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Karl August Friedrich seit 1818 von Duttenhofer 15 Dezember 1758 in Oberensingen 16 Dezember 1836 in Stuttgart 1 war der erste beamtete wurttembergische Wasserbaumeister Duttenhofer auf einem Aquarell von Jakob Christian Schlotterbeck aus dem Jahr 1807 Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit und Jugend 2 Lehrer an der Hohen Karlsschule 3 Militarkartograph 4 Muhlenvisitator und Wasserbaudirektor 5 Oberwasserbaudirektor 5 1 Einordnung 5 2 Schifffahrtskommission 6 Bauten 6 1 Jagstbrucke in Hohebach 6 2 Wilhelmskanal in Heilbronn 6 3 Neuer See bei Stuttgart 7 Briefwechsel mit Cotta 7 1 Waisenhilfe 7 2 August Friedrich der problematische Sohn 7 3 Planung der Neuen Weinsteige 7 4 Verkehrsweg Stuttgart Ulm 7 5 Rettungsversuch zugunsten der Neckarschifffahrt 7 6 Ehrungen 8 Sonstiges 9 Literatur 10 Weblinks 11 EinzelnachweiseKindheit und Jugend BearbeitenKarl August Friedrich Duttenhofer war ein Sohn des Oberensinger Pfarrers Christoph Friedrich Duttenhofer und dessen Ehefrau Katharina Magdalena geb Raser die aus Kirchheim Teck stammte 1770 wurde Christoph Friedrich Duttenhofer vom Dienst suspendiert da er sich mehr der Seidenraupenzucht als seiner Gemeinde gewidmet hatte Im selben Jahr liess seine Frau sich von ihm scheiden nachdem sein Ehebruch mit der Gastwirtstochter Christine Magdalene Balz bekannt geworden und der uneheliche Sohn Immanuel Friedrich Duttenhofer der Stammvater des heutigen Oberensinger Zweiges der Familie Duttenhofer geboren worden war nbsp Schluss einer Beurteilung die Duttenhofer uber seine Mitschuler und sich selbst verfassen musste um 1774Die ehemalige Pfarrersgattin hatte neben Karl August Friedrich noch zwei weitere unmundige Kinder zu versorgen und wandte sich mit der Bitte um Unterstutzung an den Herzog von Wurttemberg Karl August Friedrich besuchte zunachst die Lateinschule in Nurtingen und nach der Scheidung seiner Eltern und dem daraus resultierenden Umzug die in Kirchheim Er sollte zunachst Theologie studieren wurde aber auf Ersuchen seines Vaters am 10 Januar 1773 eine Woche vor seinem Mitschuler Friedrich Schiller in die Pflanzschule Carl Eugens aufgenommen Von den Eleven wurde erwartet dass sie einander verbale Beurteilungen ausstellten Schiller schrieb Duttenhofer wahrend der Schulzeit furtreffliche Gaben zu die durch Fleiss immer vergrossert wurden 2 Duttenhofer studierte an der Hohen Karlsschule Kameralwissenschaften und beendete seine Ausbildung 1780 mit guten Noten Unmittelbar darauf wurde er als Lehrer der Mathematik an der Militarakademie verpflichtet Lehrer an der Hohen Karlsschule BearbeitenIn den Jahren 1780 bis 1794 lehrte Duttenhofer an der Hohen Karlsschule Ein beruhmter Schuler der zuerst bei ihm Wasserbau und dann weiterhin Architektur an der Hohen Karlsschule studierte war Christian Zais In diese Zeit fallen seine Promotion zum Dr phil im Jahr 1782 und Krankheit und Tod seines Vaters im selben Jahr Christoph Friedrich Duttenhofer hatte sich nach der Scheidung weiterhin mit der Seidenraupenzucht und der Seidenproduktion befasst und den Ruf eines Experten erworben war jedoch in finanzielle Schwierigkeiten geraten Karl August Friedrich unterstutzte den kranken und mittellosen Vater so lange es ihm moglich war wandte sich aber endlich im Marz 1782 mit der Bitte an den Herzog den Vater im herzoglichen Pflegehaus in Stuttgart aufzunehmen Dieser Antrag wurde abschlagig beschieden Der ehemalige Pfarrer starb im April 1782 im herzoglichen Lazarett einer Stiftung fur mittellose Sterbende 1787 bewarb sich Duttenhofer zusatzlich zu seinem Lehramt um die Stelle eines Offiziers beim herzoglichen Artillerieregiment um seine Finanzen aufzubessern Er hatte zu dieser Zeit nicht nur seine geschiedene Mutter sondern auch eine Schwester zu versorgen Nachdem dies abgelehnt worden war beantragte er 1788 die Entlassung aus dem Lehrdienst um anderweitig Geld verdienen zu konnen Daraufhin wurde er doch noch zum Artillerieleutnant ernannt und erhielt ausserdem den Titel eines Professors was sich allerdings auf seine Besoldung von 375 fl nicht auswirkte nbsp Duttenhofers Frau Sibylle Luise Wilhelmine geb KlettIm Laufe der Zeit verlagerte sich der Schwerpunkt seiner Tatigkeiten auf die praktische Anwendung der Mathematik und Physik insbesondere im Militarwesen Seine praktischen Ubungen in Geometrie besuchte zeitweise auch der junge Hegel Ab 1788 befasste er sich mit seinem spateren Hauptthema der Wasserbaukunst 1790 heiratete Karl August Friedrich Duttenhofer seine Kusine Sibylle Luise Wilhelmine Klett Aus der Ehe gingen zwei Tochter und zwei Sohne hervor Die alteste Tochter Carolina Wilhelmine Johanna 1791 1824 heiratete spater Julius Simon von Nordlinger Unter ihren Kindern waren Hermann von Nordlinger Karl Julius Nordlinger und Wilhelm von Nordlinger 3 Der alteste Sohn August Friedrich 1793 1867 wurde Hauptmann und Wasserbauinspektor der jungere Sohn namens Karl Friedrich 1801 1871 wurde Wasserbauinspektor und Oberbaurat in Stuttgart Nachdem Duttenhofer auch als Familienvater kein hoheres Gehalt erhielt bat er 1792 um eine zusatzliche Beschaftigung auf dem Gebiet der Experimentalphysik Sie wurde ihm schliesslich zugesprochen war aber kombiniert mit der Aufgabe die Astronomische Maschine des Philipp Matthaus Hahn die sich zu dieser Zeit in der Bibliothek der Hohen Karlsschule befand und heute zum Bestand des Wurttembergischen Landesmuseums gehort zu warten und Fremden vorzufuhren Diese Zusatzaufgaben brachten ihm 150 fl mehr ein als bisher doch wenig spater fand Duttenhofers Lehrtatigkeit ein jahes Ende Carl Eugen starb im Herbst 1793 und im Fruhjahr darauf wurde die Akademie geschlossen Militarkartograph BearbeitenZu Duttenhofers Gluck fiel die Schliessung der Hohen Karlsschule zeitlich mit der Gefahrdung des Deutschen Reiches durch die Franzosen im Ersten Koalitionskrieg zusammen Zu Verteidigungszwecken wurden die sudwestlichen Landesteile von Bruchsal bis Waldshut kartiert und Duttenhofer fand hier eine neue Beschaftigung bei der er sich rasch verdient machte Nicht nur Johann Gottlieb Friedrich von Bohnenberger Professor in Tubingen und als Vater der Landvermessung in Wurttemberg bekannt geworden lobte seine Karten und Plane sondern auch General Moreau der die Werke beschlagnahmen liess als er die Schwabischen Kreistruppen schlug Duttenhofers Karten wurden vom Geniekorps in Paris genutzt um weitere grossere Karten anzulegen und spater mit anerkennenden Worten zuruckgeschickt Muhlenvisitator und Wasserbaudirektor Bearbeiten nbsp Ausschnitt aus Duttenhofers Bewerbungsschreiben1795 bewarb sich Duttenhofer neben seiner Militartatigkeit um die vakante Stelle des Muhlenvisitators fur das Gebiet Ob der Staig Die Gutachter legten Herzog Ludwig Eugen den Bewerber warm ans Herz weil sie damit die Hoffnung verknupften einen kundigen Wasserbauer anzuwerben ohne deswegen eine neue eigentlich notige Stelle fur einen solchen schaffen zu mussen Allerdings war ihnen klar dass die bisher ubliche Entlohnung eines Muhlenvisitators fur einen solchen Sachverstandigen zu niedrig war Man entschied sich Duttenhofer ein Fixum von 100 fl zukommen zu lassen zu dem pro kontrolliertem Muhlengang 30 Kreuzer hinzukamen Nachdem Duttenhofer ein kostenloses Gutachten zur Wasserversorgung der Stadt Stuttgart vorgelegt hatte wurde er 1795 ausserdem mit dem Brunnenwesen betraut und zum Wasserbau Director ernannt In den folgenden Jahren stieg er zum Hauptmann zum Oberwasserbau Director und schliesslich zum Major auf 1799 hatte er die Oberaufsicht uber das gesamte Wasserbauwesen im Land Oberwasserbaudirektor BearbeitenEinordnung Bearbeiten Duttenhofer war der erste Oberwasserbaudirektor des Landes und musste entsprechend in die Beamtenhierarchie eingeordnet werden Er hatte nun ein Jahresgehalt von 500 fl die zur Halfte in Naturalien ausbezahlt wurden sowie Anspruch auf die Versorgung zweier Pferde und eines Kutschers und ahnliche Vergunstigungen Von 1798 bis 1806 wurde er beim Bauamt der Rentkammer gefuhrt zunachst an zweiter spater an erster Stelle 1806 richtete Konig Friedrich eine zentrale Verwaltung nach franzosischem Vorbild ein und teilte die Befugnisse auf sechs Ministerien auf Das Strassen Brucken und Wasserbaudepartement wurde dem Ministerium des Inneren zugeordnet Duttenhofer wurde nun einem Prasidenten und zwei Sous Intendanten nachgeordnet Er gehorte gleichzeitig dem Landbau Departement an das wiederum dem Finanzministerium zugeordnet war Sein Vorgesetzter in beiden Departements war der deutlich jungere Carl Christian von Seeger der schliesslich den Titel General Wasserbau Direktor erhielt 1816 strukturierte Konig Wilhelm I die Verwaltung um Duttenhofers bisherige Zustandigkeiten flossen im Oberbaurat einem der sechs Departements des Ministeriums des Inneren zusammen Seeger wurde Direktor Duttenhofer Vizedirektor dieses Baurats Schon drei Jahre spater wurde dieser Oberbaurat wieder aufgelost Duttenhofer wurde damit technischer Referent fur das herrschaftliche Wasserbauwesen beim Ministerium der Finanzen In dieser Eigenschaft hatte er vor allem fur die auf dem Wiener Kongress beschlossene Schiffbarmachung des Neckars zu sorgen Schifffahrtskommission Bearbeiten Am 1 April 1817 berief Konig Wilhelm eine dreikopfige Schifffahrtskommission Mitglieder waren zunachst Duttenhofer und Schifffahrtskommissar Zeller den Vorsitz hatte Staatsrat von Weckherlin Seeger und Duttenhofer erhielten je einen Gehilfen Duttenhofer seinen alteren Sohn August Friedrich Bereits 1815 war in Baden eine Flussbauordnung eingefuhrt worden Nachdem Duttenhofer mit seinem badischen Kollegen Johann Gottfried Tulla eine Inspektionsreise durch das Land unternommen hatte erhielt die Schifffahrtskommission 1819 den Auftrag auch fur Wurttemberg eine Flusspolizei und Flussbauordnung zu entwerfen Duttenhofer der mit 59 Jahren zum Oberst befordert wurde und an seinem sechzigsten Geburtstag den Orden der Wurttembergischen Krone in der Ritterstufe erhielt und geadelt wurde bis 1913 war mit der Verleihung dieses Ordens fur wurttembergische Untertanen die Erhebung in den personlichen nicht vererbbaren Adel verbunden arbeitete nun statt mit Zeller mit einem anderen ehemaligen Karlsschuler Christoph Friedrich Kaussler zusammen Dieser war federfuhrend bei der Konzeption der neuen Flussbauordnung und legte 1822 einen Entwurf vor mit dem aber Duttenhofer nicht einverstanden war Seine Kritik betraf das Finanzierungskonzept das Fehlen einer technischen Zentralstelle fur Tiefbauangelegenheiten sowie die fehlenden technischen Vorschriften fur den Wasserbau Zu seinen Lebzeiten konnte sich Duttenhofer mit diesen Einwanden nicht durchsetzen Seinen ersten Kritikpunkt kann man erst im baden wurttembergischen Wassergesetz von 1960 berucksichtigt sehen Hier findet sich eine Auflistung von Gewassern zu deren Unterhalt und Ausbau der Staat verpflichtet ist die weitgehend Duttenhofers Vorschlag entspricht Die Ministerialabteilung fur Strassen und Wasserbau als zentrale zustandige Stelle die Duttenhofer sich gewunscht hatte wurde immerhin schon 1848 beim Innenministerium eingerichtet und Normen und Richtlinien fur Bautatigkeiten wurden spater selbstverstandlich Der von Duttenhofer kritisierte Vorschlag erlangte freilich keine Gesetzeskraft Grund fur die Ablehnung im Landtag waren vor allem die Befurchtungen der Gemeinden durch Unterhaltspflichten zu unnotig hohen Ausgaben getrieben zu werden 1822 wurde die Schifffahrtskommission wieder aufgelost und in die technische Abteilung des Innenministeriums uberfuhrt Bauten BearbeitenZu den bekanntesten erhaltenen Bauwerken an denen Duttenhofer beteiligt war gehoren die Jagstbrucke in Hohebach uber die heute die B 19 fuhrt der Wilhelmskanal in Heilbronn und der Neue See bei Stuttgart Jagstbrucke in Hohebach Bearbeiten nbsp Die Brucke in HohebachWo heute die von Karl August Friedrich Duttenhofer erbaute steinerne Brucke uber die Jagst fuhrt hatte schon fruher eine Brucke gestanden Nachdem der Vorgangerbau jedoch 1799 durch Eisgang beschadigt worden war bestand an dieser Stelle nur eine Notbrucke als Wurttemberg im Jahr 1806 in den Besitz Hohenlohes kam Fur Truppenbewegungen und grosseres Verkehrsaufkommen war diese holzerne Brucke ungeeignet weshalb 1807 der Befehl erging eine Strasse von Kunzelsau nach Mergentheim samt einer neuen Brucke uber die Jagst zu planen Duttenhofer erfuhr von diesem Vorhaben erst als die Strassenbauarbeiten schon auf beiden Seiten des Flusses im Gange waren und erhielt den Auftrag die Wiederaufbaumoglichkeiten fur die beschadigte fruhere Brucke zu prufen Die ersten Untersuchungen nahm allerdings Weginspektor Christian Etzel vor Nachdem Duttenhofer darauf hingewiesen hatte dass erst der Grund unter den noch vorhandenen Bruckenpfeilern sondiert werden musse und eventuell weitergehende Baumassnahmen erforderlich seien wurde ihm im April 1808 die Bauleitung ubertragen Er sah sich von nun an mit einer Reihe von Schwierigkeiten konfrontiert Zunachst wurde Steinhauermeister Steinle aus Ohringen mit den Bauarbeiten beauftragt loste aber den Vertrag wieder auf Nachdem Steinle zuruckgetreten war ubernahm Johann Nagele aus Waiblingen den Auftrag Die damals ubliche Ausfuhrung der Hilfsarbeiten im Frondienst hielt Duttenhofer fur riskant zumal ihm ein enges Zeitlimit bis zum Herbst 1808 fur den Bau der Brucke gesetzt worden war Der Konig wollte eventuellen badischen Anspruchen auf das Deutschordensgebiet Mergentheim durch Fertigstellung des Verkehrswegs vorbeugen nbsp Die Saule auf der Hohebacher BruckeDuttenhofer bat sich unter diesen Umstanden das Recht aus die Arbeiten im Tagelohn vergeben und von Etzel uberwachen lassen zu durfen Ein plotzliches Hochwasser sorgte fur weitere Verzogerungen und schliesslich stellte Duttenhofer fest dass die verbliebenen Reste der alten Brucke nicht genutzt werden konnten da die Pfeiler nicht auf festem Fels standen Sie mussten komplett abgerissen werden Unter diesen Umstanden erhielt er einen gewissen Aufschub Die steinerne neue Brucke musste erst 1809 fertiggestellt werden Allerdings erhielt er nicht wie gewunscht die Unterstutzung Etzels fur die Uberwachung der Bauarbeiten sondern musste sich mit Weginspektor Schmid aus Neuenstein begnugen der sich allerdings als offenbar unerwartet tuchtig erwies Eine weitere Schwierigkeit stellten die wiederholten Hochwasser dar die die Verschalungen der Pfeiler uberschwemmten und aufrissen und schliesslich reichte das beim Abbruch der alten Brucke gewonnene Material bei weitem nicht um die neue Brucke zu errichten Keupersandsteinblocke aus einem Steinbruch in Buhlhof mussten aus acht km Entfernung mit Pferdefuhrwerken herbeigeschafft werden Nebenbei musste Duttenhofer noch fur den Bau einer Interimsbrucke sorgen da die Nutzung der Furt die zunachst vorgesehen war nicht so glatt verlief wie geplant Dennoch waren Ende 1808 alle Fundierungen bis uber den Wasserspiegel hochgezogen und die Interimsbrucke konnte genutzt werden Duttenhofers neuer Kostenvoranschlag uber 62 000 fl stiess aber auf Befremden im Ministerium das die Kosten zumindest auf mehrere Jahre verteilt wissen wollte und ausserdem Oberst von Seeger beauftragte die Angelegenheit vor Ort zu uberprufen Seeger verteidigte in seinem Gutachten Duttenhofers Arbeit und wies auf die vergleichbaren Kosten der Lauffener Neckarbrucke hin Abgesehen von der Unmutsausserung des Konigs uber die erst spat nach Stuttgart gemeldeten hohen Baukosten und der weiteren Verzogerung der Fertigstellung erfolgten keine Konsequenzen und die Brucke konnte 1810 vollendet werden Die 90 m lange Brucke mit vier Bogenfeldern deren Stutzweite je 17 20 m betragt wurde mit einer Saule geschmuckt die die Wappenkrone des Konigs und seine in Konigsbronn gegossenen Initialen FR fur Fridericus Rex tragt Die endgultigen Baukosten beliefen sich auf 73 267 fl eine Kaution von 1500 fl wurde nach einem Gutachten Duttenhofers 1813 einbehalten falls sich das Werk des inzwischen verstorbenen Meisters Nagele noch als ausbesserungsbedurftig erweisen sollte Wilhelmskanal in Heilbronn Bearbeiten nbsp Der WilhelmskanalSchon unter Konig Friedrich waren Uberlegungen zur Durchgangigmachung des Neckars angestellt worden Wilhelm I beauftragte kurz nach seinem Regierungsantritt Duttenhofer mit der Planung einer neuen Schifffahrtsstrasse bis Cannstatt Duttenhofer plante nachdem eine Ortsbegehung mit dem Konig und eine Beratung mit Tulla stattgefunden hatte einen Seitenkanal mit Kammerschleuse auf dem sich die alten Wehre in Heilbronn umgehen liessen Die Arbeiten unter der Bauleitung von Duttenhofers Sohn August Friedrich dauerten 30 Monate und kosteten insgesamt etwa 171 000 fl Am 17 Juli 1821 wurde der Wilhelmskanal durch den Konig eroffnet Duttenhofer wurde bei dieser Gelegenheit die Wurde eines Kommenthurs des Ordens der wurttembergischen Krone verliehen August Friedrich Duttenhofer konnte sich nach dieser Leistung auf Reisen begeben Der Kanal ist in teilweise veranderter Form erhalten geblieben und dient heute hauptsachlich als Sportboothafen Die letzte handbetriebene Schleuse des Neckars ist nach wie vor funktionstuchtig Neuer See bei Stuttgart Bearbeiten Bereits 1795 hatte sich Duttenhofer mit der Stuttgarter Trinkwasserversorgung befasst und in einem Gutachten die Vorarbeiten zu einer Verbesserung geleistet Er hatte insbesondere darauf hingewiesen dass bei der Planung der Leitungen mit wissenschaftlichen Methoden und nicht nach dem Zufallsprinzip vorgegangen werden musse Die Klagen der Einwohner und der Vertreter der Wirtschaft fuhrten schliesslich dazu dass die Arbeiten tatsachlich in Angriff genommen werden sollten Am 30 November 1818 schrieb Duttenhofer an Tulla und informierte ihn uber verschiedene wasserbautechnische Probleme darunter auch uber die Missstande in Stuttgart Der obere Theil der Stadt leidet Mangel an Trink und Spulwasser der untere Theil wird von den grossten Unreinigkeiten ungesund Eine Stadt von 24 000 Seelen muss sich in trockenen Sommern mit einem Wasserzufluss begnugen welcher in einer Zeitsekunde nicht mehr betragt als einen halben Cubicfuss zum Trinken 4 Duttenhofer hatte die Moglichkeit uberpruft den Stuttgarter Feuersee durch eine Zuleitung von Neckartenzlingen aus mit Neckarwasser zu versorgen das dann zur Versorgung des problematischen Nesenbachs verwendet werden sollte Eine zweite Version dieses Planes sah vor die Zuleitung erst in Unterensingen beginnen und beim Stuttgarter Folterturm der sich etwa an der Stelle der heutigen Kreuzung der Paulinen und Tubinger Strasse befand enden zu lassen wodurch aber nicht alle Teile der Stadt ausreichend versorgt worden waren In beiden Fallen sah er jedoch Probleme voraus weil die Kanaltrasse an den steilen Knollenmergelhangen beim Esslinger Eisberg und in Weil und Hedelfingen entlanggefuhrt werden musste Ausserdem waren durch die Wasserentnahme aus dem Neckar wahrscheinlich die Muhlen unterhalb der Entnahmestelle in Schwierigkeiten geraten nbsp Der abgelassene Neue See 2009 Blick auf den DeichWeniger problematisch so legte Duttenhofer dar sei eine Verbesserung der Trinkwasserversorgung aus den kunstlich angestauten Parkseen dem seit 1556 bestehenden Pfaffen und dem 1618 aufgestauten Barensee Notig sei erstens die bisher holzernen Wasserleitungen durch Ton oder Steingutrohren zu ersetzen zweitens eine uberdeckte Zuleitung aller Quellgewasser des Nesenbachtals die auch das Seenwasser aufnehme Diese Zuleitung sollte am Hasenberghang entlang und durch einen Stollen bei der Rheinsburg der heutigen Karlshohe gefuhrt werden und im Feuersee munden Ferner schlug er die Errichtung eines Damms vor der im Glemstal die Uberflusse aus dem Baren und dem Pfaffensee aufnehmen konne und einen neuen See bilden werde Tulla ausserte sich weitgehend zustimmend zu diesem letzten Plan In den Jahren 1826 bis 1833 wurde der Neue See angelegt und das Gefalle am Anfang des Christophstollens abgesenkt so dass die Stadt nun deutlich besser als bisher mit Trink und Brauchwasser versorgt war Der Neue See wurde mit 280 000 Kubikmetern Fassungsvermogen zum grossten Wasserspeicher der kunstlichen Seenkette bei Stuttgart Ab 1847 wurde sein Wasser nicht mehr in den Nesenbach weitergeleitet sondern als Trinkwasser aufbereitet Bis 1998 diente der Neue See zur Trinkwasserversorgung Stuttgarts inzwischen fungiert er nur noch als Notwasserreservoir wird aber nach wie vor von der EnBW betrieben Im Winter 2008 2009 wurde der Damm aus Duttenhofers Zeit saniert nachdem bei einer Routineuntersuchung Undichtigkeiten festgestellt worden waren 5 Briefwechsel mit Cotta Bearbeiten nbsp Johann Friedrich Freiherr von CottaIm Cotta Archiv im Schiller Nationalmuseum befinden sich 32 Briefe Duttenhofers und 14 Briefe seines alteren Sohnes an Johann Friedrich Cotta Sie betreffen sowohl familiare Belange als auch verkehrstechnische Projekte Waisenhilfe Bearbeiten Wie Duttenhofer fur seine Eltern und Geschwister sorgte so tat er es auch fur seine jungeren Verwandten Der Briefwechsel begann wohl 1810 als Duttenhofer Cotta mitteilte dass sein Bruder Johann Friedrich 1753 1810 wohnhaft in Konigsberg verstorben sei und sechs mittellose Vollwaisen hinterlassen habe Drei von diesen Kindern hatte Duttenhofer sich bereit erklart bei sich aufzunehmen Cotta sollte mit seinen Verbindungen nach Dresden und Konigsberg helfen die 1150 km weite Reise fur die Elternlosen zu bewerkstelligen und entledigte sich dieser Aufgabe bereitwillig August Friedrich der problematische Sohn Bearbeiten In den meisten Briefen geht es indes um Duttenhofers Sohn August Friedrich Dieser assistierte seinem Vater seit 1817 und hatte die Bauleitung des Wilhelmskanals in Heilbronn sowie die Bauleitung beim Bau des Salinenkanals in Friedrichshall ubernommen Dabei muss er einen so guten Eindruck bei Konig Wilhelm hinterlassen haben dass dieser ihm nach der Einweihung des Wilhelmskanals mehrere Studienreisen ermoglichte August Friedrich Duttenhofer fuhr in den folgenden Jahren nach Frankreich Osterreich und Italien in die Schweiz die Niederlande sowie in die Rheingegend Duttenhofer erbat und erhielt von Cotta Empfehlungsschreiben fur seinen Sohn die diesem auf seinen Reisen mehrfach von grossem Nutzen waren und gab im Gegenzug die Reiseberichte und Hinweise die er von August Friedrich erhielt an Cotta weiter In Livorno etwa machte sich Duttenhofer junior uber eine Wasserleitung kundig die mit ihren funf Aquadukten als Vorbild fur die Wasserversorgung des bergreichen Stuttgart dienen konnte Duttenhofer senior konstatierte jedoch zufrieden das schwabische Pendant werde wohlfeiler ausfallen 6 da in Stuttgart eine einzige Leitungsbrucke uber die Heidenklinge und ein Stollen durch den Reinsburgsattel ausreiche August Friedrich scheint nur zogernd von dieser Reise zuruckgekehrt zu sein befasste sich aber auftragsgemass von 1823 bis 1825 mit der Vorbereitung einer Kanalverbindung zwischen Rhein und Donau 1825 schickte Wilhelm ihn wieder auf Reisen diesmal nach England Er sollte den dortigen Strassen und Wasserbau sowie die Entwicklung des Eisenbahnwesens erkunden Aus England allerdings erreichte den Konig eine Bittschrift um weitere Unterstutzung August Friedrich war spontan und gegen alle Absprachen nach Amerika aufgebrochen Wilhelm ausserte gegenuber Karl August Friedrich von Duttenhofer seinen Unmut uber diese Eskapade und lehnte jede finanzielle Unterstutzung des Sohnes ab Duttenhofer wandte sich nun einerseits hilfesuchend an Staatssekretar von Vellnagel andererseits wiederum an Cotta Diesen informierte er uber August Friedrichs Vorhaben den 700 km langen Kanal von New York uber den Hudson zum Eriesee zu besichtigen und sodann einen Teil Kanadas kennenzulernen sowie den Ohio und den Mississippi bis New Orleans zu befahren was noch einmal 2700 km bedeutete Er erhoffte sich von Cotta einerseits Fursprache beim Konig andererseits konnte Cotta uber den Kontaktmann Lafitte in Frankreich auf August Friedrich einwirken der nach dem Willen seines Vaters die Befahrung des Ohio und des Mississippi als unnotig von seinem Reiseprogramm streichen sollte nbsp Ausschnitt eines Briefes August Friedrich Duttenhofers aus Amerika an Cotta 1827Wahrend August Friedrich auf der Brigantine Frances Miller die mit nur neun Mann Besatzung unterwegs war die dreimonatige Reise nach Amerika hinter sich brachte vermittelte Cotta einen grosszugigen Kredit fur diesen in die USA Duttenhofer senior wie junior zeigten sich dankbar und ubermittelten dem interessierten Cotta zahlreiche Reiseberichte unter anderem auch uber den Spekulationsboom um den Panamakanal Anfang 1827 kehrte August Friedrich nach Europa zuruck und meldete aus Le Havre den Wunsch an auch Nordfrankreich noch bereisen zu durfen Wieder suchte sein Vater Unterstutzung bei Cotta der tatsachlich noch durchsetzte dass August Friedrich sich mit den Binnenschifffahrtswegen Frankreichs befassen konnte Im Mai schliesslich war Duttenhofer junior wieder zu Hause und 1828 wurde er wohl wieder auf Fursprache Cottas hin Flossbauinspektor und Hauptmann Er hatte zunachst Sonderauftrage zu erledigen und wurde dann Wasserbausachverstandiger fur den Neckarkreis Am 23 Oktober 1829 wurde er allerdings seines Dienstes enthoben nachdem ein Zerwurfnis eingetreten war In einem Brief an Cotta vom 17 November 1829 ist die Rede von Ministeriellen Chicanen und einem Chef den er nie achten konne In einer Beilage fuhrte August Friedrich Duttenhofer noch aus er konne es sich nicht gefallen lassen nach 18jahrigem Staats Dienst in die Klasse der Weg Inspectoren heruntergesezt zu werden welche sich als Anfanger einer Super Revision unterwerfen mussen 7 Ausdrucklich bat er seinen bisherigen Forderer Cotta in der Sache nichts mehr zu unternehmen Wahrend August Friedrichs jungerer Bruder die Amtsobliegenheiten des Alteren ubernahm schrieb dieser in den auf die Entlassung folgenden Jahren ein Buch das 1835 bei Cotta veroffentlicht wurde Bereisung der Vereinigten Staaten von Nordamerika mit besonderer Hinsicht auf den Erie Canal Der Leitspruch des amusanten und reich bebilderten Werkes lautete Bereisung der Vereinigten Staaten von Nord Amerika erhebt nicht nur die Seele und begluckt das Herz sondern erweckt auch den Geist durch die Uberzeugung dass Freiheit das grosste aller Guter ist Planung der Neuen Weinsteige Bearbeiten Neben der Sorge um seinen Sohn bewegten Duttenhofer im Briefwechsel mit dem unternehmerischen Cotta immer wieder die Fragen der Verkehrswege im Land 1827 stand die Planung der Neuen Weinsteige in Stuttgart im Vordergrund seiner Uberlegungen Duttenhofer schilderte in einem Schreiben an Cotta die Vor und Nachteile dreier Strecken Wahle man die Strecke vom heutigen Marienplatz durch den Degerlocher Wald nach Degerloch schone man kostbare Weinanbaugebiete habe die geringste Steigung zu bewaltigen und mit den niedrigsten Kosten zu rechnen Die zweite mogliche Strecke vom Waisenhaus uber die Charlottenstrasse und die Weissenburg nach Degerloch sei die effizienteste und zerstore ebenfalls relativ wenige Weinberge Die dritte Trasse die Eberhard von Etzel geplant hatte und die schliesslich auch angelegt wurde stiess bei Duttenhofer auf scharfe Kritik Zwei Wendeplatten kosteten nicht nur unnotig Zeit sondern auch wertvollen Boden und Duttenhofer fuhlte sich bei dieser Streckenfuhrung an den Splugen den San Bernardino und den Simplon erinnert Die von Duttenhofer favorisierte zweite vorgeschlagene Strecke wurde spater ebenfalls gebaut und wird heute deutlich mehr genutzt als Etzels Version Verkehrsweg Stuttgart Ulm Bearbeiten Eine Kanalverbindung zwischen Cannstatt und Ulm uber die Alb wie sie zeitweise diskutiert wurde lehnte Duttenhofer in seinen Briefen an Cotta ab Er pladierte stattdessen fur eine Eisenbahnlinie Ulm Goppingen und eine Schiffbarmachung des Neckars bis Plochingen Rettungsversuch zugunsten der Neckarschifffahrt Bearbeiten Ein letztes Mal wandte sich Duttenhofer 1830 an Cotta nachdem er erfahren hatte dass aufgrund eines Rentabilitatsvergleichs verschiedener Transportwege geplant war die Neckarschifffahrt zugunsten einzurichtender Eisenbahnlinien aufzugeben Stattdessen pladierte Duttenhofer dafur den oberen Neckar schifffahrtstauglich auszubauen Cotta ging auf Duttenhofers Ansinnen ein und machte sich im Landtag fur die Verbesserung der Schifffahrtsstrasse stark Es wurde schliesslich ein Fonds von 100 000 fl genehmigt Zwanzig Jahre spater allerdings wurde die Treidelschifffahrt auf dem Neckar von der Eisenbahnlinie Heilbronn Cannstatt Stuttgart uberholt Ehrungen Bearbeiten 1818 Verleihung des Ordens der Wurttembergischen Krone und dem damit verbundenen personlichen nicht vererbbaren Adel Sonstiges Bearbeiten nbsp Grab der Familie DuttenhoferDuttenhofer gehorte neben seiner hauptberuflichen Tatigkeit dem Verein fur Vaterlandskunde den Konig Wilhelm 1822 stiftete an arbeitete fur das 1820 gegrundete Statistisch Topographische Bureau und war Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft in Schwaben sowie des Landwirtschaftlichen Vereins Duttenhofer der in den Jahren 1822 bis 1824 seine Frau und seine beiden Tochter verlor blieb bis zum Ende seines Lebens berufstatig Das Grab der Familie Duttenhofer befindet sich auf dem Stuttgarter Hoppenlaufriedhof der Stein wurde in den 1980er Jahren restauriert In Nurtingen gibt es eine Duttenhoferstrasse 8 die nach Karl August Friedrich von Duttenhofers Grossvater Jakob Friedrich benannt ist 9 Literatur BearbeitenFritz Burkle Karl August Friedrich von Duttenhofer 1758 1836 Pionier des Wasserbaus in Wurttemberg Klett Cotta Stuttgart 1988 ISBN 3 608 91521 4 Veroffentlichungen des Archivs der Stadt Stuttgart Band 41 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Karl August Friedrich von Duttenhofer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Karl August Friedrich von Duttenhofer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Die Familie Duttenhofer in Oberensingen und Nurtingen Christhard Schrenk Karl August Friedrich von Duttenhofer 1758 1836 publiziert am 19 April 2018 in Stadtarchiv Stuttgart Stadtlexikon StuttgartEinzelnachweise Bearbeiten Todesdatum und ort nach Willi Zimmermann Heilbronn Der Neckar Schicksalsfluss der Stadt Heilbronner Stimme Heilbronn 1985 ISBN 3 921923 02 6 S 93 Reihe uber Heilbronn Buch 10 zitiert nach Fritz Burkle Karl August Friedrich von Duttenhofer 1758 1836 Pionier des Wasserbaus in Wurttemberg Stuttgart 1988 ISBN 3 608 91521 4 S 18 Helmut Marcon Heinrich Strecker Gunter Randecker 200 Jahre Wirtschafts und Staatswissenschaften an der Eberhard Karls Universitat Tubingen Verlag Franz Steiner 2004 ISBN 3 515 06657 8 S 294 zitiert nach Burkle 1988 S 94 Rotwildpark Der Neue See erhalt eine neue Dichtung Memento vom 19 April 2013 im Webarchiv archive today zitiert nach Burkle 1988 S 117 zitiert nach Burkle 1988 S 133 Archivierte Kopie Memento des Originals vom 28 Februar 2010 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www home vrweb de abgerufen am 27 Marz 2009 https www stuttgarter zeitung de stn page 1937024 0 2147 von den menschen hinter der adresse html 1 2 Vorlage Toter Link www stuttgarter zeitung de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis abgerufen am 30 Marz 2009 Normdaten Person GND 118843885 lobid OGND AKS LCCN nr89010835 VIAF 30334098 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Duttenhofer Karl August Friedrich vonALTERNATIVNAMEN Duttenhofer Karl August FriedrichKURZBESCHREIBUNG IngenieurGEBURTSDATUM 15 Dezember 1758GEBURTSORT OberensingenSTERBEDATUM 16 Dezember 1836STERBEORT Stuttgart Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl August Friedrich von Duttenhofer amp oldid 210958552