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Kloppeln ist eine Handarbeitstechnik bei der mittels Kloppeln spindelformige meist aus Holz gefertigten Spulen und dem daran aufgewickelten Garn verschiedenartige Spitzen gefertigt werden Kloppelarbeit im Heimatmuseum Annerod Hessen Spitzenklopplerin in RaumaAnnaberger Kloppeltage im Kulturzentrum Erzhammer Annaberg Buchholz grosste Kloppelmesse im sachsischen ErzgebirgeInhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Geschichte 3 Kloppeln von Hand 4 Kloppeln maschinell 5 Kloppelarten 5 1 Flechtspitze 5 2 Reticella Spitze 5 3 Ragusaspitze 5 4 Chantilly Spitze 5 5 Gimpenspitze 5 6 Mailander Spitze 5 7 Reliefspitze Venise 5 8 Valenciennes Spitze 5 9 Mechelner Spitze 5 10 Brusseler Handkloppelspitze 5 11 Duchesse Spitzen 5 12 Torchon Spitze 5 13 Idria Spitze 5 14 Schneeberger Spitze 5 15 Russische Spitze 6 Rezeption in der Kunst 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGrundlagen Bearbeiten nbsp Kardinal Godfried Danneels in Rot gut erkennbar das mit Spitze versehene RochettDie Herstellung der Handkloppelspitzen beruht auf einem systematischen Wechsel von Verdrehen Verkreuzen Verknupfen Verschlingen von Faden im Mehrfachsystem Es gibt Handkloppelspitzen in folgenden Varianten Meterware Einsatze Deckchen Kanten Schmuckelemente oder Accessoires in der Mode und in der Bildkloppelei Grundlage fur die Fertigung einer jeden echten Spitze bildet die Mustervorlage der Kloppelbrief Der Wert eines Kloppelbriefs liegt in der kunstlerischen Gestaltung wie auch in der mathematischen und geometrischen Berechnung der Entwurf als hohe Kunst der Gestaltung Die Kloppelbriefe stehen im Urheberrecht Von der Vielzahl der Handkloppler gibt es nur sehr wenige die in der Lage sind neue Muster zu entwerfen und zu entwickeln Diese Entwurfe sind und waren stets die Grundvoraussetzung fur die Herstellung einer Handkloppelspitze Geschichte Bearbeiten nbsp Stammanteil des Kloppelvereins Lauterbrunnen von 1916 1 Kloppelspitzen entstanden als man den Randern von Kleidungsstucken eine feste und gleichzeitig dekorative Kante geben wollte Mit Variationen von Flechten wurden so aus losen Fransen schmuckende Elemente an der Kleidung der Reichen Vermutlich um die Herstellung zu vereinfachen kam dann die Idee diese Flechtwerke unabhangig von Kleidungsstucken zu gestalten und die ersten Kloppelspitzen wurden gefertigt Flechtspitzen Die ersten Quellen fur das Kloppeln sind Musterbucher des 16 Jahrhunderts aus Italien wo man auch den Ursprung der Technik vermutet Das erste reine Musterbuch fur die Kloppeltechnik erschien um das Jahr 1557 in Venedig Le Pompe Aus Italien soll die Technik zunachst nach Spanien oder in die spanischen Niederlande und danach nach Frankreich gelangt sein Aber auch im Erzgebirge sind bereits im 16 Jahrhundert die ersten Kloppelspitzen nachgewiesen Barbara Uthmann die Witwe eines Montan Unternehmers aus Annaberg soll als Verlegerin massgeblich an der Verbreitung des Kloppelns im Erzgebirge beteiligt gewesen sein Nach Uberlieferungen hat sie bis zu 900 Bortenwirkerinnen mit Auftragen versorgt In Mittelfranken ist besonders die Stadt Abenberg im Landkreis Roth fur die Herstellung von Kloppelspitzen bekannt wo bis zu 400 Frauen arbeiteten Neben dem Erzgebirge und Franken ist das ostliche Niedersachsen eine Region wo das Kloppelhandwerk viele Familien beim Lebensunterhalt unterstutzte Seit der 2 Halfte des 19 Jahrhunderts konnen Kloppelspitzen auch durch Kloppelmaschinen hergestellt werden Dies bedeutete das Ende des professionellen Kloppelns Kloppeln wurde zu einer Freizeitbeschaftigung Beispielsweise Leni Matthaei entwarf moderne Kloppelspitzen mit denen sie der Kloppelkunst neue Impulse geben konnte Eine dezentrale Verbreitung des Kloppelns erfolgt durch zahlreiche Kurse an Volkshochschulen in Deutschland Nachdem die Hochschule fur bildende Kunste Hamburg 1969 ihre Klasse fur Stickerei und textile Techniken schloss ist die Westsachsische Hochschule Zwickau die einzige Hochschule in Deutschland die Kloppeln im Fach Textilkunst im Fachbereich Angewandte Kunst Schneeberg noch unterrichtet Das Kloppelmuseum auf der Burg Abenberg zeigt Kloppelkunst und lehrt mit einer eigenen Kloppelschule das Kunsthandwerk 2 1893 wurde im Sudtiroler Ahrntal die k k Kloppelschule Prettau eingerichtet um die hohe Arbeitslosigkeit nach der Auflassung des ortlichen Bergwerks zu kompensieren 3 Kloppeln von Hand Bearbeiten nbsp Biber mit flachem Kloppelkissen aus The Hunting of the Snark nbsp Spitzenklopplerinnen 1936 nbsp Kloppeln von Hand nbsp Markuslowe 385 545 mm figurative Bandspitze in Leinenschlag mit Netzgrund von Therese Hallinger 1945 Die Kloppel sind zumeist paarweise an einem Kloppelkissen befestigt Beim Kloppeln werden die Faden von mindestens zwei Paar Kloppeln durch Kreuzen und Drehen der Kloppel miteinander verflochten Je nach Muster und Kloppeltechnik kann die Anzahl der verwendeten Kloppel mehrere Hundert betragen Dies geschieht meist anhand des darunter befestigten Kloppelbriefes nach vorgegebenem Muster kann aber auch frei ohne Mustervorgabe Freihandspitzen erfolgen Wahrend des Kloppelns wird die Kloppelarbeit mit Stecknadeln auf dem Kloppelkissen fixiert Nach der Fertigstellung der Spitze werden sie wieder herausgezogen um das Werk vom Kloppelkissen abnehmen zu konnen Das am haufigsten benutzte Material fur Kloppelspitzen ist Leinengarn da die Faden sehr reissfest sind Es werden aber auch Seiden und Baumwollgarne verwendet Schmuckdesigner benutzen auch Metallfaden aus Gold Silber oder Kupfer zum Fertigen von Schmuckteilen oder kompletten Schmuckstucken in Kloppeltechnik Fur das Kloppeln mit Metallfaden gibt es spezielle Kloppel Je nach Region in der die Kloppelarbeit entsteht verwendet man Flachkissen wie in Belgien und Frankreich oder Rollen in Deutschland Im Erzgebirge werden traditionell auf Standern liegende Kloppelrollen benutzt Kloppeln maschinell BearbeitenIm 19 Jahrhundert wurden die ersten Maschinen erfunden die Textilien in Kloppeltechnik erstellen konnen Diese Textilien mussen ein fortlaufendes Muster haben da es bis heute noch nicht moglich ist bei maschinellen Kloppelspitzen um die Ecke zu kloppeln Ob eine Spitze durch eine Maschine oder eine Klopplerin gefertigt wurde kann der Laie nicht unterscheiden Fur geubte Kloppler gibt es jedoch einige Merkmale die auf eine maschinengekloppelte Spitze hinweisen Eine Maschine kann keine runden Deckchen oder komplexe Muster fertigen sodass lediglich Borten und Rander existieren Es ist ebenfalls nicht moglich Kloppel hinzuzufugen oder zu entfernen Ist das Muster der Spitze symmetrisch arbeitet die Maschine entsprechend sodass Drehungen und Kreuzungen teilweise seitenverkehrt ausgefuhrt werden Sehr auffallig wird es wenn Fehler immer wieder an der gleichen Stelle des Musters auftauchen Kloppelarten BearbeitenDie Unterscheidung der Kloppelarten kann auf dreierlei Weise geschehen nach Muster und verwendeter Technik oder Material aufgrund der historischen Entwicklung in Renaissance Barock Klassizismus und moderne Spitzen anhand der Kloppelregionen Honiton England Tondern Danemark Brussel und Brugge Belgien Mailand Italien Erzgebirge etc Es gibt mehr als 40 verschiedene Kloppeltechniken Flechtspitze Bearbeiten Stilepoche Renaissance 14 16 JahrhundertDie Flechtspitze ist die erste freie Kloppelspitze die sich in der Renaissance entwickelte In Europa wurde sie aus Italien kommend bekannt Die Flechtspitze ist eine sehr gut geeignete Besatzspitze als schmuckendes Element von Saumen Sie fuhrte den Ubergang von der Flachenbildung zur gestalteten Zacke als Abschlusskante aus In der zeitlichen Reihenfolge der Spitzenkunst ist die Flechtspitze nach der Fransenbildung und der Knupfarbeit Macrame einzuordnen Die ausgesprochen strenge geometrische Musterung wird mit der Einarbeitung von Zankelchen im Flechter aufgelockert in der Mustergestaltung werden kaum Grundschlage eingefugt Bei floraler und figurlicher Gestaltung wird die Flechtspitze selten angewendet Reticella Spitze Bearbeiten Stilepoche RenaissanceEine typische Spitze der Renaissance geometrisch aufgebaut und doch verspielt Mit Formschlagen in vielen Figuren zeichnet sich die hohe Kunst der Handkloppelspitze ab Neben runden in der Mitte ausgesparten oder halbrunden steht der dreieckig gekloppelte Formschlag in der Musterung im Vordergrund Diese offene Spitze baut sich in ihrer Gestaltung konzentriert vom Mittelpunkt ausgehend geometrisch auf Ragusaspitze Bearbeiten Stilepoche BarockBenannt wurde die Ragusaspitze nach der Stadt Ragusa in Dalmatien dem heutigen Dubrovnik Hervorgegangen ist sie aus der gotischen Flechttechnik Die spitzen Formen wurden beibehalten Die Grundzuge bilden Leinenschlagbandchen in gleichmassiger Breite Anstelle des ublichen Nadelsteckens werden rechts und links nur Umkehrschlage gearbeitet Die Perfektion zeichnet sich in der spitzen Eckbildung des Leinenschlagrandchens dem Ineinanderfuhren des Bandchens verbunden mit einem Zweiten ab Dies setzt ausserstes Feingefuhl und grosste Geschicklichkeit der Klopplerin voraus Die Ragusaspitze gehort zu der Gruppe der offenen Spitzen Sie gestaltet sich in abstrakten symmetrischen Formen die sehr spitz gehalten werden Als schmuckendes Element ist die grosse Ose eingefugt die durch Umflechten der Ragusanadel entsteht Chantilly Spitze Bearbeiten Hauptartikel Chantilly Spitze Stilepoche BarockEine im 16 Jahrhundert in der franzosischen Stadt Chantilly entstandene Spitze Die durchgehende Tullspitze wird zumeist aus schwarzer Seide gefertigt Sie wurde in ca 10 Zentimeter breiten Streifen hergestellt und dann je nach Zweck mit einer unsichtbaren Naht verbunden Vorwiegend kamen florale Muster zum Einsatz Spater wurde durch die Verwendung von Halb und Ganzstichen in der Fullung die Wirkung von Licht und Schatten verstarkt 4 Gimpenspitze Bearbeiten Stilepoche BarockEs ist anzunehmen dass die Gimpenspitze von Spanien aus in Europa eingefuhrt wurde Gearbeitet hat man sie in Italien Belgien und Flandern Ihren Namen erhielt die Spitze durch die Besonderheit der Einarbeitung einer Gimpe umsponnener Faden auch als Schnur bezeichnet Sie unterstreicht die einzelnen Musterformen und erzielt ein plastisches Hervorheben Gestaltung die Gimpe wird mit Leinenschlag gefuhrt und in einem fortlaufenden Bandchen gearbeitet Sie kann als offene und geschlossene Spitze frei gestaltet werden Die Besonderheiten zeichnen sich in dem Stil Barocks als geschwungene Kompaktheit aus Mailander Spitze Bearbeiten Stilepoche BarockDie traditionelle Mailander Spitze beherrscht das Wesen des Malerischen und strebt nach dekorativer wuchtiger Gestaltung Sie ist als erste Spitze auch mit Grund einzustufen und gehort in der Klassifizierung zu den Bandchenspitzen Mit Beginn dieser Technik wird die strenge quadratische Aufteilung der Spitzen verdrangt Die Ranke wird zum herrschenden Motiv und formt in ihrer bewegten Linienfuhrung neue ausdrucksvollere Ornamente In der Gestaltung liegt ein hoher Anspruch Dem Muster ist eine grosse Entfaltungsmoglichkeit und Freiheit gegeben Dicht gekloppelte stilisierte Motive vorwiegend Blumen und Rankenteile bestimmen die Mustergestaltung Die Mailander Spitze ist Ausdruck fur die Bandspitze in Leinenschlag mit oder ohne Netzgrund Reliefspitze Venise Bearbeiten Stilepoche Barock die hohe Kunst der HandkloppelspitzeSie ist wohl die ausdrucksvollste und zugleich komplizierteste Kloppelspitze in ihrer Herstellung Das Ursprungsland dieser Technik ist Italien Sowohl die vollendete Mustergestaltung ein Meisterstuck im Spitzenentwurf als auch die hohen Anforderungen an das Talent der Klopplerin begrunden ihren Ruf als die kostbarste aller Spitzen Ihren Hohepunkt hatte sie in der Stilepoche des Barocks Ausgefuhrt in peinlichster Prazision fugt sich Ornament an Ornament Die Reliefspitze ist eine offene Spitze Ihre sehr naturalistische Gestaltung lasst einen grossen Spielraum zwischen Wirklichkeit und Phantasie zu Es ergibt stets ein malerisches Gebilde ohne klare Rapportierung und Schwerpunkte Die geschwungenen Formen liegen auf der Flache auf Im Hintergrund steht die Herausarbeitung der Plastizitat und der Formwirkung Das Aufarbeiten von Formschlagen und dem echt folgenden Speichengrund welcher die Verbindung der unregelmassigen einzelnen Teile bewirkt ist kennzeichnend fur diese Spitze Valenciennes Spitze Bearbeiten nbsp Vorbild von Valenciennes SpitzeStilepoche RokokoDie Entwicklung dieser Spitze ist in den Niederlanden zu verzeichnen Nach den Anfangen im 16 Jahrhundert kam die Blutezeit im 18 Jahrhundert Die Musterungen zeigen sich vom Hochbarock bis zum Rokokostil Die Valenciennesspitze ist trotz des hauchdunnen Leinengarnes und ihrer Feinheit eine sehr haltbare und dauerhafte Spitze Diese Spitzen werden waagerecht mit fortlaufenden Faden als geschlossene Spitze gearbeitet Die Besonderheiten bestehen in der Anwendung von drei verschiedenen Maschengrunden die sich in der Entwicklung zeitlich zuordnen lassen Flandrische Masche Rosengrund um 1650 Runde oder fast runde Masche die echte Masche um 1700 und die viereckige Masche klare Masche um 1830 In der Gestaltung entsprechen die Musterungen dem Rokokostil Ihre Formen werden in Leinenschlag ausgefuhrt und mit einem Drehpaar umschlossen Die Valenciennesspitze kommt vorwiegend in der Gestaltung als schmaler Spitzenstreifen vor Mechelner Spitze Bearbeiten Stilepoche RokokoDie Mechelner Spitze ist zeitlich in ihrer Entwicklung beginnend in der Epoche des Barocks und in ihrer Vollendung im Zeitalter des Rokoko einzuordnen Sie beherrscht bis zum heutigen Tage die Kloppelkunst in Belgien Typisches Merkmal ist die Umschliessung der Formen mit dem Cordonnetfaden Die zahlreichen sehr feinen Ziernetzpartien werden vorwiegend in Droschel oder Tullgrund ausgefuhrt In ihrer Arbeitsweise ist sie eine geschlossene Spitze Vom Beginn bis zur Verknupfung bedarf die Systematik der Fuhrung des starken Fadens dem Cordonnetfaden Die Muster sind naturalistisch die Motive vorwiegend kleine Blumen zarte Ranken und Girlandenbander Bestimmt wird das Muster von der Zartheit der Spitze Brusseler Handkloppelspitze Bearbeiten Stilepoche Rokoko die Konigin der Spitze Der Name bezeichnet den Ort in dem die Entwicklung dieser Technik vorwiegend ihren Verlauf nahm Die Blutezeit reichte von der Epoche des Barocks bis zum Klassizismus Die Charakteristik in der Barockzeit schwere und uppige Fulle wandelte sich im Stil des Rokoko zur leichten zierlichen und verspielten Spitze ab welche im Klassizismus beibehalten wurde Die Brusseler Handkloppelspitze wird als offene Spitze gearbeitet Die Hervorhebung der Formen die Fullung dieser in verschiedenen Schlagen erzielt eine Kontrastwirkung welche sehr ausdrucksvoll ist und der Spitze einen besonderen Reiz verleiht Die Gestaltungsmotive sind in der Breite und Tiefe sehr vielfaltig Sie reichen von Nachbildungen der Natur Ornamenten bildlichen Darstellungen bis hin zu Phantasieformen Die beliebtesten Musterungen sind die Arrangements der Blutenformen Duchesse Spitzen Bearbeiten Stilepoche Klassizismus die Furstin der Spitzen nbsp Belgische Duchesse SpitzeBelgischer Herkunft in die Mitte des 18 Jahrhunderts einzuordnen Die Duchesse Spitze als Kombinationsspitze stellt das Kloppeln in hochster Vollkommenheit dar Sie vereinigt in besonderer Harmonie verschiedene Spitzentechniken sowohl der Kloppel als auch der Nadelspitze Gearbeitet als offene Spitze lasst sie ein Spiel mit dem Faden zu Unterschiedliche in Anwendung gebrachte Fadenstarken und Fadenarten der Wechsel der Fullungen von Motiven vom luftigen Halbschlag zum zarten Leinenschlag bewirken eine Schattierung des Gebildes Die Musterung ist klassizistisch mit unregelmassiger Aufteilung Die Hauptmotive sind ziemlich grossflachige kunstlerisch wertvolle Bestandteile Die Betonung der Konturen mit einem Cordonnet oder Seidenfaden das Umschliessen mit zarten Bandchen und die wiederkehrenden Variationen der Blattform vervollkommnen das Kunstwerk Die Grundpartie bildet der Speichergrund oder auch der Tull Torchon Spitze Bearbeiten Stilepoche KlassizismusFranzosische Torchon Die Franzosische Torchon gehort in die Gruppe der modernen Spitzen in die zweite Halfte des 19 Jahrhunderts Sie entwickelte sich in Frankreich und hat ihren Ursprung in der Nachahmung der Filetarbeit Sie wird als eine geschlossene Spitze gearbeitet Die Musterung erfolgt durch ein quadratisches Grundnetz in diagonaler Ausfuhrung Der neue Schlag steht senkrecht im hochgestellten Quadrat und bildet neben den Halb und Leinenschlagpartien das Hauptgestaltungsmerkmal Zu den Grundverzierungen gehoren auch blattformige Neue Schlage Spinnen und Drehstellen Die Gestaltungen heben sich in geometrisch schlichten und einfachen aber sehr charakteristischen Ausdrucksformen ab In Anwendung kommt diese Spitze als Meterware Einsatze oder rechteckige und quadratische Decken Eine Gestaltung in runder Form ist nicht moglich Belgische Torchon Sie ist ebenfalls eine Vertreterin der modernen Spitze und wurde in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts bevorzugt angewandt Sie ist eine geschlossene Spitze mit dem Neuen Schlag als typisches Merkmal der meist senkrecht zum hochgestellten bzw diagonal verlaufenden Quadrat des Grundnetzes steht Die Belgische Torchon ist in der Grundgestaltung recht einfach klar und teilweise recht grob Um die Differenzierung zur Spitze zu erhalten wird die Gestaltung mit ausfuhrlichen grosszugigen Verzierungen erganzt Dabei bleibt der Charakter der geometrischen Formen und Linien vorherrschend und basiert auf dem quadratischen Grundnetz in diagonaler Ausfuhrung Am ehesten erkennbar ist die Belgische Torchon an ihrem ausseren Musterabschluss ein dargestellter Facher jedoch nicht immer zutreffend Idria Spitze Bearbeiten Stilepoche KlassizismusItalienische Idria Die Idria Spitze gehort zu der Gruppe der modernen Spitzen Die Technik wurde im 18 Jahrhundert in der Stadt Idria heute Idrija Slowenien entwickelt und nach ihr benannt Das Merkmal ist ein gleichmassiges Bandchen aus breitem Leinenschlag mit jeweils einem ausserhalb der Nadelreihe mitgefuhrtem Drehpaar Die Italienische Idria ist eine offene Spitze Die Musterung ist sehr abstrakt Bandchen betonen meist nur die Waagerechte und Senkrechte Als Verbindung der Bandchen dienen vorwiegend Stege geflochtene falsche Flechter oder einfache geometrische Grundpartien Russische Idria Im 18 Jahrhundert bewirkte der Zar Peter der Grosse die Einfuhrung des Spitzenkloppelns in Russland In Anlehnung an die Italienische Idriatechnik geometrische Musterung gestaltete sich die Bandchenform der Russischen Idria naturalistisch Die Kombination mit Folklore bestimmt den volkstumlichen Stil der bis in die Gegenwart Bestand hat Im Vordergrund der Gestaltung der Russischen Idria stehen die Motive von Pflanzen Bluten und Blattern Schneeberger Spitze Bearbeiten Stilepoche Moderne SpitzeSie ist die einzige im Erzgebirge um etwa 1910 entwickelte Technik Der Zeichenlehrer Paul Rudolph an der Kloppel und Zeichenschule in Schneeberg war von Verlegern des Erzgebirges beauftragt neue Muster zu entwerfen Diese sollten sich durch ein etwas starkeres Material vor allem schnellere Anfertigung und eine typische Gestaltungsweise auszeichnen Dies gelang mit der Schneeberger Technik in allen Anforderungen Sie kann als offene und als geschlossene Spitze gearbeitet werden In der freien Gestaltung wird das fortlaufende Bandchen geschwungen zu naturalistischen oder stilisierten Gebilden die in ihrer Wirkung eine vielseitige und geschmackvolle Musterung und Formgebung erzielen Trotz des starkeren Leinenfadens sind die Grundzuge der Spitze leicht und luftig uber die Mustergestaltung realisierbar Russische Spitze Bearbeiten Stilepoche KlassizismusDie Spitze zum Verlieben wird mit nur wenigen Paaren gekloppelt Es gibt viele Gestaltungsmoglichkeiten mit der Banderspitze die in verschiedenen Regionen Russlands und auch in den Kloppelregionen Deutschlands gefertigt wird Die Techniken dieser Banderspitze besteht hauptsachlich im Einsatz von Konturfaden von Farbe und verschiedenen Arten von Grunden Rezeption in der Kunst BearbeitenIn der bildenden Kunst in der Literatur und im Film kam es zu Darstellungen von Spitzenklopplerinnen Aus dem 17 Jahrhundert stammen die Gemalde Die Spitzenklopplerin Vermeer sowie Die Spitzenklopplerin Netscher Aus dem Jahr 1974 ist der Roman Die Spitzenklopplerin Laine welcher 1977 als Die Spitzenklopplerin Film verfilmt wurde Literatur BearbeitenErzgebirgische Kloppelspitzen Manufaktur Das Grosse Musterbuch und Grundlagen der Lehrausbildung zum Handkloppler und Musterzeichner Designer Sara Rasmussen Kloppelbuch eine Anleitung zum Selbstunterricht im Spitzenkloppeln Host amp Sohn Kopenhagen 1884 Digitalisat Spitzenkloppeln im Erzgebirge In August Schumann Vollstandiges Staats Post und Zeitungslexikon von Sachsen 1 Band Schumann Zwickau 1814 S 125 135 Siegfried Sieber Geschichtliches von der Spitzenkloppelei im bohmischen Erzgebirge In Bohemia Zeitschrift fur Geschichte und Kultur der bohmischen Lander Band 3 1962 S 199 213 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kloppeln Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Deutscher Kloppelverband Frankischer Kloppelverband Sachsisch Erzgebirigscher Kloppelverband Vereinigung Schweizerischer SpitzenmacherinnenEinzelnachweise Bearbeiten https www bernerzeitung ch region oberland Grosses Treffen der Spitzenkloepplerinnen story 15323803 Unser Landkreis Roth Bamberg Bayerische Verlagsanstalt 1995 Spitzen statt Sprengen Bericht des Nachrichtenportals Neue Sudtiroler Tageszeitung vom 31 Juli 2023 Marta Cotterell Raffel The Laces of Ipswich UPNE 2003 ISBN 1 58465 163 6 S 151 eingeschrankte Vorschau in der Google Buchsuche Normdaten Sachbegriff GND 4031207 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kloppeln amp oldid 237635946