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Christoph Moritz von Egidy 29 August 1847 in Mainz 29 Dezember 1898 in Potsdam war ein ehemaliger sachsischer Offizier spaterer Pazifist und Publizist sowie Begrunder und Herausgeber der Zeitschrift Versohnung Moritz von EgidyWappen der Familie von Egidy Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft 1 2 Wirken 2 Familie 2 1 Veroffentlichungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft Bearbeiten Moritz entstammte der ursprunglich vermutlich niederlandischen Familie Egidy die nach innerfamiliarer Uberlieferung gegen Ende des 16 Jahrhunderts nach Elbing ausgewandert und 1687 in den Adelsstand erhoben worden war Er war der Sohn des preussischen Hauptmanns Ferdinand von Egidy 1811 1852 und der Alexandrine geb Siegmund 1813 1887 aus Berlin Wirken Bearbeiten Egidy wurde im Kadettenkorps in Potsdam und Berlin erzogen und 1865 Sekondeleutnant im Infanterie Regiment Nr 35 der Preussischen Armee mit dem er 1866 den Deutschen Krieg mitmachte 1868 trat er aus Familienrucksichten in die Sachsische Armee uber 1875 wurde er Rittmeister 1884 Major im 1 Husaren Regiment Konig Albert Nr 18 Im Herbst 1890 musste er auf Verlangen des sachsischen Konigs aufgrund seines Buches Ernste Gedanken seinen Abschied im Rang eines Oberstleutnants und als etatmassiger Stabsoffizier im Husarenregiment in Grossenhain nehmen Von 1891 bis 1897 wohnte Egidy in Berlin Dort wurde auch eine Strasse in der Wohnungsbaugenossenschaft Freie Scholle in Tegel nach ihm benannt Grosses Aufsehen erregte seine im Oktober 1890 in Leipzig erschienene Schrift Ernste Gedanken in der er gegenuber dogmatischer Verengung und Verknocherung der evangelischen Kirche den undogmatischen Charakter des Christentums als der Religion der Liebe betonte und mit grossem Ernst zu einer religiosen Neubelebung aufforderte Das Werk war gleichzeitig ein Aufruf zu einem reformierten einigen Christentum Das Werk wurde in funf Monaten in 50 000 Exemplaren verbreitet Seine sozialethischen Gedanken machten ihn bekannt und drangten ihn in eine Vorreiterrolle auch in verschiedenen politischen Lagern In Folge seiner Veroffentlichung endete seine vorgezeichnete militarische Karriere er wurde aus dem Dienst entlassen und stand bis zu seinem Tode unter der Beobachtung der Geheimpolizei Seit Januar 1897 engagierte Egidy sich im Barcelona Komitee Es war von der Redaktion der Zeitschrift Der Sozialist um Wilhelm Spohr angeregt worden und setzte sich gegen die Folter von vornehmlich anarchistischen spanischen politischen Gefangenen in Barcelona ein und gegen die hohen Freiheitsstrafen zu denen sie verurteilt wurden 1 Er starb am 29 Dezember 1898 an den Folgen einer Erkrankung auf einer seiner Vortragsreisen Ihm zu Ehren wurden einige Gedenkfeiern abgehalten beispielsweise am 29 Januar 1899 im Concerthaus in der Berliner Leipziger Strasse Zur Veranstaltung hatte das Comite der Gedachtnis Feier eingeladen zu dem 145 Personen darunter Friedrich Archenhold Adolf Damaschke Fidus burgerlich Hugo Hoppener Wilhelm Foerster Victor Knorre Gustav Landauer Hans Land Wilhelm Liebknecht Gustav Lilienthal Gustav Maier Franz Oppenheimer Wilhelm von Polenz Bertha von Suttner Johannes Tews Ferdinand Tonnies und Bruno Wille 2 gehorten Ausserdem war die zweite Nummer des Sozialist im Jahr 1899 vollstandig Egidy gewidmet sie enthielt Artikel von Landauer Spohr und dem damaligen Leiter der Zeitschrift Albert Weidner 3 Familie BearbeitenMoritz von Egidy heiratete 1869 in Zwickau Luise von Gotz Aus dieser Ehe gingen u a der Kapitan zur See und nach 1933 SS Hauptsturmfuhrer Moritz von Egidy 1870 1937 die Schriftstellerin Emmy von Egidy 1872 1946 und der Kapitan zur See Ferdinand von Egidy 1877 1958 4 hervor Veroffentlichungen Bearbeiten Weiteres zu den Ernsten Gedanken Berlin 1890 Ausbau der Ernsten Gedanken 8 Hefte Berlin 1891 Bericht uber die Pfingstversammlung Berlin 1891 Das einige Christentum Berlin 1891 Ernstes Wollen Berlin 1891 MvE im Interview in Hermann Bahr Hermann Greive Hg Der Antisemitismus Ein internationales Interview Judischer Konigstein 1979 zuerst 1894 Neuaufl 2005 ISBN 3 7610 8043 3 S 38 42 Literatur BearbeitenBerndt von Egidy 300 Jahre Familie von Egidy 1687 1987 Egidy Tubingen 1987 Emmy von Egidy Christoph Moritz von Egidy Werden Sein und Wirken Den Enkeln zugeeignet zum 90 Geburtstag ihres Grossvaters Selbstverlag Manuskript Weimar 1937 Engelbert Lorenz Fischer Die modernen Ersatzversuche fur das aufgegebene Christentum Ein Beitrag zur Religionsphilosophie und Apologetik Manz Regensburg 1903 Heinz Herz Alleingang wider die Machtigen Ein Bild vom Leben und Kampfen Moritz von Egidys Koehler amp Amelang Leipzig 1970 Karl Holl Moritz von Egidy 1847 1898 Ein ungewohnlicher Offizier Christ und Kriegsgegner im Wilhelminischen Reich In Wolfram Wette Hrsg Pazifistische Offiziere in Deutschland 1871 1933 Donat Verlag Bremen 1999 Schriftenreihe Geschichte und Frieden Band 10 S 41 61 ISBN 3 931737 85 3 Klaus Hugler Moritz von Egidy Ich hab s gewagt Vom preussisch sachsischen Offizier zum streitbaren Pazifisten Markischer Verlag Wilhelmshorst 2001 ISBN 3 931329 31 3 George L Mosse Ein Volk ein Reich ein Fuhrer Die volkischen Ursprunge des Nationalsozialismus Athenaum Konigstein Taunus 1979 ISBN 3 7610 8056 5 S 56 61 5 Ernst Christian Achelis Egidy Moritz von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 48 Duncker amp Humblot Leipzig 1904 S 272 f Martin Elze Egidy Christoph Moritz von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 4 Duncker amp Humblot Berlin 1959 ISBN 3 428 00185 0 S 337 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Wikiquote Moritz von Egidy Zitate Literatur von und uber Moritz von Egidy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Literaturliste im Online Katalog der Staatsbibliothek zu Berlin Ein Nachruf PDF 92 kB Rudolf Steiners auf Moritz von Egidy im Magazin fur Literatur 1899 Nachlass Bundesarchiv N 2060Einzelnachweise Bearbeiten Tilman Leder Die Politik eines Antipolitikers Eine politische Biographie Gustav Landauers In Siegbert Wolf Hrsg Gustav Landauer Ausgewahlte Schriften Band 10 1 Edition AV Lich 2014 ISBN 978 3 86841 098 3 S 254 f Veranstaltungsankundigung der Gedachtnisfeier in Berlin im Archiv des Otto Lilienthal Museums abgerufen am 24 Oktober 2020 Tilman Leder Die Politik eines Antipolitikers Eine politische Biographie Gustav Landauers In Siegbert Wolf Hrsg Gustav Landauer Ausgewahlte Schriften Band 10 1 Edition AV Lich 2014 ISBN 978 3 86841 098 3 S 321 Ausfuhrlicher Artikel mit Genealogie im Stadtwiki Dresden uber E s Gedankenwelt insbes zur Erziehung und sein ideenmassiges Umfeld und WeiterwirkenNormdaten Person GND 11868809X lobid OGND AKS LCCN nb2003016501 VIAF 40172623 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Egidy Moritz vonALTERNATIVNAMEN Egidy Christoph Moritz von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG deutscher Moralphilosoph und christlicher ReformatorGEBURTSDATUM 29 August 1847GEBURTSORT MainzSTERBEDATUM 29 Dezember 1898STERBEORT Potsdam Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moritz von Egidy Vater amp oldid 230288239