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Die Leonhardskirche in Stuttgart ist die zweitalteste Kirchengrundung in der Altstadt Stuttgarts und heute Mittelpunkt der Evangelischen Leonhardkirchengemeinde Stuttgart innerhalb des Kirchenkreises Stuttgart der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg Stuttgarter LeonhardskircheKopie der Kreuzigungsgruppe von Hans Seyfer Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bauwerk 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 3 Innenraum 3 1 Ausstattung 3 2 Schlusssteine 3 3 Grabmaler 3 4 Glasfenster 3 5 Emporenbrustung 3 6 Kanzelbrustung 3 7 Chorgestuhl 4 Kreuzigungsgruppe 5 Orgel 6 Glocken 7 Pfarrer 8 Vesperkirche 9 Literatur 9 1 Allgemein 9 2 Johannes Reuchlin 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1337 wurde am Ort der heutigen Kirche auf freiem Feld circa 500 Meter vor dem damaligen Esslinger Tor eine kleine dem heiligen Leonhard geweihte Kapelle errichtet Wahrscheinlich diente der Bau zunachst als Station fur Pilger des Jakobswegs Ab Ende des 14 Jahrhunderts entwickelte sich ausserhalb des Esslinger Tores und mit der Kapelle als Zentrum eine Vorstadt wahlweise nach Tor oder Kapelle als Esslinger oder Leonhardsvorstadt bezeichnet Noch vor 1408 wurde der erste Bau durch eine einschiffige Kirche mit Chor und Turm ersetzt Mit der Aufgabe des Friedhofs der Stiftskirche wurde der Leonardskirchhof 1430 Friedhof fur die Burger Stuttgarts Die Bedeutung der Kirche nahm weiter zu obwohl sie bis 1806 Filialkirche blieb Bereits im Jahr 1463 wurde eine Erweiterung der Kirche notwendig die der Baumeister der Stiftskirche Aberlin Jorg bis 1466 durchfuhrte Nach dieser Baumassnahme prasentierte sich die Leonhardskirche als spatgotische dreischiffige Hallenkirche mit leicht eingezogenem Chor und seitlich stehendem Turm In dieser Form verblieb das Bauwerk fast unverandert bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs Nach dem verheerenden Bombardement Stuttgarts im Jahre 1944 wurde die stark beschadigte Kirche zwischen 1948 und 1954 durch Rudolf Lempp vereinfacht wiederaufgebaut Bauwerk BearbeitenAusseres Bearbeiten nbsp Blick von der Hauptstatter Strasse Die Leonhardskirche erhebt sich auf dem Leonhardsplatz parallel zur Hauptstatter Strasse auf einer Grundflache von 53 22 Metern Das Langhaus misst 34 22 Meter der Chor 19 12 Meter Das Langhaus der spatgotischen Hallenkirche wird durch drei gleich hohe Schiffe mit funf Jochen gegliedert und durch ein hohes ziegelgedecktes Satteldach mit Schleppgauben bekront das fast so hoch wie die Aussenwande ist Der einschiffige schmalere und niedrigere Chor von 3 Jochen Tiefe endet mit einem Dreiachtelschluss und wird von einem abgewalmten Satteldach bekront ebenso die halbhohen Sakristeianbauten Im sudlichen Winkel von Chor und Langhaus erhebt sich der 55 5 m hohe Turm mit einem geschweiften Faltdach Der steile Spitzhelm mit seiner grunen Patina wirkt als weithin sichtbares Erkennungszeichen der Kirche In der Ecke zwischen Turm und Chor erhebt sich bis zur Hohe des Chors ein achteckiges Treppenturmchen mit Pyramidendach und Kreuzblume Die Aussenmauern der Kirche tragen einen dunkelgelben Verputz nur die Umrahmungen der Fenster und die Vorderseiten der Strebepfeiler zeigen den unverputzten Sandstein Die Kirche verfugt ausser dem Hauptportal im Westen uber 7 weitere Zugange 5 einfache und 2 doppelte Turen Ausser durch die Rose im Westen wird die Kirche durch 22 Masswerkfenster mit Spitzbogen belichtet unter anderem durch je 5 Fenster an den Langseiten und im Chor Die Sandsteinumrahmungen der Spitzbogenfenster sind als unregelmassige Rustikarahmen ausgebildet Strebepfeiler mit geschweifter Verdachung und zweifachem Rucksprung stutzen die Gewolbe je 4 an den Langseiten und 2 an der Westfassade ausserdem 3 schraggestellte Pfeiler an den Langhausecken Niedrigere Pfeiler die ein Wimperg mit Kreuzblume bekront stutzen den Chor 4 Pfeiler und die beiden Sakristeien je 3 Pfeiler Ein Kappgesims in Hohe des ersten Rucksprungs der Strebepfeiler verlauft um die gesamte Kirche und wird an den Fenstern zur Fensterbank abgekropft 1 Inneres Bearbeiten Die Halle des Innenraums gliederte sich bis zum Zweiten Weltkrieg in 3 gleich hohe Schiffe mit Netzgewolben Sie waren durch zwei Arkadenreihen mit je vier profilierten achtseitigen Pfeilern und spitzen Scheidbogen voneinander getrennt Nach den Zerstorungen des Zweiten Weltkriegs wurde der Innenraum nur teilweise rekonstruiert Die Wande erhielten einen weissen Anstrich so dass die Kirche auch auf Grund der durchsichtigen hell getonten Scheiben der Langhausfenster in hellem Licht erstrahlte Die erhaltene linke Arkadenreihe trennt das linke Seitenschiff vom Mittelschiff wahrend dieses auf Grund der zerstorten rechten Arkadenreihe mit dem rechten Seitenschiff einen einzigen Raum bildet nbsp Westwand nbsp Blick zum Chor Die Netzgewolbe wurden nicht wiederhergestellt stattdessen erhielten Mittelschiff und rechtes Seitenschiff eine flache dunkel getonte Holzdecke die durch die unterschiedliche Ausrichtung der Deckenbalken an die Trennung der beiden Schiffe erinnert Je ein Halbpfeiler an der Westwand und der Ostwand sowie Gewolbeanfanger und Scheidbogen an der Sudwand erinnern als Uberreste an die verlorene rechte Arkadenreihe Ein Teil des Chorgestuhls aus der Hospitalkirche wurde an der Sudwand aufgestellt nbsp Chor mit Triumphbogen Im linken Seitenschiff wurden die Kreuzrippengewolbe durch einfache Kreuzgratgewolbe ersetzt Die ersten drei Arkaden von Westen her wurden durch eine holzerne Empore miteinander verbunden In der Ecke des letzten Jochs des linken Seitenschiffs wurde 1970 die Orgel aufgebaut Wahrend die Orgel sonst meist abgehoben auf einer Empore thront bietet der ebenerdige Aufbau den Glaubigen den seltenen Vorteil der Nahe zu Orgel und Organist Ein spitzer Triumphbogen trennt das Mittelschiff vom Chor Der nahezu stilecht renovierte Chor zeigt die alte Herrlichkeit heisst es in einer Beschreibung des Wiederaufbaus der Kirche 2 Dies gilt besonders fur das original wiederhergestellte Netzrippengewolbe Die 3 mittleren der 5 Spitzbogenfenster im Chorhaupt wurden 1957 mit Buntglasfenstern ausgestattet Im Chor ist der Choraltar aufgestellt wahrend der Hauptaltar an der Grenze zum Chor im Mittelschiff steht An den seitlichen Chorwanden wurde ein Teil des Chorgestuhls aus der Hospitalkirche aufgestellt Vom Chor fuhrt eine Tur links zur ehemaligen Sakristei und rechts zur jetzigen Sakristei 3 Innenraum BearbeitenIn der Kirche wurde 1522 der Humanist Johannes Reuchlin beigesetzt Sein Grabstein befindet sich im Chor Eine Ausstellung erinnert an Reuchlins Leben und Werk 4 Ausstattung Bearbeiten Die bildhauerische Ausstattung der Leonhardskirche beschrankt sich auf Kreuzblumen der Strebepfeiler und die Bekronung des Westportals Auch das Innere ist schmucklos mit Ausnahme der Schlusssteine und der Grabmaler Die ubrige Ausstattung stammt aus anderen Kirchen aus Schenkungen und Leihgaben Hinzu kommen Auftragswerke von Kunstlern des 20 Jahrhunderts zu denen die Glasfenster und die Tafelgemalde der Emporenbrustung und der Kanzelbrustung gehoren Bild Jahr Kunstler Beschreibung Standort1957 Karl Hemmeter Monumentaler Holzkruzifixus Triumphkreuz uber der vorderen Eingangstur an der Sudseite In der jetzt Magdalenenkapelle genannten Neuen Sakristei befindet sich ein Gipsentwurf des Kruzifixus Sudwand nbsp 2 Halfte 17 Jahrhundert Barocker Kruzifixus hinter dem Choraltar Stiftung nach dem Zweiten Weltkrieg Chor nbsp Ende 16 Jahrhundert Schmiedeeisernes Altargitter des Choraltars aus der Hospitalkirche Chor nbsp Altarkreuz 3 Kerzenleuchter und Osterkerzenstander aus Edelstahl am Hauptaltar Hauptaltar nbsp Kreuzblume mit Opferstockaufsatz beim Haupteingang Haupteingang nbsp Runder Glastisch mit Kreuzblume als Tischbein Chor nbsp 1871 Marmormedaillon mit dem Portrat von Johannes Reuchlin Reuchlins Grabstein wurde 1871 um eine Umrahmung mit dem Medaillon erweitert Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Trummer des Grabsteins geborgen und ohne die Umrahmung wieder zusammengesetzt Grabstein und Medaillon wurden nebeneinander an der Chorwand angebracht 5 Chor nbsp Bronzestatuette von Johannes Reuchlin am Emporenaufgang Emporenaufgang nbsp 1490 1493 Hans Ernst von Boblingen Conrad Zolner Hans Hass Chorstuhlwange aufgehangt an der Westwand Brustbild eines Monches mit Schwert und Spruchband mit der lateinischen Inschrift Vor dem Glauben weicht die Ketzerei Darunter Maria mit dem Jesuskind unter einem Baldachin ihnen zur Seite der Heilige Johannes und die Heilige Barbara Zu Fussen Marias kniet der Stifter Albert Ludwig Vikar der Stiftskirche Inschrift am unteren Rand Dominus Albertus Ludwici Vicarius eccle St Crucis Herr Albert Ludwig Vikar der Heilig Kreuz Kirche heute Stiftskirche 6 Westwand nbsp 1490 1493 Hans Ernst von Boblingen Conrad Zolner Hans Hass Chorgestuhl aus sechs Sitzreihen aus Eichenholz mit 57 von ursprunglich 87 Sitzen Nach dem Zweiten Weltkrieg von der Hospitalkirche in die Leonhardskirche uberfuhrt Siehe Chorgestuhl Sudseite Chor nbsp um 1470 Altarschrein mit 4 Figuren von links nach rechts Apostel Abtissin Heilige Margarete mit dem Drachen Apostel Der Schrein stammt aus der Entstehungszeit der Leonhardskirche um 1470 7 Chor nbsp Fragment einer silbernen barocken Taufschale mit zwei obstpfluckenden Putten umrandet von Fruchten Nach dem Zweiten Weltkrieg aus den Trummern der Kirche geborgen ausgestellt in einer Vitrine an der Westwand rechts vom Haupteingang Westwand nbsp 1642 Schrein Wandschrankchen mit Glastur rechts von der Kanzel mit Abendmahlskannen von 1642 Chor nbsp Achteckiges Taufstein mit Bronzedeckel bei der Orgel OrgelJean Claude Mondot Der Gottesknecht Sudwesteingang nbsp 3 Ikonen uber dem Schlussstein Maria mit Rosen und dem Jesuskind mit der Weltkugel NordwandSchlusssteine Bearbeiten Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten aus den Trummern der Leonhardskirche 11 von ursprunglich 21 Schlusssteinen gerettet werden 10 der Schlusssteine sind gut erhalten von dem Schlussstein mit Erzengel Michael ist nur ein Fragment verblieben 5 Schlusssteine sind im Chorgewolbe angebracht die ubrigen 6 in Augenhohe an den Langhauswanden Literatur Wais 1956 Seite 26 29 Bild Beschreibung Standort nbsp Maria mit dem Jesuskind im Strahlenkranz Chorgewolbe nbsp Engel mit Wappen von Aberlin Jorg Baumeister der Leonhardskirche mit 3 Sternen und dazwischen einem geschweiften Doppelsparren Chorgewolbe nbsp Engel mit Wappen des zweiten Baumeisters der Leonhardskirche vielleicht Conrad von Gundelsheim Chorgewolbe nbsp St Jodokus mit Bart Buch Pilgerstab Tasche und Muschel an der Mutze zu Fussen die Krone der Bretagne auf die der Konigssohn verzichtete Chorgewolbe nbsp Bischof St Wolfgang mit dem Modell der Kirche Chorgewolbe nbsp St Leonhard mit Abtsstab Buch und Kette Schlussstein 1 von 2 Westwand nbsp Gemarterter Christus mit Geissel und Rutenbundel Sudwand nbsp St Leonhard mit Abtsstab Buch und Kette Schlussstein 2 von 2 Nordwand nbsp Erzengel Michael mit Seelenwaage ohne Waage In einer Schale befand sich die Seele zu der Michael Weihwasser zugoss wodurch in der anderen Schale der Teufel hochging Abbildung Wais 1956 Tafel 28 Nordwand nbsp Maria mit Rosen und dem Jesuskind mit der Weltkugel Nordwand nbsp Johannes der Taufer mit Buch und Gotteslamm NordwandGrabmaler Bearbeiten nbsp Von den etwa 130 ehemaligen Grabplatten und Epitaphen aus Stein Holz und Eisen fur die von vornehmen und einflussreichen Burger und Patrizierfamilien bevorzugten Grablegen haben nur wenige die Jahrhunderte uberdauert 8 Im Inneren der Leonhardskirche haben sich 12 Grabmaler erhalten 7 an der Chorwand und 5 an der Westwand 5 Holzepitaphe werden im Stadtmuseum Stuttgart verwahrt 9 An der Aussenwand der Kirche die fruher von einem Friedhof umgeben war hat sich eine Grabinschrift erhalten Sie ist ubereck am Strebepfeiler links des Haupteingangs auf einem Stein der Eckrustika angebracht und lautet 10 Anno 154 6 Jar den 22 Tag Martzy ist er sam Fraw Jrbla Hans Bientz Wiperger Hussfr aw in Gott entschlafen Am 22 Marz 1546 ist die ehrsame Irmela Bientz die Hausfrau des Weinbergers 11 Hans Bientz in Gott entschlafen Bild Jahr Grabmal Standort nbsp 1621 Grabmal fur den furstlich wurttembergischen Gewolbsverwalter Eberhard Stickel 12 Chor nbsp 1516 1525 Grabmal fur den Vogt Hans Gaisberg zu Stuttgart gestorben 1516 und seine Gattin Klara Magerin Jakob Walthers genannt Kuhhorn des Alteren Witwe gestorben 1525 Jakob Walther und Klara Mager stifteten 1501 die Kreuzigungsgruppe die hinter dem Chor aufgestellt wurde Chor nbsp 1563 Grabmal fur Anna Stickel geb Furderer Witwe des furstlich wurttembergischen Kammerrats Burkart Stickel 13 Chor nbsp 1547 Grabplatte fur Johann Gremp Sohn von Onophrius Gremp 14 Chor nbsp 1501 Grabstein des Humanisten Johannes Reuchlin 15 Siehe auch Reuchlin Medaillon Chor nbsp 1626 1635 Epitaph fur den Burgermeister Hans Christoph Stickel gestorben 1626 und seine Frau gestorben 1635 16 Chor nbsp 1626 Epitaph fur die 17 jahrige Jungfrau Agathe Stickel 17 Chor nbsp 1626 Epitaph fur den Oberrat Johann Caspar von Menlishofen 18 Westwand nbsp 1639 Gedenkstein fur Maria Ursula von Lenthe geb von Landsberg zweite Gattin des Stallmeisters Jobst Haimer von Lenthe 19 Westwand nbsp 1631 Gedenkstein fur Heidaweig von Lenthe geb von Retzlaff erste Gattin des Stallmeisters Jobst Haimer von Lenthe 20 Westwand nbsp 1576 Grabmal fur Ursula Fessler Witwe des Kanzlers Johann Fessler 21 Westwand nbsp 1662 Grabmal fur den Doktor beider Rechte Ulrich Wilhelm Breitschwert 22 WestwandGlasfenster Bearbeiten Die breiteren Glasfenster im Langhaus der Kirche sind 3 bahnig und 6 stufig die schmaleren Fenster im Chor sind 2 bahnig und 8 stufig Alle Fenster enden mit einem Masswerkbogen Die schmucklosen Glasfenster bestehen aus durchsichtigen Scheiben in hell getonten Farben Die Rose der Westfassade und die 3 Chorfenster sind als bunte Glasfenster gestaltet und entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg Bild Jahr Kunstler Beschreibung1983 Adolf Saile Schopfungsgeschichte Rose der Westfassade Funfblatt mit Rundmedaillon in der Mitte Vertreibung aus dem Paradies umgebendes Masswerk Szenen von der Erschaffung der Welt 1957 Wolf Dieter Kohler Linkes Chorfenster Szenen aus dem Alten Testament von oben nach unten Sundenfall Vertreibung aus dem Paradies Arche Noah Brennender Busch Schlangenplage Jesaja und Jeremia auf Christus weisend Mose mit den Gesetzestafeln der durch das Gesetz uberfuhrte Mensch wird von Tod und Teufel gejagt 23 1957 Wolf Dieter Kohler Mittleres Chorfenster Dreieinigkeitsfenster Oben Heilige Dreifaltigkeit in den 12 Toren die das Himmlische Jerusalem darstellen Gottvater von dem nur die Hande zu sehen sind umfasst den vom Leiden gezeichneten Sohn dessen Antlitz schon die hoheitsvollen Zuge des Richters tragt daruber schwebt die Taube als Symbol des Heiligen Geistes Unten Johannes der Taufer weist den gejagten Menschen auf das Gotteslamm hin das Sunde und Tod uberwunden hat 24 1957 Wolf Dieter Kohler Rechtes Chorfenster Szenen aus dem Neuen Testament von oben nach unten Christnacht Verkundigung an die Hirten Fusswaschung Pilatus der vor dem Volk seine Hande in Unschuld wascht Christus mit Dornenkrone und Purpurkleid die Frauen am Grabe klagend und die Engelsbotschaft horend Der Herr ist auferstanden Petrus und Paulus die auf das Gotteslamm im mittleren Fenster zeigen Wort Gottes Abendmahl Taufe und Gebet zur Errettung unserer Seele 25 Emporenbrustung Bearbeiten nbsp Linkes Seitenschiff mit Arkaden und Empore 1 4 Nummer der Brustungstafeln Das linke Seitenschiff der Kirche ist durch 4 Arkaden vom Hauptschiff getrennt Die ersten 3 Arkaden sind durch eine Empore verbunden die durch eine Brustung mit 4 Friesen mit farbigen Tafelgemalden gesichert ist Sie wurden wie die Tafeln der Kanzelbrustung 1956 von Rudolf Yelin dem Jungeren geschaffen und zeigen je 6 Einzelbilder aus dem Neuen Testament Literatur hj 2019 Mohring 1984 Seite 13 nbsp Tafel 1 Vertreibung aus dem Paradies Empfangnis durch den Heiligen Geist Verkundigung Tiere auf dem Feld Geburt Jesu Anbetung der Hirten nbsp Tafel 2 Anbetung der Weisen Taufe Jesu Einzug in Jerusalem Abendmahl Olberg Die Farben der Gemalde sind stark verblasst nbsp Tafel 3 Kreuzigung und Grablegung Kreuzabnahme und Beweinung Botschaft des Engels drei Frauen am Grab Anbetung Christi Auferstehung nbsp Tafel 4 Himmelfahrt Pfingsten Michaels Drachenkampf Kirche auf dem Fels Kanzelbrustung Bearbeiten nbsp Die Kanzel ist rechts und links der Treppe von einer Brustung mit 6 farbigen Tafelgemalden gesichert die 5 Gleichnisse Jesu darstellen Sie wurden wie die Tafeln der Emporenbrustung 1956 von Rudolf Yelin dem Jungeren geschaffen Die Tafeln sind ab der Kanzeltreppe gegen den Uhrzeigersinn nummeriert Literatur hj 2019 Mohring 1984 Seite 14 Bild Beschreibung nbsp Tafel 1 Gleichnis vom verlorenen Sohn nbsp Tafel 2 Gleichnis vom Fischzug nbsp Tafel 3 Gleichnis vom Guten Hirten nbsp Tafel 4 Gleichnis vom Samann nbsp Tafel 5 Die torichten Jungfrauen in dem Gleichnis von den klugen und torichten Jungfrauen nbsp Tafel 6 Die klugen Jungfrauen in dem Gleichnis Gleichnis von den klugen und torichten Jungfrauen Chorgestuhl Bearbeiten nbsp Historische Darstellung des Chorgestuhls aus der Hospitalkirche von 1855 Hauptartikel Chorgestuhl der Stuttgarter Leonhardskirche Das Chorgestuhl wurde 1490 und 1493 von Hans Ernst von Boblingen bzw Conrad Zolner und Hans Hass hergestellt und im Chor der Hospitalkirche aufgestellt Wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde das Chorgestuhl das 1943 noch 63 Sitze umfasste in der Thomaskirche in Stuttgart Kaltental geborgen Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die weitgehend zerstorte Leonhardskirche bis 1950 wieder aufgebaut wahrend das Schicksal der bis auf Turm Chor und Sudfassade zerstorten Hospitalkirche ungewiss blieb Die erhalten gebliebenen Segmente des Chorgestuhls wurden daher in der Leonhardskirche aufgestellt wo sie auch nach dem Teilwiederaufbau der Hospitalkirche im Jahr 1960 weiterhin verblieben Das erhaltene Chorgestuhl in der Leonhardskirche besteht aus sechs Sitzreihen aus Eichenholz mit 57 von ursprunglich 87 Sitzen Die Sitze sind mit reichem Schnitzwerk an den Wangen den Knaufen der Armlehnen und den Miserikordien ausgestattet und tragen an den Rucklehnen und Dorsalen Inschriften mit den Namen verbruderter Kloster Eine der beiden ursprunglich hinteren Sitzreihen wird von einem Baldachin uberkront Kreuzigungsgruppe Bearbeiten nbsp Kreuzigungsgruppe von Hans Seyfer 1818 Hauptartikel Kreuzigungsgruppe Stuttgart Im Jahr 1501 schuf Hans Seyfer fur den Leonhardskirchhof der die Kirche seit dem Mittelalter bis zum Jahr 1805 umgab eine Kreuzigungsgruppe die vor der Chorwand der Kirche aufgestellt wurde 1905 fertigte der Bildhauer Reichelt unter der Leitung von Adolf von Donndorf eine Kopie des Werks an um das Original vor der Witterung zu schutzen Die Originalfiguren und das Kruzifix wurden im Chorschluss der Hospitalkirche auf wurfelformigen Podesten aufgestellt ohne den fur die Komposition immens wichtigen Felshugel Die Kreuzigungsgruppe wurde im Zweiten Weltkrieg 1944 stark beschadigt 1948 wurde die durch den Kunstbildhauer Hans Gerdes wiederhergestellte Gruppe wieder eingeweiht Auf Grund des fortschreitenden Zerfalls musste sie 1975 abermals durch eine von dem Bildhauer Gunter Schonfeld angefertigte Kopie ersetzt werden 26 Orgel BearbeitenDie grosse Orgel der Leonhardskirche wurde 1970 durch die Orgelbaufirma Paul Ott Gottingen erbaut Das Instrument hat 58 Register auf drei Manualen und Pedal Die Spieltrakturen sind mechanisch die Registertrakturen elektrisch 27 I Hauptwerk C g31 Rohrflote 16 2 Prinzipal 8 3 Gemshorn 8 4 Gedeckt 8 5 Oktave 4 6 Nachthorn 4 7 Quinte 2 2 3 8 Oktave 2 9 Waldflote 2 10 Mixtur V VII 2 11 Scharf II IV 2 3 12 Trompete 16 13 Trompete 8 II Oberwerk C g314 Singend Prinzipal 8 15 Spitzgedeckt 8 16 Oktave 4 17 Blockflote 4 18 Oktave 2 19 Sesquialtera II 2 2 3 20 Nasat 1 1 3 21 Oktave 1 22 Scharf III V 1 23 Rankett 16 24 Krummhorn 8 Tremulant III Schwellwerk C g325 Quintade 16 26 Prinzipal 8 27 Rohrflote 8 28 Spitzgambe 8 29 Oktave 4 30 Koppelflote 4 31 Streicherschwebung 4 32 Nasat 2 2 3 33 Flachflote 2 34 Terz 1 3 5 35 Quinte 1 1 3 36 Septime 1 1 7 37 Sifflote 1 38 Mixtur V VI 1 1 3 39 Terzzimbel III 1 6 40 Dulzian 16 41 Oboe 8 42 Trompete 4 Tremulant Pedal C f143 Untersatz 32 44 Prinzipal 16 45 Subbass 16 46 Quintbass 10 2 3 47 Oktave 8 48 Spitzflote 8 49 Oktave 4 50 Holzpfeife 4 51 Nachthorn 2 52 Grosssesquialtera II 5 1 3 53 Rauschpfeife II 2 2 3 54 Mixtur VI 4 55 Posaune 16 56 Fagott 16 57 Trompete 8 58 Klarine 4 Koppeln II I III I III II I P II P III PGlocken Bearbeiten1954 erhielt die Leonhardskirche ein neues Gelaut von funf Glocken das die ersten Tone des Chorals Gott rufet noch wiedergibt Das Gelaut besteht aus den folgenden Glocken Dominica h0 eine sogenannte Leihglocke aus der Dreikonigskirche von Elbing die 1729 von Michael Wittwerck in Danzig gegossen wurde Betglocke d1 die jeden Abend um 8 Uhr zum Gebet in der Familie ruft und beim Gottesdienst zum Vaterunser lautet Zeichenglocke fis1 die ein Bild vom Brand der Leonhardskirche gibt und mahnen und warnen soll Kreuzglocke e1 die eine Kreuzigungsgruppe zeigt Taufglocke a1 mit dem Sinnbild der Taufe ein Kind wird eingetaucht in die Flut der Gnade Die Glocken d e fis und a wurden in der Glockengiesserwerkstatt von Heinrich Kurtz in Stuttgart gegossen Der obere Glockenstuhl fur die vier Glocken von Kurtz und der untere fur die Leihglocke aus Elbing ruhen auf Zwischendecken aus Beton wodurch Schwingungen verhindert werden die fruher den ganzen Turm zum Mitschwingen brachten Die Glocken hangen in einer Glockenstuhlkonstruktion die vom Mauerwerk unabhangig ist 28 Pfarrer BearbeitenZu den bekannten Pfarrern der Leonhardskirche gehoren Amtszeit in Klammern der Theologe Kirchenlieddichter und Politiker Ludwig Eberhard Fischer 1742 1743 der Tierschutzpionier Christian Adam Dann 1794 1812 1824 1837 der Dichter Gustav Schwab 1831 1845 der Grunder des ersten deutschen Tierschutzvereins Albert Knapp 1845 1864 Vesperkirche BearbeitenDiakoniepfarrer Martin Friz 1943 2011 ergriff 1995 erstmals die Initiative in der Leonhardskirche eine Vesperkirche durchzufuhren Als Vesperkirche Stuttgart wurde das Sozialprojekt bundesweit beachtet und fand zahlreiche Nachahmer in anderen Stadten Deutschlands 29 Literatur BearbeitenAllgemein Bearbeiten Carl Alexander von Heideloff Herausgeber Die Kunst des Mittelalters in Schwaben Denkmaler der Baukunst Bildnerei und Malerei Stuttgart 1855 1864 Seite 26 27 PDF 15 5 MB hj Evangelische St Leonhardskirche Stuttgart 2019 Manuskript Auslage in der Leonhardskirche Andreas Keller Leonhardskirche Altdorf Andreas Keller Fotografie 2014 online Wolfgang Knellessen Evangelische Leonhardskirche Stuttgart Zerstorung und Wiederaufbau Materialheft zur Ausstellung Dauer 2 April 2000 bis 2 September 2000 Stuttgart Evangelische Leonhardsgemeinde 2000 Georg Kopp Die Leonhardskirche in Stuttgart Berlin Verlag Kunst und Kirche 1938 Christa Mack Heiliger Raum Stiftskirche St Leonhard und Hospitalkirche im Mittelalter Begleitheft zur Ausstellung Heiliger Raum Stiftskirche St Leonhard und Hospitalkirche im Mittelalter 24 9 bis 26 11 2004 Stuttgart Stadtarchiv 2004 Harald Mohring Ev St Leonhardskirche Stuttgart Munchen 1984 Eduard von Paulus Die Kunst und Altertums Denkmale im Konigreich Wurttemberg Band Inventare Neckarkreis Stuttgart 1889 Seite 21 24 Gustav Wais Die St Leonhardskirche und die Hospitalkirche zu Stuttgart Eine Darstellung der beiden gotischen Kirchen mit baugeschichtlichen und kunstgeschichtlichen Erlauterungen Stuttgart Deutsche Verlags Anstalt 1956 Johannes Reuchlin Bearbeiten Wolfgang Knellessen Johannes Reuchlin der Humanist Begleitheft zur Ausstellung in der Leonhardskirche eine Ausstellung der Evangelischen St Leonhardskirche Stuttgart und der Wurttembergischen Landesbibliothek Stuttgart 14 September 2003 bis 19 Oktober 2003 ab April 2004 Dauerausstellung Stuttgart Evangelische St Leonhardskirche 2003 Wolfgang Knellessen Zum Gelehrtenepitaph von Johannes Reuchlin Aushang bei Reuchlins Grabstein in der Leonhardskirche 2003 Werner Koch Christopher Koch Stuttgarter Friedhofsfuhrer Ein Wegweiser zu Grabern bekannter Personlichkeiten Tubingen 2012 Seite 170 171 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Leonhardskirche Stuttgart Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der Leonhardskirchengemeinde Harald Mohring Leonhardskirche publiziert am 19 April 2018 in Stadtarchiv Stuttgart Stadtlexikon StuttgartEinzelnachweise Bearbeiten Mohring 1984 Seite 6 9 Kopp 1938 Seite 4 5 Wais 1956 Seite 20 22 Knellessen 2000 Seite 58 Mohring 1984 Seite 10 Kopp 1938 Seite 8 9 Wais 1956 Seite 20 Knellessen 2003 Wais 1956 Tafel 34 Knellessen 2003 2 hj 2019 Wais 1956 Tafel 23 hj 2019 Wais 1956 Tafel 42 44 46 Wais 1956 Tafel 47 Weinberger Weingartner Wais 1956 Tafel 30 Wais 1956 Tafel 29 Wais 1956 Tafel 33 Wais 1956 Tafel 34 Knellessen 2003 2 Wais 1956 Tafel 31 Wais 1956 Tafel 32 Wais 1956 Tafel 40 Wais 1956 Tafel 39 Wais 1956 Tafel 38 Wais 1956 Tafel 37 Wais 1956 Tafel 36 hj 2019 hj 2019 hj 2019 Wais 1956 Seite 25 26 Tafel 14 24 25 OrganIndex Wais 1956 Seite 23 Glockeninspektion idea spektrum Nr 2 vom 11 Januar 2012 Vesperkirchen werden immer beliebter S 3348 773363888889 9 1805361111111 Koordinaten 48 46 24 1 N 9 10 49 9 O Normdaten Geografikum GND 4362069 3 lobid OGND AKS VIAF 235649216 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leonhardskirche Stuttgart amp oldid 226153977