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Die Heerstrasse von Brandenburg an der Havel nach Magdeburg war vom Mittelalter bis in die Neuzeit eine wichtige Haupt und Handelsstrasse Sie verband als einer von zwei wichtigen Wegen Magdeburg mit der Mark Brandenburg Die Handelswege fuhrten aus Westen kommend uber Brandenburg weiter in die Stadte Spandau und Berlin bis beispielsweise nach Konigsberg oder umgekehrt Verlauf Bearbeiten nbsp nbsp Am Steintor begann die HeerstrasseDie Fernstrasse begann am Steintor dem bedeutendsten Stadttor der Neustadt Brandenburg Neben dem Verkehrsweg nach Magdeburg begannen an diesem Tor ebenfalls die Fernhandelsstrassen nach Belzig und Wittenberg und nach Zerbst Die Heerstrasse fuhrte zunachst in sudwestliche Richtung uber die holzerne Steintorbrucke und zwei weitere Brucken uber kleinere Graben und etwa einen Kilometer ausserhalb der Siedlung am stadtischen Galgen vorbei Derartige Hochgerichtsstatten wurden im Mittelalter und der Neuzeit allgemein gut sichtbar an Hauptverkehrsstrassen und ausserhalb der Ortschaften errichtet Nach etwa anderthalb Kilometern zweigte zunachst die wichtige Handelsstrasse nach Belzig und Wittenberg und nach weiteren drei Kilometern die nach Zerbst von der Heerstrasse in sudlichen Richtungen ab Am Abzweig nach Zerbst befand sich ein erstes Gasthaus ein sogenannter Krug an dessen Stelle spater das Dorf Wilhelmsdorf gegrundet wurde Zwischen den beiden abzweigenden Handelswegen befand sich auf der Heerstrasse eine Brucke uber das Flusschen Plane nbsp Der Fiener DammSudlich des Breitlingsees und des Moserschen Sees fuhrte die Heerstrasse durch die Neustadtische Heide einem ausgedehnten stadtischen Waldgebiet Im Wald wurde die Buckau ein zweiter kleinerer Fluss uberbruckt Nordlich Mahlenziens gab es einen zweiten Krug im Strassenverlauf Die ersten passierten Dorfer waren Viesen und Rogasen am Rand der Karower Platte und des Fiener Bruchs Etwa 500 Meter westlich Rogasens bog die zuvor in westlicher Richtung fuhrende Heerstrasse scharf nach Suden in das Fiener Bruch einem ausgedehnten eiszeitlichen Feuchtgebiet welches zu jenen Zeiten noch nicht trockengelegt war ab Das Bruchtal wurde auf einem etwa anderthalb Kilometer langen aufgeschutteten Damm dem Fiener Damm passiert Sudlich des Bruchs bog die Strasse in sudwestliche Richtung passierte die leicht erhabene und daruber trockenliegende Bucknitzer Heide nbsp Die denkmalgeschutzte mittelalterliche Klusbrucke uber die Ehle als Teil der alten HeerstrasseWichtige Stadt entlang der Route war Ziesar 1688 war sie auf der Strecke als Zollort vermerkt und es existierte ein Postamt Weitere Ortschaften auf dem Weg nach Magdeburg waren Schopsdorf Magdeburgerforth welches seinen Namen der Heerstrasse verdankt und wo sich eine Furt uber die Gloine befand Drewitz wo ein Galgen und ein Krug existierte Glienicke etwas sudlich der Strasse Hohenziatz Tryppehna und Ziepel ein Dorf mit Krug Der etwa zehn Kilometer ostlich Magdeburgs gelegenen Ort Nedlitz war 1688 ein zweiter Zollort auf der Strecke Zwischen Nedlitz und dem Dorf Wahlitz gab es abermals einen Galgen Am Ubergang uber die Ehle an der Klusbrucke befand sich ein weiterer Krug Ab dort fuhrte die Strasse auf einem aufgeschutteten Damm dem Klusdamm am Dorf Pechau vorbei und schliesslich uber die Elbe in die Stadt Magdeburg Geschichte BearbeitenZur Slawenzeit bis ins Hochmittelalter fuhrte der hauptsachliche Verkehr von und zu den Orten Dom Brandenburg und Altstadt Brandenburg nordlich der Havel uber Plaue etwa im Verlauf der heutigen Bundesstrasse 1 Jedoch existierte ab Plaue auch eine sudliche Verbindung uber den Handelsplatz Ziesar Nach der Grundung der Neustadt Brandenburg und des Klosters Lehnin sudlich der Havel zum Ende des 12 Jahrhunderts und dem Aufstieg Ziesars als Bischofsresidenz verlagerte sich ein grosser Teil des Verkehrs auf den Verkehrsweg der spater die Heerstrasse sein sollte Dies lag auch daran dass die Havelbrucke bei Plaue wiederholt zerstort wurde nbsp Der Hohenzollernstein an der Heerstrasse in der Neustadtischen Heide1229 nutzte ein magdeburgisch erzbischofliches Heer die Strasse fur einen Feldzug gegen die Mark Brandenburg Auf Hohe der Planequerung schlug das Heer die Brandenburger unter den Markgrafen Johann I und Otto III 1 In der Neustadtischen Heide befindet sich der Diebesgrund der im 15 Jahrhundert dem Rauber Habakuk Schmauch der von dort Handler auf der Heerstrasse uberfiel als Versteck gedient haben soll 2 Am 21 und 22 Juni 1412 zog Friedrich I der vorherige Burggraf von Nurnberg und in Folge erste Furst der Mark aus dem Haus Hohenzollern als neuer Kurfurst uber die Heerstrasse nach Brandenburg Ihm beziehungsweise diesem Ereignis zu Ehren wurde 1905 etwa auf Hohe des damaligen Krugs nordlich Mahlenziens in der Neustadter Heide der Hohenzollernstein ein Denkmal errichtet 3 Im Jahr 1433 erliess der Kurfurst Otto III ein Verbot fur Fuhrwerke Diese sollten die nordliche Route uber Plaue nehmen Die Strecke uber Ziesar war nur fur den Verkehr in Richtung Anhalt oder Sachsen erlaubt Dennoch verlor die Heerstrasse nicht an Bedeutung Ende des 15 Jahrhunderts liess der Brandenburgische Bischof dessen Residenz die Burg Ziesar war den Fiener Damm erneuern wofur er ein Dammgeld einen Wegzoll kassierte In der Landkarte Lantstrassen durch das Romische Reich des Kartografen Erhard Etzlaub tauchte 1501 als einzige Ost West Verbindung zwischen den Stadten Brandenburg und Magdeburg die Heerstrasse auf In einem Kartenwerk von 1688 das die zwei Wege von Brandenburg nach Magdeburg darstellte wurde die Heerstrasse als die ordinere Verbindung beschrieben Im 18 Jahrhundert war die Heerstrasse Teilstrecke des Grossen Klevischen Cours einer bedeutenden Poststrecke von Berlin ins niederrheinische Kleve Im 19 Jahrhundert wurde die nordliche Fernstrasse uber Plaue Genthin und Burg bei Magdeburg zur Chaussee ausgebaut worauf die Verbindung uber Ziesar ihre Bedeutung verlor Drei Abschnitte der alten Heerstrasse sind im 21 Jahrhundert beispielsweise Teilstrecken von Landesstrassen Dies sind die Abschnitte von der Umgehungsstrasse in Brandenburg bis Wilhelmsdorf L 93 von Rogasen uber den Fiener Damm L 96 und von der Ortsumfahrung Ziesar bis Drewitz L 93 L 52 Weitere Abschnitte sind kommunale und Kreisstrassen oder auch aufgelassene Feld und Waldwege In der Neustadtischen Heide in der Stadt Brandenburg lautet der offizielle Strassenname der Teilstrecke von Wilhelmsdorf bis zu einer Kreuzung an der Strassen in die Ortsteile Mahlenzien und Kirchmoser abgehen noch immer Magdeburger Heerstrasse Ein weiteres ehemaliges Teilstuck zwischen Drewitz und Hohenziatz tragt den Namen Alte Poststrasse 1 Einzelnachweise Bearbeiten a b S Kinder H T Porada Hrsg Brandenburg an der Havel und Umgebung 2006 S 44 bis 45 und 281 bis 283 ISBN 978 3 412 09103 3 Habakuk Schmauch Eingesehen am 4 Januar 2015 Informationstafel Der Hohenzollernstein52 33849 12 43867 Koordinaten 52 20 18 6 N 12 26 19 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heerstrasse Brandenburg Magdeburg amp oldid 239396570