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Das Volkshaus Gewerkschaftshaus in Leipzig ist ein eng mit der Geschichte der Gewerkschaftsbewegung verbundenes Buro und Geschaftshaus und heute Geschaftsstelle der Gewerkschaft ver di des Bezirkes Leipzig und Nordsachsen Das Volkshaus 2013 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Gestalt 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLage und Gestalt BearbeitenDas Volkshaus liegt an der nach Suden fuhrenden Magistrale der Karl Liebknecht Strasse mit der Hausnummer 30 32 Dieser Abschnitt der Strasse gehort zum Ortsteil Zentrum Sud im Stadtbezirk Mitte Das Volkshaus ist ein funfstockiges Gebaude mit einer Strassenfrontlange von 67 Metern Der Mittelteil ist scheinbar um zwei hohe Etagen aufgestockt von denen die obere nur eine Frontverkleidung fur eine dahinter liegende Dachplattform darstellt Unter dem leicht geknickten Satteldach befinden sich zwei Dachetagen Die oberen drei Etagen des Hauses besitzen zwei symmetrisch positionierte flache Runderker Im Erdgeschoss und in der ersten Etage sind jeweils zwei Fensterachsen zu einem Rundbogen beziehungsweise einem grosseren Fenster zusammengefasst An der Nordseite des Gebaudes schliesst sich ein 16 Meter langer Seitenflugel an Im Erdgeschoss sind Einzelhandelsgeschafte und eine Gaststatte mit dem Namen des Gebaudes untergebracht Im Innenhof befindet sich ein Denkmal fur den Dichter Heinrich Heine Geschichte BearbeitenSeit 1843 bestand auf dem spateren Grundstuck des Volkshauses das Ausflugslokal Tivoli 1891 schlossen sich etwa 40 Arbeiterverbande zusammen um ein Gewerkschaftshaus zu errichten Die dafur gegrundete Volkshaus GmbH erwarb 1904 das Tivoli Grundstuck Der Bau erfolgte nach Planen des Leipziger Architekten Oscar Schade 1 Das Haus hatte eine symmetrische elfachsige Fassade mit einem Mittel und zwei Seitenrisaliten sowie einem uberkuppelten Dachaufbau uber der mittleren sechsten Achse Die Finanzierung wurde aus Spenden der Leipziger Arbeiterschaft sowie aus Mitgliedsbeitragen der Gewerkschaften und der sozialdemokratischen Parteiorganisationen bestritten Das Haus wurde am 15 Juni 1906 eingeweiht nbsp Das Ausflugslokal Tivoli nbsp Der Volkshaus Bau von 1906 nbsp Der Festsaal um 1912 nbsp Der Billardsaal nbsp Lazarett im Turnsaal 1915 Das Haus diente als Sitz fur die Gewerkschaften und zur Durchfuhrung von deren Veranstaltungen Es besass aber auch Zimmer Aufenthaltsraume Brause und Wannenbader fur die Ubernachtung durchreisender Gewerkschaftsmitglieder Es bot auch arbeiternahen Organisationen wie Arbeitersportvereinen Naturfreunden freigeistigen Organisationen und Freidenkerverbanden oder dem Leipziger Arbeiterbildungsinstitut Betatigungsmoglichkeiten Wahrend des Ersten Weltkriegs war im Turnsaal ein Lazarett eingerichtet nbsp Nach der Zerstorung im Kapp Putsch nbsp Das wiederaufgebaute und erweiterte Volkshaus Wahrend des Kapp Putsches wurde hier das Leipziger Hauptquartier der Spartakisten vermutet Deshalb wurde das Volkshaus am 19 Marz 1920 von Artillerie und Minenwerfern beschossen und danach von Reichswehrsoldaten ersturmt die das Gebaude plunderten und an mehreren Stellen Feuer legten Unter der Parole Trotz alledem die auch in die Strassenfront eingemeisselt wurde begann der Wiederaufbau unter gleichzeitiger Erweiterung nach Norden Jeder organisierte Arbeiter spendete dafur mindestens einen Tagesverdienst und 200 000 Volkshaus Gutscheine im Wert von 50 Pfennig wurden verkauft Am 1 Mai 1921 konnte die Wiedereroffnung gefeiert werden In der neuen Fassade waren nunmehr neben dem Mittelteil jeweils drei neue Achsen mit einem flachen Runderker eingeschoben Diese Verlangerung fuhrte dazu dass aus Platzgrunden der nordliche Seitenrisalit nicht mehr errichtet werden konnte was zu einer leichten Asymmetrie fuhrte Der Mittelteil erhielt einen hoheren turmartigen Aufbau 1928 wurde das Gebaude durch einen Grossbrand abermals stark beschadigt Am 2 Mai 1933 unmittelbar nach dem Tag der nationalen Arbeit besetzte die SA das Volkshaus das spater der NS Freizeitorganisation Kraft durch Freude KdF unterstellt und in Haus der Arbeit umbenannt wurde Die Trotz alledem Losung wurde entfernt Im Zweiten Weltkrieg wurde das Haus durch Bombenangriffe wieder zerstort und nach 1945 in vereinfachter Form und unter Verzicht auf den Turm wiederaufgebaut 1947 wurde im Garten des Volkshauses ein vom Leipziger Gewerkschaftsfunktionar Erich Schilling 1882 1962 gestiftetes schlichtes Heinrich Heine Denkmal zu dessen 150 Geburtstag aufgestellt In der DDR war das Gebaude unter dem Namen Ernst Thalmann Haus Sitz des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes FDGB Nach der Wende ging es in den Besitz des Deutschen Gewerkschaftsbundes DGB uber und wurde Sitz von Einzelgewerkschaften 2006 verkaufte der DGB das Volkshaus Leipzig mit weiteren neun Gewerkschaftshausern in den neuen Bundeslandern an die Cerberus Capital Management 2009 konnte das Volkshaus Leipzig durch die Gewerkschaft ver di zuruckerworben werden 2 Literatur BearbeitenHorst Riedel Stadtlexikon Leipzig von A bis Z PRO LEIPZIG Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 624 Heinz Peter Brogiato Leipzig um 1900 Zweiter Band Die Stadtteile in kolorierten Ansichtskarten aus dem Archiv des Leibniz Instituts fur Landerkunde Leipzig e V Lehmstedt Leipzig 2009 ISBN 978 3 937146 46 1 S 20Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Volkshaus Leipzig Sammlung von Bildern Monika Kirst Trotz alledem Das Volkshaus Leipzig und seine Geschichte Website des DGB abgerufen am 24 Februar 2014Einzelnachweise Bearbeiten Wolfgang Hocquel Leipzig Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart Passage Verlag Leipzig 2001 ISBN 3 932900 54 5 S 299 Ralf Julke Kesselgulasch Fettbemmen Trommlergruppe Gewerkschafter feiern heute Ruckkauf des Volkshauses Memento vom 28 Februar 2014 im Internet Archive 51 32747 12 37331 Koordinaten 51 19 39 N 12 22 24 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Volkshaus Leipzig amp oldid 237788291