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Hans Seyfer auch als Hans Seyffer Hans Syfer und Meister Hans von Heilbronn bekannt um 1460 in Sinsheim 1 1509 in Heilbronn war ein deutscher Steinbildhauer und Holzschnitzer Kopie der Kreuzigungsgruppe von Hans Seyffer an der Leonhardskirche in StuttgartSkulpturen im Schrein des Altars der Kilianskirche Heilbronn Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werke 3 Ausstellungen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAus seinem Leben ist wenig bekannt Die fruhesten Seyfer zugeschriebenen Werke zeigen Beziehungen zur oberschwabischen und elsassischen Kunst so dass er dort vermutlich seine kunstlerische Pragung erhielt Eventuell erhielt er seine Ausbildung bei Conrat Sifer von Sinsheim der auch mit Hans Seyfer verwandt gewesen sein konnte Ein weiterer Lehrer Seyfers konnte der Wormser Hans Bilger gewesen sein Ferner konnte er vielleicht auf einer Gesellenwanderung schwabisch ulmerischen Einflussen ausgesetzt gewesen sein und schliesslich muss auch noch eine biographische Beziehung zu Esslingen am Neckar angenommen werden da er als Burgen fur seinen letzten grossen Auftrag die Speyerer Olberggruppe zunachst zwei Personen genannt hatte die in dieser Stadt lebten und erst spater auf zwei Heidelberger zuruckgriff von denen einer Lorenz Lechler wiederum Bezuge zu Esslingen hatte Vermutlich befand Hans Seyfer sich unter den Kunstlern die ab 1484 den bildnerischen Schmuck des Wormser Domkreuzgangs schufen wo er auch durch Meister Hans von Worms gepragt worden sein konnte 1498 schuf Seyfer den Hauptaltar der Heilbronner Kilianskirche 1501 die Kreuzigungsgruppe der Stuttgarter Leonhardskirche 1502 erhielt Hans Seyfer die Burgerrechte von Heilbronn zuvor war er wahrscheinlich in Heidelberg ansassig gewesen 2 Seine Burgerrechte waren mit verschiedenen Vergunstigungen verbunden die einen Hinweis auf eine hohe Wertschatzung des Kunstlers von Seiten der Stadt geben 1505 schuf er ein Steinkruzifix das vor dem Sulmer Tor in Heilbronn aufgestellt wurde von dem sich jedoch heute nur noch der Kopf des Gekreuzigten erhalten hat 1506 erhielt Seyfer den Auftrag der St Anna Bruderschaft in der Heilbronner Kilianskirche fur eine geschnitzte Anna Tafel Dieser Auftrag ist der einzige urkundliche Hinweis darauf dass er tatsachlich auch Holzschnitzer war Etwa zur selben Zeit erhielt er auch den Auftrag fur eine Olberggruppe im Kreuzgang des Speyerer Doms deren Hauptfiguren wohl bis 1508 entstanden sind Den Olberg hat er nur teilweise vollendet da er 1509 vor seiner geplanten Ubersiedelung nach Speyer verstarb und in den Urkunden sein Bruder Lenhart S e yfer als Werkmeister des 1511 vollendeten Olbergs genannt wird Seyfer wird in den Urkunden auch Syfer oder nur Meister Hans genannt Zu Lebzeiten zeitweise offenbar sehr geschatzt geriet er spater in Vergessenheit eines seiner Hauptwerke das Hochaltarretabel der Heilbronner Kilianskirche wurde lange Zeit Tilman Riemenschneider zugeschrieben Erst 1909 wurde die Person Hans Seyfer vom Heilbronner Archivar Moriz von Rauch wiederentdeckt was dazu fuhrte dass Seyfer dann zahlreiche Kunstwerke zugeschrieben wurden die ihm spater wieder aberkannt wurden 2 Werke BearbeitenZu den Hauptwerken Seyfers gehort das Hochaltarretabel in der Heilbronner Kilianskirche das 1498 vollendet wurde Das holzsichtige Werk dessen Figuren jeweils aus einem Stuck geschnitten sind wies offenbar grosse Ahnlichkeit mit dem etwa 20 Jahre alteren Hochaltarretabel des Ulmer Munsters auf Von diesem sind nur die Planzeichnungen erhalten geblieben die einen einzigen gravierenden Unterschied gegenuber Seyfers Heilbronner Arbeit zeigen Die Baldachinzone uber den Figuren im Schrein war beim Ulmer Retabel noch nicht mit Figurennischen ausgestattet Das Heilbronner Retabel seinerseits kann als Vorbild fur den Fronaltar des Strassburger Munsters angesehen werden der 1501 vollendet wurde Auch der Besigheimer Altar um 1520 vollendet ist nach dem Heilbronner Muster gestaltet Wie das Heilbronner Retabel war auch das Werk in Ulm zumindest in den ersten Jahrzehnten seiner Existenz nicht farbig gefasst Seyfers Schnitzereien in der Kilianskirche wurden 1784 mit Bleiweiss und Lackfirnis uberstrichen ausserdem wurden Lendentuch und Dornenkrone Christi vergoldet Diese Veranderungen wurden in den 1960er Jahren wieder ruckgangig gemacht Wahrend der Heilbronner Altar die Luftangriffe wahrend des Zweiten Weltkriegs teils durch Auslagerung uberstanden hat teils originalgetreu rekonstruiert wurde ist der Kreuzberg des Leonhardskirchhofs in Stuttgart Veranderungen unterworfen worden Zum Schutz vor der Witterung wurden die Figuren 1889 vom Leonhardsfriedhof in die Hospitalkirche verbracht wo sie auf modernen Sockeln stehen was nicht im Sinne der Komposition von 1501 ist Am ursprunglichen Platz der Kreuzigungsgruppe steht heute eine Kopie Gestiftet wurde dieses Werk durch das Ehepaar Jakob Walther genannt Kuhorn Burgermeister und Vogstamtverweser in Stuttgart und Klara geb Mager Dieses Ehepaar plante seine Grabstatte in der Stuttgarter Leonhardskirche errichten zu lassen und stiftete dazu die bei Hans Seyfer in Auftrag gegebene Kreuzigungsgruppe die als Friedhofskreuz am Chor der Kirche aufgestellt werden sollte Sie besass einen sechseckigen architektonischen Sockel auf dem ein kunstlicher Felsenhugel ruhte an dem das Jahr der Fertigstellung 1501 abzulesen war Ferner war an diesem Hugel das Wappen des Stifterpaares angebracht Auf dem Hugel waren Totenschadel Gebeine und Getier drapiert daruber erhob sich das Kreuz Christi das obzwar aus Stein gearbeitet tauschend echt wie Holz erschien Die Christusfigur hing mit extrem gestreckten Gliedmassen und im Wind wehenden Lendentuchenden an diesem Kreuz Zu ihren Fussen kniete Maria Magdalena als Ruckenfigur rechts und links des Kreuzes waren die Gottesmutter und der Junger Johannes zu sehen zu Haupten Christi war der dreisprachige Titulus angebracht Diese ausdrucksstarke Gruppe wurde im 19 Jahrhundert besonders geschatzt Thomas Dibdin etwa der Stuttgart eigentlich fur den Kunst und Altertumsliebhaber schrecklich enttauschend fand hob sie in seiner 1821 veroffentlichten Reisebeschreibung stark hervor und liess seine Beschreibung der Gruppe sogar mit einer Illustration versehen Halbauer hebt hervor dass die Gruppe etwa im Vergleich zu Schopfungen Hans Backoffens durch die Ruckenfigur und andere Elemente viel starker in den Raum ausgreift und entsprechend viel Wirkung erzielt Hochstens noch fragmentarisch erhalten ist ein Werk das Albrecht Dinkelsbuhl 1505 bei Seyfer in Auftrag gab das bereits erwahnte Kruzifix das vor dem Sulmertor am Frauenweg bei der Barbarakapelle aufgestellt werden sollte Dieses Kruzifix wurde wenige Monate nachdem der Auftrag erging fertiggestellt und wurde vermutlich in der Zeit des Dreissigjahrigen Krieges zerstort 1905 wurde bei Umbauarbeiten im Heilbronner Haus Klostergasse 4 ein steinernes Christushaupt gefunden das offenbar zu einem Kruzifix gehort hatte Als dieses Fragment 1909 von Paul Ferdinand Schmidt und Moriz von Rauch als Werk Hans Seyfers deklariert wurde wurde noch keine Verbindung zu dem verlorenen Kruzifix hergestellt Mittlerweile nimmt man aufgrund der Grosse des Kopfes jedoch an dass diese besteht nbsp Olberg am Speyerer DomNicht erhalten geblieben ist das 1506 von der Heilbronner St Anna Bruderschaft bei Seyfer bestellte kleine Schnitzretabel das in der Kilianskirche Aufstellung finden sollte In diesem Jahr erhielt Seyfer auch den Zuschlag fur die im Speyrer Domkreuzgang zu errichtende Olberggruppe um die er sich 1505 mit einer Planzeichnung beworben hatte Zeitgleich mit der Arbeit an dieser Gruppe wurde auch der Olberg am Chor der Lauffener Regiswindiskirche errichtet der 1507 vollendet wurde und wenn auch beschadigt erhalten geblieben ist Ende 1508 gedachte Seyfer zum Bau des Speyrer Olbergs dessen Figuren zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend vollendet waren vor Ort Wohnung zu nehmen und bat das Domkapitel um Hilfe bei der Suche nach einem geeigneten Haus Wenige Monate spater zwischen dem 13 und dem 21 Marz 1509 verstarb er plotzlich ohne sein Werk vollendet zu haben Sein Bruder Lenhart fuhlte sich nicht in der Lage den Olberg fertigzubauen weshalb Lorenz Lechler der zusammen mit Hans Kamberger als Burge fur Hans Seyfer nach Speyer gereist war den architektonischen Teil der restlichen Arbeiten ubernahm Laut den Protokollen des Speyrer Domkapitels vollendeten Lechler und Lenhart Seyfer die Arbeit im Jahr 1511 Der Olberg war ein monumentaler sechseckiger Zentralbau und besass ein Pyramidendach uber der Golgathaszene Lebensgross waren die Figuren des betenden Jesus und seiner drei schlafenden Junger auf dem Gipfel des Berges sowie der 15 von Judas angefuhrten Hascher die auf einem spiralformig um den Berg gelegten Weg nach oben zogen Im Inneren des kunstlichen Berges befand sich eine Kapelle Der Speyrer Olberg wurde sehr bewundert und etwa von Thomas Coryate als eines der feinsinnigsten Kunstwerke Europas bezeichnet Uber den Urzustand dieses Kunstwerks geben sieben Federzeichnungen aus dem fruhen 17 Jahrhundert Auskunft die sich in den Kunstsammlungen der Universitat Gottingen befinden Der Olberg wurde im Pfalzischen Erbfolgekrieg zweimal stark beschadigt unter anderem sturzte damals das Dach ein und die Reste wurden von Pflanzen uberwuchert Im spaten 19 Jahrhundert schuf ein Bildhauer der mit der Restaurierung des Seyferschen Olbergs beauftragt war mehrere Figuren neu im 20 Jahrhundert wurde ein Notdach uber der Gruppe errichtet Karl Halbauer stellte 2009 fest im Ergebnis sei dieser Olberg nur noch ein Schatten seiner selbst Zum Gluck seien aber die ausgetauschten Figuren sowie einige weitere Uberbleibsel aufbewahrt worden und seien auch als Fragmente noch sehr eindrucksvoll 2 Viele weitere Kunstwerke in sudwestdeutschen Kirchen werden Seyfer oder seinem Umkreis zugeschrieben Grablegung Christi in der Oswaldkirche in Stuttgart 1502 Kruzifix der Stadtkirche St Jakobus in Brackenheim Kruzifix in der evangelischen Kirche von Neckarzimmern Kruzifix in der evangelischen Kirche von Neckarmuhlbach Kruzifix in der evangelischen Kirche von Gemmingen Kruzifix in der evangelischen Kirche von Eutingen Altar der evangelischen Kirche zum Heiligen Kreuz Sankt Peter und Genovefa Ellhofen Ausstellungen Bearbeiten29 November 2002 bis 26 Januar 2003 Hans Seyfer Bildhauer an Neckar und Rhein um 1500 Ausstellung im Skulpturen Museum der Stadtischen Museen Heilbronn und in der Heilbronner KilianskircheLiteratur BearbeitenKarl Halbauer Seyfer Hans In Neue Deutsche Biographie NDB Band 24 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 11205 0 S 293 Digitalisat Hans Koepf Die Heilbronner Kilianskirche und ihre Meister Stadtarchiv der Stadt Heilbronn Brok amp Feierabend Heilbronn 1961 Heinrich Niester Von wiederentdeckten mittelalterlichen Kruzifixen In Badische Heimat 38 Jahrgang 1958 Heft 3 4 Andreas Pfeiffer Karl Halbauer Hrsg Hans Seyfer Bildhauer an Neckar und Rhein um 1500 Stadtische Museen Heilbronn Edition Braus im Wachter Verlag Heilbronn 2002 ISBN 3 930811 95 2 Eva Zimmermann Die Syfer Drei spatgotische Bildhauer am Oberrhein In Kraichgau Beitrage zur Landschafts und Heimatforschung Folge 4 Heimatverein Kraichgau Sinsheim 1974 75 ZDB ID 127933 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hans Seyfer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hans Seyfer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Seyfers Kreuzigungsgruppe auf www leonhardskirche de Die Kreuzigungsgruppe zu St Leonhard von Hans Seyffer 1501 PDF 335 kB Memento vom 30 September 2007 im Internet Archive Einzelnachweise Bearbeiten Der Geburtsort ist laut Halbauer 2009 und NDB 2010 nicht bekannt a b c Karl Halbauer Ein herausragender Bildhauer des ausgehenden Mittelalters Hans Seyfer um 1465 1509 In Christhard Schrenk Hrsg Heilbronner Kopfe V Lebensbilder aus funf Jahrhunderten Heilbronn 2009 Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn 56 ISBN 978 3 940646 05 7 S 232 248Normdaten Person GND 120149370 lobid OGND AKS LCCN n98102065 VIAF 836149 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seyfer HansALTERNATIVNAMEN Seyffer Hans Syfer Hans Hans von HeilbronnKURZBESCHREIBUNG deutscher Steinbildhauer und HolzschnitzerGEBURTSDATUM um 1460GEBURTSORT SinsheimSTERBEDATUM 1509STERBEORT Heilbronn Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hans Seyfer amp oldid 191432856