www.wikidata.de-de.nina.az
Der Schellenturm ursprunglich Kastkellereiturm genannt weil sich dort die Verwaltung der herrschaftlichen Guter befand ist einer der sparlichen Uberreste der Stuttgarter Stadtbefestigung Benannt wurde er nach den Schellenwerkern verurteilte Straflinge die zu offentlichem Arbeitsdienst verwendet wurden und Schellen an ihren Kleidern trugen 1 Ansicht des Schellenturms von der Katharinenstrasse ausSo prasentiert sich der Turm am Kopf der Wagnerstrasse Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Weitere Reste der Stadtbefestigung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Stadtplan von Stuttgart Matthaus Merian 1643 Unten mit L gekennzeichnet Leonhardsvorstadt Der heutige Schellenturm ist der sudlichste Turm der Stadtbefestigung um die Leonhardtsvorstadt Der Schellenturm wurde im Jahre 1564 erbaut und steht am sudlichen Rand des Bohnenviertels in Stuttgart Mitte in der Weberstrasse 72 2 An den Verlauf der ursprunglich altesten im 13 Jahrhundert angelegten Stadtmauer erinnert heute nur noch der Verlauf der Konigstrasse im Norden einerseits und der Eberhardstrasse Verlangerung Karlstrasse im Suden andererseits Graf Eberhard der Milde liess sudlich zu dieser Stadtummauerung gegen Ende des 14 Jahrhunderts eine Vorstadt die Esslinger oder auch Leonhardsvorstadt benannt nach der Leonhardskapelle anlegen die ein grossraumiges Areal um die heutige Leonhardskirche vereinnahmte und bis zum Schellenturm reichte Dieser ist heute der letzte Teil dieser historischen Ummauerung In seiner Anfangszeit galt ihm der Widmungszweck einer Lagervorrichtung 3 Im Fortlauf seiner Geschichte fehlte es dem Turm haufig an Auslastung Stattdessen wurde er immer wieder vernachlassigt Im 19 Jahrhundert wurde ein zweigeschossiges Gebaude angebaut und der Turm diente fortan Wohnzwecken 1811 wurde der weitere Verfall gebremst und bei den notwendigen Renovierungen wurde das Fachwerk im Obergeschoss freigelegt Der Turm wurde im gleichen Jahr von Kastkellereiturm in Schellenturm umbenannt nachdem der ursprunglich an der Ecke Weber Kanalstrasse gelegene Schellenturm abgerissen worden war 1906 wurde der Turm erneut renoviert In den 1910er Jahren veranschaulichte der sozialistische Politiker und Gewerkschafter Friedrich Westmeyer anhand des Turmes die desolaten Verhaltnisse des Stuttgarter Wohnungswesens indem er befand dass die Kuche der armen Leute sich in jener Zeit im Treppenhaus befand 4 1911 erschien dazu sein Buch Das Wohnungselend in Stuttgart 1944 im Zweiten Weltkrieg wurde der Schellenturm bis auf seinen massiven Stumpf zerstort Seine Restrukturierung folgte dem Vorbild des Zustands von 1906 Der Turm war ab den 1950er Jahren zum Abriss vorgesehen welcher nicht vollzogen wurde Stuttgarter Geschaftsleute zusammengeschlossen zur Gemeinnutzigen Denkmalstiftung GmbH finanzierten die neuerliche Restaurierung des historischen Turms in den Jahren 1978 79 Am 14 Juni 1980 wurde er feierlich mit einer Ansprache und Wurdigung von OB Manfred Rommel den Burgern der Stadt Stuttgart ubergeben Seitdem ist hier auch die Weinstube Schellenturm untergebracht Die Raumlichkeiten sind von der Gemeinnutzigen Denkmalstiftung Eigner angepachtet Weitere Reste der Stadtbefestigung BearbeitenVon der Stadtmauer die an 1456 angelegt wurde blieb ein Mauerstuck aus dem Jahr 1563 erhalten zwischen Paulinen und Sophienstrasse Ein Fragment ist zudem erhalten an der Ruckfront des Alten SchauspielhausesSiehe auch BearbeitenListe der Turme der Stadtbefestigung von StuttgartLiteratur BearbeitenMartin Worner Gilbert Lupfer und Ute Scholz Architekturfuhrer Stuttgart Dietrich Reimer Verlag Berlin 2005 ISBN 3 496 01290 0 Werner Skrentny Rolf Schwenker Sybille Weitz Ulrich Weitz Stuttgart zu Fuss Silberburg Verlag ISBN 978 3 87407 813 9 Der Schellenturm im Bohnenviertel Weg zur Rekonstruktion eines mittelalterlichen Bauwerks Mogel und Fuhrer Stuttgart 1978Einzelnachweise Bearbeiten Helmut Dolker Die Flurnamen der Stadt Stuttgart in ihrer sprachlichen und siedlungsgeschichtlichen Bedeutung Tubinger Germanistische Arbeiten Band 16 Stuttgart 1933 S 400 Schellenturm auf stgt com abgerufen am 27 Mai 2012 Architekturfuhrer Stuttgart S 44 Skrentny S 6648 773055555556 9 1833333333333 Koordinaten 48 46 23 N 9 11 0 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schellenturm Stuttgart amp oldid 220275249