmittelalterlichen Schutzengilden Bonn 1963 Heinrich Turler Aktenstucke uber das Schutzenwesen in Neues Berner Taschenbuch auf das Jahr 1902 Bern 1901 S 295 307 online enthaltend die Schutzenordnung von 1530 Rene Wyss Die alten Stuben und Schiessgesellschaften der Stadt Bern in Berner Taschenbuch auf das Jahr 1854 onlineSiehe auch BearbeitenSchutzenbruderschaft Karlsschutzengilde SchutzenmuseumWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Schutzen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Schutzenverein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Schutzen Welten Ausstellung des Geschichtsmuseum Ludenscheid Schweizerischer Schiesssportverband Deutscher Schutzenbund Bund Deutscher Sportschutzen 1975 e V Im WaffenWiki findet sich eine Liste der Schutzenvereine Koniglich privilegierte SchutzengesellschaftenEinzelnachweise Bearbeiten Bestandserhebung 2021 PDF Deutscher Olympischer Sportbund abgerufen am 9 August 2022 Hans Thorald Michaelis Schutzengilden Ursprung Tradition Entwicklung Keyser Munchen 1985 ISBN 3 87405 163 3 S 95 Arnd Kruger Der Sport vor dem englischen Sport in England und auf dem Kontinent S 36 54 Christian Becker Cornelia Regin Anton Weise Hrsg Als der Sport nach Hannover kam Geschichte und Rezeption eines Kulturtransfers zwischen England und Norddeutschland vom 18 bis zum 20 Jahrhundert Munster LIT 2015 ISBN 978 3 643 13152 2 Henning Borggrafe Feiern und schiessen fur das Regime Masterarbeit am Historischen Institut der Ruhr Universitat Bochum Zusammenfassung Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz Pressemitteilung der Deutschen UNESCO Kommission abgerufen am 21 Marz 2016 Schweizerisches Zivilgesetzbuch Schiessoffiziersverordnung Salzburger Festschutzenwesen Memento vom 1 Februar 2014 imInternet Archive Nationalagentur fur das Immaterielle Kulturerbe Osterreichische UNESCO Kommission Hannes Obermair Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Muster Verlaufsformen Typologien cristallin wort Hartmann Studien Band 1 LIT Verlag Munster 2008 ISBN 978 3 8258 1097 9 S 33 58 Bezug S 48 doi 10 13140 RG 2 1 1126 1204 Vgl den Bericht mit Fotos im Bozner Tagblatt 21 Oktober 1944 S 3 Koniglicher Schutzenbund Malmedy Sankt VithImmaterielles Kulturerbe Deutschlands Internationale Verzeichnisse Reprasentative Liste Genossenschaft 2016 Falknerei 2016 Orgelbau und Orgelmusik 2017 Blaudruck 2018 Bundesweites Verzeichnis Mundliche Uberlieferungen Sprache Deutsche Gebardensprache Marchenerzahlen Poetry Slams Rattenfanger von HamelnDarstellende Kunste Musik Choralsingen Chormusik in deutschen Amateurchoren Demoszene Instrumentales Laien und Amateurmusizieren Singen der Lieder der deutschen Arbeiterbewegung Moderner Tanz Mundarttheater in Deutschland Niederdeutsches Theater Oberammergauer Passionsspiele Papiertheater Posaunenchore Sachsische Knabenchore Thomanerchor Kreuzchor Dresdner Kapellknaben Sternsingen Theater und Orchesterlandschaft Deutschlands Volkstanzbewegung ZwiefacherGesellschaftliche Brauche und Organisationsformen Barther Kinderfest Bergparaden und Bergaufzuge in Sachsen Biikebrennen Ehrsames Narrengericht zu Grosselfingen Eisenacher Sommergewinn Feldgeschworenenwesen in Bayern Friedhofskultur in Deutschland Further Drachenstich Genossenschaftsidee Georgiritt und historischer Schwerttanz Traunstein Handwerksgesellenwanderschaft Hansel Fingerhut Spiel Hebammenwesen Heiligenstadter Palmsonntagsprozession Historisches Dokumentarspiel Landshuter Hochzeit 1475 Historisches Festspiel Kinderzeche Historisches Festspiel Der Meistertrunk Lindenkirchweih Limmersdorf Malchower Volksfest Osingverlosung Ostfriesische 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