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Ernst Konrad Unbehauen 19 Marz 1899 in Zirndorf 23 September 1980 in Rothenburg ob der Tauber war ein deutscher Volksschullehrer und Maler Unbehauen wirkte insbesondere in den frankischen Orten Rothenburg ob der Tauber und Wiesentheid Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Fruhe Jahre bis 1933 1 2 Im Nationalsozialismus bis 1945 1 3 Nachkriegszeit und Ruhestand bis 1980 2 Auszeichnungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFruhe Jahre bis 1933 Bearbeiten Ernst Konrad Unbehauen wurde am 19 Marz 1899 in Zirndorf bei Nurnberg geboren Er war das dritte Kind von Babette und Johann Michael Unbehauen Unbehauen hatte zwei altere Bruder Oskar Philipp 1890 und Leonhard Otto 1896 zwei Tochter der Familie waren bereits im Sauglingsalter verstorben Der Vater Johann Michael war in Zirndorf als Volksschullehrer und Kantor tatig sodass auch der junge Ernst hier die Volksschule besuchte 1 Allerdings verstarb der Vater bereits im Jahr 1907 an Bauchfelltuberkulose und die Witwe zog mit ihren Kindern nach Rothenburg wo ihre Familie herstammte Haufige Wohnungswechsel innerhalb der Stadt zeugen von der durch den Tod des Vaters verursachten Armut Unbehauen wandte sich rasch der Jugendbewegung zu und wurde in Rothenburg Mitglied des Jung Wandervogels und der Jugendwehr In Rothenburg besuchte Ernst Unbehauen auch die Realschule Wahrend des Ersten Weltkriegs machte er seinen Abschluss und trat in die Praparandenschule der Lehrerbildungsanstalt Schwabach ein um wie sein Vater und der Bruder Oskar Philipp Volksschullehrer zu werden nbsp Von E Unbehauen gestalteter Notgeldschein von 1921 Im Jahr 1917 wurde Unbehauen eingezogen und in Grafenwohr zum Kanonier ausgebildet Spater diente er in Nordfrankreich an der Front Er geriet bei Kriegsende in englische Gefangenschaft aus der er fliehen konnte 1919 schloss sich Unbehauen einem Freikorps an das zur Niederschlagung der Raterepublik nach Munchen zog Nach seiner Ruckkehr legte er in Schwabach 1919 seine Abschlussprufung zum Volksschullehrer ab Bereits zu diesem Zeitpunkt tauchte in der Beurteilung seiner Leistungen das Zeichentalent des jungen Lehrers auf Erste kunstlerische Arbeiten fertigte Ernst Unbehauen 1921 als er vom Ersten Burgermeister Friedrich Liebermann den Auftrag erhielt das Notgeld fur die Stadt Rothenburg zu entwerfen Im gleichen Jahr war Unbehauen auch Grundungsmitglied der Hans Sachs Spiele in seiner Heimatstadt Er erhielt eine Anstellung als Volksschullehrer in Rothenburg und gab gleichzeitig Zeichenunterricht in der ortlichen Berufbildungsschule Er begann ausserdem sich fur die Vereine in Rothenburg zu engagieren So war er unter anderem von 1922 bis 1939 in verschiedenen Rollen an den Auffuhrungen des Meistertrunks beteiligt 1923 wurde er nach Lehengutingen an die dortige Grundschule versetzt 1924 wurde er festangestellter Gewerbehauptlehrer Im Jahr 1925 besuchten die Hochschullehrer der Munchner Kunstakademie Eugen Honig und Ernst Liebermann Rothenburg und wurden auf die Werke vor allem Wandmalereien Unbehauens aufmerksam Sie bewirkten seine Freistellung als Lehrer und der junge Kunstler konnte bis 1926 an der Kunstakademie studieren Hier lernte er vor allem ein traditionelles Kunstverstandnis bei den Dozenten Ludwig von Herterich und Julius Diez In der Folgezeit gelang es Unbehauen erste Wandmalereien fur Restaurants in Rothenburg Dinkelsbuhl Nurnberg und Roth zu realisieren Spater entstanden Werke fur das Leipziger Grassimuseum Um 1924 hatte Unbehauen die Rothenburgerin Paula Gullich geheiratet mit der er eine Tochter haben sollte Gullich starb 1930 Im Jahr 1932 wurde die Schliessung der Berufsschule diskutiert in der Unbehauen weiterhin unterrichtete Die Stadt kampfte insbesondere fur die weitere Anstellung des Kunstlers und konnte die Schliessung schliesslich abwenden 2 Im Nationalsozialismus bis 1945 Bearbeiten Am 1 April 1933 trat Unbehauen der SA bei am 1 Mai 1933 wurde er Mitglied der NSDAP Unbehauen sympathisierte wohl mit der NS Ideologie und trat in der Folgezeit noch in weitere Organisationen wie den NS Lehrerbund den Kolonialbund und die Reichskulturkammer ein Seine Mitgliedschaft bei den Ansbacher Freimaurern fuhrte aber 1934 zu Problemen mit den NS Parteiorganisationen sodass die NSDAP Mitgliedschaft zunachst fur nichtig erklart wurde 3 Im Jahr 1934 wurde Unbehauen an die Meisterschule des Malerhandwerks in Nurnberg berufen Die Stadt Rothenburg bemuhte sich erfolgreich um den inzwischen anerkannten Kunstler und beforderte ihn zum Gewerbeoberlehrer 1936 wurde Unbehauen wieder NSDAP Mitglied Er trat in der Folge einem Beirat bei der die Umgestaltung Rothenburgs im Sinne der NS Ideologie vorantreiben sollte Ernst Unbehauen gestaltete auch die Judentafeln mit antisemitischen Aufschriften an den Rothenburger Stadttoren 4 Bereits 1935 war eine Ritualmorddarstellung nach einem Holzschnitt Michael Wolgemuts erschienen die ursprunglich als Geschenk dem Gauleiter von Mittelfranken Julius Streicher uberreicht werden sollte Vielleicht kam es ab 1938 zum Bruch mit der Rothenburger Kreisleitung der Partei weil Unbehauen bei offiziellen Veranstaltungen nicht mehr prominent auftauchte 5 Im gleichen Jahr wurde dem Kunstler ein Sohn geboren 1932 war er mit Gerda Stapf seine zweite Ehe eingegangen Ernst Unbehauen war ab 1939 Soldat im Zweiten Weltkrieg liess sich allerdings nicht in eine Propagandakompanie einteilen Im Krieg war er zunachst als Maler in Paris tatig und malte ein 14 stockiges Krankenhaus in Clichy mit Wandmalereien aus Er ubernahm in der Folgezeit auch die Leitung der Kunstgewerbeschule in Paris Zuletzt arbeitete Unbehauen in der Arztlichen Akademie in Berlin als Portratmaler und betrieb Ateliers in Berlin Paris Prag und Wurzburg 1943 war er auf der Grossen Deutschen Kunstausstellung in Munchen mit dem Olgemalde Generalsoberstabsarzt Prof Dr Hippke vertreten 6 Im Fruhjahr 1945 fluchtete er zusammen mit den Sanitatsoffizieren der Arztlichen Akademie aus Berlin und lebte kurze Zeit in seinem Atelier in Wurzburg Nach der Zerstorung der Stadt im April 1945 erhielt er Unterkunft im graflich schonbornschen Schloss in Wiesentheid wo er auch das Kriegsende erlebte Grafin Ernestine von Schonborn richtete fur ihn ein Atelier in einem der Rundturme ein 7 Nachkriegszeit und Ruhestand bis 1980 Bearbeiten Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Unbehauen aus dem offentlichen Dienst als Lehrer entfernt und musste von Wiesentheid aus lediglich von seiner Kunst leben In dieser Zeit entstanden viele Portrats der Schlossbesucher und die sogenannten Wiesentheider Narreteien eine Karikaturensammlung Zugleich war Unbehauen fur die Industrie tatig und fuhrte dekorative Tatigkeiten fur die Farbwerke Hoechst aus Ebenso war er als Werbegrafiker fur die Firma Asta Bielefeld tatig Erstmals sind auch Landschaftsmalereien mit Darstellungen des Steigerwaldes nachzuweisen Ab 1947 wurde ein Spruchkammerverfahren gegen Unbehauen wegen seiner Beteiligung an der Verbreitung der NS Ideologie eingeleitet Er wurde zunachst in die Gruppe II eingeordnet und musste als Belasteter mit einem Einzug seines Vermogens rechnen Ausserdem wurde er zu acht Monaten Arbeitslager in Nurnberg Langwasser verurteilt Unbehauen ging aber fruh in Berufung und erreichte im November 1947 eine Revision seines Verfahrens sodass er nun als Minderbelasteter Gruppe III galt Trotz dieses Etappensieges klagte Unbehauen weiter und hatte nach mehreren Versuchen Erfolg Am 1 Marz 1949 endete seine Bewahrungsfrist in einem Nachverfahren in Ansbach wurde er schliesslich als Mitlaufer deklariert Zwischenzeitlich war Unbehauen ins nahe Kitzingen umgezogen er konnte sich nach dem erfolgreichen Ausgang des Nachverfahrens wieder Hoffnungen machen in den Staatsdienst ubernommen zu werden 8 Tatsachlich bemuhte man sich in Rothenburg um den Kunstler Am 1 Februar 1953 erhielt Unbehauen ein Ubergangsgeld ehe er ab 1 Dezember 1954 wieder als angestellter Lehrer seinen Dienst in der stadtischen Berufsschule antrat Am 1 Mai 1955 wurde er Beamter auf Lebenszeit Unbehauen baute sich in Rothenburg ein Haus und begann auch wieder am Kulturleben regen Anteil zu nehmen So war er im Verein Alt Rothenburg tatig und ubernahm von 1956 bis 1967 die Regie des Festspiels Der Meistertrunk Im April 1963 ernannte man Ernst Unbehauen per Stadtratsbeschluss zum Gewerbestudienprofessor ein in ganz Deutschland einzigartiger Posten Noch im selben Jahr ging Unbehauen in den altersbedingten Ruhestand Er blieb aber noch in den folgenden Jahren Denkmalpfleger und Heimatpfleger in Rothenburg ehe er auch diese Amter 1974 wegen Kritik an seinen konservativen Zielen abgab Bereits 1966 hatte Unbehauen das sogenannte Historiengewolbe als museale Ausstellung zum Meistertrunk etabliert Ernst Unbehauen starb am 23 September 1980 in Rothenburg 9 Auszeichnungen Bearbeiten1964 Burgermedaille der Stadt Rothenburg ob der Tauber 1965 Ehrenring des Festspiels Der Meistertrunk 1970er Gedenkstein im Historiengewolbe Rothenburg 1977 Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland 1980 Schwabisch Haller KulturpreisLiteratur BearbeitenUlrich Herz Der Maler und Mensch Ernst Unbehauen 1899 1980 Auch ein Stuck Rothenburger Zeitgeschichte Rothenburg ob der Tauber 2011 Paul Ultsch Frankische Kunstler der Gegenwart Ernst Unbehauen In Frankenbund Hg Frankenland Zeitschrift fur frankische Landeskunde und Kulturpflege 1978 Wurzburg 1978 S 142 149 Frankenland Uni Wurzburg PDF Datei ab S 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst Unbehauen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Ulrich Herz Der Maler und Mensch Ernst Unbehauen S 9 f Ulrich Hertz Der Maler und Mensch Ernst Unbehauen S 25 Ulrich Herz Der Maler und Mensch Ernst Unbehauen S 30 f Rothenburg unterm Hakenkreuz Ernst Unbehauen und seine NS Verstrickung und antisemitischen Hetz Plakate wirkten sich fur ihn nach 1945 nicht negativ aus doch ist er ein Stuck umstrittener Rothenburger Kultur Abgerufen am 29 Januar 2019 Ulrich Herz Der Maler und Mensch Ernst Unbehauen S 51 Generaloberstabsarzt Prof Dr Hippke Die Grossen Deutsche Kunstausstellungen 1937 1944 45 Abgerufen am 23 November 2021 Ulrich Herz Der Maler und Mensch Ernst Unbehauen S 53 Ulrich Herz Der Maler und Mensch Ernst Unbehauen S 58 63 Ulrich Herz Der Maler und Mensch Ernst Unbehauen S 88 Normdaten Person GND 12799842X lobid OGND AKS VIAF 42876282 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Unbehauen ErnstALTERNATIVNAMEN Unbehauen Ernst Konrad vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Volksschullehrer und MalerGEBURTSDATUM 19 Marz 1899GEBURTSORT ZirndorfSTERBEDATUM 23 September 1980STERBEORT Rothenburg ob der Tauber Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Unbehauen amp oldid 235743254