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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Pechau Begriffsklarung aufgefuhrt Pechau ist ein Stadtteil von Magdeburg in Sachsen Anhalt mit 517 Einwohnern Stand 31 Dezember 2021 auf einer Flache von 7 611 km 1 Die Ortschaft wurde im Jahr 948 erstmals urkundlich erwahnt Magdeburg PechauStadtteil von MagdeburgBasisdatenFlache 7 6110 km Einwohner 517Bevolkerungsdichte 68 Einwohner je km Stand der Angaben 31 Dez 2021 Koordinaten 52 5 N 11 43 O 52 08431 11 71499 Koordinaten 52 5 4 N 11 42 54 OOrtsteil Bezirk PechauPostleitzahl 39114Buslinien 56 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 2 1 Bis zur Slawenzeit 2 2 Slawenzeit 2 3 12 bis 16 Jahrhundert 2 4 17 und 18 Jahrhundert 2 5 19 Jahrhundert 2 6 Zeit des Deutschen Reichs 2 7 DDR Zeit 2 8 Ab 1990 3 Hochwasserschutz 4 Bauwerke 4 1 St Thomas Kirche 4 2 Pechauer Bockwindmuhle 4 3 Slawisches Dorf und Burghugel 4 4 Klusdamm 4 5 Sonstiges 5 Personlichkeiten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLage BearbeitenPechau liegt ostlich der Elbe am Rand von Magdeburg zwischen Elbe Ehle Alter Elbe Kreuzhorst und Klus unmittelbar an Elbe Umflutkanal und Pechauer See Die Ortschaft liegt in der Elbaue in etwa funf Kilometer Entfernung jeweils etwa 15 Autominuten bis zum Stadtzentrum zwischen Magdeburg und Schonebeck Elbe an der Kreisstrasse K1227 Pechau ist eingebettet in eine reizvolle und abwechslungsreiche Kulturlandschaft Das vielfaltige Nebeneinander von Auenwaldern Feldern Weiden Streuobstwiesen und Gewassern ist Lebensraum seltener Tiere wie Fischreiher Milane Biber und Storche Geschichte BearbeitenBis zur Slawenzeit Bearbeiten Pechau ist ein typisches Elbdorf das 1998 sein 1050 jahriges Jubilaum feierte Das Pechauer Grundungsdatum fuhrt man auf einen Hoftag Ottos I zuruck auf dem das Bistum Brandenburg am 1 Oktober 948 nach anderen Deutungen 965 gegrundet wurde In der Grundungsurkunde des Bistums wurde Pechau als Pechovi moglicherweise von pek urslawisch fur sorgen namentlich erstmals erwahnt Die slawische Burg Pechau selbst ist nachweislich noch alter das ostelbische Gebiet ist seit mehreren tausend Jahren besiedelt In der romischen Kaiserzeit 1 4 Jahrhundert lebten hier semnonisch swebische Stamme der Germanen Im Jahre 5 wurden die Semnonen die sich selbst fur den altesten und edelsten der Swebenstamme hielten erstmals in antiken Quellen genannt Nach der grossen europaischen Volkerwanderung 4 bis 6 Jahrhundert ruckten die Wilzen ein Stamm der Elbslawen im 6 und 7 Jahrhundert nach Die Sweben gelangten bis nach Galizien Nach erfolglosen Versuchen des Frankenkonigs Karls der Grossen der 780 in den Sachsenkriegen Eingliederung des Herzogtums Sachsen in das Frankenreich 772 804 von Westen bis zur Elbe vorstiess gelang es Anfang des 10 Jahrhunderts den deutschen Herrschern Heinrich I der Sachse und seinem Sohn Otto I der Grosse im ostelbischen Gebiet Fuss zu fassen Das politische Zentrum des Reiches verlagerte sich vom Rhein Main zum Gebiet zwischen Harz und Elbe Otto I sicherte die Grenze zu den Elbslawen unterwarf und christianisierte sie Magdeburg Magadoburg gegrundet 805 als frankisches Kastell und Sitz eines frankischen Grafen zur Uberwachung des frankisch slawischen Handels an der Elbe sollte unter Otto I neben Rom und Aachen zu einem der Regierungszentren des Reiches ausgebaut werden 937 grundet Konig Otto I den Moritz oder St Mauritiuskloster Magdeburg Als 962 968 aus dem Stift das Erzbistum Magdeburg entstand wurden die Erzbischofe Herren der Stadt und des Umlandes Seit 921 ist der Gau Morzane das Land am Sumpfsee dem damaligen Fiener See zwischen Elbe Stremme Havel Ihle und Nuthe Teil der Nordmark des Deutschen Reiches Ab 937 war der gesamte Gau dem Moritzstift in Magdeburg zinspflichtig Das dazugehorige Alt Pechau war eine Insel in der Elbe an der Grenze zu Magdeburg und dem Herzogtum Sachsen sowie der nachstgelegene Burgward auf der slawischen Elbseite Die schriftlich uberlieferte Geschichte des Gebiets begann Slawenzeit Bearbeiten Der Ursprung des Alten Dorfes Pechau wird auf eine Ringburg der Morzanen zuruckgefuhrt die zu den 11 Burgbezirken des gleichnamigen slawischen Gaus gehorte Die Morzanen waren eine der vier Stammesgruppen der nordslawischen Wilzen die in 95 Burgbezirken siedelten Die Burg war etwa 125 200 m gross Ihre Besiedlung ist fur den Ausgang des 8 bis zur Mitte des 12 Jahrhunderts nachweisbar Sie befand sich auf einem noch heute sichtbaren Hugel am ostlichen Ende der Breiten Strasse des heutigen Dorfs Bis zum 12 Jahrhundert verlief um die Insel des Burghugels ein Hauptarm der Elbe Alt Pechau war durch eine Brucke mit dem ostelbischen Ufer in Richtung der heutigen Brucke uber den Umflutkanal verbunden 923 und 924 zerstorten Ungarn und verbundete Slawen das benachbarte Magdeburg Es kann nicht vollig ausgeschlossen werden dass sich daran auch einige Pechauer beteiligt haben konnten Die Elbe war die Grenze zwischen Slawengebiet beziehungsweise der Nordmark zum Herzogtum Sachsen des 919 vom ersten deutschen Konig Heinrich I als Nachfolger des ostfrankisch deutschen Konigs Konrad I gegrundeten Deutschen Reiches und ab 962 mit der Kronung Ottos I Konigskronung 936 in Rom zum romischen Kaiser des Heiligen Romischen Reiches Deutscher Nation Die slawischen Stamme zwischen Elbe Saale und Oder wurden 928 Heinrich I tributpflichtig 965 schenkte Otto I dem Moritzstift in Magdeburg seinen Besitz in Pechau Otto II bestatigt 973 diese Schenkungen Ende des 10 Jahrhunderts schlossen sich die Wilzen im Bund der Liutizen die Grimmigen zusammen Durch den Slawenaufstand 983 wurde die deutsche Kolonisation der ostelbischen heidnischen Slawengebiete bis zur Oder noch einmal fur rund einhundertfunfzig Jahre zuruckgedrangt Die Elbe bei Magdeburg wurde erneut zum Grenzland Der Burgward Pechau blieb jedoch ein wichtiger deutscher Stutzpunkt im Kampf gegen Slawen 1007 griff der polnische Furst Boleslaw I Chrobry der Kuhne und erster polnischer Konig beim Versuch der Eroberung des Slawengebiets zwischen Oder und Elbe die Burg Pechau an Der Gau Morzane wird verwustet Es wird angenommen dass dabei der Palisadenwall der Burg zerstort wurde und danach Alt Pechau in der Bedeutungslosigkeit versank Zur Zeit Friedrichs I genannt Barbarossa gewannen die Deutschen in der Auseinandersetzung um die ostelbischen Gebiete unter Albrecht dem Baren Markgraf der Nordmark endgultig die Oberhand 1139 ubergab das Kloster Berge dem Bischof von Brandenburg 100 Hufen Land wobei das Dorf Pechau eingerechnet wurde Alt Pechau existierte zum Ende des 12 Jahrhunderts nicht mehr 12 bis 16 Jahrhundert Bearbeiten Pechau ist ein Haufendorf mit vorwiegend Drei und Vierseitenhofen wie sie fur das Magdeburger Land typisch sind Der heutige Dorfgrundriss mit der Ringstrasse geht auf den Aufbau des deutschen Neuen Dorfes unter dem Lokator Heribert zuruck der am 18 Juni 1159 das Dorf Pechau mit sechs Hufen ca 60 ha Land westlich des slawischen Burgwalls mit allem Zubehor und der Gerichtsbarkeit uber alle Ansiedler als Lehen erhielt Erzbischof Wichmann von Magdeburg 1152 1192 holte Neusiedler aus Flandern in die Region um das Land trockenzulegen und landwirtschaftlich besser zu nutzen 1185 ubereignete Wichmann dem Nicolaistift zwei Hufen und 1191 der Andreaskapelle in Magdeburg drei Hufen Land in Pechau Lag Pechau zur Jahrtausendwende noch zwischen zwei grossen Elbarmen so floss spater der Hauptstrom in der Alten Elbe und etwa im Bett der jetzigen Stromelbe westlich an Pechau vorbei Pechau gehorte nun nicht nur politisch sondern auch geografisch zum Jerichower Land das sich uberwiegend die Landereien um Gommern gehorten seit 1269 zu Sachsen und Gebiete im Norden gehorten zu Brandenburg im Besitz des Erzstiftes Magdeburg befand 1221 wurde die Kirche in Pechau erstmals erwahnt Zugehorig war sie bis 1562 dem Lorenzkloster in der Magdeburger Neustadt 1275 gehorten Zipkeleben Menz und Konigsborn zum Kirchspiel Pechau 1403 und 1407 wurde Pechau im bis 1407 dauernden Krieg mit Erzbischof Gunther II von Magdeburg 1403 1445 von den Fursten von Anhalt uberfallen und ausgeraubt Aus dem Jahr 1469 stammt die alteste Erwahnung des Klusdamms von Magdeburg an Pechau vorbei als Teil der Heerstrasse Magdeburg Brandenburg dem Hauptverkehrsweg nach Osten Eine weitere Handelsroute fuhrte beispielsweise ins sudostliche Wittenberg 1459 vertauschte ein Herr von Treskow der Pechau vom Erzbischof in Magdeburg zum Lehen erhalten hatte Pechau an das Kloster Berge in Magdeburg In Pechau entstand am nordwestlichen Ende der heutigen Breiten Strasse ein Vorwerk des Klosters 1524 kam Martin Luther von Wittenberg an Pechau vorbei uber den Klusdamm und brachte die Reformation nach Magdeburg Unsres Herrgotts Kanzlei In der Reformationszeit 1517 95 Thesen zu Wittenberg 1555 Augsburger Religionsfrieden wurde Pechau 1546 und 1550 im Schmalkaldischen Krieg 1550 1551 wahrend der vergeblichen Belagerung des protestantischen Magdeburgs durch den katholischen Kurfursten Moritz von Sachsen 1521 1553 von Magdeburger Burgern geplundert 1562 wurden in den Kirchenbuchern 30 Bauernstellen in Pechau erwahnt Bis zum 16 Jahrhundert hatte Pechau nicht mehr als 100 Einwohner 17 und 18 Jahrhundert Bearbeiten Bis zum Dreissigjahrigen Krieg soll es in Pechau ein festes Schloss gegeben haben 1626 und 1629 kam es mit Wallenstein 1630 mit Pappenheim und 1631 mit Tilly und Pappenheim zu Kampfen in der Umgebung Pechaus Am 31 Marz 1631 wurden die beiden Magdeburger Schanzen in der Kreuzhorst bei Pechau Magdeburger Succurs und Trutz Tilly durch die kaiserlichen Truppen gesturmt Nach der Ersturmung der Schanze Trutz Pappenheim zwischen Pechau und Klus ruckte Tilly nach schweren Kampfen mit 30 000 Soldaten uber den Klusdamm auf Magdeburg vor Am 12 April 1631 schlug Pappenheim sein Hauptquartier in Pechau auf Die Belagerung und blutige Zerstorung von Magdeburg am 10 Mai 1631 durch die kaiserlichen Truppen unter Tilly und Pappenheim uberstand lediglich die Pechauer Kirche Magdeburg als eine der wichtigsten deutschen Stadte verlor in der Folgezeit seine Bedeutsamkeit 1632 wurden die Kaiserlichen Truppen durch den Sieg Gustav Adolfs II von Schweden in Lutzen wieder vertrieben Es geht die Sage dass in der Umgebung von Pechau ein grosser Silberschatz von Tillys Truppen versteckt wurde Als Folge des Westfalischen Friedens im Jahre 1648 kam 1680 Pechau mit dem neu gebildeten Herzogtum Magdeburg zu Kurbrandenburg ab 1701 Konigreich Preussen Lange lag das Dorf nach dem Dreissigjahrigen Krieg verlassen erst nach und nach wurde es wieder aufgebaut Pechau erhielt durch die Anlage eines grosszugigem Strassenkreuzes innerhalb des fast kreisrunden Deichwalls seine heutige Grundgestalt 1671 besass Pechau zwolf Ackerhofe und 19 Kossatenhofe 1707 wurde die 80 Meter lange Brucke des Klusdamms erneuert Fur die Schlesischen Kriege und den Siebenjahrigen Krieg gegen Osterreich wurde der Holzreichtum Pechaus geplundert Friedrich II von Preussen der Grosse liess in der Umgebung 100 000 starke Eichen schlagen 1782 gab es in Pechau 275 Einwohner 19 Jahrhundert Bearbeiten In den Napoleonischen Kriegen in Europa 1796 1815 mit Preussen 1806 1807 lagen im Oktober November 1806 in Pechau franzosische Truppen zur erfolgreichen Belagerung Magdeburgs 1807 wurde Pechau erneut Grenzgebiet Infolge des Tilsiter Friedens 1807 wurden Magdeburg und 1808 das Amt Gommern sowie das gegenuberliegende ostelbische Uberschwemmungsgebiet an das Konigreich Westphalen bis 1813 angegliedert Pechau wurde zum westlichsten Dorf Preussens Wegen der ewigen Grenzstreitigkeiten schoben die Franzosen ihre Posten jedoch gewohnlich bis zur Linie Biederitzer Busch Konigsborn Gommern vor Im Befreiungskrieg 1813 1815 gegen Napoleon I Bonaparte von Frankreich kam es am 5 April 1813 zum Gefecht bei Mockern Der Klusdamm wurde dabei von der Kaiserlichen Gardedivision 9 Bataillone und Squadrone 16 Kanonen unter Baron Rogeut verteidigt die in Pechau stand Die zahlenmassig uberlegenen Franzosen wurden von preussisch russischen Truppen geschlagen und zogen sich wieder nach Magdeburg zuruck Dabei wurden Brucken des Klusdamms beschadigt die Kirche Hauser und die Schule von Pechau zerschossen und es wurde geplundert Das war der erste Sieg gegen die Franzosen im Freiheitskampf auf deutschem Boden Das schwach verschanzte Pechau als erster Vorposten der Verbundeten wurde am 20 November 1813 von den Franzosen in grosser Ubermacht geplundert und am 16 Dezember 1813 bei einem Ausfall der bis Mai 1814 eingeschlossenen franzosischen Garnison aus Magdeburg erneut geplundert und verwustet Es kommt zu einem erbitterten Gefecht mit preussischer Landwehr bei Pechau und Gubs wo der Ausfall abgewehrt wird Durch den Pariser Frieden 1814 beziehungsweise Wiener Kongress 1815 kam Pechau zur preussischen Provinz Sachsen 1815 1944 1944 1945 Provinz Magdeburg u a mit der Hauptstadt Magdeburg 1827 besass Pechau 300 Einwohner Im Revolutionsjahr 1848 wurde in Pechau eine Burgerwehr gegrundet 1861 hatte Pechau 523 Einwohner Zeit des Deutschen Reichs Bearbeiten Pechaus Geschichte in der Zeit des Deutschen Reichs 1871 1945 war sehr wechselhaft Uber Pechauer Opfer im Preussisch Deutschen Krieg 1866 und im Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871 ist nichts bekannt Im Deutschen Kaiserreich 1871 1918 wurde 1871 bis 1876 der Elbeumflutkanal gebaut der an Pechau vorbeifuhrt 1884 bis 1885 wurden das Pfarrhaus und im gleichen Jahr die Chaussee Prester Calenberge erbaut 1913 erhielt Pechau elektrisches Licht Im Ersten Weltkrieg fielen 16 Pechauer 1917 wird die grosste der Pechauer Kirchglocken fur Kriegszwecke eingeschmolzen und erst 1922 ersetzt In der Weimarer Republik erhielt Pechau 1926 sein dorfliches Siegel Pechau gehorte zum Kreis Jerichow I dem spateren Landkreis Jerichow I mit der Kreisstadt Burg Am 30 September 1928 wurde der Gutsbezirk Forst Pechau mit der Landgemeinde Pechau vereinigt wobei die kleine Enklave innerhalb des Magdeburger Stadtgebiets sowie das zwischen der Kreuzhorst und dem sudostlichen Zipfel des Magdeburger Stadtteils Prester liegende Teilstuck des Gutsbezirks mit der Stadt Magdeburg vereinigt wurden 2 Wahrend der Zeit des Dritten Reichs 1933 1945 unterstutzten grosse Teile der Bevolkerung das Naziregime 1933 hatte Pechau 589 Einwohner Im Zweiten Weltkrieg wurde Pechau stark in Mitleidenschaft gezogen 1943 wurde die kleinere der Pechauer Kirchglocken abgenommen und eingeschmolzen Durch einen britischen Luftangriff des Bomber Command der Royal Air Force am 21 Januar 1944 wurde Pechau zu 90 Prozent zerstort es starben 13 Einwohner Im April 1945 wurde Pechau obwohl ostelbisch liegend bei schweren Kampfen mit amerikanischen Stosstruppunternehmen und durch amerikanische Artillerie Bomben und Tiefflieger weiter zerstort und besetzt Am 12 April 1945 waren zivile Tote und am 13 April 1945 fast zwei Dutzend gefallene deutsche Soldaten zu beklagen 25 bis 30 Pechauer sind im Krieg umgekommen Am 5 Mai 1945 wurde Pechau durch sowjetische Truppen besetzt und in die Sowjetische Besatzungszone SBZ 1945 1949 eingegliedert 1947 wurde Preussen durch alliierten Beschluss aufgelost Pechau kam zum im gleichen Jahr geschaffenen Land Sachsen Anhalt der SBZ das 1946 als Provinz Sachsen Anhalt aus dem Hauptteil der preussischen Provinz Sachsen und dem Land Anhalt gebildet wurde DDR Zeit Bearbeiten Ab dem 7 Oktober 1949 gehorte Pechau zum Land Sachsen Anhalt der Deutschen Demokratischen Republik mit der Landeshauptstadt Halle Saale das bis 1952 bestand Danach wurde Pechau in den Landkreis Schonebeck des Bezirks Magdeburg der DDR eingegliedert Das wirtschaftliche Leben konzentrierte sich nach dem Krieg und der Grundung der DDR auf die Landwirtschaft Die Unruhen am 17 Juni 1953 fuhrten auch in Pechau zu einem einwochigen Ausnahmezustand 1953 wurde die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft LPG in Pechau gegrundet 1958 wurde der Besitz der Kloster Berge Stiftung und des Klosters unserer Lieben Frauen in Pechau enteignet 1960 entstand aus den verbliebenen privaten Bauernwirtschaften eine zweite LPG Die beiden LPG waren die grossten Arbeitgeber in Pechau Die Einwohnerzahl Pechaus sank von 672 im Jahr 1946 bis zum Bau der Berliner Mauer 1961 auf rund 500 Im Jahr 1962 baute man als Ersatz fur den vollbelegten Kirchhof den Waldfriedhof Pechau Die Einwohnerzahl Pechaus sank bis 1989 auf nur noch 389 Einwohner Ende der achtziger Jahre entwickelte sich in der DDR eine politische Krise die zum Zusammenbruch der sozialistischen Gesellschaftsordnung fuhrte Nach den Volkskammerwahlen am 18 Marz 1990 und den Kommunalwahlen im Mai nahm auch in Pechau im Mai 1990 eine demokratisch gewahlte Gemeindevertretung die Arbeit auf Ab 1990 Bearbeiten Am 3 Oktober 1990 kam es zur deutschen Wiedervereinigung das Land Sachsen Anhalt erstand jetzt wieder in der Bundesrepublik Deutschland gegrundet 1949 aus den ehemaligen DDR Bezirken Magdeburg und Halle Am 1 Juli 1994 wurde Pechau in die Landeshauptstadt Magdeburg eingemeindet 3 In Pechau existierten nun keine LPG mehr Es begannen umfangreiche Sanierungsarbeiten an Strassen Kanalisation und am Gemeindehof Der Klusdamm wurde als Radweg bis Wahlitz ausgebaut 1996 erfolgte die Ruckfuhrung des Eigentums der kirchlichen Stiftungen 1997 wurde der Bau im Pechauer Bruckbusch in Angriff genommen der Bereich zwischen dem alten Ortskern Pechaus und der nach dem Zweiten Weltkrieg an der Calenberger Strasse angelegten Wohnsiedlung wurde mit Einfamilienhausern bebaut Ein neues Feuerwehrhaus wurde eingeweiht 1999 war die Einweihung des neuen Sporthauses und einer Flutlichtanlage fur den Sportplatz Im Jahr 2000 konnte der Turm der Pechauer Kirche in alter Gestalt und mit zwei Glocken wiederhergestellt werden Seit Oktober 2001 ist Pechau postalisch unter der Postleitzahl D 39114 Magdeburg zu erreichen Im August 2002 entging Pechau nur knapp einer Hochwasserkatastrophe der Magdeburger Elbpegel an der Strombrucke erreichte nur 6 71 m statt der erwarteten 8 75 m 2002 wurde das Kirchendach neu eingedeckt 2003 ein Beachvolleyballplatz eroffnet 2004 beging Pechau den 10 Jahrestag seiner Eingemeindung nach Magdeburg 2005 06 wurde die St Thomas Kirche in Pechau saniert und rekonstruiert 2006 7 wurde das Grabensystem fur den Hochwasserschutz in und um Pechau ertuchtigt Vom Pechauer See aus wurde ein neuer Graben zum Muhlenkolk gebaut Die Kolke nordlich von Pechau wurden miteinander verbunden und es wurde eine Verbindung zum Zipkelebener Gutsteich hergestellt Dort kann das Wasser uber ein Siel in den Umflutkanal abfliessen Hochwasserschutz BearbeitenPechau mitten in der Elbaue gelegen ist weitgehend eingedeicht Die Krone des ostlichen Elbdeiches liegt in diesem Bereich bei etwa 49 0 m die Krone des westlichen Umflutkanaldeiches bei etwa 49 5 m u NN Innerhalb dieses eingedeichten Bereiches befindet sich sudlich von Pechau die Alte Elbe ein Altarm der Elbe der kaum noch durchflossen wird Die Entfernungen des Pechauer Ortskerns zur Elbe betragen etwa 2 5 km zur Alten Elbe etwa 800 m und zum Umflutkanal etwa 500 m Der Ortskern Pechaus liegt etwa auf einer Hohe von 47 m u NN die tiefsten Flachen bei 45 m u NN Der Nullpunkt des Elbpegels an der Magdeburger Strombrucke betragt 39 9 m u NN Die hochsten Elbpegelstande wurden dort 1941 mit 7 01 m und 2002 mit 6 71 m gemessen Ab einem Elbpegel von 5 50 m wird das Pretziener Wehr geoffnet und der Umflutkanal geflutet Dadurch fliesst bis zu ein Drittel des Hochwassers ostlich an Pechau und somit auch am gesamten Magdeburger Stadtgebiet vorbei und der Pegelstand wird dementsprechend gesenkt Gefahr droht Pechau durch Deichbruch an der Elbe bei einem Elbpegel uber 7 m oder durch Deichbruch am Umflutkanal sowie Anrainern des Umflutdeiches durch Sickerwasser oder Qualmwasser Der Grundwasserspiegel ist im Ortsbereich sehr hoch so dass Kellerraume immer gefahrdet sind Bauwerke BearbeitenDie in Pechau vorhandenen Kulturdenkmale sind im ortlichen Denkmalverzeichnis aufgefuhrt St Thomas Kirche Bearbeiten nbsp Sankt Thomas Kirche nbsp Bockwindmuhle Pechau nbsp KlusbruckeEine Kirche wird fur das Jahr 1221 erstmals urkundlich erwahnt Die heute evangelische Sankt Thomas Kirche ist einschiffig im Kern spatromanisch und hat uber dem Westgiebel ein Fachwerkturmchen und ein barockes Sudportal mit schlichter Pilasterrahmung und Segmentgiebel aus dem Ende des 17 Jahrhunderts Es handelt sich um einen flachgedeckten Saalbau mit acht Spitzbogenfenstern Wanden aus Bruchsteinen die spater verputzt wurden und einem Chor mit 5 10 Schluss Die Kirche hat eine schlichte Innenausstattung 1944 wurde sie durch Bomben und 1945 durch Granaten beschadigt erhielt jedoch keine direkten Treffer 1980 wurde unter der Empore die Winterkirche eingebaut im Jahr 2000 der Kirchturm saniert und 2002 das Kirchendach Eine Komplettsanierung fand in den Jahren 2005 und 2006 statt Die Kirche hat zwei Glocken aus den Jahren 1922 und 2000 wobei das Gussdatum der alteren falschlich mit 1921 angegeben ist Pechauer Bockwindmuhle Bearbeiten Die 1828 erbaute und nach einem Brand 1897 1898 wieder aufgebaute Bockwindmuhle Pechau war bis 1954 in Funktion Stark verfallen wurde sie nach 1992 saniert und ist heute wieder funktionsfahig In einer Ausstellungshalle eine uber 170 jahrige Fachwerk Feldscheune die 2002 umgesetzt wurde werden alte landwirtschaftliche Gerate gezeigt Seit 1994 findet jahrlich ein Muhlenfest am ersten Sonntag im Mai statt Slawisches Dorf und Burghugel Bearbeiten Auf dem Gemeindehof in Pechau konnen Rekonstruktionen slawischer Hutten sowie die Ausstellung Die slawische Besiedlung des ostelbischen Raumes vom 8 12 Jahrhundert besichtigt werden 200 m vom Gemeindehof entfernt befindet sich am ostlichen Ende der Breiten Strasse der Burghugel der historischen Slawenburg das Alte Dorf Klusdamm Bearbeiten Der am Nordrand von Pechau verlaufende Klusdamm war ein wichtiger Handels und Postweg der die sumpfige Elbaue durchquerte und von Magdeburg uber Wahlitz Gommern Leitzkau Zerbst nach Wittenberg beziehungsweise uber die alte Heerstrasse Magdeburg Brandenburg nach Ziesar und Brandenburg an der Havel und von dort weiter nach Berlin fuhrte Schon im 10 Jahrhundert benutzten ihn die Heere die nach Osten zogen Die uber Jahrhunderte hinweg wichtigste West Ost Verbindung im Raum Magdeburg brachte jedoch Pechau kaum wirtschaftliche Vorteile Anfang des 16 Jahrhunderts wurde von Flamen der Klusdamm als einziger hochwassersicherer Ubergang uber die Elbe Ehle Niederung als Hauptverkehrsweg von Magdeburg an Pechau vorbei in Richtung Osten ausgebaut Er besass bei einer Lange von 7600 m einer Breite von fast 6 m und einer aufgeschutteten Hohe von 2 5 m bis zu zehn steinerne und 35 holzerne Brucken und war gepflastert Die 1571 gebaute Lange Brucke bei Pechau Hohe Kolke bei der Muhle besass sogar acht grosse Gewolbe mit insgesamt 80 Meter Lange Von der Grosse des Klusdamms kundet noch heute die erhaltene steinerne Klusbrucke uber die Ehle Hier lagen einst im Winkel Pechau Klus und Gubs das Dorf Groneberg im fruhen Mittelalter aufgegeben und sogar eine Burg auf der 1209 Erzbischof Albrecht I von Magdeburg 1205 1232 kurze Zeit gefangen gehalten wurde Der Damm hatte nach den Zerstorungen im Befreiungskrieg dem Bau des Cracauer Wehrs und der Berliner Chaussee um 1819 1820 seine Bedeutung verloren Heute dient der Klusdamm als Rad und Wanderweg Sonstiges Bearbeiten In Pechau gibt es zwei Gaststatten davon eine mit Fremdenzimmern beide mit Biergarten Zum Muhlenfest am Deutschen Muhlentag und zu Himmelfahrt gibt es an der Muhle eine gastronomische Versorgung Es gibt ein Lebensmittelgeschaft Pechau besitzt ausser dem Kirchfriedhof einen neuen Friedhof und einen Sportplatz Pechau verfugt uber zwei Kinderspielplatze und einen Kindergarten die Pechauer Schulkinder besuchen Schulen in Magdeburg Trotz des Wasserreichtums existieren keine offiziellen Zelt und Bademoglichkeiten in der unmittelbaren Umgebung Pechaus jedoch viele Angelplatze erlaubnispflichtig Man kann auf den Wegen entlang der Calenberger Strasse skaten und im Herbst am Umflutkanal Drachen steigen lassen Hier findet auch das jahrliche Osterfeuer das viele Besucher anlockt statt Keine der Pechauer Sehenswurdigkeiten mit Ausnahme der Ausstellung Die slawische Besiedlung ist behindertengerecht gestaltet In dem gelben Ortswappen lauft ein schwarzer Hirsch Personlichkeiten BearbeitenHeinrich Rathmann 1750 1821 Padagoge Historiker und evangelischer Pfarrer Rathmann war von 1793 bis 1821 Pfarrer und Lehrer in Pechau und verstarb hier Der Hochschullehrer Adolf Lingener 1933 war langjahrig Ortsburgermeister von Pechau Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pechau Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Homepage Pechau Pechau Stadtteil der Ottostadt auf ottopix de Pechau im virtuellen Stadtrundgang Magdeburg Deeplink auf magdeburg360 deEinzelnachweise Bearbeiten Stadtteilkatalog des Amtes fur Statistik Regierungsbezirk Magdeburg Hrsg Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg 1928 ZDB ID 3766 7 S 202 Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Verlag Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Herausgeber Statistisches Bundesamt Stadtteile von Magdeburg Alte Neustadt Alt Olvenstedt Altstadt Barleber See Berliner Chaussee Beyendorfer Grund Beyendorf Sohlen Bruckfeld Buckau Cracau Diesdorf Fermersleben Gewerbegebiet Nord Grosser Silberberg Herrenkrug Hopfengarten Industriehafen Kannenstieg Kreuzhorst Leipziger Strasse Lemsdorf Neu Olvenstedt Neue Neustadt Neustadter Feld Neustadter See Nordwest Ottersleben Pechau Prester Randau Calenberge Reform Rothensee Salbke Stadtfeld Ost Stadtfeld West Sudenburg Sulzegrund Werder Westerhusen Zipkeleben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pechau amp oldid 237675718