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Der Hamburger Hafenarbeiterstreik von 1896 97 gilt als einer der grossten Arbeitskampfe im Deutschen Kaiserreich Er begann am 21 November 1896 dauerte elf Wochen umfasste auf dem Hohepunkt fast 17 000 Arbeiter und endete am 6 Februar 1897 mit der vollstandigen Niederlage der Streikenden Die Auseinandersetzung hatte erhebliche Auswirkungen auf die Hamburger Wirtschaft und erregte auch ausserhalb Deutschlands Aufsehen Getragen wurde der Streik vor allem von Arbeitergruppen die kaum gewerkschaftlich organisiert und deren Arbeitsverhaltnisse durch Unstetigkeit gekennzeichnet waren Ihnen standen gut organisierte Unternehmer gegenuber Die Geschehnisse waren fur Konservative und die Reichsregierung Anlass zwei Jahre spater mit der Zuchthausvorlage eine verstarkte Repressionspolitik gegenuber der Sozialdemokratie zu versuchen Streikaufruf in Form eines Handzettels Inhaltsverzeichnis 1 Voraussetzungen und Vorgeschichte 1 1 Bedeutung des Hamburger Hafens 1 2 Gewerkschaftliche Organisation 1 3 Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Hafenarbeiter 1 4 Gesunkener Lebensstandard 2 Verlauf 2 1 Prolog 2 2 Beginn und Ausdehnung des Streiks 2 3 Organisation des Streiks 2 4 Reaktionen im Unternehmerlager 2 5 Solidaritat mit den Unternehmern 2 6 Schlichtungsbemuhungen 2 7 Fortdauer des Streiks und Wintereinbruch 2 8 Ende des Streiks 3 Ergebnisse und Folgen 3 1 Triumph der Unternehmer und Repressionen 3 2 Strafjustiz 3 3 Liberale und konservative Schlussfolgerungen 3 4 Gewerkschaftliche Organisation nach dem Streik 3 5 Massnahmen des Hamburger Senats 3 6 Arbeitsbedingungen Arbeitslohne Arbeitswege 3 7 Dauerbeschaftigungsverhaltnisse und Tarifvertrage 4 Rezeption nach Ende des Streiks 4 1 Zeitgenossische Analysen 4 2 Forschung 4 3 Fiktonalisierungen 5 Anhang 5 1 Literatur 5 1 1 Quellen und Literatur zum Streik 5 1 2 Weiterfuhrende Literatur 5 2 Einzelnachweise 5 3 WeblinksVoraussetzungen und Vorgeschichte BearbeitenBedeutung des Hamburger Hafens Bearbeiten nbsp Hamburg Segelschiffhafen am Asiakai um 1890 1900 Hamburg war seit Mitte des 19 Jahrhunderts das fuhrende Handels und Schifffahrtszentrum Deutschlands 1 Der Hafen der Stadt war dabei ihr wirtschaftlicher Mittelpunkt In den Jahren von 1856 bis 1886 verdreifachte sich in Hamburg die Zahl der per Schiff importierten Guter was vor allem an den intensivierten Handelsbeziehungen mit Lateinamerika lag nachdem diese Region sich von Portugal und Spanien gelost hatte Hinzu kam die Auswanderung nach Amerika Sie verbilligte die Frachtraten fur den Warenverkehr von Amerika nach Hamburg denn der Frachtraum fur die Fahrten von Europa nach Amerika war genutzt und bezahlt Das Wirtschaftszentrum Hafen pragte auch die Hamburger Industrie die stark auf den Export orientiert war Die Produktion von Gutern mit hoher handwerklicher Qualitat spielte hier eine grossere Rolle als in Industrieregionen in denen die Massenguterproduktion vorherrschte Hinzu kam die Fertigung von Grossgutern den Schiffen auf den Hamburger Werften Die Wettbewerbsfahigkeit des Hamburger Hafens wuchs im Kaiserreich Der Anteil des Hamburger Hafens am Schiffsverkehr in Deutschland gemessen in Nettoregistertonnen lag 1873 bei knapp 30 Prozent Damit war Hamburg unangefochten die Nummer eins der deutschen Hafenstadte Bremen Bremerhaven folgte mit einem Anteil von fast 12 Prozent mit weitem Abstand Hamburgs Anteil wuchs bis 1893 auf uber 40 Prozent um 1911 bei mehr als 44 Prozent anzukommen Die Hafen an der Weser immer noch auf Rang zwei konnten ihren Anteil bis 1911 nur um einen halben Prozentpunkt verbessern Der grosse Vorteil des Hamburger Hafens lag in seiner guten Anbindung an das Hinterland Es gab ein ausgebautes System der Binnenwasser und Schienenwege von und nach Hamburg Dieses Hinterland reichte aus Hamburger Sicht uber die deutschen Grenzen hinaus Als Transitstation war der Hafen von grosser Bedeutung auch fur den Warenverkehr zwischen Teilen Mittel und Osteuropas und der Neuen Welt Insbesondere die Warenstrome aus und nach Osterreich Ungarn den Staaten des Balkans Skandinavien und teilweise auch Russland liefen vielfach uber Hamburg Die Hansestadt bezog einen Grossteil ihrer wirtschaftlichen und politischen Kraft aus dem Hafen Damit lag hier auch ein Potenzial fur Verluste insbesondere wenn es in der Hafenwirtschaft beispielsweise durch Streiks zu Stockungen kam Gewerkschaftliche Organisation Bearbeiten Hamburg war der Mittelpunkt der sozialistischen Gewerkschaftsbewegung in Deutschland Die Stadt zahlte 1890 84 Gewerkschaften fast jede Arbeitergruppe hatte hier ihre eigene Organisation die zusammen mehr als 30 000 Mitglieder vertraten Ausdruck der herausgehobenen Stellung Hamburgs fur die deutsche Gewerkschaftsbewegung war ferner der Umstand dass die Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands ihren Sitz in der Hafenstadt hatte ebenso eine Reihe von Zentralvorstanden der Einzelverbande Auch die Sozialdemokratische Partei Deutschlands SPD hatte die Elbstadt zu ihrer Hochburg ausgebaut 1890 eroberte die Partei alle drei Hamburger Reichstagssitze und verteidigte sie bis zum Ende des Kaiserreichs 2 Allerdings lag 1896 eine schwere Niederlage der Hamburger Arbeiterbewegung nicht weit zuruck Sechs Jahre zuvor hatte es in einer Reihe von Landern den Versuch gegeben am 1 Mai die Einfuhrung des Achtstundentages bzw eine spurbare Arbeitszeitverkurzung zu erstreiken In Deutschland konzentrierten sich diese Auseinandersetzungen bald auf die Elbmetropole Die Streikenden sahen sich in den Hamburger Maikampfen jedoch einem hochgerusteten und gut organisierten Unternehmerblock gegenuber dessen Macht und Entschlossenheit kaum zu unterschatzen war 3 Dieser Machtblock verweigerte Konzessionen und reagierte mit Massenaussperrungen und weiteren Sanktionen Die Niederlage der Streikenden nach wochenlangen Kampfmassnahmen fuhrte zu einem erheblichen Mitgliederschwund der Hamburger Gewerkschaften 4 Fur diese Entwicklung der Mitgliederzahlen war zudem die sich eintrubende Konjunktur verantwortlich Der 1891 neu gegrundete zentrale Hafenarbeiterverband umfasste zwar alle Arbeitergruppen des Hamburger Hafens und zahlte in jenem Jahr etwa 5000 Mitglieder im Folgejahr waren in ihm jedoch nur noch 1800 Gewerkschafter vereint Die Hamburger Choleraepidemie von 1892 war fur diesen Ruckgang mitverantwortlich Ferner schlug 1892 die Gruppe der Schauerleute einen organisatorischen Sonderweg ein sie trennte sich vom Zentralverband und grundete den Verein der in Hamburg beschaftigten Schauerleute von 1892 eine selbststandige lokalistische Organisation Kritik am Funktionarswesen an zentralistischen Strukturen an der Verwendung von Mitgliedsbeitragen und an der Belastung der Einzelmitglieder durch regelmassige Mitgliedsbeitrage waren die Grunde die fur die Abspaltung angefuhrt wurden 5 Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Hafenarbeiter Bearbeiten nbsp Schauerleute mit ihrem Vizen auf der Tonne sitzend Das Foto zeigt sogenannte schwarze Schauerleute die Manner arbeiteten als Kohlentrager zusammengestellt zu Gruppen von je sechs bis zwolf Mann und angefuhrt von einem Vizen der die Funktion eines Vorarbeiters und zugleich die des verlangerten Arms des Baas hatte also des Unternehmers der die Schauerleute beschaftigte Foto von Johann Hamann 1899 nbsp Auf Arbeit wartende Hafenarbeiter am Baumwall Die Hauser im Hintergrund dienten als Herbergen fur Seeleute und als Hafenkneipen Foto von Johann Hamann 1899 nbsp Gastwirtschaft amp FruhstucksLocal L W Schultz in der hafennahen Strasse An den Vorsetzen Diese Hafenkneipe diente wie viele andere als Arbeitsvermittlungsstelle hier fur den Hamburg Altonaer Fluss Maschinisten Verein von 1880 Foto von Johann Hamann 1899 Die Hafenarbeiterschaft war heterogen Mindestens 15 verschiedene Berufsgruppen bildeten sich durch die unterschiedlichen Tatigkeiten heraus Nach der grossten Gruppe der Schauerleute fielen die Ewerfuhrer zahlenmassig ins Gewicht Sie besorgten den Transport der Waren auf dem Wasserweg von und zu den Seeschiffen Dazu dienten ihnen sogenannte Schuten Obwohl sich die Bedeutung der Ewerfuhrerei seit den 1860er Jahren verringerte weil die Schiffe zunehmend nicht mehr im Strom sondern an den neu gebauten Kais be und entladen wurden stellte dieses Gewerbe den wichtigsten Zweig der Hamburger Hafenschifffahrt Selbst am Kai vertaute Schiffe wurden wasserseitig von Ewerfuhrern geloscht und beladen damit die fur Reeder unproduktive Liegezeit moglichst kurz blieb Auch die Kaiarbeiter waren eine grosse Berufsgruppe Ihre Verantwortung lag in der Verladung von Frachtgut aus den Schiffen in die Lagerhauser an den Kais oder auf Fuhrwerke beziehungsweise in Eisenbahnwagen zum sofortigen Weitertransport Speicherarbeiter bewegten die Waren in den Lagern und beluden die Schuten die die Waren zu den Schiffen brachten Neben diesen Berufsgruppen gab es weitere wie Kohlearbeiter Getreidearbeiter Kesselreiniger Schiffsreiniger Schiffsmaler und Maschinisten Im weiteren Sinn kamen die etwa 13 000 in unterschiedliche Range und Berufe gegliederten Seeleute dazu die in Hamburg wohnhaft waren 6 Trotz dieser Binnendifferenzierung gab es eine Reihe von Gemeinsamkeiten Oft waren die Arbeiter hohen korperlichen Belastungen ausgesetzt vielfach in gesundheitsgefahrdender und unfalltrachtiger Umgebung Die Arbeit wurde zu jeder Tages Nacht und Jahreszeit verrichtet Viele der Arbeiter kamen zudem aus dem Gangeviertel einem beengten Wohngebiet in Hafennahe Die grosse Mehrheit war ungelernt und kannte keine dauerhaften Arbeitsverhaltnisse Eine Ausnahme hiervon bildeten die Ewerfuhrer und die Maschinisten deren Tatigkeit eine mehrjahrige Lehrzeit voraussetzte Weitere Kennzeichen der Arbeit waren die extrem kurzen Beschaftigungsverhaltnisse und die abrupten Wechsel zwischen Beschaftigungslosigkeit und tagelanger Arbeit ohne Unterbrechung die in Spitzenzeiten bis zu 72 Stunden andauern konnte 7 Einzig die gelernten Krafte und die Staatskaiarbeiter 8 waren von diesen Wechselfallen unabhangig Erschwerend kam das Fehlen einer geregelten behordlich kontrollierten Arbeitsvermittlung hinzu Die Anwerbung von Arbeitern fand haufig in Hafenkneipen statt bis ins 20 Jahrhundert hinein die eigentlichen Zentren der Arbeitsvermittlung 9 Die Chance auf Beschaftigung war damit abhangig vom Verzehr und von der personlichen Beziehung zu Wirten und Agenten Reeder und Kaufleute wahlten die im Hafen benotigten Arbeitskrafte nicht mehr selbst aus sondern beauftragten damit Zwischenunternehmer die sogenannten Baase und ihre Vorarbeiter Vizen genannt 10 Daneben waren einige Unternehmerverbande in Hamburg dazu ubergegangen in Eigenregie Arbeitsnachweise einzurichten Auf diese Weise hofften sie missliebige Arbeiter konsequent von einer Beschaftigung ausschliessen zu konnen Das Hamburger System der unternehmerdominierten Nachweise verbreitete sich von der Hansestadt ausgehend uber ganz Deutschland 11 Diese Formen der Arbeitsvermittlung fanden in einem Arbeitsmarkt statt der stets von einem deutlichen Uberangebot an Arbeitskraften gekennzeichnet war Ein weiteres verbindendes Merkmal der Arbeiterschaft war ihr geringer gewerkschaftlicher Organisationsgrad 12 der sich vor allem aus dem Fehlen einer einschlagigen Berufsausbildung und der hohen Fluktuation ergab Aus der Unstetigkeit der Anstellungsverhaltnisse resultierte zudem die vergleichsweise grosse Streikneigung der Hafenarbeiter Sie hatten als Tagelohner sofern ein Streik auf wenige Tage begrenzt blieb den Arbeitsplatzverlust und den Bezug regelmassiger Einkommen nicht zu furchten im Unterschied zu Arbeitern in Dauerbeschaftigungsverhaltnissen Zur relativ hohen Streikneigung trug der geringe Einfluss der Gewerkschaften bei die den Streik als Ultima Ratio betrachteten und ihm einen langen und komplizierten innergewerkschaftlichen Entscheidungsprozess voranstellten 13 Gesunkener Lebensstandard Bearbeiten Die Lohnvereinbarungen fur den Hamburger Hafen stammten uberwiegend aus den 1880er Jahren Erhohungen gab es danach kaum haufiger dagegen Absenkungen Das Arbeitstempo hatte sich seither erhoht ebenso die Lebenshaltungskosten Der Zollanschluss Hamburgs hatte 1888 zu einer Reihe von teils massiven Preiserhohungen gefuhrt Der im selben Jahr geschaffene Freihafen fuhrte zum Abriss hafennaher Wohnungen die Grundstucke sollten nun als Industrie und Gewerbeflachen dienen Wohnungen von etwa 24 000 Menschen verschwanden Die Mieten fur die verbliebenen Wohnungen in Hafennahe stiegen drastisch an Eine grosse Zahl der im Hafen Beschaftigten musste sich in entfernten Stadtteilen wie zum Beispiel Eimsbuttel Winterhude Barmbek Hamm oder Billwerder Wohnraum suchen Durchweg waren auch dort hohere Mieten zu zahlen zudem wurden die Wegezeiten zum Hafen deutlich langer 14 Verlauf BearbeitenProlog Bearbeiten Die Chance einer Verbesserung der Einkommenssituation ergab sich erst als die Konjunktur im Fruhjahr 1896 deutlich anzog Die Arbeitslosigkeit nahm spurbar ab die Zahl der Gewerkschaftsmitglieder stieg die Frachtsatze verdoppelten sich zeitgenossische Beobachter sprachen im August von einem regelrechten Getreideboom der dazu fuhrte dass viele Schiffe sich im Hafen drangten Die Bilanzen der Reeder wiesen erhebliche Gewinne aus Die Akkord Schauerleute reagierten im September und Oktober auf die verbesserten okonomischen Rahmenbedingungen mit zwei kurzen Streiks die fur sie jeweils siegreich endeten Organisiert wurden die Streiks von der lokalistischen Gewerkschaft Verein der Schauerleute von 1892 unter Vorsitz von Johann Doring 15 Auch andere Hafenarbeitergruppen waren in diesen zwei Monaten mit Lohnstreiks erfolgreich so die Kohlearbeiter die Getreidearbeiter die Kaiarbeiter und eine Teilgruppe der Schiffsreiniger 16 Die angespannte Situation verscharfte sich durch die Verhaftung und Ausweisung des auch in Deutschland bekannten englischen Hafenarbeiterfuhrers Tom Mann der Mitte September 1896 in Hamburg und Altona fur die gewerkschaftliche Organisation der Hafenarbeiter werben wollte Adolph von Elm Hamburger Gewerkschaftsfuhrer und Reichstagsabgeordneter der eigentlich die Rede Manns ubersetzen sollte sprang als Redner ein und berichtet uber die Verhaftung 17 Diese von dem Hamburger Polizeisenator Gerhard Hachmann veranlasste Massnahme wurde auch in weiten Kreisen der unorganisierten Hafenarbeiterschaft als unzulassige und ehrverletzende Einschrankung der Koalitionsfreiheit empfunden Im Ergebnis erzeugte die Ausweisung das Gegenteil ihrer Absicht Veranstaltungen die die Behandlung Manns zum Thema hatten waren sehr gut besucht auf ihnen wurden bald auch Lohn und Arbeitsbedingungen diskutiert Gelegentlich forderten Redner sogar dazu auf die Niederlage von 1890 auszumerzen 18 Beginn und Ausdehnung des Streiks Bearbeiten Der zentralistische Hafenarbeiterverband verhielt sich Streikaktionen gegenuber reserviert die Fuhrer dieses Verbandes hielten den gewerkschaftlichen Organisationsgrad fur zu gering um erfolgreich Streiks durchfuhren zu konnen Zudem furchteten sie ein Heer von Streikbrechern weil saisonal bedingte Entlassung von Arbeitskraften der Landwirtschaft und des Baugewerbes bevorstanden Noch am 12 November 1896 lehnte eine Versammlung von Verbandsmitgliedern eine Solidarisierung mit streikwilligen Stuckgut Schauerleuten ab Vier Tage spater allerdings kippte die Stimmung Auf einer weiteren Versammlung sprach sich die Mehrheit der Anwesenden gegen den Rat aller Gewerkschaftsfunktionare fur eine Unterstutzung der Stuckgut Schauerleute aus Nach weiteren vier Tagen am 20 November wurde der grosse Streik beschlossen der in die Geschichte als Hamburger Hafenarbeiterstreik eingegangen ist Mit uberwaltigender Mehrheit entschlossen sich auch die Mitglieder des Hafenarbeiterverbands fur einen Ausstand ab dem 21 November Die Unternehmer hatten zuvor zwar ihr Einverstandnis zu einer generellen Erhohung der Lohne signalisiert Zugleich aber wollten sie die Zuschlage senken die beim Umgang mit gesundheitsschadlichem Gut gezahlt wurden Dass der Streik sich zu einem mehrwochigen Arbeitskampf auswachsen wurde damit rechnete zu diesem Zeitpunkt niemand Allgemein wurde eine Streikdauer von acht bis 14 Tagen angenommen 19 Am 21 November 1896 stellten fast alle Schauerleute die Arbeit ein Die anderen im Hafen beschaftigten Arbeitergruppen begannen in den nachsten Tagen ebenfalls mit Streiks und erhoben Forderungen die von den Unternehmern strikt abgelehnt wurden Diese fielen bei den einzelnen Arbeitergruppen unterschiedlich aus Sie lassen sich im Wesentlichen in solche gliedern die sich auf den Grundlohn auf Lohnzuschlage und auf die Arbeitszeit bezogen Hinzu kann das Eintreten fur eine tarifvertragliche Regelung der Arbeitsbedingungen die Gewerkschaften galten den Unternehmern 1896 keineswegs als Verhandlungspartner in diesen Fragen 20 Auch die Ausschaltung der Baasen wurde gefordert 21 Die abschlagigen Antworten der Unternehmer beschleunigten die Ausstandswelle Ende November wurden mehr als 8 700 Streikende gezahlt Am 4 Dezember waren es bereits fast 12 000 Am 9 Dezember lag diese Zahl bei 14 500 am 21 Dezember bei mehr als 16 400 22 Organisation des Streiks Bearbeiten nbsp Flugblatt vom November 1896 mit Anweisungen zum Verhalten und zur Bedeutung der Streikkarten nbsp Abstempeln der Streikkarten Holzstich von Emil Limmer nbsp Frauen von Hafenarbeitern wurden zu gesonderten Versammlungen aufgerufen Hier ein entsprechender Handzettel von Anfang Dezember 1896 fur Zusammenkunfte in Altona und Rothenburgsort Die einzelnen Berufsgruppen wahlten Streikkommissionen die in einem etwa 70 kopfigen Zentral Streikkomitee zusammentraten Diesem Komitee stand ein funfkopfiger Vorstand vor Vorsitzender dieses Lenkungsgremiums wurde der Lokalist Doring Vertreter des Hamburger Gewerkschaftskartells also der lokalen gewerkschaftlichen Dachorganisation waren anfangs nicht beteiligt ebenso wenig Vertreter der SPD Allerdings traten sie hinzu als erste Schlichtungsversuche unternommen wurden Zu diesen prominenten Arbeiterfuhrern gehorten Carl Legien Hermann Molkenbuhr Karl Frohme und Adolph von Elm Jeder Streikende erhielt eine Streikkarte die taglich abzustempeln war Streikposten wurden im Hafen verteilt um fur die konsequente Durchfuhrung des Streiks zu sorgen Zugleich wurden Barkassen gechartert um Streifenfahrten durchfuhren zu konnen 23 Entscheidend fur die Streikintensitat wurde die Organisation von Unterstutzungsgeldern Die finanziellen Mittel des Hafenarbeiterverbands reichten nicht aus um einen Streik lange aufrechterhalten zu konnen noch weniger waren dazu die Mittel der lokalistischen Organisation der Schauerleute angetan Obwohl das Gewerkschaftskartell bei der Ausrufung des Streiks nicht beteiligt war und in den folgenden Wochen stets auf eine Eingrenzung und Dampfung des Konflikts hinarbeitete erkannte es den Ausstand am 27 November an Es bat die ubrigen Gewerkschaften um finanzielle Unterstutzungsaktionen Diese Massnahmen beschrankten sich nicht auf die Hansestadt vielmehr wurden reichsweit Spenden akquiriert Die Unterstutzung der Streikenden erreichte dabei ein in Deutschland bis dahin nie erreichtes Niveau Selbst aus dem Ausland trafen Spendengelder ein wenngleich in nur begrenztem Umfang viele Hafenarbeitergewerkschaften des Auslands waren uber den Ausbruch des Streiks in Hamburg wenig erfreut Sie furchteten die Entwicklung der internationalen Hafenarbeiterbewegung konne Schaden nehmen 24 Nicht allein im Sozialmilieu der Arbeiter waren diese Aufrufe erfolgreich Auch viele kleine Ladenbesitzer unterstutzten den Streik weil Hafenarbeiter den Grossteil ihrer Kundschaft stellten In gleicher Weise ergriffen die fliegenden Handler Partei die vom Verkauf ihrer Waren auf Barkassen und im Hafengelande lebten Sie hatten sich bereits am 25 November mit den Streikenden solidarisch erklart Sogar der burgerliche Nationalsoziale Verein bekundete seine Solidaritat mit den Hafenarbeitern und organisierte unter seinen Anhangern eine Geldsammlung die insgesamt 10 600 Mark einbrachte 25 Die Aufrufe zur finanziellen Solidaritat fuhrten dazu dass ab dem 2 Dezember 1896 jedem Streikenden ein Streikgeld von 8 Mark wochentlich gezahlt werden konnte fur Ehepartner sowie fur jedes Kind gab es einen Aufschlag von je einer Mark Diese Unterstutzungssatze konnten im Verlauf des Streiks zweimal erhoht werden 26 Fur die Dauer des Streiks war von Bedeutung dass die Hohe der Streikgelder die Unterstutzungssatze der offentlichen Armenanstalt uberstieg Trotzdem war das Streikgeld nicht uppig wie ein Vergleich mit den Tagelohnern zeigt Diese lagen damals zwischen 2 Mark fur Kesselreiniger und 4 20 Mark fur Schauerleute 27 Ein weiterer Faktor fur die Organisation des Streiks war die gezielte Ansprache der Frauen auf eigens dafur organisierten Massenveranstaltungen 28 Innerfamiliare Konflikte und damit ein Abbrockeln der Streikfront sollten auf diese Weise verhindert werden Diese Taktik war im Zuge von Arbeitskampfen noch relativ jung und hat sich aus Funktionarssicht ruckblickend bewahrt Luise Zietz die selbst auf Versammlungen von Hafenarbeiter Frauen agitiert hatte lobte sie auf dem SPD Parteitag der im Oktober 1897 in Hamburg stattfand 29 Reaktionen im Unternehmerlager Bearbeiten Die Antwort der Unternehmer wurde nicht in erster Linie von den direkt betroffenen Arbeitgebern bestimmt also den Baasen und Reedern Sie war stattdessen gepragt von der Politik des lokalen Arbeitgeberverbands Arbeitgeberverband Hamburg Altona der vier Jahre zuvor gegrundet worden war Innerhalb dieses Verbands spekulierten die entscheidenden Akteure auf einen raschen Zusammenbruch des Streiks denn sie kannten die Finanzschwache der zustandigen Berufsgewerkschaften sehr genau Aus diesem Grund wurden die Forderungen der Streikenden strikt abgelehnt Selbst als finanziell stark betroffene Reeder auf eine Lockerung der ablehnenden Politik drangten konnten sie sich nicht durchsetzen Auf der Arbeitgeberseite ubernahm Hermann Blohm Chef der Werft Blohm Voss die Fuhrung und erklarte die Auseinandersetzung zur grundsatzlichen Machtfrage Sein Ziel war nicht die Beilegung des Konflikts sondern der bedingungslose Sieg Die Gewerkschaften durften niemals als Verhandlungspartner anerkannt werden 30 17 Um den Betrieb im Hafen notdurftig aufrechtzuerhalten und um die Kampfkraft der Streikenden zu unterlaufen warben die Unternehmer im In und Ausland Streikbrecher an Am 7 Dezember 1896 waren etwa 2000 im Hafen tatig 31 Ihre Ziele erreichten die Arbeitgeber damit nur eingeschrankt Eine Reihe der Angeworbenen liess sich durch die Argumente der Streikposten von der Arbeitsaufnahme abhalten Die Arbeitsproduktivitat der Angeworbenen war zudem deutlich geringer denn sie waren mit den Handgriffen der Hafenarbeit kaum vertraut Albert Ballin Direktor der Hamburg Amerikanischen Packetfahrt Actien Gesellschaft HAPAG hielt nur die Halfte der in seinem Unternehmen beschaftigten Aushilfskrafte fur brauchbar Auf den Kaianlagen und in den Schuppen herrschten deshalb chaotische Zustande Die Zahl der auf Be und Entladung wartenden Schiffe nahm stetig zu Die Folgen fur andere Wirtschaftszweige waren erheblich denn es fehlte nun an Rohstoffen und Vorprodukten die sich in den Schiffen auf den Kaianlagen und in Schuppen stapelten Von uberallher liefen Beschwerden wegen Lieferverzugs ein 32 Solidaritat mit den Unternehmern Bearbeiten Kaiser Wilhelm II war der prominenteste Fursprecher einer kompromisslosen Politik gegenuber den Streikenden Er besuchte am 27 November 1896 Alfred von Waldersee der im benachbarten Altona als Kommandierender General das IX Armee Korps befehligte Der Kaiser wunschte ein energisches Eingreifen und ermunterte seinen General vor der Abreise Fassen Sie nur ordentlich zu auch ohne anzufragen Wenige Tage spater instruierte er den preussischen Justizminister Karl von Schonstedt staatsanwaltliche Ermittlungen gegen sozialdemokratische Abgeordnete einzuleiten die in Hafenstadten Solidaritatsmassnahmen mit den Streikenden in Hamburg organisiert hatten Seinen seit Mitte August 1896 amtierenden Kriegsminister Heinrich von Gossler wies er an sich fur die Verhangung des Belagerungszustands bereitzuhalten 33 In ahnlicher Weise ausserte sich auch die Reichsregierung Karl Heinrich von Boetticher Staatssekretar im Reichsamt des Innern behauptete Anfang Dezember 1896 vor dem Reichstag der Streik der Hafenarbeiter sei unbegrundet Er stutzte seine Argumentation dabei auf Lohntabellen die ihm von Arbeitgeberseite zugespielt wurden Carl Ferdinand von Stumm Halberg Grossunternehmer der saarlandischen Montanindustrie und freikonservativer Politiker machte im Reichstag Stimmung gegen die streikenden Arbeiter Er hielt diesen Ausstand fur das Werk der SPD und der englischen Gewerkschaften Gedanken an Verhandlungslosungen seien Mumpitz Der Verein Deutscher Eisen und Stahlindustrieller eine bedeutende Interessenvertretung schwerindustrieller Unternehmer an Rhein und Ruhr lobte offentlich den Dienst den die Hamburger Arbeitgeber dem Vaterland leisteten denn jeder selbst nur scheinbare Erfolg der Arbeiter wurde die Gefahr internationalistischer Bestrebungen ihrer Organisationen in bedrohlichster Weise steigern 34 Schlichtungsbemuhungen Bearbeiten Der Hamburger Senat verhielt sich zunachst passiv Bis Ende November 1896 befasste er sich formell nicht mit dem Streik Die Polizei allerdings besetzte vom 26 November an das Hafengelande und die Kais Auch vor Arbeitsnachweisstellen wurden Polizeiposten aufgestellt die Streikagitation hatte nach dem Willen der Obrigkeit hier zu unterbleiben Gleichzeitig wurde etwa 1000 Italienern die gewillt waren als Streikbrecher zu arbeiten der Zuzug verweigert Das Ansinnen von Reedern Marineeinheiten einzusetzen wurde ebenfalls abgelehnt Insgesamt folgte die behordliche Linie in dieser Streikphase einer Vermeidung von Eskalationen 35 Die Initiative zu einer Verstandigung ging nicht vom Senat aus sondern von bekannten Personlichkeiten Senator Gerhard Hachmann zustandig fur die Polizei Siegmund Hinrichsen Prasident der Hamburger Burgerschaft und Dr Noack Vorsitzender des Hamburger Gewerbegerichts starteten am 29 November 1896 einen Kompromissversuch Ein Schiedsgericht sollte eingerichtet werden Mitglieder dieses Gremiums sollten neben ihnen selbst ein Arbeitgebervertreter sowie vier Vertreter der Arbeiterseite werden 36 Alle Seiten sollten vorab Beschlusse die von mindestens sechs Schiedsgerichtsmitgliedern getragen wurden als bindend anerkennen Die Arbeiter erklarten sich mit diesem Anliegen einverstanden Anders die Unternehmer Sie hielten es fur das falsche Signal Arbeitervertreter gleichberechtigt auf eine Stufe mit Vertretern des Burgertums zu stellen Ein Schiedsgericht hatte ausserdem bedeutet die Forderungen der Streikenden grundsatzlich als berechtigt anzuerkennen selbst wenn uber Feinheiten der Entgelte und Arbeitsbedingungen noch zu verhandeln war Die Unternehmerseite spekulierte stattdessen weiter darauf dass die Zeit gegen die Streikenden arbeiten wurde Die Arbeitgeber hofften auf das was die Streikenden furchteten Die Streikgelder wurden langsam versiegen die Streikbrecher wurden sich einarbeiten und auch das Arbeitskrafteangebot wurde bedingt durch die kalte Jahreszeit merklich zunehmen Offentlich sprachen die Unternehmer davon den Konflikt nicht als okonomische Interessenauseinandersetzung zu verstehen sondern als einen Machtstreit Es kam ihnen in dieser Auseinandersetzung auf den entscheidenden Sieg nicht auf einen Teilerfolg an 37 nbsp 4 Dezember 1896 Versammlung der Staatskaiarbeiter im Saal English Tivoli in St Georg Holzstich von Emil Limmer veroffentlicht in der Hamburger Illustrierte Zeitung 1896 Diese Stellungnahme erbitterte die Streikenden und reduzierte ihrerseits die Bereitschaft zu Kompromissen Stattdessen rief die Streikleitung nun den Generalstreik uber den gesamten Hafen aus Die sich verfestigenden Fronten die Streikdauer die unubersehbaren Probleme im Hafen sowie die finanziellen Streikfolgen bewegten den Senat zum Eingreifen Er beauftragte am 4 Dezember 1896 eine Kommission von vier Senatoren Hachmann William Henry O Swald Johann Heinrich Burchard und Alexander Kahler mit der Erarbeitung eines Losungsvorschlags Bei den Streikfuhrern stiess diese Initiative auf Interesse Ihnen war allerdings daran gelegen dass im Rahmen der Kompromissfindung das Koalitionsrecht der Arbeiter anerkannt werden wurde Die Unternehmer blieben jedoch bei ihrer ablehnenden Haltung Der Schiffbauunternehmer Hermann Blohm einer der Wortfuhrer im Unternehmerlager 38 machte deutlich dass der Streik als eine Auseinandersetzung der staatserhaltenden Unternehmerschaft mit der Sozialdemokratie zu verstehen sei Dieser Partei sei ein vernichtender Schlag beizubringen wobei man Hilfe des Senats erwarte Blohm wunschte einen Senatsaufruf der das Vorgehen der Streikenden nachdrucklich missbilligte Der Senat entsprach dieser Forderung nicht sondern sondierte Moglichkeiten uber einen Senatsaufruf zur Wiederaufnahme der Arbeit und zu Verhandlungen zu gelangen Dem Senat schwebte eine Erklarung vor wonach nach Wiederaufnahme der Arbeit eine Untersuchung des Senats uber die Beschwerden und Forderungen der Streikenden beginnen sollte Die Arbeitgeber sollten dazu aufgerufen werden alle Streikenden wieder einzustellen und auswartige Streikbrecher entsprechend zu entlassen Die Streikfuhrer waren mit dieser Konzeption ebenso wenig einverstanden wie die Unternehmer Die Arbeiterfuhrer betonten dass ein solcher Aufruf keineswegs die Wiedereinstellung der Streikenden und das Ausbleiben von unternehmerischen Repressionsmassnahmen gegen Streikende garantieren konne Fur die Wiederaufnahme der Arbeit auf einer solch unsicheren Basis zu werben sei aussichtslos Die Unternehmer ihrerseits wiesen den Gedanken direkter Verhandlungen mit den Gewerkschaften erneut zuruck Zugleich waren sie nicht auf Wiedereinstellung von streikenden Arbeitern festzulegen Fur sie kam allein die avisierte Senatsuntersuchung in Frage wenn diese auch die Interessen der Unternehmer berucksichtigte Allerdings forderten sie dafur der Senat musse die Kampfmassnahmen der Arbeiter offentlich missbilligen Der Senat lehnte dieses Ansinnen der Unternehmer am 9 Dezember 1896 mit einer Mehrheit von zehn zu sieben Stimmen ab 39 Fortdauer des Streiks und Wintereinbruch Bearbeiten Der Streik dauerte an Die Behorden neigten jetzt allerdings mehr und mehr der Arbeitgeberseite zu Sie verboten den Streikenden den Zutritt zum Freihafengelande Dort wo Streikende in Gruppen zusammenstanden oder sich in der Nahe von Arbeitswilligen aufhielten wurden sie von Polizisten auseinandergetrieben Am 14 Dezember unterband der Senat Haussammlungen fur die Streikenden Die Gewerkschaften umgingen diese Massnahme allerdings indem sie Erklarungen verteilen liessen in denen Spendenwillige die Sammler baten zur Entgegennahme der Spende regelmassig zu ihnen in die Wohnung zu kommen 40 Verdruss und Radikalitat unter den Arbeitern nahmen dennoch zu Teilweise griffen sie zu Sabotageakten Immer wieder trieben nachts beladene Schuten Barkassen und andere Wasserfahrzeuge fuhrerlos im Hafenbecken und im Elbstrom Streikende wurden verdachtigt einen Dampfer der Streikbrechern ein Notquartier bieten sollte versenkt zu haben Ein Lokal das einem Schauerbaas gehorte wurde verwustet 41 Der einsetzende Frost arbeitete gegen die Streikenden denn die damit verbundene zunehmende Arbeitslosigkeit fuhrte zum Absinken des Spendenaufkommens fur die Hafenarbeiter Arbeitslose Schiffer Maschinisten und andere Arbeitskrafte der Binnenschifffahrt machten den Streikenden Konkurrenz Ausserdem ging das Schiffsaufkommen im Hafen zuruck 42 In dieser Lage gingen die Streikfuhrer am 16 Dezember 1896 erneut auf den Senat zu und baten um Vermittlung Die Unternehmer konterten indem sie jede schiedsgerichtliche Losung ausschlossen diese ware ein Sieg der Streikenden Sie beharrten auf sofortiger Beendigung des Streiks vorher waren sie nicht zu Gesprachen bereit Der Senat schwenkte auf die Linie der Unternehmer ein Auch er forderte am 18 Dezember offentlich das sofortige Ende des Ausstands erst anschliessend konne es eine Untersuchung der Arbeitssituation im Hafen geben Irgendwelche Zusagen an die Arbeiter machte der Senat nicht Dennoch beschloss die Streikfuhrung daraufhin den Abbruch des Streiks zu empfehlen Sie sah ein Abbrockeln der Streikbereitschaft voraus Zudem furchtete sie Kredite zur Finanzierung des Ausstands aufnehmen zu mussen was die zukunftige Streikfahigkeit erheblich einschranken wurde Uberdies erwartete sie Polizeiaktionen zur Durchsetzung des Streikendes und damit insgesamt eine Niederlage mit einer jahrelangen Lahmung der Arbeiterschaft Die Streikfuhrung konnte sich in den Streikversammlungen mit dieser Empfehlung nicht durchsetzen Nur eine Minderheit von 3671 Arbeitern stimmte fur das Ende des Streiks Sie setzte sich uberwiegend aus Kaiarbeitern und Ewerfuhrern zusammen die den Verlust von Dauerbeschaftigungsverhaltnissen furchteten Die Mehrheit 7262 Personen lehnte am 19 Dezember die Empfehlung als Kapitulation ab Sie glaubte weder daran dass es keine Repressionen geben wurde noch erwartete sie Substanzielles von einer Senatskommission zur Untersuchung der Arbeitsverhaltnisse 43 nbsp Streikposten im Hafen Holzstich von Emil Limmer Der Streik wurde uber die Weihnachtsfeiertage bis ins neue Jahr fortgesetzt gleichfalls der Versuch die Arbeitsniederlegung durch den Einsatz von Streikbrechern zu unterlaufen Diese konnten an ihre Arbeitsplatze gelangen weil es den Streikenden nicht moglich war alle Maschinisten zum Ausstand zu bewegen Diese Arbeitergruppe hatte schon uber Jahre uberwiegend Abstand von der sozialdemokratischen Gewerkschaftsbewegung gehalten Viele Maschinisten die taglich isoliert von anderen Arbeitergruppen im Halbdunkel des Maschinenraums arbeiteten betrachteten sich eher als Kapitane und Vertrauensmanner der Unternehmer 44 Die verbliebenen Maschinisten hielten die Beforderung im Hafengebiet jedenfalls notdurftig aufrecht Die behordlichen Repressalien gegen die Streikenden verscharften sich weiter Die Zahl der Festnahmen Strafanzeigen und Strafbefehle gegen Streikende stieg sprunghaft an Streikgelder wurden beschlagnahmt Die Behorden verhangten Mitte Januar uber das gesamte Hafengebiet den Kleinen Belagerungszustand sodass es von den Streikenden nicht mehr betreten werden durfte 45 Weil die Hafenarbeiter Mitte Januar 1897 trotz der mittlerweile mehr als sieben Streikwochen nicht zur Aufgabe bereit waren begann innerhalb des Unternehmerlagers der Widerstand gegen die harte Linie zuzunehmen Insbesondere die Reeder und die Exportkaufleute drangten auf eine Anderung der Marschroute Sie befurchteten dass ein fur die nachsten Tage erwarteter Wetterumschwung zu einem erheblich gesteigerten Bedarf nach Be und Entladungen neu ankommender Schiffe fuhren wurde Das hatte die Gewichte wieder zugunsten der Streikenden verschoben Ein Ende des Streiks sei nach Einsetzen des Tauwetters kaum absehbar die finanziellen Verluste drohten ins Uferlose zu wachsen Der Arbeitgeberverband Hamburg Altona schlug darum dem Senat nicht den Streikenden vor dauerhaft einen behordlichen Hafeninspektor einzusetzen Er solle kunftig die Verhaltnisse im Hafen uberwachen und wo notig mit Unternehmern und Arbeitern gemeinsam Verbesserungen herbeifuhren Bevor dies geschehe sei die Wiederaufnahme der Arbeit allerdings Pflicht Der Senat ausserte sich nicht zu dieser Initiative wohl aber die Streikleitung Es missfiel ihr zwar dass erneut keine Garantien zur Wiedereinstellung zum Verzicht auf Massregelungen und zur Berucksichtigung ihrer Klagen und Beschwerden gegeben wurden sie wollte die Verstandigungschance aber nicht verstreichen lassen Weil direkte Verhandlungen zwischen Gewerkschaften und Unternehmern jedoch in den Augen der letzteren ein Tabu blieben trafen sich die gesprachsbereiten Kreise am 16 Januar 1897 in der Hamburger Borse Die Ausgangslage fur einen Kompromiss war verbessert denn die Unternehmer hatten indirekt Verhandlungen mit Delegierten der Streikenden zugestimmt zudem war der Ruf nach einem Hafeninspektor eine alte Forderung der Gewerkschaften 46 Die Vertreter der Streikenden pochten jedoch auf verbindliche Zusagen dafur dass ihre seit Wochen vorgetragenen Forderungen nach dem Ende des Streiks tatsachlich umgesetzt werden wurden Fur die Beilegung der Konfliktpunkte schlugen sie ein schrittweises und zeitintensives Verfahren vor Trotz der gegensatzlichen Vorstellung uber Bedingungen Verfahren und Inhalte der Verhandlungen schien mit diesen direkten Kontakten ein schiedliches Ende des Konflikts in Reichweite zu sein 47 Ende des Streiks Bearbeiten Eine unvermutete Solidaritatserklarung von dritter Seite sorgte jedoch fur eine erneute Verhartung der Fronten und schliesslich zum Scheitern der Einigungsinitiative die am 16 Januar 1897 in der Borse in Angriff genommen worden war Liberale Politiker und Hochschulprofessoren appellierten an die deutsche Bevolkerung die Hamburger Hafenarbeiter zu unterstutzen sie erblickten in den Forderungen der Unternehmer die inakzeptable Absicht die Gegenseite zur bedingungslosen Unterwerfung zu zwingen Zu den Unterzeichnern des Professorenaufrufs gehorten unter anderem Friedrich Naumann Otto Baumgarten Heinrich Herkner Ignaz Jastrow Johannes Lehmann Hohenberg Moritz von Egidy und Ferdinand Tonnies 48 Der Aufruf erbrachte zwar etwa 40 000 Mark an Spenden 49 die Unternehmer erbitterte diese Intervention jedoch ungemein sodass innerhalb ihres Verbands nun die Hardliner wieder die Oberhand gewannen Die Unternehmer lehnten darum am 21 Januar 1897 das von den Streikvertretern vorgeschlagene Verfahren der Konfliktbeilegung ab Polizeidirektor Roscher betrachtete die Intervention der Professoren als einen plumpen taktischen Fehler denn sie sei im ungeeignetsten Moment gekommen 50 Die Streikleitung ihrerseits gab angesichts dieser Verhartung im Unternehmerlager ihre Forderung nach Wiedereinstellung aller Streikenden auf Dieses Entgegenkommen blieb aber wirkungslos denn die Unternehmer antworteten nicht mehr auf Gesprachsgesuche 51 Das Wetter sorgte fur eine weitere erhebliche Schwachung der Streikenden denn das erwartete Tauwetter blieb aus Der anhaltende Frost wirkte nun in der von der Streikleitung vorhergesehenen Weise Die Zahl der zu versorgenden Schiffe blieb weiter klein Die Zahl der Arbeitslosen stieg was dem Spendenaufkommen abtraglich war am 26 Januar musste das Streikgeld um 3 Mark gekurzt werden Durch die Einstellung des Schiffsverkehrs auf der Oberelbe konnten befahigte Arbeitskrafte fur die Arbeit im Hamburger Hafen mobilisiert werden Die lange Streikdauer verbesserte die Arbeitsleistung der Streikbrecher merklich sie hatten sich mittlerweile eingearbeitet 52 Ende Januar 1897 riet die Streikleitung darum zur bedingungslosen Einstellung des Arbeitskampfes 72 Prozent der Stimmberechtigten lehnten diesen Vorschlag in einer Urabstimmung am 30 Januar 1897 ab Erst eine Woche spater als der Streik nach elf Wochen mit 16 960 Streikgeld Empfangern seine grosste Ausdehnung erreicht hatte entschied sich die Mehrheit von 66 Prozent der Abstimmenden fur die bedingungslose und sofortige Einstellung des Streiks 53 Noch am Tag der Streikbeendigung kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen insbesondere in der Hamburger Neustadt Streikbrecher hatten Revolverschusse abgegeben und damit provoziert dass sich Tausende am Schaarmarkt sammelten Sie lieferten der anruckenden Polizei Strassenschlachten Die Polizeikrafte loste die Menge mit Waffengewalt auf die Zahl der bei diesen Auseinandersetzungen verletzten Personen wurde auf 150 geschatzt Auch in den folgenden Tagen kam es zu ahnlichen Tumulten Ein grosser Teil der Streikbrecher verliess unter dem Eindruck dieser offenen Gewalt fluchtartig die Stadt Das erhohte fur die Streikenden die Chancen auf Wiedereinstellung 54 Ergebnisse und Folgen BearbeitenTriumph der Unternehmer und Repressionen Bearbeiten Wahrend die Arbeiter eine totale Niederlage zu verdauen hatten triumphierten die Unternehmer offentlich Sie hielten sich zugute der internationalen Sozialdemokratie einen kraftigen Schlag versetzt und die gestellte Machtfrage fur sich entschieden zu haben Mit der demonstrierten Unnachgiebigkeit habe man nicht allein der Hamburger Wirtschaft und Schifffahrt einen Dienst erwiesen sondern dem ganzen deutschen Erwerbsleben Die burgerliche Ordnung auf der das Wohl und Wehe all unserer Mitburger ruht habe man zu verteidigen gewusst 55 Die Reaktionen der Unternehmer beschrankten sich nicht allein auf publizistische Uberhohungen Die Streikenden erfuhren das was viele von ihnen befurchtet hatten Sie wurden nur in seltenen Fallen wieder eingestellt Viele Unternehmer forderten eine schriftliche Erklarung mit den Streikbrechern Frieden zu halten Einige Baase liessen sich die Nachweise der Gewerkschaftsmitgliedschaft aushandigen und zerrissen sie Viele Arbeiter mussten geringere Lohne als vor dem Streik akzeptieren Auch der Staat kannte als Arbeitgeber kein Pardon Zunachst wurde keiner der von den Staatskaiarbeitern gestreikt hatte wieder eingestellt Spater mussten Wiedereingestellte schlechter bezahlte Stellen als Hilfsarbeiter akzeptieren Der Posten des Kaidirektors wurde nach Ende des Streiks mit einem ausgewiesenen Gegner der Sozialdemokratie besetzt 56 Strafjustiz Bearbeiten Die Staatsanwaltschaft sorgte fur gerichtliche Nachspiele Mehr als 500 Streikende wurden angeklagt Vorgeworfen wurden ihnen Bedrohung Ehrverletzung Misshandlungen oder Aufruhr 126 der Angeklagten wurden bis Ende 1897 verurteilt Die Gefangnisstrafen summierten sich auf uber 28 Jahre Hinzu kamen 227 Verurteilungen zu Geldstrafen 57 Liberale und konservative Schlussfolgerungen Bearbeiten Liberale Politiker sahen durch den Streik und seinen Ausgang die Notwendigkeit bestarkt Schiedsgerichte und Schlichtungsstellen verbindlich vorzuschreiben Mit diesem Instrument liesse sich die Eskalation von Arbeitskampfen vermeiden Konservative erblickten in den Ereignissen dagegen eine Chiffre fur einen bevorstehenden Umsturz Vor diesem Hintergrund seien konsequente Massnahmen gegen die Sozialdemokratie notwendig General Waldersee hielt die gewaltsame Auseinandersetzung des Staates mit den Kraften des Umsturzes fur unausweichlich und riet dem Kaiser in einer Denkschrift nicht zu warten bis der Staat ernstlich bedroht war Stattdessen sollte praventiv gegen die Sozialdemokratie losgeschlagen werden Zumindest aber seien Gesetze zu erlassen die die Organisation der Massen erschweren und Arbeiterfuhrer massiv bedrohen wurden Wilhelm II stimmte diesen Uberlegungen zu und forderte seinerseits die Vernichtung der Sozialdemokratie 1899 legte der Staatssekretar im Reichsamt des Innern dem Reichstag die sogenannte Zuchthausvorlage vor die die Wirkungsmoglichkeiten der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung durch massive Strafandrohungen einschranken sollte Diese Gesetzesinitiative scheiterte jedoch an der Reichstagsmehrheit 58 Gewerkschaftliche Organisation nach dem Streik Bearbeiten nbsp Kaiarbeiter im Hamburger Hafen um 1900 Vor dem grossen Streik war ihr gewerkschaftlicher Organisationsgrad hoch danach brach er ein Foto von Johann Hamann zirka 1900 nbsp Streikausweis 1896Die Streikfuhrer betrachteten es als Defizit dass Tausende von nicht gewerkschaftlich organisierten Arbeitern uber den Beginn bzw das Ende des Streiks mitentscheiden durften Ware das Mitentscheidungsrecht an eine Gewerkschaftsmitgliedschaft geknupft gewesen hatte sich vielleicht ein gunstigerer Ausgang des Streiks ergeben so die Annahme Die schlimmste Befurchtung der Streikfuhrer die zugleich die grosste Hoffnung der Unternehmer war trat jedoch nicht ein Die Hafenarbeiter demoralisierte ihre Niederlage nicht sie begannen stattdessen massenhaft in die Gewerkschaft einzutreten Ende 1897 wurden uber 6700 Mitglieder gezahlt Die Schauerleute gaben zudem ihren Lokalismus auf und schlossen sich wieder dem Hafenarbeiterverband an Die Neigung zu Streiks sank jedoch vor dem Hintergrund der Niederlage von 1897 merklich 59 Ferner zerschlugen die Repressionsmassnahmen nach dem Ende des Streiks den gewerkschaftlichen Einfluss unter den Staatskaiarbeitern Gegenlaufig zum Trend sank in dieser Arbeitergruppe der Organisationsgrad erheblich 60 Massnahmen des Hamburger Senats Bearbeiten Der Hamburger Senat liess sich nicht auf die scharfe Repressionspolitik ein die Waldersee dem Kaiser angeraten hatte Stattdessen bekraftigte er die Notwendigkeit einer schrittweisen Sozialreform Bereits am 10 Februar 1897 wurden dazu erste Massnahmen beschlossen Der Senat berief eine Kommission die die Verhaltnisse im Hafen durchleuchten sollte Diese Arbeitsgruppe widmete sich eingehend den Beschwerden der Arbeiter und liess auch Stellungnahmen der Gewerkschaften zu was nichts anderes bedeutete als ihre indirekte Anerkennung durch den Staat Der vorgelegte Abschlussbericht schonte die Leser nicht sondern wies deutlich auf die Missstande der Hafenarbeit hin Ferdinand Tonnies bezeichnete den Abschlussbericht als nachtragliche Rechtfertigung fur den Streik 61 Die Arbeitgeber setzten einige nicht alle Anregungen der Untersuchung um Lohne wurden fortan nicht mehr in den Kneipen ausgezahlt sondern in Lohnburos Der Verein der Hamburger Reeder richtete einen zentralen Arbeitsnachweis ein um auch hier die Abhangigkeit von Wirten und Zwischenunternehmern zu verringern Die Tarife fur den Fahrverkehr im Hafen wurden verbilligt Die Unternehmer stimmten auch dem Vorschlag zu das Amt eines Hafeninspekteurs zu schaffen 62 Zu den Folgen des Streiks gehorte ferner die Sanierung des Gangeviertels in Angriff zu nehmen Dieses Quartier galt nicht nur als Ort des Elends und des Lasters sondern auch als Hort politischer Widersetzlichkeit Die Sanierung zog sich allerdings uber Jahrzehnte hin Anfangliche sozialpolitische Uberlegungen die Wohnqualitat fur die ortsansassige Arbeiterbevolkerung zu steigern spielten dabei rasch keine Rolle mehr denn die wirtschaftlichen Interessen der Grundeigentumer die in der Hamburger Burgerschaft dominierten setzten sich fast ungebrochen durch 63 Arbeitsbedingungen Arbeitslohne Arbeitswege Bearbeiten nbsp Hamburger Schiffsmaler beim Anstreichen des Dampfers Patricia Sturze und Gesundheitsschaden durch die verwendeten Farben gefahrdeten diese Berufsgruppe Foto von 1900 von Johann Hamann Die Forderung nach einer Beschrankung der Arbeitszeit war gegen die Unternehmer nicht durchsetzbar Auch liessen sie es sich nicht nehmen jederzeit Nachtarbeit anordnen zu konnen Erst 1907 wurde Schichtarbeit eingefuhrt uberlange Arbeitszeiten von bis zu 72 Stunden gehorten mehr und mehr der Vergangenheit an 1912 wurde ein Normalarbeitstag von neun Stunden festgelegt in der Praxis wurde allerdings oft langer gearbeitet Auch die korperlichen Anstrengungen und die Gefahr von Arbeitsunfallen und gesundheitlichen Dauerbeeintrachtigungen blieben standige Begleiter der Hafenarbeit 64 Die Lohne wurden nur in einigen Bereichen erhoht nicht aber durchgangig Vielfach kam es zu Lohnsenkungen Nach 1898 stagnierten die Lohne bis 1905 Auch als sie danach anzogen blieben sie hinter dem Anstieg der Lebenshaltungskosten zuruck 65 Der Bau des Elbtunnels brachte 1911 eine Verkurzung des Arbeitswegs mit sich Noch wichtiger war im selben Jahr die Grundung der Hamburger Hochbahn die fur korperliche Erleichterungen und erhebliche Zeitgewinne auf dem Weg zwischen den Wohnquartieren und den Arbeitsstatten an der Elbe sorgte 66 Dauerbeschaftigungsverhaltnisse und Tarifvertrage Bearbeiten nbsp Arbeitskarte des privaten Arbeitsnachweises der Stauerei Betriebe von Hamburg Altona ausgestellt auf den Gewerkschaftsfuhrer Johann Doring 67 Der Hafenarbeiterstreik wurde wesentlich durch unstetig beschaftigte Arbeiter getragen Die Unternehmer zogen daraus in den Jahren nach dem grossen Streik den Schluss dauerhafte Arbeitsplatze anzubieten um sich auf diese Weise eine hohere Loyalitat der Arbeitskrafte zu sichern und um die Identifikation der Arbeiter mit der Tatigkeit und dem Betrieb zu starken Zumindest aber wollten sie uber solche Arbeitskrafte verfugen die vor einem Streik langer zuruckscheuten weil der Verlust eines Dauerarbeitsplatzes ein deutlich hoheres Risiko barg als der Verlust einer nur tageweisen Beschaftigung Vorreiter dieser Entwicklung waren die Kohlenimporteure und die HAPAG sowie ab 1906 die Hafenunternehmen die sich zum Hafenbetriebsverein zusammenschlossen und denen es gelang fast die gesamte Arbeitsvermittlung im Hafen durch ihren Arbeitsnachweis unter ihre Kontrolle zu bringen Dieser Arbeitsnachweis wurde vor dem Ersten Weltkrieg zu einer Bastion der Unternehmermacht im Hafenbetrieb und zum grossten Arbeitsvermittlungssystem in Deutschland 68 Dem Abschluss tarifvertraglicher Regelungen verweigerten sich die Unternehmer noch einige Zeit Aber schliesslich setzte auch hier ab 1898 schrittweise ein Umdenken ein Die Macht der Gewerkschaften sei nicht zu ubersehen geschweige denn zu brechen Statt eines garenden Kleinkriegs sei ein Arbeitsfrieden auf kollektivvertraglicher Basis die bessere weil stabilere und letztlich kostengunstigere Losung 1913 war das gesamte Hafengebiet tarifvertraglich erfasst 69 Rezeption nach Ende des Streiks BearbeitenZeitgenossische Analysen Bearbeiten Die Harte des Arbeitskampfes hat schon Zeitgenossen veranlasst umfangreichere Schriften zum Hafenarbeiterstreik zu verfassen Dazu gehort die auf Polizeiakten beruhende amtliche Darstellung die Gustav Roscher wenig spater Hamburgs Polizeiprasident fertigte 70 Carl Legien schilderte die Vorgange dagegen aus der Perspektive der Generalkommission Auch sozialwissenschaftliche Untersuchungen wurden sofort nach Streikende vorgelegt Dazu zahlen die Arbeiten von Richard Ehrenberg und Ernst Francke sowie vor allem die Darstellungen des Begrunders der deutschen Soziologie Ferdinand Tonnies 71 Forschung Bearbeiten Mit deutlichem zeitlichen Abstand wurde der Streik zum Gegenstand einiger universitarer Abschlussarbeiten und Dissertationen 72 Der Historiker Hans Joachim Bieber hat zwei Studien zum Streik vorgelegt Die erste stellt den Streikverlauf dar und arbeitet dabei die Reaktionen des Hamburger Senats heraus Die zweite widmet sich in kompakter Form den Streikursachen dem Streikverlauf und den Streikfolgen 73 Auch Michael Gruttner hat eine knappe Einzelstudie zum Hafenarbeiterstreik veroffentlicht 74 Der Historiker untersucht dabei die soziale Zusammensetzung der Hafenarbeiterschaft ihre okonomische Situation und ihr Organisations und Streikverhalten um die gewonnenen Erkenntnisse auf die Charakteristika des Streiks zu beziehen Das Streikgeschehen wird in einer weiteren Untersuchung Gruttners seiner Dissertation 75 eingebettet in die umfassende Betrachtung der Arbeits und Lebensverhaltnisse an der Wasserkante Gruttner zeigt dabei dass diese Verhaltnisse zum einen Unterbeschaftigung und Armut erzeugten zum anderen aber auch Freiheitsraume eroffneten die uber Jahre hartnackig gegen die disziplinierenden Anspruche industrieller Arbeit verteidigt wurden Der Arbeitskampf von 1896 97 ist nach Gruttner nur ein Glied in einer langen Kette von Konflikten zwischen Hafenarbeitern und Unternehmern um Arbeitsbedingungen und Machtverhaltnisse im Hafen Die Studie macht zudem auf die ausgepragte Konfliktfahigkeit der Hamburger Hafenunternehmer aufmerksam Ihnen gelang es bis zum Vorabend des Ersten Weltkrieges alle zentralen Auseinandersetzungen fur sich zu entscheiden ohne damit aber endgultig alle Streikbewegungen und freigewerkschaftlichen Gegenmacht Bestrebungen unterbinden zu konnen Fiktonalisierungen Bearbeiten Georg Asmussen lange Zeit Ingenieur bei Blohm Voss baute den Streik in seinen 1905 erschienenen Roman Sturme ein in dem insbesondere die Auseinandersetzung zwischen Streikenden und Streikbrechern thematisiert wird Der Protagonist Hans Thordsen selbst auf Seiten der Streikenden tatig kritisiert vor allem dass das Solidaritatsprinzip von wenig arbeitswilligen Drohnen ausgenutzt und missbraucht werde Eine andere Vermittlungs und Deutungsform dieses Arbeitskampfes wahlte der Regisseur Werner Hochbaum Er drehte 1929 in Hamburg den Stummfilm Bruder der die Ereignisse von 1896 97 in Erinnerung rufen wollte 76 Anhang BearbeitenLiteratur Bearbeiten Quellen und Literatur zum Streik Bearbeiten Hans Joachim Bieber Der Streik der Hamburger Hafenarbeiter 1896 97 und die Haltung des Senats In Zeitschrift des Vereins fur Hamburgische Geschichte Jg 64 1978 S 91 148 Digitalisat Hans Joachim Bieber Der Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 Landeszentrale fur Politische Bildung Hamburg 1987 Nachdruck aus Arno Herzig Dieter Langewiesche Arnold Sywottek Hrsg Arbeiter in Hamburg Unterschichten Arbeiter und Arbeiterbewegung seit dem ausgehenden 18 Jahrhundert Verl Erziehung u Wissenschaft Hamburg 1983 ISBN 3 8103 0807 2 Richard Ehrenberg Der Ausstand der Hamburger Hafenarbeiter 1896 97 Jena 1897 Michael Gruttner Der Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 In Klaus Tenfelde und Heinrich Volkmann Hrsg Streik Zur Geschichte des Arbeitskampfes in Deutschland wahrend der Industrialisierung C H Beck Munchen 1981 S 143 161 ISBN 3 406 08130 4 Michael Gruttner Alle Reeder stehen still Dokumente zum Hamburger Hafenarbeiterstreik In Hellmut G Haasis Spuren der Besiegten Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1984 Bd 3 S 869 887 Carl Legien Der Streik der Hafenarbeiter und Seeleute in Hamburg Altona Darstellung der Ursachen und des Verlaufs des Streiks sowie der Arbeits und Lohnverhaltnisse der im Hafenverkehr beschaftigten Arbeiter Verlag der Generalkommission der Gewerkschaften Deutschlands Hamburg 1897 Digitalisat Hannelore Rilke Arbeitskampf und offentliche Meinung Der Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 aus burgerlich liberaler Sicht Wissenschaftliche Hausarbeit zur Erlangung des akademischen Grades eines Magister Artium der Universitat Hamburg Hamburg 1979 Johannes Martin Schupp Die sozialen Verhaltnisse im Hamburger Hafen Inaugural Dissertation zur Erlangung der Doktorwurde der hohen philosophischen Fakultat der Koniglichen Christian Albrechts Universitat zu Kiel Kiel 1908 Udo Achten Bernt Kamin Seggewies Curt Legien Kraftproben Die Kampfe der Beschaftigten gegen die Liberalisierung der Hafenarbeit Der Streik der Hafenarbeiter und Seeleute in Hamburg Altona von 1896 97 VSA Hamburg 2007 ISBN 978 3 89965 263 5 77 Ferdinand Tonnies Schriften zum Hamburger Hafenarbeiterstreik Hrsg von Rolf Fechner Profil Munchen 2011 ISBN 978 3 89019 660 2 Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Michael Gruttner Arbeitswelt an der Wasserkante Sozialgeschichte der Hamburger Hafenarbeiter 1886 1914 Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Bd 63 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1984 ISBN 3 525 35722 2 Dieter Schneider damit das Elend ein Ende hat Hundert Jahre Zentralorganisation der Hafenarbeiter Verlagsanstalt Courier GmbH Stuttgart 1990 Einzelnachweise Bearbeiten Zum Abschnitt Bedeutung des Hamburger Hafens siehe Gruttner Wasserkante S 19 29 Zur Bedeutung der Freien Gewerkschaften und der SPD in Hamburg siehe Bieber Streik S 92 und 95 Gruttner Arbeitswelt S 25 Zur Verbesserung der verbandlichen Organisation der Arbeitgeber unmittelbar vor dem 1 Mai 1890 siehe Gruttner Arbeitswelt S 139 f Zur Pionierrolle der Hamburger Unternehmer in der deutschen Arbeitgeberbewegung siehe auch Bieber Streik S 96 98 Zu den Maikampfen siehe Gruttner Arbeitswelt S 137 146 und Bieber Streik S 98 Zur Vorgeschichte vgl Grutter Hafenarbeiterstreik S 143 f Zur Abspaltung der Lokalisten siehe auch Gruttner Arbeitswelt S 159 164 sowie Schneider Elend S 24 Auf den Zusammenhang von Mitgliederzahlen und der Choleraepidemie machen Schneider Elend S 26 und Gruttner Arbeitswelt S 159 aufmerksam Zu den genannten Berufsgruppen vergleiche Gruttner Arbeitswelt S 60 79 Gruttner Arbeitswelt S 94 101 betont dass die vorherrschende Struktur der Gelegenheitsarbeit im Hafen einerseits Quelle von Arbeitslosigkeit und Elend war anderseits die Basis von autonomen Verhaltensweisen bildete die sich den Zwangen der industriellen Arbeitsokonomie und ihrem rigiden Arbeitsethos bewusst entzog Das waren die Arbeiter auf den staatlichen Kaianlagen beschaftigt waren Gruttner Arbeitswelt S 36 Zu den Baasen siehe Gruttner Arbeitswelt S 38 42 Siehe hierzu Gruttner Arbeitswelt S 147 f Rilke Arbeitskampf S 47 gibt an der Organisationsgrad der gut 17 000 Hafenarbeiter habe bei knapp 10 Prozent gelegen Zur Binnendifferenzierung und zu den Gemeinsamkeiten siehe Gruttner Hafenarbeiterstreik S 150 155 sowie Bieber Hafenarbeiterstreik S 5 7 Zum Sinken des Lebensstandards siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 7 f und Bieber Streik S 105 107 Siehe die ausfuhrliche Biographie in Rudiger Zimmermann Biographisches Lexikon der OTV und ihrer Vorlauferorganisationen Electronic ed Bibliothek der Friedrich Ebert Stiftung Bonn 1998 Zu den erfolgreichen Lohnbewegungen vom September und Oktober 1896 siehe Bieber Streik S 112 a b Sven Kummereincke Elf Wochen Streik im Hafen der harteste Arbeitskampf Hamburgs Hamburger Abendblatt 20 21 November 2021 Zu den Folgen der Ausweisung Manns siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 8 Bieber Streik S 109 112 und Schneider Elend S 31 f Zur Entwicklung von den ersten Streiks der Schauerleute bis zum 20 November 1896 siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 8 f und Gruttner Hafenarbeiterstreik S 144 f Zu den Details dieser Forderungen bei unterschiedlichen Arbeitergruppen siehe Legien Streik S 15 39 Rolf Geffken Jammer und Wind eine Alternative Geschichte der Deutschen Seeschiffahrt Hamburg 1985 S 28 Zahlen nach Bieber Hafenarbeiterstreik S 9 und 11 Gruttner Hafenarbeiterstreik S 145 Zur Abfolge der Arbeitsniederlegungen durch die einzelnen Berufsgruppen siehe Legien Streik S 48 Rilke Arbeitskampf S 58 sowie Schneider Elend S 34 f bei Legien und Schneider gleichfalls Zahlen zum Anwachsen der Zahl der Streikenden Zur Streikleitung siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 9 und Gruttner Hafenarbeiterstreik S 145 Zu den weiteren Massnahmen siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 9 Zur Reaktion der Gewerkschaften im Ausland und zur internationalen Solidaritat mit den Hamburger Hafenarbeitern siehe Bieber Streik S 115 117 Zur Solidarisierung des Nationalsozialen Vereins mit den Hamburger Hafenarbeitern siehe Dieter Duding Der Nationalsoziale Verein 1896 1903 Der gescheiterte Versuch einer parteipolitischen Synthese von Nationalismus Sozialismus und Liberalismus Oldenbourg Munchen 1972 ISBN 3 486 43801 8 S 109 ff Zu den Spenden und den Streikgeldern siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 9 f Zur historischen Bedeutung der Unterstutzungsintensitat siehe Gruttner Arbeitswelt S 171 Vgl die Ubersicht uber die Lohne und Hafenarbeitergruppen bei Gruttner Arbeitswelt S 51 Hinweis auf die Hohe der Unterstutzungssatze der Armenanstalt bei Gruttner Arbeitswelt S 169 Vgl den Polizeibericht uber eine offentliche Frauenversammlung am 30 November 1896 in Michael Gruttner Alle Reeder stehen still Dokumente zum Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 In Hellmut G Haasis Spuren der Besiegten Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1984 Bd 3 S 880 ff Siehe hierzu Gruttner Arbeitswelt S 173 f Zu den Machtverhaltnissen im Unternehmerlager siehe Gruttner Hafenarbeiterstreik S 146 f Zahl der Streikbrecher bei Rilke Arbeitskampf S 59 Zur Anwerbung von Streikbrechern und deren Produktivitat siehe Gruttner Hafenarbeiterstreik S 147 und Bieber Streik S 127 Zur Reaktion des Kaisers siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 11 Dort auch das Zitat Zur Stellungnahme von Boettichers sowie zur Solidaritatsadresse aus anderen Unternehmerverbanden siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 11 Dort auch das Zitat des Vereins deutscher Eisen und Zur Herkunft der Lohntabellen auf die Boetticher sich stutzte siehe Rilke Arbeitskampf S 71 Zum Lohnlistenschwindel ausserte sich bereits Legien eingehend Siehe Legien Streik S 12 15 Zu den Worten von Stumm Halberg siehe Bieber Streik S 124 Zur anfanglichen Haltung des Senats siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 10 Bieber Hafenarbeiterstreik S 10 Gruttner Hafenarbeiterstreik S 148 schreibt falschlich die Kommission hatte aus je vier Vertretern der Arbeiter der Unternehmer und den drei Initiatoren bestehen sollen Der Vermittlungsaufruf der drei Personlichkeiten ist wiedergegeben bei Legien Streik S 50 Zum Scheitern dieser ersten Schlichtungsinitiative siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 11 Die Antwort der Arbeitgeber auf den Vorschlag ein Schiedsgericht einzurichten ist abgedruckt bei Legien S 51 53 Hier auch das Wort vom Machtstreit Hier knapp Rilke Arbeitskampf S 50 f Zur Entwicklung vom 4 bis zum 9 Dezember 1896 siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 12 f Die Erklarung wird wiedergegeben bei Legien Streik S 60 Zur Radikalisierung des Streiks siehe Gruttner Hafenarbeiterstreik S 148 f Hierzu Gruttner Hafenarbeiterstreik S 147 und Bieber Hafenarbeiterstreik S 13 Zur Entwicklung vom 16 bis zum 19 Dezember 1896 siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 13 f Zum Selbstverstandnis und Organisationsverhalten der Maschinisten siehe Gruttner Arbeitswelt S 71 f S 134 f S 153 f und S 249 Zur Bedeutung der Maschinisten wahrend des Hafenarbeiterstreiks siehe Gruttner Arbeitswelt S 168 und ferner Legien Streik S 64 Zur Entwicklung uber den Jahreswechsel siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 14 Zur Tradition dieser Forderung siehe Schneider Elend S 28 Zur Vorgeschichte und zur Durchfuhrung des Treffens in der Borse siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 14 f und Bieber Streik S 137 140 Tonnies den Begrunder der Soziologie in Deutschland der ausserdem mehrfach zum Hafenarbeiterstreik publizierte kosteten seine Stellungnahmen auf Jahre hinaus den Ruf auf einen Lehrstuhl Zum Professorenaufruf siehe Duding Nationalsozialer Verein S 110 Roscher zitiert nach Bieber Streik S 141 bzw Bieber Hafenarbeiterstreik S 15 Dem Urteil Biebers ist nicht widersprochen worden Zur Bedeutung des Professorenappells siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 15 und Bieber Streik S 140 f Wiedergegeben ist dieser Aufruf bei Legien Streik S 70 Zu den strafrechtlichen Repressionen gegen die burgerlichen Sozialreformer siehe Rilke Arbeitskampf S 79 f und Bieber Streik S 141 Anm 276 Zum Ausbleiben des Tauwetters und zur Kurzung des Streikgelds siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 15 und Bieber Streik S 142 Bieber datiert diese Kurzung die bei Legien Streik S 75 fur den 26 Januar angegeben wird auf den 21 Januar 1897 Zum Streikende siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 15 und Gruttner Hafenarbeiterstreik S 149 Zu den Ausschreitungen vgl Gruttner Hafenarbeiterstreik S 149 und Gruttner Arbeitswelt S 173 f sowie Legien Streik S 85 f Gruttner macht deutlich dass an den Ausschreitungen sehr wohl Streikende in grosser Zahl beteiligt waren was Legien aus taktischen Motiven in seiner Schrift zum Hafenarbeiterstreik geleugnet hatte um zu verhindern dass diese Krawalle zur antigewerkschaftlichen Agitation ausgenutzt werden konnen Hierzu Bieber Hafenarbeiterstreik S 15 dort auch die Zitate Zu diesen Repressionen nach dem Streik siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 15 f Zum Wechsel im Amt des Kaidirektors und den Folgen siehe Gruttner Arbeitswelt S 67 f Zahlen nach Bieber Hafenarbeiterstreik S 16 und Bieber Streik S 144 Zu den liberalen und zu den konservativen Reaktionen siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 16 Zu Waldersees Vorschlagen vgl auch Gruttner Hafenarbeiterstreik S 155 f Zu den Nachwirkungen des Streiks fur die gewerkschaftliche Organisation und zur Diskussion um Entscheidungsrechte fur Unorganisierte siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 16 und Gruttner Hafenarbeiterstreik S 158 f Ausfuhrlich hierzu Gruttner Arbeitswelt S 176 196 Hierzu Gruttner Wasserkante S 183 f Zur Senatskommission Bieber Hafenarbeiterstreik S 16 Zu den von den Unternehmern mitgetragenen Erleichterungen fur die Arbeiter siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 16 f Hierzu Gruttner Arbeitswelt S 114 123 Zur Arbeitsdauer und zu den Begleiterscheinungen der Hafenarbeit nach 1897 siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 17 Zur Lohnentwicklung siehe Gruttner Hafenarbeiterstreik S 156 Gruttner Arbeitswelt S 48 56 und Bieber Hafenarbeiterstreik S 17 Zu den Wirkungen der verbesserten Verkehrsinfrastruktur siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 17 Die Stauer Baase teilten die Arbeiter mit diesen Karten in drei Gruppen ein Die festen Arbeiter mit blauen Karten ausgerustet wurden generell und nicht nur wie vordem in einem einzelnen Betrieb bevorzugt Hilfsarbeiter erhielten braune Karten Gelegenheitsarbeitern handigte man weisse Zettel aus Sie bekamen nur dann Arbeit wenn die Reserven der beiden ersten Arbeiterkategorien erschopft waren Siehe hierzu Gruttner Arbeitswelt S 181 Zur Entwicklung hin zu Dauerarbeitsplatzen siehe Gruttner Hafenarbeiterstreik S 157 Gruttner Arbeitswelt S 179 183 und Bieber Hafenarbeiterstreik S 17 Siehe auch die Ausfuhrungen bei Gruttner Arbeitswelt S 210 220 zur sogenannten Kontraktarbeit und zum Arbeitsnachweis des Hafenbetriebsvereins Die Bedeutung dieses Arbeitsnachweises schatzt Gruttner deutlich kritischer ein als Bieber Streik S 147 der hier einen Abbau des Konfliktpotenzials sieht und die nicht paritatischen Macht und Entscheidungsverhaltnisse in Gremien dieses Arbeitsnachweises nicht beleuchtet Zum allmahlichen Siegeszug des Tarifvertrags siehe Bieber Hafenarbeiterstreik S 17 und Bieber Streik S 147 Der Streik der Hamburger Hafenarbeiter 1896 97 Amtliche Darstellung nach den Akten der Abtheilung II politische und Criminal Polizei der Polizei Behorde Hamburg Lutcke amp Wulff Hamburg 1897 Siehe hier den Abschnitt Literatur und die Nachweise zu Ehrenberg Francke und Tonnies bei Gruttner Arbeitswelt S 319 und 326 Vgl die exemplarischen Nachweise bei Rilke Arbeitskampf S 1 und S 93 sowie bei Gruttner Arbeitswelt S 291 f Anm 114 Siehe Bieber Streik sowie Bieber Hafenarbeiterstreik Gruttner Hafenarbeiterstreik Gruttner Arbeitswelt Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 In filmportal de Deutsches Filminstitut abgerufen am 9 Juli 2021 enthalt Carl Legien Der Streik der Hafenarbeiter und Seeleute in Hamburg Altona Hamburg 1897 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Streik der Hafenarbeiter und Seeleute Hamburg Altonas 1896 Quellen und Volltexte Hamburger Hafenarbeiterstreik Deutschlandfunk Kalenderblatt am 21 November 2021 von Historiker Bernd Ulrich Bernhard Rohl Ditmal strikt wi for wat anneres Artikel in der tageszeitung vom 11 Marz 2002 uber den Hamburger Hafenarbeiterstreik von 1896 97 nbsp Dieser Artikel wurde am 28 November 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hamburger Hafenarbeiterstreik 1896 97 amp oldid 230133860