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Louis Braun Taufname Ludwig Braun 23 September 1836 in Schwabisch Hall 18 Februar 1916 in Munchen war ein bekannter und bedeutender Historienmaler Er zahlt zu den beruhmtesten deutschen Militarmalern Er war auch Professor an der Munchener Kunstakademie Louis Braun 1884 Louis Braun malend im Atelier Prinzregent Luitpold besucht 1896 den Maler Louis Braun bei Fertigung seines Grossgemaldes Parade auf dem Oberwiesenfeld Louis Braun Gefecht bei Sturzelbronn 1 August 1870 ein sehr bekanntes Gemalde Es stellt die Rettung eines preussischen Husaren durch den bayerischen Chevauleger Hermann Weinacht dar Die patriotische Szene wurde oft vervielfaltigt und auch als Postkartenmotiv verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Werk 2 Nachruhm 3 Familie 4 Ausstellungen 5 Galerie 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLeben und Werk BearbeitenLouis Braun studierte erst am Polytechnikum dann an der Kunstschule zu Stuttgart 1857 wurde er in Stuttgart Mitglied des Corps Stauffia 1 1859 ging er nach Paris wo er Schuler von Horace Vernet wurde der auch deutlichen Einfluss auf sein spateres Schaffen ausubte und 1860 nach Munchen Im Deutsch Danischen Krieg von 1864 begleitete Louis Braun die osterreichischen Truppen Er fertigte eine Reihe von Aquarellen mit Kampfeindrucken und drei Schlachtenbilder im Auftrag Kaiser Franz Josephs Graf Hunolstein ein kunstsinniger Adeliger beauftragte Braun daraufhin mit der Schaffung eines Gemaldezyklus zur Geschichte seiner Familie Der Kunstmaler fuhrte diesen Auftrag in Nurnberg aus Hier liess er sich von der mittelalterlichen Stadt stark inspirieren und malte auch das Turnier von Nurnberg ein Ereignis aus dem Jahre 1496 Braun begab sich in den Feldzugen 1866 und 1870 71 studienhalber und um Eindrucke zu sammeln auf die Kriegsschauplatze Er spezialisierte sich mehr und mehr auf die Militarmalerei Im Auftrag des Grossherzogs Friedrich Franz II von Mecklenburg fertigte der Kunstler mehrere Szenen aus dem Kampfgeschehen des 2 Preussischen Reservekorps von 1866 die wegen ihrer grossen Lebendigkeit und flotten Behandlung des Themas Anerkennung fanden Danach erhielt Braun den Auftrag einen Fries am Rathaus von Ulm zu gestalten Zahlreiche Gemalde fertigte Louis Braun auch uber Ereignisse aus dem Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 teilweise wieder im Auftrag des Herzogs von Mecklenburg der zu seinen Bewunderern gehorte Die diesbezuglichen Bilder wurden spater oft in den einschlagigen Gedenkwerken uber diesen Waffengang verwendet und machten den Kunstler sehr popular Spater malte er auch noch einen aus 23 Bildern bestehenden Zyklus uber die Kampfe der Bayerischen Armee 1870 71 von ihrem Ausmarsch bis zu ihrem feierlichen Einzug in Munchen 2 Brauns bekannteste Kriegsbilder von 1870 71 sind Schlacht bei Worth Kapitulation von Sedan Angriff der Wurttemberger Kurassiere am Mont Mesly vor Paris Einzug der mecklenburgischen Truppen in Orleans und Einzug der deutschen Armee in Paris Schliesslich wandte sich Louis Braun der gerade in Mode gekommenen Kunstform der monumentalen Panoramabilder zu Dieses Genre ist seit Einfuhrung der Lichtspielhauser praktisch vollig verschwunden und kann als Vorlaufer der Kinos angesehen werden In kreisrunden Gebauden wurden Monumentalgemalde auf der umlaufenden Wand angebracht die quasi keinen Anfang und kein Ende besassen Oft hatten diese Bilder riesige Dimensionen von uber 100 Metern Lange und 10 20 Metern Hohe was gigantische und fast lebensnahe Eindrucke hervorrief Die Ausstellungs Rotunden waren meist ca 15 20 m hoch und hatten einen Durchmesser von etwa 30 35 m Innen erreichten die Besucher durch einen schmalen Gang eine in der Mitte des Raumes stehende Plattform Ohne kunstliche Beleuchtung wurde das Bild von der glasernen Decke her beleuchtet Vorbeiziehende Wolken oder sonstige Wettererscheinungen konnten daher die Erscheinung des Kunstwerkes stark verandern bzw beleben Den Bereich zwischen Plattform und Gemalde fullten zumeist thematisch passende Gegenstande Waffen Tierpraparate Pflanzen Uniformgegenstande etc aus um den Ubergang vom zweidimensionalen Bild zum dreidimensionalen Raum moglichst unauffallig zu gestalten Die Trennung von Bild und Raum sollte moglichst aufgehoben sein um die Illusion von Realitat zu erzeugen Die Betrachter waren dem Gemalde von allen Seiten ausgesetzt und in das Geschehen formlich mit einbezogen Braun malte 1879 80 fur Frankfurt am Main das Panoramabild Die Schlacht von Sedan Es war 122 Meter lang und 15 Meter hoch Gleichartige Kunstwerke immer mit dem Bau einer zugehorigen runden Ausstellungshalle verbunden fertigte er 1882 fur Munchen Schlacht von Weissenburg 1883 fur Dresden Ersturmung von St Privat 1884 fur Leipzig Kavallerieattacke von Mars laTour oder Bredows Todesritt 3 1893 94 fur die Plakatgesellschaft Zurich Schlacht bei Murten 4 Der Erfolg dieser Bilder war auch in finanzieller Hinsicht so gewaltig dass sich Louis Braun fortan fast ausschliesslich diesem Metier widmete 1882 erwarb Braun die sanierungsbedurftige Burg Wernfels renovierte sie und schuf im dortigen Rittersaal auch Historiengemalde 5 Braun der nach Munchen ubersiedelt war errichtete in dieser Zeit fur seine Panoramabilder auf der dortigen Theresienhohe ein Atelier in Form und Grosse einer Ausstellungsrotunde und beschaftigte einen ganzen Stab von Kunstmalern und Hilfskraften die ihm zuarbeiteten Allein die Leinwand fur ein solches Kunstwerk wog mehrere Tonnen Fur die Panoramen suchte der Kunstler die Originalschauplatze auf und informierte sich wie ein moderner Berichterstatter bei den Soldaten und Augenzeugen Seine Schopfungen sind Bildreportagen die ein Hochstmass an Authentizitat in der Darstellung bieten Zusammen mit dem Malerkollegen Hans von Petersen gestaltete Louis Braun in Munchen ein grosses Panorama uber die deutschen Kolonien Braun malte die Figuren Petersen der gerade aus Afrika kam die Landschaftsszenen Die Arbeit gelang in nur 3 Monaten und die erste Prasentation des 115 m langen Gemaldes erfolgte am 17 Dezember 1885 in Berlin Wilhelmstrasse in einer neu errichteten Rotunde Das Monumentalbild zeigte inmitten detaillierter Tropenlandschaften die deutschen Truppen in Kamerun 1884 beim Ersturmen einer feindlich besetzten Anhohe Ende 1887 wechselte das Gemalde nach Dresden 1889 bis 1891 wurde es in Munchen gezeigt Wie an den vorigen Standorten war die Ausstellungshalle hier mit afrikanischen Pflanzen und Accessoires exotisch ausgeschmuckt der Zulauf war sehr stark und die Ausstellung blieb uber langere Zeit der Publikumsmagnet schlechthin 6 Am 6 April 1890 berichtet das Munchner Fremdenblatt daruber Es bestatigt sich immer mehr durch den von Monat zu Monat gesteigerten Besuch dass durch die im Panorama ausgestellten bildlichen Darstellungen aus Deutsch Afrika einem wirklichen Bedurfnisse nach popularwissenschaftlicher Information Rechnung getragen wurde An den Osterfeiertagen 1890 uberschritten die Besucherzahlen wegen ermassigten Eintritts die Aufnahmekapazitat der Ausstellungshalle Selbst die sozialdemokratische Munchener Post vom 10 Juni 1890 ausserte anerkennend das eigenartige landschaftliche Bild fesselt jeden Besucher und bietet auch vom wissenschaftlichen Standpunkte aus viel Belehrendes und Sehenswertes Durch die fortschreitende Filmtechnik nahm das Interesse an den Panoramaausstellungen rapide ab Brauns Atelierrotunde auf der Theresienhohe in Munchen brannte 1915 nach Brandstiftung nieder und wurde nicht wieder aufgebaut Von den vielen Panoramabildern Brauns ist aktuell keines mehr zuganglich die meisten sind komplett zerstort oder verschollen Einziges teilweise zugangliches Monumentalpanorama des Kunstlers ist die 1893 94 gefertigte Schlacht bei Murten Das Bild befand sich bis 1918 in Zurich in einer speziell dafur gebauten Rotunde und wurde nach Schliessung der Ausstellung 1919 billig an die Gemeinde Murten verkauft dort aber nie aufgehangt Interessenten bekamen es immer nur fragmentarisch ausgerollt zu sehen die runde Ausstellungshalle in Zurich zuletzt eine Autogarage hat man 1928 abgebrochen Ende des 20 Jahrhunderts erkannte man den Wert von Brauns Schopfung und restaurierte das Gemalde von 1996 bis 2002 Danach wurde es im Jahre 2002 auf der schweizerischen Ausstellung Expo 02 erstmals seit uber 80 Jahren wieder komplett gezeigt dann aber erneut eingelagert Plane fur einen dauerhaften Aufbau der Attraktion sind vorhanden Es existiert ein ausfuhrliches neuzeitliches Schrifttum und eine detaillierte Webseite daruber 7 Seit 1889 war Louis Braun Kunstprofessor an der Munchner Akademie In 10 jahriger Arbeit schuf er die Illustrationen zu dem militarischen Standardwerk Die Organisation Bekleidung Ausrustung und Bewaffnung der koniglich Bayerischen Armee von 1806 bis 1906 Er starb 1916 und wurde auf dem alten Nordfriedhof in Munchen beigesetzt 8 Das Grab ist noch erhalten Nachruhm BearbeitenIm Hallisch Frankischen Museum 9 in Schwabisch Hall ist Louis Braun eine eigene Ausstellung gewidmet Die Stadt hat auch eine Strasse nach ihm benannt Familie BearbeitenBrauns alterer Bruder Reinhold Braun 1821 1884 10 lebte ebenfalls als renommierter Kunstmaler in Munchen stand jedoch deutlich im Schatten des weitaus beruhmteren Louis Er war es jedoch der dem spater beruhmten Bruder in der Jugend das Malen beibrachte Reinhold Braun galt als anerkannter Spezialist fur Pferdedarstellungen Die von ihm ubernommene Leidenschaft fur jene Tiere ist bei Louis Brauns Werken deutlich festzustellen Auch seine Pferdedarstellungen sind zahlreich pragen die meisten Bilder und sind stets von besonderer Ausdruckskraft Der Bildhauer und Leichtathlet Hanns Braun 1886 1918 war Brauns Sohn er starb als Flieger im Ersten Weltkrieg 11 Am Grab des Vaters Louis Braun ist eine Gedenktafel fur ihn angebracht Zur Erinnerung an den Sportler gibt es in Berlin die Hanns Braun Strasse 12 Ausstellungen Bearbeiten2012 Der Panoramamaler Louis Braun 1836 1916 Vom Skizzenblatt zum Riesenrundbild Hallisch Frankisches Museum Museum fur Kunst und Kulturgeschichte Schwabisch Hall Galerie Bearbeiten nbsp Wachposten vom Bayerischen Infanterie Leibregiment nbsp Wurttembergische Dragoner 1870 nbsp Bayerischer Infanterist Max Lehner Krankentrager nbsp Ausschnitt aus Louis Brauns Panoramagemalde Schlacht bei Murten Literatur BearbeitenBraun Louis In Hans Wolfgang Singer Hrsg Allgemeines Kunstler Lexicon Leben und Werke der beruhmtesten bildenden Kunstler Vorbereitet von Hermann Alexander Muller 5 unveranderte Auflage Band 1 Aachen Fyt Literarische Anstalt Rutten amp Loening Frankfurt a M 1921 S 173 Textarchiv Internet Archive Ernst Aichner Bayerische Militarmaler von Beich bis Thony Donau Kurier Ingolstadt 1982 ISBN 3 920253 17 5 Gerhard J Bellinger Brigitte Regler Bellinger Schwabings Ainmillerstrasse und ihre bedeutendsten Anwohner Ein reprasentatives Beispiel der Munchner Stadtgeschichte von 1888 bis heute Norderstedt 2003 ISBN 3 8330 0747 8 S 160 f Franz Schiermeier Panorama Munchen Illusion und Wirklichkeit Munchen als Zentrum der Panoramenherstellung Franz Schiermeier Munchen 2010 ISBN 978 3 9813190 2 6 Harald Siebenmorgen Louis Braun 1836 1916 Panoramen von Krieg und Frieden aus dem Deutschen Kaiserreich Hallisch Frankisches Museum Schwabisch Hall 1986 ISBN 3 923740 15 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Louis Braun Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Biografische Webseite Webseite zum Murtenpanorama von Louis Braun Gedenkseite zu Louis Braun Beschreibung und Detailabbildung aus Louis Brauns restauriertem Murtenpanorama Webseite zur Panoramamalerei in Munchen mit einem Foto von Louis Brauns Atelierrotunde ganz unten Einzelnachweise Bearbeiten Carl Heydt Chronik des Corps Stauffia zu Stuttgart 1960 S 28 Webseite uber Maximilian Graf Holnstein mit einem Portratausschnitt von Louis Brauns Einzug der Bayerischen Armee in Munchen 1871 und Erwahnung des Malers im Text Philipp Stein Das Leipziger Schlachtpanorama In Die Gartenlaube Heft 45 1884 S 736 740 Volltext Wikisource Volker Schaible Das Panorama der Schlacht bei Murten 1476 In NIKE Bulletin Band 15 Nr 3 4 S 42 44 e periodica ch z B 1883 Gustav Adolfs Gebet vor der Schlacht bei Lutzen spater mehrfach in verschiedenen Techniken als Zeitschriftenillustration Schulwandbild und Ansichtskarte reproduziert Joachim Zeller Das Berliner Kolonialpanorama In Ulrich van der Heyden Kolonialmetropole Berlin eine Spurensuche Berlin 2002 S 154 157 Louis Brauns restauriertes Monumentalbild der Schlacht bei Murten in beweglicher KOMPLETTANSICHT Werner Ebnet Sie haben in Munchen gelebt Biografien aus acht Jahrhunderten Allitera Munchen 2016 ISBN 978 3 86906 744 5 S 113 Zum Hallisch Frankischen Museum mit Erwahnung Louis Brauns Memento vom 1 Dezember 2009 im Internet Archive Hyacinth Holland Braun Reinhold In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 47 Duncker amp Humblot Leipzig 1903 S 203 f Sport In Munchner neueste Nachrichten Jg 71 Nr 549 30 Oktober 1918 Morgen Ausgabe S 4 Web Ressource Gedenkseite zu Louis Brauns Sohn Hanns Braun Memento vom 31 August 2017 im Internet Archive Normdaten Person GND 118878336 lobid OGND AKS LCCN n85264738 VIAF 46751454 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Braun LouisALTERNATIVNAMEN Braun LudwigKURZBESCHREIBUNG deutscher Historienmaler MilitarmalerGEBURTSDATUM 23 September 1836GEBURTSORT Schwabisch HallSTERBEDATUM 18 Februar 1916STERBEORT Munchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Louis Braun amp oldid 234130407