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Lemsdorf gesprochen ˈlɛmsdɔʁf ist mit 1 3257 km nach Kannenstieg der flachenmassig zweitkleinste Stadtteil Magdeburgs der Landeshauptstadt von Sachsen Anhalt und hat 2 180 Einwohner Stand 31 Dezember 2021 1 Magdeburg LemsdorfStadtteil von MagdeburgBasisdatenFlache 1 3257 km Einwohner 2180Bevolkerungsdichte 1 644 Einwohner je km Stand der Angaben 31 Dez 2021 Koordinaten 52 6 N 11 36 O 52 09835 11 5978 Koordinaten 52 5 54 N 11 35 52 OOrtsteile Bezirke Alt Lemsdorf Kleiner Harz Goslarer Strasse Ballenstedter StrassePostleitzahl 39118Buslinien 57 58 Inhaltsverzeichnis 1 Geografie 2 Geschichte 3 Wirtschaft und Kommunalpolitik 4 Besondere Bauwerke 5 Personlichkeiten 6 Quellen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeografie Bearbeiten nbsp Lemsdorf von Suden nbsp Neinstedter StrasseLemsdorf liegt im sudwestlichen Teil Magdeburgs funf Kilometer vom Stadtzentrum entfernt am Sudhang der westlich gelegenen Hangels und Junkerberge auf einer Hohe zwischen 60 und 70 Metern uber dem Meeresspiegel Der Magdeburger Ring Bundesstrasse 71 bildet im Wesentlichen die Grenze nach Osten wo sich der Stadtteil Reform anschliesst Ottersleben begrenzt Lemsdorf sowohl im Suden als auch im Westen und nordwestlich liegt der Stadtteil Sudenburg Der Klinke Bach umfliesst Lemsdorf sudlich und ostlich in der Nahe der Inselstrasse mundet der Eulebach in die Klinke An der Sudgrenze verlauft der Sebastiansgraben Abgesehen von dem Strassenzug Harzburger und Neinstedter Strasse wo mehrstockige Mietshauser stehen entspricht die Bebauung vorwiegend dem Charakter einer kleinteiligen Vorortsiedlung Nach Westen hin wo bereits der Landschaftsraum der Magdeburger Borde beginnt geht der Stadtteil in landwirtschaftliche Nutzung uber Lemsdorf ist nicht an das Magdeburger Strassenbahnnetz angeschlossen der offentliche Nahverkehr wird durch zwei Buslinien abgewickelt Geschichte BearbeitenAls Liemuntestorf erfolgte am 21 September 937 die erstmalige urkundliche Erwahnung im Zusammenhang mit der Zuweisung des Ortes an das Magdeburger Moritzkloster durch Otto I Die Ortsbezeichnung ist offensichtlich von dem altsachsischen Personennamen Liamund abgeleitet und die Endung torp lasst auf eine germanische Ortsgrundung schliessen die bis in das 7 Jahrhundert zuruckreichen konnte Nach der 968 erfolgten Grundung des Magdeburger Erzstiftes und von Kloster Berge waren an beide Abgaben zu entrichten Vermutlich schon im 13 Jahrhundert besass Lemsdorf eine etwa 120 m grosse aus Feldsteinen errichtete Kirche mit einem dickwandigen Turm Sie war dem Heiligen Sebastian geweiht und unterstand als Filial der Mutterkirche St Stephani in Gross Ottersleben Mit der geistlichen Betreuung Lemsdorfs war Anfang des 14 Jahrhunderts ein Benediktinermonch beauftragt Fur einige Zeit befand sich der Ort unter der Hoheit der Grafschaft Billingshoch die bis 1316 andauerte Anschliessend kam das Dorf an den Hildesheimer Domherren Heinrich von Barby 1427 war Lemsdorf wieder dem Kloster Berge abgabenpflichtig Lemsdorf lag abseits wichtiger Handelswege lediglich der Konigsweg fuhrte in einiger Entfernung westlich am Ort vorbei Seine Entwicklung vollzog sich sehr langsam und vom Mittelalter an waren die Strukturen landwirtschaftlich gepragt Seit dem 12 Jahrhundert befand sich hier ein Schafereihof der Magdeburger Dompropstei Zum Ende des 17 Jahrhunderts waren 13 Landwirte und ein Wassermuller ansassig 1822 liess der in Lemsdorf wirtschaftende Gutsbesitzer Kohne in der Harzburger Strasse einen grossen Gutshof in Form einer Vierseitenhofanlage errichten Zwischen 1349 und 1683 wurden die Lemsdorfer Einwohner vierzehnmal von Pestepidemien getroffen Auch von den kriegerischen Auseinandersetzungen des 16 und 17 Jahrhunderts blieb Lemsdorf nicht verschont Als im Zusammenhang mit der Durchsetzung der Reichsacht gegen Magdeburg die Stadt belagert wurde schlug Herzog Georg zu Mecklenburg am 25 Januar 1551 sein Heerlager bei Lemsdorf auf Der Dreissigjahrige Krieg traf den Ort schwer 1625 legten die kaiserlichen Truppen das Dorf in Schutt und Asche Die wenigen noch verbliebenen Einwohner wurden 1632 von den Truppen Tillys vertrieben Anschliessend entwickelte sich die Einwohnerzahl in Lemsdorf zunachst nur langsam 1684 80 1781 113 1840 292 1750 wurde in Lemsdorf erstmals unter kirchlicher Obhut eine Schule eingerichtet das Schulgebaude brannte allerdings 1774 wieder ab Der Wiederaufbau kostete 620 Taler und brachte die Kirchengemeinde in erhebliche Schuldenlast 1780 mussten auf Befehl des preussischen Konigs Friedrich II Maulbeerbaume angepflanzt werden da Preussen durch die Aufzucht von Seidenraupen unabhangig vom Seidenimport aus China werden wollte Die Aktion hatte jedoch wegen der schlechten klimatischen Bedingungen keinen Erfolg Nach der Niederlage Preussens gegen Napoleon I kam Lemsdorf 1807 unter franzosische Herrschaft und gehorte bis 1814 zum Konigreich Westphalen des Napoleonbruders Jerome Wahrend dieser Zeit wurden die Lemsdorfer Hauser erstmals mit Nummern versehen wobei die Gehofte des Gutsbesitzers Kohne die Nummern 1 und 2 erhielten Im Zuge der Befreiungskriege wurden die Lemsdorfer Einwohner im August 1813 von der franzosischen Besatzung gezwungen vor dem Ort Schanzen auszuheben Als nach dem Krieg in Preussen 1815 eine Gebietsreform durchgefuhrt wurde kam Lemsdorf zum Kreis Wanzleben und wurde mit Klein Ottersleben zu einem Amtsbezirk zusammengelegt Im vom Botaniker Paul Ascherson erarbeiteten und 1864 herausgegebenen Werk uber die Flora Magdeburgs wird auch die damalige Landschaft um Lemsdorf und dort vorkommende Pflanzen erwahnt So wurde das Vorkommen von Feld Kresse und Haar Pfriemengras an einem Hohlweg nordlich von Lemsdorf und der Echten Nachtnelke am Weg von Sudenburg nach Lemsdorf beschrieben Sumpf Ampfer wurde an der Klinke bei Lemsdorf gefunden In der Klinke und im Teich kam der Sumpf Teichfaden vor Der zuvor bei Lemsdorf noch gefundene Stangellose Targant war zu dieser Zeit bereits verschwunden 2 Im Zuge des Weiteren Ausbaus der Festung Magdeburg wurde um 1870 in Lemsdorf das so genannte Fort IIa gebaut Der Bau der neuen Landstrasse zwischen Sudenburg und Gross Ottersleben abseits von Lemsdorf 1890 wirkte sich zunachst negativ aus da nun die direkten Verbindungen zu den Nachbarorten gekappt waren Nachdem Ende des 19 Jahrhunderts die Festungseinschrankungen fur Magdeburg aufgehoben wurden ruckte die Stadt immer naher an Lemsdorf heran zahlreiche Lemsdorfer hatten in Magdeburg Arbeit gefunden Innerhalb von funfzig Jahren steigerte sich die Einwohnerzahl von etwa 300 auf 811 im Jahre 1900 So war offenbar auch die alte Kirche zu klein geworden denn im November 1887 wurde sie von Magdeburger Pionieren gesprengt Am 16 August 1889 wurde der Grundstein fur eine neue Kirche gelegt und am 9 November 1890 erfolgte die Einweihung Die immer noch kirchlich verwaltete Schule Lemsdorfs wurde 1906 in die Tragerschaft der Kommune uberfuhrt Im Zuge der Stadterweiterung Magdeburgs wurde Lemsdorf am 1 April 1910 eingemeindet Zuvor hatte es einen jahrelangen Widerstand einflussreicher Lemsdorfer Grossbauern gegeben denen mit dem Anschluss an Magdeburg der Verlust ihres Hofschlachteprivilegs drohte Erst nach der Zusage dass das Privileg zehn Jahre weiter gelten wurde und es Verbesserungen bei der Strom und Wasserversorgung sowie beim Strassenbau geben wurde wurde der Widerstand aufgegeben Zum Zeitpunkt der Eingemeindung hatte Lemsdorf bereits 3 277 Einwohner Da nur noch 19 Einwohner in der Landwirtschaft beschaftigt waren wurde die landwirtschaftlich Pragung des Ortes zugunsten einer Wohnsiedlung immer mehr zuruckgedrangt es entstanden zahlreiche mehrstockige Mietshauser Einige Strassennamen wurden geandert Krugstrasse wurde zur Quedlinburger Strasse Sudenburger Weg wurde zur Blankenburger Strasse Otterslebener Weg wurde zur Ballenstedter Strasse nbsp Der Lemsdorfer Bauer Volcke 1958 bei der KartoffelernteNach dem Ersten Weltkrieg wurde Lemsdorf als erster Standort in Magdeburg fur den von der Reichsregierung geforderten Wohnungsbau fur Arbeitslose ausgewiesen Mit eigenen Arbeitsleistungen der kunftigen Bewohner entstand 1932 im Suden des Stadtteils die Siedlung Kreuzbreite Es wurden 25 Doppelhauser mit 50 m grossen Wohnungen errichtet Im Rahmen des nationalsozialistischen Wohnungsbauprogramms wurde 1938 die GAGFAH Siedlung Gemeinnutzige Aktiengesellschaft fur Angestellten Heimstatten mit 29 zweigeschossigen Wohnblocks gebaut die mit 314 so genannten Volkswohnungen mit geringem Standard ausgestattet wurden Damit war Lemsdorf 1939 auf 6 002 Einwohner angewachsen 1942 wurde in der Strasse Akazienbusch ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet Die Bombengriffe auf Magdeburg in den Jahren 1944 und 1945 richteten in Lemsdorf keine Schaden an Eher zum Schaden des Ortsbildes wurde in den 1990er Jahren die alte Schule abgerissen und durch einen Monumentalbau fur ein Handwerkerausbildungszentrum ersetzt Der nach 1990 ungenutzte Kohnehof wurde dem Verfall preisgegeben und schliesslich 2004 abgerissen Etliche nahezu vollig leerstehende Strassenzuge wirken sich ebenfalls negativ auf das Erscheinungsbild von Lemsdorf aus Im Jahr 2007 wurde das alteste erhalten gebliebene Haus Lemsdorfs Im Winkel 2 zwecks Erweiterung eines Gewerbes abgerissen 3 Wirtschaft und Kommunalpolitik BearbeitenIn Lemsdorf bestanden im Jahr 2000 84 Kleinunternehmen und 27 Handwerksbetriebe Fur die arztliche Versorgung standen zu diesem Zeitpunkt drei niedergelassene Arzte und ein Zahnarzt zur Verfugung Der Stadtteil verfugt heute weder uber eine Post noch eine Sparkassenfiliale Die Grund und Sekundarschule wurde ebenfalls geschlossen Da ein Antrag der Ratsfraktion der Grunen Partei im Magdeburger Stadtrat zur Errichtung von Ortschaftsraten fur die Magdeburger Stadtteile scheiterte gibt es fur Lemsdorf keine kommunalpolitische Vertretung Das Ergebnis zu den Wahlen zum Magdeburger Stadtrat sah fur Lemsdorf in den vergangenen Jahren wie folgt aus SPD CDU PDS Grune FDP FWG future 1994 44 1 24 3 16 3 9 1 3 1 3 1 1999 27 9 41 1 15 8 3 7 3 1 4 1 fehlt 2004 21 6 27 2 27 2 4 9 10 7 5 3 ohne Briefwahl nbsp Sebastiankirche nbsp Kohne VillaBesondere Bauwerke BearbeitenDie im Stadtteil vorhandenen Kulturdenkmale sind im ortlichen Denkmalverzeichnis aufgefuhrt Die 1890 im neoromanischen Stil erbaute evangelische St Sebastian Kirche liegt im Zentrum des Stadtteils In der Harzburger Strasse steht mit der Kohne Villa eines der auffalligsten Gebaude Lemsdorfs Sie wurde 1886 im Auftrage des Gutsbesitzers Kohne nach Planen des Zimmermeisters Ketzer im Grunderzeit Stil errichtet Das Gebaude ist zweistockig und hat einen H formigen Grundriss Fur die Fassaden wurden gelbe Ziegelsteine verwendet Die unteren Fenster sind mit dreieckigen oder halbrunden Uberdachungen versehen und die Seitenflugel sind mit verzierten Giebeln geschmuckt an denen jeweils ein Medaillon mit einem plastischen Pferdekopf angebracht wurde Das Eingangsportal wird von zwei Saulen eingerahmt Hinter der Villa schliesst sich ein kleiner Park an Personlichkeiten BearbeitenAlbert Fischer 18 April 1829 in Ziesar 27 April 1896 in Lemsdorf Theologe und HymnologeQuellen BearbeitenGeorg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Sachsen Anhalt I Deutscher Kunstverlag 2002 ISBN 3 422 03069 7 Magdeburg Architektur und Stadtebau Verlag Janos Stekovics 2001 ISBN 3 929330 33 4 Magdeburg und seine Umgebung Werte unserer Heimat Band 19 1 Auflage Akademie Verlag Berlin 1973 Matthias Puhle Peter Petsch Hrsg Magdeburg 805 2005 Verlag Janos Stekovics 2005 ISBN 3 89923 105 8 CD Sachsen Anhalt Amtliche Topografische Karten Landesamt fur Landesvermessung und Geoinformation 2003 Privat Chronik Kurt Kuhle 1982 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Lemsdorf Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Lemsdorf Stadtteil der Ottostadt auf ottopix de Lemsdorf im virtuellen Stadtrundgang Magdeburg Deeplink auf magdeburg360 deEinzelnachweise Bearbeiten Stadtteilkatalog des Amtes fur Statistik Paul Ascherson Flora der Provinz Brandenburg der Altmark und des Herzogthums Magdeburg Dritte Abteilung Specialflora von Magdeburg Verlag von August von Hirschwald Berlin 1864 Stellungnahme 0144 12 der Landeshauptstadt Magdeburg Anlage 1 Teil 2 genehmigte Abbruchantrage durch die obere Denkmalschutzbehorde 2002 2010 Stadtteile von Magdeburg Alte Neustadt Alt Olvenstedt Altstadt Barleber See Berliner Chaussee Beyendorfer Grund Beyendorf Sohlen Bruckfeld Buckau Cracau Diesdorf Fermersleben Gewerbegebiet Nord Grosser Silberberg Herrenkrug Hopfengarten Industriehafen Kannenstieg Kreuzhorst Leipziger Strasse Lemsdorf Neu Olvenstedt Neue Neustadt Neustadter Feld Neustadter See Nordwest Ottersleben Pechau Prester Randau Calenberge Reform Rothensee Salbke Stadtfeld Ost Stadtfeld West Sudenburg Sulzegrund Werder Westerhusen Zipkeleben Normdaten Geografikum GND 1055021027 lobid OGND AKS LCCN n99017540 VIAF 309663484 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lemsdorf amp oldid 235410904