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Sixt Carl von Kapff 22 Oktober 1805 in Guglingen 1 September 1879 in Stuttgart war ein deutscher evangelischer Theologe und Pietist Sixt Karl Kapff Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Politik 3 Ehrungen Nobilitierung Gedenken 4 Werke Auswahl 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenAus einer Familie mit starkem theologischen Hintergrund stammend nahm er seinen Weg uber das Seminar in Maulbronn und das Stift in Tubingen Wahrend des Vikariats bei seinem Vater Karl Friedrich Kapff 1772 1838 machte er im Jahr 1829 den Dr phil Nach einem Jahr als Religionslehrer in der Schweiz kehrte er 1830 als Repetent an das Tubinger Stift zuruck wo er mit seinem gleichgesinnten Freund Wilhelm Hofacker Bruder des evangelischen Pfarrers Ludwig Hofacker zusammenarbeiten konnte Dort traf er u a auf David Friedrich Strauss gegen dessen Bibelkritik hegelscher Pragung er spater stark polemisierte 1833 kam er als Pfarrer in die mit Sonderrechten ausgestattete Brudergemeinde in Korntal die sich ausserhalb der Landeskirche stehend sah Hier erwarb er sich seinen Ruf als Integrator dem es gelang die besondere pietistische Frommigkeit der Brudergemeinde fur die Landeskirche nutzbar zu machen und die Abwanderung pietistischer Gruppen ins Ausland zu verhindern Trotz oder gerade wegen dieser Erfahrungen in der Brudergemeinde machte er innerhalb der Landeskirche Karriere 1843 wurde er Dekan in Munsingen 1847 Dekan in Herrenberg 1850 wurde er Pralat und Generalsuperintendent von Reutlingen gleichzeitig Mitglied des Konsistoriums also der Kirchenleitung Uber seinen Sitz in der Kirchenleitung nahm er im pietistischen Sinne Einfluss auf Personalentscheidungen Kritiker sprachen daher von der folgenden Zeit auch von einer Herrschaft des Pietismus in der wurttembergischen Kirche 1852 wurde er auf eigenen Wunsch mit dem Pfarramt der Stiftskirche in Stuttgart betraut Dort zog er mit seinen Predigten Tausende von Menschen in seinen Bann Die Predigtarbeit und die seelsorgerische Tatigkeit waren von Kapffs Starken Personliche Frommigkeit konnte er hier mit sozialem Engagement verbinden So soll von Kapff der Kaufmannsfrau und Diakonisse Charlotte Reihlen die Anregung zur Darstellung der im Pietismus beliebten Worte Jesu von den zwei Wegen am Ende der Bergpredigt Matthaus 7 13 14 gegeben haben Auf dem breiten Weg zur Verdammnis findet man z B das Glucksspiel das von Kapff bekampfte Der schmale Weg ins Himmelreich fuhrt uber Sonntagsschule Kinderrettungsanstalt und Diakonissenanstalt Solche Institutionen hat Kapff tatkraftig unterstutzt Er gilt zusammen mit Charlotte Reihlen als Grunder des Stuttgarter Paulinenhospitals das heute Teil des Diakonie Klinikums Stuttgart ist 1 Ausserdem gehorte er dem Aufsichtsrat des von Reihlen und Friedrich Weidle gegrundeten Tochterinstituts eines Vorlaufers des heutigen Evangelischen Morike Gymnasiums Stuttgart an 2 Seine Gebet und Predigtbucher insbesondere aber seine Communionbucher erreichten hohe Auflagen und machten ihn weit uber Wurttemberg hinaus bekannt Wegen seiner Verdienste um die Evangelische Kirche wurde ihm 1855 anlasslich der Gedachtnisfeier des 300 Jahre zuvor geschlossenen Augsburger Religionsfriedens der Ehrendoktortitel der Theologischen Fakultat der Universitat Gottingen verliehen Politik BearbeitenZu den revolutionaren Ereignissen des Jahres 1848 bezog er eindeutig Stellung Die argsten dieser Demokraten sind die grasslichsten Blutmenschen die an Mord und Brand eine teuflische Lust haben deren Hollenplane auf das Niederreissen des ganzen Gebaudes der gesellschaftlichen Ordnung gehen Er wurde als Vertreter der reaktionar konservativen Krafte zum Kandidaten fur die Frankfurter Paulskirchenversammlung vorgeschlagen unterlag jedoch dem demokratischen Kandidaten 1849 und 1850 wurde er zweimal als Abgeordneter in die verfassungsrevidierende wurttembergische Landesversammlung entsandt dort setzte er sich dann fur einen schnellen Anschluss Wurttembergs an einen deutschen Bundesstaat unter preussischer Fuhrung ein fand aber keine Unterstutzung fur seinen Antrag Die Generalsuperintendenten der evangelischen Landeskirche waren Kraft Amtes privilegierte Mitglieder der Zweiten Kammer des wurttembergischen Landtags Sixt Carl Kapff trat nach seiner Ernennung in Reutlingen deshalb auch 1850 in den Landtag ein Er ubte das Amt bis 1852 aus Ehrungen Nobilitierung Gedenken Bearbeiten1860 wurde Sixt Carl Kapff mit dem Ritterkreuz des Ordens der wurttembergischen Krone ausgezeichnet 3 welches mit dem personlichen Adelstitel verbunden war 1873 erhielt er das Kommenturkreuz II Klasse des Friedrichs Ordens Die Evangelische Kirche in Deutschland ehrt ihn mit einem Gedenktag im Evangelischen Namenkalender am 1 September 4 Anlasslich seines 200 Geburtstages 5 6 fand im Jahr 2005 eine Feier an seinem Ehrengrab auf dem Stuttgarter Fangelsbachfriedhof statt Werke Auswahl BearbeitenDer Saint Simonismus in Frankreich Tubinger Zeitschrift fur Theologie 2 1832 Gebetbuch Stuttgart 1835 Digitalisat Theil 2 Die Zukunft des Herrn Stuttgart 1836 Digitalisat Die wurttembergischen Gemeinden Kornthal und Wilhelmsdorf Stuttgart 1839 Communionbuch Stuttgart 1839 Warnung eines Jugendfreundes vor dem gefahrlichsten Jugendfeind Stuttgart 1841 Digitalisat 1864 Passions Oster und Busstags Predigten Tuttlingen 1842 Eine Schweizerreise Stuttgart 1843 Gebet Buch von Pfarrer M S C Kapff in Kornthal jetzt Dekan in Munsingen Erster und Zweiter Theil Mit einem Stahlstich Sechste Auflage Stuttgart Druck und Verlag der Chr Belser schen Buchhandlung 1843 Achtzig Predigten uber die alten Episteln aller Sonn Fest und Feiertage Stuttgart 1878 Gebetbuch fur zwolf Wochen Tuttlingen 1847 Die Revolution ihre Ursachen Folgen und Heilmittel Eine gekronte Preisschrift Hamburg 1851 Das Hazardspiel und die Nothwendigkeit seiner Aufhebung Stuttgart 1854 Vier Predigten uber Erziehung und Ehe Stuttgart 1855 Der gluckliche Fabrikarbeiter seine Wurde und Burde Sonntag und Werktag Glaube Hoffnung und Gebet Stuttgart 1856 Der religiose Zustand des evangelischen Deutschlands Stuttgart 1856 Drei und achtzig Predigten uber die alten Evangelien der Sonn Fest und Feiertage des Kirchenjahres Stuttgart 1857 Sendschreiben des deutschen evangelischen Kirchentags an die evangelischen Gemeinden Oestreichs Stuttgart 1857 Gewunschtes und Geschmahtes in funfzehn Predigten Stuttgart 1859 Weg zum Himmel in 81 Predigten uber die Evangelien des II Jahrgangs Stuttgart 1864 Synodal Predigt und Vortrag Stuttgart 1869 Vier Kriegs und Siegespredigten Stuttgart 1870 Die erste Frage mit ihrer Antwort 1871 Begrussungs und Gedenkblatt fur die heimkehrenden deutschen Krieger Stuttgart 1871 Kurzere Gebete fur zwolf Wochen Morgen und Abend Andachten Feste Abendmahl Geburts Krankheits Todes Trubsals und Wetter Falle auch fur Reisende Auswanderer Dienstboten und fur andere Bedurfnisse verfasst oder aus den besten Gebet und Liederbuchern gewahlt von Pralat Dr Kapff Stiftsprediger und Oberconsistorialrath in Stuttgart Sechste Auflage Stuttgart Chr Belser sche Verlagshandlung 1873Literatur BearbeitenBlatter der Erinnerung an Pralat Dr v Kapff Stiftsprediger und Oberkonsistorialrath in Stuttgart Geboren den 22 Oktober 1805 gestorben den 1 September 1879 beerdigt den 3 September 1879 Steinkopf Stuttgart 1879 Digitalisat Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart Charlotte Reihlen und Pralat Sixt Carl Kapff zum 200 Geburtstag Stuttgart 2005 Martin Honecker Kapff Sixt Carl von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 11 Duncker amp Humblot Berlin 1977 ISBN 3 428 00192 3 S 131 f Digitalisat Carl Kapff Lebensbild von Sixt Carl von Kapff 2 Bande Belser sche Verlagshandlung Stuttgart 1881 Karl Knauss Kapff Sixt Karl von In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 3 Bautz Herzberg 1992 ISBN 3 88309 035 2 Sp 1095 1097 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Karl Moersch Sixt Carl von Kapff oder die Sehnsucht nach dem christlichen Staat In Es gehet seltsam zu in Wurttemberg Von aussergewohnlichen Ideen und Lebenslaufen DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 1998 ISBN 3 87181 409 1 S 47 63 Frank Raberg Biographisches Handbuch der wurttembergischen Landtagsabgeordneten 1815 1933 Im Auftrag der Kommission fur geschichtliche Landeskunde in Baden Wurttemberg Kohlhammer Stuttgart 2001 ISBN 3 17 016604 2 S 418 Rolf Scheffbuch Sixt Carl Kapff In Blatter fur wurttembergische Kirchengeschichte Band 94 1994 S 122 148 Theodor Schott Kapff Sixt Carl von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 15 Duncker amp Humblot Leipzig 1882 S 99 102 Weblinks BearbeitenGebet Buch Erster Theil 10 Aufl Belser Stuttgart 1848 in der Google Buchsuche Literatur von und uber Sixt Karl Kapff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Archivinventar zum Nachlass von Sixt Karl von Kapff Landeskirchliches Archiv Stuttgart Kapff Sixt Carl von bei Wurttembergische Kirchengeschichte Online Einzelnachweise Bearbeiten Evangelische Diakonissenanstalt Stuttgart Unsere Geschichte Memento des Originals vom 26 Februar 2014 im Internet 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