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Ernst Aichner 11 Januar 1943 in Obergunzburg ist ein deutscher Militarhistoriker Er leitete von 1979 bis 2010 das Bayerische Armeemuseum Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Herkunft und Studium 1 2 Beruf 1 3 Privates 2 Schriften Auswahl 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenHerkunft und Studium Bearbeiten Aichner wurde 1943 als Sohn eines Rechtsanwaltes im Allgau geboren Er besuchte zunachst die Volksschule seiner Heimatstadt Obergunzburg und legte 1963 sein Abitur an der Oberrealschule Kempten ab Danach studierte er Deutsch Geschichte und Erdkunde fur das Hohere Lehramt sowie Bayerische Geschichte Neuere Geschichte und Historische Hilfswissenschaften an der Ludwig Maximilians Universitat Munchen Im Jahre 1974 wurde er bei Hans Rall an der Philosophischen Fakultat mit der Dissertation Der Ausbau und die beginnende Auflassung der bayerischen Landesfestung Ingolstadt 1848 1918 zum Dr phil promoviert Beruf Bearbeiten 1972 kam Aichner ans bayerische Armeemuseum nach Ingolstadt zu dessen Leiter er 1979 wurde 1986 erwarb Aichner fur das Museum ein Konvolut von 6000 NS Propaganda Kunstwerken die von den Vereinigten Staaten bei Ende des Zweiten Weltkrieges sichergestellt worden waren Die Vereinigten Staaten hatten beim Verkauf zur Bedingung gemacht dass diese Bestande museal aufgearbeitet werden Einige der Kriegsgemalde liess Aichner dem Deutschen Historischen Museum in Berlin und dem Militarhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden zukommen Mit der Aufarbeitung der in Ingolstadt verbliebenen Objekte wollte Aichner allerdings warten bis die geplante Abteilung zum Zweiten Weltkrieg eingerichtet sei 1 Im gleichen Jahr stellte Aichner auch einen Starfighter im Museumshof auf wobei andere Militarhistoriker anmerkten dass ein Bezug des Exponats zur Geschichte der 1682 aufgestellten und 1918 19 aufgelosten bayerischen Armee schwer erkennbar sei 2 Im Zusammenhang mit der bayerischen Landesgartenschau 1992 in Ingolstadt entwickelte Aichner ehrgeizige Erweiterungsplane fur sein Museum So sollten zusatzlich zum bisherigen noch nicht voll genutzten Stammhaus im Neuen Schloss samtliche historischen Militarbauten am sudlichen Donauufer der Ingolstadter Altstadt fur eine Erweiterung genutzt werden Das Armeemuseum ware damit das drittgrosste militarhistorische Museum Europas geworden Ingolstadter Rechtsanwalte Arzte Lehrer und Kunstler furchteten daher um Ingolstadts Ruf als Kulturstadt und grundeten mit dem ortlichen SPD Landtagsabgeordneten Manfred Schuhmann die Initiative Kultur statt Kanonen der Ingolstadter Autohersteller Audi sorgte sich gleichfalls um das Image seines Hauptsitzes 3 Als erster Erweiterungsbau sollte die Dauerausstellung uber den Ersten Weltkrieg im Reduit Tilly im Mai 1992 eroffnet werden doch die Einweihung verzogerte sich immer wieder 4 Als im Marz 1993 ein Zinnsoldat mit SS Runen am Souvenirstand der Museumskasse zum Kauf angeboten wurde und im Museum deshalb polizeiliche Ermittlungen wegen Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen angestellt wurden soll Aichner gegenuber dem verantwortlichen Mitarbeiter angeordnet haben die Angelegenheit zu vertuschen und leugnete gegenuber Polizei dem Donaukurier und seinem Kultusminister Hans Zehetmair den Sachverhalt 5 Zehetmair erklarte dazu auf eine Landtagsanfrage des Grunen Fraktionsvorsitzenden Manfred Fleischer dass er den Ausgang der Ermittlungen abwarte aber unabhangig davon die Ausstellung von Gegenstanden die nicht mit der Geschichte der Bayerischen Armee zu tun hatten als Ubereifer betrachte der nicht in seinem Sinne sei 6 Schuhmann forderte von Zehetmair Aichners Ablosung 2 Doch aus den Reihen des Freundeskreises des Armeemuseums und ortlichen CSU erhielt Aichner Ruckendeckung So verkundete Hermann Regensburger wenige Tage vor seiner Ernennung zum Innenstaatssekretar anlasslich des 30 jahrigen Jubilaums der Reservistenkameradschaft Ingolstadt im Armeemuseum dass er der Oberburgermeister Peter Schnell und die christsoziale Stadtratsmehrheit stolz auf Aichners engagierte Arbeit seien und Ubereifer fur ihn ein Kompliment und kein Tadel sei 7 Der Mitarbeiter Aichners wurde wegen der Angelegenheit rechtskraftig zu einer Geldstrafe verurteilt Das Verfahren gegen Aichner wurde eingestellt und er blieb im Amt Auch das unter dem organisatorischen Dach des Armeemuseums untergebrachte Bayerische Polizeimuseum sollte schon seit Jahren eroffnet werden doch auch hier wurde die Einweihung mehrfach verschoben 8 und konnte erst nach Aichners Pensionierung erfolgen Doch Aichner gab seine Erweiterungsplane bis zuletzt nicht auf Seine letzte grossere Amtshandlung vor seiner Pensionierung war die Eroffnung einer Ausstellung zur Geschichte der deutschen Gebirgstruppe von 1915 bis zur Gegenwart bei der auch die Stiftung Deutsche Gebirgstruppen gegrundet wurde Der wegen seines Verhaltnisses zu Kriegsverbrechen der deutschen Wehrmacht umstrittene Kameradenkreis der Gebirgstruppe hat seine samtlichen Exponate und alle Unterlagen in die Stiftung als Grundstock mit eingebracht 9 Auch nach seiner Pensionierung blieb Aichner seinem Thema der Ingolstadter Festungsbaugeschichte treu und engagiert sich als Vorsitzender des Fordervereins Bayerische Landesfestung Ingolstadt e V 10 Privates Bearbeiten Aichner ist verheiratet Katholik und hat einen erwachsenen Stiefsohn Schriften Auswahl Bearbeitenmit Peter Jaeckel Jurgen Kraus Jurgen Schalkhausser Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt Museum 1981 April Westermann Braunschweig 1981 mit Jurgen Kraus Bearb Sonderausstellung Pioniere Ingenieurtruppen in vier Jahrhunderten Veroffentlichungen des Bayerischen Armeemuseums Bd 2 Verlag Donau Kurier Ingolstadt 1981 ISBN 3 920253 15 9 Hrsg Sonderausstellung aus Anlass der vor 300 Jahren erfolgten Errichtung des stehenden Heeres in Bayern Bayerische Militarmaler von Beich bis Thony Veroffentlichungen des Bayerischen Armeemuseums Bd 5 Verlag Donau Kurier Ingolstadt 1982 ISBN 3 920253 17 5 Bearb Sonderausstellung Deutsche Gebirgstruppen vom 1 Weltkrieg bis zur Gegenwart Veroffentlichungen des Bayerischen Armeemuseums Bd 6 Bayerisches Armeemuseum Ingolstadt 1983 mit Gerd Treffer Siegfried Hofmann Historisches Ingolstadt Bayerische Verlagsanstalt Bamberg 1988 ISBN 3 87052 386 7 Hrsg Fuhrer durch das Bayerische Armeemuseum Ingolstadt 2 Bande Creative Verlag Ingolstadt 1998 Band 1 Neues Schloss ISBN 3 931341 12 7 Band 2 Reduit Tilly ISBN 3 931341 13 5 Einzelnachweise Bearbeiten Dolce Vita fur den Endsieg In Der Spiegel Nr 9 2001 S 194 ff online a b Abendzeitung vom 22 September 1993 S 19 Einen Leo will ich auch In Der Spiegel Nr 9 1992 S 95 online Donaukurier vom 22 September 1993 S 19 Bernd Siegler Wenn es Nacht wird im Armeemuseum In taz 25 November 1993 S 11 Donaukurier vom 8 Juni 1993 S 15 Donaukurier vom 14 Juni 1993 S 9 Donaukurier vom 19 Januar 2010 Donaukurier vom 18 Januar 2010 Freiluftmuseum der Festungsarchitektur Augsburger Allgemeine vom 21 Mai 2014Direktoren des Bayerischen Armeemuseums nach 1945 Alexander von Reitzenstein Peter Jaeckel Ernst Aichner Ansgar Reiss Normdaten Person GND 188449833 lobid OGND AKS LCCN n83059698 VIAF 12884255 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Aichner ErnstKURZBESCHREIBUNG deutscher MilitarhistorikerGEBURTSDATUM 11 Januar 1943GEBURTSORT Obergunzburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Aichner amp oldid 210980882