www.wikidata.de-de.nina.az
Die Widmann sche Papiermaschinenfabrik im Leintal in Neckargartach war eine von Johann Jakob Widmann begrundete Maschinenfabrik Widmann hatte wahrend der einsetzenden Industrialisierung die erste kontinentaleuropaische Papiermaschine gebaut und bis 1840 in einer Werkstatt in Heilbronn produziert bevor er das Gelande im Leintal erwarb und dort eine neue Fabrik errichtete Von der Anlage sind noch Reste eines Werkstattgebaudes erhalten das nach Widmanns Konkurs als Papierfabrik weitergenutzt um 1900 zum Pumpwerk umgebaut und als solches bis in die 1960er Jahre genutzt wurde In der zweiten Halfte der 1990er Jahre wurde die Anlage renoviert und um eine historische Hammerschmiede erganzt Das Anwesen bildet heute den Historischen Industriepark Neckargartach Das alte Pumpwerk in Neckargartach war einst Fabrikhalle der Widmann schen Papierfabrik Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Papierfabrik 1 2 Pumpwerk 1 3 Hammerschmiede 2 Einzelnachweise 3 Literatur 4 WeblinksGeschichte BearbeitenPapierfabrik Bearbeiten nbsp Die Widmann sche Papiermaschinenfabrik um 1850 rechts das heutige PumpwerkNachdem die Gebruder von Rauch seit 1823 in ihrer Papiermuhle auf einer Neckarinsel in Heilbronn eine in England konstruierte Papiermaschine betrieben konstruierte der Heilbronner Johann Jakob Widmann 1827 1828 fur die Papiermuhle von Gustav Schaeuffelen einem Nachbarn der Rauchschen Papiermuhle eine eigene Papiermaschine nach eigener Bauart Die Heilbronner Maschine war die erste auf dem europaischen Kontinent entwickelte Schopfmaschine fur Endlospapier die nach ihrer Inbetriebnahme 1830 den Auftraggeber Schaeuffelen in der Folgezeit zum grossten deutschen Papierhersteller werden liess Konstrukteur Widmann erhielt rasch zahlreiche Anfragen nach Maschinen und beschaftigte in seiner Heilbronner Werkstatt bald knapp 20 Mitarbeiter Papierfabrikant Schaeuffelen kopierte Widmanns Baumuster und stellte ab 1837 auch Maschinen Widmannscher Bauart her ebenso der Heidenheimer Schlosser Voith Die Heilbronner Papierindustrie wurde zu einem Motor der Industrialisierung in Wurttemberg Widmann hatte jedoch fortlaufend Schwierigkeiten wegen des Standortes seiner Werkstatt ab 1837 offiziell auch Maschinenfabrik nordlich der Heilbronner Innenstadt wo es ausserdem keine Wasserkraft gab so dass er sich nach einem geeigneten neuen Standort umschaute Nachdem eine geplante Fabrik an anderem Standort in Heilbronn wohl auch auf Einspruch seiner Konkurrenten nicht die Zustimmung von offizieller Seite fand wandte er sich von Heilbronn ab Widman erwarb das auf freiem Feld befindliche Gelande im Leintal zwischen Frankenbach und Neckargartach wo er innerhalb kurzester Zeit eine neue Fabrik mit Dreherei Giesserei Papierfabrik Brunnenstube und Wohnhaus errichten liess Das Werkstattgebaude hatte eine Lange von rund 50 Metern Die benotigte Wasserkraft lieferte der Lein Die Finanzierung des Fabrikneubaus geschah 1840 ohne Staatszuschuss uber ein Darlehen in Hohe von 36 000 Gulden bei einem Heilbronner Handelshaus Die Geschafte liefen von 1840 bis 1844 erfolgreich und das Unternehmen beschaftigte bald 50 bis 80 Arbeiter Insgesamt wurden von Widmann mehr als 50 Papiermaschinen gefertigt die Verbreitung bis nach Schlesien Bohmen den Niederlanden Bukarest und Konstantinopel fanden Der Transport der Maschinen an ihre Bestimmungsorte war beschwerlich da es noch keine Kraftfahrzeuge und keine Eisenbahn gab Als im Hungerjahr 1846 und wahrend der Unruhen der Jahre 1848 1849 die Wirtschaft zum Erliegen kam und der Kreditgeber plotzlich den Kredit kundigte wahrend gleichzeitig ein 1844 zugesagte Darlehen in Hohe von 50 000 Gulden seitens der wurttembergischen Hofbank verwehrt wurde kam es zur Insolvenz und Zwangsversteigerung der Papierfabrik im Jahre 1849 Die Fabrik wurde fur 30 000 Gulden und damit nicht einmal zu einem Drittel ihres Schatzwertes von 110 000 Gulden versteigert Grunder Widmann zog mit zwei Kindern nach Amerika wo er Geld fur den Ruckkauf zu erlangen suchte anstelle dessen aber nach 1850 mitsamt seiner Familie verschollen ging Die Fabrik wurde zunachst als reine Papierfabrik weitergenutzt spater verkleinert und zur Hammerschmiede umgebaut Diverse Nebengebaude wurden bald abgerissen Im weiteren Verlauf wurde das Anwesen als Gutshof verwendet Pumpwerk Bearbeiten nbsp Wasserzulauf zum historischen PumpwerkDie Gemeinde Neckargartach nutzte die Fabrik ab 1903 als Pumpwerk fur ihre Wasserversorgung 1 Das Wasserrad betrieb zwei Kolbenwasserpumpen die bei einer Leistung von 10 Litern pro Sekunde die Wasserversorgung von Neckargartach sicherstellten 1929 sollte das Wasserwerk im Fabrikgebaude auch Bockingen mitversorgen wofur elektrische Kreiselpumpen aufgebaut wurden In den 1960er Jahren wurde das Widmannsche Wohnhaus abgerissen und auch die Nutzung der Fabrik als Pumpwerk endete In den Jahren 1994 95 wurde das Pumpwerk von den Stadtwerken Heilbronn renoviert Hammerschmiede Bearbeiten 1997 wurde die Anlage um eine historische Hammerschmiede erganzt die sich rund 900 Meter stromabwarts im Leintal befunden hatte und auf eine bereits im 17 Jahrhundert erwahnte Muhle zuruckgeht Die Hammerschmiede war 1883 in der Muhle eingerichtet worden hier wurde Arbeitsgerat wie Beile und Axte produziert 1972 wurde das Schmiedegebaude abgerissen das Hammerwerk wurde restauriert und 1997 von den Stadtwerken und dem Hochbauamt Heilbronn in einem dafur erstellten Neubau beim Pumpwerk untergebracht Einzelnachweise Bearbeiten Christhard Schrenk Die Wasserversorgung der Stadt Heilbronn Seite 150Literatur BearbeitenHelmut Schmolz und Hubert Weckbach Heilbronn Geschichte und Leben einer Stadt 2 Auflage Anton H Konrad Verlag Weissenhorn 1973 Nr 434 Helmut Schmolz Johann Jakob Widmann aus Heilbronn Der erste Papiermaschinenfabrikant Deutschlands In Jahrbuch fur schwabisch frankische Geschichte Band 26 Historischer Verein Heilbronn Heilbronn 1969 Hubert Weckbach Die Heilbronner Papiermuhlen Ein Abriss ihrer Entwicklung In Historischer Verein Heilbronn 25 Veroffentlichung 1966 Christhard Schrenk Die Wasserversorgung der Stadt Heilbronn Stadtarchiv Heilbronn Heilbronn 1996 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn 35 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Papierfabrik Widmann Heilbronn Neckargartach Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Datenbank Bauforschung Restaurierung Landesamt fur Denkmalpflege Baden Wurttemberg49 163412 9 184671 Koordinaten 49 9 48 3 N 9 11 4 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Widmann sche Papiermaschinenfabrik amp oldid 207530144