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Im Pariser Vertrag vom 20 Mai 1802 wurden zwischen der Franzosischen Republik und dem Herzogtum Wurttemberg territoriale Veranderungen geregelt 1 Der Vertrag besiegelte die endgultige Abtretung der linksrheinischen Besitzungen Wurttembergs an Frankreich Der Vertrag wurde seitens der Franzosischen Republik vom Ersten Konsul Bonaparte vom Aussenminister Talleyrand sowie vom Staatssekretar Maret unterzeichnet 2 Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Zustandekommen des Vertrags 3 Folgen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenIn den Koalitionskriegen besetzte das revolutionare Frankreich 1793 die linksrheinischen Besitzungen Wurttembergs die Grafschaft Mompelgard und die elsassischen Mediat Herrschaften Reichenweier und Horburg In einem Geheimvertrag von 1796 wahrend noch der Krieg zwischen Frankreich und dem Heiligen Romischen Reich im Gange war stimmte Wurttemberg der Abtretung dieser Gebiete um den Preis zu dass Frankreich sich in den kommenden Friedensverhandlungen mit dem Reich fur eine Gebietserweiterung Wurttembergs rechts des Rheins einsetzen sollte Der Friede von Campo Formio 1797 bestimmte tatsachlich die Einsetzung des Rastatter Kongresses auf dem solche Gebietsanderungen verhandelt werden sollten Der Rastatter Kongress wurde jedoch wegen neuerlichen Kriegs abgebrochen und erst mit dem Frieden von Luneville 1801 war eine erneute Verhandlungsgrundlage gegeben In beiden Friedensvertragen hatte Kaiser Franz II der Abtretung aller linksrheinischen Gebiete des Reichs an Frankreich zustimmen mussen Zustandekommen des Vertrags BearbeitenDer Frieden von Luneville hatte die Einsetzung einer Reichsdeputation festgelegt die bestimmen sollte auf welche Weise die von den franzosischen Annexionen betroffenen Reichsfursten entschadigt werden sollten Diese Entschadigungen sollten in der Hauptsache durch die Mediatisierung der Reichsstadte und Sakularisation der geistlichen Territorien erfolgen Im Hintergrund bestimmte jedoch Frankreich bzw Napoleon um dessen Gunst sich alle verhandelnden Parteien bemuhten die Verhandlungen und Beschlusse der Reichsdeputation In Entschadigungsfragen hatte das Herzogtum Wurttemberg zunachst sehr schlechte Karten da Napoleon dem Herzog von Wurttemberg seine Bundnistreue zum Kaiser Franz II im Zweiten Koalitionskrieg verubelte Eigentlich war Napoleon ursprunglich daran interessiert in Suddeutschland nur noch zwei Staaten zu haben und dachte daran Wurttemberg zwischen Baden und Bayern aufzuteilen Herzog Friedrich II widersetzte sich jedoch dieser Idee bei der fur ihn eine vage Entschadigung mit westfalischen oder oberitalienischen Furstentumern im Gesprach war und fand in seinem Neffen dem russischen Zaren Alexander I einen machtigen Fursprecher fur den Erhalt Wurttembergs 3 Herzog Friedrich II von Wurttemberg entsandte 1802 seinen Unterhandler Staatsminister Philipp Christian Freiherr von Normann nach Paris um uber die Entschadigung Wurttembergs zu verhandeln Verhandlungspartner auf franzosischer Seite war Alexandre Maurice Blanc de Lanautte Comte d Hauterive 4 Freiherr von Normann gelang mit Hilfe eines geheimen Bestechungsvertrags zu Gunsten des Aussenministers Talleyrand eine erhebliche Erweiterung der 1796 gemachten Zusicherungen zu erreichen Fur jedes erwunschte Territorium wurde eine genaue Bestechungssumme festgelegt 5 War zuvor nur vom Amt Oberkirch der Furstpropstei Ellwangen und der Abtei Zwiefalten die Rede gewesen so sicherte sich Wurttemberg nunmehr zahlreiche Reichsstadte und weitere geistliche Territorien Oberkirch kam allerdings an Baden Diese Zusicherungen wurden Anfang 1803 im Reichsdeputationshauptschluss reichsrechtlich formell bestatigt wobei Wurttemberg wie die anderen Begunstigten auch manche Gebiete im Vorgriff auf den Vertragsabschluss schon 1802 besetzt hatte Des Weiteren bestimmte der Reichsdeputationshauptschluss die Erhebung Wurttembergs zum Kurfurstentum Die Zugewinne Wurttembergs waren im Einzelnen die Reichsstadte Heilbronn Esslingen am Neckar Reutlingen Gmund Hall Rottweil Aalen Giengen an der Brenz und Weil der Stadt sowie zahlreiche geistliche Territorien und zwar die Furstpropstei Ellwangen die Abtei Zwiefalten das Kloster Schontal das Kloster Comburg das Kloster Rottenmunster bei Rottweil das Kloster Heiligkreuztal das Stift Oberstenfeld und das Kloster Margrethausen ausserdem das Dorf Durrenmettstetten Wurttemberg gewann somit das Siebenfache des linksrheinischen Gebietsverlustes hinzu Fur die Einwohnerzahl bedeutete dies einen Zuwachs von 120 000 Personen 6 Folgen BearbeitenDie neu erworbenen Gebiete wurden von Kurfurst Friedrich zunachst in einem staatsrechtlich vom ubrigen Wurttemberg getrennt gehaltenen Gebilde namens Neuwurttemberg mit Sitz in Ellwangen organisiert 1805 schloss Wurttemberg ein weiteres Bundnis mit Frankreich und erhielt darauf im Frieden von Pressburg sowie bei der Grundung des Rheinbunds weitere Gebiete und die Rangerhohung zum Konigreich Wurttemberg Erst bei dieser Gelegenheit wurden Alt und Neuwurttemberg zu einem Staat zusammengefasst Literatur BearbeitenUta Kruger Lowenstein Russland Frankreich und das Reich 1801 1803 Zur Vorgeschichte der 3 Koalition Steiner Verlag Wiesbaden 1972Einzelnachweise Bearbeiten Bernhard Mann Wurttemberg 1800 bis 1866 In Handbuch der baden wurttembergischen Geschichte Band 3 Vom Ende des Alten Reiches bis zum Ende der Monarchien Klett Cotta Stuttgart 1992 ISBN 3 608 91467 6 S 247 Paul Sauer Der schwabische Zar Friedrich Wurttembergs erster Konig Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1984 ISBN 3 421 06179 3 S 165 Bernd Wunder Kleine Geschichte des Herzogtums Wurttemberg DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2009 ISBN 978 3 87181 764 9 S 198 Traite conclu a Paris le 20 mai 1802 entre la France et le Duc de Wurtemberg pour des cessions de territoires sur la rive gauche du Rhin In A de Clercq Recueil des traites de la France Tome 1 1713 1802 Amyot editeur des archives diplomatiques Paris 1864 S 581 583 Bernd Wunder Kleine Geschichte des Herzogtums Wurttemberg DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2009 ISBN 978 3 87181 764 9 S 199 Susanne Dieterich Wurttembergische Landesgeschichte fur neugierige Leute Teil 2 Vom Dreissigjahrigen Krieg bis 1952 DRW Leinfelden Echterdingen 2003 ISBN 3 87181 469 5 S 74 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pariser Vertrag Wurttemberg 1802 amp oldid 239211940