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Das Koniglich Wurttembergische Landjagerkorps bildete von 1807 bis 1918 die Gendarmerie des Konigreichs Wurttemberg Der Begriff Landjager wurde nach 1918 auch von der Koniglich Preussischen Landgendarmerie ubernommen Koniglich Wurttembergische Landjager um 1840 Links ein Landjager rechts ein Hauptmann Inhaltsverzeichnis 1 Vorlaufer 1 1 Das Landreuterkorps 1808 09 1 2 Das Landdragonerkorps 1809 1811 1 3 Das Gendarmeriekorps 1811 1823 2 Das Landjagerkorps 1823 1918 3 Siehe auch 4 LiteraturVorlaufer BearbeitenDas Landreuterkorps 1808 09 Bearbeiten Aufgrund einer Generalverordnung Konig Friedrichs vom 11 September 1807 wurde zur Aufrechterhaltung der offentlichen Sicherheit das Landreuterkorps eingerichtet Seine Aufgaben bestanden in der Uberwachung von Fremden Vagabunden und Bettlern die Anzeige von Gesetzesubertretungen die Begleitung der Postwagen und der Schutz von ihnen anvertrauten Personen und Sachen Bis zur Aufstellung des Korps waren fur diese Aufgaben die lokalen unteren Polizeibehorden wie Polizeibeamte und Polizeidiener Tor und Nachtwachter Zoll Feld und Waldschutzen sowie den so genannten Hatschieren zustandig In Oberschwaben nahm diese Aufgaben eine Art Polizeisoldnertruppe des Grafen Schenk von Castel in Oberdischingen auch als Malefizschenk bekannt wahr Das Korps besass kurz nach einer Grundung eine etatmassige Starke von 3 Offizieren 1 Quartiermeister 12 Unteroffiziere 200 Mann 212 Pferde Kommandeur war Major von Beulwitz der sein Quartier in Stuttgart hatte Am 1 Januar 1808 wurde der Dienst aufgenommen Die Uniform bestand aus dunkelblauem Kollett einer weissen Weste weissen Beinkleidern hohen Stiefeln einem Hut und einem blauen Mantel Die Bewaffnung bestand aus einem Sabel einem Karabiner zwei Pistolen und einer Patronentasche an einem kreuzweise getragenen weissen Bandelier Wie zahlreiche andere deutsche Gendarmerien auch unterstanden die Landreuter organisatorisch den Militarbehorden in der Ausubung des Dienstes jedoch den Kreishauptmannern in deren Kreis sie dienten Der Kreishauptmann verfugte die Einteilung der Reiter die vor Ort den unteren Verwaltungsbehorden wie den Ober und Patrimonialbeamten unterstanden Schon unmittelbar nach Dienstantritt forderten die Kreisamter des Schwarzwalds den Einsatz von unberittenen Reitern also Fussgendarmen da aufgrund der topographischen Bedingungen der Einsatz von Kavalleristen wenig sinnvoll erschien Bereits am 29 Januar 1808 wurde daher vom Konig die Einstellung von 37 unberittenen Landreutern verfugt Bereits Mitte des Jahres wurde die Truppe informell als Landdragonerkorps bezeichnet Das Landdragonerkorps 1809 1811 Bearbeiten Am 27 Mai 1809 wurde das Landreuterkorps formal in Landdragonerkorps umbenannt Die unberittenen Landdragoner erhielten die Bezeichnung Landfusiliere Die Starke betrug nun 1 Kommandeur Generalmajor 4 Offiziere zwei beritten zwei unberitten 2 Quartiermeister 28 Unteroffiziere 14 Landdragoner 14 Landfusiliere 293 Dragonern und Fusilieren 130 163 In Stuttgart und Ludwigsburg waren kleine Reserven stationiert 1809 wurde das Korps zur Uberwachung durchziehender osterreichischer Kriegsgefangener und franzosischer Verwundeter eingesetzt um Ausschreitungen gegenuber der Bevolkerung zu verhindern Das Gendarmeriekorps 1811 1823 Bearbeiten Offenbar nach dem Vorbild der franzosischen Gendarmerie imperiale wurde das Landdragonerkorps aufgrund eines koniglichen Befehls vom 6 Juni 1811 vollstandig umstrukturiert und erhielt den Namen Konigliche Gendarmerie Starke 1 Kommandeur Oberst 8 Offiziere Leutnants 1 Wachtmeister 1 Quartiermeister 12 Korporale 140 Gemeine zu Pferd 2 Feldwebel 1 Quartiermeister 200 Gemeine zu Fuss Der Kommandeur und die beiden Quartiermeister residierten in Stuttgart Stuttgart und Ludwigsburg waren Oberpolizeidirektionen Wahrend der Befreiungskriege wurde das Korps erheblich verstarkt Russische osterreichische und bayerische Truppen wurden bei ihrem Durchzug durch Wurttemberg von den Gendarmen begleitet und zum Schutz der Einwohner auch lokal stationiert so im Raum Gerabronn Crailsheim und Blaufelden Nach dem Ende der Koalitionskriege wurde die Gendarmerie wieder verringert 1817 erhielt sie analog zur Armee eine neue Uniform Einen langen dunkelblauen Rock lange dunkelblaue Beinkleider und einen Filztschako 1819 erfolgte eine Verwaltungsreform mit der das Konigreich in die Haupt und Residenzstadt Stuttgart und 63 Oberamter eingeteilt wurde Diese Einteilung bestand noch 1907 Im Zuge dieser Reform wurde auch das Personal des Gendarmeriekorps vollig erneuert Einteilung und Starke ab 1821 1 Kommandeur Oberst 4 Bezirkskommandanten 1 Stabsquartiermeister 1 Quartiermeister 64 Stationskommandanten 1 fur Stuttgart und 63 fur die Oberamter 225 Gemeine Bezuglich ihrer Dienstleistungen unterstand das Korps ausschliesslich dem Innenministerium disziplinarisch den Militarbehorden in allen anderen Fallen jedoch der burgerlichen Gerichtsbarkeit 1822 erfolgte eine generelle Standeserhohung um einen Dienstgrad Das Landjagerkorps 1823 1918 BearbeitenAufgrund einer koniglichen Verordnung vom 26 Marz 1823 wurde das Gendarmeriekorps in Landjagerkorps umbenannt Die Hintergrunde sind unbekannt Der Landjagerdienst war offenbar so unbeliebt dass der Personalbedarf nicht durch Freiwillige sondern durch Abordnungen aus dem Linienmilitar gedeckt werden musste Bis 1852 stieg der Personalbestand auf 536 Mann an 1842 wurde eine Witwen und Waisenkasse eingerichtet Aufgrund des Hungerjahrs 1847 und der Revolution von 1848 49 kamen die Landjager verstarkt zum Einsatz 1848 wurde der erste Eisenbahngefangenenwagen eingefuhrt gleichzeitig die Begleitung der Postwagen aufgehoben 1854 wurde eine Dienstvorschrift eingefuhrt die auch 1907 noch im Gebrauch war 1859 wurden die dunkelblauen Beinkleider durch dunkelgraue ersetzt 1864 die Tornister abgeschafft und das Korps um 50 Mann reduziert 1864 wurde eine neue Uniform eingefuhrt Dunkelblaue Dienstmutze dunkelblauer zweireihiger Waffenrock und dunkelgraue Beinkleider Wahrend des Deutschen Krieges zogen am 1 August 1866 preussische Truppen in Wurttemberg ein woraufhin sich die Landjager auf unbesetztes Territorium zuruckzogen Bereits am 9 August konnten sie in die besetzten Gebiete wieder zuruckkehren und ihren Dienst wieder aufnehmen 1872 wurde eine Uniform nach Muster der preussischen Gendarmerie jedoch mit zweireihigem Waffenrock eingefuhrt einschliesslich des Helms Pickelhaube 1893 wurde wie in Preussen der einreihige Waffenrock eingefuhrt 1902 eine feldgraue Litewka Durch die Ernennung der Stationskommandanten und Mannschaften der Landjager zu Hilfsbeamten der Staatsanwalt durch eine konigliche Verordnung vom 27 September 1879 wurde das Aufgabenfeld des Korps erheblich erweitert wodurch erstmals eine spezifische juristische Schulung der Landjager notwendig wurde Da offenbar in Wurttemberg bis mindestens 1907 keine Gendarmerieschulen wie in Preussen oder Bayern eingerichtet wurden absolvierten die Landjager vier sechs und achtwochige Kurse auf lokaler Ebene Eine besondere Dienstanweisung wurde erst im Oktober 1890 eingefuhrt Ab 1899 wurden die als Stationskommandanten anstehenden Oberjager eigens in vierwochigen Kursen beschult zuerst durch einen Regierungsbeamten ab 1907 durch einen Beamten der Staatsanwaltschaft 1906 wurden fur die Stationskommandanten auch alljahrlich vierzehntagige Kurse zur Besprechung von wichtigen Gesetzen und dienstlicher Vorkommen eingefuhrt Ab 1904 wurden die Landjagerstationen ausgehend von Stuttgart nach und nach an das Fernsprechnetz angeschlossen Ab 1902 wurden Fahrrader eingefuhrt in Verbindung damit Revolver Das Mitfuhren der Revolver war jedoch nur bei bestimmten Einsatzen mit dem Fahrrad bei Hausdurchsuchungen und Gefangenentransporten auf der Eisenbahn vorgesehen 1907 betrug die Personalstarke vier Offiziere und 601 Landjager die in 65 Haupt und 348 Nebenstellen Dienst versahen 1918 dankte Konig Wilhelm II aufgrund der Novemberrevolution ab Zwar entfiel der Begriff Koniglich jedoch wurde der Terminus Landjagerkorps beibehalten Vermutlich wurde das Korps umgehend analog zu Preussen vollstandig dem Innenministerium unterstellt Siehe auch BearbeitenKoniglich hannoversches LanddragonerkorpsLiteratur BearbeitenOberstleutnant Wiest Geschichte des Kgl Wurtt Landjagerkorps als Festschrift zum 100jahrigen Bestehens des Korps Stuttgart W Kohlhammer 1907 Walter Wannenwetsch Das Wurttembergische Landjagerkorps und die reichsdeutsche Gendarmerie in Wurttemberg mit einer Ruckschau auf die Anfange der Landespolizei Stuttgart 1986 Gendarmerien des Deutschen Kaiserreichs 1871 1918 Konigreiche nbsp Bayern nbsp Preussen nbsp Sachsen nbsp Wurttemberg Flagge des Deutschen Kaiserreichs nbsp Grossherzogtumer nbsp Baden nbsp Hessen Darmstadt nbsp Mecklenburg Schwerin nbsp Mecklenburg Strelitz nbsp Oldenburg ehemals Landdragonerkorps nbsp Sachsen Weimar EisenachHerzogtumer nbsp Anhalt nbsp Braunschweig nbsp Sachsen Altenburg nbsp Sachsen Coburg und Gotha Herzogtum Gotha nbsp Sachsen MeiningenFurstentumer nbsp Lippe nbsp Reuss alterer Linie nbsp Reuss jungerer Linie nbsp Schaumburg Lippe nbsp Schwarzburg Rudolstadt nbsp Schwarzburg Sondershausen nbsp Waldeck PyrmontStadtrepubliken nbsp Bremen nbsp Hamburg nbsp LubeckReichsland nbsp Elsass Lothringen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koniglich Wurttembergisches Landjagerkorps amp oldid 238477835