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Rummelsburg ist ein Ortsteil im Bezirk Lichtenberg in Berlin Im allgemeinen Sprachgebrauch wird die Bezeichnung vor allem fur das Gebiet um den gleichnamigen S Bahnhof verwendet Rummelsburg Ortsteil von BerlinRummelsburg auf der Karte von Lichtenberg Koordinaten 52 30 0 N 13 29 33 O 52 5 13 4925 Koordinaten 52 30 0 N 13 29 33 OFlache 4 52 km Einwohner 26 658 31 Dez 2022 Bevolkerungsdichte 5898 Einwohner km Eingemeindung 1 Okt 1920Postleitzahl 10317Ortsteilnummer 1112GliederungBezirk LichtenbergOrtslagen Victoriastadt Weitlingkiez Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bebauung 3 Bevolkerung 4 Wirtschaft und Industrie 4 1 Vom Ende des 19 Jahrhunderts bis 1945 4 2 Zwischen 1945 und 1990 4 3 Seit 1990 5 Bildung 6 Personlichkeiten 7 Siehe auch 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Satellitenbild von RummelsburgDas erste Gebaude Rummelsburgs war eine Ziegelei die sich ab 1669 am Ufer des Rummelsburger Sees damals Stralauer See befand Im 18 Jahrhundert entwickelte sich daraus eine Meierei die zunachst als Charlottenhof bezeichnet wurde Nach 1775 sind ebenfalls Fischereien und Gartnereien nachgewiesen Als die Meierei vom Weinhandler Johann Jakob Rummel gekauft und in ein Wirtshaus umgewandelt wurde nannte er sie Rummelsburg Dieser Name ubertrug sich auf die entstehende Ansiedlung Im Jahr 1861 wurde Rummelsburg bis dahin Exklave Berlins im Kreis Niederbarnim dem Gutsbezirk Boxhagen eingegliedert Im Jahr 1859 wurde hier das Friedrichs Waisenhaus eroffnet 1867 die Gesellschaft fur Anilinfabrikation mbH gegrundet der Vorlaufer der Agfa Zwischen 1872 und 1875 entstand die teilweise von britischen Bauingenieuren errichtete Victoriastadt 1877 1879 das stadtische Arbeitshaus Rummelsburg 1 spater Gefangnis Rummelsburg Zwischen 1890 und 1892 wurde die evangelische Erloserkirche erbaut Am 30 Januar 1889 wurde der Gutsbezirk aufgelost und die eigenstandige Gemeinde Boxhagen Rummelsburg gebildet die nun aus vier Siedlungskernen bestand dem Boxhagener Vorwerk mit seiner Siedlungskolonie den Etablissements von Rummelsburg der Kolonie Victoriastadt und der Kolonie Lichtenberger Kietz Begunstigt durch die Anlage des Bahnhofs Stralau Rummelsburg im Jahre 1882 heute Bahnhof Ostkreuz kam es in den folgenden Jahren zu einem raschen Wachstum von Wohn und Industriebebauung Die Einwohnerzahlen im 19 Jahrhundert steigerten sich mit der raschen industriellen Entwicklung von 1875 mit 2 135 auf rund 20 000 im Jahr 1895 und mehr als 50 000 im Jahr 1910 2 3 Am 1 April 1912 kam Boxhagen Rummelsburg zur Stadt Lichtenberg und mit der Bildung von Gross Berlin am 1 Oktober 1920 in den Bezirk Lichtenberg der deutschen Hauptstadt Vom 21 Mai 1927 bis in die 1950er Jahre befand sich in der Kopenicker Chaussee 1 4 unmittelbar am Rummelsburger See das Stadtische Flussbad Lichtenberg Neben 26 000 m Sandstrand befanden sich hier ein kleineres Schulbecken ein grosses Sportbecken 25 m 100 m und ein kleineres Warmbecken dessen Wasser in der kuhleren Jahreszeit mit der Abwarme des benachbarten Kraftwerks Klingenberg erwarmt wurde Ein viertes Becken war dem Zehnmeter Sprungturm vorbehalten Die Gesamtflache des Bades umfasste 50 000 m 4 5 Bei einer Neugliederung des Bezirks im Jahr 2002 ein Jahr nach der Berliner Bezirksreform wurde Rummelsburg zu einem eigenstandigen Ortsteil Dieser erstreckt sich seither mit dem Gebiet um die Weitlingstrasse bis zum Bahnhof Lichtenberg Hier dominiert Wohnbebauung aus der Zeit Anfang des 20 Jahrhunderts Bebauung Bearbeiten nbsp Victoriastadt Tuchollaplatz nbsp Schrotkugelturm nbsp Ehemaliges Gefangnis RummelsburgDer Ortsteil liegt langgestreckt zwischen der Ringbahn um den Bahnhof Ostkreuz im Nordwesten und dem Blockdammweg im Sudosten und grenzt im Suden an die Spree und ihren Auslaufer den Rummelsburger See auch Rummelsburger Bucht Der Ortsteil wird von der breiten Trasse der Hauptstrasse Kopenicker Chaussee und der Eisenbahnstrecke nach Frankfurt Oder S Bahn Linie S3 durchzogen Ein Ortszentrum gibt es nicht Im Nordwesten des Ortsteils liegt das grunderzeitliche Wohngebiet Victoriastadt auch Kaskelkiez genannt mit dem Museum Lichtenberg im Stadthaus in der Turrschmidtstrasse und mit dem Wahrzeichen der Victoriastadt dem Schrotkugelturm in der Noldnerstrasse Daran anschliessend herrscht um den Bahnhof Berlin Rummelsburg und die Fischerstrasse lockere Bebauung vor An der Schlichtallee Fischerstrasse liegt ein Schulkomplex der von Max Taut entworfen wurde und zu den grossten Schulneubauten der Weimarer Republik zahlt 6 An den Ufern des Rummelsburger Sees entstand in den 2000er Jahren teilweise unter Einbeziehung alter Bausubstanz die Wasserstadt Rummelsburg Das zwischen 1854 und 1859 errichtete Friedrichs Waisenhaus Rummelsburg in der Hauptstrasse diente zur Unterbringung elternloser Jungen und Madchen die in Berlin und der Umgebung aufgegriffen worden waren In der Zeit der DDR war auf dem Gelande das Grenzregiment 36 untergebracht 7 das fur die Bewachung der Berliner Mauer zwischen der Eberswalder Strasse im Stadtbezirk Prenzlauer Berg und der Mundung des Landwehrkanals in die Spree im Stadtbezirk Treptow verantwortlich war Fur die Insassen des Waisenhauses entstand hier 2014 der Gedenkort Rummelsburg Das ebenfalls in der Hauptstrasse gelegene 1877 1879 gebaute Stadtische Arbeitshaus Rummelsburg wurde in der DDR als Haftanstalt Rummelsburg genutzt Seit 2007 sind die Gebaude zu Eigentums und Mietwohnungen umgebaut worden Weiter in Richtung Sudosten dominieren Industriebebauung und das ausgedehnte Gelande des Betriebsbahnhofs Rummelsburg in dem Fernzuge der Deutschen Bahn gewartet werden Eines der Wahrzeichen des Ortsteils ist das im Sudosten Rummelsburgs nahe der Spree gelegene Elektrizitats und Heizkraftwerk Klingenberg benannt nach dessen Konstrukteur dem Elektroingenieur Georg Klingenberg Es wurde 1925 1926 errichtet und galt lange als die grosste und modernste Anlage Europas Es stellt auch heute einen Grossteil der Energieversorgung der Stadt Berlin Der Ortsteil hat Anschluss an das Berliner S Bahn Netz mit den Bahnhofen Rummelsburg und Betriebsbahnhof Rummelsburg an der Linie S3 sowie Noldnerplatz und Lichtenberg an den Linien S5 S7 und S75 Vom Bahnhof Lichtenberg verkehren Regionalbahnlinien nach Templin Eberswalde und Senftenberg Werneuchen und Kostrzyn Ausserdem besteht hier ein Ubergang zur U Bahn Linie U5 Der S Bahnhof Ostkreuz liegt am Rande des Ortsteils Ausserdem wird das Gebiet von der Strassenbahnlinie 21 und mehreren Buslinien erschlossen Bevolkerung BearbeitenJahr Einwohner2007 17 3082010 20 0102011 20 4142012 20 9312013 21 4562014 21 9272015 22 390 Jahr Einwohner2016 23 1442017 24 2032018 25 4982019 25 6502020 25 6972021 25 8662022 26 658Quelle Statistischer Bericht A I 5 Einwohnerregisterstatistik Berlin Bestand Grunddaten 31 Dezember Amt fur Statistik Berlin Brandenburg jeweilige Jahre 8 Wirtschaft und Industrie Bearbeiten nbsp Kraftwerk KlingenbergVom Ende des 19 Jahrhunderts bis 1945 Bearbeiten Grosse Gebiete in Rummelsburg an der Hauptstrasse und an der Kopenicker Chaussee gelegen entwickelten sich in dem genannten Zeitraum zu bedeutenden Wirtschaftsfaktoren in Rummelsburg Dazu trugen insbesondere folgende Unternehmen bei Knorr Bremse I G Farben AG Aceta Kraftwerk Klingenberg Gaswerk Lichtenberg mit Betriebswohnungen Norddeutsche Eiswerke Grossmarkt fur Ganse und Schweine 9 1903 geschlossenAuch der Bau und der Betrieb des damaligen Auguste Viktoria Krankenhauses in der Noldnerstrasse und der Verkehr uber den Betriebs und Abstellbahnhof Rummelsburg bestimmten die Wirtschaft in Rummelsburg Zwischen 1945 und 1990 Bearbeiten nbsp Betonwerk Rummelsburg 1960Im Ergebnis des Zweiten Weltkriegs wurden die Unternehmen Knorr Bremse und I G Farben enteignet Das Kraftwerk und die Gaswerke konnten anfangs wegen demontierter Maschinen oder wegen fehlender Rohstoffe nicht arbeiten Erst ab 1952 begann wieder eine nennenswerte Erzeugung von Industriegutern Die Fabriken wurden zu volkseigenen Betrieben Beispiele fur Einrichtungen mit hoher Wirtschaftskraft in Rummelsburg waren Berliner Bremsenwerk Betonplattenwerk Rummelsburg des Wohnungsbaukombinats Berlin Betriebsteil III Betriebsbahnhof Rummelsburg Ingenieurschule fur Maschinenbau und Elektrotechnik in der MarktstrasseSeit 1990 Bearbeiten Als Folge des politischen und wirtschaftlichen Wandels seit 1990 wurden viele Betriebe schrittweise abgewickelt Ubrig blieben vor allem kleine oder mittelstandische Handwerksbetriebe Das Kraftwerk Klingenberg beliefert den Berliner Strommarkt und ist wichtiger Lieferant von Fernwarme fur den Ostteil der Stadt Die Braunkohle verfeuerung wurde 2017 beendet 10 und das Kraftwerk voll auf Erdgas umgestellt 1995 entstand das Einkaufszentrum Victoriacenter an der Marktstrasse Im Gebaude des Berliner Bremsenwerks in der Hirschberger Strasse ist die Deutsche Rentenversicherung Bund mit der Abteilung Versorgungstrager fur Zusatzversorgungssysteme ansassig Auf dem Rummelsburger Betriebsbahnhof entstand als Neubau das ICE Bahnbetriebswerk der Deutschen Bahn Die ICE 2 Flotte ist hier beheimatet Der heutige Betriebsbahnhof Rummelsburg teilt sich in zwei Bereiche Im sudlichen Bereich befindet sich die ICE Halle und im nordlichen Bereich die Reisezugwagenhalle Bildung BearbeitenFriedrich List Schule Oberstufenzentrum Marktstrasse 2 3 und Fischerstrasse 32 1906 7 als Realgymnasium gegrundet im Ersten Weltkrieg und Zweiten Weltkrieg reine Jungenschule gegen Ende des Krieges als Lazarett verwendet wahrend der Schulbetrieb weiterhin fortgefuhrt wurde seit 1995 Oberstufenzentrum Burowirtschaft II 11 Immanuel Kant Gymnasium Luckstrasse 63 1905 als Privatschule fur Madchen und Jungen in Karlshorst gegrundet seit 1921 der Name Kant Schule 1947 Umzug in die heutige Max Taut Schule 1988 Umzug in die Schulze Boysen Strasse 38 seit 1991 in der Luckstrasse 63 2008 Fusion mit dem Georg Forster Gymnasium 12 Max Taut Schule Oberstufenzentrum Fischerstrasse 36 seit 1997 benannt nach ihrem Architekten Max Taut 13 Schule an der Victoriastadt Grundschule Noldnerstrasse 44 1890 91 gebaut und unter dem Namen Zentralschulhaus fur Boxhagen Rummelsburg gegrundet zwischenzeitliche Unterbringung eines Evangelischen Oberlyzeums seit 1990 Schule an der Victoriastadt Robinson Schule Grundschule Wonnichstrasse 7Personlichkeiten BearbeitenSohne und Tochter des Ortsteils Adolph Schlicht 1840 1910 Kommunalpolitiker Johannes Harting 1868 1951 Physiker Julius Asch 1875 1932 Gewerkschafter Karl Okonsky 1880 1974 Politiker SPD Alfred Kowalke 1907 1944 Kommunist und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Margarete Steffin 1908 1941 Schauspielerin und Schriftstellerin Arthur Weisbrodt 1909 1944 Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Erwin Noldner 1913 1944 Kommunist und Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus Lothar Witt 1935 Funktionar der Freien Deutschen Jugend FDJ Abgeordneter der Volkskammer der DDRMit Rummelsburg verbundene Personlichkeiten Heinrich Zille 1858 1929 Pinselheinrich Maler und Grafiker lebte in der Geusenstrasse 16 Felix Tucholla 1899 1943 Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus lebte in der Kaskelstrasse 41 Hans Kruger 1904 1944 Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus lebte in der Turrschmidtstrasse 38 Georg Lehnig 1907 1945 Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus lebte in der Wonnichstrasse 105 Gustav Zahnke 1908 1930 Opfer des Nationalsozialismus lebte in der Margaretenstrasse 9 Wilhelm Martinke 1909 1945 Widerstandskampfer gegen den Nationalsozialismus lebte in der Pfarrstrasse 92 Kathe Tucholla 1910 1943 Widerstandskampferin gegen den Nationalsozialismus lebte in der Kaskelstrasse 41Siehe auch BearbeitenListe der Strassen und Platze in Berlin Rummelsburg Liste der Kulturdenkmale in Berlin Rummelsburg Liste der Gedenktafeln in Berlin Rummelsburg Liste der Stolpersteine in Berlin RummelsburgLiteratur BearbeitenChristine Steer Rummelsburg mit der Victoriastadt be bra Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 8148 0181 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Berlin Rummelsburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Zeitreise durch Rummelsburg Geschichte von Rummelsburg auf den Seiten des Bezirksamtes Rummelsburger Strasse In Strassennamenlexikon des Luisenstadtischen Bildungsvereins Informationsblatt zu interessanten Industriebauten in Rummelsburg PDF vom Berliner Zentrum fur IndustriekulturEinzelnachweise Bearbeiten Thomas Irmer Kaspar Nurnberg Barbara Reischl Das Stadtische Arbeits und Bewahrungshaus Rummelsburg in Berlin Lichtenberg Zur Geschichte und Gegenwart eines vergessenen Ortes der Verfolgung von Asozialen in der NS Zeit In Gedenkstattenrundbrief Nr 144 8 2008 S 22 31 Dieter Breitenborn Boxhagen Rummelsburg In BZ am Abend 17 Januar 1979 Einwohnerzahl von Boxhagen Rummelsburg 1910 John Stave Stube und Kuche Erlebtes und Erlesenes Eulenspiegel Verlag 2001 ISBN 3 359 00478 7 Am Rummelsburger Ufer Memento des Originals vom 7 Oktober 2008 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und 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September 2022 Max Taut Schule Deutschlands einst grosster Schulkomplex In visitBerlin Abgerufen am 2 September 2022 Ortsteile Berlins im Bezirk Lichtenberg Alt Hohenschonhausen Falkenberg Fennpfuhl Friedrichsfelde Karlshorst Lichtenberg Malchow Neu Hohenschonhausen Rummelsburg Wartenberg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berlin Rummelsburg amp oldid 233172856