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Johann Friedrich Westmeyer 14 Januar 1873 in Osnabruck 14 November 1917 in Rethel Kriegslazarett an der Westfront auch Fritz Westmeyer war ein sozialistischer Politiker und Gewerkschafter Friedrich Westmeyer Stuttgart 1914Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Lehr und Wanderjahre 1 2 Gewerkschafter Fotograf Redakteur Politiker 1 3 Organisator der Partei 1 3 1 Kampf um die Tagwacht 1 3 2 Jugend und Bildungsarbeit 1 4 Aktiver Antimilitarismus 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenLehr und Wanderjahre Bearbeiten Friedrich Westmeyer wurde als zweitjungstes von funf Kindern geboren Er war Sohn eines Maurers der starb als Friedrich noch ein Kind war Die Mutter musste den Hauptteil des Lebensunterhaltes der Familie zuerst als Waschfrau dann als Krankenwarterin besorgen In Osnabruck besuchte er die Burgerschule und absolvierte anschliessend vom 1 Juli 1888 bis 27 Juni 1892 eine Lehre beim Schornsteinfeger Brandt in Bielefeld dem Obermeister der Innung In derselben Firma fand er von 1892 bis Anfang 1895 Arbeit als Geselle Danach folgte ab 1895 seine Wanderschaft als Schornsteinfegergeselle durch Westdeutschland die Schweiz Frankreich und Italien Er zog sich eine schwere Verletzung des rechten Oberschenkels zu aus diesem Grund konnte er seinen erlernten Beruf nicht mehr ausuben Nach Beendigung seiner Wanderschaft blieb er in Furth und machte eine Ausbildung an Holzbearbeitungsmaschinen Gewerkschafter Fotograf Redakteur Politiker Bearbeiten nbsp Titelblatt der Zeitschrift Der Arbeiter Fotograf vom Oktober 1926 mit einer alteren Aufnahme Westmeyers Stuttgarter Arbeiterkinder im Waldheim Rasch wurde er Mitglied des Verbands der Holzarbeiter und ihr Funktionar Ungefahr ab 1895 war er in der Sozialdemokratischen Partei tatig Er leitete einen grossen Holzarbeiterstreik wofur er gemassregelt wurde 1896 1902 war F Westmeyer zunachst Berichterstatter dann 1898 Lokal Redakteur der Frankischen Tagespost der ortlichen Zeitung der SPD in Nurnberg Aus seiner Ehe mit Amalie Oefner 1900 Heirat gingen zwei Kinder hervor Amalie geb 1900 und Hans 1902 Seine nachste Stelle als Redakteur hatte er 1902 1904 beim Volkswillen in Hannover inne Wegen Gotteslasterung wurde er in dieser Zeit zu drei Monaten Gefangnis verurteilt 1904 nimmt F Westmeyer am Internationalen Sozialistenkongress in Amsterdam teil Organisator der Partei Bearbeiten Als Westmeyer 1905 nach Stuttgart kam hatte schon Clara Zetkin einen Kreis von Marxisten um sich versammelt So konnte er auf Mitstreiter die ebenfalls die strategische und taktische Linie Rosa Luxemburgs billigten bauen Zu seinen engeren politischen Freunden zahlten Clara Zetkin die Geschwister Berta und August Thalheimer Arthur Crispien Kate und Hermann Duncker Helene und Edwin Hoernle Hertha Gordon die spatere Hertha Walcher verheiratet mit Jacob Walcher Fritz Ruck Jacob Walcher 1905 bis Ende 1910 arbeitete er als Redakteur bei der Schwabischen Tagwacht in Stuttgart Dort machte er immer wieder auf das Wohnungselend in Stuttgart aufmerksam Illustrativ zog er dabei die Umstande des Wohnwesens im Schellenturm heran 1 Aus der hannoverschen Zeit resultierte 1905 eine dreimonatige Gefangnisstrafe die er in Hechingen antreten musste 1906 wurde Westmeyer zum Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Bezirksverein Heslach gewahlt Fur seine Partei kandidierte er 1907 fur den Reichstag und nahm als Delegierter 1908 am Parteitag in Nurnberg teil 1908 1914 war er Vorsitzender des Sozialdemokratischen Vereins Stuttgart 1912 2 Vorsitzender Dank seiner Initiative konnte 1909 das Waldheim Sillenbuch errichtet werden 1910 wurde er zum Parteitag in Magdeburg delegiert Kampf um die Tagwacht Bearbeiten nbsp Schwabische Tagwacht Stuttgart 1913 nbsp F Westmeyers Tabakladen Stuttgart 1915Als Linker war er 1911 Mitglied der Pressekommission der Schwabischen Tagwacht Westmeyer der ein entschiedener Gegner der Burgfriedenspolitik war wurde Ende 1910 aus der Redaktion der Schwabischen Tagwacht entlassen Die wichtigsten anderen Redakteure blieben jedoch ihrer marxistischen Linie treu Es begann ein langer Kampf zwischen den Linken die fur die Mehrheit der Stuttgarter Partei und die zahlreichen Industriestadte sprachen und dem rechten Landesvorstand unter Wilhelm Keil Jakob Walcher wurde in die Redaktion aufgenommen Der Kampf um die wichtigste Parteizeitung im Sudwesten verscharfte sich bei Beginn des Ersten Weltkrieges Der Landesvorstand machte den jungsten Redakteur Walcher zum alleinverantwortlichen Da dieser aber Antimilitarist blieb und alle Vorschriften und Zensurmassnahmen die Redakteure nicht bezwingen konnten ernannte der Landesvorstand Anfang November Wilhelm Keil zum Chefredakteur die drei linken Redakteure Jakob Walcher Arthur Crispien und Edwin Hoernle wurden entlassen Ahnlich wurden alle Parteizeitungen im Deutschen Reich mit linker antimilitaristischer Tendenz gleichgeschaltet Friedrich Westmeyer begann eine eigene Zeitung Sozialdemokrat herauszugeben 1912 war er Delegierter auf dem sozialdemokratischen Parteitag in Chemnitz und arbeitete im selben Jahr als Angestellter hauptamtlicher Sekretar des Stuttgarter Kreisvereins In der Zeit von 1912 bis 1917 war er Mitglied des wurttembergischen Landtags 1913 nahm er am Parteitag in Jena teil und gehorte im selben Jahr zu den Organisatoren des Stuttgarter Bosch Streiks Im Januar 1915 wurde seine Anstellung als Parteisekretar beendet Zur Sicherung seiner materiellen Existenz eroffnete er im Februar 1915 ein Zigarrengeschaft in der Stuttgarter Marienstrasse Der Zigarrenladen entwickelte sich rasch zu einem Informations und Kommunikationstreff der Stuttgarter Linken Jugend und Bildungsarbeit Bearbeiten Die Partei betrachtete er als einen Ort der politischen Bildung aus der sich allmahlich eine gemeinsame Auffassung in Grundfragen der Arbeiterbewegung und eine gemeinsame Willensbildung fur das politische Handeln entwickeln sollte Dementsprechend wirkte er als richtungweisender Theoretiker und Organisator Neben umfangreicher Publikationstatigkeit war er auch Herausgeber des Stuttgarter Mitteilungsblattes Der Sozialdemokrat Januar bis Marz 1915 und August September 1916 bis Marz 1917 Eine seiner Aufgaben sah er in der bis dahin von der Partei aus verschiedenen Grunden vernachlassigten Arbeiterjugend und der Arbeiterinnen Deshalb setzte er sich fur die Schaffung selbstandiger Arbeiterjugendorganisationen ein Als Initiatoren der 1906 in Stuttgart gegrundeten Freien Jugendorganisation sind neben Westmeyer Kate Duncker Jacob Walcher Helene Hornle Wilhelm Schwab Max Hammer Clara Zetkin Otto Krille Karl Lupnitz Fritz Ruck und Albert Kern zu nennen Ebenso war Westmeyer zusammen mit Clara Zetkin Bertha Thalheimer und Helene Hornle und anderen Genossinnen bemuht die Arbeiterinnen zu organisieren die spater in der Antikriegsarbeit eine wichtige Rolle spielten als die Manner in den Krieg mussten die zur antimilitaristischen Linken gehorten Er sorgte dafur dass die weiblichen Parteimitglieder die von Clara Zetkin herausgegebene Gleichheit und andere Parteiliteratur umsonst geliefert bekamen Aktiver Antimilitarismus Bearbeiten Die Auseinandersetzungen bezuglich der Unterstutzung des Ersten Weltkrieges fuhrten zum Auseinanderbrechen der Partei Die Stuttgarter Linken kritisierten im September 1914 dass Karl Liebknecht am 4 August 1914 aus Parteidisziplin im Reichstag den Kriegskrediten zugestimmt hatte Liebknecht akzeptierte die Kritik und stimmte im Dezember 1914 als einziger gegen die Kredite Westmeyer wurde er im Juni 1915 aus der sozialdemokratischen Landtagsfraktion ausgeschlossen Mit Franz Engelhardt und Ferdinand Hoschka bildete er im Landtag eine eigene Fraktion die Sozialistische Vereinigung Westmeyer nahm am 19 Marz 1916 an der Reichskonferenz der Gruppe Internationale spater Spartakusbund genannt in Berlin teil Wie viele andere der Stuttgarter Linke wurde er zum Militar eingezogen Im Marz 1917 bekam er seinen Stellungsbefehl Noch im August 1917 wurde Westmeyer als Nachruckkandidat von der Stadtdirektion Stuttgart als Gemeinderatsmitglied vereidigt Am 14 November 1917 verstarb er in Rethel bei Reims in einem Kriegslazarett an der Westfront Werke BearbeitenDas Wohnungselend in Stuttgart Verlag des Sozialdemokratischen Vereins Stuttgart 1911 Das Stuttgarter Waldheim Stuttgart 1911 M Richter Die Frau in der Industrie und Landwirtschaft Wurttembergs Buchhandlung Vorwarts Berlin 1913 Rezension 2 Literatur BearbeitenG Adler Westmeyer Johann Friedrich In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 479 480 Jacob Walcher 1958 Fritz Westmeyer In SAPMO BA unveroffentlichtes Buchmanuskript Gunther Sauter Friedrich Westmeyer In Bundschuh 2 Jg 1977 Nr 5 ZDB ID 131516 x S 20 21 Theodor Bergmann Wolfgang Haible Galina Iwanowa Friedrich Westmeyer Von der Sozialdemokratie zum Spartakusbund Eine politische Biographie VSA Verlag Hamburg 1998 ISBN 3 87975 719 4 Theodor Bergmann Friedrich Westmeyer in der Stuttgarter Arbeiterbewegung In Beitrage zur Geschichte der Arbeiterbewegung Heft 2 1998 S 100 ff Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 1009 Werner Skrentny Rolf Schwenker Sybille Weitz Ulrich Weitz Stuttgart zu Fuss Silberburg Verlag Tubingen 2008 ISBN 978 3 87407 813 9 Westmeyer Friedrich In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Weblinks BearbeitenFriedrich Westmeyer Friedrich Ebert Stiftung Archiv der sozialen Demokratie Waldheim SillenbuchEinzelnachweise Bearbeiten Skrentny S 66 Therese Schlesinger Sozialdemokratische Frauenbibliothek herausgegeben vom Parteivorstand der sozialdemokratischen Partei Deutschlands Berlin Buchhandlung Vorwarts Paul Singer G m b H Luise Zietz Die Frauen und der politische Kampf 40 S Preis 30 Pf Klara Weyl Die Frauen und die Gemeindepolitik 32 S 30 Pfennig Luise Zietz Kinderarbeit Kinderschutz und Kinderschutzkommission 63 Seiten Preis 50 Pfennig M Richter Die Frau in der Industrie und Landwirtschaft Wurttembergs 38 Seiten Preis 40 Pfennig Mathilde Wurm Die Frauen und der preussische Landtag 32 S 30 Pfennig Adolf Braun Die Arbeiterinnen und die Gewerkschaften 36 S 40 Pfennig In Die neue Zeit Wochenschrift der deutschen Sozialdemokratie 32 1913 1914 1 Band 1914 Heft 13 S 487 490 DigitalisatNormdaten Person GND 120715090 lobid OGND AKS VIAF 25441009 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Westmeyer FriedrichALTERNATIVNAMEN Westmeyer Johann Friedrich vollstandiger Name Westmeyer Fritz Richter M Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher sozialistischer Politiker und GewerkschafterGEBURTSDATUM 14 Januar 1873GEBURTSORT OsnabruckSTERBEDATUM 14 November 1917STERBEORT Rethel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedrich Westmeyer amp oldid 235750287