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Bruno Ahrends 9 April 1878 in Berlin 24 Juli 1948 in Kapstadt Sudafrika geboren als Bruno Arons war ein international bekannter deutscher Architekt ein Vertreter des Neuen Bauens bzw der Berliner Moderne vor dem Ersten Weltkrieg und in der Weimarer Republik 1910er bis 1930er Jahre Viele seiner Bauten stehen heute unter Denkmalschutz eine Reihe sind Teil des UNESCO Welterbes Bruno Ahrends 1910er Jahre Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Ausbildung 1 3 Arbeit 2 Bauten 3 Schriften 4 Ehrung 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten nbsp Villa Arons in Wannsee Bruno Ahrends Elternhaus nbsp Landhaus Ahrends in Berlin Dahlem 1911 1912 sein erstes eigenstandiges Bauprojekt nbsp Landhaus Ahrends in Berlin Zehlendorf 1921 1925 Als altester Sohn des Berliner Bankiers Barthold Arons 12 Februar 1850 3 Oktober 1933 und seiner Frau Bertha gen Betty geb Simon 1855 1932 wuchs er in wohlhabenden Verhaltnissen in der elterlichen Villa Arons in der Colonie Alsen am Wannsee auf 1 Seine jungeren Geschwister waren Katharine gen Kathe 1879 und Edmund 1883 1965 sein Onkel war der Kunstmazen James Simon 1904 anderte er seinen biblischen Familiennamen vor dem Hintergrund der Assimilation in Ahrends moglicherweise zeitgleich zur Konversion vom Judentum zum Christentum die er und seine Geschwister vornahmen Im selben Jahr heiratete er Johanna Springer 1882 1970 die Enkelin des Verlegers Julius Springer Mit ihr bekam er eine Tochter und drei Sohne Hans Peter Bruno Ahrends 1905 2001 Steffen Ahrends 1907 1992 der ebenfalls Architekt wurde Marianne Ahrends 1910 1994 und Gottfried Bruno Ahrends 1917 2 Ausbildung Bearbeiten Sein Wunsch war ursprunglich Schiffbau zu studieren und an der Kaiserlichen Werft in Kiel zu arbeiten Aufgrund seiner judischen Herkunft blieb ihm eine Tatigkeit fur die Kaiserliche Marine jedoch verwehrt Wahrend eines Aufenthalts in Strassburg begeisterte er sich fur das Strassburger Munster das sein Interesse an der Architektur weckte Ahrends studierte daher Architektur an der Technischen Hochschule Munchen und an der Technischen Hochschule Charlottenburg bei Berlin 3 Nach Abschluss des Studiums im Jahr 1903 arbeitete er als Regierungsbaufuhrer Referendar in der offentlichen Bauverwaltung in Magdeburg und Hannover Wahrend dieser Zeit absolvierte er das 2 Staatsexamen zum Regierungsbaumeister Assessor in der offentlichen Bauverwaltung Arbeit Bearbeiten Anschliessend verliess er den offentlichen Dienst und liess sich in Berlin als selbstandiger Architekt nieder Erstes eigenstandiges Projekt wurde dort das 1911 12 errichtete Wohnhaus seiner eigenen Familie ein Landhaus auf dem Grundstuck Miquelstrasse 66 68 in Berlin Dahlem das heute als Dienstvilla des Bundestagsprasidenten dient Auch den grosszugigen Garten des Anwesens plante Ahrends selbst 4 Er verkaufte es 1917 und baute sich 1921 ein schlichtes Landhaus in Hanglage direkt am Grossen Wannsee In seinem Architekturburo lernte 1922 u a Erich Boltenstern Spater projektierte und baute Ahrends zahlreiche Wohn und Siedlungsbauten in Berlin Lichtenberg Berlin Reinickendorf 5 Berlin Wilmersdorf und Berlin Zehlendorf Seine architektonischer Stil umfasste dabei sowohl eine traditionelle bei Landhausern als auch eine fur die damalige Zeit sehr moderne Formensprache Ahrends konnte seine selbstandige Arbeit als Architekt bis 1937 fortsetzen dann erteilte das NS Regime auf Grundlage der Nurnberger Gesetze judischen Architekten Berufsverbot 6 Im Jahr 1938 floh er nach Italien Von Rom aus gelangte er 1939 nach Grossbritannien wo sich seine Tochter Marianne 1910 1994 aufhielt Er lebte dort beschaftigungslos in armlichen Verhaltnissen Er wurde nach Kriegsausbruch von den Briten uber ein Jahr als enemy alien im Hutchinson Internment Camp auf der Isle of Man interniert Nach dem Zweiten Weltkrieg emigrierte er 1948 nach Kapstadt zu seinen beiden Sohnen Dort starb er bald nach seiner Ankunft 7 Bauten BearbeitenNeben Landhausern und Villen entwarf er auch eine Reihe von Wohnblocken und Siedlungen in kommunaler Tragerschaft Anfang der 1920er Jahre entstanden beispielsweise die Kleinhaussiedlung in Johannisthal und die Reihenhauser Falkenried 12 14 und Hohe Ahren 1 3 Die als Weisse Stadt bekannte Grosssiedlung Schillerpromenade in Berlin Reinickendorf an deren stadtebaulicher Planung er neben anderen Architekten beteiligt war ist heute Teil des Weltkulturerbes 8 9 Prominent sind auch die beiden Landhauser die Ahrends fur sich und seine Familie in Berlin errichtete Am Grossen Wannsee 6 10 und Miquelstrasse 66 Seine Entwurfe orientierten sich stets an den Bedurfnissen der Bauherrn bzw spateren Bewohner wobei man eine Entwicklung seiner Formensprache zwischen 1911 und den 1930er Jahren erkennen kann Anfangs noch expressionistisch gepragt reduzierte er seine Baukorper immer weiter unter Verzicht auf jegliche Ornamentik Er entschied sich schliesslich zum Flachdach und zum Kubus reihte mehrere Kuben aneinander oder staffelte sie hintereinander Die Flachdacher Zigarrenkistenmode waren jedoch als Kontrast zu den Landhausern Anfang der 1920er Jahre Ursache fur Emporung von Anwohnern und Gegenstand von Besprechungen des Stadtrats Hoge vom Bezirksamt das von Ahrends als Mitglied einer Gutachterkommission mit seinen Kollegen Fritz Crzellitzer und Paul Mebes beraten wurde Ahrends verteidigte diese Architekturasthetik offensiv und sollte deshalb als Sachverstandiger zum Rucktritt gedrangt werden Er bekam aber Unterstutzung vom Berliner Oberburgermeister Gustav Boss und dem Zentralen Sachverstandigenbeirat 11 Auch ich empfinde die vielfachen Verunstaltungen unserer Stadte durch schlechte Bauten aufs schmerzlichste aber ich mache fur ein schlechtes Haus nicht die Dachform sondern den Planverfasser verantwortlich und trete dafur ein dass man nicht von guten und schlechten Dachformen sondern nur von guten und schlechten Architekten sprechen kann Bruno Ahrends nbsp 1921 22 errichtetes Chauffeurhaus mit Doppelgarage Miquelstrasse 72 in Berlin Dahlem als Erganzungsbau zum Landhaus Miquelstrasse 66 68 fur den Bankier Gustaf Ratjen 12 13 nbsp Gotthardstrasse Aroser Allee in der Weissen Stadt in Berlin Reinickendorf 14 nbsp Entwurf fur die Theaterhalle der Schule am Meer auf Juist signiert 1929 nbsp Kolorierte Skizze Schule in Juist 1929 nbsp Theaterhalle der Schule am Meer auf Juist1911 1912 Ahrends eigenes Wohnhaus Miquelstrasse 66 68 in Berlin Dahlem ab Mitte der 1990er Jahre Dienstvilla des Bundestagsprasidenten Johannes Rau wohnte dort wahrend seiner Amtszeit als Bundesprasident von 1999 bis 2004 mit seiner Familie nachdem der eigentliche Hausherr der von 1998 bis 2005 amtierende Bundestagsprasident Wolfgang Thierse die Villa nicht nutzte 15 16 17 18 1912 1933 mit Heinrich Schweitzer Wohnhausgruppe und Siedlung Im Gehege 2 5 komplett Am Hirschsprung 3 25 ungerade Hausnummern Falkenried 2 20 gerade Hausnummern Hohe Ahren 1 9 ungerade Hausnummern in Berlin Dahlem 1914 Garten des Landhauses Ahrends Miquelstrasse 66 68 in Berlin Dahlem 1919 1927 Kleinhaussiedlung Breiter Weg am Breiten Fenn in Berlin Johannisthal 1920 Wohnhaus Adelheidallee 13 in Berlin Tegel 1920 Doppelhaus Siedlung fur Staats und Kommunalbeamte gegenuber der Trabrennbahn in Berlin Mariendorf 19 1920 1922 Kriegerheimstattensiedlung in Berlin Lubars 1921 1925 Ahrends eigenes Landhaus auf dem die heutigen Adressen Am Grossen Wannsee 5 6 und 6A umfassenden Grundstuck der Villa Arons in Berlin Wannsee 1 20 1924 1925 Wohnhaus Forststrasse 41 in Berlin Zehlendorf 1924 1928 Wohnanlage Forststrasse 18 23 komplett 32 34 komplett Bjornsonstrasse 22 25 29 komplett Brentanostrasse 23 Buggestrasse 14 21 komplett Opitzstrasse 1 5 komplett in Berlin Steglitz 1925 Frieda Kopcke Haus Stiftswohnhaus der Sidonie Scharfe Stiftung in Berlin Zehlendorf 1925 1930 Rupprechtblocke Wohnanlage Archibaldweg 28 40 gerade Hausnummern Giselastrasse 27 31 komplett Munsterlandstrasse 2 12 gerade Hausnummern Rupprechtstrasse 12 19 komplett in Berlin Rummelsburg 1926 1927 Pfarr und Gemeindehaus Schuchardtweg 5 in Berlin Wannsee 1926 1927 Mehrfamilienwohnhaus Gruppe Scharfestrasse 12 18 gerade Pasewaldtstrasse 10 in Berlin Zehlendorf 1927 1928 Wohnhaus Wachtelstrasse 4 in Berlin Wannsee erbaut als Dienstgebaude fur die Kommission zur Aufteilung der Domane Dahlem ab 1928 bewohnt von Ahrends Freund Hans Kruger Staatsprasident im Preussischen Ministerium fur Landwirtschaft Domanen und Forsten zwischen 1959 und 1969 von Bundesprasident Heinrich Lubke 21 1927 1928 Wohnhaus Kyllmannstrasse 4 in Berlin Wannsee 1927 1929 Wohnblock Cunostrasse 69 70 Landecker Strasse 4 Kranzer Strasse 5 in Berlin Schmargendorf 1928 Haus der Geschaftsstelle der Domane Dahlem in Berlin 1929 Wohnhausbauten fur die Heimstattengesellschaft Primus an der damaligen Christianiastrasse heute Osloer Strasse 21 bis 22 ausserdem das angrenzende Gebaude der Deutschen Reichspost in Berlin Wedding 1929 1931 Weisse Stadt Aroser Allee 121 140 Emmentaler Strasse 3 37 41 49 ungerade Hausnummern Gotthardstrasse 4 8 gerade Hausnummern Romanshorner Weg 54 58 82 gerade Hausnummern 60 80 komplett Schillerring 1 11 komplett 13 23 29 ungerade Hausnummern in Berlin Reinickendorf Teil der Gesamtanlage andere Bauteile von Otto Rudolf Salvisberg und Wilhelm Buning Gartenarchitekt Ludwig Lesser seit Juli 2008 als eine der sechs Siedlungen der Berliner Moderne in der Liste des UNESCO Welterbes 1930 Landhaus Wolf in Schluchtern unter Denkmalschutz bis 2009 restauriert 22 1930 Garage und Werkstatt Wiener Strasse 13 in Berlin Kreuzberg 1930 1931 Buhnenhalle Hallenbau fur die reformpadagogische Schule am Meer auf der Nordseeinsel Juist reichsweit die einzige freistehende Theaterhalle einer Schule in ihr sollten zentral Deutschlands Laienspiel Padagogen ausgebildet werden 1934 Wohnhaus Edelhofdamm 45 in Berlin Lubars 23 Schriften BearbeitenDie Kuche der Klein und Mittelwohnung Beuth Verlag Triasdruck Berlin 1928 Ehrung BearbeitenAn der Strassenecke Aroser Allee Emmentaler Strasse in Berlin Reinickendorf erinnerte 2013 eine nur temporar angebrachte Gedenktafel an Bruno Ahrends 24 Literatur BearbeitenNorbert Huse Hrsg Siedlungen der zwanziger Jahre heute Vier Berliner Grosssiedlungen 1924 1984 Publica Berlin 1984 ISBN 978 3 89087 012 0 Architekturwerkstatt Helge Pitz Winfried Brenne Hrsg Weisse Stadt in Reinickendorf Berlin 1981 Dokumentation der 50 jahrigen Geschichte Erarbeitung des Originalzustandes sowie der Grundlagen fur zukunftige Massnahmen dieser unter Denkmalschutz stehenden Siedlung aus den Jahren 1929 31 Harry Balkow Golitzer Bettina Biedermann Rudiger Reitmeier Eine noble Adresse Prominente in Berlin Dahlem und ihre Geschichten Bebra Berlin 2005 ISBN 978 3 8148 0136 0 Myra Warhaftig Deutsche judische Architekten vor und nach 1933 Das Lexikon Reimer Verlag Berlin 2005 ISBN 3 496 01326 5 S 41 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bruno Ahrends Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bruno Ahrends Archiv im Archiv der Akademie der Kunste BerlinEinzelnachweise Bearbeiten a b ghwk de Villa Arons Bruno Ahrends Memento vom 18 Mai 2016 im Internet Archive Ahrends Steffen auf artefacts co za abgerufen am 15 Mai 2016 Arbeiten von Bruno Ahrends beim Architekturmuseum der Technischen Universitat Berlin abgerufen am 15 Mai 2016 Garten des Landhauses Ahrends Memento vom 19 Mai 2016 im Internet Archive auf berlin de abgerufen am 15 Mai 2016 Gunter Schlusche Judische Architekten pragten Berlins Architektur In Berliner Morgenpost 29 August 2009 auf morgenpost de abgerufen am 15 Mai 2016 Sebastian Borger Wenn Berlin ein Gefuhl des Zorns hervorruft In Berliner Zeitung 12 November 2016 Auf berliner zeitung de abgerufen am 17 April 2017 Ahrends Bruno auf juedische architekten de abgerufen am 15 Mai 2016 UNESCO Weltkurlturerbe Siedlungen auf ticket b de abgerufen am 15 Mai 2016 Ein Meisterwerk der menschlichen Schopferkraft auf flanieren in berlin de abgerufen am 15 Mai 2016 www berliner woche de vom 9 August 2018 Bezirksamt Steglitz Zehlendorf von Berlin Denkmal des Monats Landhaus in 6 Monaten Wachtelstrasse 4 Ortsteil Dahlem Memento vom 18 Mai 2016 im Internet Archive PDF 8 MB auf berlin de abgerufen am 15 Mai 2016 www berliner woche de vom 9 August 2018 Garage amp Chauffeurshaus Miquelstrasse 72 Memento vom 19 Mai 2016 im Internet Archive auf berlin de abgerufen am 15 Mai 2016 berlin de Weisse Stadt Berliner Siedlungen der 1920er Jahre Memento vom 11 Dezember 2012 im Webarchiv archive today Storrisch normal In Der Spiegel 13 September 1999 auf spiegel de abgerufen am 15 Mai 2016 Bundestagsprasident ohne Villa Das Haus fur Norbert Lammert ist erst 2006 fertig Problematischer Wohnungstausch in Dahlem In Berliner Zeitung 29 Oktober 2005 auf berliner zeitung de abgerufen am 15 Mai 2016 Jeder darf sich seine Villa selbst aussuchen In Der Tagesspiegel 27 Februar 2012 auf tagesspiegel de abgerufen am 15 Mai 2016 Wohnhaus Miquelstrasse 66 amp 68 Memento vom 19 Mai 2016 im Internet Archive auf berlin de abgerufen am 15 Mai 2016 Bezirksamt Tempelhof von Berlin Stadtplanungsamt und Vermessungsamt Tempelhof Bauten Strassen Platze als Zeugen der Geschichte S 29 42 PDF Datei 15 5 MB auf berlin de abgerufen am 15 Mai 2016 Das Landhaus von Bruno Ahrends ist Denkmal des Monats August In Berliner Woche 9 August 2018 auf berliner woche de Bezirksamt Steglitz Zehlendorf von Berlin Denkmal des Monats Landhaus in 6 Monaten Wachtelstrasse 4 Ortsteil Dahlem Memento vom 18 Mai 2016 im Internet Archive PDF Datei 8 3 MB auf berlin de abgerufen am 15 Mai 2016 Denkmalpflege und Kulturgeschichte Jahrgang 2010 Heft 1 S 25 f Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt von Berlin Baudenkmale von Bruno Ahrends Memento vom 19 Mai 2016 im Internet Archive auf berlin de abgerufen am 15 Mai 2016 Christian Schindler Gedenktafel fur Architekten der Weissen Stadt In Berliner Woche 4 Juli 2013 auf berliner woche de abgerufen am 15 Mai 2016 Normdaten Person GND 116271876 lobid OGND AKS VIAF 30283547 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Ahrends BrunoALTERNATIVNAMEN Arons Bruno Geburtsname KURZBESCHREIBUNG deutscher ArchitektGEBURTSDATUM 9 April 1878GEBURTSORT BerlinSTERBEDATUM 24 Juli 1948STERBEORT Kapstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bruno Ahrends amp oldid 238706875