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Hermann Molkenbuhr 11 September 1851 in Wedel 22 Dezember 1927 in Berlin war ein deutscher SPD Politiker und Reichstagsabgeordneter Molkenbuhr gehort zu den pragenden Personlichkeiten in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung und des deutschen Parlamentarismus Hermann Molkenbuhr um 1890 Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 2 Quellen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenMolkenbuhr wurde als Sohn eines Schneidermeisters geboren Nur wenige Jahre von 1857 bis 1862 besuchte er in seinem Heimatort Wedel die Volksschule Ab 1862 lebte er in Ottensen in einem typischen proletarischen Milieu wahrend der Industrialisierung Von 1862 bis 1864 arbeitete er wochentlich 59 Stunden in der Ottenser Zichorienfabrik einer Fabrik fur Kaffee Ersatz Daneben besuchte er die Abendschule fur die in Fabriken arbeitenden Kinder Von 1864 bis 1871 arbeitete er als Zurichter Hilfsarbeiter bei verschiedenen Zigarrenmachern bis er selbst das Handwerk erlernte das er bis 1891 ausubte Im Jahr 1872 war Molkenbuhr Mitbegrunder der Ortsgruppe Lokstedt Ottensen des 1863 gegrundeten Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein ADAV und wurde sofort als Agitator politisch aktiv 1874 wurde er Vorsitzender Bevollmachtigter des ADAV in Ottensen und nahm 1875 als einer der jungsten Delegierten am Vereinigungsparteitag von ADAV und Sozialdemokratischer Arbeiterpartei zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands in Gotha teil Er gilt damit als einer der Grundungsvater der geeinigten Sozialdemokratie Nach Erlass des Sozialistengesetzes 1878 organisierte Molkenbuhr die Sozialdemokratie im Untergrund 1881 wurde Molkenbuhr ausgewiesen wanderte in die USA aus und arbeitete dort von 1881 bis 1884 als Zigarrenmacher Auch in den USA blieb er politisch aktiv und engagierte sich in der Socialist Labor Party of America 1884 kehrte Molkenbuhr nach Deutschland zuruck und liess sich zunachst in Bremen spater von 1885 bis 1890 in Kellinghusen in Holstein nieder 1887 wurde Molkenbuhr in einem Geheimbundprozess angeklagt jedoch nach viermonatiger Untersuchungshaft freigesprochen Nach mehreren erfolglosen Kandidaturen fur den Reichstag ab 1884 gewann Molkenbuhr am 1 Marz 1890 das Mandat fur den 6 schleswig holsteinischen Wahlkreis Elmshorn Pinneberg Bei der Reichstagswahl 1893 gewann er den Reichstagswahlkreis Freie und Hansestadt Hamburg 1 1898 den Wahlkreis Dusseldorf 2 und schliesslich bei der Reichstagswahl 1907 den Wahlkreis Sachsen 17 Molkenbuhr war von 1890 bis 1924 ununterbrochen Mitglied des Reichstages 1890 1918 MdR 1919 20 Mitglied der Nationalversammlung und 1920 1924 MdR und verfugt damit uber eine der langsten Abgeordnetenkarrieren der deutschen Parlamentsgeschichte Innerhalb der SPD war Molkenbuhr einer der Wegbereiter konstruktiver parlamentarischer Mitarbeit und galt zu dieser Zeit als der einflussreichste Sozialpolitiker seiner Fraktion und des Reichstages insgesamt 1891 war er Mitglied der Programmkommission die das Erfurter Programm der SPD beriet 1892 bis 1902 Mitglied der Reichskommission fur Arbeiterstatistik seit 1902 des Beirats fur Arbeiterstatistik der die Grundlagen fur Reformen des Arbeitsrechts schaffen sollte 1902 legte Molkenbuhr den ersten Entwurf einer staatlichen Arbeitslosenversicherung vor 1 Ab 1904 bis zu seinem Tod gehorte Molkenbuhr dem SPD Parteivorstand an zunachst als Sekretar Von 1911 bis 1922 war Molkenbuhr neben August Bebel und Hugo Haase einer der Vorsitzenden der SPD Reichstagsfraktion scheiterte aber 1911 bei der Wahl zum SPD Parteivorsitzenden 1914 trat Molkenbuhr fur die Zustimmung der SPD zu den Kriegskrediten ein und stutzte wahrend des Ersten Weltkrieges die Politik der Parteimehrheit Politik des Burgfriedens 1917 bemuhte sich Molkenbuhr als Mitglied der deutschen SPD Delegation in Stockholm um eine Friedensinitiative der Sozialistischen Internationale Wahrend der Revolution 1918 19 trat Molkenbuhr konsequent fur eine Republik und Demokratie in Deutschland ein Die politische Grundlage der sozialistischen Gesellschaft kann nur die Demokratie sein Ende November 1918 erhielt er den Parteiauftrag als Sicherheitsgarant die letzte deutsche Kaiserin Auguste Viktoria auf ihrem Weg ins Exil bis an die niederlandische Grenze zu begleiten nbsp Das Grab von Hermann Molkenbuhr1921 war er Vorsitzender der Programmkommission des Gorlitzer Programms 1925 Mitglied der Programmkommission des Heidelberger Programms der SPD Auf dem SPD Parteitag vom 22 bis 27 Mai 1927 in Kiel seinem letzten Parteitag nach 52 Jahren kontinuierlicher Teilnahme an allen Parteitagen wurde der Sekretar Molkenbuhr zum Beisitzer des Parteivorstandes gewahlt Neben der nationalen Parteiebene war er seit 1889 standiger Delegierter auf den Kongressen der Internationale und seit 1908 Mitglied im Internationalen Sozialistischen Buro Am 22 Dezember 1927 starb Molkenbuhr in Berlin und wurde unter grosser Anteilnahme der Sozialdemokratie auf dem Friedhof in Friedrichsfelde beigesetzt 1950 wurden seine sterblichen Uberreste von der DDR Fuhrung in die dortige Gedenkstatte der Sozialisten umgebettet Der dritte Sohn Hermann Molkenbuhrs Brutus Molkenbuhr war 1918 1919 als Soldatenrat zweiter Vorsitzender des Vollzugsrates der Arbeiter und Soldatenrate Grossberlin in der Novemberrevolution Quellen BearbeitenBernd Braun Hrsg Ich wollte nach oben Die Erinnerungen von Hermann Molkenbuhr 1851 1880 J H W Dietz Nachfahren Bonn 2006 ISBN 3 8012 4163 7 Bernd Braun Joachim Eichler Hrsg Arbeiterfuhrer Parlamentarier Parteiveteran Die Tagebucher des Sozialdemokraten Hermann Molkenbuhr 1905 bis 1927 R Oldenbourg Verlag Munchen 2000 ISBN 3 486 56424 2 Literatur BearbeitenHermann Molkenbuhr In Franz Osterroth Biographisches Lexikon des Sozialismus Verstorbene Personlichkeiten Bd 1 J H W Dietz Nachf Hannover 1960 S 222 223 G Adler Molkenbuhr Hermann In Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung Biographisches Lexikon Dietz Verlag Berlin 1970 S 331 332 Bernd Braun Hermann Molkenbuhr 1851 1927 Eine politische Biographie Droste Verlag Dusseldorf 1999 ISBN 3 7700 5220 X Eckhard Hansen Florian Tennstedt Hrsg u a Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1871 bis 1945 Band 1 Sozialpolitiker im Deutschen Kaiserreich 1871 bis 1918 Kassel University Press Kassel 2010 ISBN 978 3 86219 038 6 S 111 Online PDF 2 2 MB Paul Kampffmeyer Ein idealistischer Bahnbrecher sozialdemokratischer Praxis Dem Andenken Hermann Molkenbuhrs In Sozialistische Monatshefte Heft 1 1928 S 45 49 PDF 359 kB Gisela M Krause Molkenbuhr Hermann In Neue Deutsche Biographie NDB Band 17 Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 00198 2 S 730 f Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hermann Molkenbuhr Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Hermann Molkenbuhr im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hermann Molkenbuhr in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten Biografie von Hermann Molkenbuhr In Heinrich Best Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867 71 bis 1918 Biorab Kaiserreich Hermann Molkenbuhr Tabellarischer Lebenslauf im LeMO DHM und HdG Einzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu seine Rede zur Arbeiterversicherung auf dem Munchener Parteitag 1902 abgedruckt in Quellensammlung zur Geschichte der deutschen Sozialpolitik 1867 bis 1914 III Abteilung Ausbau und Differenzierung der Sozialpolitik seit Beginn des Neuen Kurses 1890 1904 1 Band Grundfragen der Sozialpolitik bearbeitet von Wolfgang Ayass Darmstadt 2016 Nr 119 Abgeordnete des Reichstagswahlkreises Freie und Hansestadt Hamburg 1 Charles Ami de Chapeaurouge 1867 Emil von Melle 1867 1868 Marcus Wolf Hinrichsen 1868 1871 Edgar Daniel Ross 1871 Gustav Adolf Schon 1871 1874 Rudolf Heinrich Moring 1874 1881 Julius Sandtmann 1881 1884 August Bebel 1884 1893 Hermann Molkenbuhr 1893 1898 August Bebel 1898 1913 Otto Stolten 1913 1918 Normdaten Person GND 117120944 lobid OGND AKS LCCN no00015446 VIAF 14985793 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Molkenbuhr HermannKURZBESCHREIBUNG deutscher Politiker SPD MdRGEBURTSDATUM 11 September 1851GEBURTSORT Wedel Herzogtum HolsteinSTERBEDATUM 22 Dezember 1927STERBEORT Berlin Preussen Weimarer Republik Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hermann Molkenbuhr amp oldid 225424878