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Egidy ist der Name eines deutschen Adelsgeschlechts das seit dem spaten 17 Jahrhundert im Kurfurstentum Sachsen ansassig wurde Die Bestatigung des Reichsadelsstandes erfolgte 1687 durch Kaiser Leopold I an den kursachsischen Oberkuchenmeister Samuel Egidy 1 Von dessen Nachkommen schlug die Mehrzahl der mannlichen Vertreter bis zum Ersten Weltkrieg eine Offizierskarriere in der sachsischen Armee ein 2 Wappen der Familie von Egidy Inhaltsverzeichnis 1 Ursprung des Namens 2 Herkunft 3 Adelsbestatigung 4 Familienverband von Egidy Kreinitz Naunhof 5 Berufswahl 6 Besitzungen 7 Wappen 8 Personlichkeiten 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseUrsprung des Namens BearbeitenDie Schreibweise des Namens Egidy geht auf den Genetiv von Aegidius Aegidii zuruck dessen beide Erstbuchstaben im Lauf der Zeit zu E und dessen beide Endbuchstaben zu y verschmolzen Zur Familie allgemein und dem namensahnlichen anderen Adelsgeschlecht vgl Egidy Familie Herkunft BearbeitenInnerfamiliarer Uberlieferung nach wanderte der alteste bekannte Vorfahre Johann Egidy Ende des 16 Jahrhunderts aus den spanischen Niederlanden in die preussische Kustenstadt Elbing aus Geburts oder Taufregister die seine Herkunft eindeutig bestatigen konnten sind nicht bekannt da die niederlandischen Protestanten seinerzeit unter dem Druck der Verfolgung kaum entsprechende Register anlegten Dort lebten verschiedene Personen mit Namen wie Aegidi oder Egidy mit denen ein familiarer Zusammenhang zwar nicht erwiesen aber auf Grund verschiedener Indizien moglich ist Adelsbestatigung BearbeitenIm September 1687 richtete der Sohn von Johann Egidy Samuel Egidy ca 1630 31 1710 von Dresden aus ein Gesuch an Kaiser Leopold I in Wien mit der Bitte um Aufnahme in den Reichsadelsstand Zur Begrundung schrieb er dass sein verstorbener Vater in Elbing zum Patrizierstand gehort habe er selbst habe eine adelige Erziehung genossen dem Grafen von Stierumb in den Niederlanden als Hofmeister gedient dann unter dem Grossen Kurfursten als Generaladjutant an der Schlacht bei Fehrbellin teilgenommen sich mit dem adeligen Fraulein von Ripperband verheiratet und schliesslich beim Kurfursten Johann Georg III von Sachsen das adelige Amt des Oberkuchenmeisters erhalten Der Kaiser kam der Bitte nach bestatigte den anererbten und erworbenen Adelsstand und stellte am 21 Oktober 1687 das entsprechende Reichsadelsdiplom mit Wappenbesserung fur Samuel von Egidy und seine mannlichen und weiblichen Nachkommen aus nbsp Christoph Hanns von EgidyFamilienverband von Egidy Kreinitz Naunhof BearbeitenChristoph Hanns von Egidy 1772 1843 zweiter Fideikommissherr auf Kreinitz und Naunhof in erster Ehe verheiratet mit Henriette Wilhelmine von Schleinitz 1774 1818 ist der Begrunder der Kreinitz Naunhofer Linie der Familie Er hatte neun Sohne die alle einsilbige Vornamen mit einem vorgesetzten Christoph erhielten Angeblich sollte das den Verkehr mit den Amtern erleichtern Dieser Brauch ist von den meisten Nachkommen bis heute beibehalten worden Am 1 Januar 1862 schlossen sich die Nachkommen von Christoph Hanns per Familiengesetz zum Familienverband von Egidy Kreinitz Naunhof zusammen Aus dem damit verbundenen Familienvermogen wurden Witwen Tochtern und Sohnen der Familie Prabenden Stipendien und andere Unterstutzungen gewahrt Das Vermogen des Familienverbandes wurde in den 1920er Jahren zuerst durch die Inflation entwertet Nach 1945 entfiel aufgrund von politischen Veranderungen vor allem im Ostteil Deutschlands die Grundlage fur den Verband Die Familie wird heute formlos durch regelmassige Familientreffen zusammengehalten und gibt Jahresberichte heraus Berufswahl BearbeitenIn den ersten zwei Jahrhunderten waren die mannlichen Nachkommen von Samuel von Egidy entweder Offiziere oder Rittergutsbesitzer Nur wenige von ihnen hatten studiert Das anderte sich erst im Laufe des 19 Jahrhunderts als Juristen und Verwaltungsbeamte in der Familie haufiger wurden Im Ersten und im Zweiten Weltkrieg verloren sieben Mitglieder der Familie das Leben nach 1945 wurden die Uberlebenden in den Westen oder in das Ausland verstreut Bis 1918 hatten funf Offiziere aus der Familie die hochste sachsische Auszeichnung den Militar St Heinrichs Orden erhalten und einer den Orden Pour le Merite Da nach 1945 kein Egidy mehr Berufssoldat wurde endete die etwa 250 jahrige Tradition einer sachsischen Offiziersfamilie von der mehr als funfzig Mitglieder ihrem Land gedient hatten In neuerer Zeit wurden als Berufe Apotheker Arzt Beamter Kaufmann Pfarrer oder Wissenschaftler gewahlt Besitzungen Bearbeiten nbsp ehemaliges Rittergut BadrinaRittergut Badrina mit Goritz 1693 1772 Der erste und alteste Grundbesitz den die Familie im Heiligen Romischen Reich deutscher Nation erwarb war das im Amt Delitzsch gelegene Rittergut Badrina mit dem Dorf Goritz Otto Heinrich von Egidy 1662 1702 kaufte es 1693 fur 14 400 Gulden vom braunschweig luneburgischen Hauptmann Hermann Heinrich von Hoff Bereits sein Sohn Hans Otto von Egidy 1690 1753 konnte das Rittergut aufgrund hoher Schulden nicht halten und uberliess es 1737 als Kaution in Hohe von 30 000 Gulden seiner Ehefrau aus dem Hause Hartitzsch Nach deren Tod 1749 erbten deren Kinder und Enkelkinder das Rittergut Badrina die sich im folgenden Jahr einigten dass der alteste Bruder Hauptmann Julius Heinrich von Egidy das Gut ubernahm Dieser starb 1763 ohne mannliche Nachkommen Das stark verschuldete Rittergut Badrina fiel an seine einzige Tochter Conradine Elisabeth Catharina Augusta von Schutz die das Gut 1772 ihrem Ehemann Otto Ernst von Schutz uberliess der es 1789 weiterverkaufte Den Zweiten Weltkrieg hat das Schloss noch unbeschadigt uberstanden 1972 wurde es wegen Baufalligkeit abgebrochen Rittergut Ottersitz 1751 1839 Ein weiteres Gut in Familienbesitz war Ottersitz auf dem rechten Elbufer gegenuber von Belgern gelegen Erworben wurde es 1751 von Friedrich August von Egidy 1724 1796 fur 13 125 Taler bzw 15 000 Gulden Sein Sohn Christoph Hanns von Egidy 1772 1843 der nach dem Tod des Vaters die ubrigen Geschwister auszahlte und Stammvater der Kreinitz Nauhofer Linie der Familie wurde musste es 1839 aus wirtschaftlichen Grunden wieder verkaufen Heute sind die Gebaude nur noch als Ruinen erhalten nbsp Rittergut Naunhof das Schloss um 1912 nbsp Rittergut Kreinitz das Schloss um 1900Majorate Kreinitz bis 1939 und Naunhof Von grosserer Bedeutung als die beiden vorgenannten Guter sind die beiden Majorate Kreinitz und Naunhof Christoph Moritz von Egidy 1756 1820 herzoglich braunschweigischer Landdrost und Ururenkel von Samuel von Egidy hatte durch Unternehmungen Reichtum erlangt 1814 kaufte er das Rittergut Kreinitz am rechten Elbufer gegenuber Strehla und erwarb 1817 zusatzlich das Rittergut Naunhof in der Nahe von Moritzburg In seinem Testament vom selben Jahr bestimmte er beide Guter zu Fideikommissen und Majoraten der Familie von Egidy Erbe der beiden Majorate wurde zunachst der Bruder von Moritz Christoph Hanns von Egidy 1772 1843 Ihm folgten dann bis in das 20 Jahrhundert die Nachkommen seiner Sohne bis alle Fideikommisse in Deutschland in den 1930er Jahren per Gesetz aufgehoben wurden Dadurch fielen die Guter in den Privatbesitz der letzten Majoratsherrn und konnten verkauft werden 1936 erwarb die Sachsische Bauernsiedlung Naunhof fur Siedlungszwecke Das Schloss Naunhof kaufte Karl Heinrich Diener von Schonberg Das Rittergut Kreinitz wurde 1939 an Fritz Pietsch verkauft Die Kaufer verloren ihr Eigentum wieder 1945 durch die Bodenreform In Kreinitz wurde das barocke Herrenhaus 1950 als Junkerbesitz gesprengt Naunhof nahm fur einige Zeit ein Kinderheim auf und wurde spater ein Altersheim Heute stehen die Naunhofer Gebaude leer Gut Stacha in der Oberlausitz befand sich im Besitz der sachsischen Amtshauptmanns Christoph Curt von Egidy Wappen Bearbeiten nbsp Wappen 1687 abgebildet in Siebmachers WappenbuchDas Wappen ist geteilt Oben in von Gold und Blau gespaltenem Feld ein fluchtiger naturlicher Hirsch unten gespalten und dreimal geteilt durch Blau und Gold im Wechsel Auf dem Helm mit blau goldenen Decken eine wachsende nackte Jungfrau zwischen naturlichem Hirschgeweih die Hirschstangen fassend Personlichkeiten BearbeitenCarl Gottlob von Egidy 1756 1814 Stadthauptmann von Gera und furstlich reussischer Marschkommissar Christoph Curt von Egidy 1801 1858 sachsischer Amtshauptmann in Bautzen Christoph Holm von Egidy 1803 1882 deutscher Jurist Rittergutsbesitzer Politiker Heinrich Eduard von Egidy 1808 1870 sachsischer Offizier und Sachbuchautor Christoph Moritz von Egidy 1847 1898 deutscher Oberstleutnant christlicher Reformer Redner Schriftsteller Pazifist Christoph Ralph von Egidy 1867 1955 deutscher Generalmajor Christoph Moritz von Egidy 1870 1937 Offizier der Kaiserlichen Marine Kommandant SMS Seydlitz und spater kurzzeitig Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes der SS Emmy von Egidy 1872 1946 deutsche Schriftstellerin Bildhauerin und Malerin Berndt von Egidy 1938 2022 deutscher Bibliothekar Direktor der Universitatsbibliothek TubingenLiteratur BearbeitenGothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 1908 Gotha S 235ff Genealogisches Handbuch des Adels Adelige Hauser B Bd 1 1954 Bd IX 1970 Bd XVI 1985 Bd XXV 2004 Limburg Berndt von Egidy 300 Jahre Familie von Egidy 1687 1987 Selbstverlag Tubingen 1987 Till von Egidy Unsere Vorfahren Ahnenliste fur die Bruder Holm Hans und Max von Egidy mit 34 Kurzbiographien Eigenverlag Munchen 2011 Maria Emanuel Herzog zu Sachsen Mazenatentum in Sachsen Verlag Weidlich Frankfurt am Main 1968 Erwahnungen und Nennungen der Familie von Egidy S 23 24 36 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Familie von Egidy Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Adelsfamilie von Egidy im Stadtwiki Dresden mit weiteren Personlichkeiten im Zusammenhang mit DresdenEinzelnachweise Bearbeiten Gothaisches Taschenbuch der Briefadeligen Hauser 2 Jahrgang Gotha 1908 S 235 Von etwa 50 mannlichen Nachkommen des Stammvaters Samuel von Egidy die bis Anfang des 20 Jahrhunderts geboren wurden und das Erwachsenenalter erreichten sind 31 Familienangehorige im sachsischen Kadettenkorps verzeichnet Quelle J Hoser Verzeichnis der ehemaligen sachsischen Kadetten Leipzig 1937 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Egidy Adelsgeschlecht amp oldid 235946508