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Gustav Lilienthal 9 Oktober 1849 in Anklam Provinz Pommern Konigreich Preussen 1 Februar 1933 in Berlin Deutsches Reich war ein deutscher Baumeister und Sozialreformer Als jungerer Bruder des Flugpioniers Otto Lilienthal beteiligte er sich lange Zeit an dessen Flugexperimenten und entwickelte zahlreiches technisches Spielzeug Gustav Lilienthal 1886 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Flugpionier 3 Bauwesen Architektur 4 Padagogik Spielzeug 5 Sozialreform 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Berliner Gedenktafel am Haus Marthastrasse 5 in Berlin LichterfeldeLilienthal ist seit dem 20 Jahrhundert hauptsachlich durch die Zusammenarbeit mit seinem Bruder und durch seine Versuche mit einem Schwingenflugzeug bekannt die er bis zu seinem Tod auf den Berliner Flugplatzen Tempelhof und Johannisthal vorantrieb Weniger bekannt ist er dagegen als Pionier auf den Gebieten Spielzeug Wohnungsbau und zugehoriger Vorfertigung und als Initiator und Unterstutzer von Sozial und Siedlungsprojekten Bekannt sind seine Bauten in der zu seiner und seines Bruders Wahlheimat gewordenen Villenkolonie Lichterfelde heute Stadtteil von Berlin Lilienthal wuchs zusammen mit seinem Bruder Otto auf und besuchte zunachst ebenfalls das Gymnasium spater die neu gegrundete Mittelschule in Anklam Nach einer Maurerlehre in Anklam studierte er an der Berliner Bauakademie die spatere TH Charlottenburg beendete das Studium allerdings schon nach zwei Jahren ohne Abschluss Grund war die Schliessung der Schule mit Beginn des Deutsch Franzosischen Krieges Nach verschiedenen Anstellungen und Auslandsaufenthalten versuchte er sich als Kunstpadagoge mit einer Schule fur weibliche Handarbeit selbststandig zu machen In diese Zeit fallt die Entwicklung des Steinbaukastens Nach dem Verkauf der Idee an Friedrich Adolf Richter Ankerwerk Rudolstadt wanderte er 1880 nach Australien aus kehrte 1885 aber nach Deutschland zuruck wo er sich zunachst erneut der Baukastenentwicklung widmete 1 nbsp Ehrengrab auf dem Parkfriedhof LichterfeldeLilienthal wurde auf dem Parkfriedhof Lichterfelde beigesetzt Die Grabstatte gehort seit 1984 zu den Ehrengrabern des Landes Berlin 2011 veroffentlichte der Metropol Verlag die Autobiografie Der Albatros der jungsten Tochter Otti Binswanger Lilienthal 1896 1971 in der sie viel uber ihren Vater berichtet 2 Flugpionier BearbeitenLilienthal hat seinen Bruder Otto entscheidend in der Flugforschung unterstutzt Neben den gemeinsamen Auftriebsmessungen an gewolbten Flachen jeweils im Sommer 1873 und 1874 trat er wahrend eines Londonaufenthalts im Winter 1873 74 als Mitglied in die Royal Aeronautical Society ein die seit 1866 Jahresberichte Annual Reports veroffentlichte Alle wichtigen Arbeiten zum Thema Fluggerate schwerer als Luft hat er fur seinen Bruder Otto ubersetzt Eine Schiffspassage nach Australien 1880 nutzte er zu ausgiebigen Beobachtungen und Notizen uber den Flug der Seevogel Dabei beschreibt er beim Flug des Albatros den Bodeneffekt ohne ihn erklaren zu konnen Das Buch Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst von Otto Lilienthal aus dem Jahre 1889 tragt den Untertitel Auf Grund zahlreicher von O und G Lilienthal ausgefuhrter Versuche nbsp Infotafel des Lilienthal Denkmals vor der Marienkirche nbsp Lilienthal bei einer Vorfuhrung des Gleitflugzeugs seines Bruders in den Gatower Bergen bei Berlin 1930 nbsp Denkmal Eckhard Herrmanns fur die Bruder Lilienthal vor der Anklamer Marienkirche zeitweilig wegen Hausneubau demontiert nbsp Gedenktafel am Fusse des Fliegeberges in Berlin Lichterfelde Bauwesen Architektur Bearbeiten nbsp Lilienthal Burg im neogotischen Stil Neu Tudorstil englischer Landhauser in Berlin Lichterfelde nbsp Villa in der Paulinenstrasse 24 nbsp Villa LademannLilienthal war der Erfinder verschiedener Elemente der Vorfertigung wie Gross Hohlblocksteine aus Zement 3 die Fertigdecke Terrast Decke 4 und zerlegbare Hauser Mit den Techniken wurden teilweise noch existierende Bauten in den Siedlungen Lobetal Hoffnungstal bei Bernau heute Hoffnungstaler Stiftung Lobetal im Verbund der v Bodelschwinghschen Anstalten Bethel Eden Ortsteil von Oranienburg und Freie Scholle errichtet Am bekanntesten sind seine im Stil des Historismus in der Variante des neogotischen Tudor Revival errichteten und phantasievoll gestalteten Villen in Berlin Lichterfelde West die heute uberwiegend noch gut erhalten sind Die erste dieser wie kleine Ritterburgen anmutenden Villen erbaute er 1891 92 fur sich selbst im Tietzenweg 51 auf einem nur 200 Quadratmeter grossen Grundstuck Zwei Jahre spater errichtete er sich in der Marthastrasse 5 ein etwas grosseres Wohnhaus Weitere dieser Villen finden sich in Lichterfelde West in der Paulinenstrasse 16 17 und 24 bis 28 sowie in der Potsdamer Strasse 57a und 63 Insgesamt erbaute er von 1892 bis 1900 ca 30 dieser Villen 22 sind in Lichterfelde erhalten 16 davon stehen unter Denkmalschutz Auch in der Potsdamer Villenkolonie Neubabelsberg errichtete er Wohnhauser in diesem Stil so zum Beispiel 1895 die Villa Lademann in der Karl Marx Strasse 66 die spater in den 1930er Jahren als Gastehaus der UFA diente 5 Ausserdem erbaute er im Jahr 1897 an der Friedrich Engels Strasse 1 in Neuruppin die Villa Kosmack 6 Auch wenn die Lilienthal Villen in ihrer Architektur mit Mauerzinnen Turmchen und angedeuteten Zugbrucken an das Mittelalter erinnern waren sie technisch innovativ und hatten Reformkuchen Doppelfenster und eine Warmluftheizung in Decken und Wanden 7 Fur die Hoffnungstaler Stiftung Lobetal eine Einrichtung fur obdachlose Manner in Lobetal war Lilienthal fur die Umsetzung einer Fachwerkkirche aus Berlin auf das Gelande der Anstalten zustandig Padagogik Spielzeug BearbeitenEr besass zahlreiche Spielzeugpatente die teilweise auf den Namen Otto Lilienthals angemeldet wurden darunter der spatere Anker Steinbaukasten und der Modell Baukasten als Vorlaufer des Metallbaukastens Stabilbaukasten 8 Es existieren deutliche Parallelen zwischen einigen bautechnischen und Spielzeug Patenten Sozialreform BearbeitenWie sein Bruder war Lilienthal stark beeinflusst durch den deutschen Sozialethiker Moritz von Egidy und den sozialutopischen Roman Freiland des Osterreichers Theodor Hertzka Deren Ideen spiegeln sich in der Tatigkeit Otto Lilienthals als Maschinenbau Unternehmer ebenso wider wie in den Reformprojekten an denen er beteiligt war Die noch heute existierende Baugenossenschaft Freie Scholle heute Berlin Reinickendorf grundete er 1895 selbst fur die ebenfalls noch existierende vegetarische Obstbau Genossenschaft Eden in Oranienburg bei Berlin die 1893 gegrundet wurde entwarf er zahlreiche Gebaude Literatur BearbeitenManuela Runge Bernd Lukasch Erfinderleben die Bruder Otto und Gustav Lilienthal Berlin Verlag 2005 ISBN 3 8270 0536 1 Biografie Werner Schwipps Lilienthal Die Biographie des ersten Fliegers Aviatic Verlag Grafelfing 1986 ISBN 3 925505 02 4 Biografie Otti Binswanger Lilienthal Der Albatros Ein Weg durch die Zeit Metropol Verlag 2011 ISBN 978 3 86331 039 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Gustav Lilienthal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bernd Lukasch Der andere Lilienthal Otto Lilienthal Museum abgerufen am 3 Februar 2018 Heinz Liepold Gustav Lilienthal PDF Mitteilungsblatter der Siedlungsgenossenschaft Freie Scholle abgerufen am 3 Februar 2018 pdf Auszug aus der Bestandeubersicht des Landesarchivs Berlin E Rep 200 54 Nachlass Gustav Lilienthal Abgerufen am 3 Februar 2018 Nachlass im online Katalog des Otto Lilienthal Museums Abgerufen am 3 Februar 2018 Literatur von und uber Gustav Lilienthal im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Patent DE41233C Verfahren zur Herstellung einer plastischen Masse bestehend aus Aetzstrontian Casein und gepulvertem Marmor oder Kalkstein Angemeldet am 7 November 1886 veroffentlicht am 28 Oktober 1887 Erfinder G Lilienthal Lesung Otti Binswanger Memento vom 1 Oktober 2015 im Internet Archive PDF 360 kB im Lilienthalhaus Berlin 2 September 2011 Patent DE100730C Hohler Baustein Angemeldet am 8 September 1897 veroffentlicht am 31 Dezember 1898 Erfinder Gustav Lilienthal Patent DE100194C Decke Angemeldet am 8 September 1897 veroffentlicht am 13 Dezember 1898 Erfinder Gustav Lilienthal Eine Villa mit handytauglichem Feldherren Hugel In Die Welt 12 August 2000 Brandenburgisches Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologisches Landesmuseum 11 April 2018 abgerufen am 11 Oktober 2018 Gustav Lilienthal baute Burgen wie im alten Schottland In Berliner Woche 9 Oktober 2010 abgerufen am 23 April 2016 Zur Geschichte des Baukastens Otto Lilienthal Museum abgerufen am 30 September 2018 Normdaten Person GND 118728253 lobid OGND AKS LCCN n91073302 VIAF 54943468 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lilienthal GustavKURZBESCHREIBUNG deutscher Baumeister und SozialreformerGEBURTSDATUM 9 Oktober 1849GEBURTSORT Anklam Provinz Pommern Konigreich PreussenSTERBEDATUM 1 Februar 1933STERBEORT Berlin Deutsches Reich Abgerufen von https de wikipedia 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