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Der Meistertrunk ist ein historisches Festspiel das seit 1881 jahrlich am Pfingstwochenende in der mittelfrankischen Kleinstadt Rothenburg ob der Tauber stattfindet Schirmherr ist inzwischen traditionell der amtierende bayerische Ministerprasident Seit 2016 gehort das Festspiel zum deutschen Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO Szene des Festspiels im Kaisersaal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Inhalt 3 Regisseure 4 Der Verein 4 1 Veranstaltungen 4 2 Historiengewolbe 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Stuck welches wohl auf einer um 1770 entstandenen Sage beruht 1 stellt eine dramatische Episode aus der Stadtgeschichte wahrend des Dreissigjahrigen Krieges dar die Einnahme der Stadt am 30 Oktober 1631 Im Jahre 1879 erlauterte der Rothenburger Glasermeister Poet und Politiker Adam Horber sein Konzept fur ein Festspiel dessen Inhalt die Eroberung der Stadt durch Johann T Serclaes Graf Tilly und ihre wundersame Errettung durch den Meistertrunk zum Inhalt haben sollte Im Herbst 1880 las er erstmals aus seiner Dichtung Der Meistertrunk oder Tilly in Rothenburg Nach der Grundung des Vereins Historisches Festspiel Der Meistertrunk am 14 Februar 1881 wurden der Coburger Hofschauspieler Pabcke als Regisseur sowie Fritz Birkmeyer fur die Gestaltung der Kostume und Uniformen und die Leitung des Festzuges gewonnen Am Pfingstmontag fand die Urauffuhrung im eigens dafur eingerichteten Kaisersaal des Rothenburger Rathauses 2 wo noch heute die Auffuhrungen gezeigt werden statt Im Anschluss an das Stuck wurde der Festzug durchgefuhrt Ausserdem wurde vor den Toren der Stadt ein Feldlager errichtet welches an die Belagerung 1631 erinnerte Bis einschliesslich 1897 hatte Birkmeyer die Verantwortung fur Leitung des Festzuges inne Ab 1898 ubernahm der Munchener Schlachtenmaler Professor Anton Hoffmann die Leitung und das Arrangement des Festzuges In den folgenden Jahrzehnten wurde die Anzahl der jahrlichen Auffuhrungen gesteigert und weiterhin an Pfingsten der Festzug sowie das Feldlager durchgefuhrt Nachdem der Kostumfundus des Festzuges und alle Ausstattungsgegenstande beim Brand des Ochsenbaus 1922 ein Raub der Flammen werden wird der Festzug dank Spenden aus dem In und Ausland 1923 in geringerem Umfang durchgefuhrt Die Kostumentwurfe stammen von Professor Anton Hoffmann Trotz des Krieges fanden 1941 zum 60 jahrigen Jubilaum des Festspiels zwei Auffuhrungen statt Am 31 Marz 1945 verwandelten Brandbomben Rothenburg in ein Flammenmeer Viele Festspieler kehrten nicht aus dem Krieg zuruck Trotz Trauer und Not fand am 21 Mai 1945 bereits die erste Festspielauffuhrung nach dem Krieg statt Die Vereins Chronik vermerkt hierzu Aus dem Spiel erwachst neuer Mut Aus Ruinen keimt neue Hoffnung Ab den Spieljahren 1947 und 1948 werden statt einer Besetzung mit Ersatzleuten zwei gleichberechtigte Spielgruppen eingefuhrt Anschliessend fanden ab 1949 das Feldlager und ab 1951 zum 70 jahrigen Jubilaum der nun Heereszug genannte Festzug wieder statt Zum 100 jahrigen Jubilaum 1981 wurde Regisseur Toni Graschberger beauftragt den Text des Festspiels zu uberarbeiten Zum ersten Mal fanden Freilichtauffuhrungen auf dem Rothenburger Marktplatz statt Ab 1996 wurden die Aktivitaten Feldlager und Heereszug vom Pfingstmontag auf den Pfingstsonntag verlegt 1998 fand zum ersten Mal ein historischer Handler und Handwerkermarkt statt erganzend zum bisherigen Pfingstprogramm Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 125 jahrigen Jubilaum 2006 fanden elf Freilichtauffuhrungen auf dem Marktplatz in der Neuinszenierung von Regisseur Reiyk Bergemann statt Im Jahr 2014 wurde das Festspiel in das Bayerische Landesverzeichnis des immateriellen Kulturerbes und 2016 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen 3 Im Jahr 2020 wurden erstmals seit uber 75 Jahren aufgrund der Corona Pandemie keine Pfingstfestspiele abgehalten ebenso zum 140 jahrigen Jubilaum 2021 2022 wurde das Festspiel wieder aufgefuhrt Inhalt BearbeitenDem Buhnenstuck zufolge soll sich Folgendes zugetragen haben Der katholische Generalissimus Tilly hatte nachdem der Widerstand gebrochen und die Stadt ersturmt worden war die Ratsherren der protestantischen Reichsstadt Rothenburg zum Tode verurteilt und wollte die Stadt brandschatzen und plundern lassen In ihrer Not boten ihm die Ratsherren als Willkommenstrunk Wein in einem prachtvollen bunten Glashumpen dar der 3 Liter fasste Tilly wurde dadurch milde gestimmt und sagte wenn jemand diesen Humpen voll Wein in einem Zuge austrinken konne wurde er die Stadt verschonen Altburgermeister Georg Nusch meldete sich freiwillig und zu jedermanns Erstaunen gelang es ihm den Becher in einem Zug zu leeren Tilly war davon so beeindruckt dass er die Stadt verschonte Es wird immer wieder behauptet es gabe keine historischen Belege dafur dass der Feldherr Tilly die im Dreissigjahrigen Krieg eroberte Stadt betreten hat Jedoch berichtet Sebastian Dehner in seiner 1654 geschriebenen Rothenburger Chronik Umb Mittag sind die kaiserlichen Generales alle in die Statt zogen als Generalissimus Mons TILLY Obrist Commiss Ossa Aldringen Cronberger Schonberger Lothringen dess Volker Sturm gelassen und geplundert und bis auf den Mittwoch in der Statt blieben in den furnemsten Herrenhausern auf dem Markt und Viehmarkt Die Rothenburger Chronik des Sebastian Dehner Folioband Nr 420 der Handschriften des Grossherzoglich Badischen General Landesarchivs zu Karlsruhe wiedergegeben nach Rothenburg ob der Tauber im Jahrhundert des grossen Krieges herausgegeben von Karl Heller Kgl Preuss Major a D Verlag Fr Seybold s Buchhandlung Ansbach Regisseure BearbeitenBereits in den ersten Jahren des Festspiels von 1885 bis 1904 konnte mit Hofrat Ludwig Stark ein namhafter Hofschauspieler als Regisseur verpflichtet werden Er verfasste im Jahr 1884 fur den eingetragenen Verein Historisches Festspiel Der Meistertrunk eine moderne Version des Meistertrunk Festspiels Von 1950 bis 1958 hatte mit Martha Faber eine Enkelin des Verfassers Adam Horber die Regie Verantwortung Ihr folgte zeitweise parallel Ernst Unbehauen Regie von 1956 bis 1967 welcher schon von 1922 bis 1939 diverse Rollen auf der Meistertrunk Buhne innehatte Im Jahr 1979 ubernahm der bekannte Schauspieler und Intendant Toni Graschberger bis 1986 die Regie des Meistertrunk Zum 100 jahrigen Jubilaum im Jahr 1981 uberarbeitete er den Text grundlegend Seit 1999 zeichnet der Regisseur und Schauspieler Reiyk Bergemann fur die Regie verantwortlich Weitere bekannte Regisseure waren unter anderem Hans Reck 1910 bis 1913 Horst Eisel 1971 1973 und 1987 bis 1990 Erich Ude 1974 bis 1977 Heinz Rippert 1978 Der Verein BearbeitenDer Verein Historisches Festspiel Der Meistertrunk e V wurde 1881 gegrundet und besteht seitdem durchgangig Er besteht aus derzeit 2021 29 Gruppen mit insgesamt uber 800 Mitgliedern Seine satzungsgemassen Aufgaben sieht er in der Forderung kultureller Zwecke Er betrachtet es als seine Hauptaufgabe die Volksbildung und Heimatpflege zu fordern Veranstaltungen Bearbeiten Jahrlicher Hohepunkt des Vereinslebens sind die Pfingstfestspiele an welchen samtliche Mitglieder teilnehmen Des Weiteren bringt sich der Verein verstarkt an den Reichsstadt Festtagen in Rothenburg ein so mit der Langen Nacht des Festspiels am Reichsstadttage Freitag im Lichthof des Rathauses Ausserdem beteiligt sich das Festspiel gemeinsam mit der Kgl priv Schutzengilde 1374 Rothenburg o d T am Rothenburger Weihnachtsmarkt dem sogenannten Reiterlesmarkt Historiengewolbe Bearbeiten Zum 85 Geburtstag des Meistertrunks wurde 1966 das vereinseigene Festspielmuseum Historiengewolbe mit Staatsverlies im Rathaus eroffnet In zwolf Gewolben wird die Situation der Stadt unter anderem wahrend der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges dargestellt Im Mittelpunkt stehen u a die legendaren Ereignisse um die Eroberung Rothenburgs durch kaiserliche Truppen im Jahre 1631 Ein Raum ist dem Universalgelehrten Andreas Libavius gewidmet In Verbindung mit den Historiengewolben ist das Verlies der ehemaligen Freien Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber unterhalb des Rathauses zu besichtigen Es gilt als das alteste Gefangnis Rothenburgs Zum reichsstadtischen Verlies gehoren eine Wachstube ein Folterraum und drei Gefangniszellen Die Gefangniszellen vermitteln einen Eindruck der damaligen Haftbedingungen In einer dieser Zellen soll 1408 der beruhmte Rothenburger Burgermeister Heinrich Toppler seine letzten Stunden verbracht haben Literatur BearbeitenWolfram und Sabine Schwieder Zukunftsprojekt Tradition Immaterielles Kulturerbe Nach der Konvention der UNESCO Munchen 2021 S 86 91 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Historisches Festspiel Der Meistertrunk Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Website des Historischen Festspiels Der Meistertrunk Das Historische Festspiel Der Meistertrunk In Rothenburg Tourismus de Historisches Festspiel Der Meistertrunk zu Rothenburg ob der Tauber In UNESCO de Florian Huggenberger Rothenburger Meistertrunk Eintrag im Historischen Lexikon Bayerns publiziert am 31 August 2020 Vinzent Vitus Leitgeb Wie eine Trinkwette Rothenburg ob der Tauber gerettet haben soll In Sueddeutsche de 2 Dezember 2017Einzelnachweise Bearbeiten Max Dollner Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933 Ph C W Schmidt Neustadt a d Aisch 1950 S 258 http www rotour de weg zum kulturerbe Historisches Festspiel Der Meistertrunk zu Rothenburg ob der Tauber In UNESCO de Bundesweites Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes Abgerufen am 9 Juni 2019 Immaterielles Kulturerbe Deutschlands Internationale Verzeichnisse Reprasentative Liste Genossenschaft 2016 Falknerei 2016 Orgelbau und Orgelmusik 2017 Blaudruck 2018 Bundesweites Verzeichnis Mundliche Uberlieferungen Sprache Deutsche Gebardensprache Marchenerzahlen Poetry Slams Rattenfanger von HamelnDarstellende Kunste Musik Choralsingen Chormusik in deutschen Amateurchoren Demoszene Instrumentales Laien und Amateurmusizieren 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