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Edwin Hoernle 11 Dezember 1883 in Cannstatt 21 Juli 1952 in Bad Liebenstein war ein deutscher Politiker Redakteur marxistischer Theoretiker und Autor Pseudonym Georgi Er gehorte zu den Grundungsmitgliedern von KPD und NKFD Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehrungen 3 Publikationen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDer Pfarrerssohn Hoernle verbrachte Teile seiner Kindheit im indischen Mirat wo sein Vater als Missionar arbeitete Mit zehn Jahren begann Hoernle Gedichte zu schreiben und sich von seinem Elternhaus ideologisch zu losen Nach dem Besuch humanistischer Gymnasien in Ludwigsburg und Stuttgart legte er 1902 das Abitur ab anschliessend leistete er 1903 seinen Militardienst Von 1904 bis 1909 studierte er Theologie an den Universitaten in Gottingen Berlin und Tubingen In Berlin kam er mit der SPD in Kontakt und lernte seine spatere Frau Helene Hess kennen mit der er trotz Anfeindungen zunachst ohne Trauschein zusammenlebte 1909 legte er die theologische Dienstprufung ab und arbeitete drei Monate als Vikar um danach die Kirche zu verlassen und 1910 der SPD beizutreten In den Folgejahren arbeitete er als Privatlehrer und verfasste Artikel fur sozialdemokratische Blatter wie die Neue Zeit Innerhalb der SPD gehorte Hoernle bald zum linken Flugel mit Rosa Luxemburg Franz Mehring und Friedrich Westmeyer war er freundschaftlich verbunden Bis zum Ersten Weltkrieg war er Redakteur verschiedener sozialdemokratischer Publikationen unter anderem der von Clara Zetkin herausgegebenen Zeitschrift Die Gleichheit 1 Ab 1912 war er Feuilletonredakteur bei der sozialdemokratischen Schwabischen Tagwacht in Stuttgart Als diese 1914 nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges eine den Krieg und die Burgfriedenspolitik der SPD kritisierende Haltung einnahm wurden Hoernle und seine Mitredakteure Jacob Walcher und Arthur Crispien von der regionalen Parteifuhrung gemassregelt Aufgrund seiner Antikriegsaktivitaten wurde er der sich der Spartakusgruppe angeschlossen hatte mehrfach inhaftiert und an die Front geschickt Nachdem er wahrend der Novemberrevolution Mitglied des Stuttgarter Arbeiter und Soldatenrates geworden war gehorte Hoernle zu den Grundungsmitgliedern der KPD deren Parteiorganisation in Wurttemberg er von 1919 bis 1920 leitete In der KPD galt Hoernle als Experte fur Bildungs wie auch fur Landwirtschaftspolitik nebenher veroffentlichte er mehrere Gedichtbande Von 1921 bis 1924 gehorte er der zentralen Leitung der KPD an auf dem IV Weltkongress der Komintern 1922 wurde er in deren Exekutivkomitee EKKI als neben Clara Zetkin zweites deutsches Mitglied gewahlt 1 Nach dem gescheiterten Hamburger Aufstand 1923 wurde Hoernle der zunachst zum rechten Parteiflugel um Heinrich Brandler und August Thalheimer dann zur Mittelgruppe um Ernst Meyer gezahlt wurde 1924 aus der Parteifuhrung entfernt Auch wurde von der neuen linken Fuhrung um Ruth Fischer im Mai 1924 eine Reichstagskandidatur zunachst verhindert Im Dezember 1924 wurde er dennoch in den Reichstag gewahlt welchem er bis 1933 angehorte Ab 1925 war Hoernle zusammen mit Heinrich Rau wieder in der Leitung der zentralen Landabteilung der KPD tatig Ein Mitarbeiter war Ernst Putz 2 1927 bis 1928 wurde er zeitweise nach Stuttgart versetzt wo er die Suddeutsche Arbeiterzeitung leitete ein Grund fur diese Versetzung war u a auch Hoernles Protest gegen die Ausschlusse der von ihm politisch bekampften wichtigsten Sprecher des linken Parteiflugels durch die Parteifuhrung um Ernst Thalmann Ab 1929 ging Hoernles Einfluss in der Phase der von ihm abgelehnten ultralinken Politik Sozialfaschismus und RGO Politik der Thalmann Fuhrung weiter zuruck Er wirkte in dieser Zeit als Lehrer an der Reichsparteischule der KPD Rosa Luxemburg Nach der Machtubernahme der NSDAP floh Hoernle im April 1933 in die Schweiz und emigrierte Ende des Jahres nach Moskau wo er fur verschiedene wirtschafts und agrarwissenschaftliche Einrichtungen arbeitete und ab 1943 fur das Nationalkomitee Freies Deutschland aktiv war Im Mai 1945 kehrte er in die sowjetische Besatzungszone nach Deutschland zuruck war Vizeprasident der Verwaltung des Landes Brandenburg und ab September 1945 als Prasident der Deutschen Zentralverwaltung fur Land und Forstwirtschaft fur die Durchfuhrung der Bodenreform verantwortlich 1949 legte er diesen Posten nieder und amtierte bis zu seinem Tod als Dekan des Fachbereichs Agrarpolitik an der Verwaltungsakademie in Forst Zinna Ausserdem berief ihn die Deutsche Akademie fur Landwirtschaftswissenschaften zum Mitglied Hoernle war daruber hinaus Mitbegrunder der erstmals 1945 publizierten Zeitschrift Der freie Bauer 3 Ehrungen Bearbeiten nbsp Grabstatte von Edwin Hoernle nbsp Grabstatte von Hedda HoernleSeine Urne wurde in der Gedenkstatte der Sozialisten auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin Lichtenberg beigesetzt die seiner zweiten Frau Hedda geborene Ickert 1902 1989 mit der er seit Anfang der dreissiger Jahre verheiratet war in der benachbarten Graberanlage Pergolenweg Die Deutsche Post der DDR gab 1974 zu seinen Ehren eine Sondermarke in der Serie Personlichkeiten der deutschen Arbeiterbewegung heraus Publikationen BearbeitenHinter den Kulissen einer koniglichen Hofbuhne Ein Beitrag zur sozialen und wirtschaftlichen Lage der deutschen Buhnenkunstler Schimmel Stuttgart 1914 Aus Krieg und Kerker Spartakus Verlag Stuttgart Degerloch 1918 Sozialistische Jugenderziehung und sozialistische Jugendbewegung Verlag Junge Garde Berlin 1919 Die kommunistische Schule Schulprogramm der Freien Sozialistischen Jugend Deutschlands Entwurf Verlag Junge Garde Berlin 1919 Die Oculi Fabeln Oskar Wohrle Stuttgart 1920 Digitalisat Oculi Eine Auswahl Hrsg Nachwort von Hansgeorg Meyer Kinderbuchverlag Berlin 1980 Der Jud ist Schuld Ein ernstes Wort an alle Kleinbauern Hausler und Landarbeiter Berlin und Leipzig 1921 Polemik gegen den Antisemitismus Die Arbeiterklasse und ihre Kinder Ein ernstes Wort an die Arbeitereltern Internationaler Jugendverlag Berlin 1921 Arbeiter Bauer und Spartakus Ein Buhnenspiel in einem Aufzug Verlag Junge Garde Berlin 1921 Die Arbeit in den Kommunistischen Kindergruppen Verlag der Arbeiterbuchhandlung Wien 1923 Rote Lieder Gedichte Verlag der Jugendinternationale Wien 1924 Rote Lieder Gedichte Dietz Verlag Berlin 1963 Das Herz muss schlagen Mit einem Vorwort von Alexander Abusch Aufbau Verlag Berlin und Weimar 1968 Die Industrialisierung der deutschen Landwirtschaft eine neue Phase kapitalistischer Monopolherrschaft Internationaler Arbeiter Verlag Berlin 1928 Grundfragen der proletarischen Erziehung Verlag der Jugendinternationale Berlin 1929 Grundfragen der proletarischen Erziehung Hrsg von Lutz von Werder und Reinhart Wolff Marz Verlag Frankfurt am Main 1969 Marz Archi 5 Grundfragen der proletarischen Erziehung Hrsg von Lutz von Werder und Reinhart Wolff Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt 1973 ISBN 3 436 01878 3 Bauern unterm Joch Erzahlung Verlagsgenossenschaft Auslandischer Arbeiter in der UdSSR Moskau 1936 Deutsche Bauern unterm Hakenkreuz Editions Promethee Paris 1939 Deutsche Bauern unterm Hakenkreuz Herausgegeben von Lothar Berthold und Dieter Lange Akademie Verlag Berlin 1983 Antifaschistische Literatur in der Bewahrung Band 6 Demokratische Bodenreform Koautor Wilhelm Pieck Verlag Neuer Weg Berlin 1945 Die Bodenreform Ein Weg zu Demokratie und Frieden Deutscher Bauernverlag Berlin 1946 Die demokratische Bodenreform in der Bewahrungsprobe Dietz Verlag Berlin 1947 Digitalisat Grundfragen der proletarischen Erziehung Padagogische und bildungspolitische Schriften Ausgewahlt und eingeleitet von Wolfgang Mehnert Volk und Wissen Berlin 1958 Ein Leben fur die Bauernbefreiung Das Wirken Edwin Hoernles als Agrarpolitiker und eine Auswahl seiner agrarpolitischen Schriften Dietz Verlag Berlin 1965 Der kleine Konig und die Sonne Kinderbuchverlag Berlin 1976 Literatur BearbeitenWolfgang Mehnert Edwin Hoernle Volk und Wissen Berlin 1963 Lebensbilder grosser Padagogen Hoerle Edwin Ps Georgi In Lexikon sozialistischer deutscher Literatur Von den Anfangen bis 1945 Monographisch biographische Darstellungen Leipzig 1964 S 226 228 Birgit Leske Hoernle Edwin In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 213 216 Karl Heinz Ruch Edwin Hoernle In Karl Heinz Leidigkeit Redaktion Leiter Kommunisten im Reichstag Reden und biographische Skizzen Dietz Verlag Berlin 1979 S 416 423 und S 341 350 4 Frank Schumann Edwin Hoernle 1883 1952 Vater der Bodenreform In Junkerland in Bauernhand die deutsche Bodenreform und ihre Folgen edition ost Berlin 2005 S 59 81 ISBN 3 360 01066 3 Peter Erler Helmut Muller Enbergs Hoernle Edwin In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 Edwin Hoernle Kolchosen Marchen In Der Spiegel Nr 48 1947 S 5 online 29 November 1947 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Edwin Hoernle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Edwin Hoernle im Katalog der Deutschen 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Reichstagsabgeordneten Ernst Putz 1896 1933 In Beitrage zur Geschichte der Arbeiterbewegung BzG 3 2011 S 91 120 Zitatstelle S 103 Gerhard Fischer Gesellschaft der Freunde und Forderer der Agrar und Umweltwissenschaftlichen Fakultat der Universitat Rostock e V Hrsg Landwirte im Widerstand 1933 1945 Begleitheft zur Ausstellung Rostock 2005 ISBN 3 86009 288 X S 39 Edwin Hoernle Rede in der zweiten Beratung des Osthilfegesetzes und anderer Gesetze in der 50 Sitzung der V Wahlperiode am 24 Marz 1931 Normdaten Person GND 118705660 lobid OGND AKS LCCN n82233306 VIAF 77110474 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hoernle EdwinALTERNATIVNAMEN Georgi Pseudonym KURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD KPD MdR AutorGEBURTSDATUM 11 Dezember 1883GEBURTSORT CannstattSTERBEDATUM 21 Juli 1952STERBEORT Bad Liebenstein Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Edwin Hoernle amp oldid 238109048