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Die Kirche zum Heiligen Kreuz Sankt Peter und Genovefa ist die evangelische Pfarrkirche Ellhofens Sie gehort zur evangelischen Kirchengemeinde Ellhofen 1 im Kirchenbezirk Weinsberg Neuenstadt 2 der Evangelischen Landeskirche in Wurttemberg und beherbergt den Genovefa Altar einen bedeutenden Schnitzaltar aus dem 16 Jahrhundert Die Kirche von Norden Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Glocken 4 Ausstattung 4 1 Genovefa Altar 4 2 Fresken im Chorgewolbe 4 3 Kanzel und Taufstein 4 4 Apostel Gemaldezyklus 4 5 Kunstverglasung 4 6 Bronze Wandrelief 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksGeschichte Bearbeiten nbsp Blick zum ChorEine Kapelle in Ellhofen wurde 1303 als Filiale der Sulzbacher Pfarrkirche erstmals erwahnt Ob sich diese Kapelle bereits an der Stelle der heutigen Kirche befunden hat ist ungewiss wird gemeinhin aber angenommen Bei der Schenkung des Patronatsrechts der Sulzbacher Kirche an das Kloster Schontal durch Engelhard von Weinsberg behielt sich Engelhard das Patronatsrecht uber die Ellhofener Kirche ausdrucklich vor Anlasslich dieser Schenkung werden auch die damaligen Kirchenheiligen genannt das heilige Kreuz Petrus die heiligen Unschuldigen und Genoveva In einer Ablass Urkunde des Bischofs Albert von Wurzburg von 1357 wird die Kapelle erstmals als ecclesia Kirche bezeichnet Zu jener Zeit war die von einem Kaplan versorgte Kirche das Ziel von Wallfahrten Den Kern des heutigen Bauwerks bildet eine romanische Chorturmkirche mit deren Bau gemass den im Turmchor erhaltenen Fresken spatestens um 1380 begonnen worden sein durfte 1412 erwarb die Kurpfalz gemeinsam mit der Halfte von Burg und Ort auch das Patronatsrecht uber die Kirche von den Herren von Weinsberg Gemass einer Bauinschrift wurde der Chorturm 1498 in seiner heutigen Gestalt fertiggestellt Der heute noch erhaltene spatgotische Schnitzaltar kam vermutlich im Zusammenhang mit diesem Ausbau in die Kirche Im Bayerischen Erbfolgekrieg 1504 kam Ellhofen mit der Herrschaft Weinsberg an Wurttemberg und wurde von dort aus 1534 reformiert Nachdem die Toten aus Ellhofen ursprunglich in Sulzbach bestattet worden waren legte man 1589 91 in Ellhofen einen eigenen Friedhof an Um jene Zeit fand auch die kirchliche Loslosung von Sulzbach statt kunftig wurde die Kirche vom Diakonat in Weinsberg betreut Die Sakristei der Kirche wurde 1733 erneuert nach 1741 schloss sich wohl auch eine umfassende Renovierung der Kirche an Eine weitere grossere Renovierung fand 1799 statt 1837 wurde die Kirche erweitert und 1924 25 durch Architekt Wilhelm Jost erneuert Die dabei im kreuzgewolbten Chor des Ostturms entdeckte Gewolbemalerei konnte dann erst 1960 vom Ulmer Restaurator Walter Hammer freigelegt werden Ihre jetzige Aussen und Raumgestalt erhielt die Kirche durch Teilabriss und Erweiterung des Schiffs nach Norden und Suden in Sichtbeton und Flachdach Bauweise Anbau weiterer Gemeinderaume und vollige Neugestaltung des Kirchenraums zwischen 1971 und 1977 Architektur Bearbeiten1837 wurde die fruher klassisch langsorientierte Kirche nach Suden hin durch einen Querhausanbau bei Entfernen der Sudwand erweitert und der Innenraum als Querkirche gestaltet 3 Der 140 Jahre spater mit der Kreuzkirche befasste Bauhistoriker und Architekt Walther Gerd Fleck 1926 2014 war fur diese neueste Umbau und Erweiterungsaufgabe pradestiniert Seit 1954 bis 2011 drei Jahre vor seinem Tod forschte und publizierte er zu burg schloss siedlungs und kirchbaugeschichtlichen Themen und wurde Facharchitekt fur Denkmalpflege Seine besondere Aufmerksamkeit galt dem in Wurttemberg seit 1562 Stuttgarter Schlosskirche ublichen Bau von typisch protestantischen Querkirchen auch auf dem Lande z Bsp 1602 Ev Kirche Ohringen Ohrnberg die er nachzuweisen begann und theologisch wie architektonisch in die Kirchbaugeschichte einordnete Sein Ellhofener Auftrag zur Erweiterung des erst 1837 als Querkirche gestalteten Kirchenschiffs liess ihn diese im Prinzip bewahrte und uberdies einzig genuin protestantische Kirchbauform ubernehmen und neu interpretieren Er bezog sich dabei ausdrucklich auf die Stuttgarter Schlosskirche 1562 Der quer gelagerte Kirchenraum ist seit der Schlosskirche Herzog Christophs von 1562 eine bewahrte Grundform evangelischen Kirchenbaus geworden und Der Querraum hat sich als Form fur die protestantische Predigtkirche gegenuber dem vorreformatorischen Langsraum seit der im Jahr 1562 eingeweihten Schlosskirche im Alten Schloss in Stuttgart in zahlreichen uber ganz Deutschland verbreiteten Folgebauten so gut bewahrt dass aller Grund bestand die sich von der Situation her anbietende Losung hier zu verwenden 4 Er verbreiterte durch Abriss auch der Nordwand und Einfugen zweier flachgedeckter Sichtbeton flugel das Kirchenschiff nach Norden und Suden zu einem querrechteckigen Kirchenraum ohne Empore Die Ausrichtung der Bankreihen in zwei diagonalen Blocken auf die liturgische Mitte Kanzel und Altar geschah weitgehend nach den Kirchbau Grundsatzen des Wiesbadener Programms Die Westgiebelwand wurde saniert und erhalten Glocken BearbeitenIm wuchtigen mit steilem Spitzhelm bedeckten Kirchturm hangt ein bronzenes Glockengelaut dessen Glocken 1950 und 1988 Glocke 1 von der Glockengiesserei Bachert gegossen wurden 5 Glocke Name Durchmesser Gewicht Schlagton Inschrift1 Betglocke 1229 mm0 1123 kg e JESUS CHRISTUS GESTERN UND HEUTE UND DERSELBE AUCH IN EWIGKEIT2 Kreuz und Schiedglocke 1058 mm0 681 kg g FRIEDE SEI MIT EUCH3 Zeichenglocke 937 mm 464 kg a ICH WILL EUCH TROSTEN WIE EINER SEINE MUTTER TROSTET UNSEREN EDLEN MUTTERN4 Taufglocke 829 mm 325 kg h DER TOD IST VERSCHLUNGEN IM SIEG DEN IM KRIEGE GEFALLENENAusstattung BearbeitenGenovefa Altar Bearbeiten In der Kirche befindet sich ein spatgotischer Flugelaltar aus der Zeit um 1515 der dem Umfeld Hans Seyfers zugeschrieben wird und im Zentrum die Anbetung der Konige als vollplastische Schnitzfiguren zeigt Auf den Innenflugeln sind in den oberen Halften die Verkundigung an Maria und Maria Heimsuchung in den unteren die Geburt Christi und die Beschneidung des Herrn jeweils als Reliefschnitzereien zu sehen 6 Die Aussenseiten der Flugel sind bemalt Links oben wird die Geburt des Gottessohns und rechts oben die Anbetung durch die Heiligen Drei Konige Epiphanie gezeigt Die beiden unteren Gemalde zeigen Bilder aus dem Leben der Heiligen Genoveva Links unten erweckt Genoveva ein Kind das im Brunnen ertrunken ist Rechts unten ist zu sehen wie sie Blinde und Gehbehinderte heilt und andere von Aussatz und Pest befreit 7 Die Predella zeigt Christus als Schmerzensmann zwischen seiner Mutter und Johannes dem Evangelisten jeweils als plastische Halbfiguren Im Altarauszug befinden sich vollplastische Figuren des Hl Christophorus der Hl Barbara der Hl Genoveva jeweils in von Gesprenge bekronten Nischen Im Zentrum des Mittelschreins steht die Anbetung durch die Heiligen Drei Konige In der Mitte sitzt Maria und halt mit der rechten Hand ihren Sohn auf ihrem Knie fest In der linken Hand tragt sie ein Schatzkastchen ein Geschenk des Konigs der zu ihrer Rechten kniet Zu ihrer Linken stehen die beiden anderen Konige mit Weihrauchgefass und Olifant ausgestattet Ganz links im Schrein steht eine Frau die bei der letzten Restaurierung irrtumlicherweise ein Schwert erhielt und daher als Katharina identifiziert wird Aufgrund ihrer Korper und Handhaltung ist diese jedoch als Genoveva zu verstehen die ursprunglich eine Kerze in der rechten Hand trug Unter Maria ist in einer Art unterteiltem Mittelfach der Prophet Jesaja zu sehen der in seiner rechten Hand ein Band tragt und mit seiner linken Hand darauf deutet Auf diesem Band ist ein Zitat von ihm zu lesen Er ist um unserer Missetat willen verwundet und um unserer Sunde willen zerschlagen Die Strafe liegt auf ihm auf dass wir Frieden hatten und durch seine Wunden sind wir geheilt Jes 53 5 EU In der Unterteilung des Mittelschreins in ein Ensemble von Figuren die auf treppenartigen Sockeln thronen ahnelt der Altar stilistisch der Cyriakuskirche in Bonnigheim 8 Das mittlere Fach des Schreinaltars wurde in beiden Kirchen nochmals geteilt Im unteren Mittelfach des Altars in Bonnigheim steht der Namenspatron der Kirche In Ellhofen steht im unteren Mittelfach der Prophet Jesaja nbsp Gesamtansicht des Altarretabels nbsp Der Mittelschrein zeigt im Zentrum die Anbetung der Heiligen Drei Konige nbsp Der sogenannte Auszug mit geschnitzten Figuren die die Heiligen Barbara Christophorus und Genovefa zeigen 9 nbsp Die Predella zeigt Maria den Gottessohn und Johannes nbsp Maria Verkundigung nbsp Geburt Jesu Christi nbsp Maria Heimsuchung nbsp Beschneidung Jesu Christi Brit Mila nbsp Geburt Jesu Christi nbsp Brunnenwunder durch die Hl Genovefa nbsp Anbetung Jesu Christi durch die Hl Drei Konige nbsp Heilung der Kranken durch die Hl GenovefaFresken im Chorgewolbe Bearbeiten Neben nicht mehr deutbaren Malereiresten an der Mitte der 1970er Jahre entfernten Schiff Nordwand gibt es in den vier Gewolbefeldern des bestehenden Turmchores eine Auswahl an wesentlichen Szenen der neutestamentlichen Heilsgeschichte von der Geburt Jesu bis zur Apokalypse mit dem Auferstandenen als Weltenrichter Sie konnen stilistisch auf die Zeit um 1380 datiert werden Kanzel und Taufstein Bearbeiten Der Taufstein ist eindeutig mit der Jahreszahl 1677 und einer Stifterinschrift versehen Aus eben dieser Zeit durfte auch die stilistisch schon auf das Barock hinfuhrende Kanzel stammen die nach einer Restaurierung im Jahr 1798 wieder aufgestellt worden war und mit dem spateren Datum versehen ist Apostel Gemaldezyklus Bearbeiten Die 18 ehemaligen Emporen Brustungsgemalde ein Apostelzyklus vom Ende des 17 bis zur 2 Halfte des 18 Jahrhunderts entstanden sind nach dem Wegfall der alten Emporen seit 1977 an der Westwand platziert Als Vertreter des Alten und des Neuen Bundes sind Mose und Christus direkt neben dem Eingang angeordnet die Apostel mit Bibelzitaten und ihren Attributen links und rechts davon Kunstverglasung Bearbeiten Die abstrakt ornamentalen Bleiverglasungen der Fenster und oberen Fensterbander in den flachgedeckten Nord und Sudanbauten schuf die Stuttgarter Glasmalwerkstatt V Saile Bronze Wandrelief Bearbeiten Die Sichtbetonwand aussen nordlich des Westeingangs tragt eine Bronzeskulptur von der Bildhauerin Ingrid Seddig 1926 2008 aus Korb Remstal Sie thematisiert das Jesuswort Kommt her zu mir alle die ihr muhselig und beladen seid ich will euch erquicken Mt 11 18 LUT Das Relief wurde eingeweiht am 4 Dezember 1982 dem Heilbronner Gedenktag an die Stadtzerstorung 1944 10 Es wurde unter anderem gestiftet von dem Heilbronner Pfarrer Paul Pissowotzki 1911 2010 wie die Kunstlerin ebenso aus dem heutigen Polen stammend Einzelnachweise Bearbeiten Website der Evangelischen Kirchengemeinde Ellhofen Website des Evangelischen Kirchenbezirks Weinsberg Neuenstadt Ulrich Zimmermann Die Predigtkirche und die Querkirche Protestantischer Kirchenbau in Wurttemberg Eine Studie zur Geschichte und Theologie des Kirchenraums und zur Entstehung zweier Kirchenbautypen Neulingen 2023 S 181 f 258 279 ISBN 978 3 949763 29 8 Walther Gerd Fleck Kirche zum Heiligen Kreuz Sankt Peter und Genovefa Ellhofen Hg Ev Kirchengemeinderat Ellhofen Ellhofen Weinsberg 1981 S 20 und 23 Glocken der Kirche Zum Heiligen Kreuz St Peter und Genovefa Ellhofen auf youtube com Julius Fekete Kunst und Kulturdenkmale in Stadt und Landkreis Heilbronn 2 Auflage Theiss Stuttgart 2002 ISBN 3 8062 1662 2 Hartmut Graf Unterlander Altare 1350 1540 Eine Bestandsaufnahme Stadtische Museen Heilbronn Heilbronn 1983 Heilbronner Museumsheft Nr 2 S 45 Ilse Rauschenberger Drei neckarschwabische Schnitzretabel der Spatgotik Bonnigheim Ellhofen Neckargartach Stadtische Museen Heilbronn Heilbronn 1980 Heilbronner Museumshefte Nr 7 Fleck 1981 Abb 35 Artikel Bronce Relief in Gemeindebrief der Ev Kirchengemeinde Ellhofen Dezember 1982 RuckseiteLiteratur BearbeitenFestschrift Einweihung der erneuerten und erweiterten Kirche zum Hl Kreuz Sankt Peter und Genovefa zu Ellhofen 21 8 1977 Walther Gerd Fleck Kirche zum Heiligen Kreuz Sankt Peter und Genovefa Ellhofen Hg Ev Kirchengemeinderat Ellhofen Ellhofen Weinsberg 1981 Hartmut Graf Unterlander Altare 1350 1540 Eine Bestandsaufnahme Stadtische Museen Heilbronn Heilbronn 1983 Heilbronner Museumsheft Nr 2 Wolfram Angerbauer Kirchliche Verhaltnisse bis um 1900 in Ellhofen 1037 bis 1987 Ellhofen 1988 S 125 134 Otto Friedrich Evangelische Kirchen im Dekanat Weinsberg Bilder Lese Buch hg Ev Dekanatamt Weinsberg 2003 S 12 f Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kirche zum Heiligen Kreuz Sankt Peter und Genovefa Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 49 147 9 3217 Koordinaten 49 8 49 2 N 9 19 18 1 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kirche zum Heiligen Kreuz Sankt Peter und Genovefa Ellhofen amp oldid 234202705