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Kate Duncker eigentlich Paula Kathinka Duncker geb Doll 23 Mai 1871 in Lorrach 2 Mai 1953 in Bernau bei Berlin war eine deutsche sozialdemokratische spater kommunistische Politikerin Lehrerin in der Arbeiterbildung und Aktivistin der Frauenbewegung Sie war 1918 19 Mitglied der Zentrale der KPD sowie von 1921 bis 1923 Mitglied des Thuringer Landtages Kate Duncker um 1900 Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung und Lehramt 2 Arbeiterbildung SPD Frauenbewegung 3 Tatigkeit in Spartakusgruppe und KPD 4 Verfolgung und Emigration 5 Ehrungen und Gedenkorte 6 Audios 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseAusbildung und Lehramt Bearbeiten nbsp Skulptur von Kate Duncker als Lehrerin Denkmal bis 2009 im Kurpark in Friedrichroda Kate Doll wurde als Tochter eines Kaufmanns im badischen Lorrach geboren Nach dem Tod des Vaters 1877 zog die Mutter mit ihr nach Friedrichroda in Thuringen Dort besuchte sie ab 1880 die Hohere Tochterschule anschliessend die Handelsschule in Gotha 1888 90 erhielt sie ihre padagogische Ausbildung im Lehrerinnenseminar Eisenach 1 1893 wurde sie Lehrerin in der von Steyber schen Hoheren Madchenschule an der Nordstrasse in Leipzig Ab 1894 hielt sie Abendkurse des Leipziger Arbeiterbildungsvereins und in der Gesellschaft fur ethische Kultur 1896 wurde ihr gekundigt Sie ging nach Hamburg an die Private Hohere Madchenschule der Elisa Magdalena Green unterrichtete nebenbei im Bildungsverein Humboldt 1896 nahm sie am Kongress der Schneidergewerkschaft teil und begegnete Clara Zetkin Wegen ihrer Unterstutzung der streikenden Hafenarbeiter beim grossen Streik 1896 97 wurde ihr erneut gekundigt Arbeiterbildung SPD Frauenbewegung Bearbeiten1898 heiratete sie in Leipzig den damaligen Volkswirtschafts und Geschichtsstudenten Hermann Duncker der spater sozialdemokratischer bzw kommunistischer Wanderlehrer und Gewerkschaftsfunktionar wurde Sie bildete sich weiter als Gasthorerin an der Universitat und trat in die SPD ein Neben der Organisation von Diskussionsabenden im Leipziger Volkshaus hielt sie Vortrage im Arbeiterbildungsverein Literatur Padagogik Geschichte Sozialpolitik Nationalokonomie Sie wurde Vorsitzende des Vereins fur Frauen und Madchen der Arbeiterklasse Mitglied der Abteilung Kunstpflege des Bildungsvereins und organisierte Sommerfeste fur Arbeiterfamilien 1899 brachte sie ihre Tochter Hedwig zur Welt In einem Polizeibericht von 1901 hiess es Die geistig hervorragendste Agitatorin der hiesigen sozialdem Frauenbewegung ist die fruhere Lehrerin jetzige Frau Duncker die fast in allen Frauenversammlungen als Rednerin auftritt und dabei die burgerlichen Frauenvereinigungen bekampft Duncker gab eine Schrift Uber die Beteiligung des weiblichen Geschlechts an der Erwerbstatigkeit heraus 1902 brach sie gesundheitlich zusammen und 1903 zog sie nach Dresden um Hier hielt sie Vortrage uber Kinderschutz Erziehung und Frauenrecht Anfang Februar 1903 wurde ihr Sohn Karl geboren 2 Februar 1903 der zu einem der namhaftesten Vertreter der Gestaltpsychologie werden sollte 1906 gab sie eine Schrift uber Die Kinderarbeit und ihre Bekampfung heraus Im gleichen Jahr hielt sie ein Referat uber Fursorge fur Schwangere und Wochnerinnen auf der 4 sozialdemokratischen Frauenkonferenz in Mannheim 1907 wurde sie zweite Redakteurin stellvertretende Chefredakteurin der von Clara Zetkin geleiteten sozialistischen Frauenzeitschrift Die Gleichheit verantwortlich fur die Kinderbeilage unter dem Pseudonym Neuland Mit Zetkin verband sie eine enge Freundschaft 1907 ubersiedelte die ganze Familie nach Stuttgart 1908 hielt sie ein Referat uber Erziehung auf der Frauenkonferenz in Nurnberg 1910 nahm sie an der zweiten Internationalen Frauenkonferenz in Kopenhagen teil mit einem Referat uber Mutterschafts und Kinderfursorge Sie war auch am Beschluss uber den Internationalen Frauentag beteiligt Nach der Geburt des dritten Kindes Wolfgang geb am 5 Februar 1909 schied sie aus der Redaktion der Gleichheit aus Indessen war sie von 1908 bis 1912 im zentralen Bildungsausschuss der SPD tatig 2 1911 hielt sie ein Referat auf dem sozialdemokratischen Parteitag in Jena wo sie Rosa Luxemburg begegnete Im folgenden Jahr zog sie nach Berlin Tatigkeit in Spartakusgruppe und KPD BearbeitenIm Ersten Weltkrieg gehorte Duncker zum linken und pazifistischen Flugel der SPD und stand damit in Opposition zum Parteivorstand 1 Sie war 1915 neben Rosa Luxemburg und Franz Mehring Mitbegrunderin der Zeitschrift Die Internationale im gleichen Jahr Delegierte zur Internationalen Konferenz sozialistischer Frauen gegen den Krieg in Bern 1916 wurde die Gruppe Internationale in Spartakusgruppe umbenannt unter Teilnahme von Kate Duncker Sie beteiligte sich an der illegalen Herausgabe der Spartakusbriefe und ubernahm zeitweilig die Leitung des Zentralen Bildungsausschusses sowie die Betreuung von Jugendgruppen in Steglitz und Neukolln Es folgten Haussuchungen Verhore und am 30 Mai 1916 das Redeverbot Nach der Einberufung oder Verhaftung zahlreicher ihrer Mitstreiter oblag ihr die eigentliche Leitung der Organisationsarbeit der Spartakusgruppe Im September 1916 vertrat sie die Gruppe auf der Reichskonferenz der SPD erkrankte und brachte drei Monate im Sanatorium zu Nach der Parteispaltung im April 1917 schloss sich die Spartakusgruppe der USPD an Neben ihrer Arbeit als Zwischenmeister in der Reichsstelle fur Obst und Gemuse war sie im September 1917 Delegierte der Spartakusgruppe bei der 3 Zimmerwalder Konferenz in Stockholm 2 Im Zuge der Novemberrevolution in Deutschland wandelte sich die Spartakusgruppe am 11 November 1918 in eine parteiunabhangige reichsweite Organisation um den Spartakusbund Duncker arbeitete in dessen Zentrale Vorstand In dieser Zeit schrieb sie einen Entwurf uber die Schule der Zukunft Am 30 Dezember 1918 bei der Grundung der KPD wurde sie in deren Zentrale gewahlt der sie bis zum 2 Parteitag im Oktober 1919 angehorte 2 Die Folge waren wiederum Verhaftung und Verhore Nach der Ermordung der KPD Fuhrer Karl Liebknecht Rosa Luxemburg und Leo Jogiches floh sie im Marz 1919 aus Deutschland nach Danemark und dann weiter nach Schweden 1 Ende 1919 kehrte sie nach Berlin zuruck wo sie an der Arbeiterbildungsschule wirkte und auch von Ubersetzungen lebte 1920 folgte der Umzug nach Thuringen Hier wurde sie 1921 Landtagsabgeordnete und forderte Massnahmen zur Bekampfung des Kinderelends 1924 reiste sie nach Moskau 1925 war sie wieder in Berlin und schrieb Die Frau in der Sowjetunion 1927 In den folgenden Jahren war sie weiter als Publizistin und Padagogin tatig Ab 1931 gehorte sie der Redaktion der Zeitschrift Der Weg der Frau an 2 Verfolgung und Emigration Bearbeiten1933 verstarkte sich die Verfolgung mit Hausdurchsuchung Verbrennung der Bibliothek und Verhaftung des Mannes Sie zog 1935 wieder nach Friedrichroda wo sie eine Pension betrieb die auch als Treffpunkt von Antifaschisten diente 3 Im November 1938 emigrierte sie in die USA wo ihr Sohn Karl am Swarthmore College in Pennsylvania lehrte Der Suizid des schwer depressiven Karl 1940 traf sie schwer Ihr jungstes Kind Wolfgang war 1937 in der Sowjetunion als Anhanger Bucharins verhaftet worden und im Lager verschwunden Dort starb er 1942 die Gewissheit uber seinen Tod erhielten die Eltern aber erst 1948 Nach dem Tod Karls zog Kate Duncker von Swarthmore nach North Garden Virginia um 4 Ihrem Mann gelang 1941 auch die Ausreise in die USA 5 Das Paar erhielt Unterstutzung von den Quakern musste aber wiederholt den Wohnort wechseln Zuletzt lebten sie in einem kleinen Apartment auf Long Island 6 Kate Duncker arbeitete einige Zeit als Haushaltshilfe spater gab sie Deutschunterricht an einer Highschool 7 Im Mai 1947 kehrte das Paar nach Deutschland zuruck Sie wurde jedoch in der Sowjetischen Besatzungszone nicht mehr aktiv und beantragte anders als ihr Mann auch nicht die Aufnahme in die SED Sie lebten in Rostock und spater in Bernau wo ihr Mann die Gewerkschaftshochschule Fritz Heckert leitete Kate Duncker setzte sich 1951 fur Jacob Walcher ein der aus der SED ausgeschlossen worden war Sie starb am 2 Mai 1953 nach langer schwerer Krankheit in Bernau 1 Ehrungen und Gedenkorte Bearbeiten nbsp Schulschild KBS I Kate Duncker 1987Ihrem Wunsche entsprechend wurde ihre Urne auf dem Friedrichrodaer Friedhof beigesetzt wo auch ihre Mutter bestattet wurde Im Westteil des Friedhofes nur wenige Schritte vom Mahnmal fur die Opfer des Faschismus befindet sich ihr Grabdenkmal Ein weiteres Denkmal zeigt Kate Duncker als Lehrerin in Friedrichroda es befindet sich im Kurpark der Stadt Die Alte Handelsschule trug von 1981 bis 1992 als Kaufmannische Kommunale Berufsschule I KBS I in Leipzig Kleinzschocher den Namen Dunckers Die Fraktion DIE LINKE im Thuringer Landtag benannte am 15 Oktober 2013 ihren Fraktionssitzungssaal Raum 201 im Funktionsgebaude des Landtages als Kate Duncker Saal 8 Neben der Bronzeplastik fur Hermann Duncker in Berlin Karlshorst wurde im August 2021 eine Gedenktafel fur Hermann und Kate Duncker eingeweiht 9 Audios Bearbeiten150 Geburtstag von Kate Duncker Visionare Padagogin und Verfechterin der Einheitsschule Deutschlandfunk Kalenderblatt 23 Mai 2021 Audio im Stream nur eine Woche online Literatur BearbeitenHeinz Deutschland Hrsg Kate und Hermann Duncker Ein Tagebuch in Briefen 1894 1953 Karl Dietz Verlag Berlin 2016 Ruth Kirsch Kate Duncker Aus ihrem Leben Dietz Verlag Berlin Ost 1982 Duncker Kate In Hermann Weber Andreas Herbst Deutsche Kommunisten Biographisches Handbuch 1918 bis 1945 2 uberarbeitete und stark erweiterte Auflage Dietz Berlin 2008 ISBN 978 3 320 02130 6 Duncker Kate in Gudrun Wedel Autobiographien von Frauen Ein Lexikon Koln Bohlau 2010 S 193Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Kate Duncker Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Kate Duncker im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Kate Duncker In FemBio Frauen Biographieforschung mit Literaturangaben und Zitaten Nachlass Bundesarchiv NY 4445 Eifrige Politarbeiterin Frauen Geschichte n Die Marxistin Kate Duncker von Mario Kessler Neues Deutschland 24 Mai 2021Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Duncker Kate In Handbuch der Deutschen Kommunisten Karl Dietz Verlag 2008 a b c d Werner Roder Herbert A Strauss Hrsg Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933 Band I Politik Wirtschaft Offentliches Leben K G Saur Munchen u a 1980 Eintrag Duncker Kat h e S 141 Mario Kessler Westemigranten Deutsche Kommunisten zwischen USA Exil und DDR Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2019 S 57 Mario Kessler Westemigranten Deutsche Kommunisten zwischen USA Exil und DDR Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2019 S 88 91 Mario Kessler Westemigranten Deutsche Kommunisten zwischen USA Exil und DDR Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2019 S 57 58 Mario Kessler Westemigranten Deutsche Kommunisten zwischen USA Exil und DDR Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2019 S 91 Ruth Kirsch Kate Duncker Aus ihrem Leben Dietz Verlag Berlin 1982 S 181 Pressemitteilung der Fraktion Memento vom 5 Januar 2016 im Internet Archive Gedenktafel fur Ehepaar DunckerNormdaten Person GND 118528149 lobid OGND AKS LCCN n83038606 VIAF 47553537 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Duncker KateALTERNATIVNAMEN Doll Kate Geburtsname Duncker Paula Kathinka vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutsche PolitikerinGEBURTSDATUM 23 Mai 1871GEBURTSORT Lorrach BadenSTERBEDATUM 2 Mai 1953STERBEORT Bernau bei Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kate Duncker amp oldid 234031000