www.wikidata.de-de.nina.az
Alt Olvenstedt ist ein am westlichen Stadtrand gelegener Stadtteil der sachsen anhaltischen Landeshauptstadt Magdeburg Er erstreckt sich uber eine Flache von 3 2008 km und hat 3904 Einwohner Stand 31 Dezember 2021 1 Magdeburg Alt OlvenstedtStadtteil von MagdeburgBasisdatenFlache 3 2008 km Einwohner 3904Bevolkerungsdichte 1 220 Einwohner je km Stand der Angaben 31 Dez 2016 Koordinaten 52 9 N 11 34 O 52 155555555556 11 566666666667 Koordinaten 52 9 20 N 11 34 0 OOrtsteile Bezirke Alt Olvenstedt Dorf Weizengrund Siedlung Birkenallee Agrarstrasse Olvenstedter RothePostleitzahl 39130Buslinien 71614 652 BordeBus Gutshof DorfstrasseGrundschule Alt Olvenstedt Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Wappen 4 Bauwerke 5 Personlichkeiten 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseGeografie BearbeitenAn der Westgrenze des ehemaligen Dorfes Olvenstedt beginnt der Landkreis Borde nordlich und ostlich liegen die Stadtteile Grosser Silberberg und Neu Olvenstedt Die Sudgrenze wird von der Bundesstrasse 1 gebildet Die Bebauungszone ist nur 1 km gross im Norden und Suden des Stadtteils liegen landwirtschaftliche Flachen der Magdeburger Borde Von West nach Ost wird der Stadtteil von der Sulze durchschnitten Geschichte BearbeitenSchon 826 wird der Ort unter dem Namen Olva als Besitz des Klosters Corvey bei Hoxter genannt 966 stiftete Bischof Bernhard von Halberstadt fur die Zeit seines Lebens den Abgabenzehnt des nun als Osolfstidi bezeichneten Dorfes dem Magdeburger Moritzkloster Von 1349 bis 1810 war das Domkapitel Magdeburg Eigentumer Archaologische Funde und der Ortsname weisen jedoch auf eine viel altere Besiedlung hin Mit dem in der nordlichen Gemarkung Olvenstedts gefundenen Angelhoch Grab konnten Spuren aus der Jungsteinzeit 2000 v Chr gesichert werden Bedingt durch die gute Ertragslage des fruchtbaren Bordebodens entwickelte sich Olvenstedt wahrend des Mittelalters zu einem der grossten Dorfer der Region Durch seine Anziehungskraft wurden im 13 und 14 Jahrhundert viele kleinere Orte der Umgebung von ihren Einwohnern verlassen Schon im fruhen Mittelalter besass Olvenstedt mit der Pfarrkirche St Laurentius und der Gutskirche St Petri zwei Kirchen 1563 verzeichnete Olvenstedt 90 Hausbesitzer und war damit neben Gross Ottersleben grosster Ort im nahen Einzugsbereich Magdeburgs Neben dem Haupterwerbszweig Landwirtschaft waren auch die zahlreichen Grauwackesteinbruche am Ortsrand von Bedeutung Sie wurden schon im 15 Jahrhundert erwahnt und lieferten unter anderem Baumaterial fur die Turme des Magdeburger Doms und die Magdeburger Festung Wahrend des Dreissigjahrigen Krieges wurde Olvenstedt in den Jahren 1644 1645 durch kaiserliche Truppen fast vollig zerstort lediglich die Petrikirche blieb erhalten Zum Ende des 17 Jahrhunderts war jedoch die ursprungliche Einwohnerzahl schon wieder erreicht und sie stieg innerhalb der nachsten hundert Jahre auf uber 1 000 1724 beschlossen die Olvenstedter ihre Pfarrkirche St Laurentius zu erweitern Zu diesem Zweck wurde die Petrikirche abgerissen und ihre Steine als Baumaterial fur den Umbau verwendet Die napoleonischen Kriege brachten Anfang des 19 Jahrhunderts erneut Unheil uber das Dorf Ab 1806 befand es sich unter franzosischer Herrschaft als Teil des Konigreiches Westphalen Als Napoleon 1812 seinen Feldzug nach Russland startete wurde ein grosses Truppenkontingent in Olvenstedt einquartiert Nach Niederlage und Ruckzug nahmen 1813 erneut bis zu 7 000 franzosische Soldaten in Olvenstedt Quartier Zu allem Uberfluss brach am 20 April 1813 auch noch ein Feuer aus dem vier Bauerngehofte und neun Wohnhauser zu Opfer fielen Obwohl die franzosischen Truppen schon am 30 April 1813 von den russisch preussischen Verbundeten aus ihrem ostelbischen Kanton Gommern vertrieben worden waren verharrten die Franzosen im westlichen Magdeburger Raum Im August 1813 verwandelten sie die Olvenstedter Kirche in eine Festung die Fenster wurden herausgerissen und in Schiessscharten vermauert Im Oktober wurden die Einwohner zu Schanzarbeiten verpflichtet daneben hatten sie immer wieder unter den Plunderungen der franzosischen Soldaten zu leiden Nachdem Magdeburg sieben Monate lang von den Verbundeten belagert worden war begannen am 16 April 1814 in Olvenstedt Ubergabeverhandlungen die am 21 April zu einem Waffenstillstand fuhrten Am 8 Mai 1814 konnten die Olvenstedter die Siegesfeier uber die franzosische Fremdherrschaft veranstalten Nach dem Wiener Kongress kehrte Olvenstedt wieder in das preussische Konigreich zuruck Nach einer Reform der Kreisverwaltung wurde der Ort in den Kreis Wolmirstedt eingegliedert Die Industrialisierungswelle des 19 Jahrhunderts ging an Olvenstedt im Wesentlichen vorbei da der Ort nicht an das Eisenbahnnetz angeschlossen wurde Auch die zahlreichen Steinbruche von denen 1840 noch 18 bestanden stellten bis 1900 nach und nach ihren Betrieb ein Dagegen entwickelte sich die Landwirtschaft bedingt durch die ertragreichen Acker erheblich Der Reichtum der Bauern spiegelte sich im Bau aufwandiger Gutsvillen wider die am Ende des 19 Jahrhunderts entstanden siehe Sehenswurdigkeiten Die Expansion des Ortes kommt auch in den Einwohnerzahlen zum Ausdruck 1840 lebten 1 897 Menschen in Olvenstedt doch 1900 waren es bereits 3 904 Von ihnen arbeiteten etwa 15 Prozent im industriell aufstrebenden Magdeburg An den landlichen Verhaltnissen anderten weder das Dritte Reich noch die DDR Epoche etwas Allerdings kam es nach 1945 zu gravierenden Umbruchen in den Besitzverhaltnissen Zunachst wurden im Zuge der von der sowjetischen Besatzungsmacht verfugten Bodenreform von 1945 die Landwirtschaftsbetriebe mit mehr als 100 Hektar Land enteignet Das Land wurde auf Klein und Neubauern verteilt und die Gutsvillen in kommunale Nutzung uberfuhrt Ab 1953 verloren durch die Kollektivierung der Landwirtschaft auch die verbliebenen Landwirte ihre Selbstandigkeit und die Landwirtschaft wurde bis zur politischen Wende 1989 in Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften und volkseigenen Gartenbaubetrieben fortgefuhrt Nachdem die Stadt Magdeburg 1977 beschlossen hatte das Wohngebiet Neu Olvenstedt unmittelbar ostlich des alten Dorfes zu errichten wurde die Gemeinde Olvenstedt am 1 April 1979 aus dem Kreis Wolmirstedt nach Magdeburg eingemeindet 2 Wappen Bearbeiten nbsp Wappen von OlvenstedtDas Wappen wurde am 29 Juli 1937 durch den Oberprasidenten der preussischen Provinz Sachsen verliehen Blasonierung Schragrechts geteilt von Rot und Silber darin ein blau bewehrter Wolf in verwechselten Farben Der rot silber schragrechts geteilte Schild ist das Wappen des Domkapitels Magdeburg dem Olvenstedt gehorte Der Wolf spielt an auf die etymologische Erklarung des Namens Olvenstedt Osolfstidi Statte des Osolf Asenwolf Das Wappen wurde von dem Magdeburger Staatsarchivrat Otto Korn gestaltet Bauwerke Bearbeiten nbsp St Laurentius Kirche nbsp SchulzehofDie im Stadtteil vorhandenen Kulturdenkmale sind im ortlichen Denkmalverzeichnis aufgefuhrt Sudlich des alten Dorfkerns an der Helmstedter Chaussee steht die evangelische St Laurentius Kirche mit ihrem romanischen Turm und dem 1724 errichteten Kirchenschiff In Alt Olvenstedt sind mehrere Gutsvillen aus dem ausgehenden 19 Jahrhundert erhalten geblieben Am bemerkenswertesten wohl der Schulzehof Helmstedter Chaussee 16 Der Landwirt Reinhold Schulze liess sie 1894 im Stil der norddeutschen Renaissance aus orangefarbigen Backsteinziegeln errichten Personlichkeiten BearbeitenIn Olvenstedt geboren wurden Stephan Schutze 1771 1839 Schriftsteller Wilhelm Loewe 1814 1886 Arzt und linksliberaler Politiker Alfred Schmidt 1879 1938 Maschinenbauingenieur und Manager Reinhold Gotze 1904 1966 Widerstandskampfer gegen das NS Regime Wilhelm Adolf Bollmann 1905 1991 Agrarwissenschaftler Rotraud Tonnies 1933 2017 Heimatforscherin und VeterinarinSonst mit Olvenstedt verbunden sind Emil Rungwerth 1864 1945 Lehrer in Olvenstedt und Autor der Geschichte des Dorfes Olvenstedt Bruno Groth 1926 2018 Keramiker und Maler lebte uber mehrere Jahrzehnte in Alt Olvenstedt im Rosengrund 6Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alt Olvenstedt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Alt Olvenstedt Stadtteil der Ottostadt auf ottopix de Alt Olvenstedt im virtuellen Standort Magdeburg Deeplink auf magdeburg360 deEinzelnachweise Bearbeiten Stadtteilkatalog des Amtes fur Statistik Gemeinden 1994 und ihre Veranderungen seit 01 01 1948 in den neuen Landern Verlag Metzler Poeschel Stuttgart 1995 ISBN 3 8246 0321 7 Herausgeber Statistisches BundesamtStadtteile von Magdeburg Alte Neustadt Alt Olvenstedt Altstadt Barleber See Berliner Chaussee Beyendorfer Grund Beyendorf Sohlen Bruckfeld Buckau Cracau Diesdorf Fermersleben Gewerbegebiet Nord Grosser Silberberg Herrenkrug Hopfengarten Industriehafen Kannenstieg Kreuzhorst Leipziger Strasse Lemsdorf Neu Olvenstedt Neue Neustadt Neustadter Feld Neustadter See Nordwest Ottersleben Pechau Prester Randau Calenberge Reform Rothensee Salbke Stadtfeld Ost Stadtfeld West Sudenburg Sulzegrund Werder Westerhusen Zipkeleben Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alt Olvenstedt amp oldid 234946956