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Die Geschichte der Eisenbahn in Wurttemberg beschreibt die Anfange und den Ausbau des Eisenbahnwesens in Wurttemberg seit den ersten Untersuchungen 1834 bis heute Zug im Bahnhof Ludwigsburg zwischen 1860 und 1870 Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Bau der Hauptbahnen 3 Binnenausbau 4 Vernetzung mit den Nachbarn 5 Nach der Reichsgrundung 6 Bau von Sekundarbahnen 7 Ubergang in die Reichsbahn 8 Zweiter Weltkrieg und weitere Entwicklung 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseAusgangslage BearbeitenSeit Anfang des 19 Jahrhunderts hatte es im Konigreich Wurttemberg fur die Verkehrsentwicklung vorrangig Plane fur den Bau von Kanalen gegeben die Neckar Donau und Bodensee miteinander verbinden sollten Nach dem Aufkommen der ersten Eisenbahnen Prinz Wilhelm Bahn wurde von Konig Wilhelm I eine Kommission beauftragt zu untersuchen ob stattdessen Eisenbahnen gebaut werden sollten Der Bericht der Kommission 1834 bejahte dies und empfahl eine Eisenbahn Stuttgart Ulm durch die Taler von Rems Kocher und Brenz Ende 1835 kamen daneben in Ulm Forderungen auf eine Bahn von Stuttgart durch das Filstal nach Ulm und weiter zum Bodensee zu bauen Trotz des fruhen und vergleichsweise systematischen staatsgelenkten Vorgehens dauerte es noch uber sieben weitere Jahre bis die Koniglich Wurttembergischen Staats Eisenbahnen mit dem Eisenbahngesetz vom 18 April 1843 geschaffen wurde Zu diesem Zeitpunkt waren teils von privaten Gesellschaften finanziert in den anderen grosseren Landern des Deutschen Bundes Bayern Sachsen Preussen Osterreich Braunschweig Baden Hannover eine und zum Teil auch mehrere Bahnstrecken eroffnet Diese spate Einfuhrung hatte zunachst den Grund dass im wenig beguterten Wurttemberg der kostenaufwendige Eisenbahnbau nicht rentabel erschien die Gesamtkosten der Hauptbahnen wurden auf ca 30 Millionen Gulden veranschlagt was zu dieser Zeit in etwa der Hohe eines Dreijahreshaushalts entsprach Insbesondere wurde der zu erwartende Binnenverkehr als zu gering angesehen Die vergleichsweise hohen Kosten ergaben sich durch die hugelige Topografie Wurttembergs wobei insbesondere die Querung der Schwabischen Alb aufwendig war Diese teilt das Land in zwei Halften wobei der Albtrauf an der Nordseite eine erhebliche Barriere darstellte Im Sudwesten bildete der Schwarzwald einen Teil der Grenze zum Grossherzogtum Baden Die geplante Streckenfuhrung die sich zunachst auf die Flusstaler beschrankte wurde dadurch erschwert dass Schlusselstellen wie das obere Neckar und Donautal mit badischen und hohenzollerischen Gebietsteilen verzahnt waren Erst die Schaffung von Strecken in den Nachbarlandern mit der Aussicht auf Gewinne durch einen Transitverkehr sowie technische Fortschritte der Eisenbahntechnik und die Befurchtung durch die Entwicklungen in den Nachbarlandern abgehangt zu werden gaben auch Wurttemberg den letzten Anstoss zum Bau von Eisenbahnstrecken Bau der Hauptbahnen BearbeitenDie Regierung griff die Vorschlage ihrer Untersuchungskommission auf und liess ab 1836 durch Oberbaurat Georg von Buhler und Generalmajor Carl von Seeger Plane fur folgende Linien ausarbeiten Ostbahn Erste Alternative von Cannstatt durch das Filstal nach Ulm auch Filsbahn genannt Zweite Alternative von Cannstatt durch die Taler von Neckar Rems und Brenz nach Ulm auch Remsbahn genannt Nordbahn von Cannstatt nach Heilbronn Westbahn abzweigend von der Nordbahn von Eglosheim in Richtung auf die badischen Stadte Bruchsal oder Pforzheim Sudbahn von Ulm nach Friedrichshafen am Bodensee nbsp Streckennetz 1854Die Zielrichtung bei der Errichtung der Hauptbahnen war also die Verbindung zwischen Neckar Donau und Bodensee der Neckar war ab Heilbronn und die Donau ab Ulm schiffbar Zum anderen wurde von Anfang an die Errichtung eines zusammenhangenden Streckennetzes angestrebt das mit dem der Nachbarstaaten verknupft werden sollte um Transitverkehr durch das Land zu leiten Die Plane wurden bis 1839 fertiggestellt und in der Folge von den Gutachtern von Negrelli Charles Vignoles und Karl Etzel uberarbeitet Die Kernfragen waren Streckenfuhrung der Ostbahn Die Remsbahn Variante umging die Schwabische Alb war jedoch erheblich langer als die Filsbahn Variante und musste teilweise uber bayerisches Gebiet gefuhrt werden Beim direkten Weg musste die Geislinger Steige uberquert werden Wegen der kurzeren Strecke und wegen der besseren Anbindung Stuttgarts entschied man sich fur die Filsbahn Wahl des Zentralbahnhofs Nach den verschiedenen Planen standen Cannstatt Stuttgart und Berg zur Auswahl Wegen der Lage Stuttgarts in einem Talkessel sahen die ersten Planungen vor Stuttgart nur mit einer Nebenbahn von Cannstatt oder Berg anzuschliessen Spater ermoglichte Etzel jedoch mit moderneren Planungen inklusive Pragtunnel und Rosensteintunnel die Anlage des Zentralbahnhofs in Stuttgart Da Stuttgart die erheblich grossere Stadt war und ein hoheres Verkehrsaufkommen erwarten liess entschloss man sich fur die Hauptstadt obgleich ihre geographische Lage Probleme mit sich brachte die sich noch heute bemerkbar machen siehe auch Stuttgart 21 Die wurttembergischen Eisenbahnen wurden von Beginn an als Staatsbahn vorgesehen Antrage auf Konzessionen zum Bau von Privatbahnen z B der zu diesem Zweck gegrundeten Wurttembergischen Eisenbahngesellschaft 1836 wurden zunachst abgelehnt Damit wollten Regierung und Konig das Interesse des Staates im Hinblick auf den lukrativ erscheinenden Transitverkehr wahren Zur Errichtung der Verbindungsstrecken in die Nachbarstaaten waren ohnehin zwischenstaatliche Verhandlungen erforderlich Am 18 April 1843 wurde das Eisenbahngesetz verabschiedet welches den Bau der oben genannten Bahnlinien anordnete Dieses Gesetz beschrankte privat finanzierte Eisenbahnen auf Sekundarbahn Verbindungen Das wurttembergische Eisenbahngesetz war auch der Anstoss fur die Grundung der Maschinenfabrik Esslingen die Eisenbahnbau und Eisenbahntechnik in Wurttemberg massgeblich betrieb und gestaltete nbsp Landhaus Rosenstein mit Eisenbahntunnel ca 1845 zur Zeit der Eroffnung der Eisenbahnlinie Stuttgart EsslingenNach Verabschiedung des Gesetzes wurde als erstes die Zentralbahn in Angriff genommen die Stuttgart in zwei Zweigen mit Ludwigsburg und Esslingen verband Der Bau begann 1844 die erste Teilstrecke zwischen Cannstatt und Unterturkheim wurde am 22 Oktober 1845 eroffnet die Gesamtstrecke bis 1846 vollendet 1848 wurde die Nordbahn fertiggestellt und 1850 die Sudbahn und die Ostbahn Uber die Westbahn waren Verhandlungen mit Baden notwendig Diese waren exemplarisch fur das Verhaltnis Wurttembergs zu seinen Nachbarstaaten das sowohl von Kooperation als auch von Konkurrenzdenken gepragt war Einerseits waren beide Seiten von der Notwendigkeit einer Bahnverbindung uberzeugt andererseits wollten beide Lander den von Norden kommenden Transitverkehr moglichst weit uber ihr Territorium fuhren So ware fur Wurttemberg eine Verbindung Heilbronn Wiesloch gunstig gewesen Baden wollte einen Anschluss eher uber Durlach Pforzheim gewahren Mit einem Anschluss in Bruchsal einigte man sich auf einen Kompromiss Die Westbahn wurde 1850 bis 1853 gebaut und anschliessend in Betrieb genommen In Ulm wurde 1854 noch ein Anschluss an das bayerische Netz geschaffen Die durchgehende Strecke Bretten Stuttgart Ulm entwickelte sich dauerhaft zur wichtigsten Eisenbahnmagistrale in Wurttemberg so dass sich fur sie die Bezeichnung Hauptbahn etablierte 1 Binnenausbau Bearbeiten nbsp Hohenkarte der Koniglich Wurttembergischen Staatseisenbahnen 1865 nbsp Impressum der HohenkarteObgleich die Hauptbahnen wirtschaftlich erfolgreich waren trat zunachst eine mehrjahrige Pause im Eisenbahnbau ein 1854 bis 1856 wurde ein Schienenwalzwerk in Wasseralfingen bei Aalen erbaut 1857 wurden neue Bahnstrecken in Gegenden gebaut fur die ein Eisenbahnanschluss vordringlich erschien dies waren nbsp Streckennetz 1864der obere Neckar mit Tubingen und der Industriestadt Reutlingen der Nordosten des Landes der Osten mit Aalen und Heidenheim auch mit Hinblick auf einen zukunftigen Anschluss an die bayerische Strecke bei NordlingenVon diesen Projekten wurde zunachst die Obere Neckarbahn gebaut der Abschnitt Plochingen Reutlingen bis 1859 die Weiterfuhrung bis Rottenburg bis 1861 bis Eyach 1864 Um den Nordosten zu erschliessen war anfangs eine Streckenfuhrung von Heilbronn durch das Kochertal uber Hall und weiter nach Aalen geplant Wegen technischer Schwierigkeiten wurde dieser Plan aufgegeben und durch eine Linie uber Ohringen Hall nach Crailsheim sodann durch das Jagsttal nach Aalen ersetzt Mit dem neuen Eisenbahnbaugesetz vom 17 November 1858 wurde zunachst nur der Bau der Kocherbahn bis Hall festgesetzt und bis 1862 ausgefuhrt Fur den Anschluss des Ostteils des Landes hatte die Regierung 1857 zunachst einen Abzweig von der Filsbahn bei Lonsee nach Heidenheim vorgesehen Dieser Plan wurde jedoch bald als unwirtschaftlich erachtet und fallengelassen Bessere Chancen auf Verwirklichung hatte ein Abzweig bei Uhingen im Filstal nach Lorch und von dort weiter im Remstal nach Aalen Dieser hatte eine gunstige Verbindung zur Oberen Neckarbahn geboten Bayern das eine Konkurrenz fur seine seit 1849 betriebene Ludwig Sud Nord Bahn befurchtete deutete an einer solchen Bahn keine Anbindung in Nordlingen zu gestatten Daher wurde die Remsbahn von Cannstatt nach Waiblingen und von dort entlang der Rems nach Aalen und Wasseralfingen errichtet und 1861 eingeweiht Ebenfalls 1861 schloss Wurttemberg mit Bayern einen Staatsvertrag ab der den Weiterbau nach Nordlingen regelte der bis 1863 realisiert wurde heute Riesbahn Der Vertrag enthielt die fur Wurttemberg ungunstige Brenzbahnklausel die eine direkte Verbindung zwischen Aalen und Ulm bis 1875 untersagte Daher wurde 1864 zunachst nur eine Zweigbahn von Aalen nach Heidenheim angelegt Vernetzung mit den Nachbarn BearbeitenBereits beim Bau der Westbahn war Baden die Moglichkeit des spateren Anschlusses einer von Pforzheim kommenden Bahn in Muhlacker zugestanden worden Diese Bahn wurde von Baden 1863 verwirklicht siehe Bahnstrecke Karlsruhe Muhlacker wodurch Muhlacker auf wurttembergischer Seite Eisenbahnknotenpunkt wurde und binnen kurzem aus einem Weiler zu einer Kleinstadt erwuchs Fur den weiteren Ausbau des Streckennetzes waren Verhandlungen mit den Nachbarstaaten erforderlich Ausser Baden und Bayern waren dies Preussen welches mit den Hohenzollernschen Landen an Wurttemberg grenzte und Hessen dessen Exklave Wimpfen zwischen Baden und Wurttemberg lag Im Norden einigte man sich 1864 auf drei Anschlusse an die badische Odenwaldbahn Heidelberg Mosbach Wurzburg und zwar von Heilbronn uber Jagstfeld und Wimpfen nach Meckesheim von Heilbronn uber Jagstfeld nach Osterburken von Crailsheim uber Mergentheim nach Lauda Eine von Wurttemberg gewunschte Verbindung entlang des Neckars in Richtung Eberbach zur dortigen hessischen Bahn kam vorerst nicht zustande da Baden Konkurrenz fur seine Rheintallinie befurchtete Mit diesen Vertragen war die Entwicklung Jagstfelds und Crailsheims zu Eisenbahnknotenpunkten vorgezeichnet Die vereinbarten Strecken wurden zwischen 1866 und 1869 gebaut zusatzlich wurde Crailsheim mit dem Bahnhof Goldshofe Remsbahn und Hall Hohenlohebahn verbunden Im Suden wollte Wurttemberg seine Obere Neckarbahn uber Horb am Neckar nach Rottweil weiterbauen Zugleich sollte eine zusatzliche Strecke zwischen Stuttgart und Horb eingerichtet werden um die Verbindung zu beschleunigen Letzteres konnte auf zwei Wegen geschehen uber Boblingen und Herrenberg Gaubahn oder uber Weil der Stadt Calw und Nagold wurttembergische Schwarzwaldbahn Aus Kostengrunden entschied man sich vorerst fur die zweite Option nbsp Streckennetz 1874Sudlich von Rottweil sollte diese Bahn einen Anschluss ans badische Netz erhalten Baden sah in einem solchen Projekt eine Konkurrenz zu seiner Rheintal Strecke Andererseits wunschte Baden eine Verbindung zwischen Waldshut wo es einen Ubergang in die Schweiz besass und Ulm Von dieser versprach man sich Profite im Verkehr von Frankreich und der Schweiz in Richtung Osten Wurttemberg sah diese Verbindung jedoch auch als Konkurrenz fur seine Sudbahn an Hinzu kam dass beide Strecken durch hohenzollerisches Gebiet fuhrten wodurch Verhandlungen mit Preussen erforderlich wurden Preussen wunschte als Gegenleistung fur den Streckenbau durch sein Territorium dass auch Sigmaringen Bahnanschlusse erhielt Aus dieser Interessenlage heraus einigte man sich 1865 in bilateralen Staatsvertragen auf folgende Streckenbauten am Neckar von Eyach nach Horb und preussisches Gebiet durchquerend weiter nach Rottweil von dort verzweigend nach Villingen sowie uber Tuttlingen nach Immendingen in Baden siehe auch Geschichte des Bahnhofs Tuttlingen im Schwarzwald von Pforzheim eine Linie nach Wildbad eine andere nach Calw in Hohenzollern von Tubingen uber das preussische Hechingen nach Balingen Ebingen und Sigmaringen Realisierung der Verbindung Waldshut Ulm entlang der Flusse Ablach und Donau uber Radolfzell Schwackenreute Messkirch Baden Krauchenwies Preussen Mengen Wurttemberg wobei Sigmaringen sowohl von Krauchenwies als auch von Mengen aus angeschlossen wurde des Weiteren eine Verbindung von Aulendorf nach Schwackenreute Die zuletzt genannte Strecke stand in Verbindung mit dem zeitgleich geplanten Ausbau der Bahnen im Allgau Wurttembergische Allgaubahn durch die Aulendorf zum Knotenpunkt wurde Auch im Staatsvertrag mit Baden vorgesehen war ein Luckenschluss am Bodensee der jedoch zunachst nicht verwirklicht wurde Aufgrund der Vertrage entstand eine rege Bautatigkeit die durch die Kriege von 1866 und 1871 kurze aber nicht wesentliche Verzogerungen erhielt Die Strecken am Neckar wurden von 1866 bis 1870 realisiert die Bahnen im Schwarzwald samt der Strecke Stuttgart Calw Horb von 1868 bis 1874 Im Jahre 1873 wurde die Verbindung Waldshut Ulm in Betrieb gestellt die Bahnen im Allgau bis 1875 Die Verbindung zwischen Tubingen und Sigmaringen entstand in mehreren Bauabschnitten zwischen 1869 und 1878 Nach der Reichsgrundung BearbeitenMit der Reichsgrundung 1871 trat Wurttemberg dem Deutschen Reich bei Die Staatsbahnen der Lander blieben dabei trotz gegenteiliger Bestrebungen des Reichskanzlers Otto von Bismarcks selbstandig Artikel 42 der Verfassung des Deutschen Reichs verpflichtete die Lander jedoch die Eisenbahnen im Interesse des allgemeinen Verkehrs wie ein einheitliches Netz verwalten zu lassen Die Aufsicht uber das Eisenbahnwesen wurde durch das Reichseisenbahnamt ausgeubt Artikel 41 der Verfassung ermachtigte das Reich Eisenbahnbauten von militarischer Bedeutung anzuordnen Die nach der Reichsgrundung erfolgten Streckenbauten soweit sie Luckenschlusse in Ost West Richtung waren sind daher auch unter dem Gesichtspunkt des militarischen Interesses zu verstehen das nach Transportkapazitaten in Richtung der franzosischen und russischen Grenzen verlangte die 1914 auch benotigt wurden Die Forderung nach der Verwaltung der Eisenbahnen als einheitliches Netz bot aber auch neue Moglichkeiten da Wurttemberg jetzt einige Anschlusse erhielt die ihm zuvor von den Nachbarstaaten aus Konkurrenzdenken verweigert worden waren nbsp Streckennetz 1890Bis 1890 war Wurttemberg mit der Vervollstandigung seiner Hauptbahnen befasst Das bedeutendste Projekt dieser Zeit war die Schaffung einer Sudwest Nordost Transversale Richtung Nurnberg und Berlin bestehend aus der Murrtalbahn von Waiblingen zum Schwabisch Haller Vorort Hessental sowie der Strecke Stuttgart Freudenstadt deren Bau 1872 beschlossen und bis 1879 bzw 1880 ausgefuhrt wurde Beide Bahnen erhielten weiterfuhrende Anschlusse nach Baden bzw Bayern die Murrtalbahn erhielt zudem zwei Verbindungslinien zur Nordbahn von Backnang nach Bietigheim bzw Ludwigsburg Ebenfalls mit Bayern hatte sich Wurttemberg auf den Bau der Brenzbahn geeinigt die teilweise uber bayerisches Gebiet verlief und die Lucke zwischen Heidenheim und Ulm schloss Diese Bahnstrecke war durch den Ablauf der 1861 vereinbarten Sperrfrist ermoglicht worden und wurde 1876 eingeweiht Mit Baden wurde 1873 der Bau der Kraichgaubahn vereinbart die von 1878 bis 1880 zwischen Durlach uber Bretten und Eppingen nach Heilbronn erbaut wurde und je zur Halfte in den beiden Landern verlief Damit verbunden war der Ruckkauf der Strecke Bretten Bruchsal durch Baden so dass der wurttembergische Anteil an der Westbahn nur noch bis Bretten reichte Die Vereinbarung sah auch die bereits zuvor von Wurttemberg geforderte Verbindung Jagstfeld Neckarelz Eberbach vor die Baden 1879 vollendete Weitere Staatsbahnen wurden im Allgau zwischen Kisslegg und Wangen 1880 und weiter ins bayerische Hergatz 1890 sowie zwischen Leutkirch und dem bayerischen Memmingen 1889 errichtet Entlang der oberen Donau fand 1890 der Luckenschluss Tuttlingen Sigmaringen statt Mit diesen Erganzungen war das Hauptstreckennetz im Jahre 1890 im Wesentlichen abgeschlossen 1899 bzw 1901 kam es noch zum Luckenschluss mit den bayerischen bzw badischen Bahnen am Bodensee Die wurttembergischen Bahnen operierten nicht nur profitabel und bescherten der Staatskasse zusatzliche Einnahmen sondern trugen auch massgeblich zum Aufbluhen der wurttembergischen Wirtschaft im 19 Jahrhundert bei Orte die an der Bahnlinie lagen zogen Industriebetriebe an und konnten ihre Bevolkerungszahlen enorm vergrossern Das Hauptstreckennetz erwies sich auch als dauerhaft fast alle bis 1890 gebauten Strecken werden noch heute betrieben wenngleich manche an Bedeutung verloren haben Ausnahmen sind der Abschnitt Weil der Stadt Calw der Wurttembergischen Schwarzwaldbahn die schon bald nach ihrem Bau durch die Gaubahn an Bedeutung verlor der Zweig Beihingen Bietigheim der Murrtalbahn nach Kriegsschaden 1945 nicht wieder hergestellt die Strecke Altshausen Pfullendorf Personenverkehr 1964 eingestellt der Abschnitt Leutkirch Isny der Wurttembergischen Allgaubahn Bau von Sekundarbahnen BearbeitenKehrseite des wirtschaftlichen Erfolg der Hauptstrecken war dass die abseits gelegenen Gemeinden von der wirtschaftlichen Entwicklung abgehangt wurden und daher ebenfalls dringlich um Eisenbahnanschlusse nachsuchten Fur den Anschluss dieser meist geographisch ungunstig gelegenen Gebiete hatte bereits das Eisenbahngesetz von 1843 die Moglichkeit des Baus von Sekundarbahnen vorgesehen der auch privaten Gesellschaften uberlassen werden konnte Die erste dieser Bahnen war die von der Kirchheimer Eisenbahn Gesellschaft 1864 errichtete Linie von Unterboihingen heute Wendlingen nach Kirchheim unter Teck siehe Teckbahn Die ebenfalls privat betriebene Ermstalbahn kam 1873 hinzu es folgten die Anfange der Filderbahn Gesellschaft 1884 sowie 1888 die schmalspurige Dampfstrassenbahn nach Weingarten Mit dem Bau des Altensteigerle begann 1891 auch bei den Staatseisenbahnen die Ara der Nebenbahnen zahlreiche weitere staatliche und private Bauten folgten bis zum Ende der 1920er Jahre nbsp Streckennetz 1940Nebenbahnen wurden in der Regel als Zweigbahnen angelegt die einzelne Flusstaler erschlossen teils in Normalspur teils aus Kostengrunden in Schmalspur Nur wenige Nebenbahnen stellten zusatzliche Verbindungen zwischen bereits bestehenden Strecken her Privatbahnen war dies von vornherein verwehrt Um Stuttgart herum entstanden noch einige Umgehungsbahnen um den Bahnhof der Landeshauptstadt zu entlasten Dazu zahlen die Guterumgehungsbahn Unterturkheim Kornwestheim 1896 die Rankbachbahn Boblingen Renningen 1914 bzw 1915 dazu entstand 1918 bis 1920 der Rangierbahnhof in Kornwestheim Ubergang in die Reichsbahn BearbeitenNach dem verlorenen Ersten Weltkrieg beendete die Weimarer Verfassung von 1919 die Eigenstandigkeit der Landerbahnen die ab 1 April 1920 als Deutsche Reichseisenbahnen vom Reich verwaltet wurden Mit der Grundung der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft DRG 1924 war diese dann ein selbststandiges Staatsunternehmen Die vormalige Direktion der Wurttembergischen Staats Eisenbahnen wurde zur Reichsbahndirektion Stuttgart Das Streckennetz war zu dieser Zeit 2153 Kilometer lang Der Bau neuer Strecken ging noch bis 1928 weiter und horte dann auf Die Rentabilitat der Eisenbahn nahm ab nicht nur aufgrund der beginnenden Weltwirtschaftskrise sondern auch weil nicht alle Nebenbahnen zum wirtschaftlichen Erfolg fuhrten und auch der Autoverkehr zunehmend Konkurrenz machte 1932 wurde begonnen die Strecken rund um Stuttgart zu elektrifizieren Bahnstrom hierzu wurden die Triebwagen der Baureihe ET 65 beschafft Am 15 Marz 1933 wurden im Rahmen dieses Stuttgarter Vorortverkehrs die elektrifizierten Streckenabschnitte Ludwigsburg Stuttgart Hbf und Stuttgart Hbf Esslingen eroffnet Zu den erwahnenswerten Streckeneroffnungen bis zum Zweiten Weltkrieg zahlen noch der 1928 erfolgte Luckenschluss Klosterreichenbach Raumunzach auf der Murgtalbahn sowie die 1934 gebaute Verbindungskurve zwischen Tuttlingen und Hattingen die den Zugen zwischen Stuttgart und Singen eine Spitzkehre in Immendingen ersparte Bezeichnenderweise wurden die Projekte an der badisch wurttembergischen Grenze erst unter der Agide der Reichsbahn Gesellschaft durchgefuhrt Zweiter Weltkrieg und weitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Streckennetz Stand 2005 nbsp Projekt Stuttgart 21Im Zweiten Weltkrieg wurden die Eisenbahnen aufgrund ihrer militarischen Bedeutung Ziel zahlreicher Bombenangriffe in der Endphase des Krieges wurden zudem viele Brucken beim Ruckzug durch deutsche Soldaten gesprengt So lag das Eisenbahnnetz bei Kriegsende zunachst vollig darnieder Wurttemberg wurde in eine nordliche amerikanische und eine sudliche franzosische Besatzungszone geteilt In beiden Zonen wurde das Eisenbahnnetz zugig wiederhergestellt da es Grundlage fur den Wiederaufbau war Die franzosische Besatzungsmacht hatte zudem ein Interesse daran mittels der Bahn Reparationsleistungen nach Frankreich zu schaffen und bediente sich vereinzelt auch am Streckennetz selbst so wurde zwischen Horb und Tuttlingen das zweite Gleis abgebaut 1952 ging ganz Wurttemberg im neuen Land Baden Wurttemberg auf Nach der Wiederherstellung des Streckennetzes wurde dieses nicht weiter ausgebaut Grund war wie uberall in Deutschland der immer mehr zunehmende Automobilverkehr der der Bahn die Kunden entzog und nun auch von Staats wegen gegenuber dem Bahnverkehr bevorzugt wurde Infolgedessen kam es ab Ende der 1950er Jahre zur Einstellung des Personenverkehrs bzw zur Stilllegung auf zahlreichen Strecken Davon betroffen waren hauptsachlich die ab 1890 gebauten Nebenbahnen wobei die zuletzt gebauten Strecken am starksten betroffen waren 1978 wurde in Stuttgart und Umgebung der Tarifverbund VVS gegrundet der seither im Stuttgarter Umland ein S Bahn Netz betreibt Seit der Regionalisierung des SPNV 1994 die die Landkreise fur die regionale Versorgung mit offentlichem Nahverkehr verantwortlich machte ist wieder ein leichter Trend zu Reaktivierungen zuvor stillgelegter Strecken zu beobachten Beispiele hierfur sind die Schonbuchbahn 1996 Ermstalbahn 1999 oder die Strecke Balingen Schomberg 2002 Fur die zwischen Mannheim und Stuttgart verkehrenden ICE Zuge wurde 1991 eine Schnellfahrstrecke eingerichtet welche die ehemalige Westbahn fur die Nutzung im Fernverkehr abgelost hat Im Rahmen des Projekts Stuttgart 21 das u a einen Komplettumbau des Stuttgarter Hauptbahnhofs vorsieht wurde eine weitere Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm gebaut und zum Fahrplanwechsel im Dezember 2022 in Betrieb genommen die von den meisten ICEs anstelle der Filstalbahn benutzt wird Siehe auch BearbeitenGeschichte der Eisenbahn in Deutschland Liste der Eisenbahnstrecken in Baden Wurttemberg Auf de schwabsche EisebahneLiteratur BearbeitenBernd Beck Schwabische Eisenbahn Bilder von der Koniglich Wurttembergischen Staatseisenbahn Metz Tubingen 1989 ISBN 3 921580 78 1 Hochstetter Regierungsrat der Reichsbahn Generaldirektion Stuttgart Wurttembergische Eisenbahnen In Victor von Roll Hrsg Enzyklopadie des Eisenbahnwesens 2 vollstandig neu bearbeitete Auflage Band 10 Ubergangsbrucken Zwischenstation Urban amp Scharzenberg Berlin Wien 1923 S 433 ff zeno org Georg von Morlok Die Koniglich Wurttembergischen Staatseisenbahnen Ruckschau auf deren Erbauung wahrend der Jahre 1835 1889 unter Berucksichtigung ihrer geschichtlichen technischen und finanziellen Momente und Ergebnisse Siedentop Heidenheim 1986 ISBN 3 924305 01 3 Erstausgabe Stuttgart 1890 Nachdruck Albert Muhl Kurt Seidel Die Wurttembergischen Staatseisenbahnen Theiss Stuttgart Aalen 1970 ISBN 3 8062 0032 7 Mit 104 Typenskizzen von Rudolf Stockle Andreas M Rantzsch Wurttembergische Eisenbahn Geschichte Band 1 1830 1854 Planungsphase und Realisierung der Bauvorhaben H amp L Publikationen Schweinfurt 1996 ISBN 3 928786 36 9 Otto Supper Die Entwicklung des Eisenbahnwesens im Konigreich Wurttemberg Denkschrift zum 50 Jahrestag der Eroffnung der ersten Eisenbahnstrecke in Wurttemberg am 28 Oktober 1845 Kohlhammer Stuttgart 1981 ISBN 3 17 005976 9 Erstausgabe 1905 Nachdruck Werner Walz Die Eisenbahn in Baden Wurttemberg Geschichte der Bahnen in Baden und Wurttemberg 1840 bis heute Motorbuch Stuttgart 1980 ISBN 3 87943 716 5 Weblinks BearbeitenKatalog der Streckenakten der Generaldirektion der wurttembergischen Staatseisenbahnen im Staatsarchiv Ludwigsburg Katalog der Hochbauakten Gebaude der Generaldirektion der wurttembergischen Staatseisenbahnen im Staatsarchiv Ludwigsburg Katalog der Akten und Plane der Reichsbahn Bundesbahndirektion Stuttgart im Staatsarchiv Ludwigsburg Katalog der Hochbauplane der Reichsbahn Bundesbahndirektion Stuttgart im Staatsarchiv Ludwigsburg mit Digitalisaten Katalog der Fotos der Reichsbahn Bundesbahndirektion Stuttgart im Staatsarchiv Ludwigsburg Weitere Bestandekataloge abrufbar uber die Bestandeubersicht des Staatsarchivs Ludwigsburg Karte des Schienennetzes in Baden Wurttemberg des VerkehrsministeriumsEinzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Klee Wurttembergische Eisenbahngeschichte In Eisenbahn Journal Wurttemberg Report Band 1 Nr V 96 Merker Furstenfeldbruck 1996 ISBN 3 922404 96 0 S 12 nbsp Dieser Artikel wurde am 18 April 2006 in dieser 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