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Reinickendorf ist ein Ortsteil im gleichnamigen Bezirk Reinickendorf von Berlin Reinickendorf Ortsteil von BerlinReinickendorf auf der Karte von Reinickendorf Koordinaten 52 34 0 N 13 20 0 O 52 566666666667 13 333333333333 Koordinaten 52 34 0 N 13 20 0 OFlache 10 5 km Einwohner 83 912 31 Dez 2022 Bevolkerungsdichte 7992 Einwohner km Eingemeindung 1 Okt 1920Postleitzahlen 13403 13407 13409Ortsteilnummer 1201Bezirk Reinickendorf Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Von der Grundung bis zum 18 Jahrhundert 2 2 19 Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs 2 3 Seit 1990 3 Bevolkerung 4 Sehenswurdigkeiten 4 1 Bauwerke 4 2 Parks und Gartenanlagen 5 Infrastruktur 5 1 Verkehr 5 2 Bildung 5 3 Sport 6 Personlichkeiten 6 1 Sohne und Tochter Reinickendorfs 6 2 Mit Reinickendorf verbundene Personlichkeiten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 Anmerkungen 11 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Lage von Berlin Reinickendorf nbsp Straube Umgegend von Berlin und Potsdam 1886 Ausschnitt von Berlin Reinickendorf nbsp Mende Grosser Verkehrs Plan Berlin und seine Vororte 1907 Ausschnitt von Berlin Reinickendorf nbsp Straube s Spezialkarte der nordlichen Vororte von Berlin 1909 Ausschnitt von Berlin Reinickendorf nbsp Karte von Berlin und Umgebung 1913 in 12 Blattern VI Berlin Ausschnitt von Berlin Reinickendorf Der Ortsteil weist bereits eine vorstadtisch niedrigere Bauweise auf als der sudlich angrenzende Ortsteil Wedding mit seinen Mietskasernenvierteln im Innenstadtbezirk Mitte Im Osten schliesst sich der Bezirk Pankow mit den Ortsteilen Niederschonhausen und Wilhelmsruh an die Grenze bildet die Nordbahn Angrenzende Ortsteile innerhalb des Bezirks Reinickendorf sind Wittenau im Norden mit dem Nordgraben auf einem Abschnitt der Ortsteilgrenze und der Arbeitersiedlung Borsigwalde sowie Tegel im Westen Vor der Besiedlung war das Gebiet des Dorfes grosstenteils sandig und sumpfig Sudlich begrenzte die Magistratsheide das Gebiet Westlich am Schafersee gab es Wiesenland Im Norden uber dem Dorfanger zwischen der Nordbahn und der Roedernallee befand sich die grosse Peckwisch eine wassergetrankte Wiese Moor mit Schilf und Seerosen Im Osten lagen die Schonhauser Fichten 1 2 Graben und Teiche Alter Kienhorstgraben Lage Breitkopfbecken Lage Feldgraben Lage Feldgrabenteich Naturdenkmal Lage Kienhorstgraben Lage Lienemann Becken und Graben Lage Peckwischgraben Lage Regenbecken Klamannstrasse Lage Rohrwischgraben Lage Schafersee Lage Schwanenteich Lage Schwarzer Graben Lage Schwarzer Graben Kanal Lage Seidelbecken Lage Septimerbecken Lage Geschichte BearbeitenVon der Grundung bis zum 18 Jahrhundert Bearbeiten Um das Barnimland zu besiedeln gab der Markgraf als Landherr seinen Gefolgsleuten und Siedelmeistern den Auftrag am Harz und im westlichen Deutschland Menschen anzuwerben So gelangte eine Gruppe in die Gegend des Schafersees Ihr Siedelmeister war wahrscheinlich der Lokator Reginhard In Kurzform Reinhard und in niederdeutscher Sprache Reinicke Reinickendorf wurde um 1230 als ein Angerdorf gegrundet Urkundlich erwahnt wurde es erstmals beilaufig als Renekendorf im Jahre 1345 1 3 Zunachst Gebhard von Alvensleben Hempe von Knesebeck und die Vasallen der Altmark Am Freitag begaben sich die Genannten in das Dorf Renekendorf dort bleibend drei Tage und verzehrten unter anderem ausser Brot 29 Pfund 10 Demare Das Vorgangerdorf war Neuenhagen das schon vor 1200 am Schafersee gegrundet wurde Die dort ansassigen Bauern wurden jedoch schon bald abgezogen sodass dieser zum Hof Neuenhagen wurde Erstmalige Erwahnung fand er im Jahre 1390 im Berliner Stadtbuch Spater wurde das Ritterland des Hofes Neuenhagen mit der Feldmark des Dorfes Reinickendorf vereinigt Daraufhin wurde der Hof aufgeben und es entstand ein Gutshof bei Alt Reinickendorf 49 52 1 Reynekenstorf wurde 1375 im Landbuch Karls IV zwar im Ortsregister erwahnt jedoch ohne detaillierte Angaben zum Dorf ein seltener Ausnahmefall Anm 1 Nahere Angaben zum Dorf folgten erst 1397 Es hatte 40 Hufe davon vier Pfarrhufe und sechs Schulzenhufe Es gab einen Krug und 13 Kossaten Zehn der 30 zinspflichtigen Bauernhufe wurden kurz darauf in freie Hufe eines Guts umgewandelt Am sudlichen Dorfeingang befand sich der Krug der sich rentierte da das Dorf an der Heerstrasse nach Mecklenburg uber Botzow Oranienburg lag nbsp Dorfkirche ReinickendorfAufgrund der 1397 erwahnten Pfarrhufe galt Reinickendorf als Kirchdorf wird also spatestens zu diesem Zeitpunkt eine Kirche auf dem Dorfanger besessen haben vermutlich aus Holz oder aus Fachwerk Die alteste der beiden Kirchenglocken wurde mit der Jahreszahl 1491 gepragt Um 1500 wurde die Dorfkirche Reinickendorf im gotischen Stil erneuert Nachdem der Markgraf das Dorf an die Doppelstadt Berlin Kolln verpfandet hatte gehorte es nach der Vereinigung vor 1391 dem Rat der Stadt Berlin Darauffolgend wurde das Dorf vom Rittergutshof am Dorfanger bewirtschaftet Den Betrieb leitete ein Meier und der stadtischer Heidereiter Forster hatte die Oberaufsicht Der Magistrat entlohnte Schafer und Hirten Da Berlin nicht mehr genugend Ertrage aus dem Dorf erhielt wurde es 1568 erneut verpfandet Nach den Grossen Plunderung 1631 wahrend des Dreissigjahrigen Krieges 1618 1648 wurde das Dorf am 24 Juni 1632 an den Berliner Handelsherren Peter Engel verkauft Nachdem es spater wieder zu Kriegsereignissen kam brannte unter anderem der Gutshof nieder 1638 konnte der Acker nur noch teilweise bestellt werden Infolgedessen wurden 1642 keine Einnahmen mehr gemacht 4 Nach dem Dreissigjahrigen Kriege zahlte man 1652 nur noch funf Kossaten und kein einziger Bauer blieb erhalten Der Sohn Peter Engels Christian Engel geriet 1653 in finanzielle Schwierigkeiten sodass er sein Lehnsrecht fur 50 Jahre verpachtete 5 Das Wiederkaufsrecht uberliess er 1680 dem Rat der sieben Jahre lang uber den Kauf verhandeln musste bevor Reinickendorf am 1 April 1710 wieder der Stadt Berlin uberlassen wurde 6 Die Stadt verpachtete es daraufhin an den Kaufmann Johann Caspar Pollborn Dieser war bei den Bauern so unbeliebt dass sie eines Tages seinen Gutshof sturmten um ihn zu verprugeln Nach dem Wiederaufbau verwalteten ab 1716 bis 1740 die Lehnschulzen Gorgen und Martin Linemann das Gut nacheinander als Pachter Martin Linemann geriet mit dem Pachter von Naucke in Wedding in einen Streit uber das Hutungsrecht des ehemaligen Neunhagenschen Feld Deswegen kam es im November 1729 zu einer blutigen Schlagerei zwischen beiden Pachtern Nachdem der Streit zu Gericht getragen wurde urteilte das Kammergericht letztendlich fur Wedding Im Jahre 1738 wurden die Bauern Jakob Bruseberg und Hans Jurgen Hausotter als Wofuhrer in einem Streit gegen den Schulzen genannt von dem sie sich schlecht vertreten fuhlten Als die mannliche Linie der Schulzenfamilie Linemann im Jahre 1770 endete kaufte der Magistrat den Hof Am 18 November 1789 stimmte der Magistrat einem Vorschlag zu nachdem die Gemeinde Reinickendorf das Gut selbst als Erbpacht nehmen sollte Daraufhin ubergab 1790 der Magistrat das Ackerland von 588 Morgen der Gemeinde Bis 1872 gehorte es nun erneut dem Rat Das Gut wurde 1792 aufgeteilt den Acker bekam die Gemeinde Schaferei und Gutshof wurden verkauft 1821 wurde die gemeinsame Bewirtschaftung der Acker und Wiesen durch die Bauern aufgehoben Infolgedessen wurden die drei alten Felder und das Ritterland aufgeteilt Separation Die gemeinschaftliche Holzung blieb bis 1834 erhalten Darauffolgend wurde hinter dem Dorfanger ein neuer Friedhof angelegt Die Wege nach Pankow und Schonhausen wurden zusammengelegt heute Klemkestrasse und die Landstrasse von Berlin nach Oranienburg die sudwestlich des Dorfes verlief wurde durch das Dorf geleitet und bis in das Jahr 1839 zu einer Chaussee ausgebaut An einem Chausseehaus am ostlichen Ausganges des Dorfes das bis 1895 erhalten blieb musste ein Wegezoll entrichtet werden Die dabei entstanden Einnahmen finanzierten den Strassenbau in Berlin 1849 erfolgte dann der Bau der Erweiterungsstrasse der Chaussee vom Schafersee bis zum Rosenthaler Tor am heutigen Rosenthaler Platz Zu dieser Zeit fungierte ein Hirtenhaus als Armenhaus Im Jahre 1841 begann die Hausnummerierung des Dorfes 1852 kam es in Reinickendorf zur Bauernbefreiung Die Bauern losten durch Geldzahlungen an Berlin ihre Abgabepflicht ab und wurden darauf zu freien Bauern 1 Nachdem die Bauern nun keine Zinspflicht mehr erbringen mussten begann der Verkauf von Ackerland Auch liessen sich Budner ausserhalb des Dorfes nieder Das verkaufte Ackerland fiel danach haufig der Spekulation zum Opfer So erwarb nach mehrmaligen Besitzerwechsel der Bankier Eichborn im Jahre 1870 das 1832 versteigerte Lehnschulzen Gut fur 29 000 Taler und teilte es in 109 Parzellen auf welche er einzeln verkaufte Ab 1872 begann nun die Besiedelung der Feldmark des Dorfes durch Zuzugler In diesem Rahmen parzellierte der Bauer Karl Ferdinand Hausotter sein Ackerland Hausotterplan und liess die heutige Hausotterstrasse und den Hausotterplatz anlegen Anm 2 1 Neben dem Verkauf des Ackerlandes der Bauern an Kirchengemeinden fur Friedhofsland und an Terraingesellschaften begannen die Bauern auch Ackerland an Industrielle die Erweiterungsflachen fur ihre Fabriken benotigten zu verkaufen 4 19 Jahrhundert bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs Bearbeiten nbsp Natureiswerke von Eduard Mudrack in der Nahe des Schafersee nbsp Eduard Mudrack Grunder des deutschen Eisgewerbes nbsp Ansichtskarte des Schafersees Im Hintergrund das Eiswerk Mudracks im Vordergrund das Pferdeheim nbsp Grab von Friedrich Wilke auf dem Kriegsgraberfriedhof Reinickendorf nbsp Segenskirche an der Auguste Viktoria AlleeMitte des 19 Jahrhunderts wurde Reinickendorf von der Industrialisierung erfasst und erlebte einen beachtlichen Aufschwung Zu den ersten Industrieansiedlungen gehorte das 1840 gegrundete Eiswerk von Louis Thater Spater kam das 1852 erbaute Berliner Natureis werk am Schafersee von Eduark Mudrack hinzu Dort erntete man von 1856 bis 1911 im Winter aus dem Schafersee Eisblocke die anschliessend in mit Torf isolierten Eishausern eingelagert wurden um sie im Sommer an Gaststatten und Brauereien verkaufen zu konnen Da spater die Wasserqualitat des Sees fur das Natureis unzureichend wurde legte man funf kunstliche Becken zur Eisproduktion an Nachdem man 1911 die Natureisproduktion aufgab schuf Mudracks Nachfolger Wilhelm Rohrbeck dort spater die Eisfabrik Hermann E Mudrack 7 8 9 Durch die Berliner Nordbahn 1877 die Kremmener Bahn 1893 und die Heidekrautbahn 1901 wurde die Verkehrsanbindung des Ortes deutlich verbessert Ab 1881 wurde der Vorort auch durch mehrere Pferdebahnlinien erschlossen Dies fuhrte unter anderem zu einem starken Bevolkerungsanstieg 1874 wurde der Amtsbezirk Reinickendorf gegrundet Erster Vorsteher wurde Adolf Kuhn Sein Nachfolger Friedrich Wilke trat 1884 ins Amt und wurde 1919 infolge der Novemberrevolution durch die Arbeiter und Soldatenrate seines Amtes enthoben Wilke konnte gegen 1885 ins erste Amtshaus im Dorfkern Alt Reinickendorf 38 einziehen Neben dem Amtshaus war dort auch das Amtsgefangnis und das Armenhaus untergebracht 4 Nach dem Jahr 1870 erlebte das Vereinswesen auch in Reinickendorf eine Blutezeit So wurde vom Amtsvorsteher Wilke der Manner Turnverein ins Leben gerufen Franz Krause grundete 1896 den Turn und Sportverein Froh und Heiter Spater entstand 1906 durch den Zusammenschluss von Arbeitern und Angestellten der Gesangsverein 06 1914 wurde der Mannerchor Edelweis gegrundet 4 Etwa zur selben Zeit siedelten sich Wohlhabende mit Villen am Schafersee an Infolge der zunehmenden Verstadterung verschwand die landliche Bevolkerung weitgehend So gab es um 1892 nur noch zwei Bauern in Reinickendorf Der grosste Teil der 12 000 Einwohner setzte sich jetzt aus Beamten aus Berlin Schlachtern Wild und Federviehhandlern Maurern und Zimmerern zusammen Es existierten zu diesem Zeitpunkt drei Schulgebaude deren 30 Klassen wurden von drei Hauptlehrern und 20 Klassenlehrern unterrichtet 1894 verzeichnet das Adressbuch die Dorfschule in der Hauptstrasse 55 eine Schule in der Pankower Allee 19 20 mit einem Filialprovisorium am Hausotterplatz spater 4 Volksschule am Hausotterplatz und eine Schule in der Humboldtstrasse auch mit einer Filialschule Im Jahr 1892 wurde die Segenskirche an der Auguste Viktoria Allee geweiht Durch den Bevolkerungsanstieg bestand die Notwendigkeit fur neuen Wohnraum woraufhin mehrere zusammenhangslose Siedlungen wie die am Bahnhof Schonholz am Hausotterplatz und in der Amende und Residenzstrasse entstanden Hervorhebenswert ist die von 1872 bis 1874 nach dem Vorbild englischer Cottages zwischen der Pankower und der Letteallee entstandene Lettekolonie Sie bestand hauptsachlich aus ein oder zweigeschossigen Wohnhausern als Einzelhaus oder aus Doppel und Reihenhausern Benannt wurde sie nach Adolf Lette der sich als einer der ersten fur den Bau landlicher Wohnungen einsetzte 4 Infolge des stetigen Zuzuges stiegen 1892 die Grundstuckspreise von 75 auf 250 Mark pro Quadratrute an 10 nbsp Wasserturm am Hausotterplatz ein Jahr vor seiner Fertigstellung im Herbst 1901Im Verlauf der Grunderzeit wurde im Jahre 1893 der grosste Produktionsstandort der Deutschen Spirituosen Fabrik AG bekannt unter der Marke Monopol fur Ethylcyclohexan in der Provinzstrasse 40 eroffnet Sie existierte bis zum Jahr 1986 11 12 Die Hochphase der Industrialisierung wurde ab 1895 mit der Entstehung eines Industrieviertels nordlich des Dorfangers erreicht Es befand sich zwischen der Kremmener Bahn und der Nordbahn 4 Die erste Pferdebahnlinie in den Ortskern wurde im November 1889 fertiggestellt und am 1 Februar 1890 eingeweiht 13 Im Jahre 1900 verliefen vier spater entstandene Strassenbahnlinien der Grossen Berliner Strassenbahn durch die Gemeinde nach Berlin Sie fuhrten von Reinickendorf Dorfkirche bis zur Charlottenstrasse beziehungsweise uber Gesundbrunnen nach Kreuzberg und von der Charlottenstrasse uber Reinickendorf nach Tegel beziehungsweise Dalldorf 14 Im gleichen Jahr ging der Strassenbahnhof Reinickendorf in der Pankower Allee in Betrieb 15 Die durch Nachtwachter bedienten Petroleumlampen wurden durch eine Strassenbeleuchtung bestehend aus 272 elektrischen Laternen und 400 Gaslampen ersetzt Im selben Jahr wurde die Wasserversorgung erheblich verbessert So wurde eine Wasserleitung bis zum Wasserwerk Tegel gelegt Um die Wasserversorgung auch zu Stosszeiten zu verbessern wurde an der Winterstrasse Ecke Reginhardstrasse 144 148 ein Wasserturm durch den Ingenieur Otto Smreker geplant und durch Maurermeister Dermitzel ausgefuhrt Das Richtfest des Wasserturms fand am 12 Mai 1900 statt im Herbst 1901 wurde er fertiggestellt Durch eine Sammlung der Strassenanlieger zwischen 1889 und 1900 in Hohe von zwei Millionen Mark konnte die Pflasterung von 26 Kilometer Strassen abgeschlossen werden Der ursprunglich landliche Charakter Reinickendorfs war nun grosstenteils verloren 4 Ab 1909 begann der Bau von Laubenkolonien auf einstigen Ackerland Hervorhebenswert ist diesbezuglich der Uberfall auf die Laubenkolonie Felseneck bei dem unter anderem der Arbeiter Fritz Klemke 1932 Opfer der Nationalsozialisten wurde Die Klemkestrasse und der Klemkepark wurden spater nach ihm benannt 1910 erbauen die Gemeinden Reinickendorf Tegel Wittenau und Rosenthal zusammen das Krankenhaus an der Teichstrasse heute Vivantes Humboldt Klinikum Ein Jahr spater wurde das Rathaus Reinickendorf geplant von Fritz Beyer am Eichborndamm eroffnet 16 Um 1910 befand sich am Schafersee ein Seebad in dem Damen und Herren getrennt schwimmen konnten Die St Marien Kirche an der Klemkestrasse wurde 1919 geweiht nbsp Die Weisse Stadt an der Aroser AlleeBis Ende der 1920er Jahre entstanden mehrere Siedlungsbauten Waren die bisher erbauten Siedlungen wie etwa die Lettekolonie von einer landlichen Bebauung gepragt wurden nun platzsparende zwei bis dreigeschossige Siedlungen hauptsachlich von der neugegrundeten Primusgesellschaft erbaut Dazu zahlen unter anderem die klassizistische Siedlung Paddenpuhl am Breitkopfbecken die Siedlung an der Ragazer Strasse durch die Architekten Grisebach und Rehmann und die im Stil der neuen Sachlichkeit erbaute Weisse Stadt an der Aroser Allee Sie wurde nach Planen der Architekten Otto Rudolf Salvisberg Bruno Ahrends und Wilhelm Buning nach dem Stadtebauentwurf von Otto Rudolf Salvisberg 1931 erbaut und im Juli 2008 als eine von sechs Siedlungen der Berliner Moderne in die UNESCO Welterbe Liste aufgenommen Die Weisse Stadt bildete einen direkten Gegensatz zu den wilhelminischen Mietskasernen und war auch gleichzeitig der Inbegriff besserer Wohnverhaltnisse Reinickendorf gehorte zum Landkreis Niederbarnim in der preussischen Provinz Brandenburg Im Jahr 1920 wurde der Ort nach Gross Berlin eingemeindet und Namensgeber des gleichnamigen Bezirks Im Jahr 1929 entstand in der Baseler Strasse 18 das Gemeindehaus Lutherhaus der evangelischen Luther Kirchengemeinde Auch wenn Reinickendorf in den 1930er Jahren seinen landlichen Charakter schon lange verloren hatte dominierten selbst an der Residenzstrasse noch Baulucken die Szenerie Ausser einigen wenigen Wohnungen an dem von der Residenzstrasse abzweigendem Grunrockweg und in der Mittelbruchzeile gab es wenige Neubauten Von den alliierten Luftangriffen im Zweiten Weltkrieg wurde hauptsachlich die Gegend um den Franz Neumann Platz und den Kurt Schumacher Platz getroffen Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Bezirksverwaltung aus dem Amtshaus Reinickendorf in die nicht mehr benotigten Buroraume der Argus Motorenwerke in der Flottenstrasse 34 49 verlegt Reinickendorf wurde bis zur deutschen Wiedervereinigung 1990 Teil des Franzosischen Sektors von Berlin 1956 wurde die Evangeliumskirche am Hausotterplatz geweiht 1960 wurde das nach Paracelsus benannte Paracelsus Bad fertiggestellt Um den stetig gewachsenen Wohnungsbedarf zu decken entschied man sich auch die Laubenkolonien in Reinickendorf West zu bebauen So wurden Wohnkomplexe mit insgesamt 2200 Wohnungen zwischen der Teich und Hollanderstrasse von der Gagfah und am Lubener Weg von der GSW geschaffen 4 Das Bauensemble zwischen der Teich und Hollanderstrasse wurde spater unter Denkmalschutz gestellt 17 1962 wurde die Stadtbibliothek am Schafersee eroffnet und im Jahr 1969 die Albert Schweitzer Kirche erbaut In den 1960er Jahren entstanden Betriebe des Gartenbaus und der Geflugelzucht zwischen dem Dorf Lubars und dem Markischen Viertel Seit 1990 Bearbeiten Nach dem Mauerfall zogen die Besatzungsmachte aus ganz Berlin ab Die Grenze zum ostlichen Nachbarbezirk Pankow konnte wieder ungehindert passiert werden Auf fruheren Militarstandorten entwickelten sich vor allem Gewerbeflachen Gartenbau und Geflugelzuchtbetriebe nutzten ein Areal von rund zehn Hektar wurden aber seit Ende der 1990er Jahre teilweise aufgegeben weil im Berliner Umland mehr Entwicklungspotenzial vorhanden ist Ein im Jahr 2018 vom Berliner Senat veroffentlichter Stadtentwicklungsplan sieht vor dass hier kleinteilige Wohnnutzung ermoglicht werden soll bis zum Jahr 2025 sollen 250 bis 500 neue Wohnungen entstehen 18 Der Ortsteil lag in der Einflugschneise des westlich angrenzenden damaligen Flughafens Tegel Die Belastung der Anwohner durch den Fluglarm war im Ortsteil Reinickendorf besonders hoch Einige der Wohngebaude erhielten infolgedessen in den 1960er und 1970er Jahren Schallschutzfenster Aufgrund der Anforderungen an den baulichen Larmschutz wurden in Reinickendorf seit den 2000er Jahren nur wenige Wohngebaude errichtet Der Flughafen Tegel wurde nach der Fertigstellung des Flughafens Berlin Brandenburg BER im Jahr 2020 geschlossen Bevolkerung BearbeitenJahr Einwohner1858 00 5831871 0 1 2451880 0 5 1271890 10 0641900 14 779 Jahr Einwohner1910 34 2991913 40 0581923 43 320 19 1927 52 006 20 1933 69 282 21 1937 74 501 22 Jahr Einwohner2007 72 6362010 73 8602011 75 4142012 76 9402013 77 9062014 78 9742015 79 752 Jahr Einwohner2016 81 3712017 82 6932018 83 2942019 83 9092020 83 9722021 83 4672022 83 912Quelle ab 2007 Statistischer Bericht A I 5 Einwohnerregisterstatistik Berlin Bestand Grunddaten 31 Dezember Amt fur Statistik Berlin Brandenburg jeweilige Jahre 23 Sehenswurdigkeiten BearbeitenBauwerke Bearbeiten Dorfkirche Reinickendorf aus dem 15 Jahrhundert Weisse Stadt Siedlung der Klassischen Moderne seit 2008 UNESCO Welterbe Amtshaus Reinickendorf ehemaliger Sitz der Gemeinde und Amtsverwaltung Reinickendorfs Bauernhof Grosskopf Postgebaude Residenzstrasse 24 25 Segenskirche neugotische Hallenkirche von 1892 St Marien Kirche 1919 eingeweiht Evangeliumskirche 1956 eingeweiht Albert Schweitzer Kirche 1969 eingeweiht Siedlung Luisenhof Wohnsiedlung errichtet 1919 1920Parks und Gartenanlagen Bearbeiten Friedhof Reinickendorf Klemkepark Kienhorstpark Grunanlage am SchaferseeInfrastruktur BearbeitenVerkehr Bearbeiten Offentlicher PersonennahverkehrZwei U Bahn Linien fuhren durch den Ortsteil die Linie U8 mit den Bahnhofen Lindauer Allee Paracelsus Bad Residenzstrasse und Franz Neumann Platz sowie die Linie U6 mit den Bahnhofen Otisstrasse Scharnweberstrasse und Kurt Schumacher Platz An das Berliner S Bahn Netz ist Reinickendorf durch die Linien S1 und S26 mit den Bahnhofen Wilhelmsruh und Schonholz an der Berliner Nordbahn sowie S25 mit den Bahnhofen Eichborndamm Karl Bonhoeffer Nervenklinik Alt Reinickendorf und Schonholz an der Kremmener Bahn angeschlossen Weiterhin verkehren mehrere Omnibuslinien im Ortsteil IndividualverkehrHauptverkehrsstrasse ist der Strassenzug Lindauer Allee Residenzstrasse Bundesstrasse B 96 ab der Einmundung der Roedernallee Die Bundesautobahn A 111 mit den Anschlussstellen Seidelstrasse Eichborndamm und Kurt Schumacher Platz fuhrt durch den Ortsteil Bildung Bearbeiten Hauptartikel Liste der Schulen in Berlin Reinickendorf Sport Bearbeiten Fuchse Berlin Reinickendorf die Handballmannschaft spielt in der Handball Bundesliga die Fussballmannschaft in der Berlin Liga BFC Alemannia 90 Spielstatte Ollenhauerstrasse 64Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter Reinickendorfs Bearbeiten Robert Fuchs 1895 1977 Generalmajor der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg Rudolf Kulicke 1903 1967 Politiker SPD Paul Schultz Liebisch 1905 1996 Maler und Grafiker Werner Siebarth 1907 1976 Historiker Toni Mau 1917 1981 Malerin und Grafikerin Erna Lauenburger 1920 1944 Opfer des Nationalsozialismus Jurgen W Bosche 1928 2015 Jurist Hubert Vogt 1936 2016 Politiker CDU Josef Vosen 1943 2012 Politiker SPD Michael Werlin 1947 Fernsehregisseur Ralf Reinders 1948 Terrorist Michael Zaremba 1955 2012 Schriftsteller Bernd Schultz 1957 Prasident des Berliner Fussball Verbandes Jens Augner 1971 Politiker Bundnis 90 Die Grunen Mit Reinickendorf verbundene Personlichkeiten Bearbeiten Kathe Paulus 1868 1935 Luftschifferin lebte in der Gotthardstrasse 105 Gedenktafel August Kaufhold 1871 1941 Architekt der St Marien Kirche Heinrich Straumer 1876 1937 Architekt von Wohnanlagen in Reinickendorf Hans Krecke 1879 1945 Gemeindebaurat in Reinickendorf Reinhold Reppin 1879 1945 Gemeindebaumeister in Reinickendorf Georg Heyer 1880 1949 Architekt der Siedlung Luisenhof Erik Liebreich 1884 1946 Elektrochemiker Grunder der Rostschutzfarbwerke Dr Liebreich in Reinickendorf Erwin Anton Gutkind 1886 1968 Architekt von Wohnanlagen in Reinickendorf Paul Grunwaldt 1891 1962 Maler lebte in der Raschdorffstrasse 82 Gedenktafel Max Hodann 1894 1964 Stadtarzt in Reinickendorf lebte in Alt Reinickendorf 45 Gedenktafel Fritz Klemke 1905 1932 Opfer des Nationalsozialismus lebte in Reinickendorf Gunter Zemla 1921 2000 Politiker CDU Grundschulrektor in Reinickendorf Oskar Siebert 1923 2009 Musiker lebte in Reinickendorf Inge Pape 1937 Malerin und Grafikerin lebt in Reinickendorf Katja Ebstein 1945 Sangerin in Reinickendorf aufgewachsen Emine Demirbuken Wegner 1961 Politikerin CDU lebt in Reinickendorf Uwe Brockhausen 1963 Politiker SPD Bezirksburgermeister in Reinickendorf aufgewachsen Frank Balzer 1964 Politiker CDU langjahriger Bezirksburgermeister lebt in Reinickendorf Robert Russ 1971 Musikproduzent lebt in Reinickendorf Playboy 51 1977 Sanger und Rapper lebt in Reinickendorf Mariama Jamanka 1990 Bobsportlerin in Reinickendorf aufgewachsenSiehe auch BearbeitenListe der Strassen und Platze in Berlin Reinickendorf Liste der Kulturdenkmale in Berlin Reinickendorf Liste der Gedenktafeln in Berlin Reinickendorf Liste der Stolpersteine in Berlin ReinickendorfLiteratur BearbeitenKlaus Schlickeiser Ortsteil Reinickendorf des Bezirkes Reinickendorf Vom Mittelalter bis zur Gegenwart In Chronik des Bezirks Reinickendorf von Berlin Forderkreis fur Bildung Kultur und Internationale Beziehungen Berlin 2020 ISBN 978 3 927611 45 0 Gerd Koischwitz Sechs Dorfer in Sumpf und Sand Geschichte des Bezirkes Reinickendorf von Berlin Wilhelm Moller ISBN 978 3 8448 5507 4 S 55 70 Bruno Schremmer Reinickendorf in den letzten 100 Jahren bis zur Eingemeindung 1920 In Mitteilungen des Vereins fur die Geschichte Berlins 1938 S 42 zlb deWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Berlin Reinickendorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Reinickendorf Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Ortsteil Reinickendorf auf der Website des Bezirksamts Reinickendorf von Berlin Heimatmuseum ReinickendorfAnmerkungen Bearbeiten Vermutlicher Grund Das Landbuch diente dem Markgrafen als Verzeichnis der Dorfer Stadte usw die ihm Abgaben schuldeten Da Berlin aber offenbar schon 1375 vom Markgrafen die volle Dorfherrschaft erworben hatte brauchte Reinickendorf nicht mehr im Abgabenregister gefuhrt zu werden Die dort seit 1897 anliegende Schule wurde spater nach ihm zur Hausotter Grundschule benanntEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e Klaus Schlickeiser Ortsteil Reinickendorf des Bezirkes Reinickendorf Vom Mittelalter bis zur Gegenwart In Chronik des Bezirks Reinickendorf von Berlin Forderkreis fur Bildung Kultur und Internationale Beziehungen Berlin 2020 ISBN 978 3 927611 45 0 S 7 8 101 ff Splitter der Geschichte Die Geschichte von Berlin Wittenau Abgerufen am 16 April 2021 Adolph Friedrich Riedel Codex diplomaticus Brandenburgensis Sammlung der Urkunden Chroniken und sonstigen Quellenschriften fur die Geschichte der Mark Brandenburg und ihrer Regenten C 1 S 19 Digitalisiert von der Bayerischen Staatsbibliothek abgerufen am 12 Februar 2013 In Lieselott Enders Barnim In Historisches Ortslexikon fur Brandenburg Band 6 Bohlau Verlag Becker Verlag Weimar Potsdam 1980 DNB 810983753 S 445 a b c d e f g h Gerd Koischwitz Sechs Dorfer in Sumpf und Sand Geschichte des Bezirkes Reinickendorf von Berlin Wilhelm Moller 2011 ISBN 978 3 8448 5507 4 S 55 70 urn nbn de 101 1 20110501531 Hans Jahn Vom Bauernhof zum Grossstadtbezirk Reinickendorf In Walter Pauls Wilhelm Tessendorff Hrsg Der Marsch in die Heimat 1937 DNB 361199457 S 207 208 Hans Jahn Vom Bauernhof zum Grossstadtbezirk Reinickendorf In Walter Pauls Wilhelm Tessendorff Hrsg Der Marsch in die Heimat 1937 DNB 361199457 S 211 212 Ingo Heidbrink The Natural Ice Factory Eiswerke Mudrack Berlin In Norsk Maritimt Museum Abgerufen am 29 April 2021 englisch Natureis fur den Bierdurst der Berliner Der Schafersee diente als Reservoir fur die Produktion von Stangeneis In Reinickendorfer Allgemeine Zeitung RAZ 26 August 2018 abgerufen am 29 April 2021 Norbert Heintze Eiskeller und Eiswerke in Berlin und Brandenburg 3 Auflage Norbert Heintze Berlin August 2014 zlb de Johannes Bloch Rund um Berlin Verlag von Carl Zieger Nachf Berlin 1892 zlb de Jurgen Maidorfer Igor Amatrev Monopol Ethylcyclohexan und das Werk Berlin Reinickendorf 1 Auflage Vertigorama Verlag Berlin 2019 ISBN 978 3 943811 19 3 S 96 Monopol Ethylcyclohexan und das Werk Berlin Reinickendorf Abgerufen am 5 Dezember 2020 Walter Schneider Der Stadtische Berliner Offentliche Nahverkehr Band 2 Berlin 1978 S 67 68 16 Reinickendorf In Adressbuch fur Berlin und seine Vororte 1900 Teil 5 Reinickendorf S 147 Reinhard Arf Richtung Reinickendorf Residenzstrasse Zur Geschichte des Strassenbahndepots Reinickendorf In Verkehrsgeschichtliche Blatter Nr 2 2007 S 30 38 Informationstafel Rathaus Reinickendorf Wikimedia Commons Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste Ulrich Paul Auf Feld und Flur Wo Berlin wachst Der Senat plant elf neue Wohngebiete Die Berliner sollen mitreden In Berliner Zeitung 29 Mai 2018 S 14 Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin 1926 1926 abgerufen am 4 Februar 2021 Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin 1929 1929 abgerufen am 4 Februar 2021 Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin 1936 1936 abgerufen am 4 Februar 2021 Statistisches Jahrbuch der Stadt Berlin 1943 1943 abgerufen am 4 Februar 2021 Statistischer Bericht A I 5 hj 2 22 Einwohnerregisterstatistik Berlin 31 Dezember 2022 PDF Amt fur Statistik Berlin Brandenburg S 26 abgerufen am 29 Marz 2023 Ortsteile Berlins im Bezirk Reinickendorf Borsigwalde Frohnau Heiligensee Hermsdorf Konradshohe Lubars Markisches Viertel Reinickendorf Tegel Waidmannslust Wittenau Normdaten Geografikum GND 145867 X lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berlin Reinickendorf amp oldid 236957169